| Titel: | Die Schreibmaschine vom Standpunkt der Zweckmässigkeit ihrer Konstruktion. | 
| Autor: | A. Beyerlen | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 800 | 
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                        Die Schreibmaschine vom Standpunkt der
                           								Zweckmässigkeit ihrer Konstruktion.
                        (Fortsetzung von S. 764 d. Bd.)
                        Von A. Beyerlen, Ingenieur.
                        Die Schreibmaschine vom Standpunkt der Zweckmässigkeit ihrer
                           								Konstruktion.
                        
                     
                        
                           Ueber den Gebrauch der Schreibmaschinen.
                           
                              
                                 Betriebskraft, elektrische Maschinen.
                                 
                              Die motorische Kraft, welche die Schreibmaschine in Betrieb setzt, ist die
                                 
                                 										menschliche Muskelkraft. Versuche, diese zu entlasten bezw. zu unterstützen,
                                 										durch Verwendung von Elektrizität, haben den Bau elektrischer Schreibmaschinen,
                                 										auch pneumatischer Maschinen veranlasst. Was bis jetzt auf diesem Wege erreicht
                                 										worden ist, ist so unbedeutend und so wenig vollkommen und befriedigend, dass es
                                 										hier kaum erwähnt zu werden verdient; auch haben diese Versuche gelehrt, dass
                                 										der Aufwand für Anbringung der Einrichtung für elektrischen Betrieb und der
                                 										Stromverbrauch, sowie die Umständlichkeit, welche ein solcher Betrieb wegen der
                                 
                                 										dazu erforderlichen Stromquelle erfordert, durchaus nicht im Verhältnis zu dem
                                 										gehofften Nutzen steht, um als zweckmässige Verbesserung zu gelten.
                              Denn die Finger des Schreibers müssen doch die Tasten niederdrücken und sei es
                                 										auch nur, um den Kontakt der einzelnen Stromleitungen herzustellen. Die Meinung,
                                 										als ob ein sehr kurzer Tastentiefgang mit sehr geringer Federspannung ein
                                 										Vorteil wäre, ist irrig. Die Taste muss, wie schon gezeigt, erstens einen Weg
                                 										machen, welcher in einem angemessenen Verhältnis zur Hebellänge der Finger des
                                 										Schreibenden steht, nicht zu gross, aber auch nicht zu klein, denn die
                                 										Ausführung jedes Tastenniederdruckes muss dem Schreiber in demselben Mass zum
                                 										Bewusstsein kommen, wenn auch nur reflexartig, in welchem ihm auch die
                                 										Vorstellung des geschriebenen oder nur gedachten Schriftzeichens zum Bewusstsein
                                 										kommt. Ist aber der Tastentiefgang zu seicht und die darauf verwendete
                                 										Anschlagskraft zu gering, so prägt sich die auf die Herstellung des einzelnen
                                 										Schriftzeichens verwendete Arbeit nicht genügend in der Vorstellung des
                                 
                                 										Schreibers aus, beim schnellen Schreiben verliert der Schreiber die Kontrolle
                                 										über seine Thätigkeit.
                              Auch ist in diesem Falle von einer Entlastung der arbeitenden Fingermuskeln
                                 										deswegen nicht die Rede, weil bei den schwach gespannten seichten Tasten ein
                                 										wesentlicher Faktor für die Leichtbeweglichkeit der Finger verloren geht,
                                 										nämlich die rückfedernde Kraft, welche die plötzliche Umkehr in der
                                 										Kraftrichtung beim Heben der niedergedrückten Finger bewirkt. Fällt diese
                                 										rückfedernde Kraft fort, so muss ein besonderer Muskelreiz aufgewendet werden,
                                 										um den Finger nach erfolgtem Niederdruck wieder zu heben, während die
                                 										rückfedernde Taste die Rückbewegung von selbst einleitet.
                              Dasselbe ist der Fall bei pneumatischen Maschinen, wenn der Tastendruck nur das
                                 										Oeffnen oder Schliessen von Luftwegen bewirkt. Es wird daher auf diesem Wege nur
                                 										etwas Brauchbares erreicht werden, wenn Tiefgang und Spannung dieselbe bleibt
                                 										wie bei den jetzigen guten Maschinen, angemessen gestellt oder justierbar. Dann
                                 										ist aber ein Grund zur Einschaltung einer anderweitigen Motorkraftals
                                 										derjenigen der Muskeln nicht einzusehen, weil eben gerade die den Fingern
                                 										angemessenste Kraftäusserung vollkommen genügt, um den nötigen Typendruck zu
                                 										erzeugen.
                              Es könnte sich höchstens darum handeln, für einen stärkeren Anschlag, wie er
                                 
                                 										beispielsweise bei der Herstellung vieler Durchdruckskopien oder von sogen.
                                 										Stenzils (Schablonen) für das mimeographische Verfahren erforderlich ist, eine
                                 										Erleichterung zu schaffen. Diese Verwendungsart der Schreibmaschinen ist aber
                                 										doch eine nur in gewissen Grenzen vorkommende, so dass sich allein für diesen
                                 										Zweck eine Verteuerung der Maschinen um das Doppelte der sonstigen
                                 										Anschaffungskosten kaum lohnt. Deswegen haben nach Ansicht des Verfassers alle
                                 										Versuche zur Herstellung elektrischer Schreibmaschien wenig Aussicht auf
                                 										Erfolg.
                              
                           
                              
                                 Unterricht im Maschinenschreiben.
                                 
                              Aus dem Vorstehenden wie aus dem früher Gesagten lässt sich leicht erkennen, dass
                                 										der mehr oder weniger zweckmässige Betrieb von Schreibmaschinen im engsten
                                 										Zusammenhang mit deren mechanischem Bau steht, und dass dieser Zusammenhang bei
                                 										der Erlernung des Schreibens auf der Maschine gebührend beachtet werden muss.
                                 										Derjenige, welcher eine Schreibmaschine in Verwendung nimmt, muss also, falls er
                                 										selbst schreibt, sich gehörig mit den Eigenschaften der Maschine vertraut
                                 										machen, mindestens sollte er die wichtigsten Konstruktionsteile der Maschine und
                                 										die Art, wie die Arbeit der Maschine geleistet wird, kennen oder kennen zu
                                 										lernen sich bemühen. Thut er das nicht oder sieht er nicht darauf, dass
                                 										diejenigen Personen, welche die Maschinen in seinem Dienste handhaben, solche
                                 										Kenntnisse speziell derjenigen Maschine haben oder erwerben, welche er
                                 										eingeführt hat, so ist die Folge die, dass die Maschine unrichtig behandelt
                                 										wird, und dass Störungen eintreten, die sich vergrössern und wiederholen, je
                                 										mehr der mit der Maschine nicht Vertraute versucht, die Störungen durch
                                 										ungeeignete Eingriffe in die Maschine selbst zu beseitigen.
                              Daraus hat sich die Notwendigkeit eines fachkundigen Unterrichtes ergeben, aber
                                 										nicht bloss daraus, sondern auch daraus, dass viele, welche die Absicht haben,
                                 
                                 										sich berufsmässig mit Maschinenschreiben zu befassen, nicht im Besitz einer
                                 										Maschine sind. Letzterer Umstand ist der häufigere und es ist daher nicht zu
                                 										verwundern, dass bis jetzt der Schreibmaschinenunterricht seine Aufgabe für
                                 										erfüllt ansah, wenn nur der Lernende dadurch in die Lage gesetzt wird, eine
                                 										Maschine, gleichgültig welche, unter die Finger zu bekommen, mag er damit fertig
                                 										werden wie er will. Es ist daher leicht einzusehen, dass ein solcher Unterricht
                                 										wenig oder gar keinen Wert hat.
                              Bei näherer Erwägung ergibt sich auch die Notwendigkeit, dass der Unterricht in
                                 										einer Klasse nicht mit Maschinen verschiedener Konstruktion gegeben werden soll,
                                 										sondern durchweg nur mit einerlei Maschinen, was ausserdem aus pädagogischen
                                 
                                 										Gründen einleuchtet, und weil weder der Lehrer noch der Lernende die genaue
                                 										Kenntnis mehrerer Maschinen unter gewöhnlichen Verhältnissen sich aneignen kann,
                                 										und die Möglichkeit, dass der Schüler im praktischen Leben an eine Maschine
                                 										gesetzt wird, die er nicht gelernt hat, auch dadurch nicht ausgeschlossen ist,
                                 										wenn er beispielsweise im Unterricht mehrere Maschinen kennen lernt, da, wie
                                 										oben bemerkt, heutzutage etwa 38 verschiedene Arten von Maschinen in Gebrauch
                                 										sind.
                              Gelernt muss und kann gründlich nur auf einer
                                 										Maschine werden. Die gründliche Kenntnis und Fertigkeit einer Maschine befähigt
                                 										aber jeden, eine andere Maschine ebenfalls im Bedarfsfalle zu studieren und sich
                                 										auf deren Gebrauch nach kurzem Studium einzurichten und die besonderen
                                 										Eigenschaften jener Maschine beim Arbeiten in geeigneter Weise zu
                                 										berücksichtigen.
                              
                           
                              
                                 Schnellschreiben.
                                 
                              Die wichtigste Eigenschaft der Schreibmaschinen ist das Schnellschreiben. Es ist
                                 										dies noch viel zu wenig gewürdigt. Nächst dem Schnellschreiben ist das
                                 										Schönschreiben ins Auge zu fassen. Alles andere ist weniger wichtig.
                              Am schnellsten schreibt man fraglos mit denjenigen Maschinen, welche keine
                                 										Umschaltung haben, denn die Umschaltung bedingt ja, wie wir gesehen, bei allen
                                 										denjenigen Maschinen, welche einö solche haben, eine Verschiebung entweder des
                                 										Druckpunktes, d.h. des Papieres bezw. der Schreibwalze, oder aber des
                                 										Typenmechanismus, sei es nun Typenhebelkorb oder Typencylinder u.s.w., um eine
                                 										Strecke, welche mindestens 7 bis 9 mm beträgt. Zu dieser Verschiebung bedarf es
                                 										Zeit, und zwar mindestens ebensovieler Zeit, als zu einem Typenanschlag nötig
                                 										ist. Die Erfahrung lässt sogar vermuten, dass diese Zeit grösser ist als
                                 										diejenige, welche zu einem Typenanschlag nötig ist. Letztere ist verschieden, je
                                 										nachdem der Schreiber schnell oder langsam schreibt. Die Umschaltezeit lässt
                                 										sich nicht beliebig oder durch Uebung verkürzen, sie muss auch vom schnellsten
                                 
                                 										Schreiber eingehalten werden, denn, wie oben bereits ausgeführt und wie auch
                                 										schon in D. p. J. 1900 315 2 meines dortigen Aufsatzes ausgeführt, würde ein Nichtabwarten
                                 
                                 										der Umschaltebewegung sowohl vor als nach dem Anschlag des umgeschalteten
                                 										Buchstabens ein unrichtiges Eintreffen dieses oder des nächstfolgenden
                                 										Buchstabens bewirken. Auf 20 Buchstaben im Deutschen kommt immer ein grosser
                                 										Buchstabe. Da aber auch andere Zeichen als nur die grossen Buchstaben in der
                                 										Umschaltung liegen, namentlich bei solchen Maschinen mit zwei Umschaltungen, wo,
                                 										wie z.B. bei Oliver, auch die kleinen Buchstaben x
                                 										und y in der Umschaltung liegen, so vergrössert sich der Prozentsatz der
                                 										Umschaltungen gegenüber den einfachen Anschlägen. Das Mindestmass der
                                 										Schriftverzögerung infolge der Umschaltung beträgt also auf 20 Buchstaben zwei
                                 										Zeiten, welche der Umschaltung zum Opfer gebracht werden müssen, d.h. also das
                                 										Mindestmass der Schreib Verzögerung durch Umschalten beträgt 10%.
                              Bei Maschinen ohne Umschaltung ist das durchschnittliche Mass von Schnelligkeit
                                 										gewandter Maschinenschreiber 130 bis 140 Silben pro Minute, bei Maschinen mit
                                 										einfacher Umschaltung 100 bis 110 und bei Maschinen mit zwei Umschaltungen 80
                                 										bis 90 Silben in der Minute. Aus dem Vorangegangenen ist auch einleuchtend, dass
                                 
                                 										die prozentuale Schriftverzögerung durch Umschalten um so grösser ist, je
                                 										gewandter ein Schreiber arbeitet, während sie bei langsamem Arbeiten nicht so
                                 										sehr ins Gewicht fällt.
                              Was nun die Schreibgeschwindigkeit im Vergleich zur Feder anbelangt, so beträgt
                                 										die durchschnittliche Schnelligkeit eines gewandten Federschreibers ungefähr 30
                                 										Silben in der Minute, immer glatten Text vorausgesetzt und die Unterbrechungen
                                 										durch Ablesen von Konzept, Stenogramm u.s.w. abgerechnet. Da aber solche
                                 										Unterbrechungen nie ausbleiben und beim Maschinenschreiber, der in gleicher Zeit
                                 										eine grössere Menge Stoff bewältigt, begreiflicherweise nicht bloss an sich
                                 										häufiger in gleicher Zeit sind, sondern prozentual noch grösser sind, so ist die
                                 										Folge die, dass ein Maschinenschreiber, welcher effektiv zweimal soschnell
                                 										schreibt als ein Federschreiber, d.h. 60 Silben in der Minute, in seiner
                                 										Gesamtleistung nicht das Doppelte des Handschreibers erledigen kann. Um also die
                                 										wünschenswerte Doppelleistung mit der Maschine gegenüber dem Handschreiber zu
                                 										erhalten, muss der Maschinenschreiber effektiv mindestens dreimal so schnell
                                 										arbeiten können als der Handschreiber, d.h. mindestens 90 Silben in der Minute.
                                 										Dies ist, wie wir gesehen, die Höchstleistung einer Anzahl von
                                 										Umschaltemaschinen. Es hat also gewiss seine Berechtigung, wenn auf die
                                 										Möglichkeit, eine effektiv höhere Geschwindigkeit zu erreichen, Wert gelegt
                                 										wird, da begreiflicherweise auch in denjenigen Fällen, wo eine Mehrleistung als
                                 										effektiv 90 Silben nicht verlangt wird, die Erreichung des Verlangten jedenfalls
                                 
                                 										viel leichter und mit weniger Anstrengung erreicht wird als dann, wenn das
                                 										Verlangte durchweg immer die Höchstleistung bildet.
                              Wenn aber ohne Anstrengung das Doppelte der Feder geleistet wird, dann ist der
                                 										Wert der Schreibmaschine so sehr in die Augen springend, dass es gewiss
                                 										verwunderlich ist, dass nicht jedermann, welcher mit der Feder zu arbeiten hat,
                                 										die kleine Mühe des Erlernens auf sich nimmt, um sich späterhin das
                                 										Vieltausendfache an Zeit und Arbeit zu sparen von dem, was er auf das Erlernen
                                 										verwendet.
                              Es möge daher bei dieser Gelegenheit die Erlernung des Maschinenschreibens
                                 										jedermann angelegentlichst empfohlen sein, ob Prinzipal oder Angestellter, Chef
                                 										oder Unterbeamter, schon aus dem Grunde, weil der sachverständige Vorsteher
                                 										eines Bureaus die Arbeiten seiner Untergebenen viel richtiger zu bewerten
                                 										versteht, wenn er selbst ihre Thätigkeit nach seiner eigenen Erfahrung
                                 										beurteilen und auch den Wert der zu verwendenden Instrumente demgemäss richtiger
                                 										bemessen kann als derjenige, welcher entweder auf die Empfehlung interessierter
                                 										oder untergeordneter Personen angewiesen ist, wenn es sich um die Wahl der
                                 										Maschinen oder des Arbeitspersonals handelt.
                              
                           
                              
                                 Psychologisches.
                                 
                              Auch die seelische Thätigkeit beim Maschinenschreiber im allgemeinen sowohl, als
                                 										nach der Art, wie sie durch die Eigentümlichkeiten des Baues und der
                                 										Beschaffenheit der von ihm verwendeten Maschine beeinflusst wird, bildet einen
                                 										nicht unwesentlichen Punkt für die Beachtung bei einer kritischen Behandlung der
                                 										Schreibmaschinen.
                              Zunächst muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Vorgang beim
                                 										Maschinenschreiben, nicht nur äusserlich betrachtet, sondern auch geistig, ein
                                 										vom Federschreiben gänzlich verschiedener ist. Der Uebergang von der alten Art
                                 										des Schreibens zur Maschinenschreiberei bringt daher ausser der Einlernung des
                                 										Griffbrettes und der Art der Handhabung der Maschine verschiedene
                                 										Schwierigkeiten mit sich, die auf rein geistigem Gebiete liegen. Diese zu
                                 
                                 										überwinden, bedarf naturgemäss längerer Zeit als diejenigen, welche sich aus der
                                 										rein mechanischen Behandlung der Maschine ergeben, ja sie werden in vielen
                                 										Fällen erst nach langer Zeit, manchmal gar nicht überwunden.
                              Ein solcher Maschinenschreiber wird immer sklavisch an den Tasten hängen bleiben,
                                 										er fühlt sich stets gezwungen, beim Anschlag jeder Taste gewissermassen zu
                                 										prüfen, ob er auch wirklich die richtige Taste gegriffen hat, er wird sich
                                 
                                 										veranlasst fühlen, jeden Augenblick nachzusehen, ob alles richtig ist, was er
                                 
                                 										geschrieben hat, und empfindet es als eine Wohlthat, wenn er das Geschriebene
                                 										sehen kann, weshalb auch sehr viele diejenigen Maschinen mit sichtbarer Schrift
                                 										trotz der augenscheinlichsten mechanischen Mängel vorziehenDie Zahl der mangelhaft ausgebildeten
                                       
                                       												Maschinenschreiber ist jetzt noch verhältnismässig gross und es mag sich
                                       												daraus erklären, dass sichtbar schreibende Maschinen noch Anklang finden
                                       												und gebaut werden..
                              Allein jedermann wird auch einsehen, dass eine solche Arbeit kaum eine
                                 										Erleichterung ist und dass offenbar der gute und richtige Maschinenschreiber
                                 										ganz anders arbeiten muss, um mit der Maschine ebenso frei und vom mechanischen
                                 										Geschäft des Schreibens unabhängig, wie der gewandte Federschreiber, sich bei
                                 										der Arbeit rein seiner geistigen Thätigkeit widmen zu können.
                              
                              Man wird einwenden, dies sei die Folge langer Gewohnheit und Uebung. Meist
                                 										wird das Maschinenschreiben in dieser Vollkommenheit für schwieriger gehalten
                                 										als das Federschreiben, dabei aber wird ganz vergessen, dass es schon in den
                                 										ersten Jahren des Bestehens der Schreibmaschinen solche fertige Schreiber
                                 
                                 										gegeben hat und dass seit einem Jahrzehnt die Zahl der fertigen
                                 										Maschinenschreiber schon nach Millionen zählt, die sich alle in einer Zeit zu
                                 										solchen herangebildet haben, die ein verschwindendes Minimum gegenüber
                                 										derjenigen Zeit ist, die ein normaler Mensch dazu braucht, um eine sogen,
                                 										ausgeschriebene Handschrift zu besitzen.
                              Die Sache muss also doch nicht so schwierig sein, als sie vielfach angesehen
                                 										wird, und sie ist es auch in der That nicht, wenn es nur richtig angegriffen
                                 										wird.
                              Das erste ist, sich klar zu werden, dass mit jedem Fingerdruck auf eine Taste ein
                                 										vollständiger Buchstabe auf dem Papier erscheint, für dessen richtige und
                                 										formgerechte Ausführung der Schreiber nicht zu sorgen braucht. Ausser dem
                                 										Fingerdruck besorgt alles die Maschine, auch die Aneinanderreihung der
                                 										Buchstaben zum Wort besorgt selbstthätig die Maschine. Die Einhaltung der
                                 										geraden Zeile, die Abstände der Linien, alles wird selbstthätig besorgt. In
                                 										diesem Laisser faire liegt eines der wesentlichsten Momente, wodurch sich das
                                 										Maschinenschreiben vom Handschreiben unterscheidet. Dieses Tasten der richtigen
                                 										Buchstaben nacheinander, ohne Sorge um das, was auf dem Papier entsteht, dieses
                                 
                                 										Sichlostrennen von allem demjenigen, was das Federschreiben erfordert, darin
                                 										liegt eines der wichtigsten Erfordernisse beim Erlernen des Maschinenschreibens.
                                 										Dies kann aber nur dadurch gewonnen werden, dass man bei den ersten Versuchen
                                 										oder Uebungen im Maschinenschreiben dafür sorgt, dass diese Sorge um das, was
                                 										auf dem Papier steht, gänzlich ausschaltet, und seine Aufmerksamkeit nur und
                                 										ausschliesslich auf das richtige Tasten richtet so lange, bis diese letztere
                                 										Thätigkeit ebenso geläufig ist, dass auch hierauf keine Sorgfalt mehr verwendet
                                 										werden muss, dass kein Besinnen mehr notwendig ist, wo diese oder jene Taste
                                 
                                 										liegt. Will man aber die Sorge um den Inhalt und die Form des Geschriebenen
                                 										gänzlich unbeachtet lassen, so kann dies nur dadurch geschehen, dass man ein
                                 										beliebiges, am besten ein kurzes Wort vornimmt und dasselbe so lange tastet, bis
                                 
                                 										dieses Tasten gänzlich ohne jedes Besinnen vor sich geht, rein mechanisch,
                                 										reflexartig.
                              Und damit kommen wir dem geistigen Vorgang näher, welcher sich dabei
                                 										vollzieht.
                              Wer diese Uebung macht, wird bewusst oder unbewusst nicht mehr das geschriebene
                                 										Wort in erster Linie vor seinem Bewusstsein haben, sondern es bildet sich immer
                                 										mehr eine neue Vorstellung aus, nämlich eine Vorstellung von Raum und Zeit, das
                                 										geschriebene Wort verwandelt sich gewissermassen in eine geometrische Figur,
                                 										deren Ecken durch die Tasten des Griffbrettes dargestellt sind, und diese Figur
                                 										beschreibt er mit den auf den Tasten spielenden Fingern. So oft dasselbe Wort
                                 										wiederkehrt, bildet sich sofort wieder diese Vorstellung und vereinigt sich auf
                                 										diese Weise zu einer gemischten Vorstellung, von welcher das Wort und dessen
                                 										geistige Vorstellung nur den Anreiz gibt für die Finger, das angewohnte mit
                                 										diesem Wort verbundene Bild in richtiger Folge auf den Tasten zu erzeugen. Durch
                                 										Einübung verschiedener Worte auf diese Weise mehrt und vervollständigt sich die
                                 										Zahl dieser Wortvorstellungen auf den Tasten, und hat man erst so viele einzelne
                                 										Worte geübt und die Vorstellungen sich eingeprägt, so reihen sich die folgenden
                                 										Formen immer leichter und leichter an, bis sich zuletzt das ganze Schreiben in
                                 										lauter derartige Gebilde auflöst, deren Ausführung die Finger ebenso unbewusst
                                 										folgen, wie sie mit der Feder dem der Vorstellung des Schreibers vorschwebenden
                                 										Bild des geschriebenen Wortes auf dem Papier folgen, ohne dass er sich auf die
                                 										einzelnen Buchstabenzeichen besinnen muss, aus welchen die Worte bestehen.
                              Nach dem Vorstehenden ist daher auch, ganz klar, dass ein geübter
                                 										Maschinenschreiber auch nicht mehr die Schriftzeichen auf den Tasten beachtet,
                                 										sondern nur noch deren Lage. Auf einer Maschine mit lauter schwarzen Tasten ohne
                                 										jede Bezeichnung wird er daher ebensogutund -richtig schreiben können als
                                 										auf den mit Buchstaben bezeichneten Tasten oder z.B. im Dunkeln oder blind.
                              Noch weniger aber, als er notwendig hat, die Zeichen auf den Tasten zu sehen, hat
                                 										er nötig, zu sehen, was auf dem Papier steht, es sei denn, um einmal
                                 										nachzusehen, wenn er unterbrochen wurde, wo er stehen geblieben ist, oder wenn
                                 										ihm die Gedanken ausgegangen sind. Wird er aber nicht unterbrochen, so kann er,
                                 										ohne die Tasten oder das Geschriebene anzusehen, ganze Seiten lang
                                 										weiterschreiben, geistig nur mit dem Inhalt seiner dargestellten Gedanken
                                 										beschäftigt, indem die Finger die mit den gedachten Worten innig verbundenen
                                 										Vorstellungen der Gebilde auf dem Griffbrett verfolgen und ausführen.
                              Eine Maschine mit sichtbarer Schrift ist daher keineswegs notwendig, im
                                 										Gegenteil, sie hindert nur an der frühzeitigen Entwöhnung von den Fesseln und
                                 										den Eigenarten der altgewohnten Federschreiberei.
                              Je früher aber der Maschinenschreiber von diesen Gewohnheiten des Federschreibens
                                 										sich losmacht, um so rascher erlangt er die erforderliche Fertigkeit im
                                 										Maschinenschreiben.
                              Eine weitere Schlussfolgerung ergibt sich aus der vorstehenden Betrachtung über
                                 
                                 										die geistige Seite des Maschinenschreibens: Der Maschinenschreiber soll
                                 										möglichst wenig durch Nebenverrichtungen gestört und im Schreiben unterbrochen
                                 										werden, wie z.B. die Sorge um die Bandführung, Umstellen desselben u.s.w.
                                 										Maschinen ohne Band sind daher auch mit Rücksicht auf das Erlangen grösserer
                                 										Fertigkeit vorteilhafter. Natürlich gehört hierher auch wieder das Umschalten,
                                 										das ebenfalls eine wenn auch geringe, aber um so häufiger wiederkehrende
                                 										Unterbrechung des glatten Schreibens ist. Maschinen ohne Umschalten lassen den
                                 										Schreiber schneller zu voller Schnelligkeit gelangen.
                              Dann alle die Störungen und Rücksichten, welche den Maschinenschreiber aufhalten,
                                 										wenn seine Maschine ausgelaufen ist. Er muss sich dabei nicht selten stets in
                                 										acht nehmen, gewisse Tasten nicht zu schnell in Verbindung mit anderen
                                 										anzuschlagen, um nicht Kollisionen zu bekommen, die Einstellungen passen nicht
                                 										mehr genau u.s.w., kurz eine solche ausgelaufene Maschine bringt so viele
                                 										Unannehmlichkeiten, dass das Schreiben ausserordentlich erschwert wird.
                              Daher ist es von grösstem Werte, darauf zu sehen, solche Maschinen zu bekommen,
                                 										welche korrekt gebaut sind und möglichst lange in gutem, gebrauchsfähigen
                                 										Zustande erhalten werden können.
                              
                           
                              
                                 Zehnfingerschreiben.
                                 
                              Eine Art Sport unter den Maschinenschreibern ist das sogen. Zehnfingerschreiben.
                                 										Die beiden Daumen sollen die Spatiumtaste greifen und mit allen anderen Fingern
                                 										sollen die Buchstabentasten gegriffen werden. Man glaubt damit den höchsten Grad
                                 										von Gewandtheit erzielen zu können. Allein es wird gewiss von niemanden
                                 										bestritten werden können, dass z.B. die kleinen Finger sich wenig eignen
                                 										namentlich für Arbeiten, bei welchen ein etwas stärkerer Tastenanschlag
                                 										erforderlich ist. Der Goldfinger ist auch wenig geübt und wird daher seltener
                                 										gebraucht, während die beiden Zeigefinger und Mittelfinger beim
                                 										Maschinenschreiben stets am meisten verwendet werden. Es ist daher kaum
                                 										einzusehen, weshalb gerade die Verwendung von kleinem und Mittelfinger, die an
                                 										sich wenig geeignet sind, besonders lohnend sein soll, namentlich wenn man
                                 										bedenkt, dass bei der Schreibmaschine zu gleicher Zeit (mit Ausnahme der
                                 										Umschaltemaschinen) doch immer nur ein Finger in Thätigkeit ist. Etwas anderes
                                 										ist es beim Klavierspiel, wo mehrere Finger jeder Hand gleichzeitig anschlagen
                                 										müssen und grosse Läufe auf einem langgestreckten Griffbrett ausgeführt werden
                                 										müssen. Hier sind die kleinen Finger allerdings unentbehrlich. Das
                                 										Zehnfingerschreiben wird daher schwerlich jemals ernst genommen werden
                                 										können.
                              
                           
                              
                                 Gesundheit, Haltung beim Schreiben.
                                 
                              Zu den schlimmsten Folgen von vielem Federschreiben gehören ausser dem
                                 										Schreibkrampf, welcher seinen Grund in der einseitigen Ueberanstrengung
                                 										einzelner Muskelgruppen der beiden die Feder haltenden Finger hat, alle
                                 										diejenigen Krankheitserscheinungen, welche von der gebückten Haltung des
                                 										Oberkörpers und dadurch von der beständigen Zusammenpressung der Lungen und des
                                 										Magens u.s.w. herrühren. Auch die Augen werden durch das beständige Hinsehen auf
                                 										die weisse Papierfläche meist sehr stark angestrengt und frühzeitig
                                 										geschwächt.
                              Alle diese üblen Folgen kann das Maschinenschreiben, auch wenn es noch so streng
                                 										betrieben wird, verhüten. Aber auch hier muss Rücksicht auf den Bau der
                                 										betreffenden Maschinen genommen werden.
                              Frühzeitige Gewöhnung an das Nichthinsehen, das Schreiben ohne Rücksicht auf das,
                                 										was auf dem Papier steht, gestatten beim Maschinenschreiben den Oberkörper stets
                                 										vollkommen aufrecht zu halten.
                              Aber auch beim Hinsehen aufs Papier ist es nicht notwendig, den Körper vornüber
                                 										zu beugen, wenn die Schrift beim Aufstellen des Schlittens recht deutlich offen
                                 										und übersichtlich gesehen werden kann.
                              Steht aber die Schrift irgendwie versteckt, schwer zugänglich oder an solcher
                                 										Stelle, dass der Körper vorgebeugt werden muss, so ist eine solche Maschine
                                 										natürlich vom gesundheitlichen Standpunkte aus weniger zu empfehlen.
                              Die strenge Befolgung aller der über das Erlernen gegebenen Regeln und Ratschläge
                                 										ist zugleich auch das beste Mittel, alle Vorteile, welche die Schreibmaschine
                                 										mit Rücksicht auf die Erhaltung der Gesundheit gegenüber dem Federschreiben
                                 										bietet, in vollem Masse auszunutzen.
                              Es haben ängstliche Leute auch schon vermutet, das Maschinenschreiben sei an sich
                                 										der Gesundheit nicht zuträglich wegen der fortwährenden Achtsamkeit, die man auf
                                 										das richtige Tasten richten müsse, und wegen der Tausende von raschen und mit
                                 										einer gewissen Erschütterung ausgeführten Fingerbewegungen, auch das Suchen nach
                                 										den Tasten und die gleichzeitige geistige Anstrengung müsse nervös machen.
                              Dies ist aber glücklicherweise nur dann richtig, wenn das Maschinenschreiben
                                 										nicht richtig gemacht wird, und wenn ungeeignete Maschinen verwendet werden.
                              Wenn das Maschinenschreiben aber richtig erlernt wird und möglichst vollkommene
                                 										Maschinen verwendet werden, dann zeigt sich gerade das Gegenteil von den
                                 										befürchteten Uebeln. Was die fortwährende Beachtung des richtigen Tastens neben
                                 										der geistigen Thätigkeit betrifft, so ist das Nötige schon oben bemerkt. Das
                                 
                                 										Aufsuchen der Tasten scheidet bekanntlich nach richtigem Erlernen vollständig
                                 										aus, die vielen Fingerbewegungen sind nicht nur nicht schädlich, sondern wegen
                                 										der Verteilung der beim Schreiben in die Finger verlegten Nerventhätigkeit auf
                                 										eine Reihe von Fingern so ausgeglichen, dass kein einzelner Finger oder einzelne
                                 										Muskelgruppe überanstrengt ist, die Anspannung jedes Fingers wird auch immer
                                 										wieder ausgelöst, weil die einzelnen Finger in ihrer Thätigkeit sich beständig
                                 										ablösen.
                              Würde aber jemand nur mit einem einzigen Finger angestrengt schreiben wollen oder
                                 										niemals Uebungen machen, so dass er immer nach den Tasten suchen muss, und dazu
                                 										ein ungenügendes, unvollkommenes Instrument nehmen, ausserdem nach jedem Wort
                                 										wieder aufs Papier sehen, dann könnte es freilich der Fall sein, dass er sich
                                 										übermässig anstrengt und seiner Gesundheit schadet.
                              Solche offenbare Ungeschicklichkeiten Einzelner können aber natürlich nie
                                 										verallgemeinert und gegen die Schreibmaschine angewendet werden.
                              
                           
                              
                                 Vervielfältigung.
                                 
                              
                                 a) Mittels
                                       											Durchschlag.
                                 Diese Vervielfältigungsart bildet neben dem Schnellschreiben und der
                                    											Schönheit der Schrift eine derjenigen Eigenschaften, durch welche sich die
                                    											Schreibmaschine als praktisches Bureauhilfsmittel eingeführt hat.
                                 Bekanntlich erhält man durch Einlegen von färbenden Blättern zwischen weisse
                                    											Blätter infolge des scharfen Druckes harter Stahllettern einen Durchdruck
                                    											auf den mit Farbblättern (sogen. Karbonpapieren) durchschossenen Einlagen,
                                    											welcher natürlich um so schärfer ist, je dünner dieweissen sowohl als
                                    											die färbenden Blätter sind. Denn die Durchschlagskraft hat ihre natürliche
                                    											Grenze nicht allein in der Kraft, welche beim Schreiben ausgeübt wird, d.h.
                                    
                                    											in der Kraft, mit welcher die Lettern aufs Papier schlagen, sondern
                                    											namentlich in der Beschaffenheit des Materials, sowohl des Materials der
                                    											Lettern als demjenigen des Papiers. Die Lettern werden daher meist aus Stahl
                                    											gemacht. Die Unterlage unter der Papiereinlage muss widerstandsfähig sein,
                                    											daher sind die Schreib walzen meist aus ziemlich hart vulkanisiertem
                                    											Kautschuk und das Papier, welches die Durchschläge durch möglichst viele
                                    											Einlagen hindurch fortpflanzen soll, muss möglichst wenig widerstandsfähig
                                    											sein. Also dünn, weich, geschmeidig. Dickes und hartes Papier eignet sich
                                    											wenig für Durchschläge. Mit dem dünnsten (sogen. Zwiebelhautpapier) und
                                    											einem auf beiden Seiten färbenden Karbonpapier hat man es schon bis auf 30
                                    											Durchschläge gebracht. Dieses ganz dünne Papier muss aber wegen seiner
                                    											Feinheit zum Gebrauch, nachdem es beschrieben ist, erst auf ein stärkeres
                                    											Papier aufgezogen (cachiert) werden.
                                 Solche Papiere, welche im Verkehr noch brauchbar sind, wie die dünnen
                                    											überseeischen Postpapiere, geben 12 bis 15 Kopien mit Durchschlag,
                                    											gewöhnliche leichte Schreibpapiere 6 bis 8, stärkere 3 bis 4 gute
                                    											Kopien.
                                 Die Zahl der Durchdrücke hat ihre Grenze nicht allein in der Kraft des
                                    											Anschlags und der Fortpflanzungsfähigkeit des deutlichen Druckes, sondern
                                    											auch in der Widerstandsfähigkeit des Papieres gegen Zerstörung. Denn es ist
                                    											einleuchtend: Je weicher das Papier und je schärfer die Stahllettern, desto
                                    											leichter wird das Papier aber auch durchbohrt von den scharfen Lettern.
                                 Man kann daher die obigen Zahlen niemals mehr übertreffen, Fortschritte in
                                    											dieser Richtung über das bereits Erreichte sind nicht denkbar.
                                 Voraussetzung für beste Durchdrücke ist der scharfe, möglichst senkrechte
                                    											Druck der Lettern auf widerstandsfähiger Unterlage. Die besten Durchdrücke
                                    											liefern daher die Typenhebelmaschinen mit senkrechtem Typenaufschlag ohne
                                    											Band.
                                 
                              
                                 b) Mittels
                                       											Mimeograph.
                                 Das von Edison erfundene Verfahren, durch
                                    											perforierte Papiere hindurch Schriftzüge auf darunterliegende Blätter
                                    
                                    											durchzupausen, indem man über die Schablone Druckfarbe walzt, welche durch
                                    											die Poren auf das darunterliegende Blatt durchdringt, ist auch auf die
                                    											Schreibmaschine angewendet worden. Mit Wachs getränkte dünne japanische
                                    											Papiere werden mit der Schreibmaschine beschrieben. Unter das Wachspapier
                                    											wird dabei aber ein Blatt Seidengewebe gelegt, in dessen feine Maschen sich
                                    
                                    
                                    											das durch den Stempeleindruck verdrängte Wachs des Wachspapiers einpresst,
                                    											so dass beim Entfernen des geschriebenen Wachspapiers von dem unten
                                    											liegenden Seidenstoff das Wachs im Seidenstoff hängen bleibt, während das
                                    											Wachspapier die eingepressten Schriftstellen von Wachs frei lässt.
                                 Mit einem so beschriebenen Wachspapier (Stenzil) lassen sich eine grosse
                                    											Anzahl von Exemplaren der Schrift auf die beschriebene Weise durchpausen.
                                    											Das Wachspapier wird dazu in einen Rahmen glatt gespannt. Der ganze Apparat
                                    											heisst Mimeograph, auch Duplikator.
                                 Das beschriebene Verfahren erfordert wiederum scharfen Druck. Die Farbbänder
                                    											von Farbbandmaschinen müssen dabei entfernt werden, damit nur die blanken
                                    											Lettern auf das Wachspapier einschlagen. Also auch hier ist das erste
                                    											Erfordernis ein präziser, scharfer Schlag von harten Lettern.
                                 Wegen der Umständlichkeit des jeweiligen Entfernens des Bandes sind hierfür
                                    											Maschinen ohne Band vorzuziehen, auch deswegen, weil die Schrift von
                                    											Bandmaschinen nach Entfernung des Bandes farblos ist und nur bei ganz guter
                                    											Beleuchtung als schwache Eindrücke auf der Oberfläche des Wachspapiers
                                    											sichtbar ist, während das Farbkissen bei bandlosen Maschinen nicht entfernt
                                    											zu werden braucht, und die Schrift mit der gewöhnlichen Farbe erscheinen
                                    											lässt.
                                 
                              
                                 c) Mittels
                                       											Hektograph.
                                 Das Verfahren mit Gelatineplatten, Hektographen oder Hektographblättern,
                                    
                                    											Schapirograph u.s.w. ist bekannt. Es setzt voraus, dass die Schriftfarbe in
                                    											genügender Menge in die Masse der Gelatineplatte eindringt, um von da abgezogen zu
                                    											werden und eine Anzahl von Abdrücken zu liefern.
                                 Hierzu eignen sich satt gefärbte Bänder am besten und solche Maschinen, bei
                                    											welchen das Band ohne Umständlichkeit aus der Maschine entfernt und durch
                                    											ein anderes ausgewechselt werden kann.
                                 Als besonders zweckmässig hat sich hierfür die früher erwähnte
                                    											Bandvorrichtung für die Yost-Maschine erwiesen.
                                 
                              
                                 d) Mittels
                                       											Steindruck.
                                 Diese Vervielfältigung setzt eine Schrift voraus, deren Farbe Fettstoffe in
                                    											genügender Konsistenz enthält.
                                 Hierfür werden besondere Farbbänder gefertigt, die ebenfalls womöglich leicht
                                    											ausgewechselt werden müssen. Fettstempelfarben können von
                                    											Farbkissenmaschinen direkt verwendet werden und haben den Vorteil, dass die
                                    											Schrift, die beim autographischen Verfahren ohnehin leicht dick und breit
                                    											wird, schärfer erscheint.
                                 Fetthaltende Karbonpapiere liefern ebenfalls Abdrücke, die auf Stein
                                    											übergezogen werden können.
                                 
                              
                           
                              
                                 Geräusch beim Schreiben.
                                 
                              Eine geräuschlos arbeitende Schreibmaschine ist bis jetzt noch nicht erfunden
                                 										worden. Dieses Problem zu lösen wird auch schwerlich jemals gelingen. Dass das
                                 										Geräusch beim Schreiben nicht gerade zu den Annehmlichkeiten des
                                 										Maschinenschreibens gehört, muss zugegeben werden, allein hier müssen doch
                                 										gewisse Unterscheidungen gemacht werden, auch darf das Urteil so nervöser
                                 										Personen, welche auch schon das Kratzen der Feder auf dem Papier stört, nicht
                                 										als massgebend bezeichnet werden. Selbstverständlich müssen die Stempel hart
                                 										sein, abdrücken müssen sie auch, die Unterlage muss, wie wir sahen, immer
                                 										genügende Widerstandsfähigkeit besitzen, ein Geräusch lässt sich also nicht
                                 										vermeiden, allein es lässt sich beim gewöhnlichen Schreiben sehr vermindern.
                                 
                                 										Schreibt man nur ausgezeichnet ein Exemplar, also
                                 										ohne Durchdruck und namentlich mit Maschinen ohne Band, so genügt die leichteste
                                 										Berührung des gefärbten Stempels, um einen Abdruck aufs Papier zu bringen. Die
                                 										Unterlage kann in diesem Falle eine weiche sein, etwa ein Löschblatt, die
                                 										Maschine kann auf Filzunterlagen gestellt werden, welche den Schall nicht
                                 										fortpflanzen, die Spannungen der beweglichen Teile der Maschine können, falls an
                                 										der Maschine die nötigen Justiervorrichtungen vorhanden sind, auf ein Minimum
                                 										gestellt werden. Auf diese Weise wird das Geräusch derartig abgedämpft, dass von
                                 										einer Störung wohl kaum mehr gesprochen werden kann, welche durch das Geräusch
                                 
                                 										der Maschine veranlasst wird. Sollen aber Durchdrücke gemacht werden, so müssen
                                 										die harten Stempel auf möglichst harter Unterlage möglichst kräftig aufschlagen
                                 										und da lässt sich das Geräusch nicht vermeiden.
                              Mit diesem Geräusch ist es aber wie mit jedem anderen gewohnheitsmässig gehörten
                                 										Geräusch, es wird gänzlich vergessen, überhört, nicht mehr beachtet, wie sich
                                 										jedermann überzeugt, der in der Nähe eines maschinellen Betriebes
                                 										gewohnheitsmässig zu arbeiten hat, auch ist eine eigentümliche Wahrnehmung die,
                                 										dass das Geräusch mehrerer Schreibmaschinen, welche zugleich im Betrieb sind,
                                 										weniger störend ist als das Geräusch nur einer einzigen Maschine.
                              In einem grossen Saal des Allgemeinen Deutschen
                                    											Versicherungsvereins in Stuttgart stehen z.B. 34 Yost-Maschinen im
                                 										Betriebe. Diese werden fast alle gleichzeitig zur Herstellung von Durchdrücken
                                 										verwendet, das Geräusch ist nicht unbedeutend, aber es ist ein gleichmässiges
                                 										andauerndes Geräusch, bei dem die einzelnen Anschläge kaum zu unterscheiden
                                 										sind, und die Erfahrung ist die, dass keine der 34 Damen, welche mit den
                                 										Maschinen arbeiten, durch das allgemeine Geräusch irgendwie störend beeinflusst
                                 										wird.
                              Es ist alles nur Gewohnheit und auch da, wo nur eine oder wenige Maschinen im
                                 										Betriebe sind, haben sich die anwesenden Personen in kurzer Zeit an das Ticken
                                 
                                 
                                 										der Schreibmaschine gewöhnt und werden nicht gestört.
                              Einen Vorteil hat das Geräusch aber doch. Der Chef eines Bureaus braucht über den
                                 										Fleiss seines Maschinenschreibers keinerlei andere Kontrolle als eben dieses
                                 										Geräusch, auch kann er nach der Schnelligkeit der einzelnenTypenanschläge
                                 										genügende Schlüsse über die Emsigkeit ziehen, mit welcher der Maschinenschreiber
                                 
                                 
                                 										seiner Arbeit obliegt.
                              
                           
                              
                                 Sparsamkeit des Betriebes.
                                 
                              Das Teuerste ist immer das Billigste. Dieser bekannte, scheinbar paradoxe Satz
                                 										gilt insbesondere bei den Schreibmaschinen und da, wo es sich um die Einrichtung
                                 
                                 										eines dauernden und zweckmässigen Betriebes handelt.
                              Billige Schreibmaschinen sind immer unvollkommene und vielfach ausserdem
                                 
                                 										mangelhaft ausgeführte Apparate, welche früh auslaufen, schlechte Arbeit liefern
                                 										und, anstatt die Arbeit zu fördern, dieselbe hemmen. Vor allem also wird es
                                 										rätlich sein, die denkbar solidesten Maschinen einzustellen. Die Beurteilung der
                                 										vorgelegten Maschinen wird nach dem vorstehenden nicht schwer sein. Im
                                 										nachfolgenden werden die Maschinen nach dem Alphabet aufgeführt mit ihren
                                 										bezeichnendsten Merkmalen unter Hinweis auf das im allgemeinen Teil über die
                                 										Konstruktion Gesagte.
                              Ausser der eigenen Kritik auf Grund der Untersuchung der Konstruktion ist die
                                 										Beachtung der Empfehlungen, die einem Fabrikat zu Gebote stehen, nicht
                                 
                                 										unwesentlich, nur ist vom Standpunkt der Oekonomie aus ja zu beachten, aus
                                 										welcher Zeit die Urteile über eine Maschine stammen, ob aus der ersten Zeit des
                                 										Betriebes oder nach längerem befriedigenden Betriebe oder aus einer sehr langen
                                 										Betriebszeit. Je höher die Ziffer der Betriebsjahre ist, während welcher die
                                 										Maschine befriedigend gearbeitet hat oder noch arbeitet, desto wertvoller ist
                                 										das Zeugnis oder Urteil. Aus den ersten Betriebsjahren sind immer nur gute
                                 										Zeugnisse vorhanden, schlechte werden nicht vorgelegt, wenn aber eine fünf- und
                                 										mehrjährige Betriebszeit einen unbefangenen Urteiler zu einer lobenden
                                 										Aeusserung veranlasst, so gehört die betreffende Maschine schon zu den
                                 										empfehlenswerten, denn die meisten Schreibmaschinen sind nach drei-, vier-,
                                 										fünfjährigem Betriebe schon stark ausgelaufen und nur wenige Fabrikate halten
                                 										eine längere Dauer bei befriedigender Leistung aus. Zehn- und zwölfjährige
                                 										Leistungsdauer bei guter Arbeit ist das Beste, was bisher erreicht wurde.
                              Wenn nun der Preis einer Maschine zwischen 400 und 500 M. beträgt, so handelt es
                                 										sich darum, festzustellen, wie hoch sich die jährliche Abnutzung berechnet.
                                 										Diese darf nicht dadurch erhoben werden, dass einfach mit der Zahl der
                                 										Betriebsjahre in die Ziffer der Anschaffungskosten dividiert wird, denn der
                                 										Wert, welchen die ausgelaufene Maschine immer noch darstellt, wenn sie durch
                                 										eine neue ersetzt wird, muss zuvor von dem Anschaffungspreis abgezogen werden.
                                 										Wird also eine Maschine nach 3 Jahren gegen eine neue ausgewechselt und die alte
                                 										Maschine, die neu 450 M. gekostet hat, etwa zu 150 M. vom Verkäufer in Zahlung
                                 										genommen, so beträgt die Abnutzung für 3 Jahre 300 M., der Aufwand für 1 Jahr
                                 										also nur 100 M. Diese Ziffer ist bei der grössten Mehrzahl der Maschinen die
                                 										erfahrungsmässige.
                              Tritt ein früherer Verschleiss ein, so dass eine Auswechselung früher stattfinden
                                 										muss, und wird die gebrauchte Maschine eventuell auch nicht mehr so bewertet,
                                 										dass ein jährlicher Aufwand von 100 M. eintritt, dann ist von einer solchen
                                 										Maschine entschieden abzuraten.
                              Umgekehrt natürlich steigt die Maschine an Betriebswert, wenn die Leistungsdauer
                                 										bis zur notwendigen Auswechselung höher als 3 Jahre ist und der Rückkaufspreis
                                 
                                 										gleich hoch bleibt. Das Maximum, was hier erreicht wird, ist das, dass nach
                                 
                                 										einer 6jährigen Betriebsdauer die gebrauchte Maschine mit einer Aufzahlung von ⅓
                                 										des Ankaufspreises durch eine neue ersetzt wird. In diesem Falle ist der
                                 										jährliche Abnutzungsaufwand nur 50 M.
                              Je nach den auf die bezeichnete Weise gefundenen Werten unter gleichzeitiger
                                 										Beachtung der Beschaffenheit der Leistungen bezw. der Erzeugnisse der Maschine
                                 										ist die ökonomische Seite einer Maschine zu bewerten.
                              Ausser den Kosten für Abnutzung sind aber auch noch die Kosten für Verbrauchs-
                                 										und Ergänzungsteile ins Auge zu fassen. Diese können unter Umständen ebenso hoch
                                 										oder noch höher sein als die Kosten der Abnutzung der Maschine selbst.
                              Hier ist nun etwa die Summe von 25 bis 30 M. pro Jahr die
                                 										erfahrungsmässig beste Ziffer. Wenn der Verbrauch der Utensilien, Farbe, Oel,
                                 										Ergänzungsteile einschliesslich der Arbeit des Mechanikers diesen Betrag nicht
                                 										überschreitet, so ist der Aufwand normal.
                              Es ist deswegen nicht unzweckmässig, sich diesen Aufwand garantieren zu
                                 										lassen.
                              Ebenso zweckmässig ist es, sich die Abnutzung der Maschine nach obiger
                                 										Aufstellung garantieren zu lassen, also etwa so, dass die Maschine nach so und
                                 										so vielen Jahren mit der und der Aufzahlung durch eine neue ersetzt wird. Auf
                                 										diese Weise kann der Schreibmaschinenbetrieb wie jeder andere Betrieb kalkuliert
                                 
                                 										und entsprechend eingerichtet werden.
                              Das letzte Moment zur Berechnung der Betriebskosten ist der Gehaltsaufwand für
                                 										das Personal. Hier treten natürlich Schwankungen ein, je nach der sonstigen
                                 										Ausbildung des für gewisse Arbeiten verwendeten Personals. Gewöhnlich wird in
                                 										Verbindung mit der Schreibmaschine Stenographie verlangt. Die Arbeiten werden
                                 										diktiert, stenographisch aufgenommen und auf der Maschine abgeschrieben und
                                 										eventuell vervielfältigt. Auch wird in gewissen Fällen der Phonograph
                                 										zweckmässig dabei angewendet.In anderen Fällen wird nur abgeschrieben, so
                                 										dass eine weitere Befähigung als eine gute Handhabung und Schreibfertigkeit auf
                                 										der Maschine nicht notwendig ist. Hier richtet es sich dann nach der
                                 										nachgewiesenen Minutenleistung bei korrekter, fehlerloser Arbeit. Häufig, ja in
                                 										der Mehrzahl der Fälle wird die Schreibarbeit mit der Schreibmaschine durch
                                 										weibliches Personal besorgt. Auch das ändert die Sätze.
                              Es lässt sich daher nur eine untere und eine obere Grenze der Kosten angeben,
                                 										welche für das Schreibmaschinenpersonal angelegt werden muss, und diese Grenzen
                                 										sind von 50 bis 60 M. pro Monat bis zu 120 bis 150 M. pro Monat. Der Ausgleich
                                 										findet in der Menge und Güte der Arbeitsleistung statt. Das Mittel von etwa 80
                                 										bis 90 M. wird hier das Richtigste sein, so dass der sparsamste Betrieb einer
                                 										Schreibmaschine auf ungefähr 1000 bis 1100 M. pro Jahr berechnet werden kann.
                                 										Dafür wird aber mindestens das Doppelte geleistet von dem, was eine noch so
                                 										gewandte Arbeitskraft mit der Feder leistet. Die ökonomischen Vorteile der
                                 										Schreibmaschine sind also unter allen Umständen ausser Zweifel stehend.
                              
                                 
                                    (Schluss folgt.)