| Titel: | Vergleichende Untersuchungen über die hydraulischen Eigenschaften der Ueberdruckturbinen. | 
| Autor: | Enno Heidebroek | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 1 | 
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                        Vergleichende Untersuchungen über die hydraulischen Eigenschaften der UeberdruckturbinenAuszug aus der bei der Königl. Technischen Hochschule
                                    												Hannover zur Prüfung als
                                 											„Doktor-Ingenieur“ eingereichten und genehmigten
                                 									Abhandlung..
                        Von Enno Heidebroek, Assistent an der Königl. Technischen Hochschule Charlottenburg.
                        Vergleichende Untersuchungen über die hydraulischen Eigenschaften der Ueberdruckturbinen.
                        
                     
                        
                           Der belebende Einfluss, den die Fortschritte in der Ausnutzung natürlicher
                              									Wasserkräfte für elektrische Kraftübertragung auf den gesamten Turbinenbau ausgeübt
                              									haben, äusserte sich vor allem darin, dass in die Reihe der bisher üblichen
                              									Turbinensysteme, wie sie seit einer Reihe von Jahren je von der einen oder anderen
                              									Turbinenfirma als Spezialität gebaut wurden, sich eine Anzahl neuer Konstruktionen
                              									eindrängte, welche den gesteigerten Anforderungen der Stromerzeuger in Bezug auf
                              									hohe Umlaufszahl und leichte Regulierbarkeit unter gleichzeitiger bester Ausnutzung
                              									der vorhandenen Energie besser als bisher genügten. Während für hohe Gefälle und
                              									geringe Wassermengen die partiell beaufschlagte Freistrahlturbine sich in ihren
                              									äussersten Konsequenzen bis zum Pelton-Motor und den sogen. Löffelturbinen
                              									entwickelte, eroberten sich für grössere Wassermengen die radialen
                              									Ueberdruckturbinen, die mit Hilfe des Saugrohres auch kleine veränderliche Gefälle
                              									vorteilhaft auszunutzen gestatteten, immer mehr das Feld; unter ihnen wieder vor
                              									allem die mit äusserer Beaufschlagung versehenen, die sogen. Francis-Turbinen in
                              									ihren verschiedenen Ausführungsformen. Auf der Pariser Weltausstellung liessen die
                              									Ausstellungen der grossen Schweizer Firmen diese beiden, hier gekennzeichneten
                              									Richtungen des modernen Turbinenbaues besonders ausgeprägt erscheinen (vgl. Reichel, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure,
                              									1900; Turbinen auf der Weltausstellung in Paris).
                           Die Vorzüge des Francis-Systems, vor allem für elektrische Kraftübertragung, sind in
                              									der Fachlitteratur der letzten Jahre bereits häufiger hervorgehoben; verkennen lässt
                              									sich aber nicht, dass es, namentlich in Verbindung mit selbstthätigen Regulier
                              									Vorrichtungen, zu teueren Konstruktionen führt, die sich zwar da bezahlt machen, wo
                              									eben jene hohen Anforderungen vorliegen, aber in vielen anderen Fällen aus Gründen
                              									der Wirtschaftlichkeit einfacheren Ausführungen weichen müssen. So erhalten sich
                              									insbesondere da, wo Wasser in Hülle und Fülle vorhanden ist, wie z.B. in Norwegen,
                              									die älteren Formen der Achsialturbinen mit ihren zwar theoretisch ungünstigen, aber
                              									leicht zu bedienenden und wenig kostspieligen Regulierungen und geringen
                              									Umlaufszahlen.
                           Ueberhaupt steht gerade im Turbinenbau die unendliche Mannigfaltigkeit der
                              									vorliegenden natürlichen Verhältnisse einer Schematisierung der Konstruktionen im
                              									Wege und erschwert ihre Ausführung als Massenartikel. Die massgebenden Faktoren der
                              									Turbine, Wassermenge und Gefälle, sind fast immer auch noch für jeden einzelnen Fall
                              									zeitlich veränderlich und ausserdem mit den verschiedensten Anforderungen bezüglich
                              									Umlaufszahl und Leistung in Einklang zu bringen. Den hierdurch gegebenen Bedingungen
                              									hat der ausführende Konstrukteur je nach der Lage der Dinge in der einen oder
                              									anderen Weise, unter vorwiegender Berücksichtigung des einen oder anderen Umstandes
                              									gerecht zu werden.
                           Die theoretische Betrachtung, soweit sie in der Fachlitteratur der letzten Jahre zu
                              									Tage tritt, bietet über die Abhängigkeit der Turbine von eben jener Veränderlichkeit
                              									wenig zusammenhängende Untersuchungen, wohl nicht zum mindesten aus dem Grunde, weil
                              									genaue Bremsversuche und Wassermessungen, namentlich bei grösseren Anlacen,
                              									bedeutenden Schwierigkeiten begegnen. Bei dem dadurch bedingten Mangel an
                              									Erfahrungswerten müssen auch in den bekannten Lehrbüchern über die Theorie der Turbinen die genauen theoretischen
                              									Berechnungen, welche besonders den verwickelten Vorgängen beim Uebergang des Wassers
                              									vom Leitrad in das Laufrad auf den Grund zu gehen suchen, zu ihrer Korrektur auf
                              									mancherlei Koeffizienten von sehr unsicherem Werte zurückgreifen.
                           Die vorliegenden Untersuchungen haben, ohne auf diese speziellen Fragen näher
                              									einzugehen, den Zweck, mittels einer angenäherten Methode und an der Hand eines
                              									bestimmten Beispieles vergleichsweise festzustellen, welchen Einfluss bei den
                              									Ueberdruckturbinen Veränderungen in den massgebenden Faktoren der Turbine:
                              									Wassermenge, Gefälle, Umlaufszahl auf die hydraulischen Verhältnisse im Lauf- und
                              									Leitrade ausüben, die entstehenden wesentlichen hydraulischen Verluste zu bestimmen,
                              									und vor allem die daraus resultierenden Drehmomente und Leistungen in ihrer
                              									Abhängigkeit von eben jenen Veränderungen zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen in
                              									Schaulinien dargestellt werden, um ihre Gesetzmässigkeit, soweit sie vorhanden ist,
                              									und die daraus zu ziehenden Schlüsse erkennen zu lassen.
                           (Auf die Zweckmässigkeit solcher Schaulinien weist auch Zeuner in seinem inzwischen erschienenen Buch: Vorlesungen über Theorie der Turbinen hin. Er leitet dabei ganz allgemein
                              									die zur Aufstellung einzelner solcher Diagramme führenden Gesetze aus Gleichungen
                              									her, die unter strenger Berücksichtigung aller Umstände den Gegenstand genauer
                              									umfassen, als es in der vorliegenden Arbeit beabsichtigt war.)
                           Während im allgemeinen die Berechnung einer Turbine für die günstigste Umlaufszahl,
                              									d.h. stossfreien Eintritt des Wassers in das Laufrad und senkrechten Austritt
                              									erfolgt, wird dieser Zustand im Betriebe selbst häufig nicht eingehalten werden
                              									können; es sollen deshalb auch hier die rechnerischen Grundlagen ganz allgemein
                              									abgeleitet werden.
                           Folgende Gleichungen, welche die hydraulischen Vorgänge vom Oberwasserspiegel bis
                              									Unterwasserspiegel verfolgen, seien dabei zu Grunde gelegt:
                           Es bezeichne:
                           H das gesamte zur Verfügung stehende Gefälle in m,
                           Q die Wassermenge in cbm/Sek.,
                           H0 den Abstand des
                              									Oberwasserspiegels vom Eintrittsumfange des Laufrades,
                           
                           Hu den Abstand des
                              									Austrittsumfanges des Laufrades vom Unterwasserspiegel,
                           HL die achsial
                              									gemessene Höhe, welche das Wasser im Laufrade durchfällt,
                           h, h1, h2 die hydraulischen
                              									Ueberdruckhöhen im Spalt, im Eintritts- und Austrittsumfange des Laufrades,
                           h_1-h_2=\frakfamily{h}_s das sogen. Ueberdruckgefälle des
                              									Laufrades,
                           α den Winkel des absoluten Wasserweges mit der
                              									Eintrittskante des Laufrades,
                           β, y die Winkel der Schaufelenden, d.h. des relativen
                              									Wasserweges mit der Eintritts- bezw. Austrittskante des Laufrades,
                           ce die absolute
                              									Geschwindigkeit vor dem Laufrade,
                           we die relative
                              									Eintrittsgeschwindigkeit am Laufrade,
                           we' die zur
                              									Schaufelrichtung im Laufradeintritt parallele Komponente von we im Laufrade,
                           wα die relative
                              									Austrittsgeschwindigkeit im Laufrade,
                           cα die absolute
                              									Austrittsgeschwindigkeit,
                           cα' die senkrecht zum
                              									Austrittsumfange gerichtete Komponente von cα, welche zugleich die Geschwindigkeit im
                              									Saugrohre sein soll,
                           vo die
                              									Umfangsgeschwindigkeit des Laufrades am Eintritt,
                           va die
                              									Umfangsgeschwindigkeit des Laufrades am Austritt,
                           ρ1H die mit der Bewegung des Wassers bis zum
                              									Leitradaustritt verbundene Widerstandshöhe,
                           ρ2' H Widerstandshöhe für den Uebergang zwischen Leit- und
                              									Laufrad,
                           ρ3H Widerstandshöhe für die Bewegung im Laufrade,
                           ρ4H Widerstandshöhe für die Bewegung vom Laufradaustritt
                              									bis zum Unterwasserspiegel.
                           Die Geschwindigkeiten im Ober- und Unterwasserspiegel sind vernachlässigt.
                           Die eingeführten Geschwindigkeiten gelten für den mittleren Wasserfaden; als mittlere
                              									Geschwindigkeiten sollen sie sich auf die ganze Breite der Turbine beziehen.
                           Für die vier bekannten Bewegungsabschnitte des Wassers gelten dann die
                              									Gleichungen:
                           
                              h+\frac{{c_e}^2}{2\,g}=H-H_u-H_L-\varrho_1\,H
                              
                           
                              h_1+\frac{(w'_e)^2}{2\,g}=h+\frac{w_e^2}{2\,g}-\varrho'_2\,H
                              
                           
                              \begin{array}{rcl}H_2+\frac{{w_a}^2}{2\,g} &=& h_1+\frac{(w'_e)^2}{2\,g}+H_L+\frac{{v_a}^2-{v_e}^2}{2\,g}-\varrho_3\,H\\ O&=&h_2+\frac{{c_a}^2}{2\,g}+H_u-\varrho_4\,H.
                                 \end{array}
                              
                           Hierin hat we' als
                              									relative Eintrittsgeschwindigkeit nach erfolgtem
                              									Eintritt des Wassers in das Laufrad eigentlich nicht mehr die Bedeutung, wie vorher
                              									angegeben. Wird die letztere beibehalten, so liegt hierin eine Annäherung, welche
                              									durch die Bewertung der Widerstandskoeffizienten ausgeglichen werden kann, zu der
                              									man aber wegen der zweifelhaften Grösse dieser Koeffizienten, namentlich bei
                              									Berücksichtigung der Schaufeldicken, gezwungen ist, um überhaupt rechnen zu können.
                              									Aus der letzten Gleichung folgt, da der Gefällsverlust ρ4 H im wesentlichen =\frac{{c_a}^2}{2\,g} zu
                              									setzen ist:
                           O = h2
                              									+ Hu.
                           Wird dies berücksichtigt, und in der zweiten Gleichung h
                              									nach der ersten eingeführt, so entsteht:
                           
                              h_1-h_2=\frakfamily{h}_s=H-H_L-\frac{{c_e}^2}{2\,g}
                              
                           
                              +\frac{{w_e}^2}{2\,g}-\frac{(w'_e)^2}{2\,g}-(\varrho_1+\varrho'_2)\,H.
                              
                           In dem Ausdruck ρ2' H ist für den Fall, dass die Turbine nicht mit der
                              									günstigsten Geschwindigkeit läuft, der Stossverlust
                           \frac{{w_e}^2}{2\,g}-\frac{(w'_e)^2}{2\,g} (vgl. Fig. 1)
                           mit enthalten, so dass man etwa setzen kann
                           \varrho'_2\,H=\varrho_2\,H+\left[\frac{{w_e}^2}{2\,g}-\frac{(w'_e)^2}{2\,g}\right].
                              								
                           Darin stellt ρ2
                              									H den Druckhöhenverlust dar, welcher unter allen
                              									Umständen, d.h. auch bei der günstigsten Umlaufszahl der Turbine mit der Bewegung
                              									des Wassers aus dem Spalt in das Laufrad verknüpft ist, während
                           
                              \frac{{w_e}^2-(w'_e)^2}{2\,g}
                              
                           nur dann auftritt, wenn die Umlaufszahl von der günstigsten
                              									abweicht.
                           Setzt man den Wert für ρ2
                              									H in die vorhergehende Gleichung ein, so erhält
                              									man:
                           h_1-h_2=\frakfamily{h}_s=H-H_L-\frac{{c_e}^2}{2\,g}-(\varrho_1+\varrho_2)\,H.
                           Das Ueberdruckgefälle erscheint also unabhängig von dem Stossverlust. Dagegen wird
                              									dieser bei der Bestimmung der Leistung der Turbine als Verlust berücksichtigt.
                           Aus der Gleichung
                           
                              h_2+\frac{{w_a}^2}{2\,g}=h_1+\frac{(w'_e)^2}{2\,g}+H_L+\frac{{v_a}^2-{v_e}^2}{2\,g}-\varrho_3\,H
                              
                           folgt:
                           
                              h_1-h_2=\frakfamily{h}_s=\frac{{w_a}^2}{2\,g}-\frac{(w'_e)^2}{2\,g}-H_L+\frac{{v_e}^2-{v_a}^2}{2\,g}+\varrho_3\,H
                              
                           Die Höhe HL, welche bei
                              									Radialturbinen entweder = O oder doch sehr klein wird,
                              									werde gegen H überhaupt vernachlässigt; auf den Wert
                              									von ce ist sie ohnehin
                              									von keinem Einfluss.
                           Setzt man dann:
                           (\varrho_1+\varrho_2)\,H=(\varphi_1+\varphi_2)\,\frac{{c_e}^2}{2\,g};
                           ferner
                           
                              \varrho_3\,H=\varphi_3\,\frac{{w_a}^2}{2\,g}
                              
                           so entsteht:
                           \frakfamily{h}_s=H-(1+\varphi_1+\varphi_2)\,\frac{{c_e}^2}{2\,g} . . . 1)
                           \frakfamily{h}_s=(1+\varphi_3)\,\frac{{w_a}^2}{2\,g}-\frac{(w'_e)^2}{2\,g}+\frac{{v_e}^2-{v_a}^2}{2\,g} . . . 2)
                           Der Winkel β werde hier, als bei Ueberdruckturbinen,
                              									allgemein = 90° genommen, so dass
                           we' = cesin α . . . . . . 1a)
                           Der gesamte Eintrittsquerschnitt des Laufrades senkrecht zur Richtung von we' sei f_{e_r}; der
                              									Austrittsquerschnitt senkrecht wa sei f_{e_r}; dann gilt für ein bestimmtes Laufrad:
                           
                              w_e\cdot f_{e_r}=w_a\cdot f_{a_r}
                              
                           oder 3)
                           \frac{w'_e}{w_a}=\frac{f_{a_r}}{f_{e_r}}=\mbox{Konst.};
                           und aus Gleichung 2) und 3) entsteht, da
                           
                              w_a=\frac{w'_e}{a}
                              
                           ist:
                           \frakfamily{h}_s=(1+\varphi_3)\,\frac{(w'_e)^2}{a^2\,2\,g}-\frac{(w'_e)^2}{2\,g}+\frac{{v_e}^2-{v_a}^2}{2\,g} 4)
                           Es war aber we' = ce sin α, also wird
                           
                              \frakfamily{h}_s=\frac{(1+\varphi_3)\,sin^2\,\alpha}{a^2}\cdot \frac{{c_e}^2}{2\,g}-\frac{{c_e}^2\,sin^2\,\alpha}{2\,g}+\frac{v^2-{v_a}^2}{2\,g}
                              
                           oder
                           
                              \frakfamily{h}_s=\frac{{c_e}^2}{2\,g}\,\left[\left(\frac{1+\varphi_3}{a^2}-1\right)\,sin^2\,\alpha\right]+\frac{{v_e}^2-{v_a}^2}{2\,g}
                              
                           \frakfamily{h}_s=\frac{{c_e}^2}{2\,g}\,\left[\frac{(1+\varphi_3-a^2)\,sin^2\,\alpha}{a^2}\right]+\frac{v^2-{v_a}^2}{2\,g} 4a)
                           
                           Aus 1) und 4a) folgt nunmehr:
                           
                              \left{{\frac{{c_e}^2}{2\,g}=\frac{H-\frac{{v_e}^2-{v_a}^2}{2\,g}}{\frac{sin^2\,\alpha}{a^2}\,(1+\varphi_3-a^2)+(1+\varphi_1+\varphi_2)}}\atop{=\frac{H-\frac{{v_e}^2-{v_a}^2}{2\,g}}{b}}}\right\}\
                                 .\ 5)
                              
                           Für Achsialturbinen würde ve
                                 										= va, also einfach
                           \frac{{c_e}^2}{2\,g}=\frac{H}{b}=\mbox{Konst.}\,\cdot\,H . . . . 5a)
                           Folgende hydraulische Verluste sollen nunmehr, vom Oberwassergraben bis
                              									Unterwasserspiegel, bei der Bewegung des Wassers in Rechnung gezogen werden (von den
                              									mechanischen Verlusten sei ganz abgesehen):
                           1) \frac{(\varphi_1+\varphi_2)\,{c_e}^2}{2\,g}
                           2) \frac{\varphi_3\,{w_a}^2}{2\,g}=\varphi_3\,H
                           3) Stossverlust beim Eintritt des Wassers in das Laufrad =\frac{{c_n}^2}{2\,g}, soweit derselbe
                              									nicht bereits in \varphi_2\,\frac{{c_e}^2}{2\,g} enthalten ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 3
                              Fig. 1.
                              
                           In Fig. 1 ist w_e=\overline{a\,b} die aus ve und ce konstruierte
                              									Relativgeschwindigkeit des Wassers; für die relative Bewegung durch das –
                              									feststehend gedachte – Laufrad kann aber nur die Projektion von we auf die
                              									Laufradrichtung, d.h. we' ausgenutzt werden. Da nun im Dreieck (a\,b\,c)\,:\,(\overline{b\,c})^2=(\overline{a\,b})^2-(\overline{a\,c})^2 ist, so bedeutet
                           
                              \frac{{c_n}^2}{2\,g}=\frac{(\overline{b\,c}^2)}{2\,g}
                              
                           den durch Stoss zerstörten Teil der Geschwindigkeitshöhe des
                              									Wassers am Eintritt in das Laufrad.
                           4) Verlust durch die absolute Austrittsgeschwindigkeit des Wassers: \frac{{c_a}^2}{2\,g}.
                           Die Summe aller dieser Verluste „ΣV“. ist von H abzuziehen; der Rest, als Bruchteil von H ausgedrückt, ergibt den hydraulischen Wirkungsgrad
                              									der ηh Turbine.
                           Bezeichne ich die in einem beliebigen Falle von der Turbine geschluckte Wassermenge
                              									allgemein mit Q, im Gegensatz zu der Wassermasse Q0, welche für den
                              									normalen Gang vorausgesetzt ist, so ergibt
                           
                              N_h=\frac{1000\,\eta_k\,Q\,H}{75}
                              
                           die Leistung der Turbine in PS.
                           Das von der Turbine geleistete Drehmoment ergibt sich zu
                           
                              M_d=716,2\,\frac{N_k}{n}\mbox{ mkg}
                              
                           oder, wenn De der
                              									Durchmesser des Laufrades am Eintritt ist:
                           
                              M_d=\frac{716,2\,N_h\,D_e\,\pi}{60\,v_e}.
                              
                           Um die Uebersichtlichkeit der folgenden Rechnungen nicht allzu sehr zu erschweren,
                              									sind bei der Ermittelung von ηh kleine Verluste unberücksichtigt gelassen, die bei einer
                              									genaueren Berechnung in Betracht zu ziehen wären. So wurde der Spalt zwischen Lauf-
                              
                              									und Leitrad als unendlich schmal angenommen, und der durch Ausspritzen des Wassers
                              									aus demselben entstehende Verlust an Wassermenge vernachlässigt; desgleichen ist auf
                              									den Stoss des Wassers infolge der Schaufelköpfe keine besondere Rücksicht genommen.
                              									Diese Vernachlässigung erscheint aber gerechtfertigt im Hinblick auf die oben
                              									bereits erwähnte Unsicherheit der eingeführten Koeffizienten überhaupt, deren Grösse
                              									hier als ganz unmassgeblich angenommen werden soll; allenfalls wäre nur zum Schluss
                              									das errechnete ηh
                              									entsprechend zu korrigieren. Weiterhin ist angenommen worden, dass die absolute
                              									Austrittsgeschwindigkeit ce zugleich die Geschwindigkeit im Saugrohre darstellt, und nach
                              									dessen unterem Ende hin dieselbe bleibt. Bekanntlich lässt sich dieser Verlust
                              									\frac{{c_e}^2}{2\,g} aber zum Teil noch dadurch wieder gewinnen, dass man das Saugrohr nach
                              									unten erweitert und dadurch die Geschwindigkeit des Wassers im Saugrohr nach unten
                              									hin verkleinert; denn nur die am Austritt des Saugrohres herrschende
                              									Geschwindigkeitshöhe ist für die Turbine verloren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 3
                              Fig. 2.
                              
                           Als Beispiel, an welchem die Rechnungen durchgeführt sind, wurde eine Francis-Turbine
                              									gewählt, welche für H = 3,24 m und Q0 = 2,58 cbm/Sek.
                              									thatsächlich ausgeführt 
                              									ist. Die Anordnung derselben, welche aus Fig. 2
                              									hervorgeht, ist die normale mit stehender Welle und an das Laufrad anschliessendem
                              									Saugrohr.
                           Das Laufrad besitzt die gewöhnliche Form bei einem äusseren Durchmesser Da = 1500 mm, einem
                              									inneren Di = 1022 mm,
                              									gemessen am „mittleren Wasserfaden“. Die Zahl der Laufradschaufeln ist 28,
                              									die der drehbaren Leitradschaufeln 32, die Breite des Laufrades 335 mm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 4
                              Fig. 3.
                              
                           Für den Fall des günstigsten Laufes, also stossfreien Eintritt des Wassers und
                              									senkrechten Austritt war dabei angesetzt:
                           ve = m/Sek. = 2,9 √√H (entsprechend n =
                              									66)
                           
                              \begin{array}{rcl}v_a&=&b_1\,v_e=\frac{1022}{1500}\,c_e=0,682\,v_e\\ &=&3,53\mbox{ m/Sek.}=1,97\,\sqrt{H}\end{array}
                              
                           ∢ β = 90°; ∢ γ = 29° 30; ca ⊥ va
                              									und ca = va tgγ
                           ca' =ca =1,115 √H =
                              									2,04 m/Sek ;
                              									\frac{{c_a}^2}{2\,g}=0,06\,H..
                           Für eben jenen oben genommenen Fall des günstigen Ganges ergab die Stellung der
                              									Leitradschaufel einen
                           ∢ a = 21° 50'.
                           Ferner war berechnet
                           
                              w_a=\frac{v_a}{cos\,\gamma}=4,08\mbox{ m/Sek.}=2,27\,\sqrt{H}
                              
                           we' = we = ve tga = 5,21 . 0,401 =
                              									2,12 m/Sek. = 1,18
                              										√H also (Gleichung 3)
                           \frac{w'_e}{w_a}=\frac{f_{a_r}}{f_{e_r}}=a=0,523..
                           Der Querschnitt fe des
                              									Leitrades, senkrecht ce
                              									gemessen, ergab sich zu fe = 0,459 qm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 4
                              Fig. 4.
                              
                           Die angegebenen Geschwindigkeiten ca und wa beziehen sich auf den „mittleren Wasserfaden“ des Laufrades,
                              									den wir uns etwa durch die Mitte der Austrittskante geführt denken; in Wirklichkeit
                              									ändert sich die Grösse von wa über den Austrittsbogen, während sie hier als gleichmässig über
                              									dessen ganze Länge verteilt angenommen ist. Die aufgestellten Beziehungen gelten in
                              									dieser Form aber auch ganz allgemein für eine gewöhnliche Radialturbine äusserer
                              									Beaufschlagung mit Schaufeln konstanter Breite bei Einhaltung der gegebenen
                              									Messe (vgl. Fig. 4).
                           Dazu soll ferner zunächst der ∢ α nicht als veränderlich
                              									angesehen werden, sondern soll die angegebene Grösse von 21° 50' als unverändert
                              									beibehalten werden, wie das bei einer jeden Turbine mit feststehenden
                              									Leitradschaufeln der Fall ist.
                           Unter Zugrundelegung der obigen Abmessungen soll nunmehr zunächst festgestellt
                              									werden, welchen Einfluss eine Veränderung in der Umlaufszahl der Turbine auf die bezüglichen Geschwindigkeiten u.s.w. im
                              									Laufrade, und damit auf die Leistung und das ausgeübte Drehmoment bewirkt. Eine
                              									derartige Veränderung tritt im Betriebe bei jeder Ent- oder Belastung der Turbine
                              									auf; eine Entlastung, d.h. eine Verkleinerung des von der Turbine zu überwindenden
                              									Drehmomentes, bewirkt jedesmal, wie bekannt, eine Erhöhung der Umlaufszahl, während
                              									eine Belastung, d.h. eine Vergrösserung des zu überwindenden Drehmomentes eine
                              									Verringerung der Umlaufszahl zur Folge hat. Die eventuell vorhandene
                              									Reguliervorrichtung hat diese Geschwindigkeitsänderungen auszugleichen.
                           Das nutzbare Gefälle H der Turbine werde als konstant
                              									angesehen; dann galt nach der oben entwickelten Gleichung 5)
                           
                              \frac{{c_e}^2}{2\,g}=\frac{H-\frac{{v_e}^2-{v_a}^2}{2\,g}}{\frac{sin^2\,\alpha}{a^2}\,(1+\varphi_3-a^2)+(1+\varphi_1+\varphi_2)}
                              
                           
                              =\frac{H-\frac{{v_e}^2-{}v_a^2}{2\,g}}{b}
                              
                           Ich setze nunmehr ve =
                                 										a1
                              									√H, worin a1 veränderlich. (Ebenso wie ve mögen alle Grössen, der Einfachheit
                              									der Rechnung wegen, als entsprechende Vielfache von √H
                              									ausgedrückt werden.) So ist
                           ve2 = a1 √H; ve2 = a12 H; va=b1 ve – b1 a1 √H
                              								
                           va2 = a12 b12 H; ve2 – va2 = aa2 (1 – b12) H
                           oder, da.
                           b_1=\frac{D_a}{D_e}=0,628;\ \frac{{v_e}^2-{v_a}^2}{2\,g}=0,027\,{a_1}^2\,H=a_2\,H.
                           In dem Ausdruck „b“ der Gleichung 5) sind für den
                              									vorliegenden Fall die Koeffizienten φ1 + φ2 = 0,12; φ3 = 0,08 (nach Angaben von Prof. Reichet) angenommen und zwar als konstant für die
                              									verschiedenen Geschwindigkeiten; eine Annahme, die der Wirklichkeit nicht ganz
                              									entsprechen wird.
                           Dafür wird: b= 1,525 und
                           6) \frac{{c_e}^2}{2\,g}=\frac{H=a_2\,H}{b}=\frac{H\,(1-a_2)}{b}=\frac{H\,(1-a_2)}{1,525}.
                           Daraus findet man
                           7) c_e=\sqrt{\frac{2\,g}{b}}\,\sqrt{1-a_2}\,\sqrt{H}=3,59\,\sqrt{1-a_2}\,\sqrt{H}
                           und 8) Q = cefe als die jeweilig von der
                              									Turbine geschluckte Wassermenge.
                           Nach Gleichung 1a) ist weiter
                           we1 = ce sin α = 0,372 ce.
                           Die Grösse von we selbst ist danach leicht zeichnerisch zu
                              									ermitteln aus ve, ce und ∢ α
                              									damit auch die Grösse cn, welche den Stossverlust beim Eintritt bestimmt (vgl. Fig. 1). Weiter ist nach Gleichung 3): w_a=\frac{w'_e}{a}=\frac{w'_e}{0,523}
                              									bestimmt, und aus dem bekannten Wert va = b1
                              									ve und wa und ∢ γ lässt sich nunmehr auch ca leicht zeichnerisch feststellen. Damit
                              									ist man in der Lage, die oben angegebenen hydraulischen Verluste sämtlich
                              									auszurechnen, also auch ηh und es wird sodann
                           
                              N_h=\frac{\eta_h\,Q\,H\,1000}{75}
                              
                           Bezeichnet ferner A die Arbeit in mkg, ω die Winkelgeschwindigkeit der Turbine, so ist
                              									bekanntlich
                           A=M_d\,\omega;\ M_d=\frac{A}{\omega}=\frac{A\,D_e}{2\,v_e},
                           
                           also sind
                           M_d=\frac{A\,1,5}{2\,a_1\,\sqrt{H}}=\frac{0,417\,A}{a_1\,\sqrt{H}}.
                           Denke ich nunmehr ve =
                              										a1
                              									√Hverändert von O√H bis
                              										6√H, entsprechend einer Aenderung der Umlaufszahlen
                              									von n = 0 bis w = 137, so
                              									ergibt die nach obigen Angaben durchgeführte Rechnung die in den folgenden Tabellen
                              									1 bis 6 enthaltenen Werte.
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    a
                                    1
                                    
                                 
                                    a
                                    1
                                    2
                                    
                                 a2 = 0,027 a2
                                 1 – a2
                                 
                              
                                   1
                                 0,0
                                   0,0
                                      0,0
                                  1,0
                                 
                              
                                   2
                                 0,5
                                   0,25
                                      0,0068
                                 0,9932
                                 
                              
                                   3
                                 1,0
                                   1,0
                                      0,0272
                                 0,9728
                                 
                              
                                   4
                                 1,5
                                   2,25
                                      0,0612
                                 0,9388
                                 
                              
                                   5
                                 2,0
                                   4,0
                                      0,109
                                 0,8910
                                 
                              
                                   6
                                 2,5
                                   6,25
                                      0,17
                                 0,8300
                                 
                              
                                   7
                                 3,0
                                   9,0
                                      0,244
                                 0,7560
                                 
                              
                                   8
                                 3,5
                                 12,25
                                      0,333
                                 0,6670
                                 
                              
                                   9
                                 4,0
                                 16,0
                                      0,435
                                 0,5650
                                 
                              
                                 10
                                 4,5
                                 20,25
                                      0,55
                                 0,4500
                                 
                              
                                 11
                                 5,0
                                 25,0
                                      0,68
                                 0,3200
                                 
                              
                                 12
                                 5,5
                                 30,25
                                      0,824
                                 0,1760
                                 
                              
                                 13
                                 6,0
                                 36,0
                                      0,980
                                 0,0200
                                 
                              
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    \frac{{c_e}^2}{2\,g}=\frac{(1-a_2)\,H}{1,525}
                                    
                                 
                                    \sqrt{1-a_2}
                                    
                                 
                                    ce
                                    
                                 Q = 0,459 ce
                                 
                                    n
                                    
                                 
                              
                                   1
                                 0,656  H
                                 1,0
                                 3,59 √H
                                 1,65 √H
                                     0,0
                                 
                              
                                   2
                                 0,652   „
                                 0,996
                                 3,58   „
                                 1,65   „
                                   11,4
                                 
                              
                                   3
                                 0,638   „
                                 0,986
                                 3,53    „
                                 1,62   „
                                   22,8
                                 
                              
                                   4
                                 0,617   „
                                 0,969
                                 3,48    „
                                 1,60   „
                                   34,3
                                 
                              
                                   5
                                 0,585   „
                                 0,943
                                 3,38    „
                                 1,55   „
                                   45,6
                                 
                              
                                   6
                                 0,545   „
                                 0,912
                                 3,27    „
                                 1,50   „
                                   57,2
                                 
                              
                                   7
                                 0,496   „
                                 0,870
                                 3,12    „
                                 1,43   „
                                   68,4
                                 
                              
                                   8
                                 0,437   „
                                 0,817
                                 2,93    „
                                 1,35   „
                                   80,0
                                 
                              
                                   9
                                 0,371   „
                                 0,753
                                 2,70    „
                                 1,24   „
                                   91,5
                                 
                              
                                 10
                                 0,296   „
                                 0,671
                                 2,41    „
                                 1,11   „
                                 103,0
                                 
                              
                                 11
                                 0,210   „
                                 0,566
                                 2,03    „
                                   0,935 „
                                 114,0
                                 
                              
                                 12
                                 0,116   „
                                 0,419
                                 1,51    „
                                   0,694 „
                                 126,0
                                 
                              
                                 13
                                 0,0131 „
                                   0,1145
                                 0,411  „
                                   0,189 „
                                 137,0
                                 
                              
                           Tabelle 3.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    
                                    \frakfamily{h}_s
                                    
                                 
                                    
                                    we' = ce sin α
                                    
                                 we(graph. best.)
                                 
                              
                                   1
                                 0,265 H
                                    1,335 √H
                                  3,59 √H
                                 
                              
                                   2
                                 0,270  „
                                 1,33    „
                                 3,12   „
                                 
                              
                                   3
                                 0,286  „
                                 1,31    „
                                 2,63   „
                                 
                              
                                   4
                                 0,309  „
                                 1,29    „
                                 2,16   „
                                 
                              
                                   5
                                 0,344  „
                                 1,255  „
                                 1,87   „
                                 
                              
                                   6
                                 0,390  „
                                 1,215  „
                                 1,33   „
                                 
                              
                                   7
                                 0,445  „
                                 1,16    „
                                 1,17   „
                                 
                              
                                   8
                                 0,511  „
                                 1,09    „
                                 1,33   „
                                 
                              
                                   9
                                 0,583  „
                                 1,00    „
                                 1,81   „
                                 
                              
                                 10
                                 0,669  „
                                 0,895  „
                                 2,45   „
                                 
                              
                                 11
                                 0,765  „
                                 0,755  „
                                 3,20   „
                                 
                              
                                 12
                                 0,873  „
                                 0,561  „
                                 4,13   „
                                 
                              
                                 13
                                 0,985  „
                                 0,153  „
                                 5,62   „
                                 
                              
                           Tabelle 4.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    w_a=\frac{w'_e}{a}
                                    
                                 
                                    
                                    ca' = wa' sin γ
                                    
                                 ca(graph. best.)
                                 
                                    \frac{{c_a}^2}{2\,g}
                                    
                                 
                              
                                   1
                                 2,55  √H
                                   1,255 √H
                                 2,55 √H
                                 0,331 H
                                 
                              
                                   2
                                 2,54    „
                                 1,25     „
                                 2,24    „
                                 0,256  „
                                 
                              
                                   3
                                 2,51    „
                                 1,23     „
                                 1,92    „
                                 0,187  „
                                 
                              
                                   4
                                 2,47    „
                                 1,215   „
                                 1,64    „
                                 0,137  „
                                 
                              
                                   5
                                 2,40    „
                                 1,18     „
                                 1,39    „
                                 0,098  „
                                 
                              
                                   6
                                 2,325  „
                                  1,145    „
                                 1,19    „
                                 0,072  „
                                 
                              
                                   7
                                 2,22    „
                                  1,095    „
                                 1,10    „
                                 0,062  „
                                 
                              
                                   8
                                 2,08    „
                                  1,025    „
                                 1,17    „
                                 0,070 „
                                 
                              
                                   9
                                 1,91    „
                                  0,94      „
                                 1,42    „
                                 0,103  „
                                 
                              
                                 10
                                 1,71    „
                                  0,843    „
                                 1,78    „
                                 0,161  „
                                 
                              
                                 11
                                 1,48    „
                                  0,728    „
                                 2,24    „
                                 0,264  „
                                 
                              
                                 12
                                 1,07    „
                                  0,527    „
                                 2,86    „
                                 0,416  „
                                 
                              
                                 13
                                 0,293  „
                                  0,144    „
                                 3,83    „
                                 0,746  „
                                 
                              
                           Tabelle 5.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    \frac{{c_n}^2}{2\,g}
                                    
                                 
                                    (\varphi_1+\varphi_2)\,\frac{{c_e}^2}{2\,g}
                                    
                                 
                                    \varphi_3\,\frac{{w_a}^2}{2\,g}
                                    
                                 
                                    ΣV
                                    
                                 
                              
                                   1
                                 0,565 H
                                 0,079  H
                                 0,027 H
                                 1,002  H
                                 
                              
                                   2
                                 0,408  „
                                 0,078   „
                                 0,026  „
                                 0,768   „
                                 
                              
                                   3
                                 0,264  „
                                 0,076   „
                                 0,026  „
                                 0,553   „
                                 
                              
                                   4
                                 0,154  „
                                 0,074   „
                                 0,025  „
                                 0,390   „
                                 
                              
                                   5
                                 0,067  „
                                 0,0702 „
                                 0,023  „
                                 0,2582 „
                                 
                              
                                   6
                                 0,015  „
                                 0,0654 „
                                 0,022  „
                                 0,1744 „
                                 
                              
                                   7
                                 0,007  „
                                 0,0595 „
                                 0,020  „
                                 0,144   „
                                 
                              
                                   8
                                 0,030  „
                                 0,0525 „
                                 0,018  „
                                 0,1705 „
                                 
                              
                                   9
                                 0,115  „
                                 0,0445 „
                                 0,015  „
                                 0,277  „
                                 
                              
                                 10
                                 0,263  „
                                 0,0355 „
                                 0,012  „
                                 0,471  „
                                 
                              
                                 11
                                 0,492  „
                                 0,0260 „
                                 0,009  „
                                 0,791  „
                                 
                              
                                 12
                                 0,855  „
                                 0,0135 „
                                 0,005  „
                                 1,289  „
                                 
                              
                                 13
                                 0,608  „
                                 0,0016 „
                                 0,000  „
                                 2,355  „
                                 
                              
                           Tabelle 6.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    
                                    ηh
                                    
                                 Wirklich ver-brauchtesQ
                                 Am/kg
                                 
                                    
                                    Nh
                                    
                                 
                                    
                                    Md
                                    
                                 
                              
                                   1
                                    0,0
                                 1,65 √H
                                       0 H3/2  =      0 m/kg
                                     0,0
                                 –
                                 
                              
                                   2
                                  0,232
                                 1,65    „
                                   383  „     = 2230  „
                                    29,6
                                 1860
                                 
                              
                                   3
                                  0,447
                                 1,62    „
                                   724  „     = 4210  „
                                    56,1
                                 1764
                                 
                              
                                   4
                                  0,610
                                 1,60    „
                                   975  „     = 5680  „
                                    76,0
                                 1580
                                 
                              
                                   5
                                  0,742
                                 1,55    „
                                 1148  „     = 6690  „
                                    89,5
                                 1392
                                 
                              
                                   6
                                  0,825
                                 1,50    „
                                 1235  „     = 7200  „
                                    96,1
                                 1200
                                 
                              
                                   7
                                  0,856
                                 1,43    „
                                 1220  „     = 7110  „
                                    94,9
                                   985
                                 
                              
                                   8
                                  0,830
                                 1,35    „
                                 1120  „     = 6530  „
                                    87,1
                                   767
                                 
                              
                                   9
                                  0,723
                                 1,24    „
                                   894  „     = 5200  „
                                    69,5
                                   543
                                 
                              
                                 10
                                  0,529
                                 1,11    „
                                   588  „     = 3430  „
                                    45,8
                                   318
                                 
                              
                                 11
                                  0,209
                                      0,935  „
                                   196  „     = 1140  „
                                    16,0
                                     95
                                 
                              
                                 12
                                 – 0,289
                                      0,694  „
                                   201  „     = 1170  „
                                 – 15,6
                                 –  91
                                 
                              
                                 13
                                  1,355
                                      0,189  „
                                   256  „     = 1490  „
                                 – 19,9
                                 – 104
                                 
                              
                           Die Resultate der Rechnung sind veranschaulicht in den umstehenden Diagrammfig. 5 bis
                              									8.
                           Auf Fig. 5 sind zunächst die errechneten hydraulischen
                              									Wirkungsgrade aufgetragen; die Kurve derselben zeigt die bekannte parabolische Form.
                              									Ganz ähnlich ist die Leistungskurve, nur etwas nach dem Nullpunkt verschoben, so
                              									dass das Maximum der Leistung nicht mit dem Minimum des Wirkungsgrades genau
                              									zusammenfällt.
                           Das bekannte Gesetz, dass die Turbine beim Leerlauf, d.h. einem hydraulischen
                              									Wirkungsgrad ηh = 0
                              									doppelt so schnell läuft, als bei maximalem Wirkungsgrad, findet sich durch die
                              									Kurve fast genau bestätigt. Dem gegenüber zeigt die Kurve des Drehmomentes eine
                              									ausgesprochen geradlinige Form, deren kurze, scharfe Krümmung nahe dem Nullpunkt
                              									wohl nur auf die bei den kleinen Zahlenwerten auftretenden Ungenauigkeiten der
                              									Rechnung zurückzuführen ist, die aber im übrigen die Veränderung des Momentes in den
                              									Grenzen, in denen gewöhnlich die Umlaufszahl der Turbine im Betriebe sich bewegt,
                              									als umgekehrt proportional der Umlaufszahl anzunehmen gestattet.
                           In Fig. 7 ist die Konstruktion der verschiedenen Werte
                              									von we und cn bezw. wa und ca aus ve, ce und H bezw.
                              										va, wa und ∢ γ
                              									durchgeführt; man erkennt, wie sich die Richtungen von we und ca in weiten Grenzen ändern. In Fig. 8 sind die zugehörigen Kurven aufgezeichnet;
                              									ebenso die für \frakfamily{h}_8 und \frac{{c_e}^2}{2\,g}\cdot (1+\varphi_1+\varphi_2).
                           Auf Fig. 6 sind die einzelnen Werte von Q und ce als Ordinaten von ve aufgetragen; die sich ergebende
                              									Kurve für Q zeigt, welche Wassermenge bei einem einmal
                              									gegebenen Turbinenquerschnitt einer jeden Umlaufszahl notwendig zugehört. Diese
                              									Wassermenge vergrössert sich mit abnehmender Umlaufszahl immer weniger; gegenüber
                              									der normalen Umlaufszahl im ganzen nur noch um etwa 10 %. Vorausgesetzt ist dabei
                              									natürlich, dass der Oberlauf eine derartige Erhöhung des Wasserverbrauches zulässt,
                              									was wohl in den meisten Fällen, wenigstens für geringere Zeitdauer anzunehmen ist
                              									(nur in diesem Fall gilt die hier festgestellte Gesetzmässigkeit zwischen
                              									Wasserverbrauch, Umlaufszahl und ausgeübtem Drehmoment). Greift eine Regulierung
                              									nicht ein, so wird sich also die Turbine bei einem gewissen von ihr zu überwindenden
                              									Drehmoment selbstthätig auf eine ganz bestimmte Umlaufszahl einstellen; dabei
                              									verbraucht sie die dieser entsprechende Wassermenge und liefert auch eine bestimmte
                              									Leistung 
                              									und einen bestimmten Wirkungsgrad.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 6
                              Fig. 5. Radialturbine. Veränderl. v; H konst.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 6
                              Fig. 6. Radialturbine. Veränderl. v; H konst.
                              
                           Diese Thatsache ist von Wichtigkeit für Turbinenbremsungen,
                              
                              									wie sie z.B. bei Abnahmeversuchen stattfinden. Dabei wird gewöhnlich für eine
                              									bestimmte, als normal bezeichnete Beaufschlagung und Umlaufszahl ein bestimmter
                              									Wirkungsgrad verlangt bezw. garantiert. Um diesen nun richtig zu ermitteln, müssen
                              									die Wassermessungen im Obergraben, falls sie nicht gleichzeitig mit den
                              									Bremsversuchen ausgeführt werden können, erfolgen, während die Turbine genau unter
                              									jenen Bedingungen läuft; nur dann, läuft in beiden Fällen auch die gleiche
                              									Wassermenge hindurch und wird sich bei gleicher Belastung der Bremse derselbe
                              									Wirkungsgrad ergeben. In dieser Weise muss auch für jede andere Umlaufszahl die
                              									Wassermenge genau ermittelt werden, um richtige Werte von Nh zu finden; dabei wäre zugleich
                              									festzustellen, ob nicht bei einer anderen, als der vorgesehenen normalen Umlaufszahl
                              									die Turbine einen besseren Wirkungsgrad zeigt oder eine grössere Leistung, d.h. ob
                              									sie nicht insofern schlecht konstruiert ist, als sie bei jener normalen Umlaufszahl
                              									einen Teil der vorhandenen Wassermenge zurückhält, was nicht immer ohne weiteres am
                              									Stand des Obergrabens zu erkennen wäre. Soll nun, wie das auch oft geschehen mag,
                              									eine bestimmte Leistung herausgebremst werden, so ist ebenfalls zu untersuchen, in
                              									welcher Beziehung diese zu dem Nutzeffekte steht. Nur im Zusammenhang der drei
                              									massgebenden Faktoren: Wirkungsgrad, Leistung und Umlaufszahl mit der verbrauchten
                              									Wassermenge, wie ihn die hier aufgestellten Kurven erkennen lassen, lässt sich die
                              									Turbine genau beurteilen; da aber obendrein genaue Wassermessungen an sich bereits
                              									in vielen Fällen erhebliche Schwierigkeiten verursachen, liegt es auf der Hand, dass
                              									derartige Turbinenbremsungen mit grosser Sorgfalt ausgeführt werden müssen, falls
                              									die Resultate Anspruch auf wissenschaftliche Zuverlässigkeit haben sollen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 6
                              Fig. 7. Radialturbine. Veränderl. v: H konst.
                              
                           Von besonderer Wichtigkeit ist das hier besprochene Verhältnis zwischen Drehmoment,
                              									Umlaufszahl und Wassermenge auch für das Eingreifen selbstthätiger
                              									Regulierungen.
                           Wenn eine Turbine, die mit normaler Winkelgeschwindigkeit 
                              									
                              									ω0 läuft, ent- oder
                              									belastet wird, so bedeutet das, dass das von ihr zu überwindende Lastmoment Md0 in einen Wert Md1 übergeht, der
                              									kleiner bezw. grösser ist als Md0, und nach unserem Diagramm einer ganz bestimmten
                              									Winkelgeschwindigkeit w1 entspricht, wobei w1≷ w0. Es sei z.B. durch plötzliche Entlastung
                           
                              Md1 < Md0;
                              
                           dann wird ein Moment (Md0 – Md1) =
                              										Mr frei, welches
                              									der Turbine eine Winkelbeschleunigung \varepsilon=\frac{M_r}{J} erteilt, wenn J das Trägheitsmoment der mit der Turbinenwelle
                              									verbundenen Schwungmassen ist. Diese Winkelbeschleunigung würde in t1 Sekunden der Turbine
                              									die dem Moment Md1
                              									entsprechende Winkelgeschwindigkeit ω1 erteilen, und es bestimmt sich demnach t1 aus
                           \varepsilon\,t_1=(\omega_1-\omega_0) zu t_1=\frac{\omega_1-\omega_0}{\varepsilon}.
                              								
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 7
                              Fig. 8. Radialturbine. Veränderl. v; H konst.
                              
                           Das Gesetz der Winkelgeschwindigkeiten ergibt die Fig.
                                 										9.
                           Der Regulierungsvorgang ist nun allgemein so zu denken, dass nach t2 Sekunden der
                              									Schwungkugelregulator ausschlägt; hat dabei die Turbine bereits eine
                              									Winkelgeschwindigkeit ω2 erreicht, so bedeute das einen Unempfindlichkeitsgrad des Regulators
                              									U_2=\frac{\omega_2-\omega_0}{\omega_0}, wobei t_2=\frac{\omega_2-\omega_0}{\varepsilon}=\frac{u_2\,\omega_0}{\varepsilon}.
                           Das von dem Regulator bethätigte mechanische oder hydraulische Relais wird erst
                              									nach weiteren t3
                              									Sekunden den eigentlichen Reguliermechanismus der Turbine bethätigen, hat also
                              									selbst einen Unempfindlichkeitsgrad u_3=\frac{\oemga_3-\omega_2}{\omega_0}.
                           Der gesamte Reguliermechanismus besitzt also eine Unempfindlichkeit U_t=u_2+u_3=\frac{\omega_3-\omega_0}{\omega_0},
                              									welche ihn nach t=\frac{\omega_3-\omega_0}{\varepsilon} Sekunden eingreifen lässt, während welcher die Turbine
                              									bereits eine Winkelgeschwindigkeit ω3 erreicht hat. Es ist also
                           U_t=\frac{\omega_3-\omega_0}{\omega_0}=\frac{t\cdot \varepsilon}{\omega_0}=\frac{t\,(M_{d_0}-M_{d_1})}{J}.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 7
                              Fig. 9.
                              
                           Wird für t wie gewöhnlich nach Erfahrungen über
                              									vorliegende Konstruktionen ein bestimmter Wert angenommen (z.B. 2 bis 4 Sekunden),
                              									so zeigt sich hier, wie der Unempfindlichkeitsgrad der gesamten Reguliervorrichtung
                              									abhängig ist einmal von den angenommenen äussersten Grenzen der Entlastung,
                              									andererseits von den an der Turbine hängenden Schwungmassen; durch Vergrösserung von
                              										J, d.h. der Schwungmassen, kann U verkleinert werden und umgekehrt. Näheres Eingehen
                              									auf diese Vorgänge würde eine genauere Erörterung einzelner Konstruktionen erfordern
                              									und daher hier zu weit führen, die Aufstellung der hier angegebenen Diagramme
                              									gestattet aber, um das nur hervorzuheben, von vornherein genauere rechnerische
                              									Grundlagen für die zu ermittelnde Regulierung aufzustellen.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)