| Titel: | Heizwert und Verdampfungsfähigkeit der Kohle. | 
| Autor: | A. Dosch | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 117 | 
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                        Heizwert und Verdampfungsfähigkeit der Kohle.
                        Von A. Dosch, Köln.
                        Heizwert und Verdampfungsfähigkeit der Kohle.
                        
                     
                        
                           Es gibt eine grössere Menge von Materialien, welche sich unter grösserer oder
                              									geringerer Wärmeentwickelung mit dem Sauerstoff der Luft verbinden – verbrennen –,
                              									und man nennt diejenigen dieser Stoffe, deren Erstehungspreis es gestattet,
                              									dieselben für gewerbliche oder industrielle Zwecke zu verwenden, Brennmaterialien im
                              									engeren Sinne. Als solche sind vor allem zu nennen: Anthracit, Steinkohle, Koks und
                              									Koksabfälle, Braunkohle, Torf, Lignit, Holz, Lohe, Zuckerrohr, Kaffeeschalen,
                              									Petroleumrückstände u.a.m.
                           Wie schon aus der kurzen Aufzählung ersichtlich, können eine ganze Anzahl genannter
                              									Stoffe nur in gewissen Gegenden und unter gewissen Verhältnissen Bedeutung erlangen,
                              									nämlich da, wo diese Materialien als Nebenprodukte, welche sonst nahezu wertlos sein
                              									würden (Lohe, Sägespäne, Zuckerrohr, Kaffeeschalen), gewonnen werden, während jenes
                              									Material, welches nahezu auf der ganzen Erde in den verschiedensten Betrieben und
                              									unter den mannigfachsten Verhältnissen zur Verwendung gelangt, die Kohle in den
                              									verschiedenen Arten darstellt.
                           Neben den mannigfachsten anderen Verwendungsarten, wie beispielsweise zu Heiz- und
                              									Schmelzzwecken, zur Gaserzeugung u.s.w., ist ein Hauptverwendungszweck derselben die
                              									Erzeugung hochgespannten Dampfes in Dampfkesseln und – als weitere Verwendung des
                              									erhaltenen Kraftmittels – die Umsetzung dieser Expansivkraft in nutzbare
                              									Maschinenkraft oder der Wärme des Dampfes zu Koch- und anderen Zwecken. Die
                              									Nutzbarmachung der Expansivkraft des Dampfes überwiegt, obwohl uns die Natur in den
                              									Wasserläufen der Flüsse eine Antriebskraft bietet, alle andere, durch Maschinen
                              									geleistete Arbeit ganz wesentlich.
                           Die Erzeugung des erwähnten Kraftmittels, des Dampfes, beansprucht die Aufwendung
                              									einer gewissen Menge Brennmaterial, in speziellerem Sinne also Kohlen, und je
                              									geringer der für ein bestimmtes Dampfquantum verausgabte Betrag für diese
                              									Brennstoffmenge ist, d.h. je geringer die Dampfkosten sind, um so grösser wird im
                              									allgemeinen die Oekonomie eines Betriebes sein. Die Dampfkosten werden natürlich im
                              									allgemeinen für die verschiedenen Erzeugungsstellen stark wechseln, in erster Linie
                              									schon aus dem Grunde, dass die Kohle an manche Orte einen weiten Transportweg
                              									zurückzulegen hatte, welcher sie nicht unwesentlich verteuerte. Je höher sich dieses
                              									Material aber in den Entstehungskosten stellt, desto mehr muss darauf Wert gelegt
                              									werden, demselben alle, oder – da dies praktisch nicht möglich ist – möglichst viel
                              									von der in ihm enthaltenen Wärme zu entziehen und in Dampf überzuführen. Dieser
                              									Vorgang wird sich in zwei Perioden zerlegen: die Verbindung der brennbaren
                              									Brennstoffteile mit Sauerstoff und die Ueberführung der entstandenen Wärme an den
                              									Kesselinhalt, das Wasser.
                           Was den ersten Teil der Dampferzeugung, die Verbrennung des Brennstoffes auf dem
                              									Roste, betrifft, so ist die ökonomische Verbrennung von vielerlei Umständen
                              									abhängig, d.h. der Grad, bis zu welchem die in der Kohle theoretisch enthaltene
                              									Wärmemenge in der Feuerung wirklich erhalten wird, ist für verschiedene Feuerungen
                              									und für verschiedene Brennstoffe im allgemeinen sehr verschieden. Immer aber
                              
                              									wird die Beschaffenheit des Brennmaterials einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe
                              									der Wärmenutzbarmachung, bezw. der Wärmeentziehung aus den brennbaren Stoffen,
                              									ausüben. Je weniger sich ein Brennmaterial für gegebene Verhältnisse, bezw. je
                              									weniger sich eine Einrichtung für ein gegebenes Brennmaterial eignet, 1m so
                              									niedriger wird der Grad der Ausnutzung des Brennstoffes sein und man muss daher, um
                              									den Nutzeffekt in der Feuerung möglichst hoch zu erhalten, entweder das
                              									Brennmaterial der Feuerung entsprechend wählen oder aber, falls das Brennmaterial
                              									bezw. die Art der Kohle gegeben ist, die Feuerungsanlage dem Brennmaterial
                              									entsprechend einrichten.
                           Was die zweite Periode der Dampferzeugung, die Ueberführujg der in der Feuerung
                              									entstandenen Wärme an das Wasser, betrifft, so hängt der Grad, bis zu welchem dies
                              									geschieht, von dem Kesselsystem in erster Linie ab, während das Brennmaterial einen
                              									mehr untergeordneten Einfluss – etwa, weil durch dessen Verbrennung viel Flugasche
                              									entsteht und dadurch die Güte der Kesselheizfläche beeinflusst wird u.a. – ausübt.
                              									Einflüsse, welche daher auf das Kesselsystem oder den Kessel als solcher
                              									zurückzuführen sind, sollen im nachstehenden nicht berücksichtigt werden und Zweck
                              									des letzteren soll vor allem sein, diejenigen Punkte hervorzuheben, welche durch das
                              									Brennmaterial, infolge seiner Beschaffenheit, einen Einfluss auf die Höhe des
                              									Nutzeffektes und der Verdampfungsfähigkeit eines Dampfkessels gewinnen.
                           
                        
                           I.
                           Jedes in der Natur vorkommende Brennmaterial – hier in speziellerem Sinne Kohle – ist
                              									aus verschiedenen Stoffen zusammengesetzt, welche einerseits bei der
                              									Wärmeentwickelung mitwirken, andererseits derselben hinderlich sind oder sich
                              									wenigstens passiv verhalten. Körper der ersteren Art sind Kohlenstoff, Wasserstoff und Schwefel, solche
                              									der letzteren vor allem die unverkennbaren Teile – die
                              									Asche und Schlacke –, das in der Kohle enthaltene hygroskopische Wasser und der Sauerstoff, der
                              
                              									zwar in der Steinkohle meist nur in geringeren Mengen
                              									vorhanden ist, in der Braunkohle dagegen eine
                              									beträchtliche Höhe erreichen kann.
                           Um ein Material so viel als möglich auszunutzen, ist es erforderlich, dasselbe
                              									vollständig zur Verbrennung zu bringen, d.h. herbeizuführen, dass alle brennbaren
                              									Stoffe diejenige Verbindung mit Sauerstoff eingehen, welche die meiste Wärme ergibt,
                              									dass also z.B. der sämtliche in der Kohle enthaltene Kohlenstoff zu Kohlensäure,
                              
                              									aller disponible Wasserstoff zu Wasser, Schwefel zu SchwefeldioxydVon der Verbindung zu SO3 ist, weil selten
                                    											erfolgend, abgesehen. u.s.w. verbrennt. Die bei der Verbrennung
                              									entstandene Wärmemenge nennt man den Heizwert der Kohle, der für jede einzelne
                              									Kohlensorte einen Höchstwert, den theoretischen Heizwert erreicht, der
                              									selbstverständlich für 
                              
                              									die Praxis niemals erreicht werden kann, dessen Kenntnis jedoch deshalb von
                              									grösstem Werte ist, weil man durch ihn in der Lage ist, den Wirkungsgrad einer
                              									Feuerungs- oder Kesselanlage zu ermitteln.
                           Genau festgestellt kann der theoretische Heizwert nur in einem KalorimeterEs mag hier noch darauf hingewiesen sein, dass auch die kalorimetrische
                                    											Methode in ihrer heutigen Ausführungsform in gewisser Hinsicht noch Mängel
                                    
                                    											aufweist. Zwar kann der Genauigkeit des Verfahrens an sich – unter
                                    											Voraussetzung grosser Sorgfalt – kein Vorwurf gemacht werden; vielmehr liegt
                                    											die Fehlerquelle in der verhältnismässigen Kleinheit der verwendeten
                                    											Kohlenprobe begründet, da durchschnittlich nur 1 g der zu untersuchenden
                                    											Kohle im Kalorimeter zur Verwendung gelangt. Bei der Kleinheit dieser Probe
                                    											ist es, wenn auch sonst alle Sorgfalt auf Erhaltung einer Durchschnittsprobe
                                    											verwendet wird, nicht für alle Fälle sicher, dass die im Kalorimeter
                                    											verbrannte kleine Menge einen wirklichen Durchschnittswert der im Kessel
                                    											verbrannten Kohlenmenge bildet; vor allem wird dies für Brennstoffe mit
                                    											grossem Gehalt an Unverbrennlichem und wenig gleicher Beschaffenheit
                                    
                                    											zutreffen; es wird daher vielleicht der analytischen Methode nicht immer mit
                                    											Recht grosse Ungenauigkeit vorgeworfen. werden, während er sich
                              									annähernd genau aus der sogen. Verbandsformel:
                           
                              81\,C+290\,\left(H-\frac{O}{8}\right)+25\,S-6\,W
                              
                           berechnen lässt, worin C, H, O, S
                              									und W den Gehalt an Kohlenstoff, Wasserstoff,
                              									Sauerstoff, Schwefel und hykroskopischem Wasser in 100 Teilen des Brennstoffes
                              									bedeuten und wobei diese Stoffe einzeln durch Analyse bestimmt werden mussten.
                           Wenn auch die erwähnte Formel keine absolut genauen Zahlen für den Heizwert eines
                              									Brennmaterials ergibt, so sind die hieraus berechneten Werte doch immerhin soweit
                              									zulässig, um sie zu einem Vergleich verschiedener Kohlensorten heranzuziehen und den
                              									Einfluss, welche die grössere oder geringere Menge irgend eines Bestandteiles auf
                              									den Heizwert einer Kohlensorte ausübt, zu ermitteln; sollte dies mittels des
                              									kalorimetrischen Heizwertes geschehen, so würde dies eine ausserordentlich grosse
                              									Zahl von Versuchen voraussetzen.
                           Das in der Kohle am stärksten vertretene brennbare Element ist der Kohlenstoff, und
                              									so wird sich die Höhe des Heizwertes in erster Linie nach dem Gehalte dieses
                              									Elementes richten, d, h. der Heizwert wird mit zu- oder abnehmendem
                              									Kohlenstoffgehalt ebenfalls steigen oder fallen. Würde die übrige Zusammensetzung
                              									der Kohle dieselbe bleiben, während sich der Kohlenstoffgehalt derart änderte, dass
                              									das Mehr oder Weniger an
                              									Kohlenstoff durch unverbrennliche Bestandteile ersetzt würde, so stiege der Heizwert
                              									nahezu proportional mit dem Kohlenstoffgehalt, wie nachstehende Tabelle 1 zeigt.
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 Cv. H.
                                 Av. H.
                                 A + Cv. H.
                                 Hv. H.
                                 O + Nv. H.
                                 Sv. H.
                                 Wv. H.
                                 Theoretisch.HeizwertW.-E.
                                 
                              
                                 60
                                 27
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 5849
                                 
                              
                                 62
                                 25
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 6011
                                 
                              
                                 64
                                 28
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 6173
                                 
                              
                                 66
                                 21
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 6335
                                 
                              
                                 68
                                 19
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 6497
                                 
                              
                                 70
                                 17
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 6659
                                 
                              
                                 72
                                 15
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 6821
                                 
                              
                                 74
                                 13
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 6983
                                 
                              
                                 76
                                 11
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 7145
                                 
                              
                                 78
                                   9
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 7307
                                 
                              
                                 80
                                   7
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 7469
                                 
                              
                                 82
                                   5
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 7631
                                 
                              
                                 84
                                   3
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 7793
                                 
                              
                                 86
                                   1
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 u,3
                                 2,5
                                 7955
                                 
                              
                                 87
                                   0
                                 87
                                 4,0
                                 5,2
                                 1,3
                                 2,5
                                 8036
                                 
                              
                           Da in der Tabelle die übrigen BestandteileBastandteile der Kohle – ausser Kohlenstoff und Asche – in denselben
                              									Grössenverhältnissen vorhanden sind und der jeweilig sich ändernde Kohlenstoffgehalt
                              									durch Zu- oder Abnahme an unverbrennlichen Bestandteilen hervorgerufen wird, so
                              									lässt sich im allgemeinen auch sagen, dass der Heizwert einer Kohle um so
                              									grösser wird, je kleiner der Aschen- und Schlackengehalt ist und umgekehrt, wobei
                              									allerdings vorauszusetzen ist, dass die übrige Zusammensetzung nicht zu sehr
                              									wechselt. Man hat hierdurch auch für die Praxis ein Mittel in der Hand, den Heizwert
                              									eines Brennmaterials gegenüber einem anderen, in der übrigen Zusammensetzung
                              
                              									ungefähr gleichen Brennmittels abzuschätzen, denn man ist jederzeit in der Lage, die
                              									Höhe des Schlackengehalts einer Kohlensorte auf dem Roste annähernd genau
                              									festzustellen.
                           Wenn vorstehende Tabelle 1 nachweist, dass mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt auch der
                              									Heizwert einer Kohlensorte zunimmt, so gilt dies allerdings, wie bemerkt, nur unter
                              									der Voraussetzung, dass die übrige Zusammensetzung nicht oder nur sehr unwesentlich
                              									wechselt. Nun enthält aber jede Kohle ein weiteres brennbares und zwar recht hohen
                              									Heizwert entwickelndes Element, den Wasserstoff, der in der Formel für den Heizwert
                              									mit einem über dreimal so hohen Zahlenkoeffizienten behaftet ist, als der
                              									Kohlenstoff, so dass mit Rücksicht hierauf ein grösserer oder kleinerer Gehalt davon
                              									den Heizwert des Brennstoffes nicht unbeträchtlich beeinflussen kann, wie Tabelle 2
                              									zeigt. Obwohl in derselben der Kohlenstoff um denselben Betrag abnimmt, um welchen
                              									der Wasserstoffgehalt zunimmt, so ist doch der Heizwert bei der Zunahme des
                              									Wasserstoffs um 3,5 v. H., um 732 Kalorien, gleich 10,2 % des ursprünglichen
                              
                              									Heizwertes, gestiegen.
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 Hv. H.
                                 Cv. H.
                                 Ov. H.
                                 Sv. H.
                                 Wv. H.
                                 Av. H.
                                 HeizwertW.-E.
                                 
                              
                                 1,5
                                 85,5
                                 5,5
                                 1,0
                                 2,5
                                 4,0
                                 7171
                                 
                              
                                 2,0
                                 85,0
                                 5,5
                                 1,0
                                 2,5
                                 4,0
                                 7276
                                 
                              
                                 2,5
                                 84,5
                                 5,5
                                 1,0
                                 2,5
                                 4,0
                                 7380
                                 
                              
                                 3,0
                                 84,0
                                 5,5
                                 1,0
                                 2,5
                                 4,0
                                 7485
                                 
                              
                                 3,5
                                 83,5
                                 5,5
                                 1,0
                                 2,5
                                 4,0
                                 7589
                                 
                              
                                 4,0
                                 83,0
                                 5,5
                                 1,0
                                 2,5
                                 4,0
                                 7694
                                 
                              
                                 4,5
                                 82,5
                                 5,5
                                 1,0
                                 2,5
                                 4,0
                                 7798
                                 
                              
                                 5,0
                                 82,0
                                 5,5
                                 1,0
                                 2,5
                                 4,0
                                 7903
                                 
                              
                           Noch mehr ins Auge springend wird der Vorteil eines hohen Wasserstoffgehaltes, wenn
                              									man den Fall betrachtet, dass der Kohlenstoffgehalt unverändert bleibt, während sich
                              									der Aschengehalt um denselben Betrag verringert, um welchen der Wasserstoffgehalt
                              
                              									zunimmt. In Tabelle 3 ist eine derartige Zusammenstellung durchgeführt. Wie aus
                              									derselben ersichtlich, erhöht sich hier der Heizwert bei Zunahme des
                              									Wasserstoffgehaltes um ebenfalls 3,5 v. H. bereits um 1015 Kalorien, gleich 14,8 %
                              									des ursprünglichen Heizwertes, gegenüber 10,2 v. H. in Tabelle 2.
                           Tabelle 3.
                           
                              
                                 Hv. H.
                                 Cv. H.
                                 Av. H.
                                 Ov. H.
                                 Sv. H.
                                 Wv. H.
                                 HeizwertW.-E.
                                 
                              
                                 1,5
                                 81,4
                                 8,0
                                 5,6
                                 1,0
                                 2,5
                                 6835
                                 
                              
                                 2,0
                                 81,4
                                 7,5
                                 5,6
                                 1,0
                                 2,5
                                 6980
                                 
                              
                                 2,5
                                 81,4
                                 7,0
                                 5,6
                                 1,0
                                 2,5
                                 7125
                                 
                              
                                 3,0
                                 81,4
                                 6,5
                                 5,6
                                 1,0
                                 2,5
                                 7270
                                 
                              
                                 3,5
                                 81,4
                                 6,0
                                 5,6
                                 1,0
                                 2,5
                                 7415
                                 
                              
                                 4,0
                                 81,4
                                 5,5
                                 5,6
                                 1,0
                                 2,5
                                 7560
                                 
                              
                                 4,5
                                 81,4
                                 5,0
                                 5,6
                                 1,0
                                 2,5
                                 7705
                                 
                              
                                 5,0
                                 81,4
                                 4,5
                                 5,6
                                 1,0
                                 2,5
                                 7850
                                 
                              
                           Wenn im vorstehenden auf den Vorteil eines hohen Wasserstoffgehaltes der Brennstoffe
                              									hingewiesen ist, so darf andererseits nicht vergessen werden, dass nicht aller in
                              									der Zusammensetzung vorhandene Wasserstoff für die Erzeugung von Wärme disponibel,
                              									sondern ein Teil davon an den im Brennmittel vorhandenen Sauerstoff gebunden ist. Je
                              									grösser daher der Gehalt einer Kohlensorte an Sauerstoff ist, um so mehr wird die
                              									Wirkung desselben in Bezug auf den Heizwert durch das erwähnte Element aufgehoben,
                              									zunächst ganz abgesehen davon, dass mit zunehmendem Sauerstoffgehalt in der Regel
                              									ein entsprechender Betrag an Kohlenstoff aus der Zusammensetzung des Brennmittels
                              									verdrängt wird. Würde der Wasserstoff in demselben Verhältnis zunehmen, in welchem
                              									der zunehmende 
                              									Sauerstoffgehalt die Wirkung des ersteren auf den Heizwert des Brennstoffes
                              									aufhebt, so würde ein grösserer oder kleinerer Gehalt an O allerdings keine Wirkung auf die Heizkraft ausüben können. Da jedoch der
                              									Gehalt an H 5 % selten übersteigen wird und gerade
                              									diejenigen Kohlensorten, welche einen hohen Sauerstoffgehalt aufweisen, durchaus
                              									nicht immer hohen Wasserstoffgehalt haben müssen, und wenn man ferner bedenkt, dass
                              									der Sauerstoffgehalt bis zu 20 % und mehr steigen kann, so erkennt man leicht,
                              									welchen Nachteil bezw. welchen Einfluss ein grosser Prozentgehalt an O auf den Heizwert einer Kohlensorte gewinnen kann.
                              									Hierzu kommt noch, wie bereits bemerkt, dass in solchen Fällen, in welchen der
                              									Sauerstoffgehalt einen höheren Wert erreicht, nicht der Aschengehalt entsprechend
                              									abnimmt, sondern dass meist der Kohlenstoffgehalt sich um den Betrag des zunehmenden
                              									Sauerstoffes verringert. Es ist daher auch eine wenig glückliche Bezeichnung, wenn
                              									man kurzweg den Sauerstoff mit in die Summe der brennbaren Substanz einschliesst,
                              									d.h. dass man als „brennbare Substanz“Dass diesem Werte der brennbaren Substanz in Bezug auf die Höhe des
                                       												Heizwertes thatsächlich keine Bedeutung beizumessen ist, möge aus
                                       												nachstehendem Beispiele hervorgehen: Eine Steinkohle setzt sich zusammen
                                       												aus: C = 69,49, H = 4,23, O + N = 6,37, S =
                                       												0,85, W = 2,07, A = 16,99, demnach brennbare Substanz = 80,94 und liefert nach
                                       												dieser Zusammensetzung einen theoretischen Heizwert von 6618 Kalorien;
                                       												eine andere Kohlensorte (Braunkohle) besteht aus C = 55,91, H = 4,07, O + N = 19,14, S = 0,78, W = 14,77, A = 5,33, demnach brennbare Substanz =
                                       												79,90 und theoretischer Heizwert = 4899 Kalorien (die Werte sind der
                                       												Zusammenstellung von Bunte, Zeitschrift des
                                          													Vereins deutscher Ingenieure, 1900 S. 670, entnommen). Wie
                                       												hieraus hervorgeht, differiert der Heizwert, obwohl die brennbare
                                       												Substanz nahezu gleich ist, um ∾1700 Kalorien. Addierte man nur die
                                       												wirklich brennbaren Stoffe, so erhielte man für die erste Kohlensorte
                                       												74,57, für die zweite 60,78, also eine wesentliche
                                       										Differenz. die Summe von C, H, O
                              									und S bezeichnet, ganz abgesehen davon, dass diese Zahl
                              									eine ganz untergeordnete Rolle spielt, und es würde jedenfalls richtiger sein, ihr
                              									nur C, H und S
                              									zuzuzählen.
                           Da der Sauerstoff einer Kohlensorte immer einen gewissen Teil von dem vorhandenen
                              									Wasserstoff an sich bindet, so muss eine Zunahme an O
                              									selbst dann eine Verminderung des Heizwertes herbeiführen, wenn mit dieser Zunahme
                              									eine prozentual gleich grosse Abnahme des Gehaltes an unverbrennlichen Bestandteilen
                              									verbunden ist. Diese Verminderung wird allerdings unter der hier gemachten
                              									Voraussetzung nicht fedeutend werden können. Bei der in Tabelle 4 gewählten
                              									Zusammensetzung des Brennstoffes nimmt der Heizwert bei einer Zunahme des
                              									Sauerstoffes von 8 % um etwa 300 W.-E. oder 4 % des ursprünglichen Heizwertes
                              									ab.
                           Tabelle 4.
                           
                              
                                 Ov. H.
                                 Av. H.
                                 Cv. H.
                                 Hv. H.
                                 Sv. H.
                                 Wv. H.
                                 Heizwert
                                 
                              
                                   2
                                 12
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7500
                                 
                              
                                   3
                                 11
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7463
                                 
                              
                                   4
                                 10
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7427
                                 
                              
                                   5
                                   9
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7391
                                 
                              
                                   6
                                   8
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7355
                                 
                              
                                   7
                                   7
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7318
                                 
                              
                                   8
                                   6
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7282
                                 
                              
                                   9
                                   5
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7246
                                 
                              
                                 10
                                   4
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 7210
                                 
                              
                           Der Nachteil eines solchen Sauerstoffgehaltes wird erst – wie bereits erwähnt – dann
                              									auffallender in die Erscheinung treten, wenn mit Zunahme desselben der
                              									Kohlenstoffgehalt abnimmt, da in diesem Falle ausser der Verminderung der Wirkung
                              									des Wasserstoffs, noch die geringe Menge an Kohlenstoff zu berücksichtigen ist. Wenn
                              									auch an und für sich der grösste Teil der Heizeffektabnahme durch Abnahme, bezw.
                              									durch das Vorhandensein geringerer Mengen Kohlenstoff herbeigeführt wird, so darf
                              									nicht vergessen werden, dass in solchen Fällen der grosse Gehalt an O die Ursache des geringeren Kohlenstoffgehaltes und
                              									mithin die Ursache des geringeren Heizwertes ist.
                           In Tabelle 5 steigt der Gehalt an O von 2 bis 15 %,
                              									also um 13 %, während der C-Gehalt um denselben Betrag
                              									fällt. Bei dieser Aenderung erleidet der Heizwert einen Verlust von 1525 W.-E., also
                              									nahezu 19 % des ursprünglichen; dies verdient um so mehr Beachtung, als der
                              									Sauerstoffgehalt bei manchen Kohlensorten bis 20 % und mehr (besonders Braunkohle)
                              									steigen kann.
                           Tabelle 5.
                           
                              
                                 Ov. H.
                                 Cv. H.
                                 Hv. H.
                                 Sv. H.
                                 Wv. H.
                                 Av. H.
                                 HeizwertW.-E.
                                 
                              
                                   2
                                 86
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 8067
                                 
                              
                                   3
                                 85
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7949
                                 
                              
                                   4
                                 84
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7832
                                 
                              
                                   5
                                 83
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7715
                                 
                              
                                   6
                                 82
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7598
                                 
                              
                                   7
                                 81
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7480
                                 
                              
                                   8
                                 80
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7363
                                 
                              
                                   9
                                 79
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7246
                                 
                              
                                 10
                                 78
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7129
                                 
                              
                                 11
                                 77
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 7011
                                 
                              
                                 12
                                 76
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 6894
                                 
                              
                                 13
                                 75
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 6777
                                 
                              
                                 14
                                 74
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 6660
                                 
                              
                                 15
                                 73
                                 4,0
                                 1,0
                                 2,0
                                 5,0
                                 6542
                                 
                              
                           Ausser den bis jetzt erwähnten beiden Elementen, Kohlenstoff und Wasserstoff, die in
                              									erster Linie massgebend auf die Höhe des Heizwertes einer Kohlensorte sind, ist
                              									meist noch ein drittes, brennbares Element in der Kohle vorhanden, der Schwefel.
                              									Derselbe ist meist nur in geringen Mengen in der Zusammensetzung vorhanden – sein
                              									Gehalt übersteigt selten 2 bis 3 % –, entwickelt ausserdem bei seiner Verbrennung
                              									nur eine Wärmemenge von 2500 W.-E., so dass derselbe mit Rücksicht hierauf hier ganz
                              									ausser Betracht gelassen werden kann. In anderer Hinsicht wirkt ein höherer
                              									Schwefelgehalt mehr schädlich als nützlich.
                           Die bisher erwähnten Bestandteile eines Brennstoffes werden gewöhnlich kurzweg unter
                              									der Bezeichnung „brennbare Substanz“ zusammengefasst, obwohl diese
                              									Bezeichnung in Bezug auf den Sauerstoff nicht der Wirklichkeit entspricht, wie
                              									bereits weiter oben dargelegt. Jede Kohle enthält nun ausser diesen Bestandteilen
                              									noch ein weiteres Glied, welches je nach Art und Beschaffenheit der verwendeten
                              									Kohle einen nicht unwesentlichen Einfluss auf den Heizwert gewinnen kann: das in der
                              									Kohle enthaltene hykroskopische Wasser. Der Gehalt einer Kohlensorte an solchem
                              									hängt in erster Linie von der Beschaffenheit des Brennstoffes an sich ab, so dass
                              									also beispielsweise Braunkohle stets einen grösseren Wassergehalt aufweisen wird als
                              									Steinkohle. Einen gewissen Prozentsatz an hykroskopischem Wasser, sei es nun nach
                              
                              									der Kohlenart ein grösserer oder kleinerer, wird nie zu vermeiden sein und muss man
                              									daher mit in Kauf nehmen. Dieser Wassergehalt kann nun aber, durch irgend welche
                              									Umstände, einen höheren Wert erreichen, als ihn normale Kohle von einer gewissen
                              									Zusammensetzung aufweisen darf, und derselbe kann, wenn er ausser acht gelassen
                              									wird, nicht geringe Nachteile verursachen. Hat beispielsweise die Kohle, ehe sie
                              									angeliefert wurde, längere Zeit im Freien, in feuchter Luft oder bei feuchtem Wetter
                              									gelagert, so wird dieselbe natürlich mehr Wasser aufgenommen haben, als eine solche
                              									– von sonst gleicher Zusammensetzung –, welche trocken gelagert hat. Für die
                              									Gewichtseinheit der feuchten Kohle werden sich die übrigen Bestandteile um denselben
                              									Betrag verringert haben, um welchen der Wassergehalt grösser geworden ist, so dass
                              									man also in Wirklichkeit jetzt ein geringeres Quantum ursprünglicher Kohle in der
                              									Gewichtseinheit erhalten wird. Es würde jeder Bestandteil in der Kohle um einen, der
                              
                              									Zunahme des Wassergehalts entsprechenden Betrag für die Einheit abnehmen; am
                              									merkbarsten würde diese Abnahme für dasjenige Element sein, welches in der
                              
                              									Zusammensetzung am stärksten vertreten ist, also in der Kohle für den Kohlenstoff.
                              									Ueberwiegt derselbe, d.h. ist der Gehalt an solchem grösser als die Summe aller
                              									anderen Bestandteile (beträgt derselbe also etwa 60 % und mehr), so wird man, um für
                              									die Praxis einen ungefähren Ueberschlag 
                              
                              									zu haben, keinen allzu grossen Fehler begehen, wenn man die Zunahme für den
                              									Wassergehalt von dem Kohlenstoffgehalt in Abzug bringt.
                           Der Nachteil, welcher durch Zunahme des Wassergehaltes entsteht, resultiert
                              									einerseits aus dem Verlust an Kohlenstoff (bezw. dem Verlust an brennbaren
                              									Bestandteilen) durch das hinzutretende Wasser – denn dieses wird als Kohlenstoff
                              									abgewogen und mit bezahlt –, andererseits aus dem hieraus entstehenden und mit den
                              									Heizgasen entweichenden Wasserdampfes. Der Gesamtverlust würde sich demnach, unter
                              									Annahme einer Zunahme des Wassergehaltes von x% und
                              									unter Hinweis auf die oben erwähnte Beschränkung, dass der Wassergehalt nur mit
                              									annähernder Genauigkeit von dem Kohlenstoffgehalt in Abzug gebracht werden darf,
                              									bestimmen zu:
                           x . 81 + x . 6 = x . (81 + 6) = x . 87.
                           Würde beispielsweise der theoretische Heizwert einer Kohlensorte 7000 W.-E. und der
                              
                              									Wassergehalt in normalem Zustande 2 % betragen, während derselbe in einem anderen
                              									Falle auf 8 %, also um 6 % gestiegen ist, so berechnet sich der Verlust auf
                           6 . 87 = 522 Kalorien,
                           und bei dem erwähnten Heizwerte von 7000 W.-E. auf 7,45 %,
                              									würde also schon ganz wesentlich sein. Wenn man bedenkt, dass ein um diesen
                              									Prozentsatz höherer Betrag an Kohlen zur Erreichung eines gewissen Dampfquantums
                              									verausgabt werden muss, und unter Berücksichtigung ferner, dass ein hoher
                              									Wassergehalt auch auf die Ausnützung des Brennstoffes auf dem Rost ungünstig
                              									zurückwirken kann, so erkennt man leicht, dass der Einfluss und Nachteil eines hohen
                              									Wassergehaltes nicht zu unterschätzen ist. Für Steinkohlen wird dieser Verlust im
                              									allgemeinen allerdings nicht so bedeutend werden können, da hier ein Wassergehalt
                              									von 8 bis 10 % wohl selten überschritten wird, aber um so beträchtlicher wird
                              									derselbe für Braunkohlen werden können, bei welchen ein Wassergehalt von 40 % nicht
                              									zu den Seltenheiten gehört, ohne dass deshalb die Kohle feucht aussieht. Es ist
                              									daher auf die Bestimmung dieses Wassergehaltes auch in der Praxis besonderer Wert zu
                              
                              									legen und es ist festzustellen, ob der gefundene Wassergehalt für die betreffende
                              									angelieferte Kohlensorte zulässig ist. Diese Kontrolle müsste selbstverständlich
                              									direkt nach der Anlieferung stattfinden, da andernfalls – etwa durch Lagern in einem
                              									warmen Schuppen oder bei warmem Wetter – der Brennstoff bereits wieder einen
                              									niedrigeren, dem normalen entsprechenden Wassergehalt aufweisen kann.
                           Wenn weiter ofen ein Weg zur ungefähren Berechnung des Heizwertverlustes durch zu
                              									hohen oder überhaupt anormalen Wassergehalt angegeben war, so lässt sich der Verlust
                              									oder Gewinn an Heizwert durch grösseren oder kleineren Wassergehalt – gegenüber
                              
                              									einem solchen von W% – auch genau ermitteln, jedoch nur
                              
                              									dann, wenn der Heizwert bei diesem bestimmten Wassergehalt bekannt ist.
                           Der Heizwert berechnet sich bei W% Wassergehalt zu:
                           
                              H_N=81\,C+290\,\left(H-\frac{O}{8}\right)+25\,S-6\,W.
                              
                           Beträgt der Wassergehalt nicht W% , sondern x% mehr oder weniger, so ist der entsprechende
                              
                              									Heizwert
                           
                              H_x=81\,(C\,\mp\,0,01\,\cdot\,x\,\cdot\,C)+290\,\left(H\,\mp\,0,01\,\cdot\,x\,\cdot\,H-\frac{O\,\mp\,0,01\,\cdot\,x\,\cdot\,O}{8}\right)+25\,(S\,\mp\,0,01\,\cdot\,x\,\cdot\,S)-6\,W\,\mp\,6\,x.
                              
                           Hieraus ergibt sich der Verlust oder Gewinn dieses Heizwertes gegenüber dem
                              									ursprünglichen zu
                           
                              HΔ = Hx – HN
                              
                           und nach Einsetzung der entsprechenden Werte zu:
                           
                              H_{\Delta}=\mp\,0,01\,\cdot\,x\,\left[81\,C+290\,\left(H-\frac{O}{8}\right)+25\,S\right]\,\mp\,6\,\cdot\,x
                              
                           wobei die oberen Vorzeichen für einen Wassergehalt von (W + x)%, die unteren
                              									Vorzeichen für einen solchen von (W – x)% gelten.
                           Der Klammerausdruck der letzten Gleichung stellt nichts weiter dar, als den Heizwert
                              									des absolut trockenen Brennstoffes, d.h. denjenigen für einen Wassergehalt = 0;
                              									bezeichnet man diesen Heizwert mit Hmax, so wird
                           HΔ = ± 0,01 . x . Hmax ± 6 . x.
                           In Tabelle 6 ist der Einfluss des Wassergehaltes für eine bestimmte Kohlensorte
                              									in verschiedenen Höhen berechnet, wie er sich in Wirklichkeit etwa ergeben dürfte
                              									und in den beiden letzten Rubriken der Tabelle ist der Wärmeverlust angegeben, wie
                              									er sich hierbei herausstellen würde. Diese beiden Rubriken zeigen zuglaich, dass,
                              									wenn auch das Annäherungsverfahren für grösseren Wassergehalt fehlerhafte Resultate
                              									liefert, dasselbe dagegen bei kleinem Wassergehalte ohne grosse Differenz gegenüber
                              									dem richtigen Werte verwendet werden kann.
                           Tabelle 6.
                           
                              
                                 W = xv. H.
                                 Cv. H.
                                 Hv. H.
                                 Ov. H.
                                 Sv. H.
                                 Av. H.
                                 Heizwertberechnet
                                 Wärme-verlustgegenWasser-gehalt = 0
                                 Wärme-verlust= x . 87
                                 
                              
                                   0
                                   84,0
                                   4,0
                                   6,0
                                   1,0
                                 5,0
                                   7771,5
                                     0,0
                                       0,0
                                 
                              
                                   2
                                   82,32
                                   3,92
                                   5,88
                                   0,98
                                 4,9
                                   7604,07
                                   167,43
                                   174,0
                                 
                              
                                   4
                                   80,64
                                   3,84
                                   5,76
                                   0,96
                                 4,8
                                   7436,64
                                   334,86
                                   348,0
                                 
                              
                                   6
                                   78,96
                                   3,76
                                   5,64
                                   0,94
                                 4,7
                                   7269,21
                                   502,29
                                   522,0
                                 
                              
                                   8
                                   77,28
                                   3,68
                                   5,52
                                   0,92
                                 4,6
                                   7101,78
                                   669,72
                                   690,0
                                 
                              
                                 10
                                   75,60
                                   3,6
                                   5,40
                                   0,90
                                 4,5
                                   6934,35
                                   837,15
                                   870,0
                                 
                              
                                 12
                                   73,92
                                   3,52
                                   5,28
                                   0,88
                                 4,4
                                   6766,92
                                 1004,58
                                 1044,0
                                 
                              
                           Was schliesslich noch den Einfluss der unverbrennlichen Bestandteile der Kohle auf
                              									den Heizwert derselben betrifft, so war derselbe im allgemeinen bereits in Tabelle 1
                              									behandelt. Dieser Einfluss liegt in der Hauptsache auch offen zu Tage. Durch Zunahme
                              									der Kohle an Asche und Schlacke wird der Heizwert insofern vermindert, als mit
                              									dieser Zunahme eine gleichzeitige Abnahme aller übrigen, insbesondere also der
                              									brennbaren Bestandteile verbunden ist.
                           Es werdej sich daher bei der Zunahme des Aschengehaltes um A1 % auf (A +
                              										A1)% sämtliche
                              									übrigen Bestandteile der Kohle um einen, dieser Zunahme entsprechenden Betrag
                              									verringern, bezw. bei Abnahme des Aschengehaltes um denselben Betrag vergrössern.
                              									Wenn sich daher der Heizwert für den Aschengehalt A
                              									zu:
                           
                              H_N=81\,C+290\,\left(H-\frac{O}{8}\right)+25\,S-6\,W
                              
                           berechnet, so wird derselbe, wenn der Aschengehalt auf (A + A1)% steigt, oder auf (A
                              									– A
                              									1)% fällt, zu
                           
                              H_{A_1}=81\,\left(C\,\mp\,\frac{A_1}{100}\,\cdot\,C\right)+290\,\left(H\,\mp\,\frac{A_1}{100}\,\cdot\,H-\frac{O\,\mp\,\frac{A_1}{100}\,\cdot\,O}{8}\right)+25\,\left(S\,\mp\,\frac{A_1}{100}\,\cdot\,S\right)-6\,\left(W\,\mp\,\frac{A_1}{100}\,\cdot\,W\right)
                              
                           bestimmen. Die Differenz der Heizwerte
                           HΔ = HA – HN
                           ergibt den Verlust bezw. den Gewinn des Heizwertes durch
                              									Zunahme oder Abnahme des Gehaltes an Unverbrennlichem. Nach Einsetzung der
                              									entsprechenden Werte ergibt sich derselbe zu
                           H_{\Delta}=\mp\,0,01\,A_1\,\left[81\,C+290\,\left(H-\frac{O}{8}\right)+25\,S-6\,W\right],
                              								
                           oder
                           HΔ = ± 0,01 . A1 . HN,
                           Tabelle 7.
                           
                              
                                 Av. H.
                                 Cv. H.
                                 Hv. H.
                                 Ov. H.
                                 Sv. H.
                                 Wv. H.
                                 HeizwertHwKalorien
                                 Verlust anHeizwertKalorien
                                 
                              
                                   0
                                   86,0
                                   4,0
                                  5,20
                                  1,0
                                  3,8
                                 7939,7
                                 –
                                 
                              
                                   2
                                   84,28
                                   3,92
                                  5,096
                                  0,98
                                  3,724
                                 7781,0
                                   159
                                 
                              
                                   4
                                   82,56
                                   3,84
                                  4,992
                                  0,96
                                  3,648
                                 7622,0
                                   318
                                 
                              
                                   6
                                   80,84
                                   3,76
                                  4,888
                                  0,94
                                  3,572
                                 7463,0
                                   476
                                 
                              
                                   8
                                   79,12
                                   3,68
                                  4,784
                                  0,92
                                  3,496
                                 7305,0
                                   635
                                 
                              
                                 10
                                   77,40
                                   3,60
                                  4,680
                                  0,90
                                  3,420
                                 7146,0
                                   794
                                 
                              
                                 12
                                   75,68
                                   3,52
                                  4,576
                                  0,88
                                  3,344
                                 6987,0
                                   953
                                 
                              
                                 14
                                   73,96
                                   3,44
                                  4,472
                                  0,86
                                  3,268
                                 6828,0
                                 1112
                                 
                              
                                 16
                                   72,24
                                   3,36
                                  4,368
                                  0,84
                                  3,192
                                 6669,0
                                 1270
                                 
                              
                                 18
                                   70,52
                                   3,28
                                  4,264
                                  0,82
                                  3,116
                                 6511,0
                                 1429
                                 
                              
                                 20
                                   68,80
                                   3,20
                                  4,16
                                  0,80
                                  3,04
                                 6352,0
                                 1588
                                 
                              
                           
                           wobei das negative Vorzeichen der rechten Seite für eine Zunahme des
                              									Aschengehaltes von A auf (A + A1), das
                              									positive Vorzeichen für eine Abnahme desselben von A
                              									auf (A – A1) gilt.
                           Für eine mittlere Steinkohle von etwa 7500 W.-E. wird daher der Heizwert für jedes
                              									Prozent des Gehaltes an Unverbrennlichem um 0,01 . 7500 = 75 W.-E. oder 1 % des
                              									ursprünglichen Heizwertes sich verändern, derart, dass der letztere bei steigendem
                              									Aschengehalt fällt, bei fallendem steigt. Der Heizwert ist also für Kohlen gleicher
                              									Zusammensetzung umgekehrt proportional dem Aschen- und Schlackengehalt; es ist dies
                              									für eine gewisse Kohlensorte in Tabelle 7 nochmals zusammengestellt.
                           
                              (Schluss folgt.)