| Titel: | Eine neue Brückenmethode zur Isolationsmessung von Gleichstromnetzen während des Betriebes. | 
| Autor: | A. P. | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 121 | 
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                        Eine neue Brückenmethode zur Isolationsmessung von Gleichstromnetzen während des Betriebes.
                        Eine neue Brückenmethode zur Isolationsmessung von Gleichstromnetzen während des Betriebes.
                        
                     
                        
                           Elektrizitätswerke mit einem ausgedehnteren Leitungsnetze sind gezwungen, um die
                              									Sicherheit bedrohenden Veränderungen im Isolationszustande eines Teiles der Anlage
                              									rechtzeitig, d.h. bevor dieselben Schaden zu bringen vermögen, zu erkennen und zu
                              									beheben, die Gesamtisolation einer fortgesetzten und regelmässigen Kontrolle zu
                              									unterziehen.
                           Diese Kontrolle des Gesamtisolationswiderstandes lässt nun allerdings auf die
                              									Einzelwiderstände der verschiedenen Leitungsteile direkt keinen Rückschluss zu, es
                              									ist im Gegenteil sogar der Fall denkbar, dass der Gesamtwiderstand der gleiche
                              									geblieben ist und trotzdem einer der Leitungsteile im Isolationswiderstande
                              									erheblich nachgelassen hat, was sich wohl nur dadurch erklären lässt, dass der
                              									Widerstand des übrigen Leitungsnetzes genau um jenen Teil zugenommen hat, welcher
                              									die Gesamtsumme der Widerstände als die gleiche erscheinen lässt.
                           Abgesehen von derartigen kaum wahrscheinlichen Ausnahmsfällen, bietet jedoch der
                              									Gesamtisolationszustand immer einen wertvollen Anhaltspunkt für die Beurteilung der
                              									Isolation der einzelnen Leitungsteile, indem bei konstant bleibendem
                              									Isolationszustande des Gesamtnetzes auch angenommen werden darf, dass die
                              									Einzelisolationen keinen wesentlichen Aenderungen unterworfen wurden.
                           Sobald sich jedoch der Isolationszustand des Gesamtnetzes erheblich verschlechtert
                              									hat, so ist dies als sicheres Zeichen anzusehen, dass in einem oder auch mehreren
                              									Leitungsteilen Veränderungen aufgetreten sind, die im Interesse der
                              									Aufrechterhaltung eines ungestörten Betriebes zur direkten Aufsuchung und Behebung
                              									des Anstandes Anregung geben.
                           Um nun eine fortwährende Kontrolle über die Gesamtisolation zu haben, ist es auch
                              									notwendig die Untersuchungen mit dem normalen Betriebsstrom vornehmem zu können, da
                              									sonst die Anlage für die Dauer der Untersuchung ausser Betrieb gesetzt werden
                              									müsste, was nicht nur mit vielen Unzukömmlichkeiten verbunden wäre, sondern auch
                              									eine Dauerkontrolle zur Unmöglichkeit machen würde. Der mit einer solchen
                              									ununterbrochen möglichen Kontrolle erzielbare Vorteil ist überhaupt darin gelegen,
                              									dass mit der viel umständlicheren Detailuntersuchung erst dann zu beginnen ist, wenn
                              
                              									ein bedeutendes Nachlassen der Gesamtisolation bemerkbar wird.
                           Da für die Detailuntersuchung ein Abschalten der einzelnen Leitungsteile in der Regel
                              									ohnehin zur Notwendigkeit wird, und für diese eine reiche Auswahl von verlässlichen
                              									Methoden zur Verfügung stehen, soll von einem Eingehen auf dieses bekanntere Gebiet,
                              									als für den in Rede stehenden Gegenstand nur von sekundärer Bedeutung, Umgang
                              									genommen werden.
                           Dass die Messung der Gesamtisolation während des Betriebes ein thatsächlich
                              									bestehendes Bedürfnis ist, dafür bieten wohl die namentlich in Amerika vielfach im
                              									Gebrauche stehenden Erdschlussprüfer (ground detectors) den besten Beleg, welche
                              									überhaupt keine quantitativen Resultate ergeben und in der Regel erst dann in
                              									Funktion treten, wenn der Isolationsfehler eine beträchtliche Grösse angenommen hat.
                              									Die Mangelhaftigkeit der Isolationsmessung nach dieser Methode hat den bekannten
                              									Berliner Stadtelektriker Dr. Kallmann zur Ausarbeitung
                              									einer Messmethode veranlasst, welche zwar die Gesamtisolation nicht zu
                              									ermitteln gestattet, aber das Auftreten starker Isolationsfehler an einem Leiter
                              									unter der Voraussetzung erkennen lässt, dass die Fehlwiderstände der anderen Leiter
                              									verhältnismässig gross sind.
                           Bei der von Frisch vorgeschlagenen Methode, bei welcher
                              									ein Ampère- oder Voltmeter, welches Ablesungen von beiden Seiten des Nullpunktes
                              									zulässt, mit einer Klemme an die Erde gelegt, die andere hingegen abwechselnd mit je
                              									einem Leiter des Netzes verbunden wird, lassen sich bei Zweileitersystemen die
                              									Einzelwiderstände beider Netzhälften bestimmen, was einen Vorteil dieser Methode
                              									bezeichnet, hingegen ist der Grad der erzielbaren Genauigkeit ein immerhin noch sehr
                              									geringer und erfordert diese Methode ausserdem drei aufeinander folgende Messungen,
                              									wodurch sich deren Anwendung erschwert.
                           Auf dem Prinzip dieser Methode ist auch der von der Weston
                                 										Company in den Handel gesetzte Isolationsprüfer zur Messung des
                              									Isolationszustandes eines Zweileiternetzes aufgebaut, und auf ähnlichen Grundlagen
                              									basieren auch die Isolationsmesser der Firmen Hartmann und
                                 										Braun und Siemens und Halske.
                           Genauere Methoden sind die beiden von Frölich
                              									vorgeschlagenen, und zwar eine Nebenschlussmethode und eine Brückenmethode, welch
                              									letztere auf dem Prinzipe der verallgemeinerten Wheatston'schen Brücke mit Einstellung auf falschem Nullpunkt beruht.
                              									Welche dieser beiden Methoden gegebenenfalls zur Anwendung gelangen soll, hängt von
                              									der Grössenordnung des Isolationswiderstandes und den zur Verfügung stehenden
                              									Instrumenten ab.
                           Die Methode von Frisch gewährt den Vorteil, dass nach
                              									derselben bei Zweileiternetzen nicht nur der Gesamtisolationswiderstand, sondern
                              									auch die Einzeln widerstände der beiden Netzhälften ermittelt werden. Bei der
                              									Brückenanordnung von Frölich ist nur eine Messung
                              									erforderlich, dagegen lässt sich mit derselben nur der Gesamtisolationswiderstand
                              									feststellen, was speziell für Mehrleiternetze, wie späterhin noch gezeigt werden
                              									soll, keinen wesentlichen Nachteil der Methode bedeutet, da sich bei derselben nach
                              									keiner der bekannten Methoden die Einzelnwiderstände der verschiedenen Netzteile
                              									bestimmen lassen.
                           In neuester Zeit hat nun Ingenieur Hermann Eisler in
                              									Wien gezeigt, dass sich die Messung der Gesamtisolation auch mittels der
                              									gewöhnlichen Brückenanordnung bei Einstellung des Galvanometers auf den wahren
                              									Nullpunkt ausführen lässt. Derselbe war so freundlich, dieses sein neues
                              									Messverfahren dem Autor dieses zur Veröffentlichung zur Verfügung zudstellen und sei
                              									daher dieses unter Benutzung der erhaltenen Daten hier zur Vorführung gebracht.
                           Fig. 1 stellt die für dieses Messverfahren
                              									erforderliche Schaltung in Anwendung auf ein Zweileiternetz dar. In derselben
                              									bedeuten D den Generator, die beiden stark ausgezogenen
                              									gestrichelten Linien L1
                              									L2 die beiden
                              									Netzhälften, x1 und x2 deren Widerstand
                              									gegen die Erde oder deren Isolationswiderstand. An irgend einem Punkte des Netzes,
                              									am besten am Stationsschaltbrett selbst, werden an die beiden Pole des Generators
                              									zwei hinreichend unterteilte Widerstandssätze a und b in Serie angeschaltet, und an deren Vereinigungspunkt
                              									ein Galvanometer G angeschlossen, das anderseits mit
                              									der Erde verbunden ist und durch den 
                              									Vorschaltewiderstand v in seiner Strombelastung
                              									und auf Spannungsabgabe bezogenen Empfindlichkeit reguliert werden kann. Die zweite
                              									Klemme des Galvanometers steht mit der Erde E in
                              
                              									Verbindung. Der Unterbrecher T steht einesteils mit dem
                              									einen Teile des Leitungsnetzes, anderenteils mit dem bekannten Widerstände r, der mit der zweiten Klemme an Erde geschaltet ist,
                              									in Verbindung. Durch diesen Unterbrecher oder Umschalter kann der Widerstand nach
                              									Bedarf mit dem Leitungsnetze verbunden werden, während er normal abgeschaltet
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 122
                              Fig. 1.
                              
                           Stimmt man nun bei abgeschaltetem Widerstände r das
                              									Verhältnis a : b so ab, dass das Galvanometer stromlos
                              									wird, so besteht folgende Beziehung, in welcher x1 und x1 die resultierenden Einzelnisolationswiderstände
                              									jeder der beiden Netzhälften darstellen
                           
                              \frac{a}{b}=\frac{x_1}{x_2}=m.
                              
                           Wird nun r eingeschaltet und die Brücke neuerdings so
                              									abgeglichen, dass das Galvanometer in die Nullstellung zurückkehrt, so ergibt sich,
                              									da a und b' entsprechend
                              									abgeàndert werden muss, die weitere Beziehung
                           
                              \frac{x_1\,(x_2+r)}{x_2\,r}=\frac{a'}{b'}=n
                              
                           und berechnet sich aus diesen beiden Gleichungen
                           
                              x_1=r\,(n-m)
                              
                           
                              x_2=r\,\frac{n-m}{m}
                              
                           und der Gesamtisolationswiderstand
                           
                              X=\frac{x_1\,x_2}{x_1+x_2}=r\,\frac{n-m}{m+1}.
                              
                           Bei Berechnung der Widerstände aus den gefundenen Angaben ist zur Vermeidung von
                              
                              									Irrtümern die ohnedies aus dem Schaltungsschema sich ergebende Regel zu beachten,
                              									dass als x2 und b bezw b', immer jene
                              									Widerstände einzusetzen sind, welche auf der Seite von r liegen.
                           Da hierbei sowohl die Widerstände der positiven als auch der negativen Netzhälfte
                              									einzeln gefunden werden und sich der Gesamtisolationswiderstand des ganzen Netzes
                              									aus beiden ersteren direkt berechnen lässt, gewährt diese Methode für die Aufsuchung
                              									eventueller Fehler insofern gute Anhaltspunkte, als sich sofort erkennen lässt, auf
                              									welcher Netzhälfte der Isolationszustand gesunken ist.
                           Wie sich aus vorhergehender Berechnung sofort ersehen lässt hängt die erreichbare
                              									Genauigkeit, in erster Linie von der Genauigkeit, mit welcher die verwendeten
                              									Widerstände justiert sind, sowie der Empfindlichkeit und Genauigkeit des
                              									Galvanometers ab, so dass man es in der Hand hat, die Genauigkeitsgrenze nach Bedarf
                              									im vornherein festzustellen. Die Messung wird ferner um so genauer, je grösser die
                              									Differenz von n – m in
                              									Prozent von m oder n ist,
                              									welche in allen drei Gleichungen erscheint. Dies kann nun durch passende Wahl von
                              										r erreicht werden, und empfiehlt es sich daher für
                              										r einen abstufbaren Rheostaten zu verwenden, da
                              									derselbe eine genaue Anpassung in diesem Sinne an alle vorkommenden Verhältnisse
                              									gestattet.
                           Bei sehr kleinem Isolationswiderstande muss auch dieser Rheostat, um den gegebenen
                              									Bedingungen zu entsprechen, kleine Abstufungen erhalten. Dies würde nun zu einem
                              									recht voluminösen und dabei auch kostspieligen Instrumente führen, da die einzelnen
                              									Stufen eine entsprechende Strombelastung aushalten müssen.
                           Zu kleine Abstufungen zu wählen, empfiehlt sich aber auch aus dem weiteren Grunde
                              									nicht, weil durch die Anlegung des Rheostaten an die Leitung die Isolation
                              									naturgemäss künstlich verschlechtert wird und bei Anwendung eines zu kleinen
                              									Widerstandes eine direkte Gefährdung der Anlage zu befürchten ist.
                           Wählt man als unterste Stufe 100 Ohm für eine zulässige Belastung von annähernd 1
                              									Ampère, so wird man in allen vorkommenden Fällen eine grosse Genauigkeit erzielen.
                              									In den meisten Fällen wird jedoch eine unterste Stufe von 500 Ohm mit entsprechend
                              									dünnerem Drahte ausreichen, ohne dass man eine ungenaue Messung zu befürchten
                              									hätte.
                           Als Verhältnis widerstände (a b) können sowohl
                              									gewöhnliche Stöpsel oder Kurbelrheostate für geringe Strombelastung verwendet
                              									werden, wobei deren Umfang und Unterteilung der Netzspannung anzupassen ist. Um die
                              									rasche Berechnung zu erleichtern, ist es zweckmässig für b einen Dekadenrheostaten oder einen solchen aus Stufen 1, 10, 100, 1000
                              									u.s.w., für a hingegen einen Rheostaten, der nach dem
                              									Schema 1, 2, 3, 4 . 10x unterteilt ist, zu
                              
                              									wählen.
                           Steht für b ein Dekadenrheostat zur Verfügung, so wird
                              									die Einheit von b so zu wählen sein, dass dieselbe für
                              									sich allein an die Netzspannung gelegt, nicht zu stark erwärmt wird, weil
                              									mandhierdurch mit ziemlicher Sicherheit der Möglichkeit vorbeugt, die beiden
                              									Rheostaten a und b
                              									übernormal zu beanspruchen. Dadurch, dass das Galvanometer ohnedies durch einen
                              									Vorschaltewiderstand gegen zu starken Strom gesichert werden muss, wird bei obiger
                              									Voraussetzung auch ein innerhalb der zulässigen Grenze liegender Strom für den
                              									Brückenzweig a gesichert, wie klein auch der in diesem
                              
                              									Zweig angeschaltete Widerstand sein mag. Dementsprechend wird beispielsweise in
                              									einer 110 Volt-Anlage für a ein Widerstandssatz 1, 2,
                              									3, 4. 10 bis 104 und für b eine Dekade von 10 . 1000 Ohm am Platze sein. Diese Abstufung der
                              									Widerstände ist jedoch durchaus nicht Bedingung und können ohne weiteres zwei Zweige
                              									einer vielleicht vorhandenen Messbrücke, wie z.B. eines Universalwiderstandskasten,
                              									für diese Zwecke verwendet werden, und ist hierbei nur dafür zu sorgen, dass kein zu
                              									hoher Strom auftritt.
                           Als Galvanometer kann jedes hinreichend empfindliche Instrument verwendet werden,
                              									doch ist die Anwendung eines Spiegelgalvanometers, als für technische Messzwecke
                              									überhaupt weniger geeignet, nicht anzuraten, hingegen dürfte sich ein
                              									Depréz-Galvanometer mit ausreichenden Vorschaltwiderständen versehen, um im Verlaufe
                              									der Messungen ohne Gefährdung des Instrumentes zu immer höheren Empfindlichkeiten
                              									übergehen zu können, als ganz entsprechend erweisen. Als für den Zweck am besten
                              									geeignet wäre das direkt zeigende Brückengalvanometer von Weston anzusehen. Dasselbe besitzt bei einem Eigenwiderstande von
                              									angenähert 250 Ohm eine Empfindlichkeit von etwa 2 . 10–6 Ampère für den Teilstrich, so dass man, nach Abschaltung der für den
                              									Beginn der Messung benutzten Vorschaltwiderstände, noch einen Spannungsunterschied
                              									von 0,1 Millivolt zwischen dem Abzweigepunkte von a und
                              										b und Erde noch leicht zu erkennen vermag.
                           Sind daher die Widerstandssätze, wie dies gewöhnlich der Fall zu sein pflegt, bis auf
                              									± 0,5 % abgeglichen, so wird bei richtiger Wahl der Widerstände und nur
                              									einigermassen sorgfältigem Vorgehen, das Resultat selbst in den ungünstigsten Fällen
                              									auf 2 bis 3 % auf oder ab genau sein.
                           Aber selbst bei Anwendung minder empfindlicher Instrumente, z.B. eines
                              									Milliampèremeters, wird sich eine grössere Genauigkeit, als mit den bereits eingangs
                              									erwähnten Methoden erzielen lassen.
                           Da bei dieser Methode nebst der erzielbaren grösseren Genauigkeit nicht nur
                              									Aufschlüsse über den Gesamtisolationswiderstand, sondern bei Zweileiternetzen auch
                              									über die Einzelwiderstände der beiden Netzhälften erhalten werden, und für die
                              									Feststellung im ganzen nur zwei Messungen und eine einfache Rechnung erforderlich
                              									sind, dürfte sich dieselbe sowohl der Methode von Frisch, als auch der Nebenschluss- und der Brückenmethode von Frölich mit falschem Nullpunkte als überlegen erweisen.
                              									Allerdings gibt die Methode von Frisch ebenfalls
                              									Auskunft über die Isolationsverhältnisse der beiden Netzhälften, doch ist sie wenig
                              									genau und erfordert hierbei, wie bereits erwähnt, drei einander folgende
                              
                              									Messungen.
                           In der Anwendung dürfte sich hingegen die Brückenmethode 
                              									von Frölich, welche nur eine einzige Messung
                              									bedingt, am einfachsten erweisen.
                           Es soll nunmehr, bevor die Anwendung dieser Brückenmethode zur Messung des
                              									Isolationswiderstandes von Drei- und Mehrleitersystemen erörtert wird, an einigen
                              									rechnerischen Beispielen die Art und Weise der Feststellung des
                              									Isolationswiderstandes gezeigt werden.
                           Nach den älteren Sicherheitsvorschriften des Verbandes
                                 										deutscher Elektrotechniker soll der Isolationswiderstand des ganzen
                              									Leitungsnetzes gegen Erde bei abgetrennten Stromverbrauchsapparaten mit der normalen
                              									Betriebsspannung gemessen mindestens \frac{1000000}{n} Ohm betragen, was als annähernde
                              									Richtschnur für die Beurteilung des durch Messung erhaltenen Isolationswiderstandes
                              									dienen kann. Unter n ist in diesem Falle die Anzahl der
                              									an die betreffende Leitung angeschlossenen Glühlampen zu verstehen, wobei jede
                              									Bogenlampe und jeder Elektromotor pro PS gleich zehn Glühlampen gerechnet wird.
                           Beispiel 1. Netzspannung 110 Volt, angeschlossene Glühlampen 500. Rheostat a ist abgestuft von 1, 2, 3, 4, 5, 6 . 10 bis 1, 2, 3,
                              									4, 5, 6 . 104, b ein
                              									Dekadenrheostat von 10 . 1000 Ohm, r wird mit 500 Ohm
                              									gewählt.
                           Durch die Messung ergab sich, dass bei
                           
                              
                                 b = b' 
                                  = 
                                 10000
                                 Ohm
                                 
                              
                                 
                                    a
                                    
                                  = 
                                   5410
                                 „
                                 
                              
                           und
                           
                              
                                 a' 
                                  = 
                                 56420
                                 „
                                 
                              
                           wurde. Hiernach berechnet sich
                           
                              
                                 
                                    m
                                    
                                  = 
                                 0,541
                                 
                                 
                              
                                 
                                    n
                                    
                                 =
                                 5,642
                                 
                                 
                              
                                 n – m
                                 =
                                 5,101
                                 
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    1
                                    
                                 =
                                 2550,5
                                 Ohm
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    2
                                    
                                 =
                                 4714,4
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    X
                                    
                                  = 
                                 1655,1
                                 „
                                 
                              
                           Da nach der vorangehend gesetzten Sicherheitsvorschrift der
                              									Gesamtisolationswiderstand 2000 Ohm betragen soll, zeigt sich hierdurch, dass
                              									derselbe bereits um annähernd 17 % gesunken ist.
                           Beispiel 2. Netzspannung 220 Volt, angeschlossene Glühlampen 3000. Für a und b stehen zwei Sätze
                              									einer Messbrücke und zwar für a die Stufen von 1, 2, 3,
                              									4 . 10 bis 1, 2, 3, 4 . 104 und für b die Stufen 1, 10, 100, 1000 Ohm zur Verfügung, r wird mit 1000 Ohm gewählt. Findet man nun für
                           
                              
                                 b = b' 
                                  = 
                                   100
                                 Ohm
                                 
                              
                                 
                                    a
                                    
                                 =
                                 2420
                                 „
                                 
                              
                                 a' 
                                  = 
                                 3260
                                 „
                                 
                              
                           so wird
                           
                              
                                 
                                    m
                                    
                                 =
                                 24,2
                                 
                                 
                              
                                 
                                    n
                                    
                                  = 
                                 32,6
                                 
                                 
                              
                                 n – m
                                  = 
                                   8,4
                                 
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    1
                                    
                                 =
                                 8400
                                 Ohm
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    2
                                    
                                  = 
                                   347
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    X
                                    
                                  = 
                                   333
                                 „
                                 
                              
                           Es ist sonach der Isolationswiderstand normal geblieben. In vorliegendem Falle
                              									könnte, um genauere Messergebnisse zu erzielen, der Widerstand r ohne weiteres auf 500 Ohm reduziert werden, da
                              									hierdurch keine merkenswerte Verschlechterung des Gesamtisolationszustandes
                              									einzutreten vermag.
                           Aus den gewonnenen Ziffern lässt sich nun direkt kein Schluss auf den
                              									Isolationswiderstand der beiden Netzhälften ziehen und kann ein Resultat nur durch
                              									Vergleich mit dem ursprünglichen normalen Isolationswiderstande, welcher deshalb
                              									bekannt sein muss, erhalten werden.
                           Dieses Messverfahren kann auch für Mehrleiteranlagen, wie schon vorher betont wurde,
                              									angewendet werden und gestaltet sich die Messung ebenso einfach wie bei den übrigen
                              									bekannten Methoden. Dass auch nach diesem Verfahren die Einzelisolationswiderstände
                              									nicht festgestellt werden können, wurde ebenfalls bereits früher erwähnt. Um die
                              
                              									mathematische Ableitung einfacher und übersichtlicher zu gestalten, wurde hier eine
                              									Dreileiteranlage gewählt, da sich das Schlussresultat der allgemeinen Entwickelung
                              									auch mit dem eines x-Leitersystemes, wie Müllendorf in Anwendung auf die Methode von Frisch nachgewiesen hat, vollkommen deckt, somit
                              
                              									auch auf das sonst noch vorkommende Fünfleitersystem ohne weiteres bezogen werden
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 123
                              Fig. 2.
                              
                           Die für das Dreileitersystem anzuwendende Schaltung ergibt sich aus Fig. 2. Die beiden Widerstände a und b werden hier zwischen die beiden
                              									Aussenleiter L1
                              									L2, der Widerstand r zwischen jenem Aussenleiter, an welchem b anliegt, und Erde geschaltet. Die Schaltung des
                              									Galvanometers ist mit der Schaltung in Fig. 1
                              									vollkommen identisch und sind auch hier die gleichen Bezeichnungen angewendet. Die
                              									Einzelisolationswiderstände der beiden Aussenleiter L1
                              
                              									L
                              									2 und des Mittelleiters M sind mit x1, x2 und x3, die zugehörigen
                              									Isolationsströme bei abgeschaltetem Widerstände r und
                              									Brückengleichgewicht mit i1
                              									i2
                              									i3 und die einfache
                              									Netzspannung zwischen Mittelleiter und jedem Aussenleiter mit e bezeichnet.
                           Nach den Kirchhoff'schen Gesetzen ergeben sich bei
                              									Nullstellung des Galvanometers und abgeschaltetem Widerstände r folgende Beziehungen:
                           \frac{i_1\,x_1}{i_3\,x_3}=\frac{a}{b}=m . . . . . 1)
                           i1= i2+ i3 . . . . . 2)
                           e = i1x1+ i2x2= i3x3– i2x2 . . . 3)
                           sohin aus Gleichung 3)
                           
                              i_2=\frac{i_3\,x_3-i_1\,x_1}{2\,x_2}.
                              
                           i2 in Gleichung 2)
                              
                              									eingesetzt ergibt
                           i1 (x1 + 2x2) = i3 (x3 + 2x2)
                           oder
                           
                              \frac{i_1}{i_3}=\frac{x_3+2\,x_2}{x_1+2\,x_2}.
                              
                           Diesen Wert in Gleichung 1) eingesetzt ergibt
                           \frac{x_1\,x_3+2\,x_1\,x_2}{x_1\,x_3+2\,x_2\,x_3}=\frac{a}{b}=m . . . 4)
                           Bei Schaltung von r parallel zu x3, wird die Bedingung des
                              									Brückengleichgewichtes, wie sich sofort aus Betrachtung des Schaltungsschemas und
                              									der Gleichung 4) ergibt, erfüllt, wenn
                           
                              \frac{x_1\,\frac{x_3\,r}{x_3+r}+2\,x_1\,x_2}{\frac{x_3\,r}{x_3+r}\,(x_1+2\,x_2)}=\frac{a'}{b'}=n
                              
                           oder nach Umformung
                           \frac{r\,x_1\,(x_3+2\,x_2)+2\,x_1\,x_2\,x_3}{r\,x_3\,(x_1+2\,x_2)}=\frac{a'}{b'}=n . . .  5)
                           Gleichungen 4) und 5) nach Produkten von x geordnet
                              									schreiben sich
                           2x1
                              									x2 – (m – 1) x1
                              
                              
                              									x3
                              									– 2 mx2
                              									x3
                              									= 0 . . 6)
                           2rx1
                              									x2 – (n– 1) rx1
                              									x3 – 2nrx2
                              									x3 + 2x1
                              									x1
                              									x3 = 0 7)
                           Multipliziert man Gleichung 6) mit r und subtrahiert man
                              
                              
                              									dann Gleichung 7) von der so modifizierten Gleichung 6), multipliziert man dann
                              									ferner Gleichung 6) mit r (n–1) und Gleichung 7) mit (m – 1) und
                              									subtrahiert sodann wieder Gleichung 7) von Gleichung 6), so erhält man die beiden
                              									folgenden Gleichungen:
                           
                           (n – m) r x1
                              									x3 + 2 (n – m) r x2
                              									x3
                              									– 2 x
                              									1
                              									x2
                              									x3 = 0
                           und
                           (n – m)
                              										r x1
                              
                              									x2 – (n – m) r x2
                              
                              									x3 – (m – 1) x1
                              									x2
                              									x3
                              									= 0
                           oder nach Division derselben durch (x1
                              
                              									x2
                              									x3) in etwas anderer
                              
                              									Form
                           \frac{1}{x_2}+\frac{2}{x_1}=\frac{2}{r\,(n-m)} . . .  8)
                           \frac{1}{x_3}-\frac{1}{x_1}=\frac{m-1}{r\,(n-m)} . . .  9)
                           Addiert man Gleichungen 8) und 9), so erhält man die Beziehung
                           
                              \frac{1}{x_1}+\frac{1}{x_2}+\frac{1}{x_3}=\frac{m+1}{r\,(n-m)}.
                              
                           Da nun \frac{1}{x_1}+\frac{1}{x_2}+\frac{1}{x_3} die Summe der Leitungsfähigkeiten der einzelnen Leitungsteile und
                              									der reciproke Wert derselben den gesamten Isolationswiderstand darstellt, so ist
                              									derselbe
                           
                              X=r\,\frac{n-m}{m+1}.
                              
                           Man erhält sohin das ganz genau gleiche Resultat wie beim Zweileiternetze.
                           Das ganz gleiche Resultat für x kann bei gegebenen
                              									Zifferwerten auch gefunden werden, wenn man r statt zu
                              										x3 zu x2 oder x1 parallel schaltet.
                              									Es können jedoch durch diese abgeänderte Ableitung neue Bestimmungsgrössen, etwa zur
                              									Ermittelung der Einzelisolationswiderstände nicht gefunden werden, da es im Wesen
                              									aller dieser Betriebsmethoden liegt, dass sie, was immer für eine Kombination von
                              
                              									Messungen man vornimmt, nie mehr als zwei voneinander unabhängige Gleichungen
                              									liefern, sohin nur für ein System mit zwei unbekannten Einzelwiderständen, daher
                              									also nur für das Zweileitersystem die Berechnung derselben gestatten.
                           Um dies zu erweisen, soll nach der in Rede stehenden Messmethode für den eben
                              									behandelten Fall des Dreileiternetzes angenommen werden, dass r1 auch parallel zu x1 und x2 gelegt wird, was
                              									immerhin zur Kontrolle der ersten Messung von praktischem Werte sein dürfte.
                           Es ergeben sich dann bei Brückengleichgewicht nach Gleichung 4) folgende zwei
                              									Beziehungen:
                           
                              \frac{\frac{x_1\,r}{x_1+r}\,(x_3+2\,x_2)}{\frac{x_1\,r}{x_1+r}\,x_3+2\,x_2\,x_3}=n_1
                              
                           
                              \frac{x_1\,x_3+2\,x_1\,\frac{x_2\,r}{x_2+r}}{x_1\,x_3+2\,x_3\,\frac{x_2\,r}{x_2+r}}=n_2
                              
                           oder in der Form der Gleichungen 6) und 7) geschrieben
                           2 r x1
                              									x2 – (n1 – 1) rx1
                              									x3 – 2 n1 rx2
                              									x3 – 2 n1 x1
                              									x2
                              									x3 = 0 10)
                            2 r x1
                              
                              									x2 – (n2 – 1) rx1
                              									x3 – 2 n2
                              									rx2
                              									x3 – (n2 – 1) x1
                              									x2
                              									x
                              									3 = 0 11)
                           Bei Kombination jeder dieser zwei Gleichungen mit Gleichung 6) in der gleichen Weise
                              									wie vorhin zwischen Gleichung 7) und 6) erhält man nach vollkommen analoger Rechnung
                              									aus Gleichung 10) und 6) für X den folgenden
                              									Ausdruck:
                           
                              X=r\,\frac{m-n_1}{n_1\,(m-1)}
                              
                           und aus Gleichung 11) und 6)
                           
                              X=r\,\frac{2\,(m-n_2)}{(m+1)\,(n_2-1)}.
                              
                           Vergleicht man diese Resultate mit dem zuerst gefundenen Ausdrucke
                           
                              X=r\,\frac{n-m}{m+1},
                              
                           so ist leicht zu erkennen, dass n1 und n2 sich durch Gleichungen ausdrücken lassen, in
                              									welchen nur die Werte von m und n vorkommen, was so viel besagen will, dass:
                           
                              „Alle über die zur Bestimmung des Gesamtisolationswiderstandes hinaus noch
                                 										vorgenommenen Messungen nur bereits bekannte oder aus diesen ableitbare
                                 										Beziehungen liefern, somit die Ermittelung der Einzelwiderstände unmöglich ist.“
                              
                           Dass auch die Verwendung verschiedener Werte von r
                              									an denselben Leiter neue Bestimmungsgrössen für die Feststellung des
                              									Einzelisolationswiderstandes nicht gefunden werden können, ist nahezu selbstredend
                              									und lässt sich durch eine einfache Rechnung nachweisen.
                           Lassen sich nun auch auf diesem Wege die Einzelwiderstände nicht ermitteln, so bieten
                              									die abgeleiteten Beziehungen, worauf schon Kollert für
                              									die Methode von Frisch aufmerksam gemacht hat, doch ein
                              									Mittel, wenigstens die obersten und untersten Grenzen für dieselben festzustellen.
                              									Dieselben müssen, wie dies ja sofort zu ersehen, zwischen r\,\frac{n-m}{m+1} und somit ihre
                              									reciproken Werte oder deren Leitungsfähigkeiten zwischen \frac{m+1}{r\,(n-m)} und 0 liegen.
                              									Mit Hilfe der Gleichungen 8) und 9) lässt sich jedoch eine engere Eingrenzung
                              									derselben ermöglichen.
                           Gleichung 8) lässt nämlich erkennen, dass
                           \frac{1}{x_1}\,\leq\,\frac{1}{r\,(n-m)} . . . . 12)
                           und
                           \frac{1}{x_2}\,\leq\,\frac{2}{r\,(n-m)} . . . . 13)
                           sein muss, indem wenn \frac{1}{x_1} und \frac{1}{x_2} höhere Werte
                              									als die vorbezeichneten annehmen würden, der physikalisch unmögliche Fall eines
                              									negativen Widerstandes eintreten müsste. Aus Gleichung 9) folgert sich, da sowohl
                              									\frac{1}{x_1} wie \frac{1}{x_3}\,\qeq\,0 sein muss:
                           \frac{1}{x_1}\,\geq \,\frac{1-m}{r\,(n-m)} . . . . 14)
                           und
                           \frac{1}{x_3}\,\geq \,\frac{m-1}{r\,(n-m)} . . . . 15)
                           Multipliziert man nun Gleichung 9) mit 2 und setzt 2 dann den Wert von \frac{2}{x_1} aus
                              									Gleichung 8) in diese neue Gleichung ein, so ist
                           \frac{2}{x_3}+\frac{1}{x_2}+\frac{2\,m}{r\,(n-m)},
                              								
                           woraus wieder folgt, dass
                           \frac{1}{x_3}\,\leq\,\frac{m}{r\,(n-m)} . . . . . 16)
                           und
                           \frac{1}{x_2}\,\leq\,\frac{2\,m}{r\,(n-m)} . . . . . 17)
                           Aus Gleichungen 12) und 24) folgert sich ferner:
                           
                              r\,(n-m)\,\leq\,x_1\,\leq\,\left\{{{r\,\frac{n-m}{1-m}}\atop{\infty\ \ \ \ \ }}\right
                              
                           und aus Gleichungen 15) und 16):
                           
                              \frac{r\,(n-m)}{m}\,\leq\,x_3\,\leq\,\left\{{{\infty\ \ \ \ \ }\atop{r\,\frac{n-m}{1-m}}}\right
                              
                           sowie aus Gleichungen 13) und 17):
                           
                              \left{{r\,\frac{n-m}{2}}\atop{r\,\frac{n-m}{2\,m}}}\right\}\,\leq\,X_2\,\leq\,\infty
                              
                           oder nach Einführung des Gesamtisolationswiderstandes
                           
                              X=r\,\frac{n-m}{m+1}
                              
                           (m+1)\,X\,\leq\,x_1\,\leq\,\left\{{{\frac{m+1}{1-m}\,X_{m\,<\,1}}\atop{\infty_{m\,>\,1}\ \ \ \ \ }}\right . . . . . 18)
                           \frac{(m+1)}{m}\,X\,\leq\,x_3\,\leq\,\left\{{{\infty_{m\,<\,1}\ \ \ \ \ }\atop{\frac{m+1}{m-1}\,X_{m\,>\,1}}}\right . . . . . 19)
                           \left{{\frac{m+1}{2\,m}\,X_{m\,<\,1}}\atop{\frac{m+1}{2}\,X_{m\,>\,1}}}\right\}\,\leq\,x_2\,\leq\,\infty . . . . . 20)
                           Welche von den angeschriebenen Alternativgrenzen für einen gegebenen Fall anzuwenden
                              									ist, zeigen die in den Ungleichungen 18 bis 20 angeführten Indices m ≷ 1. 
                              									Demnach gilt als obere Grenze für x1 bei m < 1 der
                              									Wert \frac{m+1}{m-1}\,X, für x3
                              									... ∞, da der Ausdruck \frac{m+1}{m-1}\,X für diesen Wert von m
                              									keinen physikalischen Sinn hat.
                           Für m > 1 ist umgekehrt die obere Grenze von x1
                              									.. . ∞ und diejenigen von x3 ...
                              									\frac{m+1}{m-1}\,X.
                           Die untere Grenze für den Isolationswiderstand des Mittelleiters x2 für m < 1 ist \frac{m+1}{2\,m}\,X und für m > 1, \frac{m+1}{2}\,X, da abwechselnd der eine Grenzwert
                              									bereits in dem anderen enthalten ist.
                           Die praktische Anwendung dieser Grenzwertbestimmungen soll in einigen Beispielen
                              									erläutert werden.
                           Beispiel 1. Bei r = 300 Ohm ergab die Messung:
                           m = 0,65
                           n = 0,86.
                           Daher berechnet sich
                           X mit 38,2 Ohm
                           und es liegt
                           
                              
                                 
                                    x
                                    1
                                    
                                 zwischen
                                 63,0
                                 und
                                 180
                                 Ohm
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    2
                                    
                                 „
                                 48,5
                                 „
                                 ∞
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    3
                                    
                                 „
                                 97,0
                                 „
                                 ∞
                                 „
                                 
                              
                           Beispiel 2. Bei r= 100 Ohm evgab die Messung:
                           m = 4,20
                           n = 5,15
                           und die Rechnung
                           X = 18,3 Ohm
                           und es liegt
                           
                              
                                 
                                    x
                                    1
                                    
                                 zwischen
                                 95,2
                                 und
                                 ∞
                                 
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    2
                                    
                                 „
                                 47,6
                                 „
                                 ∞
                                 
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    3
                                    
                                 „
                                 22,7
                                 „
                                 29,8
                                 Ohm,
                                 
                              
                           woraus sich ergibt, dass jedenfalls der mit x3 bezeichnete
                              									Aussenleiter die schlechteste Isolation besitzt.
                           Die bekannte und selbstverständliche Thatsache, dass sobald ein Leiter vollkommenen
                              									Erdschluss hat, sei er beabsichtigt oder nicht, die Messung des Isolationszustandes
                              									der Leitungen während des Betriebes unmöglich macht, lässt vorstehende Ableitungen
                              									nur für Dreileiteranlagen mit isoliertem Mittelleiter gültig erscheinen.
                           In jüngster Zeit ist ein Verfahren zur Isolationsbestimmung im Auszuge veröffentlicht
                              									worden, welches der Firma Hartmann und Braun in
                              									Frankfurt a. M. patentiert wurde (D. R. P. 117838), und dessen Anordnung in Fig. 3 veranschaulicht ist, und welches mit dem vorhin
                              									erläuterten Verfahren einige Aehnlichkeit zu haben scheint, und dürfte es deshalb
                              									von Wert sein, auch dieses Verfahren in den Kreis der Betrachtungen
                              									einzubeziehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 125
                              Fig. 3.
                              
                           In der Figur bedeutet E die Netzspannung, e die Spannung einer mit der Netzspannung im gleichen
                              									Sinne und in Reihe wirkenden Hilfsbatterie, w einen
                              									regulierbaren Widerstand, x1
                              									x2 die
                              									Einzelisolationswiderstände der beiden Netzhälften, G
                              									ein Galvanometer.
                           Wird nun w so einreguliert, dass das Galvanometer keinen
                              									Strom anzeigt, sohin sich auf Null stellt, dann ist x2 ebenfalls stromlos und der Punkt a hat das Erdpotentiale. Es fliesst sohin durch x1 und w der gleiche Strom i.
                           Es ist sohin
                           
                              E = ix
                              1
                              
                           e = iw
                           und daraus
                           
                              x_1=w\,\frac{E}{e}
                              
                           Die Rechnung kann noch dadurch vereinfacht werden, dass man E = e macht, in welchem Falle man am
                              									Widerstände w den Wert von x1 abliest.
                           Durch Anlegen von e und G
                              									an den anderen Pol b erhält man in ganz ähnlicher Weise
                              									den Widerstand
                           x_2=w_2\,\frac{E}{e}.
                           Diese Berechnungsweise, die auf dem ganz allgemein gehaltenen Auszuge der
                              									Patentschrift aufgebaut wurde und für deren absolute Richtigkeit bezw.
                              									Uebereinstimmung mit der unbekannten theoretischen Begründung seitens der
                              									Patenteigentümer eine Garantie nicht übernommen wird, gestaltet sich jedenfalls sehr
                              									einfach und soll in nachfolgendem Beispiele noch des weiteren erläutert werden.
                           Es sei
                           
                              
                                 
                                    E
                                    
                                 gegeben
                                 = 110
                                 Volt,
                                 
                                    w
                                    1
                                    
                                  = 
                                 48
                                 Ohm
                                 
                              
                                 
                                    e
                                    
                                 angenommen
                                 =   30
                                 Volt,
                                 
                                    w
                                    2
                                    
                                 =
                                 26
                                 „
                                 
                              
                           demnach ist
                           
                              
                                 
                                    x
                                    1
                                    
                                  = 
                                 176
                                 Ohm
                                 
                              
                                 
                                    x
                                    2
                                    
                                 =
                                   95,4
                                 „
                                 
                              
                           und
                           X=\frac{x_1\,x_2}{x_1+x_2}=61,9 Ohm.
                              
                              								
                           So einfach nun diese Methode dem Ajscheine nach ist, sohin deren praktische Anwendung
                              									als besonders nützlich erscheinen lässt, so sind doch einige Bedenken gegen dieselbe
                              									nicht ganz unbegründet.
                           Die Verwendung einer Hilfsstromquelle gewährt an und für sich gewisse
                              									Schwierigkeiten, da dieselbe fast stets eine veränderliche Spannung hat, und
                              
                              									demnach, auch wenn als Hilfsstromquelle Akkumulatoren benutzt werden, ausser der
                              									Netzspannung auch die Spannung der Hilfsstromquelle nach erfolgter Abgleichung an
                              									einem besonderen Voltmeter festgestellt werden muss, weil die im Betriebe
                              									unvermeidlichen Schwankungen der Netzspannung und die Aenderungen der
                              									Klemmenspannung der kleinen Hilfsbatterie, wie solche insbesondere bei Entnahme
                              									stärkerer Ströme durch Aenderung von w hervorgerufen
                              									werden, diesbezüglich bedeutende Hindernisse bilden. Ausserdem dürfte die
                              									Herstellung der Stromlosigkeit des Galvanometers selbst nur für ganz kurze Zeit
                              									schwer gelingen.
                           Es wird ferner die Isolation der beiden Pole a und b während der ganzen Dauer der Messung der vollen
                              									Betriebsspannung ausgesetzt, was nicht immer ganz unbedenklich erscheint.
                           Endlich lässt sich diese Methode nur für Zweileiternetze verwerten, wodurch
                              									naturgemäss die Anwendbarkeit eine sehr begrenzte wird.
                           
                              
                                 A.
                                    											P.