| Titel: | Die Signalanlagen und Weichensicherungen der Schwebebahn Barmen-Elberfeld-Vohwinkel. | 
| Autor: | L. Kohlfürst | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 155 | 
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                        Die Signalanlagen und Weichensicherungen der Schwebebahn Barmen-Elberfeld-Vohwinkel.
                        Von L. Kohlfürst.
                        (Schluss von S. 138 d. Bd.)
                        Die Signalanlagen und Weichensicherungen der Schwebebahn Barmen-Elberfeld-Vohwinkel.
                        
                     
                        
                           Unter den drei aussergewöhnlichen Signalanlagen der Schwebebahn ist jene an der
                              									Rückkehrschleife in der Zwischenstation Zoologischer
                                 										Garten die schwierigste und zugleich wichtigste, weil eben nur hier Weichen
                              									durch besetzte Züge befahren werden, andererseits aber auch, weil die Fahrt über die
                              									Rückschleife, welche unterhalb der beiden durchlaufenden Geleise der Hauptstrecke
                              									verläuft, in Anbetracht des grossen Gefälles der Schleife (45,3‰) und der
                              
                              									bezüglichen Einfahrt über Bögen von nur 8 m Halbmesser besondere Vorsicht und
                              									Sicherung heischt. Die in Frage kommenden Weichen I und
                              										II (Fig. 11) sind
                              									Kletterweichen, welche bekanntlich den Vorteil besitzen, dass bei ihnen der
                              									durchgehende Schienenstrang keine Unterbrechung aufweist; dieselben sind allerdings
                              									auch nicht aufschneidbar, was jedoch für einschienige Bahnen eher einen weiteren
                              									Vorteil als einen Nachteil bedeutet. Das Stellen geschieht auf elektrischem Wege mit
                              									einer ähnlich wie ein Strassenbahnkontroller angeordneten Schalt Vorrichtung, einem
                              									sogen. Umkehranlasser, der vermittelst Zahnrad und Zahnstange durch die Handhabung
                              									des im Stellwerk angebrachten Hebels W1 bezw. W2 abgetrieben werden kann, und mit dessen Hilfe sich
                              									der Weichen-otor für Rechts- wie für Linkslauf einschalten lässt. Die
                              									Weichenstellhebel W1
                              									und W2 müssen nach
                              									jeder Gebrauchnahme wieder in ihre Mittelstellung zurückgebracht werden, und
                              									betriebsfähig werden dieselben immer erst durch Umlegen eines zugehörigen
                              
                              									Weichenriegelhebels R1
                              									bezw. R2, welcher
                              									zugleich die Kontakte zur Einschaltung des als zweifarbiges Lichtsignal (grün oder
                              
                              									rot) ausgeführten Weichensignals steuert und die Festlegung der Weiche in ihren
                              									richtigen Endstellungen bewirkt. Im vorliegenden Falle hat man, da die geringe
                              									Entfernung es gestattete, für die Uebertragung der Verriegelung vom Stellwerk
                              									zu den Weichen ebenso wie zum Stellen zweier Flügelsignale D und E Rohrgestänge in Verwendung genommen.
                              									Das betreffende Stellwerk wurde von Zimmermann und
                                 										Buchloh geliefert und sind daran statt der Schieber drehbare
                              									Verschlusswellen angeordnet, von welchen die drei Wellen cd,
                                 										a1
                              									A2 und a2
                              									A1 durch Federn
                              
                              									selbstthätig in ihre Ruhestellung zurückgeführt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 155
                              Fig. 11. Stromlaufschema der Blocksignaleinrichtung in Station „Zoologischer Garten“.
                              
                           Damit in den Fällen, wo die Weiche I für die Ausweiche
                              									umgestellt werden muss, diese Umstellung immer erst dann veranlasst werde, nachdem
                              									der für die Kehre bestimmte Zug am Bahnsteig I seine
                              									Fahrt unterbrochen hat, wurde deren freie Benutzung dem Weichenwärter entzogen und
                              									lediglich der Stationsleitungdvorbehalten, und ist zu dem Ende der betreffende
                              									Verriegelungshebel R1
                              									noch von der Station aus durch eine zweite mechanische Verschlussvorrichtung normal
                              									festgelegt. Die gleiche Verriegelung ist für die Weiche II vorgesehen. Sowohl diese letztgedachten Verriegelungen als der
                              									Weichenriegel R1 sind
                              									mit gewöhnlichen, mit Batteriestrom betriebenen, in Fig.
                                 										11 nicht ersichtlichen, langsam schlagenden Läutewerken versehen, die
                              									jedesmal so lange läuten, als die genannten Einrichtungen sich nicht regelrecht in
                              									ihrer normalen Lage – Weiche I für die durchgehende
                              									Gerade verriegelt – befinden, wodurch also die betreffenden Bediensteten ermahnt
                              									werden, unverzüglich auf die Rückstellung bedacht zu sein, sobald dies statthaft
                              									erscheint.
                           Zur Deckung der Weiche I dienen die beiden Lichtsignale
                              										A1 und A2, welche für die
                              									Station Zoologischer Garten (Bahnsteig I) die Stelle von Ausfahrtsignalen vertreten und
                              									zugleich Wegesignale sind. Durch die Aufstellung dieser beiden Signale rechts und links vom
                              									Geleise 
                              									deuten sie ohne weiteres die Richtung an, für welche sie gelten. Von diesen
                              									Signalen kann nach Massgabe der Weichenlage das eine oder das andere durch grünes
                              									Licht die erlaubte Fahrt anzeigen, wobei aber das zweite gleichzeitig stets Rot
                              									zeigen muss; sie können auch, und das ist die Regel, beide rotes Licht zeigen, also
                              									die Fahrt in die Gerade und in die Ausweiche verbieten, nie aber können beide
                              									gleichzeitig grünes Licht aufweisen. Hinsichtlich der Fahrterlaubnis ergänzen sich
                              
                              									also die beiden Signale und es wäre hier überhaupt verfehlt, den Grundsatz der
                              									deutschen Signalordnung, dass kein Zug ein Haltsignal überfahren dürfe, durch
                              									Anwendung nur eines Signals oder durch zwei gleichfarbige Signale gerecht werden zu
                              									wollen, weil zuvörderst der Führer des Zuges, in Anbetracht der so sehr ungleichen
                              									Gefällsverhältnisse der beiden Wege, unbedingt wissen muss, wohin er fährt, und weil
                              									anderenfalls beim etwaigen Verlöschen eines der beiden Lichter der Motorführer ein
                              									falsches, gefahrbringendes Signal erhalten könnte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 156
                              Fig. 12. Freigabeblockvorrichtung in der Station „Zoologischer Garten“.
                              
                           Die Wegesignale A1 und
                              										A2 zeigen also
                              									ebenso wie das Ausfahrtsignal C in der Nachbarstation
                              										Ruthenbeck dauernd rotes Licht und müssen erst immer Fall für Fall durch den Stationsleiter
                              									in Zoologischer Garten für die Züge auf Grün gebracht werden. Für diesen Zweck besitzt die
                              									letztgenannte Station eine eigene dreiteilige Freigebeblockvorrichtung, wie sie in
                              										Fig. 12 bildlich dargestellt ist, deren Wesen
                              									aber besser aus der schematischen Darstellung Fig. 11
                              									erhellt. Drei durch Federn hochgehobene Tasterstangen lassen sich mittels je eines
                              									Hebels, der auf dem Dache des betreffenden Schutzkastens angebracht ist, nach
                              									abwärts drücken, wobei Unterbrechungen oder Schliessungen verschiedener Stromwege
                              									herbeigeführt und zugleich festlegende oder freimachende Verschiebungen von
                              									Verschlussriegeln bewirkt werden. Beim Niederdrücken der Stange bleibt dieselbe in
                              									gewisser Tiefe von einer Schnepperanordnung festgehalten, und sie kann nicht früher
                              									wieder von den Federn nach aufwärts in die Ruhelage zurückgehoben werden, bevor
                              									nicht durch den zugehörigen Elektromagneten 7 bezw. 45 oder 31 ein Strom läuft
                              									und demzufolge die bezügliche Ankerbewegung die Hemmung auslöst. Die in Rede
                              									stehenden Auslöseströme können nur durch die Züge selbst von den betreffenden
                              									Isolierstrecken aus entsendet werden und es ist daher die Auslösung der hemmenden
                              									Ankeranordnung, welche die Freigebestange festhält, in ähnlicher Weise, wie die
                              									Aufhebung des Fahrverbotes bei den Streckenblocks nicht nur an die Stromgebung,
                              									sondern auch an die nachfolgende Unterbrechung gebunden. Die hemmende Ankeranordnung
                              									der Elektromagnete 7, 45 und 31 ist also ebenso mit Doppelschnepper ausgestattet, wie die
                              									Verzögerungsvorrichtung der Streckenblocks, damit etwa auftretende Isolationsfehler
                              									an den massgebenden isolierten Schienenstücken eine vorzeitige Entriegelung der
                              									Weichen nicht herbeizuführen vermögen. Das Signal A
                              									1 (Fig. 10) wird mit
                              									dem Drücker a1, Signal
                              										A2 mit a2 und das Ruthenbecker
                              									Signal C mit c/d
                              									freigegeben.
                           Zufolge der zwischen der Freigebeblockvorrichtung und dem Weichenstellwerke
                              									bestehenden Abhängigkeit kann das Signal C nur dann auf
                              
                              										Freie Fahrt gestellt werden, wenn die Weiche II in der normalen Lage, d. i. für die gerade
                              									Durchfahrt, verriegelt und das Signal D vorher auf Freie Fahrt gezogen wurde. Es wird ferner durch die
                              									Freigabe eines der Wegesignale A1 oder A2 die Verriegelung R1 der Weiche I in der
                              									k- bezw. – Stellung, sowie durch die Freigabe von C
                              									die Verriegelung R2 der
                              									Weiche 2 in der +- Stellung festgelegt und auch so
                              									lange verschlossen gehalten, bis der betreffende Zug die Isolierstücke J1 oder J2 bezw. J3 überfahren hat. Für
                              									die Ausfahrt aus der Kehre muss natürlich die Weiche II
                              									erst in die entsprechende Lage gebracht sein, bevor der Flügel des Signals E auf Freie Fahrt gezogen
                              									werden kann, womit gleichzeitig die Verriegelung der Weiche II in der –-Stellung verbunden ist.
                           Zur Verbindung der elektrischen Signaleinrichtungen der beiden Stationen Ruthenbeck und Zoologischer
                                 										Garten sind nebst den gewöhnlichen zwei Blockleitungen L1 und L2 noch drei weitere
                              									Leitungen l1, l2 und l3 vorhanden. Von den
                              									letzteren dient l1
                              									dazu, die Lampen des Signals C nur im Wege der
                              									Freigebeblockvorrichtung der Station Zoologischer
                                 										Garten unter Strom setzen zu lassen; durch die Vermittelung von l2 wird die
                              									letztgenannte Station in Stand gesetzt, auf der Zeichenscheibe eines Vormelders
                              									jederzeit zu ersehen, ob das Signal C Halt zeigt oder
                              									nicht, somit also auch zu beobachten, ob und wann ein vorgemeldeter Zug in den
                              									Blockabschnitt CF bezw. CD
                              									eingefahren ist. Die Leitung l3 endlich verbindet ein vor der Station Ruthenbeck in die Arbeitsleitung eingelegtes isoliertes
                              									Stück R mit einem Läutewerk, durch welches sich mithin
                              									jeder gegen Rittershausen verkehrender Zug nach Zoologischer
                                 										Garten vormeldet, wo nach jedem solchen Läutezeichen der Stationsleiter
                              									durch Niederdrücken der Taste c/d das Signal C freigibt, vorausgesetzt natürlich, dass die zur Zeit
                              									obwaltende Weichen- und Signalstellung es gestattet. Diese Vormeldung fördert in
                              									erster Linie die Abwickelung des Zugverkehrs überhaupt, gewährt aber ausserdem den
                              									nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass hierdurch auch jene Betriebsstörungen
                              									hintangehalten werden, welche sich durch vorzeitige Aufhebung des bei C bestehenden Fahrverbotes ergeben können, weil doch
                              									die einmal erfolgte Freigabe samt der damit verbundenen Weichenverriegelung nicht
                              									mehr zurückgenommen werden kann.
                           Wenn man die bei der Signaldurchführung sich abwickelnden Vorgänge verfolgt, so
                              									stellen sich dieselben bei der Durchfahrt eines direkt nach Vohwinkel verkehrenden Zuges in nachstehender Weise dar: Jeder solcher Zug
                              									findet unter normalen Verhältnissen in der Station Zoologischer Garten die Weiche I durch die
                              									vom Hebel R1 gesteuerte
                              									Verschlussrolle, sowie durch die mechanische Stationsblockvorrichtung in der +- Lage
                              									festgelegt. Kann der Zug vom Bahnsteig I abgehen, dann
                              									stellt der Stationsleiter durch Drücken der Taste a1 das Signal A1 auf Freie Fahrt,
                              									indem der grüne Lampensatz dieses Signals von 1 aus
                              									über 2 in der Freigebeblockvorrichtung, dann über 3 und 4 im Blockfelde A1 zur Erde unter Strom
                              									gesetzt wird, während der vorhin bestandene Stromweg nach den roten Lampen bei 2 gelöst worden ist. Zugleich wurde durch die
                              									Bethätigung der Taste a1 die Weiche I nochmals in der Normalstellung
                              									verschlossen und diese Sperrung kann nur durch den betreffenden Zug selbst wieder
                              									behoben 
                              									werden. Das Signal A2 bleibt rot und erhärtet hierdurch, dass die Fahrt in die Ausweiche bezw.
                              									Rückkehrschleife thatsächlich ausgeschlossen ist. Der nach Ruthenbeck weiterfahrende Zug stellt beim Passieren des isolierten Stückes
                              										J1 das Signal A1 wieder hinter sich
                              									auf Halt, indem die erste Stromgebung von dort über 5, 6 im Blockfelde A1, dann über 7 in der
                              									Freigebeblockvorrichtung zur Erde verläuft. Nach Aufhören dieses Stromes in der
                              									Spule 7 erfolgt die Auslösung der Schnepperhemmung der
                              									Taste a1 und dieselbe
                              									geht nach aufwärts in ihre Normallage zurück, wodurch der bestandene elektrische
                              									Verschluss der Weiche I aufhört. Die zweite Stromgebung
                              									von J1 aus findet den
                              									Weg über 8, 9 im Blockfelde A1 und weiter über 10 und 11 in der Freigebeblockvorrichtung in
                              									die Leitung L1, um das
                              									Fahrverbot in der rückliegenden Nachbarstation nach gewöhnlicher Weise aufzuheben,
                              									so dass allenfalls wieder ein Folgezug nach Zoologischer
                                 										Garten vorrücken kann. Hierzu kommt noch hinsichtlich des Stromweges 10 einzuschalten, dass der betreffende Kontakthebel
                              									wohl beim Abwärtsgehen der Tastenstange a1 mitgenommen werden kann, beim Aufwärtsschnellen
                              									dieser Stange aber nicht wieder mitgenommen wird. Die Vorrichtung 10, 11, 48 ist nämlich eine Kontaktwippe für zwei
                              									Stromwege, welche, je nachdem sie von der Tastenstange a1 oder a2 beeinflusst, d.h. niedergedrückt wurde, den
                              									Stromweg 10, 11 oder 48,
                                 										11 herstellt, und stets in der zuletzt erworbenen Lage so lange verharrt,
                              									bis ihr die andere Lage erteilt wird. Nachdem der ins Auge gefasste Zug in Ruthenbeck eingetroffen ist und nach erfolgter
                              									Abfertigung seine Fahrt fortsetzt, bringt er beim Passieren des isolierten Stückes
                              										J3 in gewöhnlicher
                              									Weise zuvörderst das Signal B auf Halt und stellt sonach das Blockfeld A1 in der Station Zoologischer Garten auf Frei, ohne jedoch die grünen Lampen unter Strom zu setzen. Der betreffende
                              									Rückmeldestrom geht von J3 über 14, 15 des Blockfeldes B in die Leitung L1 nach dem Blockfelde A1 und hier über 16 und 17 zur Erde; Signal A1 verbleibt trotzdem
                              									auf Halt, weil in der Freigebeblockvorrichtung durch
                              									die Stange a1 beim
                              									Wechselkontakt 2 eben nur die Speiseleitung der roten
                              									Lampen geschlossen, jene der grünen Lampen hingegen unterbrochen ist.
                           Fährt ein aus der Richtung Vohwinkel kommender Zug gegen
                              										Rittershausen, so gibt derselbe vor der Einfahrt in
                              										Ruthenbeck beim Befahren des isolierten Stückes R ein Läutezeichen nach Zoologischer Garten, worauf daselbst der Stationsleiter, wenn er den Zug
                              									annimmt, zuvörderst die Weiche II in der +- Stellung
                              									durch Umlegen des Fahrstrassenknebels d verriegelt und
                              									sodann das Flügelsignal D auf Freie Fahrt stellt. Erst nach Vollzug dieser Vorbedingungen ist es
                              									möglich, durch Niederdrücken der Taste c/d das Ausfahrtsignal in Ruthenbeck freizugeben; hierbei
                              									wird der Fahrstrassenknebel d für die gezogene Stellung
                              									des Signals 1) festgelegt. Die durch das Niederdrücken
                              									von c/d erfolgende
                              									Stromgebung verläuft, vorausgesetzt natürlich, dass das Geleise II zwischen C und F nicht besetzt ist und sich also das Blockfeld C in Ruthenbeck in der
                              									Lage für Freie Fahrt befindet, von 1 über 21 in der
                              									Freigebeblockvorrichtung, dann über l1 nach Ruthenbeck, um
                              									hier über 22, 23 und C zur
                              									Erde zu gelangen. Verlässt der Zug Ruthenbeck, so
                              									bringt er beim Befahren des isolierten Stückes J4 in gewöhnlicher Weise vorerst das Signal C hinter sich auf Halt und
                              									mit der zweiten Stromgebung das deckende Fahrverbot in der rückliegenden
                              									Nachbarstation auf Freie Fahrt zurück. Nähert sich der
                              									Zug der Station Zoologischer Garten, so kann, sobald er
                              									beim Signal D vorbeigekommen ist – oder im Falle der
                              									Gefahr natürlich auch schon früher – D auf Halt gestellt werden; es bleibt jedoch unmöglich, den
                              									Knebel der Fahrstrasse d aus der Sperrlage zu bringen,
                              									bezw. die Verriegelung der Weiche II zu beheben, bevor
                              									nicht der Zug die Station selbst verlassen und das isolierte Stück J5 überfahren hat. Mit
                              									der ersten hier erfolgenden Stromgebung, welche von J5 über 29,
                                 										30 im Blockfelde F und über den
                              									Elektromagneten 31 der Taste c/d zur Erde verläuft, wird Signal F auf Halt gebracht und
                              									bis der Strom aufhört, erfolgt auch die Auslösung der Stangensperre, so dass
                              										c/d nach aufwärts in seine Ruhelage zurückkehrt und
                              									demgemäss der Weichenriegelhebel R2 entriegelt wird. Die zweite Stromgebung, welche
                              									von J5 über 32 und 33 im Blockfelde
                              										F, ferner über Kontakt 34 in der Freigebeblockvorrichtung, ferner über L2 nach Ruthenbeck und hier im Blockfelde G über 35 und 36 ihren Weg zur
                              									Erde nimmt, wandelt die Haltstellung des Blockfeldes C
                              									in jene für Freie Fahrt um. Der Kontakt 34 wird immer erst durch das Niederdrücken der
                              									Tastenstange c/d geschlossen; derselbe verharrt jedoch
                              									in dieser den Strom weg schliessenden Lage auch nach dem Emporschnellen der
                              									Tastenstange c/d und muss erst durch Rechtsdrehen des
                              									Fahrstrassenknebels e in die normale Unterbrechungslage
                              									zurückgebracht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 157
                              Fig. 13. Stromlaufschema der Arbeitsleitung.
                              
                           Soll ein aus der Richtung von Rittershausen
                              									eintreffender Zug über die Rückkehrschleife auf das Geleise II geleitet werden, so wird in der Station Zoologischer Garten, nachdem der Zug daselbst zum Halten gebracht ist,
                              									vorerst die vom Stationsleiter zu bedienende mechanische Sperre aufgeschlossen, dann
                              									im Stellwerk die Weiche I durch R1 entriegelt und mit dam Stellhebel W1 auf die Ausweiche
                              									umgelegt, wobei die weiter oben erwähnten, langsam schlagenden Kontrollläutewerke in
                              									Thätigkeit gelangen. Nach richtiger Verriegelung der Weiche I in der –-Stellung mittels des Riegelhebels R1 erfolgt durch Niederdrücken der
                              									Tastenstange a2 die
                              									Freigabe des sonst immer Halt zeigenden Wegesignals A2 vermöge des hierbei
                              									auftretenden Stromes, der von 1 über den Kontakt 37 in der Freigebeblockvorrichtung, ferner über 38 und 39 im Blockfelde
                              										A2 zur Erde seinen
                              									Weg findet. Dieser Strom wirkt, wie jeder sonstige Entblockungsstrom, nur
                              									vorübergehend, weil die Hebelvorrichtung des Kontaktes 37 derart angeordnet ist, dass sie unverzüglich in ihre Ruhelage, d. i. in
                              									jene mit unterbrochenem Stromweg, wie sie in Fig. 11
                              									dargestellt erscheint, zurückkehrt, sobald die Hand, welche den Druckhebel der
                              									Tastenstange a2 (vgl.
                              
                              										Fig. 12) niederdrückte, wieder losgelassen wurde,
                              									wenngleich die Stange selbst von der Hemmung am Anker des Elektromagnets 45 in ihrer tiefsten Lage festgehalten bleibt. Bei
                              									dieser Stangenlage ist sowohl die Verriegelung der Weiche II in der –-Lage elektrisch festgelegt, als auch der Lichtstrom für die
                              									grünen Lampen des Wegesignals A2 von 1 über 40 in der Freigebeblockvorrichtung, dann über 41, 42 im Blockfelde A2 und über die Lampen A2 zur Erde geschlossen. Der nunmehr in
                              									die Rückkehrschleife einfahrende Zug stellt hinter sich das Wegesignal A2 gleich wieder auf
                              										Halt zurück, sobald er das isolierte Stück J2 passiert. Die erste
                              									hier erfolgende Stromgebung verläuft nämlich von J2 über 43, 44 im
                              									Blockfelde A2, dann
                              									über die Elektromagnetspule 45 in der
                              									Freigebeblockvorrichtung und zur Erde; sie stellt also nicht nur das Blockfeld A2 für Rot ein, sondern löst auch die Hemmung der Stange a2 aus, so dass diese
                              									hochschnellt. Die zweite von J2 ausgehende Stromgebung nimmt ihren Weg über 46, 47 im Blockfelde A2, ferner über 48 und
                              										11 in der Freigebeblockvorrichtung 
                              									und sodann über die Fernleitung L1, um nach gewöhnlicher Weise in der Nachbarstation
                              
                              									das Ausfahrtsignal für das Geleise I zu entblocken und
                              									auf Freie Fahrt einzustellen. Für diese Stromgebung ist
                              									der Stromweg 11, 48 durch das Niederdrücken der
                              									Tastenstange a2 in der
                              									Kontaktwippe 10, 11, 48 erst hergestellt und beim
                              									Rückschnellen der Stange aber nicht wieder unterbrochen worden. Ganz
                              									selbstverständlich darf der in der Schleife befindliche Zug nicht gerade unter J2 halten, damit nicht
                              									überflüssige Dauerströme entstehen, und ebensowenig darf er über J2 zurückschieben und
                              									dieses Stück nochmals befahren, weil hierdurch ein neuerlicher Entblockungsstrom in
                              									die rückliegende Nachbarstation entsendet würde und sonach eine fälschliche, unter
                              									Umständen gefährliche Freistellung des betreffenden Ausfahrtsignals bewirkt werden
                              									könnte.
                           Soll endlich der in der Rückkehrschleife befindliche Zug in das Hauptgeleise II ausfahren, um zum Bahnsteig II zu gelangen, so wird die Weiche II nach
                              									vorausgegangener Entriegelung aus der +-Lage in die –-Lage gebracht und hierin
                              									wieder verriegelt und diese Verriegelung überdem durch Rechtsdrehen des
                              									Fahrstrassenknebels c festgelegt. Bei dieser
                              									letztgedachten Vornahme wird gleichzeitig auch die Tastenstange c/d in ihrer Ruhelage versperrt, indem durch die
                              									Drehung von c eine angelenkte Stange s hochgeschoben wird, welche auf einen
                              									winkelhebelartigen Sperrkegel t derart einwirkt, dass
                              									sich der grössere Arm derselben unter einen Absatz der Stange c/d stellt. Damit die letztere wieder gebrauchsfähig
                              									werde, muss also erst der Sperrkegel t in seine
                              									Rahelage zurückgeführt werden, was der Elektromagnet 50
                              									zu besorgen hat. Es geschieht dies, wenn der in Rede stehende Zug die Station Zoologischer Garten verlässt und beim Befahren des
                              									isolierten Stückes J5
                              									das Ausfahrtsignal F hinter sich auf Halt bringt. Der diesfällige Strom findet seinen Weg
                              									von J5 über 32 und 33 im Blockfelde
                              										F, sodann über 49 und
                              										50 in der Freigebeblockvorrichtung zur Erde.
                              									Während also das Blockfeld und Signal F auf Rot gebracht wird, erfolgt gleichzeitig durch den
                              									Elektromagnet 50 die Rückstellung des Sperrkegels t, d.h. die Aufhebung der Klinkensperre von c/d. Eine zweite Stromgebung, d.h. die Entsendung des
                              									Entblockungsstromes nach Ruthenbeck kann von J5 aus
                              									vorliegendenfalls nicht erfolgen, weil der betreffende Stromweg in der
                              									Freigebeblockvorrichtung bei 34 unterbrochen ist. Eben
                              									um diese Unterbrechung zu sichern und auch die vorzeitige Entsendung eines
                              									Entblockungsstromes mittels der Tastenstange c/d
                              									unmöglich zu machen, bevor der aus der Schleife ins Hauptgeleise II übergegangene Zug die Station Zoologischer Garten nicht thatsächlich verlassen hat,
                              									dient die Sperrklinke t.
                           Nebst den vorstehend eingehend betrachteten Stationen mit Weichen- und
                              									Signalsicherungseinrichtungen ist zur Zeit auch noch die Station Klüse als einstweilige Endstation mit einer Kehre
                              									ausgestattet, welch letztere mit den Hauptgeleisen in gleicher Höhe liegt und dieses
                              									Jahr wieder entfernt werden soll, sobald die ganze Bahnanlage bis Rittershausen vollendet sein wird. Die zwei Weichen in
                              										Klüse stehen nicht in Benutzung und wind deshalb in
                              									ihrer Normallage andauernd fest verschlossen. Späterhin gedenkt man hier lediglich
                              									eine zum ausnahmsweisen Abstellen schadhafter Wagen bestimmte Weiche zu belassen,
                              									welche gleichfalls fortlaufend abgeschlossen und daher lediglich durch das
                              									gewöhnliche Ausfahrtsignal der Station gedeckt sein wird. Wie bereits oben beiläufig
                              									erwähnt wurde, sind in der Station Zoologischer Garten
                              									Kletterweichen, dann am Endbahnhofe Vohwinkel sowohl
                              									Schleppweichen als Kletterweichen angewendet worden, während in Rittershausen Schiebeweichen eingebaut werden. Man hat
                              									diese Mannigfaltigkeit absichtlich durchgeführt, um im Wege der Praxis auszuproben,
                              									welche Weichenform für Schwebebahnen die günstigste sei, vorläufig scheinen die
                              									Schiebeweichen die beste Eignung zu versprechen.
                           Was die Gesamtdurchführung der Blocksignaleinrichtung und der Signal- und
                              									Weichensicherung anbelangt, so sieht man aus den obigen Darlegungen, dass dieselben
                              									wohldurchdacht und geradezu auf die strengen Anforderungen verkehrsdichter
                              									Vollbahnen zugeschnitten sind, sowie dass die ganze Anlage in dieser
                              									Vollkommenheit und in Anbetracht des gewählten direkten Starkstrombetriebes,
                              									abgesehen von seinem spezifischen Wert für die Schwebebahn, zugleich als eine Art
                              									Vorläufer und Studienobjekt für das Signalwesen der zukünftigen „Schnellbahnen“ angesehen werden darf. Sämtliche
                              									in den selbstthätigen Signalanlagen angewendeten Schaltvorrichtungen u.s.w. werden
                              									mit Gleichstrom von 570 Volt Spannung gespeist und müssen demgemäss gebaut und
                              
                              									namentlich vorzüglich isoliert sein; eben mit Rücksicht dessen sind die selbstthätig
                              									wirkenden Stromschliesser alle als Momentkontakte ausgeführt. Es erübrigt diesfalls
                              									etwa noch nachzutragen, dass die eine der beiden Spulen an den Zusatzvorrichtungen
                              
                              										(Fig. 6 und 7), da
                              									sie doch für die Normalspannung von 570 Volt nicht gewickelt werden konnte, einen
                              									Emailwiderstand von 4000 Ohm als Vorschaltewiderstand erhalten hat, der allerdings
                              									in den genannten Figuren nicht ersichtlich gemacht ist. Bemerkenswert erscheint der
                              									Umstand, dass alle aus Eisen oder Stahl bestehenden Teile der Signalvorrichtungen
                              									durch die Ausdünstungen der Wupper in kurzer Zeit stark angegriffen werden, weshalb
                              									man sich genötigt sah, für die sämtlichen Blockwerke längs der über der Wupper
                              									verlaufenden Bahnstrecke alle Achsen und Schrauben aus Messing herzustellen.
                           Besonders interessant und lehrreich war das Auftreten einer ganz eigentümlichen
                              									Störungserscheinung, welche bald nach Indienstsetzung der Blocksignalanlage mehrmals
                              									beobachtet werden konnte und sich anfänglich schwer begreifen liess. Jedesmal, wenn
                              									nämlich infolge eines Kurzschlusses in der Stromzuführung für die Zugförderung der
                              									gewöhnliche selbstthätige Ausschalter U (Fig. 13) einer der Speiseleitungen l1 in Thätigkeit trat
                              									und also den Weg zum Generator unterbrach, stellten sich alle in dem betreffenden
                              									Leitungsbezirk vorhandenen, grünes Licht zeigenden Blockwerke nebst Signalen
                              									plötzlich auf Halt, ohne dass sie von Zügen durch
                              									Befahren der betreffenden isolierten Leitungsstücke J
                              									beeinflusst worden wären. Nach eingehender Prüfung dieser Erscheinung durch
                              									Oberingenieur Fr. Natalis erklärte sie derselbe einfach
                              									als eine Induktionswirkung, die aus dem Umstände entspringt, dass die Leitung l2, welche bei jeder
                              									Blockstelle (vgl. Fig. 5, 6 und 8) über die Elektromagnete E und e zur Rückleitung
                              									anschliesst, mit der Arbeitsleitung teilweise parallel lauft, und dass hier die
                              									beiden Leitungen mit der dazwischen befindlichen Luftschicht zusammen als
                              									Kondensator wirken. Wenn der Streckenautomat U
                              									plötzlich unterbrochen wird, während sich die Wagenmotoren M unter Strom befinden, so entwickeln die Serienfeld Wickelungen F eine sehr hohe Induktionsspannung. Falls die
                              									Speiseleitung vorher das Potential + 570 Volt besass, so wird sie gemäss den
                              									bekannten Induktionsgesetzen nach der Abschaltung ein negatives Potential,
                              									beispielsweise – 1000 Volt aufweisen. Indem nun die Arbeitsleitung A und die Blockfeldzuleitung l2 im vorgedachten Sinne einen Kondensator
                              									bilden, so fliesst die vorher auf l2 mit – 570 Volt gebundene Elektrizitätsmenge nach
                              									erfolgter Unterbrechung der Speiseleitung über Ee und
                              									die Rückleitung in die Arbeitsleitung A ab, während
                              									umgekehrt die positive Elektrizitätsmenge aus A durch
                              										MF, Rückleitung, e und
                              										E mit 1000 Volt Spannung nach l2 gelangt. Der
                              									Kondensator wirkt sonach mit der Spannungsdifferenz von 570 + 1000 = 1570 Volt und
                              									ist also leicht im stände, die Ankerumstellung in den Blockfeldern zu veranlassen.
                              									Bei den im Probierraum mit einem Kondensator von 3,5 MF und einer Spannung von ± 250
                              									Volt ausgeführten Versuchen war es ganz gut möglich Blockwerke in gedachter Weise
                              									thätig zu machen und erscheint hierdurch die Richtigkeit der aufgestellten Erklärung
                              									vollkommen erhärtet. Allerdings ist in der praktischen Wirklichkeit die Kondensator
                              									Wirkung natürlich viel geringer, dafür aber die Spannung um so höher. Nachdem die
                              									Ursache der Störungserscheinung gefunden war, konnte derselben ohne Schwierigkeit
                              									dadurch begegnet werden, dass man zu den Feldwickelungen der Motoren, welche die
                              									Quelle der hohen Induktionsspannung sind, induktionsfreie Widerstände parallel
                              									geschaltet hat, durch welche sich die Induktionsströme entladen können. Seit
                              									Durchführung dieser Massnahme ist ein ähnlicher Anstand, wie der soeben besprochene,
                              									nie mehr wieder vorgekommen. 
                              									Anderweitige Störungen sind bislang in den elektrischen Signalanlagen nie
                              									beobachtet worden.
                           Zum Abschlusse der vorstehenden Darlegungen über die Signaleinrichtungen der
                              									Schwebebahn Barmen-Elberfeld-Vohwinkel kommt endlich
                              									noch zu bemerken, dass in Fällen, wo etwa wegen irgend einer Störung in einem
                              									Geleise das eine oder das andere derselben von Zügen aus beiden Richtungen befahren
                              									werden muss, die Zugdeckung durch die Blocksignale ausser Kraft tritt, weil diese
                              									eben nur für den regelmässigen Verkehr auf der Doppelbahn eingerichtet ist. Dafür
                              									wird dann der Zugmeldedienst lediglich mittels der Fernsprecheinrichtung
                              									abgewickelt, durch welche die sämtlichen Stationen untereinander in doppelter
                              									Verbindung stehen. Es sind nämlich für jede Station zwei auf der Eisenkonstruktion
                              									entlang der Bahn- verlegte Fernsprechlinien vorhanden, von denen die eine für das
                              									Stationssprechen, die zweite für den Fernverkehr eingerichtet ist. Zum
                              									Stationssprechen, d. i. zu den Mitteilungen, die nur zwischen den unmittelbaren
                              									Nachbarstationen gewechselt werden, besteht der Apparatsatz in jeder Station aus
                              									einem für beide Richtungen gemeinsamen Mikrophonsprecher, sowie aus je einem
                              									elektromagnetischen Anrufwecker und je einem Hörtelephon für jede der beiden
                              									Richtungen; irgend eine Besonderheit besitzt diese Einrichtung nicht. Auf der
                              									zweiten Fernsprechlinie kann sowohl jede Station wie auch die Werkstätte und
                              									das Betriebsbureau der Schwebebahn mit jeder anderen Station durch Vermittelung
                              									eines in der Station Alexanderbrücke eingerichteten
                              									Vermittlungsamtes sprechen.
                           Die zuerst angeführte Leitung für das Stationssprechen ist jedoch nicht wie die zur
                              									Ferntelephon anläge gehörigen Leitungen als Kabel ausgeführt, sondern als blanke Freileitung hergestellt und kann auch von den
                              									Zügen anstatt einer Lilfsignaleinrichtung ausgenutzt werden, zu welchem Ende jeder
                              									Zug im Führerwagen einen Kasten mitführt, in welchem sich ein vollständiger
                              									Fernsprechsatz, bestehend aus Mikrophon, Hörtelephon und Wecker mit Magnetinduktor
                              									befindet. Mittels einer Stange aus Bambusrohr, welche zwei Drahtleitungen
                              									einschliesst, kann der Anschluss zu der bezeichneten Fernsprechleitung hergestellt
                              									werden, indem der Wagenführer das mit zwei Haken versehene Ende der Stange auf den
                              									betreffenden Leitungsdraht und der Rückleitung aufhängt und ebenso im Wagen die
                              									Verbindung zwischen den beiden Stangenleitungen und dem Fernsprechsatze herstellt,
                              									was durch einfaches Einstöpseln zweier Schaltstifte geschieht. Der Anruf und die
                              									Abwickelung des Gespräches erfolgt dann in der gewöhnlichen Weise mit der einen oder
                              									der anderen jener zwei Stationen, zwischen denen der Zug hilfsbedürftig geworden
                              									ist.