| Titel: | Schiffbau der Welt. | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 198 | 
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                        Schiffbau der Welt.
                        Schiffbau der Welt.
                        
                     
                        
                           Der Schiffbau der Welt hat im verflossenen Jahr – dem ersten dieses Jahrhunderts
                              									– eine nie gekannte Höhe erreicht.
                           Gebaut wurden 2227 Schiffe mit 3158800 Gross-RegistertonnenNach dem Register des englischen Board of Trade,
                                    											wobei die Deckaufbauten nicht mit vermessen werden..
                           Grossbritannien baute hiervon allein 1246 Schiffe mit 1811000 t, also etwa 56,2 v. H.
                              									aller Schiffe mit etwa 57,2 v. H. des Gesamttonnengehalts der Schiffbauthätigkeit in
                              									der ganzen Welt.
                           Die Bauthätigkeit Englands verteilt sich wie folgt:
                           
                              
                                 Zusammen1609 Schiffe
                                 Dampfer der Kauffahrtei-Handels-    marine mitSegler der Kauffahrtei-Handels-    marine mit
                                 153709162313
                                 tt
                                 
                              
                                      darunter Fischerboote, Jachten und sonstige     kleinere Boote
                                 97135
                                 t
                                 
                              
                                   5 Kriegsschiffe auf englischen Regierungs-     werften mit
                                 64910
                                 t
                                 
                              
                                 32 Kriegsschiffe auf englischen Handelswerften     für England und das Ausland mit
                                 146632
                                 t
                                 
                              
                           Von den auf englischen Regierungswerften gebauten Schiffen haben zwei je 9800 t und
                              									drei Stück zusammen 45310 t.
                           Bei der Bedeutung, die der englische Schiffbau hat, folgt in Fig. 1 die Schaulinie für den Gesamtschiffbau, sowie in Fig. 2 dieselben Linien für die Verteilung auf die
                              									einzelnen Schiffbaubezirke, aus welchen sich sofort das Steigen und Fallen in diesem
                              									so wichtigen Gewerbezweig erkennen lässt.
                           Zusammenstellung I.
                           Die Schiffbauthätigkeit Grossbritanniens.
                           
                              
                                 
                                 1901
                                 1900
                                 1899
                                 1898
                                 1897
                                 1896
                                 1895
                                 
                              
                                 DampferSegler
                                 1683723    62313
                                 1622062    34558
                                 1638074    36583
                                 1565305   34957
                                 1040769    70085
                                 1256312    70233
                                 1003056    66138
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 1746036
                                 1656620
                                 1674657
                                 1600262
                                 1110854
                                 1326545
                                 1069194
                                 
                              
                                 Auf Regierungswerften
                                     64910
                                      5230
                                     66900
                                     70955
                                     31885
                                     71970
                                     70350
                                 
                              
                                 Gesamtbau
                                 1810946
                                 1661850
                                 1741557
                                 1671217
                                 1142739
                                 1398515
                                 1139544
                                 
                              
                                 Fürs Ausland geliefertv. H. des Gesamtbaus
                                   36437920,8
                                   43049526,0
                                   35648320,1
                                   39150424,4
                                   307629  27,69
                                   41958830,0
                                   27509325,8
                                 
                              
                                 GesamtkauffahrteiDavon Tonnengehalt Dampfer in v. H.
                                 159940496,1
                                 160042197,8
                                 157646597,7
                                 147786497,57
                                 105495393,3
                                 123266694,3
                                 99429293,5
                                 
                              
                                 Maschinenleistung in PSi
                                 1502203
                                 1263079
                                 1540814
                                 1432829
                                 1142034
                                 1295915
                                 1024662
                                 
                              
                                 Kriegsschiffe in v. H. gegenüber Kauffahrtei-    schiffen
                                 13,2
                                 3,84
                                 10,6
                                 13,7
                                 9,24
                                 12,8
                                 14,68
                                 
                              
                                 
                                 Im Mittel 11,15
                                 
                              
                           In Zusammenstellung I ist das Wachsen und Fallen für die Jahre 1901 zurück bis 1895
                              
                              									zahlenmässig zu erkennen. Auffällig ist hier zuerst der Anteil, den die Segler
                              									an der Gesamtbauthätigkeit nehmen; während im Jahre 1900 z.B. 34558 t gebaut wurden,
                              
                              									stieg die Tonnenzahl im vorigen Jahre auf 62313 t. Davon entfielen auf die Clyde-Werft drei grosse Barken und zwei Vollschiffe mit
                              									zusammen 14355 t; 1900 baute derselbe Bezirk nur eine Brigantine und ein Vollschiff
                              									mit zusammen 3363 t. Diese Erscheinung dürfte zum Teil auf das Steigen der
                              
                              									Kohlenpreise zurückzuführen wein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 197
                              Fig. 1. Schaulinie für den Gesamtbau, ausgeschlossen sind die in den Regierungswerften gebauten Kriegsschiffe.
                              
                           Anfangs der 90er Jahre im verflossenen Jahrhundert betrug übrigens der Anteil der
                              									Segler am Gesamtbau Englands 20 bis 25 v. H., während derselbe heute auf 3 bis 4 v.
                              									H. gesunken ist.
                           Zusammenstellung II zeigt die zahlenmässige Verteilung 
                              									der Bauthätigkeit während 1901/1899 auf die einzelnen Bezirke und bezieht sich
                              									auf Angaben von 225 Schiffbauwerften.
                           Zusammenstellung II.
                           Verteilung der Bauthätigkeit in 1901/1899 auf einzelne Bezirke
                              									Englands.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 198
                              Anzahl 1901 der Werfte, Schiffe; Gesamtbauthätigkeit Gross-Tonnengehalt d. B. o. T.; Von Gesamtbauthätigkeit Dampfer, Fürs Ausland; Maschinenkraft; Bezirk; Schottland; Clyde und Aussenhäfen; Andere schottische Häfen; England; Tyne, Wear, Tess, West-Hartlepool; Barrow in Furness;
                                 (einschliesslich Workington und Whitehaven); Mersey; Blyth und Whitley; Humber (Hull u. Grimsby); Themse und andere englische
                                 Häfen; Irland; Belfast und Londonderry
                              
                           Ein anderes Merkzeichen auch im Schiffbau Englands ist die steigende Tonnenzahl der
                              									einzelnen Schiffe.
                           Während vor 3 Jahren ein Schiff über 10000 t eine Ausnahme bildete, sind jetzt schon
                              									eine ganze Anzahl derselben eingeschrieben.
                           Die folgende Zusammenstellung III gibt die Verteilung der Schiffzahl auf abgerundete
                              									Tonnengehalte und ermöglicht zugleich ein Bild über die steigende Anforderung.
                           Zusammenstellung III.
                           Schiffsgrösse der Handelswerften.
                           
                              
                                 
                                 1901
                                 1900
                                 1899
                                 1898
                                 1897
                                 
                              
                                 Unter   500 tUeber  500 bis  1000 t    „    1000   „    2000 t    „    2000   „    3000 t    „    3000   „    4000 t    „    4000   „    5000 t    „    5000   „    6000 t    „    6000   „    8000 t    „    8000   „  10000 t    „  10000 t
                                   791    46    82    51  113    86    22    24      9    17
                                   848    53    87    39  116    63    23    58––
                                   864    53    79    53  137    38    14    61––
                                   733    50    79    90  146    31    33    49über 6000––
                                 636  47  83  74  76  26  28über 5000–––
                                 
                              
                                 
                                 1241
                                 1287
                                 1299
                                 1211
                                 970
                                 
                              
                           Die auf den englischen Handelswerften im Jahre 1901 gebauten Kauffahrteischiffe über
                              									10000 t sind aus Zusammenstellung IV zu ersehen.
                           Zusammenstellung IV.
                           
                              
                                 Ord-nungs-Nr.
                                 
                                    
                                    Name
                                    
                                 Heimathafen
                                 t
                                 PSi
                                 Maschinengattung
                                 AnzahlSchrauben
                                 
                                    
                                    Erbauer
                                    
                                 
                              
                                 1234
                                 CelticMinnetonkaAthenicWalmer-Castle
                                 LiverpoolBelfastLiverpoolLondon
                                 20904135461251212482
                                 1300016217  420011500
                                 Vierfachverbund-maschinen
                                 Zwillings-schrauben
                                 Harland und Wolff,Belfast
                                 
                              
                                 56
                                 NoordamRynham
                                 RotterdamRotterdam
                                 1248012302
                                   7000  7000
                                 Dreifachverbund-maschinen
                                 
                                 
                                 
                              
                                 78
                                 HaverfordMerion
                                 ––
                                 1167711677
                                 ––
                                 ––
                                 ––
                                 J. Brown und Co. A.-G.,Clydebank, Glasgow
                                 
                              
                           Ferner wurden auf den Handelswerften neun Kriegsschiffe mit über 10000 t gebaut,
                              									zusammen also 17 Schiffe dieser Grössenklasse.
                           Weiter ist noch zu vermerken, dass sieben Schiffswerften 82 Schiffe mit zusammen
                              									435854 t oder nahezu ein Viertel des auf Handelswerften gebauten Gesamttonnengehalts
                              									herstellten und zwar jede Werft mehr wie 40000 t. Darunter befinden sich die oben
                              									aufgeführten Schiffe.
                           Im Schiffsmaschinenbau fertigten zwölf Werke je mehr wie 40000 PSi; zusammen 771486 PSi oder nahezu die Hälfte aller im Jahre 1901 in England hergestellten
                              									Schiffsmaschinenkraft.
                           In 42 Fällen wurden Zwillingsschrauben (im Gegensatz von zwei auf derselben Welle
                              									sitzenden Schrauben) eingebaut, in zehn Fällen erhielten Schiffe vierfache
                              									Verbundmaschinen; von letzteren bauten Harland und
                                 										Wolff allein sechs Anlagen.
                           Mit seinem zur Beförderung von Fahrgästen und Frachten, bei Harland und Wolff, Belfast (Irland), für die White
                                 										Star Linie gebauten Dampfer „Celtic“ hat England das zur Zeit
                              									grösste Schiff auf den Meeren schwimmen. Die Abmessungen sind: Länge über Deck
                              									212,57 m, Länge zwischen Loten 207,26 m, Breite über Spanten 22,97 m, Tiefe im Raum
                              									14,82 m, Tiefgang bei 33550 t engl. = 34087 t Verdrängung 10,06 m, während bei 11,12
                              									m Tiefgang die Verdrängung 37 700 t engl. = 38303 t beträgt. Die Vermessung ergab 20
                              									880 Gross-Registertonnen. Das Schiff besitzt eine Ladefähigkeit von 13000 t und kann
                              									ausserdem 347 Fahrgäste erster Klasse, 160 zweiter Klasse, 2352 dritter Klasse
                              									aufnehmen. Das Gewicht beim Stapellauf betrug 14259 t bei einem Tiefgang von 4,672 m
                              
                              									vorn und 5,232 m hinten. Das Schiff ist mit einer Vierfach-Verbundmaschine mit vier
                              									Kurbeln ausgerüstet, die Cylinderdurchmesser sind I. 838 mm, II. 1207 mm, III. 1727
                              									mm, IV. 2489 mm bei 1600 mm gemeinsamem Hub. Die Cylinderfolge ist I-III-IV-II mit
                              									Gewichtsausgleichung nach dem System Yarrow-Schlick-Tweedy.
                           Den Dampf liefern acht Stück doppelendige Schiffskessel mit 48 Feuerrohren und 94,2
                              									qm Gesamtrostfläche, sowie 4440,62 qm Gesamtheizfläche. Der Kesseldruck beträgt 
                              									14,76 kg/qcm
                              									Ueberdruck. Für gesteigerten Betrieb ist Hilfsgebläse vorgesehen. Die Maschinen
                              									sollen in regelrechtem Betrieb 13000 PSi leisten und
                              									dabei dem Schiff 16 Knoten oder 29,65 km Geschwindigkeit verleihen; diese Leistung
                              									soll bei 14000 PSiauf 16,5 Knoten = 30,577 km
                              									gesteigert werden können. Bei 13000 PS kommen auf 1 PSi0,0892 qm Bodenfläche des Kessel- und Maschinenraumes. Das
                              									Gesamtmaschinengewicht beträgt 29751 engl. oder 232,5 kg für 1 PSi .
                           Die Mannschaft besteht aus 64 Köpfen Schiffsbesatzung, 92 Köpfen in den Maschinen-
                              									und Kesselräumen, sowie 179 Köpfen Bedienungsmannschaft für die Fahrgäste u.s.w.,
                              									zusammen aus 335 Köpfen.
                           Das Schiff soll seinen Eigentümern einen möglichst grossen Nutzen erringen und dürfte
                              									England für diese Art Schiffe die führende Rolle übernommen haben.
                           Ii übrigen ist England mit Recht erfreut über den Erfolg, welchen es mit seinem
                              									Turbinenschiff „King Edward“ errungen hat. Auf dieses Schiff wird in einem
                              									folgenden Aufsatz zurückgegriffen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 199
                              Fig. 2. Schaulinien für die Bauthätigkeit in den einzelnen Distrikten.
                              
                           Ein bedeutender Anteil der auf englischen Handelswerften gebauten Tonnenzahl geht ins
                              									Ausland – vgl. die betreffenden Reihen unterhalb Gesamtbau in Zusammenstellung I –,
                              									in diesem Jahre 3643791 = 20,8 v. H., deren Wert sich auf die einzelnen Länder nach
                              									Zusammenstellung V wie folgt verteilt:
                           Zusammenstellung V.
                           Fürs Ausland in Grossbritannien gebaute Gross-Registertonnen nach
                              										Board of Trade.
                           
                              
                                 
                                 1901
                                 1900
                                 1899
                                 1898
                                 1897
                                 1896
                                 
                              
                                 
                                    Deutschland
                                    
                                 78157
                                 110722
                                 70648
                                 50297
                                 19357
                                 93071
                                 
                              
                                 Oesterreich-Ungarn
                                 53970
                                   82127
                                 13328
                                   6735
                                   3502
                                   4407
                                 
                              
                                 Holland
                                 43184
                                   28931
                                 17617
                                 21590
                                 19084
                                   9939
                                 
                              
                                 Russland
                                 31736
                                   16985
                                   8440
                                 23327
                                 16696
                                 44507
                                 
                              
                                 Englische Kolonien und Indien
                                 26239
                                     5984
                                 14999
                                 21286
                                 –
                                 23804
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 18777
                                   28436
                                   4285
                                   4612
                                 12604
                                   2862
                                 
                              
                                 Dänemark
                                 12279
                                     6151
                                 18393
                                 39527
                                   9745
                                 16733
                                 
                              
                                 Norwegen und Schweden
                                 11291
                                   17861
                                 22604
                                 64452
                                 30480
                                 49376
                                 
                              
                                 Spanien
                                   9505
                                   20236
                                 25584
                                   4224
                                   9750
                                   2439
                                 
                              
                                 Japan
                                   8505
                                   35000
                                 45880
                                 60711
                                 62554
                                 62707
                                 
                              
                                 Griechenland
                                   8597
                                     3295
                                 –
                                   3430
                                   7634
                                   4497
                                 
                              
                                 Italien
                                   2875
                                 –
                                 –
                                 –
                                   4001
                                   3620
                                 
                              
                                 Mexiko
                                   2717
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Südamerikanische Freistaaten
                                   1670
                                     8078
                                   6036
                                   6107
                                 27426
                                 31512
                                 
                              
                                 China
                                   1400
                                     4140
                                     300
                                 20624
                                   4000
                                 23418
                                 
                              
                                 Belgien
                                     199
                                 –
                                 –
                                   9828
                                 –
                                   3620
                                 
                              
                                 Vereinigte Staaten von Nordamerika
                                     260
                                     5104
                                   3450
                                   4161
                                   1500
                                   2687
                                 
                              
                                 Andere Länder und ungenannt
                                 53018
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           Für das Ausland ist die Clyde die Hauptlieferantin. In
                              									1901 bezog Deutschland von dort 10779 t, gegen 21725 t im Vorjahr, die englischen
                              									Kolonien 25900 t, Oesterreich 16258 t, Dänemark 10000 t, Holland 7804 t, Spanien
                              									7655 t, Japan 5615 t, Frankreich 2036 t, Mexiko 2717 t, Russland 2500 t, Norwegen
                              									2195 t, Schweden 640 t, China 1400 t, Südamerika 950 t, Persien 540 t, zusammen rund
                              									97 000 t oder 26,7 v. H. aller ins Ausland gelieferten Tonnenzahl.
                           Nach Zusammenstellung V bezog Deutschland 78157 t, doch sind viele Besteller
                              									ungenannt geblieben, und wohl nicht mit Unrecht wird angenommen, dass im ganzen etwa
                              									100000 t von England nach Deutschland geliefert seien.
                           Die übrige Bauthätigkeit ausserhalb Englands umfasst:
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 446
                                 Dampfschiffe
                                 mit
                                   800849
                                 Gross-Registertonnen
                                 
                              
                                 
                                 453
                                 Segelschiffe
                                 „
                                   291951
                                 „
                                 
                              
                                 
                                   82
                                 Kriegsschiffe
                                 „
                                   255000
                                 „
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zus.
                                 981
                                 Schiffe
                                 mit
                                 1347800
                                 Gross-Registertonnen
                                 
                              
                           Davon bauten die
                           
                              
                                 Vereinigten Staaten von Nordamerika
                                 433000 t
                                 
                              
                                 Deutschland
                                 218000 t
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 177000 t
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 828000 t
                                 
                              
                           oder 60 v. H. der Gesamtsumme aller ausserhalb Englands
                              									gebauten Schiffe.
                           Bei den Vereinigten Staaten entfällt ein grosser Teil auf die Handelsflotte der
                              									grossen Binnenseen, für welche allein im Jahre 1901 sechzehn Dampfer von mehr wie je
                              									4000 t gebaut wurden. An der Küste wurden ferner zu Wasser gelassen und fertig
                              									gestellt vierzehn Dampfschiffe 
                              									je von mehr wie 4000 t, zwei Segelschiffe, aus Stahl gebaut, je 3300 t, und
                              									sechs hölzerne Segelschiffe je mit mehr wie 2000 t.
                           Für die grossen Binnenlandseen waren 61 Schiffe mit zusammen 187000 t zum
                              									Vertragspreis von 50000000 M. im Bau.
                           Für die Kriegsmarine 290000 t mit 570000 PSi zum
                              									Vertragspreis von 323816464 M.
                           Die ungeheure Newport News Schiffswerft an der
                              									Chesapeake-Bay war vollständig in Anspruch genommen durch Aufträge. In Gramms Schiffswerft befand sich für 80000000 M.
                              									Arbeitswert im Bau.
                           Die Union-Eisenwerke in San Francisco haben gleichfalls
                              									mit Schiffsbauten für den Pacific-Verkehr reichlich zu thun.
                           Die zwei grössten Schiffe wurden jedoch von der Oestlichen
                                 										Schiffbau-Gesellschaft gebaut, einer neuen Werft an der Themsemündung bei
                              									Neu-London, Conn. Jedes der Schiffe hat eine Länge von 192 m bei einer Breite von
                              									22,25 m und einer Tiefe im Raum von 16,76 m und misst 21000 Gross-Registertonnen.
                              									Die Verdrängung beträgt bei mittlerem Tiefgang 33000 t.
                           Diese Schiffe können je 1250 Fahrgäste, in vier verschiedene Klassen geordnet,
                              									befördern, und besitzen je eine Besatzung von 150 Mann; sie kommen also dem
                              										„Celtic“ in der Verdrängung sehr nahe, haben aber eine ganz bedeutend
                              
                              									geringere Besatzung und sind jedenfalls als noch grössere Nutzen-Schraper in
                              
                              									Aussicht genommen.
                           In Frankreich ist infolge der gewährten staatlichen Hilfsgelder auch im Jahre 1901
                              									wieder sehr viel im Bau von Segelschiffen gethan, insgesamt sind 49 Schiffe dieser
                              									Gattung von je 2000 t und mehr fertig gestellt; das grösste derselben, der „Leon Blum“, misst 3200 t und wurde in der Nähe von Rouen erbaut.
                              									Aber auch die Zahl der gebauten Dampfertonnen ist von 20000 im Jahre 1900 auf 53 000
                              									im Jahre 1901 gestiegen.
                           Italien hat für die Kauffahrteiflotte 60500 t Neubauten zu verzeichnen, jedoch ist
                              									die in Auftrag gegebene Tonnenzahl in den zwei letzten Jahren stetig zurückgegangen
                              									und zwar von 107000 t Ende 1899 auf 87000 t Ende 1900 und auf 61000 t Ende 1901.
                           Was Deutschland anbelangt, so hat die Bauthätigkeit im Jahre 1901 auf 45 deutschen
                              									Werften folgendes Ergebnis:
                           Fertig gestellt wurden
                           
                              
                                 
                                 230 Dampfschiffe mit
                                 261000
                                 Brutto-Reg.-t
                                 
                              
                                 
                                            (1900 : 215 Schiffe mit 243000 t)
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 211 Segelschiffe mit
                                 30700
                                 „
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zus.
                                 441 Schiffe mit
                                 291700
                                 Brutto-Reg.-t.
                                 
                              
                           Darunter
                           
                              
                                 26 Kriegsschiffe mit
                                 38160
                                 t
                                 
                              
                                 63 grosse Seedampfer mit
                                 210220
                                 t
                                 
                              
                                 15 Segler mit
                                 10810
                                 t
                                 
                              
                                 Flussschiffe, Schlepper u.s.w. mit
                                 32510
                                 t
                                 
                              
                           darunter die Dampfer „Kronprinz Wilhelm“ 14908,
                              										„Blücher“ und „Moltke“ je 12372 Gross-Registertonnen; an der Weser
                              									ist ein fünfmastiger Segler von 5200 t im Bau.
                           Es kommen also durchschnittlich auf eine Werft 6400 Brutto-Registertonnen fertig
                              									gestellte Schiffe gegenüber England mit 7900 Gross-Registertonnen.
                           Rechnet man aber 24 kleinere Werfte mit 200 Schiffen (Dampfern, Seglern) von zusammen
                              									20000 t ab, so ergibt sich 21 grössere Werfte mit 241 Schiffen und 271700
                              									Brutto-Registertonnen oder als Bauthätigkeit in 1901 für jede Werft 13000
                              									Brutto-Registertonnen. Diese Ziffer dürfte sich bei gleicher Umrechnung für die
                              									englischen Werfte nicht ganz so hoch stellen, weil dort das Verhältnis der kleineren
                              
                              									Werften gegenüber den grösseren ganz verschwindend ins Gewicht fällt. Es steht dies
                              									im natürlichen Zusammenhang mit der Gesamtentwickelung hüben und drüben. Während
                              									England anfangs bei Aufnahme des Eisenschiffbaus vor gut 50 Jahren fast die
                              									alleinige Lieferantin der Schiffahrt treibenden Welt war – eine bevorzugte Stellung,
                              									von der es nur schrittweise verdrängt wird –, wurde in Deutschland der
                              									Eisenschiffbau wohl vor 35 Jahren aufgenommen, hatte aber sehr lange mit den
                              									grössten Schwierigkeiten gegenüber dem englischen Wettbewerb zu kämpfen; diewer
                              									Kampf wurde dabei wesentlich verschärft durch die politischen Verhältnisse. Die
                              									eigentliche und rasche Entwickelung beginnt erst anfangs der 90er Jahre des vorigen
                              
                              									Jahrhunderts.
                           1888 bauten Blohm und Voss ihre bis dahin recht kleine
                              									Werft in die weltbedeutenden Anlagen mit hydraulischem Betrieb aus, als welche
                              									dieselben heute sowohl für Handels- als Kriegsschiffbau bekannt sind. Schichau legte seine Danziger
                                 
                                 										Werft für grössere Schiffe ebenfalls in jener Zeit an; auch andere Werfte
                              									erweiterten sich, wenn auch erst später – so „Neptun“, Rostock 1896 –, die Flensburger
                                 										Schiffswerft 1900/1901, und zur Zeit ist die Germania-Werft in Kiel damit beschäftigt, ihre Werke für Schiffsund
                              									Maschinenbau zu erweitern und an der Kieler Föhrde zu vereinigen.
                           Ueber den Entwickelungsgang des deutschen Schiffbaus mögen noch folgende Angaben
                              									Aufschluss geben, welche der Reichsveröffentlichung anlässlich des Flottengesetzes
                              									entnommen sind:
                           
                              
                                 Jahr
                                 Zahl derHandels-werften
                                 Anlagewert
                                 Arbeiter-zahl
                                 Hellinge
                                 Patentslips
                                 Docks
                                 
                              
                                 1870
                                   7
                                 M.4800000
                                   2800
                                   16
                                 2
                                   2
                                 
                              
                                 1880
                                 18
                                 15300000
                                   8500
                                   47
                                 5
                                   9
                                 
                              
                                 1890
                                 25
                                 36100000
                                 21800
                                 103
                                 9
                                 17
                                 
                              
                                 1900
                                 39
                                 66100000
                                 37750
                                 154
                                 9
                                 27
                                 
                              
                           Ende 1898 gaben 21 grössere Werfte die Zahl der verwandten Pferdekräfte zu 16000 an
                              									bei einer Arbeiterzahl von 30400.
                           Uebrigens hat die Steigerung langsam ansetzend mit den Jahren zugenommen, sie war
                              									stärker von 1897 bis 1900 als von 1894 bis 1897.
                           Für den Bau erstklassiger Schlachtschiffe, auf welchen ja vor allem bei dem Ausbau
                              									einer der Bedeutung des Deutschen Reiches entsprechenden Schlachtflotte gerechnet
                              									werden musste, kamen ausser den kaiserlichen Werften im Jahre 1894 nur zwei
                              
                              
                              									Handelswerften in Frage. 1897 betrug ihre Zahl vier und beträgt jetzt fünf. Für den
                              									Bau von Kreuzern standen 1896/1897 sechs Werfte zur Verfügung, jetzt sind es neun.
                              									Schnelldampfer, bis 1896 nur auf einer Werft ausführbar, können jetzt auf etwa fünf
                              									Werften hergestellt werden.
                           Dampfer erster Klasse für Beförderung von Fahrgästen und Frachten können jetzt auf
                              									vierzehn Werften erstellt werden, 1894 waren nur etwa fünf Werfte dafür
                              									eingerichtet.
                           Als Beweis besonderen Unternehmungsgeistes mag hier noch angeführt sein, dass die
                              									Schiffbaugesellschaft „Vulkan“, Bremen-Vegesack, in Antwerpen an den Ufern der Scheide
                              									eine Schiffswerft anlegt. Das Grundstück ist in Grösse von 27,20 ha zu 2800000 M.
                              									angekauft, für die Gebäude und Maschinen sind weitere 4800000 M. in Aussicht
                              
                              									genommen; vorerst sollen 600 Arbeiter Beschäftigung finden.
                           Gestützt wird das Unternehmen durch grosse Handelshäuser in Antwerpen, Brüssel,
                              									Bremen und Hamburg, auch König Leopold soll mittelbar beteiligt sein.
                           Diejenige Werft, welche für den deutschen Schiffbau die grösste Bedeutung besitzt und
                              									seinen Namen in die fernsten Weltteile getragen hat, ist der „Vulkan“, Stettin; alle deutschen Schnelldampfer, die bis jetzt
                              									endgültig die englischen Leistungen niedergerungen haben, entstammen dieser Werft.
                              									Wie im Jahre 1900 als grossartigste Leistung auf dem Gebiet des Schiffs- und
                              									Maschinenbaues der Dampfer „Deutschland“ anerkannt werden musste, so ist es
                              									in diesem Jahre der „Kronprinz Wilhelm“, der als Schnell- und Prachtdampfer
                              									unübertroffen dasteht. Schon sieht aber die Schiffbauwelt mit Spannung den
                              									Leistungen des „Kaiser Wilhelm II“ entgegen, welches Schiff, bei dieser Werft im
                              									Bau, alle früheren Leistungen überragen soll.
                           Der „Kronprinz Wilhelm“ lief am 30. März 1901 vom Stapel. Die Länge des
                              									Schiffes über Deck beträgt 202,2 m, die Breite auf Spanten 20,13 m, die Tiefe im
                              									Raum 13,11 m, doch ist dabei zu bemerken, dass über diesem Deck der gemessenen Tiefe
                              									sich noch drei weitere Decks befinden; der Registertonnengehalt beträgt 14800 t; bei
                              									einem Tiefgang von 8,69 m hat das Schiff eine Verdrängung von 
                              									21300 t. Das Schiff ist nicht ganz so gross wie „Deutschland“ und etwas
                              									grösser wie „Kaiser Wilhelm der Grosse“. Zur Vergleichung seien die drei
                              									Schiffe in ihren Hauptabmessungen nebeneinander gestellt.
                           
                              
                                 
                                 
                                    
                                    „KronprinzWilhelm“
                                    
                                 
                                    
                                    „Deutschland“
                                    
                                 
                                    „KaiserWilhelmder Grosse“
                                    
                                 
                              
                                 Länge über Deck        m
                                  202,20
                                   208,5
                                   197,7
                                 
                              
                                 Breite auf Spanten      „
                                     20,13
                                   20,42
                                   20,13
                                 
                              
                                 Tiefe im Raum             „
                                   13,106
                                   13,41
                                 13,106
                                 
                              
                                 Registertonnengehalt
                                    14800
                                 16200
                                   14349
                                 
                              
                                 Tiefgang                     m
                                      8,69
                                     8,84
                                     8,54
                                 
                              
                                 Verdrängung               t
                                   21300
                                 23200
                                   20880
                                 
                              
                           Für die Sicherheit des Schiffes ist der Doppelboden in 24 wasserdichte Abteilungen
                              									geteilt, das Schiff selbst hat 15 wasserdichte Querschotte und ein Längsschott
                              									zwischen den Maschinenräumen. Alle Schotte müssen im Falle einer vollgelaufenen
                              									Abteilung einem einseitigen Wasserdruck Widerstand leisten können. Zum Leerpumpen
                              									des Schiffes im Falle eines Unfalls sind vier Zentrifugalpumpen, zwei Bilge-Pumpen,
                              									sechs Duplexpumpen vorhanden, welche zusammen 3660 cbm Wasser stündlich
                              									herausschaffen können. Für die Bekämpfung eines Feuers ist eine besondere Pumpe mit
                              									einer Leistungsfähigkeit von 20 cbm stdl. vorhanden, deren Wasserköpfe über das
                              
                              									ganze Schiff verteilt sind. Das Schiff kann 600 Fahrgäste I. Klasse in 214 Kammern
                              									und 350 Fahrgäste II. Klasse in 102 Kammern befördern, während im Zwischendeck für
                              									700 Fahrgäste III. Klasse jede nur zu erwartende Bequemlichkeit vorgesehen ist. Die
                              									Bemannung besteht aus 520 Köpfen, davon kommen 69 auf die Schiffsmannschaft, 241 auf
                              									den Maschinenraumstab, 51 auf die Küchen, 150 auf die Bedienung der Fahrgäste und 4
                              									auf die Postbeförderung. Die Säle und die übrigen Räume schliessen sich hinsichtlich
                              									ihrer Pracht und Ausstattung den früheren Schiffen an; der grosse Speisesaal ist für
                              									414 Gedecke eingerichtet. Neu ist nur die Durchführung der telephonischen
                              									Verbindung; der Oberstewart hat ein sehr grosses Amtszimmer mit allen nur
                              									erdenklichen Vorrichtungen eines grösseren Hotels, selbst die Schiffsuhren sind alle
                              									gleichmässig elektrisch bedient. Vier Dynamos sind vorhanden, die einen Strom von
                              									100 Volt und 825 Ampère liefern. Von den Dynamos liegt eine oberhalb der
                              									Wasserlinie.
                           Das Schiff wird durch zwei Maschinengruppen mit Zwillingsschrauben bewegt.
                           Die Hauptmaschinen des Schiffes sind nach dem vierfachen Verbundsystem gebaut und
                              									arbeiten mit vier Kurbeln, die nach dem System Schlich
                              									ausgeglichen sind. In jeder Gruppe sind zwei Hochdruckcylinder und zwei
                              
                              									Niederdruckcylinder vorhanden, die Hochdruckcylinder stehen über den
                              									Niederdruckcylindern. Die Cylinderdurchmesser sind I zweimal 870 mm, II 1750 mm, III
                              									2500 mm, IV zweimal 2600 mm; der gemeinsame Hub beträgt 1800 mm. Die Cylinderfolge
                              									ist – II – IV – IV – III –. Die Maschine macht regelrecht 80 Umdrehungen in der
                              									Minute, doch können mit Leichtigkeit 84 Umdrehungen erreicht werden. Die mit der
                              									regelmässigen Umlaufszahl auf der Probefahrt bereits erreichte Maschinenkraft betrug
                              									mit verhältnismässig kleiner Füllung 33000 PS, die dabei erreichte
                              									Schiffsgeschwindigkeit 23,34 Knoten oder 42,83 km.
                           Jede Kurbelwelle hat 610 mm Durchmesser, die Drucklagerwellen 600 mm, die
                              									Tunnelwellen 580 mm und jeder Schraubenschaft 630 mm; jede Schraube hat vier
                              									Bronzeflügel und einen Durchmesser von 6650 mm bei 10 m Steigung. Alle Pumpen sind
                              									von der Hauptmaschine unabhängig, ebenso der Niederschlagraum, welcher bei einer
                              									Länge von 2604 mm 910 qm Kühlfläche besitzt; ausserdem ist eine Hilfseinrichtung von
                              									60 qm Kühlfläche vorhanden. Die Luftpumpen haben Weir und
                                 										Cathcart geliefert.
                           Den Dampf liefern zwölf Stück doppelendige und vier einfache Schiffskessel mit 15 kg/qcm Ueberdruck.
                              
                              									Jeder doppelendige Kessel hat acht Feuerrohre, jeder einfache vier von je 1150 mm
                              									Durchmesser. Der Durchmesser der Kessel beträgt 5100 mm, die Länge eines
                              									doppelendigen Kessels ist 6300 mm, sein Gewicht beträgt 106 t. Die
                              									Gesamtheizfläche beträgt 8720 qm bei einer Rostfläche von 251,16 qm, gearbeitet
                              									wird mit natürlichem Zug, während bei „Deutschland“ künstlicher Zug, System
                              										Howden, vorgesehen ist. Die Kessel sind in vier
                              									Gruppen angeordnet mit je einem Kamin von 33,53 m Höhe oberhalb der Roststäbe und
                              									einem Durchmesser von 4,5 m. Die Kohlenbunker fassen 4500 t und sind zum Teil an der
                              									Bordwand seitlich der Kessel angeordnet. Der Hauptbunker jedoch liegt zwischen dem
                              									zweiten und dritten Kesselraum. Diese Anordnung ist mit Rücksicht auf den grossen
                              									Speisesaal getroffen, sie hat den Nachteil, dass im Falle einer Verletzung der
                              									Schiffshaut in dieser Bunkerabteilung allenfalls mehr wie die Hälfte der Kessel zur
                              									Unthätigkeit verurteilt werden müsste. Dies ist aber die Annahme eines Zutreffens,
                              									welches noch schlimmer ausfällt, wenn die eine Maschinengruppe durch Zusammenstoss
                              									ausser Thätigkeit gesetzt würde; hierbei wäre das vor allem Gefährliche die
                              									einseitige ungeheure Belastungszunahme.
                           Die Kosten dieses Schiffes belaufen sich auf 13325000M., während „Kaiser Wilhelm
                                 										der Grosse“ noch mit nur 11275000 M. bezahlt wurde.
                           Wie sehr sich der Verkehr der Fahrgäste I. und II. Klasse gehoben haben muss, mag
                              									daraus erhellen, dass sich diese ungeheuren Anlagen, wie dem Engineering berichtet wurde, mit 10 v. H. jährlich verzinsten.
                           Ueber den „Kronprinz Wilhelm“ hat bisher seit seiner ersten Fahrt ein
                              									günstiges Geschick gewaltet.
                           Gleich seine Jungfernfahrt bewies seine
                              									Leistungsfähigkeit neben „Deutschland“. Die Ausfahrt von
                              									Cherbourg, dessen Wellenbrecher (Hafendamm) am 18. September v. J. um 8 Uhr morgens
                              									gesichtet wurde, verzeichnet folgende Leistungen:
                           
                              
                                 September
                                 19
                                 20
                                 21
                                 22
                                 23
                                 24
                                 25
                                 Sandy Hook115 morgens
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Seemeilen
                                 359
                                 375
                                 383
                                 473
                                 564
                                 575
                                 316
                                 
                                 
                              
                           Gesamtleistung 3045 Seemeilen in 6 Tagen 10 Stunden 15 Minuten.
                              									Durchschnittsgeschwindigkeit 19,74 Knoten oder 36,213 km.
                           Auf der Heimreise wurde Sandy Hook-Feuerschiff am 1. OktoberOktoker 210 nachmittags gesichtet und folgende
                              									Leistungen verzeichnet:
                           
                              
                                 Oktober
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 Plymouth-Reede458 morgens
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Seemeilen
                                 480
                                 536
                                 534
                                 532
                                 540
                                 365
                                 
                                 
                              
                           Gesamtleistung 2987 Seemeilen in 5 Tagen 9 Stunden 48 Minuten.
                              									Durchschnittsgeschwindigkeit 23,01 Knoten oder 42,22 km.
                           Auf dieser Reise befand sich der Maschinenbaudirektor Flohr vom Vulkan sowie der Inspektor Boyle vom Norddeutschen
                                 										Lloyd an Bord.
                           Zu den am besten geleiteten Werften gehört unstreitig auch diejenige der Flensburger Schiffbaugesellschaft. Diese Werft baute im
                              									Jahre 1900 sieben transatlantische Dampfer mit zusammen 40015 Gross-Registertonnen
                              									im Werte von 12000000 M. und zahlte in den letzten 3 Jahren je 18 v. H. Dividende.
                              									Das Betriebskapital betrug 3300000 M. und die Rücklage 1900000 M. Die Aufträge
                              									dieses Jahres umfassen heilte bereits acht Dampfer mit 44000 Gross-Registertonnen,
                              									sowie zwei Schwimmdocks.
                           Die Schiffbauaussichten für die nächste Zukunft liegen nicht ungünstig, einmal da die
                              									Bauten für die Kriegsmarine eine ganze Anzahl und gerade unsere besten und grössten
                              
                              									Werften noch vollauf beschäftigt haltenVgl. S. 53 d. Bd., sodann verbürgt auc( die unentwegte Förderung
                              									ihrer Interessen seitens der zwei grössten Reedereien der Welt, welche unserem
                              									Vaterlande angehören – des Norddeutschen Lloyd und der
                              										Hamburg-Amerika-Linie –, weitere bedeutende
                              									Aufträge. Die Hamburg-Amerika-Linie hat mit der Atchison-Topeka- und Santa-Fé-Eisenbahngesellschaft
                              									einen Vertrag abgeschlossen, wonach sie einen 14tägigen Seeverkehr zwischen
                              									San-Diego-Kalifornien und den Philippinen, sowie anderen asiatischen Plätzen
                              									einrichtet. Dieselbe Gesellschaft ist mit dem Norddeutschen
                                 										Lloyd zusammen sowohl in den indo-chinesischen Gewässern als auch überall
                              									sonst immerwährend bemüht, Deutschlands Seeinteressen zu fördern, wie denn gerade
                              									zur Zeit wieder die gemeinsame 
                              									Reise der Leiter dieser Gesellschaften – Ballin
                              									und Wiegand – nach Nordamerika von der einträchtigen
                              									Arbeit zeugt. Diesen beiden Gesellschaften stehen eine ganze Keine mächtig
                              									aufstrebender Gesellschaften zur Seite. So hat z.B. die Kosmos-Linie, Hamburg, mit der mexikanischen Regierung vertraglich eine
                              									monatliche Verbindung zwischen Hamburg-Antwerpen-London-Akapulco-Manzanillo-San
                              									Blas-Mazatlan-San Francisco vereinbart und muss auch die Verbindung von den
                              									europäischen Plätzen mit dem Mittelmeer aufrecht erhalten.
                           Besonders zu nennen sind hier auch die Ost- und
                                 										Westafrikanischen Woermann-Linien, Hamburg, die ihre Schiffe meistens von
                              									der Werft von Blohm und Voss in Hamburg beziehen, sowie
                              									die Australische Linie, Hamburg, und die
                              									Schiffahrtsgesellschaften „Hansa“ und „Argo“, Bremen.
                           Bei der Beurteilung der Schiffbauthätigkeit für die nächste Zukunft fällt vor allem
                              									ins Gewicht, dass an alle zielbewusst vorwärts strebenden Reedereien die
                              									Notwendigkeit, die Ladefähigkeit der Frachtschiffe für den Wettbewerb im
                              										WeltverkehrDie Schärfe dieses Wettbewerbs zeigt sich sehr deutlich daran, dass Ende der
                                    											90er Jahre des verflossenen Jahrhunderts, als sich Japan seinen Anteil am
                                    											Welthandel zu sichern begann, die Schiffsfrachten von Yokohama nach London –
                                    
                                    											einer Weglänge von 11245 Seemeilen = rund 18 100 km – niedriger waren wie
                                    											die Bahnfrachten zwischen Manchester und Liverpool. möglichst
                              									hoch zu halten, herantrat, weil dadurch die Wirtschaftlichkeit der Schiffe ganz
                              									beträchtlich beeinflusst wird.
                           Bis zu welchem Grade dies der Fall ist, zeigt folgende Zusammenstellung, welche sich
                              									auf zuverlässige Angaben über Frachtdampferfahrten im nordatlantischen Verkehr
                              									aufbaut, und für alle Fälle gleiche Fahrgeschwindigkeit zu Grunde legt.
                           Zusammenstellung VI.
                           Steigende Wirtschaftlichkeit der Frachtdampfer mit der steigenden
                              									Ladefähigkeit bei gleichbleibender Fahrgeschwindigkeit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 202
                              Schiffsabmessung; Länge; Breite; Tiefe i. R.; Tiefgang; Verdrängung in je 1016 kg; Völligkeit der Verdrängung; Ladefähigkeit
                                 in je 1016 kg; Fahrgeschwindigkeit; Eingetauchte Hauptspantfläche; Benetzter Umfang im Hauptspant; Kohlenverbrauch für 100
                                 t Seemeilen; Vergleichswert
                              
                           Die Dampfer fahren in der Nordatlantik; bei dem Kohlenverbrauch
                              									ist stets 0,68 kg Kohle für 1 PSi/Std. zu Grunde gelegt.
                           Nach einem Vortrag von James Mc Kechnie;
                                 										Engineering, 1901 Bd. 72 S. 269.
                           Es ergibt sich danach, dass – abgesehen von dem grösseren Anlagewert – bei ungefähr
                              									gleicher Bedienungsmannschaft in dem gleichen Zeitaufwand 10000 t für 69 v. H.
                              
                              									16000 t für 55 v. H. derjenigen Kosten zu fördern sind, welche die Beförderung von
                              									5000 t beansprucht. Diese Zahlen zeigen, wie brennend die Frage der Beschaffung
                              									geeigneter Schiffe für die Reedereien geworden ist, sobald sich für das bereits
                              									vorhandene Schiffsmaterial genügend andere Verwendung – sei es zum Sammeln der
                              									Frachten, sei es zum Verteilen derselben – finden lässt.
                           Deutschlands Handelsverkehr hat eine lange gründliche Schulung hinter sich und die
                              									jüngste Ausgestaltung seiner Stellung unter den Mächten hat auch die Erwerbung
                              									seiner Schutzgebiete zur Folge gehabt, deren Hauptaufgabe einmal darin zu bestehen
                              									hat, sich in überseeischen Bedürfnissen auf eigene Füsse zu stellen, andererseits
                              									aber auch darin, für seine überschüssige Volkskraft allmählich geeignete Verwendung
                              									zum Segen und Nutzen der letzteren selbst, sowie ihres Stammlandes zu findenGerade dadurch, dass bisher der arbeitsfreudigste und unternehmungsmutigste
                                    											Teil derselben das Vaterland verliess und in anderen Ländern, wie Russland,
                                    											Nord- und Südamerika, tüchtige und geschulte Arbeitskräfte zum erfolgreichen
                                    											Wettbewerb mit Deutschland bereit stellte, entstand für letzteres mancher
                                    											Missstand, den hoffentlich der Fortgang der begonnenen Entwickelung
                                    											verschwinden lassen wird.. Eine starke Kriegsflotte ist in Bälde
                              									bereit, den deutschen Handelsbeziehungen schützend zur Seite zu treten.
                           Die mächtige Entfaltung unseres Seehandels ist daher auf zu guter Grundlage
                              									aufgebaut, um in ihrem gedeihlichen Fortschreiten auf lange behindert werden zu
                              									können. Mit ihm aber steigt und fällt der Schiffbau. Wohl können Zeiten grosser
                              									Geschäftsflaue eintreten – solche hat auch der englische Schiffbau durchzumachen,
                              									vgl. oben die Fig. 1 und 2 –, aber im übrigen wird auch hier das Kaiserwort zutreffen, dass die
                              									Thatkraft und der Unternehmungsgeist des deutschen Volkes niemals schlummert,
                              									sondern sich von Geschlecht zu Geschlecht in immer kühnerem Fluge zum Segen des
                              									Vaterlandes hebt.