| Titel: | Moderne Dampfkesselanlagen. | 
| Autor: | O. Herre | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 234 | 
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                        Moderne Dampfkesselanlagen.
                        Von O. Herre, Ingenieur und Lehrer.
                        (Fortsetzung von S. 213 d. Bd.)
                        Moderne Dampfkesselanlagen.
                        
                     
                        
                           Man war natürlich bestrebt, die grossen Vorzüge des gewellten Flammrohres noch
                              									in anderer Weise zu erreichen. Eine Konstruktion dieser Art, die sich schon in
                              									vielen Ausführungen bestens bewährt hat, ist das Stufenrohr System Paucksch.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 234
                              Zwillingsdampfkessel von Paucksch.
                              
                           Die Fig. 55
                              									und 56
                              
                              
                              									zeigen einen Zwillingsdampfkessel der Firma H. Paucksch,
                                 										Aktiengesellschaft, in Landsberg a. W., bestehend aus zwei Flammrohrkesseln
                              									mit je einem seitlich eingebauten stufenförmigen Flammrohr. Dieser in Paris
                              									ausgestellt gewesene Kessel hat eine Heizfläche von 100 qm und ist für 12 at
                              									Ueberdruck bestimmt.
                           Jedes der beiden Flammrohre besteht aus 20 Schüssen. Hiervon sind die ersten fünf
                              									Schüsse, in denen auch die Feuerung untergebracht ist, von gleichem Durchmesser,
                              									nämlich 900 mm im Lichten messend; die Länge beträgt 611 mm, ausgenommen den
                              									vorderen Anschlussschuss. An diese fünf ersten Schüsse gleicher Weite schliessen
                              									sich die übrigen Schüsse an, die eine Länge von je 400 mm haben, im Durchmesser aber
                              									fortwährend abwechseln. Zuerst folgt ein Schuss von 800 mm Durchmesser, dann einer
                              
                              									von 750 mm und hierauf einer von 700 mm. Dann wechselt immer ein Schuss von 750 mm
                              									mit einem anderen von 700 mm und umgekehrt ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 234
                              Kessel mit zwei Stufenflammrohren von Paucksch.
                              
                           Die einzelnen Schüsse sind am Rande umgebördelt und nach Zwischenlage eines
                              									Verstärkungsringes miteinander vernietet. Der Anschluss eines Schusses an den
                              									benachbarten erfolgt dabei immer derart, dass die ersten fünf Schüsse und dann
                              									wieder sämtliche folgenden mit der Unterkante eine gerade Linie bilden. Der
                              									umgebördelte Rand ist daher oben bei den engeren Schüssen immer etwas breiter
                              									gehalten. Der zwischengelegte Ring hat eine Dicke von 13 mm.
                           Infolge dieser Anordnung ergibt sich ein stufenweise verengtes und wieder erweitertes
                              									Flammrohr. Die Heizgase können daher nicht mehr ungehindert an der so gebildeten
                              									Heizfläche des Flammrohres entlang streichen; sie stossen sich vielmehr an den
                              									vorspringenden Schüssen und werden in Wirbelungen versetzt, so dass sich bezüglich
                              									der Wärmeübertragung dieselben günstigen Verhältnisse wie beim Wellrohr ergeben.
                              									Aehnlich ist es mit der Wärmeausdehnung.
                           Da die Durchmesser der einzelnen Flammrohrschüsse abwechseln, so werden die
                              									Verbindungsflanschen bei der Ausdehnung etwas nachgeben, so dass sich die mit der
                              
                              									Längenausdehnung einstellenden Spannungen auf mehrere Stellen verteilen und
                              									infolgedessen keine gefahrdrohende Höhe annehmen können.
                           Die Feuerung ist als Innenfeuerung in den ersten 900 mm weiten Flammrohrschüssen
                              									untergebracht. Der Rost ist ein gewöhnlicher Planrost von 1800 mm Länge und der
                              									Breite des Flammrohres und fällt etwas nach hinten. Der Rost wird durch die aus
                              									feuerfesten Steinen gemauerte Feuerbrücke nach hinten hin abgeschlossen. Das
                              									Verhältnis der Rostfläche zur Heizfläche ist 1: 31.
                           Die Führung der Heizgase ist folgende:
                           Die beiden seitlich eingebauten Flammrohre bilden die ersten Feuerzüge. Die Heizgase
                              									vereinigen sich hinten in einer mit feuerfesten Steinen ausgekleideten Heizkammer
                              									und treten in den gemeinsamen zweiten Feuerzug ein, der zwischen den beiden Kesseln
                              									liegt (Fig.
                                 
                                 										56). Vorn teilen sich dann wieder die Heizgase und strömen getrennt durch
                              									die beiden Seitenzüge, als dritten Feuerzug, nach hinten, um in den Fuchs zu
                              
                              									gelangen. Hinter den Kesseln befinden sich die beiden Essenschieber. Vor den
                              									Schiebern sind Rohre zur Zugmessung eingebaut.
                           Die Reinigung der Feuerzüge kann durch Einsteigeöffnungen erfolgen, die sich in der
                              									vorderen und hinteren Stirnmauer befinden und einfach vermauert sind.
                           Zur besseren Beobachtung sind in der hinteren Stirnmauer noch zwei Schaurohre
                              									angebracht, die in die hintere Heizkammer führen.
                           Die Wasserzirkulation ist infolge des seitlichen Einbaues 
                              									der Flammrohre eine sehr gute. Das Speisewasser wird, wie Fig. 56 erkennen lässt,
                              									auf den Innenseiten, wo sich die breiteren, kühleren, nach unten sinkenden
                              									Wasserschichten befinden, zugeführt, um die Wasserzirkulation möglichst zu
                              									begünstigen. Vorteilhaft für die Wasserbewegung würde es noch sein, wenn, wie bei
                              									dem Seitwellrohrkessel, der zweite Zug an der Seite des kleineren
                              									Wasserquerschnittes vorbei führen würde, also mit dem dritten Zuge vertauscht würde.
                              									Die Speiseleitung liegt unten vor dem Kessel, steigt dann an der vorderen
                              									Stirnfläche nach oben, gabelt sich hier und geht in zwei Leitungen oben nach hinten,
                              
                              									um durch Ventile von 50 mm lichter Weite in den Kesseln einzutreten. Das Wasser
                              									fliesst noch auf eine Plattform, um hierdurch möglichst gleichmässig verteilt zu
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 235
                              Einflammrohrkessel von Leinveber.
                              
                           Jeder Kessel ist mit einem Dampfdome von 600 mm lichter Weite und 900 mm Höhe
                              									versehen. Um Abkühlungsverluste nach Möglichkeit zu verhindern, sind auch die beiden
                              									Dome vollständig ummauert. Der Dampfdom steht mit dem Kessel durch eine
                              									Wasserabscheidungsvorrichtung in Verbindung, um möglichst trockenen Dampf zu
                              									erhalten.
                           Auf jedem Dome sitzt je ein Dampfabsperrventil. Die beiden Dampfleitungen vereinigen
                              									sich zu der Hauptdampfleitung, an welche noch eine kleine Nebendampfleitung für den
                              									Betrieb im Kesselhause angeschlossen ist. Ausserdem sind die Kessel noch mit
                              									Sicherheitsventilen von 80 mm lichter Weite, mit Mannlöchern, Ablassventilen
                              									und den üblichen Armaturen versehen.
                           Die mit Paucksch'schen Patent-Flammrohrkesseln
                              									vorgenommenen Versuche haben eine vorzügliche Verdampfungsfähigkeit bei grösster
                              									Wirtschaftlichkeit des Betriebes ergeben. Nach Versuchen von Prof. Lewicki ergab sich bei der hohen Beanspruchung von 33
                              									kg Dampf pro 1 qm Heizfläche und Stunde noch der ganz vorzügliche Kesselwirkungsgrad
                              									von fast 0,77.
                           Die Fig. 57
                              									bis 58
                              									zeigen noch einen Kessel mit zwei Stufenflammrohren von 77,5 qm Heizfläche. Die
                              									Bauart dieses Kessels stimmt im wesentlichen mit derjenigen des vorhergehenden
                              									überein. Die Flammrohre bilden den ersten, die Seitenzüge den zweiten und der
                              									Unterzug den dritten Feuerzug.
                           Der in den Fig.
                                 										59 bis 60 dargestellte Einflammrohrkessel, System Leinveber, von der Firma A. Leinveber und
                                 										Co., Gleiwitz, zeigt eine ähnliche Ausbildung des Flammrohres wie der Paucksch'sche Stufenrohrkessel. Die Abweichung besteht
                              									nur darin, dass nicht cylindrische Schüsse von wechselndem Durchmesser, sondern
                              									konische Schüsse angewendet werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 235
                              Einflammrohrkessel mit Treppenrostvorfeuerung für Braunkohle von Leinveber.
                              
                           Der dargestellte Kessel hat 25,2 qm Heizfläche, ist für 8 at Ueberdruck gebaut und
                              
                              
                              									wurde für die Firma C. und H. Klose, Berbisdorf i.
                              									Schl., geliefert.
                           Der Planrost von 1,2 m Länge ist in dem ersten glatten Flammrohrschuss von 725 mm
                              									Weite und 12 mm 
                              									Wandstärke eingebaut. Dann folgen sieben konische Schüsse, von denen der erste
                              									die Weite von 700 mm auf 550 mm reduziert; die übrigen Schüsse verengen sich von 650
                              									mm auf 550 mm. Die Wandstärke ist 10 mm bei geschweisster Längsnaht. Der Mantel hat
                              									bei 1,3 m Weite eine Wandstärke von 11 mm. Die Führung der Heizgase ist die bei
                              									Seitrohrkesseln übliche, indem die beiden Seitenzüge den zweiten und dritten
                              									Feuerzug bilden; doch befindet sich hier auf der Seite der grösseren Wassermenge der
                              									zweite Feuerzug, während man sonst vielfach zur Begünstigung der Wasserzirkulation,
                              									wie beim Schulz-Knaudt-Wellrohrkessel (Fig. 51 bis 54), diese
                              									Seite als dritten Feuerzug wählt, im zweiten Zuge aber die Schmalseite des
                              									Wasserraumes, die schon vom Flammrohr stärker durchwärmt wird, bestreichen
                              									lässt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 236
                              Fig. 65. Adamson'sche Flanschenvevbindung.
                              
                           Die Vorteile des konischen Stufenrohres sind ähnlich denjenigen des Paucksch'schen Flammrohres. Die an der schrägen
                              									Oberseite des Flammrohres entlang gleitenden Heizgase geben ihre Wärme ab und werden
                              									dann durch die Neigung der Heizfläche nach der Mitte des Heizgasstromes geleitet,
                              
                              									die dort befindlichen Heizgase an die Heizfläche drängend. Hierdurch wird eine gute
                              									Mischung und Durchwirbelung der Heizgase und eine Ausnutzung der Wärme des mittleren
                              									Heizgasstromes schon im Flammrohr erreicht.
                           In den Fig.
                                 										61 bis 64 ist noch ein Einflammrohrkessel mit Treppenrostvorfeuerung für
                              									Braunkohle nach den Ausführungen derselben Firma dargestellt. Dieser Kessel hat 40
                              									qm Heizfläche und eine Treppenrostfläche von 1,47 m Länge und 1,15 m Breite. Der
                              									0,35 m tiefe Schlackenrost kann bequem durch eine seitliche Oeffnung gereinigt
                              									werden, wobei die herausgezogenen Schlacken durch den Spalt in den Aschenfall
                              									gelangen. Die zulässige Betriebsspannung beträgt 8 at. Die Heizgasführung ist hier
                              									wie beim Schulz-Knaudt-Kessel gewählt, mit dem dritten
                              									Zuge auf der Seite des breiteren Wasserraumes. Die Flammrohrlängsnähte sind wieder
                              									geschweisst; im übrigen gilt für die Ausführung folgendes:
                           Die Enden der einzelnen Flammrohrschüsse werden aufgebördelt und auf die
                              									bekannte Adamson'sche Art miteinander verbunden, d.h.
                              									ein Flacheisenring wird zwischen zwei Bördel gelegt; diese werden mit dem Ring
                              									vernietet und an ihm verstemmt. In der beigefügten Zeichnung (Fig. 65) ist die Verbindung veranschaulicht. Der
                              									Stemmring ist möglichst weit nach aussen gelegt, um einer guten Federung der hohen
                              									Krempen besser Vorschub leisten zu können. Ausserdem hat diese Verbindung den
                              									Vorteil, dass kein Niet in der Rundnaht dem Feuer ausgesetzt ist; in der Längsnaht
                              									ist dies wegen der Schweissnaht ja ohnehin schon nicht der Fall. Vor der Vernietung
                              
                              									werden die einzelnen Schüsse ausgeglüht, damit keine von der Verarbeitung
                              									herrührenden Spannungen sich zum Betriebsdruck des Kessels addieren.
                           Sämtliche Löcher werden auf der Maschine mittels Spiralbohrer hergestellt, aber erst,
                              									nachdem die einzelnen Teile gebogen und fertig zusammengesetzt sind, so dass gleich
                              									nach dem Bohren mit dem Nieten begonnen werden kann. Es werden die Bleche vor dem Bohren gebogen, weil die Löcher sonst
                              									elliptisch werden.
                           Die Nietung geschieht teils von Hand, teils mittels pneumatischer Nietmaschine,
                              									desgleichen das Stemmen der Nietköpfe und Bleche.
                           Alle Anschluss- und Armaturstutzen werden aus Schmiedeeisen hergestellt und
                              									geschweisst.
                           Ein viel benutztes und sehr wirksames Mittel, die Verdampfungsfähigkeit des
                              									Flammrohres zu erhöhen, besteht in der Anwendung von Galloway-Röhren. Diese bilden
                              									eine von den Heizgasen senkrecht getroffene Heizfläche, die infolgedessen sehr
                              									wirksam ist; auch wird die Wasserbewegung im Kessel etwas erhöht, da das Wasser in
                              									den Galloway-Röhren stark erwärmt wird und daher eine aufsteigende Bewegung annimmt.
                              									Schliesslich wird das Flammrohr durch die Röhren sehr kräftig versteift.
                           Andererseits wird jedoch die Innenreinigung des Kessels durch den Einbau der
                              									Galloway-Röhren erschwert; man soll daher nur mit möglichst kesselsteinfreiem Wasser
                              									speisen. Dies ist um so wichtiger, weil sich der Kesselstein in den Galloway-Röhren
                              									infolge der starken Verdampfung besonders stark ansetzen würde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 236
                              Galloway-Röhrenkessel von dem Ottensener Eisenwerk.
                              
                           Die Dampfkesselanlage Fig. 66 bis 70 besteht
                              									aus zwei Kesseln mit je einem Seitflammrohr und Galloway-Röhren; sie wurde von dem
                              										Ottensener Eisenwerk (vorm.
                                 										Pommée und Ahrens), Altona-Ottensen, für die Firma Hermann Sager, Neumünster, gebaut. Die wichtigsten Verhältnisse, bezogen
                              									auf einen Kessel, sind:
                           
                           
                              
                                 Wasserberührte Heizfläche im Flammrohr
                                 26,30
                                 qm
                                 
                              
                                                „                  „         an den Galloway-    Röhren
                                 5,21
                                 „
                                 
                              
                                 Wasserberührte Heizfläche am hinteren Boden
                                 1,16
                                 „
                                 
                              
                                            „                     „         „   Mantel
                                 32,40
                                 „
                                 
                              
                                            „                     „         zusammen
                                 65,07
                                 „
                                 
                              
                                 Dampfberührte Heizfläche am Kessel
                                 14,61
                                 „
                                 
                              
                                 Ueberhitzerheizfläche
                                 26,0
                                 „
                                 
                              
                                 Länge des Kessels
                                 10,20
                                 m
                                 
                              
                                 Durchmesser des Mantels
                                 1,70
                                 „
                                 
                              
                                             „          „   Flammrohrs
                                 0,95
                                 „
                                 
                              
                                 Blechstärke des Flammrohrs und des Mantels
                                 15,5
                                 mm
                                 
                              
                                           „        der Böden
                                 18,0
                                 „
                                 
                              
                                           „          „   Galloway-Röhren
                                 9,0
                                 „
                                 
                              
                                 Durchmesser der Galloway-Röhren
                                 300,0
                                 „
                                 
                              
                                 Betriebsüberdruck
                                 10
                                 at
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 1,65
                                 qm
                                 
                              
                                 Verhältnis von Rostfläche zur wasserberührten    Heizfläche
                                 1 : 39,5.
                                 
                              
                           Das Flammrohr besteht aus zwei Teilen; der erste ist aus drei, der zweite aus zwei
                              									Schüssen zusammengeschweisst. Die Schweissung der Rundnähte wird nach dem Patent Pommée ausgeführt, wie dies aus den Fig. 71 und 72
                              
                              									hervorgeht. Die wulstförmigen Erhöhungen bilden eine gewisse Versteifung und geben
                              									dem Flammrohr eine, wenn auch geringe Längselastizität.
                           Die cylindrischen Quersiederohre sind ebenfalls sämtlich in die Flammrohre
                              									eingeschweisst.
                           Der Mantel ist in der Längsnaht dreireihig, in der Bundnaht zweireihig überlappt
                              									genietet (Fig.
                                 										70). Am vorderen Ende ist ein nach der Seite durchgeführter Stutzen für
                              									das Wasserstandsglas angebracht. Der Dampfdom hat einen Durchmesser von 0,7 m und
                              									eine Blechdicke von 12 mm. Von hier zweigt die Dampfleitung ab, die den Dampf nach
                              									dem hinten in einer besonderen Heizkammer eingebauten Ueberhitzer führt.
                           Der Ueberhitzer besteht aus neun parallel geschalteten, vertikalen schmiedeeisernen
                              									Rohrschlangen, die an ein gemeinsames Verteilungs- und Sammlungsrohr nach dem
                              									Prinzip des Hering'schen Ueberhitzers angeschlossen
                              									sind [vgl. den Bericht„Die Anwendung des überhitzten Dampfes“ als Sonderabdruck käuflich;
                                    											Verlag der Polytechnischen Buchhandlung R. Schulze in Mittweida.
                              									des Verfassers in D. p. J. 1899 312 36]. Von vielen Seiten wird die horizontale Lage der Rohrschlangen der
                              									vertikalen vorgezogen, weil erstere eine bessere Entwässerung des Ueberhitzers
                              									ermöglicht.
                           Die Flanschdichtungen der Ueberhitzerrohre sind ausserhalb der Heizkammer angeordnet,
                              									können also nicht unter der Hitze der Heizgase leiden, und bleiben der Besichtigung
                              									zugänglich.
                           Die Unterbringung des Ueberhitzers in einer besonderen Heizkammer hat den Vorteil,
                              									dass die Temperatur des überhitzten Dampfes geregelt werden kann, indem durch
                              									Einstellung von Klappen eine grössere oder geringere Menge der Heizgase durch den
                              
                              									Ueberhitzer geführt wmrd. Auch eine vollständige Ausschaltung des Ueberhitzers aus
                              									dem Heizgasstrome ist für den Fall möglich, dass der gesättigte Dampf nicht
                              
                              									erst überhitzt, sondern unmittelbar verwendet werden soll. Durch diese Ausschaltung
                              									des Ueberhitzers aus dem Heizgasstrome werden die Ueberhitzerrohre vor der Gefahr
                              									des Durchbrennens geschützt.
                           Wenn die Heizgase das Flammrohr verlassen haben, so gelangen sie durch die mittlere
                              									rechteckförmige Oeffnung 900,620 mm (Fig. 67 und 68) in die
                              									Ueberhitzerkammer und von hier durch die beiden seitlichen Oeffnungen von je 400,800
                              									mm in den zweiten Kesselzug, in welchem die beiden Seiten und der Boden des
                              									Kesselmantels bestrichen werden. Vorn werden die Heizgase nach oben geleitet und
                              									bestreichen im dritten Zuge den dampf berührten Teil des Kesselmantels von vorn nach
                              									hinten bis zum Fuchs.
                           Um die Heizgase zu verhindern, aus dem Flammrohrzug direkt in die Seitenzüge zu
                              									gehen, sind hinten zwei Scheidewände eingebaut, die Oeffnungen von der Grösse
                              									500,700 mm enthalten, welche durch Klappen verschlossen werden können. Ebenso kann
                              									die Oeffnung 900/620 mm, welche zur Ueberhitzerkammer führt, durch eine vertikal
                              									drehbare Klappe geschlossen werden.
                           Mit Hilfe dieser mittleren Klappe und den beiden seitlichen kann die Regulierung der
                              									Ueberhitzertemperatur oder die völlige Ausschaltung des Ueberhitzers erfolgen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 237
                              Ganz geschweisstes Flammrohr, Patent Pommée.
                              
                           Im letzteren Falle hat man die mittlere Klappe zu schliessen und die beiden
                              									seitlichen zu öffnen. Der Ueberhitzer liegt dann im toten Zuge und erhält hierdurch
                              									gerade noch genügend Wärme, um das Niederschlagen des Wasserdampfes aus den
                              									Heizgasen an den Heizschlangen und das Verrosten der letzteren zu verhindern.
                           Das Einstellen der Klappen geschieht oben auf dem Kessel, wo auch durch Bethätigung
                              									der drei Dampfabsperrventile a, b und c der Ueberhitzer aus dem
                              									Dampfstrome ausgeschaltet werden kann.
                           Dme Speisung des Kessels erfolgt vorn auf der Seite der grösseren Wassermenge. Die
                              									Heizkanäle sind durch zwei Einsteigeöffnungen zugänglich gemacht, von denen sich die
                              									eine oben auf dem Kessel kurz vor dem Essenschieber, die andere untere in der
                              									vorderen Stirnmauer befindet. Das Innere des Kessels ist durch das Mannloch im
                              									Dampfdome zugänglich gemacht. Am Kesselmantel sind im Inneren wieder Tritteisen
                              									angenietet.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)