| Titel: | Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks. | 
| Autor: | Georg V. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 245 | 
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                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks.
                        Von Georg V. Hanffstengel, Ingenieur in Stuttgart.
                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks.
                        
                     
                        
                           In neuester Zeit hat vielleicht kein Zweig des Maschinenbaus eine so schnelle
                              									Entwicklung erfahren, wie die Lade- und Transporteinrichtungen für Massengüter,
                              									speziell für Kohle und ähnliche Stoffe. Pur Getreide hat man schon seit längerer
                              									Zeit, sobald der Bau grosser Boden- und Silospeicher allgemein aufgenommen wurde,
                              									ziemlich vollkom-ene Vorrichtungen geschaffen, um einen billigen und schnellen, von
                              									Menschenkräften möglichst unabhängigen Transport zu erreichen. Bei Kohle hat man
                              									länger damit gewartet, und ist erst durch den schnell steigenden Kohlenbedarf bei
                              
                              									dem industriellen Aufschwung am Ende des vorigen Jahrhunderts, der die Anlage
                              									grosser Kohlenlager für die verschiedensten Betriebe immer zwingender nahelegte,
                              									dazu gedrängt worden, nun auch für eine billige, zuverlässige und schnelle Bedienung
                              
                              									derselben Sorge zu tragen. Die Hüttenwerke, die fast alle Neubauten ausgeführt
                              									haben, ferner die zahlreichen grossen elektrischen Zentralen und Gaswerke, die in
                              									den letzten Jahren entstanden sind, haben besonders zu den Fortschritten in dieser
                              									Richtung den Anstoss gegeben, da bei einem Massenverbrauch an Kohle, wie er hier
                              									meist zu finden ist, eine mechanische Transportanlage sich ohne weiteres rentiert.
                              									Nicht zu unterschätzen ist ferner die Anregung, die von Amerika ausging, wo man sich
                              									infolge der besonderen Verhältnisse viel früher mit der Lösung dieser Aufgaben
                              									beschäftigt und sehr verschiedenartige Konstruktionen gefunden hat, die jetzt in
                              									Deutschland von einer Reihe von Firmen teils genau nach amerikanischem Vorbild,
                              									teils in den Einzelheiten den deutschen Konstruktionsgrundsätzen angepasst,
                              									nachgebaut werden, und die noch allgemein unter dem Namen „amerikanische
                                 										Verladevorrichtungen“ gehen. Doch sind auch von deutschen Firmen
                              									gleichwertige Konstruktionen geschaffen worden, die in ihrer Gesamtanordnung wie in
                              									den Einzelheiten durchaus selbständig dastehen.
                           In dem vorliegenden Aufsatze soll eine systematische Zusammenstellung der
                              									Einrichtungen gegeben werden, die für die Verladung und den Transport von Kohlen,
                              									Erzen und Koks bisher ausgeführt sind. Da die beiden letztgenannten Materialien
                              									lange nicht die Wichtigkeit haben, wie Kohle, so wird diese in erster Linie
                              									berücksichtigt werden, und wenn im folgenden der Kürze wegen vielfach nur von Kohle
                              									gesprochen wird, so ist das Gesagte auf Erze und Koks meist ohne weiteres zu
                              									übertracen. Häufig muss indessen die besondere Natur dieser Stoffe beachtet
                              									werden.
                           Bei einer vergleichenden Uebersicht über die vorliegenden Konstruktionen kann man
                              									entweder von ihrer Verwendbarkeit für bestimmte Fälle ausgehen, also in erster Linie
                              									den Zweck berücksichtigen, dem die Gesamtanlage zu dienen hat, oder man kann nach
                              									den Elementen einteilen, aus denen sich die Einrichtung zusammensetzt. Hier soll der
                              									letztere Weg eingeschlagen werden. Dabei ist es unvermeidlich, dass zwei Anlagen,
                              									die denselben Zweck auf verschiedene Weise erreichen, getrennt besprochen werden,
                              									und es mag daher zur besseren Orientierung zunächst ein kurzer Ueberblick über die
                              									Verwendungsarten der im nachfolgenden beschriebenen Maschinen gegeben werden.
                           Die wichtigsten Fortschritte hat man bei der Entladung
                                 										von Schiffen und der Beschüttung direkt am Ufer gelegener Lagerplätze
                              									gemacht. Die älteste Methode, die Kohle in Schubkarren vom Schiff auf den Platz zu
                              									fahren, beanspruchte zahlreiche Menschenkräfte und gestattete nur ein sehr langsames
                              									Löschen der Ladung. Einen Fortschritt bedeutete die Verwendung von Drehkranen, wie
                              
                              
                              									sie für Stückgüter üblich sind. Mit diesen wurde die Kohle in Förderkästen von
                              									halbcylindrischer Form, die im Schiff vollgeschaufelt werden mussten, gehoben und
                              									durch Aufklappen des Kastens in einen Muldenkippwagen geschüttet. Den Lagerplatz
                              									überspannte man mit einem Netz von schmalspurigen Hochbahnen und beschickte ihn mit
                              									diesen kleinen Wagen, die von Arbeitern geschoben wurden. Dieses System, das heute
                              									noch vielfach in Anwendung ist, beansprucht gleichfalls eine grosse Anzahl von
                              									Arbeitern, und ist daher teuer. Meist ist es wenigstens dahin verbessert, dass man
                              									selbstthätig sich füllende Gefässe, sogen. Selbstgreifer (Exkavatoren) anwendet, die
                              
                              									eine entsprechende Einrichtung des Kranes erfordern. Schnellhebende Krane dieser Art
                              									sind sehr leistungsfähig und man spart daher auf diese Weise bedeutend an
                              									Entladezeit. Bei den neueren Einrichtungen endlich wird die Verwendung von
                              									Menschenkraft dadurch aufs äusserste beschränkt, dass man auch das Bewegen der Kohle
                              									über den Lagerplatz hin mechanisch vornimmt, und zwar ist dann meist der Kran, der
                              									das Fördergut aus dem Schiff hebt, mit einer Brücke zusammengebaut, die den ganzen
                              									Lagerplatz in einer Länge überspannt, und auf welcher der weitere Transport mittels
                              									mechanischer Hilfsmittel vor sich geht. Kran und Brücke lassen sich längs dem Ufer
                              									verfahren und können so einen Platz von beliebiger Länge bedienen. ErnstErnst, Hebezeuge, 3. Aufl. 1.
                                       										Bd. bezeichnet diese Vorrichtungen als
                              									„Hochbahnkrane“.
                           Das Beladen von Schiffen geschieht gewöhnlich so, dass
                              									die Eisenbahnwagen, in denen die Kohle ankommt, zunächst gehoben und dann je nach
                              									ihrer Bauart gestürzt, gekippt oder bei Anwendung von Selbstentladern unten
                              									aufgeklappt werden, so dass der Inhalt durch seine eigene Schwere über eine Rutsche
                              									ins Schiff gleitet. Das Bestreben, die Kohle möglichst zu schonen, hat aber auch
                              									andere Konstruktionen entstehen lassen, die unter Verwendung besonderer
                              									Zwischenglieder ein sanftes Ablegen des Materials in das Schiff ermöglichen.
                           Ein drittes wichtiges Verwendungsgebiet haben wir in grossen Kesselhäusern und Gasanstalten. Hier handelt
                              									es sich gewöhnlich um die Beschickung überdeckter Kohlenschuppen oder Silos und um
                              									den Weitertransport der Kohle nach besonderen kleinen Behältern, die unmittelbar
                              									über den Kesseln bezw. Retorten angelegt sind und etwa den Tagesbedarf decken. Gern
                              									verbindet man damit eine selbstthätige Abführung der Asche und Schlacke, bezw. des
                              									Koks. Für kleine Kesselhäuser rentiert sich eine solche Anlage allerdings kaum, wenn
                              									nicht die Verhältnisse besonders günstig liegen.
                           
                           Weiter ist der Beschickung von HochöfenD. p. J., 1902 S. 11. zu
                              									gedenken, wo viele Faktoren dahin gewirkt haben, die bisher allgemein üblichen
                              									vertikalen Aufzüge zu verlassen und andere Systeme einzuführen.
                           Anlagen für mechanische Bekohlung von Lokomotiven sind
                              									auf dem europäischen Festlande noch sehr selten. Man behilft sich meist noch mit der
                              									alten Methode, die Kohle in Körbe von etwa 1 Zentner Inhalt zu schaufeln und diese
                              									von der Ladebühne aus auf den Tender herüber zu setzen. Vielfach werden auch kleine
                              									von Hand oder elektrisch betriebene Drehkrane benutzt, mit denen aber keine grosse
                              									Ersparnis erzielt wird. Man ist bisher wohl noch überall vor dem hohen Preise einer
                              									Bekohlungsanlage nach amerikanischem System zurückgeschreckt, die freilich auch nur
                              									rentabel ist, wenn etwa 100 bis 150 Lokomotiven täglich zu versorgen sind. Für
                              									gebirgiges Gelände hat die Einzelübernahme in Körben noch den besonderen Vorzug,
                              									dass der Heizer die Brocken herauslesen kann, um damit bei der Fahrt auf Steigungen
                              									ein kräftiges Feuer zu machen. Das wird bei Masseneinnahme erschwert.
                           Damit sind die wichtigsten Verwendungsarten unserer Maschinen genannt. Vollständig
                              									ist die Aufzählung selbstverständlich nicht, doch haben gerade die Bedürfnisse
                              									dieser Betriebe besonders charakteristische Einzelkonstruktionen ins Leben gerufen,
                              									so dass sie in erster Linie erwähnenswert sind.
                           Betrachten wir nun die einzelnen zur Bewegung der in Rede stehenden Massengüter
                              									verwandten maschinellen Vorrichtungen, so ergibt es sich ganz natürlich, dass man
                              									eine Einteilung vornimmt in Maschinen für kontinuierliche Förderung und solche für
                              
                              									Einzelförderung in kleineren oder grösseren Mengen. Hauptvertreter der ersten Art
                              
                              									sind Gurttransporteure und Becherwerke, der zweiten Krane und Kohlenkipper. Bei den
                              									erstgenannten Vorrichtungen verteilt sich das ganze gleichzeitig in Bewegung
                              									befindliche Material gleichmässig über die gesamte Länge der Transportmaschine, so
                              									dass auf die Längeneinheit nur ein verhältnismässig geringes Gewicht entfällt und
                              									alle Tragkonstruktionen leicht gehalten werden können. Dieser Umstand ergibt in
                              									vielen Fällen einen erheblichen Vorteil gegenüber der Förderung in einzelnen Mengen,
                              									wo eine schwere Last, bestehend aus Fördergut und Gefäss, immer an einem Punkte
                              									konzentriert ist und naturgemäss eine stärkere Unterstützung verlangt. Während
                              									ferner bei der zweiten Methode, z.B. beim Kranbetrieb, das Füllen und Entleeren, die
                              									Umkehr der Bewegungen, sowie der unvermeidliche leere Rücktransport des Gefässes den
                              									grössten Teil der Zeit für ein volles Spiel beansprucht, findet im ersten Fall, etwa
                              									bei einem Gurttransporteur, eine ununterbrochene Förderung statt, da das eine Trum
                              									beständig in Arbeit ist. Die Leistung eines Kranes wird daher in engen Grenzen
                              									gehalten, denn die Geschwindigkeiten lassen sich der Massen Wirkungen wegen nur bis
                              									zu einer gewissen Grenze steigern, und eine Vergrösserung der bei jedem Spiel
                              									bewegten Menge über die üblichen Verhältnisse hinaus bringt ebenfalls keinen Vorteil
                              									mehr, weil dann das Fördergefäss zu unhandlich wird und ein flotter Betrieb nicht
                              									aufrecht erhalten werden kann. Ueber eine Leistung von 40 bis höchstens 50 t pro
                              									Stunde mit einer Maschine kommt man deshalb nicht hinaus, während z.B.
                              									Gurttransporteure durch einfache Vergrösserung der Dimensionen ohne Schwierigkeit
                              									auf eine Leistung von 200 bis 400 t gebracht werden können, vorausgesetzt, dass die
                              									Zuführung des Materials mit der Leistungsfähigkeit der Maschine gleichen Schritt
                              									hält. Darin aber haben wir sofort den Grund, weshalb diese kontinuierlich wirkenden
                              									Fördermittel trotz ihrer natürlichen Vorzüge doch nur beschränkte Anwendung finden
                              									können, dass eben die Materialzuführung häufig Schwierigkeiten macht und wegen der
                              									Natur des Materials oder infolge örtlicher Verhältnisse oft durch eine Maschine der
                              									ersten Art geschehen muss, so z.B. bei Schiffsentladung. In solchen Fällen lassen
                              									sich die Vorteile der ersten Methode niclt voll ausnutzen.
                           Wo es möglich ist, sehr bedeutende Einzelmengen zu befördern, fällt die oben
                              									angegebene enge Grenze fort, besonders da, wo es sich um schnelles Entleeren ganzer
                              									Eisenbahnwagen handelt, von deren Grösse dann in erster Linie die
                              									Leistungsfähigkeit der Anlage abhängt.
                           Mit Rücksicht darauf, dass diese letztgenannte Verladung in der Ausführung
                              									vollständig von der Einzelförderung in kleinen Mengen verschieden ist, soll das
                              									ganze Gebiet folgendermassen eingeteilt werden: I. Kontinuierliche Förderung.
                           II. Einzelförderung in kleinen Mengen.
                           III. Einzelförderung in grossen Mengen.
                           Die wichtigsten Gesichtspunkte, von denen bei der Wahl einer Transportmaschine im
                              									einzelnen Falle auszugehen ist, sind neben der Rücksicht auf lokale Bedürfnisse,
                              									insbesondere die Platzfrage, folgende:
                           1. Das Material soll möglichst geschont werden. Das ist wichtig bei Kohle, die schon
                              									durch massiges Stürzen leicht 10 % an Wert verlieren kann, noch wichtiger aber für
                              									Koks, da Koksgries überhaupt nur noch zu Auffüllzwecken zu verwenden ist.
                           2. Die Anlage soll betriebssicher sein. Dieser Punkt kommt besonders in Frage bei der
                              									Beschickung von Hochöfen, bei denen eine Unterbrechung der regelmässigen Förderung
                              									sehr empfindliche Betriebsstörungen hervorrufen kann. Bei solchen Anlagen ist
                              									wenigstens zu verlangen, dass alle Teile, die etwa einer Zerstörung oder
                              									Beschädigung durch den oft sehr rauhen Betrieb ausgesetzt sind, leicht und schnell
                              									ausgewechselt werden können.
                           3. Der Preis der Anlage soll so niedrig sein, dass man mit Sicherheit auf
                              									Rentabilität rechnen kann. Dieser Gesichtspunkt führt häufig dazu, sehr primitive
                              									und rohe Konstruktionen anzuwenden, wie man sie im übrigen Maschinenbau in
                              									Deutschland kaum noch kennt. Die Verringerung des Kraftbedarfs, die durch eine
                              									sorgfältige Ausführung zu erreichen wäre, spielt demgegenüber in der Praxis meist
                              									nicht die Rolle, die ihr der Berechnung nach zukäme, besonders bei kleineren
                              									Transportanlagen, wo der Kraftverbrauch für die Beförderung der Kohle gegenüber dem
                              									des ganzen Betriebes zurücktritt. Vielleicht wird dieser Punkt von den Abnehmern
                              									auch noch nicht in vollem Umfange gewürdigt. Die For erung
                           4. die Betriebskosten sollen möglichst gering sein, bezieht sich daher in allererster
                              									Linie auf weitgehende Beschränkung der Verwendung menschlicher Arbeitskräfte. Bei
                              									grossen Anlagen bildet indessen die Ersparnis an Kohle bezw. elektrischem Strom
                              									einen wesentlichen Punkt. Ferner hat man auf geringe Unterhaltungskosten zu sehen,
                              									da bei manchen Anlagen sehr häufige Erneuerung einzelner Teile, z.B. der Seile,
                              									nötig wird.
                           Im einzelnen Falle kommen dazu stets noch eine Reihe anderer Gesichtspunkte. Oft wird
                              									es erwünscht sein, dass die Leistung einer Maschine erheblich über das
                              									augenblickliche Bedürfnis hinaus gesteigert werden kann, ohne dass dadurch
                              									wesentlich höhere Anlagekosten entst!hen. In einem anderen Falle hat man darauf zu
                              									sehen, dass die Maschine vielseitig verwendbar ist, z.B. für die Beschüttung und die
                              									Räumung eines Lagers, oder dass sie verschiedene Materialien fördern kann. Und so
                              									wird die Entscheidung fast immer durch viele besondere Umstände beeinflusst, die
                              									eventuell ganz ungewöhnliche Konstruktionsformen ins Leben rufen. In Amerika scheint
                              									man auch auf diesem Gebiete viel mehr nach Schema zu bauen, als in Deutschland, wo
                              									der Ingenieur es gewohnt ist, für jede neue Maschine ein neues Projekt zu
                              
                              									machen.
                           Entsprechend obiger Einteilung sollen nun die einzelnen Vorrichtungen dargestellt und
                              									miteinander verglichen werden.
                           
                        
                           I. Kontinuierliche Förderung.
                           
                              
                                 A. Fördermittel für den Transport in horizontaler oder schwach geneigter Richtung.
                                 
                              Gurttransporteure mit Bändern aus
                                    											Pflanzenfaserstoffen.
                              Das tragende Element bildet bei diesen Transporteuren ein Gurt, der aus
                                 										Baumwollgeweben oder Hanf hergestellt ist. Der Gurt bewegt sich mit ziemlich
                                 										grosser Geschwindigkeit und wird an einer oder mehreren Stellen gleichmässig mit
                                 										dem Fördergut beschüttet, das er bis zur Abwurfstelle fortträgt. Hier wird das
                                 										Band über eine Rolle nach unten geführt, während das Material infolge 
                                 										seines Beharrungsvermögens über die Rolle hinausschiesst und durch Rohre
                                 										beliebig abgeführt werden kann.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 247
                                 Fig. 1. Querschnitt des Gummibandes von der Robins Conveying Belt Comp.
                                 
                              Am verbreitetsten für diesen Zweck sind Gummibänder, d.h. Baumwollgurte, die mit
                                 										einer Deckschicht aus widerstandsfähiger Gummimasse überzogen sind. Diese hat
                                 										den doppelten Zweck, das Gewebe gegen Feuchtigkeit und Abnutzung zu schützen.
                                 										Bei den deutschen Fabrikaten ist die Deckschicht gleichmässig über den ganzen
                                 										Querschnitt ausgebreitet, während die Robins Conveying
                                    											Belt Comp. in New York die Gummischicht auf der Tragseite in der Mitte
                                 										verstärkt (Fig. 1), weil das Band an dieser
                                 										Stelle am schwersten belastet ist. Vorzügliche Qualität der Gummischicht ist in
                                 										erster Linie notwendig für einen guten Fördergurt, da minderwertige Fabrikate
                                 										schon nach kurzer Zeit infolge Zerstörung der Decklage unbrauchbar werden. Sehr
                                 										wichtig ist es für die Haltbarkeit, dass an keiner Stelle Feuchtigkeit in das
                                 										Innere des Riemens eindringen kann. Bei der Montage ist deshalb darauf zu sehen,
                                 										dass der Rand nirgends seitlich anstreift, da sonst die Gummischicht abgerieben
                                 										wird und das Gewebe blossliegt. Ueberhaupt sollte man das Band sorgfältig
                                 										behandeln und nach Möglichkeit vor Nässe schützen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 247
                                 Führung des Bandes.
                                 
                              Nach Mitteilung der Continental Caoutchouc und
                                    											Guttapercha Comp. in Hannover haben die Gummibänder dieser Firma eine
                                 										Zugfestigkeit von 500 kg pro qcm. Dieselben werden unter einem Druck von 250 at
                                 										gepresst und auseinander gezogen, um späteres Dehnen zu verhüten.
                              Sehr häufig werden auch Balatagurte verwandt, wie sie z. B. von der Firma Konrad Scholtz in
                                 										Hamburg hergestellt werden. Diese bestehen aus Baumwolle, die mit Balatamasse
                                 										getränkt und dadurch gegen Feuchtigkeit gleichfalls sehr widerstandsfähig
                                 										gemacht ist. Sie sind nicht so teuer, aber auch nicht so haltbar, wie
                                 										Gummibänder. Soll eine Anlage recht billig ausfallen, so verwendet man auch
                                 										einfache Baumwoll- oder Hanfgurte, die indessen sehr hygroskopisch sind.
                              Man kann das Band entweder flach laufen lassen, oder durch Schrägrollen seitlich
                                 										aufbiegen, um so eine Mulde herzustellen, die erheblich mehr Material aufnehmen
                                 										kann, also bei gleicher Leistung die Anwendung eines schmäleren Gurtes gestattet
                                 											(Fig.
                                    											2 und 3). Inwieweit diese seitliche Aufbiegung die Lebensdauer eines
                                 										Transportbandes beeinflusst, darüber sind die Meinungen geteilt. Die Peniger Maschinenfabrik und Eisengiesserei, Abt. Unruh
                                    											und Liebig in Leipzig, welche die meisten Kohleförderanlagen dieser Art
                                 										in Deutschland ausgeführt hat, hält Schrägrollen für nachteilig und verwendet
                                 										sie nur notgedrungen in einzelnen Fällen, z.B. wenn das Band an verschiedenen
                                 										Stellen beschüttet wird und sich nicht überall ein regelrechter Auflauf
                                 										herstellen lässt. Dann werden kurz hinter der Aufgabestelle Schrägrollen
                                 										gesetzt, um das Material zusammenzuführen. Die Robins
                                    											Conveying Belt Comp. dagegen verwendet stets auf der ganzen Länge des
                                 										Bandes Schrägrollen nach Anordnung Fig. 4, wohl
                                 										deshalb, weil bei den teuren Gummibändern dieser Firma eine Ersparnis an Breite
                                 										sehr ins Gewicht fällt. Bei Benutzung billigerer Stoffe ist dieser Punkt nicht
                                 										so wichtig.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 247
                                 Fig. 4. Führung des Bandes.
                                 
                              Handelt es sich um den Transport grösserer Stücke, die sonst leicht vom Bande
                                 										herunterfallen, so sind Schrägrollen nicht immer zu umgehen.
                              Die Gesamtanordnung eines Förderbandes zeigt Fig.
                                    											5.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 247
                                 Fig. 5. Gesamtanordnung eines Förderbandes.
                                 
                              Das Band ist, wie aus der Skizze ersichtlich, auf seiner ganzen Länge durch
                                 										Tragrollen von etwa 80 bis 120 mm Durchmesser unterstützt, die je nach der
                                 										Schwere der Belastung in Abständen von 1,2 bis 2,5 m gesetzt werden. Bei dem
                                 										leerlaufenden Trum kann der Abstand 4 bis 5 m betragen. Man stellt die
                                 										Tragrollen gewöhnlich aus leichten schmiedeisernen Rohren mit eingesetzten
                                 										Endzapfen her. Diejenigen Leitrollen, an denen eine starke Ablenkung des Bandes
                                 										stattfindet, wie am Ende und an den Abwurfstellen, erhalten 300 bis 500 mm
                                 										Durchmesser, bei schwächerer Biegung genügen 150 bis 200 mm.
                              Der Durchmesser der Antriebsrolle ist je nach der Länge des Bandes so zu wählen,
                                 										dass es sicher mitgenommen wird. Auch sorgt man aus diesem Grunde bei langen
                                 										Bändern für eine gute Umspannung der Antriebsscheibe.
                              Die Leitrollen erhalten verstellbare Lager (Fig. 6), um
                                 										Montagefehler ausgleichen zu können, die sonst leicht ein sehr unangenehmes
                                 										Schieflaufen des Bandes zur Folge haben. Man wirkt dem auch durch Balligdrehen
                                 										der Gurtscheiben entgegen. Seitliche Führungen sind nicht zweckmässig, da das
                                 										Band durch Anstreifen geschädigt wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 247
                                 Fig. 6. Verstellbares Lager für Leitrollen.Fig. 7. Einstellbares Lager für Leitrollen.
                                 
                              Die Tragrollen müssen gleichfalls sehr genau montiert sein, da sonst beim
                                 										Uebergang über die Rollen das Fördergut auseinander geworfen wird und vom Bande
                                 										herunterfällt. In Fig. 2 und 7 sind
                                 										solche Lager dargestellt, die eine genaue Einstellung gestatten. Hier ist
                                 										Stauffer-Schmierung angewandt, doch sind auch schon Versuche 
                                 										mit Ringschmierung gemacht worden, um an Bedienung zu sparen.
                              Um die unvermeidlichen späteren Dehnungen des Bandes ausgleichen zu können, ist
                                 										eine Spannvorrichtung anzubringen, die je nach den besonderen Verhältnissen
                                 										verschieden angeordnet werden kann. Bei sehr langen Bändern ist
                                 										Gewichtsspannung, wie in Fig. 5 angedeutet, am
                                 										Platze. Der Gurt ist hier über eine besondere Spannrolle mit Gewichtsbelastung
                                 										geführt. Für kürzere, bei der Herstellung sorgfältig gereckte und nicht
                                 										h}groskopische Bänder genügt es, wenn man die Lager der Endrolle in
                                 										Schlittenführungen verschiebbar macht und von Hand mittels Schraubenspindeln
                                 										verstellt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 248
                                 Beweglicher Abwurfapparat.
                                 
                              Wenn möglich, legt man den Antrieb so, dass das tragende Trum gezogen wird, also
                                 										im Betriebe straffer gespannt ist. Wird das Band gemeinsam mit einem Elevator
                                 										angetrieben, was sehr häufig der Fall ist, so ist das freilich ausgeschlossen.
                                 										Im ersten Falle wird die beste Spannwirkung erzielt durchdnrch Anordnung nach Fig. 5, da hier die
                                 										gesamte beim Anlaufen entstehende Verlängerung durch das Gewicht aufgenommen
                                 										wird, das Band also an keiner Stelle schlaff werden kann.
                              Die Aufgabe des Materials auf den Fördergurt geschieht durch eine Auf lauf
                                 										schurre und sollte möglichst in der Richtung und mit der Geschwindigkeit des
                                 										Bandes erfolgen. Die Auflaufstelle ist der gefährlichste Punkt, da nur hier ein
                                 										Gleiten des Materials auf dem Bande stattfindet, und eine sachgemässe
                                 										Konstruktion der Aufgabevorrichtung ist deshalb wichtig für die Erhaltung des
                                 										Bandes. Durch die seitlichen in der Bewegungsrichtung verlängerten Wände der
                                 										Schurre wird das Material zusammengehalten und zuweilen unmittelbar nachher noch
                                 										durch Schrägrollen zusammengeführt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 248
                                 Fig. 10. Abwurfwagen der Robins Conveying Belt Comp.
                                 
                              Der Abwurf des Förderguts erfolgt in der oben geschilderten Weise entweder an der
                                 
                                 										Endrolle oder an einer zwischengeschalteten Abwurfstelle. Soll an verschiedenen
                                 										Stellen abgeworfen werden, wie bei der Beschüttung eines langgestreckten
                                 
                                 										Kohlenschuppens, so kann man entweder mehrere feste oder einen beweglichen
                                 										Abwurfapparat anwenden. Den ersten Fall zeigt Fig. 8 und 9. Hier
                                 										wird durch Umstellen der Wechselklappe K das
                                 										Material entweder durch eine Schurre S1 seitlich abgeführt und auf das Lager geworfen,
                                 										oder durch die Schurre S2 wieder auf das Band und nach der nächsten Abwurfstation
                                 										geleitet. Handelt es sich darum, einen langgestreckten Behälter vollständig zu
                                 										füllen, so werden die Klappen vermieden und die ganze Füllung automatisch
                                 										besorgt durch die Anordnung Fig. 9. Hier fällt
                                 										das Material zunächst an der ersten Abwurfstelle durch die seitlich abführende
                                 										Schurre S1 auf das
                                 										Lager. Ist an dieser Stelle ein Haufen bis zur Mündung des Rohres angeschüttet,
                                 										so staut sich das Fördergut im Rohre auf und gleitet dann über die so gebildete
                                 										schiefe Ebene AB hinweg in die geradeaus führende
                                 										Schurre S2 und auf
                                 										das Band.
                              Ein Abwurf an ganz beliebiger Stelle wird dadurch ermöglicht, dass man die beiden
                                 										zu einer Abwurfvorrichtung nötigen Rollen in einem fahrbaren Gestell, dem sogen.
                                 										Abwurfwagen lagert, der zugleich die seitliche Schurre trägt und von Hand
                                 										verschoben werden kann. Ein solcher Abwurfwagen ist in der Skizze Fig. 5 dargestellt und auch in dem Querschnitt
                                 											Fig.
                                    											2 angedeutet. Die oben genannte amerikanische Firma erreicht die
                                 
                                 										selbstthätige Füllung eines gestreckten Behälters durch ihren patentierten
                                 										Abwurfwagen (Fig. 10). Dieser besitzt ein
                                 										Fahrtriebwerk, dessen Bewegung durch Reibungsräder von der unteren Leitrolle
                                 										abgenommen wird. Durch das Triebwerk wird der Wagen langsam über den ganzen
                                 										Behälter hin verschoben. Am Ende angekommen kehrt er selbstthätig seine Bewegung
                                 										um, so dass eine ganz gleichmässige Beschüttung erfolgt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 248
                                 Fig. 11. Sortierbänder der Robins Conveying Belt Comp.
                                 
                              Letztere Anordnung mit Abwurfwagen wird am häufigsten angewandt, da bei dem
                                 										ersten System mit festen Abwurfstellen das Band über sehr viele Rollen gebogen
                                 										wird, was einmal einen höheren Kraftverbrauch, dann aber auch eine stärkere
                                 										Abnutzung zur Folge hat. Wenn angängig, vermeidet man es überhaupt, das Band mit
                                 										der Tragseite über Leitrollen zu führen, da hierbei, insbesondere bei Förderung
                                 										von nassem Grus, kleine Kohleteilchen, die am Bande haften geblieben sind, sich
                                 										in die Deckschicht hineindrücken und sie beschädigen.
                              Die Geschwindigkeit des Bandes ist den besonderen Verhältnissen, vor allem der
                                 										Natur des Materials anzupassen. Während bei Nusskohle eine Geschwindigkeit von
                                 										2,5 m pro Sekunde und darüber sehr wohl zulässig ist, geht man bei gröberer
                                 										Kohle und Erz viel tiefer. Gewöhnlich werden für so schwere Beanspruchung
                                 										überhaupt eiserne Gurte benutzt, die später besprochen werden sollen. Die Robins Conveying Belt Comp. benutzt indessen ihre
                                 										Bänder auch zum Erztransport, z.B. als Sortierbänder, die mit 0,1 bis 0,3 m
                                 										Geschwindigkeit laufen. Fig. 11 zeigt, mit was
                                 										für Stücken man ein Band belegen kann.
                              
                              Die Förderleistung eines Transportgurtes bei bestimmter Geschwindigkeit ist
                                 										leicht zu berechnen, wenn man den Querschnitt des Bandes mit Fördergut
                                 										beschüttet aufzeichnet, wie in Fig. 2 und 3. Der
                                 										unbeschüttete Rand auf beiden Seiten ist dabei, je nach der Art des Fördergutes,
                                 										mehr oder weniger breit anzunehmen. Grossstückiges Material erfordert ein sehr
                                 										reichlich breites Band. Im Durchschnitt kann man nehmen bei einer
                                 										Geschwindigkeit von 2,5 m pro Sekunde für eine Förderleistung von:
                              
                                 
                                      50
                                    t
                                    pro
                                    Stunde
                                    ein
                                    Band
                                    von
                                      600
                                    mm
                                    Breite
                                    
                                 
                                    100
                                    t
                                    „
                                    „
                                    „
                                    „
                                    „
                                      750
                                    „
                                    „
                                    
                                 
                                    200
                                    t
                                    „
                                    „
                                    „
                                    „
                                    „
                                    1000
                                    „
                                    „
                                    
                                 
                              Der Kraftverbrauch des Bandes setzt sich zusammen aus der Arbeit, die zur
                                 										Ueberwindung der Zapfenreibung der Antriebs-, Leit- und Tragrollen, sowie der
                                 										rollenden Reibung des Bandes auf den Tragrollen gebraucht wird. Dazu kommt die
                                 										Arbeit für das Biegen des Gurtes um die Antriebs- und Leitrollen. Bestimmte
                                 										Zahlenwerte als Grundlage für die Berechnung des Kraftverbrauchs anzugeben, ist
                                 										leider unmöglich, da nur durch Versuche sichere Unterlagen geschaffen werden
                                 										können und solche bisher wohl nur in sehr beschränktem Masse angestellt sind.
                                 										Immerhin gibt eine Berechnung der Zapfenreibung mit einem Reibungskoeffizienten
                                 										von 0,2, die im einzelnen Falle leicht durchzuführen ist, einigen Anhalt. Für
                                 										jede stärkere Biegung des Bandes ist ein Zuschlag zu machen, der z.B. für einen
                                 										Gurt von 600 mm Breite bei 2,5 m Geschwindigkeit, einem Rollendurchmesser von
                                 										350 mm und Ablenkung um 180° nach oberflächlicher Schätzung etwa 1 PS betragen
                                 										mag.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 249
                                 Bekohlungsanlage für das Kesselhaus der Grossen Leipziger Strassenbahn.
                                 
                              In Fig.
                                    											12 bis 18 ist eine von der Firma Unruh und Liebig in Leipzig ausgeführte Bekohlungsanlage für das Kesselhaus der Grossen
                                 										Leipziger Strassenbahn dargestellt, bei der ein Bandtransport in Verbindung mit
                                 										einem später noch zu beschreibenden Becherwerk (Elevator) Verwendung findet. Die
                                 										Kohle – es handelt sich in diesem Fall um Braunkohle – wird aus den
                                 										Eisenbahnwagen in einen Rumpf geschaufelt (Fig. 15) und fällt
                                 										von hier unter Vermittelung einer Schüttelvorrichtung dem Elevator zu, der sie
                                 										auf das 600 mm breite Band hebt. Dieses verteilt die Kohle mit Hilfe eines
                                 										Abwurfwagens über den aus Eisenfachwerk mit Ziegelsteinausmauerung hergestellten
                                 										Hochbehälter (Silo). Von hier fällt die Kohle durch Rohre, welche unten durch
                                 										Drehschieber verschlossen sind, über eine Rutsche unmittelbar in die Feuerung
                                 
                                 										der Dampfkessel. Die Asche wird durch eiserne Wagen entfernt und darin einem
                                 
                                 										Elevator (Fig.
                                    											16) zugeführt, der sie in den Eisenbahnwagen hebt.
                              Fig. 17 zeigt den oberen Teil des Silos mit
                                 										Bandtransport und Abwurfwagen, Fig. 18 die
                                 										Siloausläufe vor den Kesseln.
                              Der Abwurfwagen des Bandtransportes ist hier, wie Fig. 12 zeigt, zum
                                 										Abwerfen nach beiden Seiten hin so eingerichtet, dass der Silo gleichmässig
                                 										beschüttet wird. Verstellt wird der Wagen durch eine Winde, die in der Nähe des
                                 										Bandantriebs angebracht ist und mittels einer in Fig.
                                    											17 sichtbaren Kette die Verschiebung veranlasst. Die Spannvorrichtung
                                 										besteht aus einem kleinen Wagen W, der 
                                 										die Endrolle trägt (Fig. 13 und 14), und
                                 
                                 										zwei Gewichten G, die an beiden Seiten des Wagens
                                 										mittels Kette angreifen, und so das Band stets straff halten. Die Gewichte sind
                                 										in eisernen Schächten geführt. Das Band läuft mit etwa 2,5 m Geschwindigkeit,
                                 										und ist für eine Leistung von 30 t pro Stunde bestimmt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 250
                                 Fig. 18. Kohlensilo in der Zentrale der Grossen Leipziger Strassenbahn (Bandtransport mit Abwurfwagen).
                                 
                              Auf beiden Seiten des Transporteurs läuft ein Fusssteg entlang, so dass die
                                 										Tragrollenlager leicht nachgesehen werden können.
                              Seine Hauptverwendung findet das Band, wie im vorliegenden Falle, für die
                                 										Versorgung von KohlensilosBesonders erwähnenswert ist der von G.
                                          													Luther in Braunschweig ausgerüstete Kohlensilo von Possehl und Co. in Altona-Hamburg, der wohl
                                       												die erste grössere Anlage dieser Art darstellt und an verschiedenen
                                       												Stellen beschrieben ist. (Stahl und Eisen,
                                       												1896, Buhle, Transport- und
                                          													Lagerungseinrichtungen für Getreide und Kohlen, S.
                                       											48.) oder überdeckten Schuppen. Soll vom Lager aus die Kohle
                                 										weitergeführt werden, so kann man dazu ebenfalls ein Band benutzen, das in einem
                                 										Tunnel unter den Siloausläufen entlang geführt wird, und an beliebiger Stelle
                                 										durch Oeffnen des Silo Verschlusses beschickt werden kann. Zum Ferntransport der
                                 										Kohle vom Ufer zum Lager über eine grössere Strecke werden gleichfalls Bänder
                                 										verwandt, die auf überdachten, ganz leicht konstruierten eisernen Brücken
                                 										laufen.
                              Es liegt kein Grund vor, weshalb man nicht auch offene Lagerplätze durch ein
                                 										solches Transportband, das auf einer fahrbaren Brücke montiert wäre, beschütten
                                 										könnte. Eine ausgeführte Anlage dieser Art ist indessen dem Verfasser bisher
                                 										nicht bekannt geworden, und es ist auch fraglich, ob für diesen Zweck das Band
                                 										gegenüber den üblichen Konstruktionen wesentliche Vorteile böte.
                              Wenn man die in der Einleitung gestellten Forderungen auf das Transportband
                                 										anwendet, so muss man zugeben, dass es in seiner Art ein fast vollkommenes
                                 										Fördermittel ist, gute Herstellung und sachgemässe Bedienung vorausgesetzt.
                                 										Das Material wird vollkommen ruhig bewegt, ohne Schaden zu leiden, nur muss man
                                 										durch geeignete Vorrichtungen dafür sorgen, dass es beim Abwurf nicht frei aus
                                 										grösserer Höhe herabstürzt. Die Forderung der Betriebssicherheit ist gleichfalls
                                 										erfüllt. Ferner ist ein Bandtransporteur, auch bei bester Ausführung, billig im
                                 										Vergleich mit den meisten anderen in Frage kommenden Vorrichtungen, besonders
                                 										deshalb, weil er nur eine ganz leichte Tragkonstruktion verlangt und der Antrieb
                                 										sehr einfach ist. Endlich, und das ist für grosse Förderanlagen besonders
                                 										wichtig, sind die Betriebskosten äusserst gering. Ein richtig konstruiertes Band
                                 										kann ohne Aufsicht laufen, und hat einen ausserordentlich niedrigen
                                 										Kraftverbrauch. Wie lange im Durchschnitt ein Gurt laufen kann, bis er
                                 										ausgewechselt werden muss, ist bei der Neuheit dieser Einrichtungen noch nicht
                                 										mit Sicherheit festzustellen. Immerhin kann man auf eine Reihe von Jahren
                                 										rechnen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 250
                                 Fig. 17. Kohlensilo in der Zentrale der Grossen Leipziger Strassenbahn (Siloausläufe vor den Kesseln).
                                 
                              Alle diese Eigenschaften machen das Transportband zu einem hervorragenden
                                 										Fördermittel. Eine Beschränkung seiner Anwendung ergibt sich von selbst daraus,
                                 										dass es nur horizontal oder unter schwachen Steigungen, bis zu etwa 25°,
                                 										arbeiten kann, während in vielen Fällen erwünscht ist, dass das Material ohne
                                 										Umladung in horizontaler und vertikaler Richtung transportiert wird. Ferner
                                 										verträgt es keine rohe Behandlung, ist Witterungseinflüssen gegenüber nicht ganz
                                 										unnachgiebig und kann keine heissen Stoffe fördern, was seiner Verwendung in
                                 										Kesselhäusern, wenn auch die Asche auf mechanischem Wege entfernt werden soll,
                                 										zuweilen hindernd im Wege steht. Aus diesen Gründen sind für manche Fälle die
                                 										später zu beschreibenden Becherwerke, die in beliebiger Richtung fördern können,
                                 										dem Bande überlegen.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt)