| Titel: | Die Bergwerks- und Hüttenmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung. | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 333 | 
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                        Die Bergwerks- und Hüttenmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        (Fortsetzung von S. 309 d. Bd.)
                        Die Bergwerks- und Hüttenmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Für die Verwendung der Treibscheibe liegen manche nicht zu bestreitende Vorteile
                              									offen zu Tage. Unter den bereits oben erwähnten ist vor allem die grössere
                              									Umdrehungszahl zu nennen, welche die Treibscheibe mit Flachseil ganz besonders für
                              									den elektrischen Betrieb geeignet erscheinen lassen, sodann eignet sich das
                              									Flachseil überhaupt für grössere Seilgeschwindigkeiten, was wiederum bei den
                              									grösseren Teufen von Wichtigkeit sein dürfte; es ist in seiner ganzen Anordnung
                              									weniger dem Verschleiss ausgesetzt wie das Rundseil der Seiltrommel, und vor allem
                              									sind wegen seiner geringeren Länge auch die Wiederbeschaffungskosten geringer wie
                              									diejenigen des letzterwähnten. In der unumgänglichen
                              									Arbeit mit Seilausgleichung (Unterseil) liegt ein weiterer Vorteil für die
                              									Maschinenanlage – wegen ihrer gleichmässigen Beanspruchung –, dazu kommt, dass aus
                              									der Notwendigkeit, das Seil stets gespannt zu halten, eine andere Anordnung als
                              									zweite Notwendigkeit folgt, darin bestehend, dass sich untere und obere Schalen
                              									entsprechend aufsetzen müssen; steigt jetzt die obere Schale zu hoch, so setzt sich
                              									die untere auf das Prellwerk am unteren Füllort auf, das Seil verliert seine
                              									Spannung, die Grösse der Reibung, welche die Mitnahme des Seiles verursachte, lässt
                              									nach und die Treibscheibe gleitet, wenn nicht schon sofort eine Fangvorrichtung in
                              									Thätigkeit getreten ist.
                           Auch das Hängeseil kommt bei der Treibscheibe nicht vor
                              									und alle die damit vorhandenen Uebelstände fallen fort.
                           Mittels langer Schraubenspindeln, welche zwischen Schacht und Seil einschalt bar
                              									sind, lassen sich Verstellungen auf richtige Länge bis zum Betrage von 5 m
                              									vornehmen.
                           Auszubilden ist bei der Treibscheibenförderung die Einstellung auf beliebige
                              									Sohle, sowie das Entfernen von in den Schacht gegangenen Schalen.
                           Hinsichtlich der Verbundmaschine haben nun die bereits erwähnten Unzuträglichkeiten
                              									bei Verwendung derselben, soweit bekannt, nur vereinzelt ihre Ausführung aufkommen
                              									lassen, doch hat gerade die Maschinenbau-Aktiengesellschaft
                                 										Union in Essen-R. für das Salzwerk Heilbronn
                              									eine anfangs als Zwilling gebaute Fördermaschine für 1200 kg Nutzlast aus 220 m
                              									Teufe bei 10 Sek./m Geschwindigkeit mit sehr gutem Erfolg in eine Verbundmaschine
                              										umgebautSiehe D. p. J., 1899 311 * 55., und zwar liegen hier – ein für
                              									Fördermaschinen seltener Fall – zuverlässige Versuchsdaten vor, welche in einer
                              									früheren Abhandlung von Direktor Fr. Buschmann in
                              									dieser Zeitschrift gebracht wurden; wiederholt seien hier nur die für 1
                              									Nutzpferdstunde erzielten Endergebnisse:
                           
                              
                                 
                                 Zwillingsmaschine
                                 Verbund-maschine mit
                                 
                              
                                 mit Auspuff
                                 mit Nieder-schlagung
                                 Nieder-schlagung
                                 
                              
                                 Dampf
                                 43,7
                                   37,67
                                 30,76 kg
                                 
                              
                                 Kohle
                                     4,33
                                   4,4
                                       2,91 v. H.
                                 
                              
                                 Asche der Kohle
                                   8,0
                                 12,2
                                       4,00 v. H.
                                 
                              
                           Die Versuche, die zu ganz verschiedenen Zeiten stattfanden, wurden auch mit
                              									ungleichwertigem Brennstoff ausgeführt, 
                              									wie auch aus dem Aschengehalt der Kohle ersichtlich ist, und für den hohen
                              									Kohlenverbrauch bei der Zwillingsanordnung mit Niederschlagung spricht.
                           In neuerer Zeit hat sich nun für grössere Anlagen, um die Vorteile der
                              									Zwillingsanordnung mit denen der Verbundmaschine zu vereinen, die
                              									Zwillingstandemanordnung in den Betrieb eingeführt. Eine liegende Ventilmaschine in
                              									dieser Ausführung stellt die Gutehoffnungshütte,
                                 										Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb in Oberhausen II Rheinland, in
                              									ihrer Sonderhalle, und zwar in der rechten Seitenhalle aus.
                           Die Maschine – in Fig. 13 bis 15 dargestellt – ist für 4400 kg Nutzlast aus einer Teufe von 750 m und
                              									für sine Geschwindigkeit von 12 bis 15 Sek./m gebaut, entsprechend einer höchsten Nutzleistung
                              									von
                           
                              \frac{4400\,\cdot\,15}{75}=880\mbox{ PS.}
                              
                           Die sehr stark und kräftig gehaltenen Maschinenräumen mit dem bajonettförmigen
                              									Lagerbalken liegen der ganzen Länge nach auf dem Grundgemäuer auf, mit dem sie fest
                              									verankert sind. Die Hauptlager haben bei einer Lauflänge von 700 mm 480 mm
                              									Durchmesser, die Schalen sind vierteilig, seitlich nachstellbar und aus Gusseisen
                              									mit Weissmetallausguss. Die Entfernung von Glitte Lager bis Mitte Lager beträgt 6100
                              
                              									mm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 333
                              Fig. 15. Zwillingstandem-Verbundfördermaschine von der Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenwesen.
                              
                           Die Hauptwelle, aus Siemens-Martinstahl hergestellt, hat in ihrem stärksten Teil 650
                              									mm Durchmesser und ist ihrer ganzen Länge nach durchbohrt.
                           Wie die Hauptlager, so sind auch alle anderen Lager ebenso wie die Gleitschuhe der
                              									Kreuzkopfführungen nachstellbar hergestellt; kleinere Gelenkbolzen sind aus Stahl
                              									gefertigt und gehärtet, dieselben drehen sich in ebenfalls gehärteten
                              									Stahlbüchsen.
                           Die Hochdruckcylinder haben 750, die Niederdrückender 1200 mm Durchmesser bei 2000 mm
                              									Hub und 5 kg/qcm
                              									Eintrittsspannung, 8 kg/qcm sind zulässig. Die Entfernung der Cylinder von Mitte zu Mitte beträgt
                              									7600 mm. Die Hochdruckcylinder liegen am Maschinenrahmen.
                           Die Ventilkästen liegen auch hier wieder seitlich von den Cylindern, Ein- und
                              									Auslassventile nebeneinander, und führen deren Spindeln durch die Stopfbüchsen und
                              									den Kastendeckeln nach aussen, wo sie durch die Steuerorgane bethätigt werden.
                           Die Steuerung selbst ist als Kulissensteuerung ausgebildet, welche durch
                              									Hilfsdampfsteuervorrichtung vom Stande des Maschinenführers aus leicht und mit einer
                              									Hand bedient werden kann.
                           An den Ventilkästen befinden sich die Ueberströmventile für zu hoch komprimierten
                              									Dampf, ausserdem hat jeder Ventilkasten ein aussen liegendes, dem Maschinenführer
                              
                              									sichtbares Sicherheitsventil.
                           Hoch- und Niederdruckdampfcylinder, sowie die in der Unterkellerung liegenden
                              									Aufnehmer haben heizbare Dampfmäntel und sind ebenso wie auch die Ventilkästen mit
                              									Wärmeschutzmasse umgeben und mit Glanzblechen ummantelt.
                           Zum Zwecke des Anfahrens kann im Bedarfsfalle jedem Niederdruckcylinder Frischdampf
                              									zugeführt werden, ebenso kann durch Anordnung eines Stauventils zwischen Aufnehmer
                              									und Niederdruckcylinder, die Aufnehmerspannung bis zur Höhe der Frischdampfspannung
                              									gesteigert werden.
                           Die Gestänge der Stauventile sind mit denjenigen der Drosselventile derartig
                              									verbunden, dass beide vom Stande des Maschinenführers aus gleichzeitig mit einem
                              									Hebel bewegt werden können.
                           Schmiervorrichtungen in zweckentsprechender und bewährter Ausführung sind vorgesehen.
                              									Für das Oelen des einströmenden Dampfes sorgen zwei mechanisch angetriebene
                              									Zwillingsschmierpressen. Sämtliche Schmierapparate für flüssige Oele haben sichtbare
                              
                              									Tropfbildung und eine von Hand zu bedienende Abstellvorrichtung. Zum Auffangen der
                              									ablaufenden Schmiere aus den Hauptlagern, den Kurbelzapfenlagern sowie der Exzenter
                              									hinter den Hauptlagern dienen die Kurbelgruben; auch für das Auffangen der sonst
                              									noch abtropfenden Schmiere ist bestens gesorgt. Dasselbe gilt für das austretende
                              									Niederschlagswasser.
                           Die beiden cylindrischen Seiltrommeln haben 8500 mm Durchmesser bei 1750 mm Breite,
                              									genügend, um 850 m Seil von 50 mm Durchmesser aufzunehmen. Die Naben dieser Trommeln
                              									sind mittels kräftiger Tangentialkeile unwandelbar auf der Hauptwelle befestigt, sie
                              									nehmen durch Versteckbolzen die auf ihnen drehbar sitzenden Nüsse mit. Letztere sind
                              									durch ein kräftiges Armgerüst – aus Formflusseisen hergestellt – mit dem Mantelblech
                              									verbunden, auf welch letzterem der die Seilrillen bildende Holzbelag befestigt ist.
                              									Links und rechts von den Seilrillen – welche durch Blechwangen begrenzt sind – sind
                              									auf dem über das Armgerüst hinausragenden Mantelblech die zwei Bremskränze und zwar
                              									ebenfalls aus Formflusseisen angeordnet.
                           Die Bremse selbst hat vier kräftige Bremsbacken, und kann sowohl durch einen
                              									besonderen Dampfcylinder als auch von Hand bedient werden, zu welchem Zwecke ein
                              									Fallgewicht mit dem Gestänge der Dampfbremse verbunden ist.
                           Diese Backenbremsen sind derart kräftig ausgeführt, dass durch ihre Bethätigung die
                              									Fördermaschine unter allen Umständen und in kürzester Zeit zum Stillstand gebracht
                              									wird.
                           Zu den Sicherheitsvorrichtungen, welche für die Maschine vorgesehen sind, gehört vor
                              									allem der Teufenzeiger, 
                              									in welchem sich durch Gall'sche Ketten und
                              									Zahnräder, von den beiden Nüssen der Seiltrommel angetrieben, zwei Schraubenspindeln
                              									bewegen, deren Muttern mittels daran befestigter Zeiger auf einer Skala den
                              									jeweiligen Stand der Förderkörbe im Schacht stets erkennen lassen.
                           Die Einstellung der Zeiger in die richtige Lage erfolgt beim Verstecken der
                              									Seiltrommel selbstthätig.
                           Bevor die Zeiger ihre höchste Stellung erreichen, d.h. wenn sich der Förderkorb der
                              									Hängebank nähert, ertönt eine Warnklingel. Geht der Förderkorb über die Hängebank
                              									hinaus, so setzt der Teufenzeiger die Dampfbremse in Thätigkeit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 334
                              Fig. 13.
                              
                           Als weitere Sicherheitsvorrichtung ist ein von der Trommelachse durch Riemen
                              									angetriebener Geschwindigkeitsmesser vorhanden, welcher mittels eines grossen
                              									Zeigers auf einer Skala dem Maschinenführer die jeweilige Fördergeschwindigkeit
                              									anzeigt. Dieselbe wird ausserdem gleichzeitig auf einen durch ein Uhrwerk bewegten
                              									Papierstreifen durch Schreibstift aufgetragen, wodurch eine vollständige
                              									Ueberwachung für die während einer Schicht seitens des Maschinenführers verfahrenen
                              									Fördergeschwindigkeiten vorliegt. Versäumt der Maschinenführer die
                              									Fördergeschwindigkeit gegen Ende der Förderung zu vermindern, so bringt ein
                              									ebenfalls mittels Kiemen von der Trommelachse aus angetriebener
                              
                              									Geschwindigkeitsregler die Dampf bremse um so früher zur Wirkung, je mehr die
                              									wirkliche die gewünschte Fördergeschwindigkeit übersteigt.
                           Die zwangläufige Bewegung des Teufenzeigers in Verbindung mit den sonstigen
                              									Sicherheitsvorrichtungen sichert bei einfachster Bauart, gegenüber anderen denselben
                              									Zweck verfolgenden Vorrichtungen, die gute Wirkung desselben und gewährleistet eine
                              									grössere Sicherheit gegen Unglücksfälle beim Fördern, soweit solche durch die
                              									Maschine herbeigeführt werden können.
                           Die Bedienung der Steuerung der Fördermaschine ist vom Teufenzeiger mit seinen
                              									Neuenapparaten ganz unabhängig, so dass der Maschinenführer mit dem Steuerhebel und
                              									den Kulissen die Füllungen der Hochdruckcylinder dem jeweiligen Kraftbedarf anpassen
                              									kann.
                           In dem Gebäude des Vereins für die bergbaulichen Interessen
                                 										im Oberbergamtsbezirk Dortmund, in welchem der gesamte Bergbaubetrieb
                              									vorgeführt ist und zwar I. Tiefbohrung, II. Schachtabteufen und -ausbau, 
                              									III. Gezähe, Bohrmaschine, Sprengstoffe, IV. Abbauverfahren, V. Förderung, VI.
                              									Wasserhaltung, VII. Wetterführung und Beleuchtung, VIII. Behandlung der Kohle über
                              									Tage – ist eine stehende Fördermaschine nach der Verbundbauart, sowie eine
                              									Hauptschachtförderung, Bauart Koepe, mit elektrischem
                              									Antrieb durch Gleichstrom von 500 Volt Spannung vorgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 335
                              Fig. 14. Zwillingstandem-Verbundfördermaschine von der Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenwesen.
                              
                           Eine elektrische Anlage mit Drehstrombetrieb wird auf der Ausstellung zwar nicht
                              									vorgeführt, doch sind dieselben bereits mit gutem Erfolg von Siemens in Berlin-Wien ausgeführt und mögen der Uebersichtlichkeit halber
                              									einige Angaben über dieselben hier folgen:
                           Für das Erzherzogliche Bergamt zu Karwin in Oesterr. Schlesien wurden zwei
                              									Schachtfördermaschinen geliefert.
                           Die elektrische Kraft – in einer Hauptstelle, auf dem Hohenegger Schacht erzeugt –,
                              									wird ausser zu anderen Zwecken auch zum Betrieb einer Fördermaschine in diesem
                              									Schacht, sowie einer zweiten, auf dem 9 km entfernt liegenden Erzherzog
                              									Albrecht-Schacht, benutzt.
                           Auf dem Hohenegger Schacht wird eine Nutzlast von 1400 kg aus einer Teufe von 260 m
                              									mit der Höchstgeschwindigkeit von 4 Sek./m gefördert. Der verwendete Drehstrommotor mit 150
                              									Umdrehungen minutlich leistet 170 PS, seine drei Lager sind möglichst niedrig
                              									gehalten und reichlich bemessen. Die Uebersetzung der Umlaufgeschwindigkeit erfolgt
                              
                              
                              									durch gusseisernes Zahnrad mit Pfeilzähnen.
                           Auf dem Erzherzog Albrecht-Schacht wird die doppelte Nutzlast von 2800 kg = 4 Wagen
                              									aus einer Teufe von 225 m mit einer Höchstgeschwindigkeit von 4,5 Sek./m gefördert.
                              									Der Trommeldurchmesser beträgt 8,5 m bei 1,4 m Breite. Der Drehstrommotor macht 150
                              									Umdrehungen minutlich, Uebersetzung wie oben, und ist die Leistung derart bemessen,
                              									dass er die belastete Förderschale, also Schale, Wagen samt Nutzlast abzüglich
                              									Seilgewicht, hebt. Das Anlassen erfolgt durch Anlasswiderstand, welcher unter Flur
                              									des Maschinenhauses freihängend und daher von allen Seiten von Zugluft umgeben
                              									aufgehängt ist, das Umschalten mit Hilfe eines besonderen Umschalters; die Anordnung
                              
                              									ist so getroffen, dass der eine Hebel erst bewegt werden kann, wenn der andere in
                              									seiner Nulllage steht.
                           Die Backenbremse ist mit Fusstrittbewegung ausgebildet, und ist ein Teufenzeiger
                              									vorgesehen, welcher beim Zuweitfahren durch Auslösung eines Gewichts die Bremse zum
                              									Einfallen bringt und zugleich den Motor ausschaltet. Sobald übrigens die
                              
                              									Förderschale einige Meter unterhalb der Hängebank anlangt, tritt eine
                              									Verzögerungsvorrichtung in Thätigkeit, welche den Anlasshebel in seine Nulllage
                              									schiebt. Sobald ferner der 
                              									Strom aus irgend welchen Zufälligkeiten plötzlich fortbleibt, wird ein kleiner
                              									Drehstrommagnet stromlos, wodurch ein Hilfsgewicht ausgelöst und die Bremse
                              									ebenfalls zum Einfallen gebracht wird.
                           Weiter sei hier noch angeführt, dass eine von dem gleichen Hause ausgeführte
                              									Gleichstromanlage seit Jahren in einer Förderanlage der Aktiengesellschaft Thiederhall in Thiede bei Braunschweig in Betrieb ist.
                              									Die Nutzlast beträgt hier 800 kg, die Teufe 200 m. Seilgeschwindigkeit für Fördergut
                              									6 Sek./m, bei
                              									Knappschaftsfahrt 3 Sek./m und bei Untersuchungen 0,3 Sek./m.
                           Zur Bedingung war gemacht, dass bei achtstündiger Schicht und bei 32 Aufzügen in der
                              									Stunde 200 t Gut zu fördern seien.
                           Bei der Abnahme dieser Anlage wurde ein Dauerbetrieb angestellt und abzüglich
                              									längerer Pausen in 344 Minuten 434 Aufzüge mit zusammen 312935 kg Nutzlast, 44
                              									Knappschaftsfahrten, 1 Aufzug mit 800 kg Gezähe und 1 Seiluntersuchung ausgeführt.
                              									Die Zahl der in der Stunde geförderten Wagen betrug 81 und die gewährleistete
                              									Förderung war um das 2,5fache überschritten.
                           Es zeigt sich, dass der Drehstrom, also auch in der Förderung bereits mit Erfolg
                              									angewandt wurde, und da er manche Vorzüge gegenüber dem Gleichstrom hat, so wird er
                              									unzweifelhaft an Boden gewinnen.
                           Von ganz besonderer Bedeutung dürfte es aber sein, dass der Verein für die bergbaulichen Interessen dem elektrischen Antriebe seine
                              									Aufmerksamkeit zugewandt hat.
                           Der Verein ist bereits im Jahre 1858 gegründet und besitzt Körperschaftrecht, sein
                              									Sitz ist Essen-R.; er umfasst die Gruben des Oberbergamtsbezirks Dortmund – zur Zeit
                              									106 Bergwerksunternehmungen mit etwa 240000 Mann Belegschaft und 60000000 t
                              									Förderung, bei der Gründung waren diese Zahlen 33000 Mann Belegschaft und 4000000 t
                              									Förderung.
                           Die Aufgaben, welche derselbe verfolgt, sind in erster Linie die Wahrung der Vorteile
                              									des Bergbaus im Oberbergamtsbezirk Dortmund, sodann aber auch des Bergbaus im
                              									allgemeinen. Er wird daher von der königl. Staatsregierung mit Gutachten über die
                              									den Bergbau berührenden wirtschaftlichen und technischen Vorgänge betraut.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)