| Titel: | Zur Bestimmung und Beurteilung des Ventilerhebungsverlaufes und der Kraftwirkungen in Ventilsteuerungen. | 
| Autor: | W. Schenker, Max Ensslin | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 374 | 
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                        Zur Bestimmung und Beurteilung des Ventilerhebungsverlaufes und der Kraftwirkungen in Ventilsteuerungen.
                        Von W. Schenker, Ingenieur in Karlsruhe.
                        (Schluss von S. 357 d. Bd.)
                        Zur Bestimmung und Beurteilung des Ventilerhebungsverlaufes und der Kraftwirkungen in Ventilsteuerungen.
                        
                     
                        
                           5. Zur Formgebung der Ventilwegkurve.
                           Für diejenigen Steuerungsbauarten, welche eine Rückwärtskonstruktion der die Bewegung
                              									vorschreibenden Organe nach einer gegebenen Ventilwegkurve zulassen – wie z.B. alle
                              									besonderen Ausführungsarten der Nockensteuerungen: Unrunde Scheiben, Collmann'scher und Lentz'scher Exzenterschwingkurvenantrieb –, empfiehlt sich die Aufstellung
                              									einer Normalwegkurve, welche bei einmaliger
                              									Aufzeichnung für eine ganze Reihe nicht allzuweit auseinanderliegender Hub- und
                              									Zeitverhältnisse einer Steuerungsbauart brauchbar sein kann. Man würde also, nach
                              									dieser Normalwegkurve, welche zweckmässigerweise in grossem Massstabe ausgeführt
                              									wird, die Formen der in Betracht kommenden Steuerungsteile zu bestimmen haben.
                           Bei der Aufstellung dieser Wegkurve können nun folgende Punkte massgebend sein:
                           
                           
                              1. Berücksichtigung der Durchgangsgeschwindigkeit des Dampfes
                                 										bezw. der Gase durch das Ventil.
                              2. Herbeiführung rascher Anhub- oder Schlussbewegungen.
                              3. Die Kraftwirkungen zur Bewegung der Massen sollen thunlichst
                                 										klein werden.
                              4. Vermeidung plötzlicher Druckzunahmen im Gestänge.
                              5. Möglichste Ausnutzung der Ventilfederkraft.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 373
                              Fig. 5.
                              
                           Es wird natürlich nicht immer möglich sein, allen 
                              									diesen Bedingungen gleichzeitig genügen zu können. Für langsam laufende
                              									Maschinen, wo ohnehin die Massenwirkungen keine erheblichen Schwierigkeiten
                              									verursachen, wird man vornehmlich die beiden ersten Punkte berücksichtigen, während
                              									diese bei der Konstruktion schnelllaufender Steuerungen erst in letzter Linie in
                              									Betracht zu ziehen sind.
                           In Fig. 5 stellen die mit s'
                                 										v' p' bezeichneten Linien den ersten Entwurf einer s-Kurve, bezw. ihre Geschwindigkeits- und Beschleunigungskurven dar. Bei
                              									diesem Vorentwurf seien die beiden ersten der genannten Bedingungen berücksichtigt
                              
                              									worden. Zur Einhaltung der übrigen Bedingungen wird am besten wie folgt vorzugehen
                              									sein:
                           Zunächst tragen wir schätzungsweise den Verlauf der \frac{W}{M}-Werte ein. Dann geben
                              									wir willkürlich der negativen Beschleunigung die Form, wie sie in der Figur als
                              
                              									untere Begrenzung der unter der t-Achse liegenden
                              									schraffierten Fläche dargestellt ist, wobei wir möglichste Annäherung an die
                              									\frac{W}{M}-Kurve erstreben. Nunmehr ist der Verlauf der hierdurch teilweise
                              									bestimmbaren neuen v-Kurve festzulegen.
                           Es ist
                           
                              ∫ pdt = v.
                              
                           Für eine Anzahl Ordinaten, von welchen die eine durch den Schnittpunkt C der v'-Kurve mit der t-Achse gehen soll, werden der Reihe nach die Flächen
                              										∫ pdt zwischen je zwei Ordinaten ermittelt.
                              									Bedeutet beispielsweise:
                           1 mm Abscisse = 0,0005 Sek.
                           1 mm Ordinate = 0,8 m/Sek.–2,
                           so ist
                           1 mm2 Fläche = 0,0005 . 0,8 =
                              									0,0004 m/Sek.–1.
                           Ist Fläche a 13 14 b = 475
                              										mm2, so beträgt
                           v14 = 475 . 0,0004 =
                              									0,190 m/Sek.–1.
                           Auf diese Weise wird nun von der mittleren Ordinate aus nach beiden Seiten hin der
                              									Verlauf der Geschwindigkeit bestimmt, soweit diese im Einflussbereiche der negativen
                              									Beschleunigung liegt, also von B bis D. Ueber B und D hinaus vervollständigen wir jetzt die v-Kurve unter Einhaltung der Bedingung, dass die beiden
                              									Flächen ∫ vdt über und unter der t-Achse einander inhaltsgleich werden. Gleichheit muss
                              									vorhanden sein, weil der Weg des Anhubes gleich dem Weg des Niederganges ist. Wird
                              									darauf Wert gelegt, dass die Beschleunigung mit nicht grossen Werten beginne bezw.
                              									aufhöre, so muss ausserdem die v-Kurve möglichst
                              									tangential in die t-Achse auslaufen. Nach dieser
                              									Ergänzung der v-Kurve kann nunmehr auch der übrige
                              									Verlauf der v-Kurve nach dem im ersten Abschnitt
                              									angegebenen Verfahren abgeleitet werden. In gleicher Weise wie die v-Werte aus der p-Kurve
                              									ermitteln sich schliesslich durch Flächenberechnung die Ordinaten der endgültigen
                              									Wegkurve aus der Geschwindigkeit. Da nicht besonders darauf Bedacht genommen
                              									wurde, dass die neue v-Fläche inhaltsgleich der
                              									ursprünglichen werde, so kann auch der Hub der neuen Wegkurve nicht mehr gleich dem
                              									zuerst angenommenen werden. Für die Anwendung bleibt dies jedoch gleichgültig, indem
                              									dadurch einfach der Massstab ein anderer geworden. Es lässt sich einsehen, dass
                              									durch diese Umgestaltung der ursprünglichen Beschleunigungsverhältnisse, auch ein
                              									mehr oder weniger grosser Teil der Berücksichtigung von Punkt 1 und 2 der anfangs
                              
                              									aufgestellten Bedingungen verloren gehen muss. Allein man hat es ja in der Hand,
                              									diesen Bedingungen nach Belieben bei der Wahl der endgültigen p-Kurve zu genügen.
                           Soll nun diese Normalwegkurve für die Konstruktion irgend einer Steuerung verwendet
                              									werden, so sind zunächst die Zahlenwerte von t' und
                              										(s + s') (bezüglich
                              									der Bedeutung vgl. Abschnitt 2), welche also gegeben sein müssen, in das Diagramm
                              									einzutragen. Hieraus berechnen sich die Massstäbe von s, v,
                                 										p und t und es können jetzt linear reduziert
                              									die Hübe zur Konstruktion benutzt werden, während gleichzeitig nun auch die
                              									Grundlagen zur Berechnung der Ventilfedern gegeben sind.
                           
                        
                           6. Freifallverlauf und Pufferwirkung.
                           Als dem Freifall zugehörend ist zunächst die Freibewegung des Ventils vom Augenblick
                              									der Ausklinkung an bis zum Eintritt der Abwärtsbewegung zu betrachten. Stellt in
                              										Fig. 6 die mit S
                              									bezeichnete Linie die Aufgangskurve dar und erfolgt die Auslösung im Punkte A entsprechend dem Hube s1 und der positiven Geschwindigkeit v, so besitzt also hier das Ventil die lebendige
                              									Arbeit
                           
                              A_1=\frac{M\,\cdot\,{v_1}^2}{2}.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 374
                              Fig. 6.
                              
                           Auf die Ventilstange wirkt nach abwärts ein Widerstand, welcher mit W1 bezeichnet sei und
                              									dessen Zusammensetzung bereits im Abschnitt über die Stosswirkungen 
                              									erklärt wurde. Für das kurze Wegstück s2
                              									– s1 werde dieser
                              									Widerstand als konstant angenommen. Nun ist
                           
                              \frac{M\,\cdot\,{v_1}^2}{2}=(s_2-s_1)\,W
                              
                           
                              s_2=s_1+\frac{M}{W}\,\frac{{v_1}^2}{2},
                              
                           ferner
                           
                              \frac{M\,\cdot\,{v_1}^2}{2\,\cdot\,W}=s_2-s_1=\frac{W}{M}\,\cdot\,\frac{{t_2}^2}{2}
                              
                           
                              t_2=\frac{M}{W}\,v_1.
                              
                           Vom Punkte B an kann also erst die Abwärtsbewegung
                              									erfolgen. Die Arbeit, welche W während der Falldauer
                              									dem Ventil zuführt, muss, wenn das Aufsetzen ohne Stoss erfolgen soll, vollständig
                              									vom Puffer vernichtet werden. Bezeichnet P den
                              									jeweiligen Pufferdruck, so ist
                           
                              \int_{s_2}^0\,W\,d\,s=\int_{s_2}^0\,P\,d\,s.
                              
                           Aendert sich die Fallhöhe, so bedeutet dies eine Aenderung der Arbeit, welche W während des Falles leistet, zugleich aber auch eine
                              
                              									Aenderung der PufferarbeitBekanntlich ist die Gleichhaltung dieser beiden Arbeiten für verschiedene
                                    											Fallhöhen mit den direkt wirkenden, d.h. auf der Ventilstange sitzenden
                                    											Luftpuffern nicht mit gewünschter Annäherung einzuhalten, indem der mittlere
                                    											Pufferdruck nicht linear – wie dies annähernd erforderlich ist – sich mit
                                    											dem Hub ändert, sondern ungefähr quadratisch. Eine neuere Konstruktion von
                                    												Gebr. Sulzer (vgl. D. p. J., 1900 315 S. 587) beseitigt
                                    											diesen Uebelstand in höchst vollkommener Weise einfach durch Einschaltung
                                    											eines Wälzhebels zwischen Ventil und Puffer. Bei der Formgebung des
                                    
                                    											Wälzhebels hat man es nun in der Hand, den Hub des Puffers für die
                                    											verschiedenen Fallhöhen so gross werden zu lassen, dass die Pufferarbeit
                                    											gerade gleich der W-Arbeit wird. Bessere
                                    											Ergebnisse als mit den direkt wirkenden Luftpuffern lassen sich in dieser
                                    											Hinsicht auch mit Flüssigkeitspuffern erzielen..
                           Für die Untersuchung der dynamischen Verhältnisse im Freifallverlauf kann das früher
                              									angegebene Verfahren nicht mehr benutzt werden, weil hier die Zeit als Unbekannte
                              									auftritt, während die Beschleunigung als Funktion des Weges gegeben ist. In Fig. 7 ist der Ventilhub s2 durch die Abscisse DE dargestellt. Trägt man nun die Werte der \frac{P}{M}
                              									und der \frac{W}{M} als Ordinaten ein und bildet deren Summe, so erhält man den
                              									Beschleunigungsverlauf p dargestellt. Zu
                              									berücksichtigen ist beim Eintragen von \frac{W}{M}, dass hier die Reibung der
                              									Stopfbüchse dem Widerstand entgegenwirkt, während sie bei der Aufwärtsbewegung von
                              										A bis B (Fig. 6) gleichgerichtet mit W auftritt. Nun ist:
                           
                              \frac{d\,s}{d\,t}=v
                              
                           
                              \frac{d\,v}{d\,t}=p.
                              
                           Hieraus
                           
                              v=\sqrt{2\,\int\,p\,d\,s.}
                              
                           Ferner
                           
                              t=\int\,\frac{d\,s}{v}=\int\,d\,s\,\frac{1}{v}.
                              
                           Man hat also für jede Ordinate zuerst v und hieraus
                              
                              									\frac{1}{v} zu berechnen. Die \frac{1}{v}-Kurve bildet dann mit der s-Achse eine Fläche, welche gleich der gesuchten Zeit
                              									ist. Für sehr kleine Werte von v würde \frac{1}{v}
                              									unbequem gross. Man wird sich deshalb begnügen, für kurze Ordinatenabstände p als konstant zu betrachten. Dann ist:
                           
                              
                              s=\frac{p\,t^2}{2}
                              
                           
                              t=\sqrt{\frac{2\,s}{p}}.
                              
                           Nach Ermittelung der einzelnen Werte von t können
                              									nunmehr der besseren Uebersicht wegen die Kurven in das Zeitdiagramm (Fig. 6) übertragen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 375
                              Fig. 7.
                              
                           Zur vergleichenden Beurteilung der beiden heute fast ausschliesslich in Anwendung
                              									stehenden Puffersysteme, Luftpuffer und Flüssigkeitspuffer, diene nachstehendes
                              									Beispiel:
                           Die Aufgangskurve S (Fig.
                                 										6) gehöre einer Auslösesteuerung an, welche mit rund 220 Umdrehungen in
                              									der Minute umlaufe, und für welche die Masse der mit der Ventilstange gekuppelten
                              									Teile (auf Ventilhub reduziert) betrage:
                           M = 0,7 kg.
                           Die Auslösung erfolge im Punkte A bei einem Hub
                           s1
                              									= 0,015 m.
                           Nach dem früher angegebenen Verfahren findet sich
                           v1 = 0,255 m.
                           Ferner sei
                           W1 = 87 kg.
                           
                           Hiernach berechnet sich:
                           
                              s_2=s_1+\frac{M\,\cdot\,{v_1}^2}{2\,W}=0,015+\frac{0,7\,\cdot\,0,255^2}{2\,\cdot\,87}=0,01526\mbox{ m}
                              
                           
                              t_2=\frac{M}{W}\,\cdot\,v_1=\frac{0,7}{87}\,0,255=0,00205 Sek.
                              
                           Für die Fallperiode sei im Mittel W = 72 kg. Soll das
                              									Ventil ohne Stoss aufsetzen, so muss der mittlere Pufferdruck ebenfalls diesen Wert
                              									besitzen.
                           Als erster Fall sei angenommen, die Arbeitsvernichtung erfolge durch einen Luftpuffer.
                              
                              									\frac{P}{M} in Fig. 7 stellt den Verlauf des
                              									Pufferdrucks dar. Da es nicht durchaus notwendig ist, dass das Ventil mit der
                              									Geschwindigkeit Null aufsetze, im Gegenteil zur Verkürzung der Falldauer eine kleine
                              									endliche Aufsetzgeschwindigkeit nur erwünscht sein kann, so wurde die
                              									\frac{P}{M}-Fläche etwas kleiner gewählt als der W-Arbeit entspricht. Durch Addition von \frac{W}{M} und \frac{P}{M} ergibt sich
                              										p. Für eine Anzahl Ordinaten ist nun v jeweils ausgerechnet und in das Diagramm eingetragen
                              									worden. Hierauf wurde die \frac{1}{v}-Kurve bestimmt und schliesslich aus dieser die
                              									Zeit. Es ergab sich die Falldauer zu
                           t3 = 0,0222 Sek.
                           Sämtliche Kurven sind dann mit den nämlichen Bezeichnungen versehen nach Fig. 6 übertragen worden.
                           Für den zweiten Fall ist angenommen, ein Flüssigkeitspuffer beginne mit der Wirkung 3 mm vor dem Hubende. Da bei
                              									diesem kurzen Wirkungsweg die Form des Druckdiagrammes auf die Falldauer keinen
                              									grossen Einfluss auszuüben vermag, so wurde der Einfachheit wegen der in Fig. 7 durch die \frac{P'}{M}-Linie dargestellte
                              									trapezförmige Druckverlauf gewählt und genau derselbe Flächenunterschied zwischen
                              										+ p' und – p'
                              									hergestellt, wie im ersten Falle zur Erzielung endlicher Aufsetzgeschwindigkeit
                              									notwendig war. Auf gleiche Weise wie für den vorigen Fall war nun v' zu bestimmen, hieraus \frac{1}{v'} und schliesslich
                              									fand sich
                           t3' = 0,0179 Sek.
                           Bevor auf den Vergleich der beiden Pufferarten eingegangen werden kann, muss
                              									folgendes bemerkt werden:
                           Eine einigermassen einwandsfreie Ausführung von Indikatorversuchen an
                              									Puffervorrichtungen lässt sich nicht erzielen, weil u.a. die Zeit der Pufferwirkung
                              									sehr kurz ist, sich infolgedessen die Massenwirkungen im Indikator sehr stark
                              									bemerkbar machen und weil beim Anbringen des Indikators die Kompressionsverhältnisse
                              									gestört werden. Im Hinblick hierauf muss die im vorstehenden erfolgte Abschätzung
                              									als das Genaueste bezeichnet werden, was zur Erlangung eines wahrscheinlichen Bildes
                              									des Druckverlaufes geschehen konnte. Es ist ja anzunehmen, dass das Druckdiagramm
                              									des Luftpuffers wohl noch eine günstigere Gestalt annehmen kann. Andererseits ist
                              									aber auch beim Flüssigkeitspuffer eine, wenn auch geringfügige Verbesserung möglich,
                              
                              									indem, wie uns bekannt ist, das Eintretenlassen der Pufferwirkung bis herab zu 1,5
                              									mm vor Ventilschluss praktisch möglich ist. Unseres Erachtens dürfte der Unterschied
                              									zwischen den Fallzeiten beider Systeme, wie er im vorliegenden zu etwa 20 %
                              
                              									ermittelt worden ist, im äussersten Falle auf zurückgehen.
                           Vergleicht man nun die beiden Fallkurven (Fig.
                                 									6), so ist zunächst wahrzunehmen, dass sich dieselben im ersten Drittel der
                              									Fallstrecke fast vollkommen decken. Von da an wächst allerdings die Geschwindigkeit
                              										v des Ventils mit Luftpufferung weiter, aber nur
                              									noch unerheblich; ihr Maximum beträgt – vmax = 1,12 m/Sek.–1, im letzten Viertel wird das Schleichen sehr deutlich bemerkbar.
                              									Andererseits nimmt die Geschwindigkeit v' des Ventils
                              
                              									mit Flüssigkeitspuffer ganz beträchtlich zu, bis kurz vor Schluss (∾ 3 mm) das
                              									Maximum – vmax' = 1,59
                              										m/Sek.–1 erreicht ist, während das Schleichen erst etwa
                              									1 mm vor Schluss eintritt. Die Aufsetzgeschwindigkeit ist für beide Fälle gleich, da
                              									die Ueberschüsse der unteren über die oberen p-Flächen
                              										(Fig. 7) gleich gewählt wurden.
                           Sie beträgt
                           v3 = 0,16 m/Sek.–1.
                           Es verhält sich
                           
                              \frac{t'_3}{t_3}=\frac{0,0179}{0,0222}=0,806.
                              
                           
                              D.h. der Flüssigkeitspuffer ergibt eine um ∾ 20 % kürzere
                                 										Schlussdauer als der Luftpuffer.
                              
                           Aus Vorstehendem ist zu entnehmen, dass für eine gegebene Fallhöhe die Dauer des
                              									Falles um so kürzer wird, je später die Pufferwirkung eintritt. Nun soll aber die
                              									Pufferarbeit stets dieselbe bleiben, also muss der Pufferdruck bei abnehmendem
                              									Wirkungsweg wachsen.
                           Da die Möglichkeit fast beliebig später Wirkung bei den Flüssigkeitspuffern vorliegt,
                              									so fragt es sich, wie weit in dieser Hinsicht gegangen werden darf. In unserem
                              									Beispiel beträgt nach Diagramm der Zug, den die Ventilstange bei Anwendung eines
                              									Flüssigkeitspuffers auszuhalten hat, etwa 400 kg. Bedenkt man, dass der grösste
                              									Pufferdruck aber thatsächlich das Mehrfache von dem im Diagramm angegebenen betragen
                              									kann, welche Gefahr bei der geringen Elastizität der Flüssigkeit sehr nahe liegt, so
                              									lässt sich einsehen, dass bei den Bestrebungen zur Verkürzung der Falldauer
                              									bestimmte Grenzen nicht überschritten werden dürfen.
                           ––––––––––
                           Nach Durchsicht des ersten Teiles des interessanten Aufsatzes von Herrn Ingenieur Schenker gestatte ich mir, zu bemerken, dass ich an der
                              									Technischen Hochschule in Stuttgart in meiner Vorlesung über Gas- und Erdölmotoren
                              									die Berechnung der Ventilfedern und den Zusammenhang zwischen Nockenform und
                              									Massenkräften in genau derselben Weise behandle, wie es Herr Schenker vorstehend in den Abschnitten 1, 2 und 4 veröffentlicht hat. Ich
                              									kann nur bestätigen, dass ich dieses Verfahren für sehr instruktiv halte, da es die
                              									Möglichkeit bietet, den Verlauf der Kräfte in einem Steuerungsmechanismus sich über
                              									das ganze Ventilspiel hin anschaulich zu vergegenwärtigen und sich über die
                              									massgebenden Einflüsse in einfacher Weise Rechenschaft zu geben. Zu diesem Zweck
                              									empfiehlt es sich, die in dem Mechanismus wirkenden Kräfte, ebenso wie dies für die
                              									Ventilerhebung, Geschwindigkeit und Beschleunigung geschehen ist, in Funktion der
                              									Zeit aufzutragen. Eine noch nicht gelöste Schwierigkeit bietet die Berechnung des
                              									dynamischen Federdrucks, der von dem statischen um so mehr verschieden ist, je
                              									grösser die Masse der Feder und die Umlaufzahl der Maschine ist. Wenn jedoch die
                              									Anzahl der Eigenschwingungen der Feder genügend von der Anzahl der Ventilspiele
                              									verschieden ist, so dürfte der Unterschied zwischen statischem und dynamischem
                              									Federdruck praktisch vernachlässigbar sein. Eine eingehende Untersuchung dieser
                              									Frage ist erwünscht.
                           
                              Max
                                    											Ensslin,
                              
                           Privatdozent an der Technischen Hochschule in
                                 											Stuttgart.