| Titel: | Die Betriebsmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung. | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 427 | 
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                        Die Betriebsmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        (Fortsetzung von S. 410 d. Bd.)
                        Die Betriebsmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Schüchtermann und Kremer in Dortmund stellen eine
                              									Tandem-Verbundventilmaschine (Fig. 43 bis 45) aus, welcher man sofort anmerkt, dass mit viel
                              									Sorgfalt ein gefälliges Aussehen aller Einzelheiten, sowie der Gesamtanordnung
                              
                              									erstrebt wurde.
                           Der Hochdruckcylinder hat 450 mm, der Niederdruckcylinder 700 mm Bohrung, der
                              									gemeinsame Kolbenhub beträgt 900 mm; bei 9 kg/qcm absoluter Eintrittsspannung und 110 minutlichen
                              									Umdrehungen entsprechend einer Kolbengeschwindigkeit von \frac{110\,\times\,0,9}{30}=3,33\mbox{ m/Sek.} leistet die
                              									Maschine im ordnungsmässigen Betrieb mit entsprechender Füllung im Hochdruckcylinder
                              									– und zwar, wenn mit Dampfniederschlagung gearbeitet wird – 300 PSc.
                           Der Maschinenrahmen mit dem kräftigen bajonettförmigen Lagerbalken, sowie der
                              									Rundführung ruht hier der ganzendLänge nach auf dem Grundgemäuer auf. Wie bei fast
                              									allen liegenden Maschinen der Tandembauart schliesst sich auch hier hinter dem
                              									Maschinenrahmen wiederum der Niederdruckcylinder an und hängt frei zwischen
                              									Maschinenrahmen bezw. dem Flansch an der Rundführung und dem sehr kräftig
                              									ausgebildeten Zwischenstück, welches ebenso 
                              									wie der Hochdruckcylinder auf einem gemeinsamen, fest ins Grundgemäuer –
                              									seitlich der Maschinengrube – eingelassenen Rahmen durch reichlich bemessene
                              									Fussflanschen abgestützt ist, und zwar derart, dass einer Ausdehnung in der
                              									Längsrichtung leicht Folge gegeben werden kann. Der Rahmen beginnt hier am hinteren
                              									Ende des Niederdruckcylinders, hat eine starke zwischengeschraubte Querverbindung
                              									unterhalb des Zwischenstücks und endigt unmittelbar unter dem Fuss des
                              									Hochdruckcylinders, der sich an dessen hinterem Ende befindet.
                           Von den beiden Cylindern hat nur der Hochdruckcylinder einen beheizten Dampfmantel,
                              									während in den Mantel des Niederdruckcylinders der Aufnehmer hineingelegt ist. Beide
                              									Cylinder sind mit ihren Mänteln vollständig in einem Stück hergestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 427
                              Fig. 43. Tandemverbundmaschine von Schüchtermann und Kremer.
                              
                           Die Kolben sind als kräftige gusseiserne Hohlkörper von reichlicher Tragfläche
                              
                              									ausgebildet und mit gusseisernen selbstspannenden Kolbenringen versehen, die in
                              									einer besonderen – ein gleichmässiges Anliegen an die Cylinderwandungen
                              									gewährleistenden – Bauart hergestellt sind.
                           Die Kolbenstange hat durchweg 100 mm Durchmesser und ist weder im Zwischenstück
                              									unterstützt, noch durch den Deckel des Hochdruckcylinders durchgeführt.
                           Der Kreuzkopf zeigt die bei der Marine übliche Gestalt, ist reichlich bemessen und
                              									läuft mit seinen 500 mm langen Schuhen in der auf 490 mm ausgebohrten Rundführung.
                              									Mit der Kolbenstange ist der Kreuzkopf durch einen Keil verbunden. Der
                              									Kreuzkopfzapfen hat 140 mm Durchmesser bei 180 mm Länge.
                           Die Kurbelstange ist am Kreuzkopfende gabelförmig ausgebildet und umfasst den
                              									Kopf.
                           Die Stangenlänge verhält sich zum Kurbelhalbmesser wie 5 : 1; die Stangendurchmesser
                              									betragen 95 bezw. 140 mm.
                           Die einteilige Kurbelwelle ist zweimal gelagert und beträgt die Entfernung von Mitte
                              									zu Mitte Lager 2930 mm. Kolbenstange, Kurbelstange und Kurbelwelle sind aus bestem
                              
                              
                              									Stahl hergestellt.
                           Alle Laufflächen sind reichlich bemessen. Die vierteilige Schale des mit Keilen
                              									beiderseits nachstellbaren Kurbellagers und die zweiteilige Schale des hinteren
                              									Wellenlagers, ferner diejenigen des von einem Marinekopfe umschlossenen
                              									Kurbelzapfens und Steuerwellenlager sowie die Kreuzkopfschuhe sind mit Weissmetall
                              									ausgegossen. Die Kreuzkopflagerschale ist aus Phosphorbronze und durch einen Keil
                              
                              									nachstellbar.
                           Die Maschine ist mit Ventilsteuerung versehen und die Einlassventile sind nach Collmann's Patent (Fig. 46 und 47)
                              									ausgeführt. Die durch Spiralfedern beschleunigte Schlussbewegung dieser mittels
                              									Exzenter und Stahlschneiden gehobenen Ventile wird durch einen Oelpuffer, dessen
                              									Bauart den wesentlichen Teil der Anordnung bildet, geregelt. Die Schlussbewegung
                              									geht ungehindert vor sich, bis das Ventil beinahe den Sitz erreicht hat. Erst im
                              									letzten Augenblick wird das Ventil durch den während des Ganges verstellbaren
                              									Oelpuffer verhindert, auf seinen Sitz zu schlagen, so dass ein ganz geräuschloser
                              									Gang bei allen Füllungen und bis zu hoher Umdrehungszahl ermöglicht wird. Mit der
                              									Ventilspindel in Verbindung ist ein in einem mit Oel gefüllten Cylinder angeordneter
                              									Bufferkolben, welcher bis nahe zu seinem oberen halsartigen Ende – das für die
                              									Nachstellbarkeit frei bleibt – in dem Oel eingetaucht ist. Der Umlauf des Oeles
                              									zwischen den beiden Kolbenseiten findet durch kreisrunde ausgekerbte Löcher statt,
                              									welche im vorliegenden Falle am Umfange des Cylinders angeordnet sind, jedoch auch
                              									im Bufferkolben angebracht sein können und je nach der Lage des Bufferkolbens in
                              									seinem Cylinder einen grösseren oder kleineren – für die ungehinderte Ventilbewegung
                              									genügenden – Durchströmquerschnitt bieten.
                           Nur in dem letzten Schlussabschnitt, dicht vor der Berührung des Ventils mit dem
                              									Sitze, wird der Umlauf und damit die Ventilgeschwindigkeit durch die – ganz geringen
                              									Querschnitt besitzenden – Auskerbungen, welche das Abschnittende der Löcher bilden,
                              									in rascher Steigerung so gehemmt, dass ein ganz geräuschloser Ventilschluss
                              									ermöglicht ist. Eine diesen Abschlussvorgang ändernde Verschiebung kann während des
                              									Betriebes leicht vorgenommen 
                              									werden, indem die Lage des Bufferkolbens zu den Kerben durch Verstellung des
                              									ersteren oder des Cylinderfutters geändert wird. Die letztere Nachstellung empfiehlt
                              									sich durch die leichtere Bedienung. Im Bufferkolben ist eine Rückschlagklappe
                              									angeordnet, welche für den ersten Weg des Ventilanhubes den Umlaufquerschnitt wieder
                              									frei gibt, bis die Löcher genügend geöffnet sind.
                           Um auch im Leerlauf eine gleichmässige Wirkung der Einlasssteuerung des
                              									Hochdruckcylinders zu erreichen, besitzen die Sitzflächen der Ventile
                              									kolbenschieberartige, einige Millimeter lange Ansätze, welche erst kurz nach
                              									erfolgter Lüpfung des Ventilsitzes die Voreinströmung beginnen lassen. Die
                              									kolbenartigen Ansätze besitzen auch noch den Vorteil, dass die Schlussbewegung des
                              									Ventils bis zum erfolgten Abschneiden des Dampfes schnell und ungehindert vor sich
                              									gehen kann, indem der rasch wirkende Oelbuffer erst auf der Strecke zwischen
                              									Abschneiden des Dampfes und Aufsetzen des Ventils hemmend zu wirken braucht.
                           Die Einlasssteuerung des Hochdruckcylinders wird durch einen Federregulator System
                              										Tolle beeinflusst, der auf Mitte des
                              									Hochdruckcylinders etwas innerhalb der Steuer welle Aufstellung fand.
                           Die Auslassventile werden durch auf der Steuerwelle aufgekeilte Exzenter in
                              									Verbindung mit allseitig nachstellbaren Abwälzungshebeln gesteuert.
                           Die Steuerwelle erhält ihren Antrieb durch Kegelräder und ihr Wellenmittel liegt 930
                              									mm aus Mitte Cylinder.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 428
                              Fig. 44.
                              
                           Eine Gleichstromdynamo der Deutschen 
                                 										Elektrizitätswerke vormals Garbe, Lahmeyer und Co. zu Aachen ist
                              									unmittelbar auf der Kurbelwelle und zwar in einem Abstand von 2305 mm zwischen Mitte
                              									Cylinder bis auf Mitte Dynamo angeordnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 429
                              Fig. 45. Tandemverbundmaschine von Schüchtermann und Kremer.
                              
                           Das zur Erzielung des benötigten Ungleichförmigkeitsgrades erforderliche
                              									Schwunggewicht ist in einem Schwungrade von 4500 mm Durchmesser bei 350 mm Breite
                              
                              									untergebracht. Der Abstand aus Mitte Cylinder auf Mitte Schwungrad beträgt 1555
                              									mm.
                           Die drei üblichen Druckanzeiger sind hinter dem Schwungrad in gefälliger Weise am
                              									Schutzgeländer angeordnet.
                           Die Schmierung des Dampfes erfolgt durch Schmierpressen, welche von der Steuerwelle
                              									angetrieben werden, alle anderen Schmierungen bestehen aus Tropfölern, die
                              									Kurbelzapfenschmierung erfolgt durch die Fliehkraft in der üblichen Weise.
                           Das Kurbelgetriebe ist mit Oelfang und Kurbelschutz ausgestattet, das Oel wird an
                              									allen Stellen durch gefällig ausgebildete Schalen aufgefangen und durch eine
                              									Sammelleitung einem Gefässe zugeführt, von wo aus es der erneuten Verwendung
                              									entgegengeführt wird, so dass der Oelverlust ein sehr geringer ist.
                           Ruhiger Gang, leichte Reinhaltung und Bedienung sind Annehmlichkeiten der
                              									vorliegenden Ausführung.
                           Schüchtermann und Kremer bauen ausser Dampfmaschinen
                              									namentlich und als Besonderheit ihres Werkes Kühlanlagen nach dem Verfahren von Pictet unter Verwendung von schwefliger Säure, welche
                              									sie zu grosser Vollendung durchgebildet haben, sodann aber Kohlen- und
                              									Erzwäschereien, Brikettpressen, Lüftungsanlagen nach der Bauart Rateau, Aufzüge u.s.w., verfertigen aber auch gelochte
                              
                              									Bleche sowie Baum Schützer und Gitter aus Streckmetall.
                           Im Jahre 1870 gegründet, hat das Werk heute für seinen Betrieb drei Dampfmaschinen
                              									mit einer Gesamtleistung von 550 PS in Thätigkeit, für welche sechs Wellrohrkessel
                              									mit einer Gesamtheizfläche von 564 qm den nötigen Dampf liefern.
                           Im Jahre 1900 wurden 
                              									1050 Arbeiter beschäftigt und 10000000 kg umgesetzt; das Absatzgebiet
                              									erstreckte sich über ganz Europa.
                           Louis Soest und Co. in Reisholz-Düsseldorf sind in der
                              									Betriebsanlage mit einer liegenden Tandem-Verbundmaschine mit Ventilsteuerung (Fig. 48 und
                              										49)
                              									vertreten. Der Hochdruckcylinder hat 400 mm, der Niederdruckcylinder 650 mm Bohrung;
                              									der gemeinsame Hub beträgt 800 mm bei 11 kg/qcm absoluter Eintrittsspannung und 125 minutlichen
                              									Umdrehungen oder einer Kolbengeschwindigkeit von
                           
                              \frac{125\,\times\,0,8}{30}=3,33\mbox{ m/Sek.}
                              
                           leistet die Maschine im ordnungsmässigen Betrieb mit
                              									entsprechender Füllung im Hochdruckcylinder – und zwar, wenn mit
                              									Dampfniederschlagung gearbeitet wird – bis zu 350 PSe. Wie alle Maschinen in der Betriebsanlage, so arbeitet auch diese
                              									Maschine mit überhitztem Dampf.
                           Dieselbe macht den auf der Ausstellung allgemein hervortretenden Eindruck einer
                              									kräftigen Ausführung, obwohl im vorliegenden Fall der bajonettförmige Lagerbalken
                              									samt Geradführung nur mit einer kräftigen Fussflansch des Kurbellagerbockes, sowie
                              									mit je einem hinteren und vorderen Fuss an der Geradführung auf dem Grundgemäuer
                              									aufliegt. An die Geradführung anschliessend folgt der Niederdruckcylinder und hinter
                              									dem Zwischenstück, welcher die weite obere Oeffnung zum Herausnehmen des
                              									Niederdruckkolbens zeigt, folgt dann der Hochdruckcylinder. Im Grundgemäuer fest
                              									eingelassen sitzt rings um die Maschinengrube herum ein gusseiserner Rahmen, der
                              									hinter dem Hochdruckcylinder so weit fortgeführt ist, dass ein leicht zugänglicher
                              									Einsteigschacht in die Grube ausgebildet ist. Auf diesem Rahmen ruht vor allen
                              									Dingen das Zwischenstück mit verhältnismässig breiten seitlichen Füssen – bei einer
                              									Länge des Zwischenstücks von etwa 870 mm haben die Fussflanschen eine Länge von je
                              									510 mm –, sodann der Hochdruckcylinder mit je einem seitlichen kräftigen Fuss an
                              									seinam hinteren Ende. Der Niederdruckcylinder hängt also frei zwischen Geradführung
                              									und Zwischenstück. Der ungehinderten Ausdehnung durch die Wärme ist Rechnung
                              
                              									getragen.
                           Beide Cylinder sowie der Aufnehmer sind geheizt und zwar sind die Cylinder mit ihren
                              									Dampfmänteln in einem Stück gegossen.
                           Die Kolben sind gusseiserne Hohlkörper und mit selbstspannenden, gusseisernen
                              									Dichtungsringen ausgerüstet. Die Kolbenstange hat durchweg 90 mm Durchmesser und ist
                              									weder hinten durchgeführt, noch im Zwischenstück gelagert; dagegen sind die
                              									Stopfbüchsen im letzteren derartig ausgebildet, dass der nach vorn verlängerte Hals
                              									an der Stopfbüchse des Hochdruckcylinders in dem nach hinten verlängerten Hals des
                              									Niederdruckcylinders geführt wird, während durch entsprechende Ausdrehung in den
                              									Führungshälsen Oelkammern vorgesehen sind, so dass die gut geführte Stange im
                              									Zwischenstück stets im Oelbade läuft.
                           Der gussstählerne Kreuzkopf läuft mit gusseisernen Schuhen von 450 mm Länge und 300
                              
                              									mm Breite in der aus 480 mm ausgebohrten Geradführung. Der Kreuzkopf umfasst den
                              									Kurbelstangenkopf. Der Stangendurchmesser beträgt 105 bezw. 135 mm und besitzt die
                              
                              									Kurbelstange nach der Zeichnung eine Länge gleich etwa dem 5,62fachen
                              									Kurbelhalbmesser; der Kreuzkopfzapfen hat 125 mm Durchmesser.
                           Die schmiedeeiserne Kurbel ist warm aufgezogen und die Kurbelwelle selbst hat am
                              									Schwungrad 320 mm Durchmesser. Die Entfernung zwischen Kurbellager und Aussenlager
                              									beträgt 3480 mm. Kolbenstange, Kurbelstangen und Kurbelwelle sind aus bestem
                              									Siemens-Martin-Stahl erstellt.
                           Der Ein- und Auslass des Dampfes erfolgt bei beiden Cylindern durch zweisitzige
                              									Ventile, deren Spindeln von der Steuerwelle aus bethätigt werden.
                           Das Einlassventil des Hochdruckcylinders besitzt eine auslösende
                              									Freifallventilsteuerung eigener Bauart, welche bereits zum Patent angemeldet ist,
                              									und wird durch ein auf die Steuerwelle aufgekeiltes Exzenter und dessen Stange in
                              									folgender Weise bewegt.
                           Die Exzenterstange ist auf etwa ⅔ ihrer Länge – ab Steuerwelle gemessen – mittels
                              									einer Lenkerstange an einem Augbolzen, welcher am Heizmantel des Hochdruckcylinders
                              									angebracht ist, aufgefangen und erfasst an ihrem Ende den thätigen Mitnehmer,
                              
                              									der – von einem Hartung'schen Federregler mittels
                              									Winkelhebelpaar und Druckstangen beeinflusst – den mit der Ventilspindel verbundenen
                              									zweiarmigen Mitnehmer früher oder später auslöst und damit den Freifallventilschluss
                              									durch die Federkraft herbeiführt bezw. die Cylinderfüllung bestimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 430
                              Ventilsteuerung nach Collmann's Patent.
                              
                           Das Auslassventil des Hochdruckcylinders, sowie Ein- und Auslassventil am
                              									Niederdruckcylinder werden durch – auf die Steuerwelle aufgekeilte – unrunde
                              									Scheiben, sowie durch lange Druckstangen bethätigt. Letztere sind mittels Schwingen
                              									an den Lagerträgern der Steuerungswelle aufgehängt und wirken, durch die unrunden
                              
                              									Scheiben und Rollendaumen bewegt, auf Winkelhebel, welche die Ventile samt Spindel
                              									vom Sitz abheben. Der Ventilschluss erfolgt durch Federn, welche in einfachster
                              									Weise in einem aufgeschraubten Gehäuse untergebracht sind.
                           Die Steuerwelle hat 75 mm Durchmesser und wird durch Kegelräder angetrieben, es
                              									befindet sich ihre Mitte in 890 mm Abstand von Mitte Cylinder.
                           Der Regler ist hart am Zwischenstück angeordnet.
                           
                           Die Schmierung ist sorgfältig durchgebildet und sind zwei Schmierpumpen
                              									vorhanden für das Schmieren des Dampfes in den Ventilkästen, diese Pumpen werden von
                              									der Steuerwelle aus angetrieben; bei allen übrigen zu schmierenden Teilen ist
                              									Tropfölung mit sofortiger Abstellung vorgesehen, das verbrauchte Oel des
                              									Kurbellagers, sowie des Kurbelzapfens wird in einer besonderen Kurbelschale
                              									aufgefangen und zu erneuter Benutzung abgezapft. Diese Schale ist zugleich als
                              									Kurbelschutzmantel weiter ausgebildet und gegen die Geradführung befestigt, während
                              									selbstverständlich die Mulde in ihren tieferen Teilen im Grundgemäuer ruht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 431
                              Tandemverbundmaschine von Soest und Co.
                              
                           Ebenso ist die Entwässerung aller einzelnen Maschinenteile mit der erforderlichen
                              									Sorgfalt durchgeführt.
                           Unmittelbar auf der Kurbelwelle ist eine Gleichstromdynamo der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. W. Lahmeyer und
                                 										Co. in Frankfurt a. M. von 220 Volt Spannung angeordnet und beträgt der
                              									Abstand von Mitte Cylinder bis Mitte Dynamo 2265 mm.
                           Der Ungleichförmigkeitsgrad der Maschine mit 1 : 200 bedingt ein bedeutendes
                              									Schwunggewicht, welches in einem Rade von 4250 mm Durchmesser und 350 mm Breite
                              
                              									untergebracht ist. Der Abstand der Schwungradmitte von Cylindermitte beträgt
                              									1450 mm. Hinter dem Schwungrade hat eine Säule Aufstellung gefunden, an deren Kopf
                              									die Tafel mit den drei Druckzeigern angeordnet ist.
                           Die Maschinenfabrik und Eisengiesserei Louis Soest und Co. m.
                                 										b. H. wurde im Jahre 1866 unter der Leitung des verstorbenen Herrn Louis Soest gegründet und hat sich mit seltener Kraft
                              									zu einem sehr bedeutenden und leistungsfähigen Werk mit neuesten Einrichtungen
                              									ersten Ranges emporgearbeitet.
                           Als das alte Werk inmitten der Stadt Düsseldorf den gesteigerten Anforderungen des
                              									neuzeitlichen Maschinenbaus nicht mehr genügte, wurde in Düsseldorf-Reisholz Ende
                              									April des Jahres 1900 der Bau einer Neuanlage begonnen. Das neue Grundstück selbst
                              									liegt unmittelbar am Bahnhof Düsseldorf-Reisholz und erhielt Geleiseanschluss; es
                              									umfasst 25 preussische Morgen und sind davon 11000 qm bebaut. Die Anordnung der
                              									einzelnen Werkstätten trägt allen heutigen Anforderungen an möglichst
                              									wirtschaftlichen Betrieb Rechnung und berücksichtigt besonders auch den ferneren
                              									Ausbau des Werkes.
                           Die Neuanlage ist für den Bau der grössten Maschinen mit möglichst wirtschaftlicher
                              									und billiger bei genauester und sauberster Ausführung eingerichtet. Die Erzeugung
                              										
                              									des Werkes umfasst ausser den Dampfmaschinenbau namentlich den Bau von
                              									Bergwerks- und. Hüttenmaschinen für Dampf- und elektrischen Betrieb, sowie
                              									Grossgaskraftmaschinen – für alle Gasarten –, sodann Zerkleinerungsmaschinen,
                              									Trockeneinrichtungen und Wellenleitungen.
                           In seinem Betriebe verwendet das Werk eine stehende Verbundmaschine von 200 PS, sowie
                              
                              									in der Maschinenhalle selbst einen kleinen Schnellläufer von 60 PS. Die
                              									Maschinen arbeiten mit Dampf, welcher um 280° 0. überhitzt ist. Die grössere
                              
                              									Maschine treibt durch Riemen eine Schuckert'sche
                              									Gleichstromdynamo von 120 Kilo-Watt bei 220 Volt Spannung. Die Arbeiterzahl betrug
                              									im Jahre 1900 vor dem Umbau 250, der Umsatz 900000 M. Das Absatzgebiet ist
                              									Deutschland und das Ausland.