| Titel: | Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 432 | 
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                        Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 416 d. Bd.)
                        Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Laufkran für 30 t Tragkraft von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. Bechem und Keetman in Duisburg a. Rh., ausgestellt in der Maschinenhalle.
                           Von den beiden anderen Laufkranen gleicher Tragkraft, die das Mittelschiff der
                              									Maschinenhalle bestreichen, unterscheidet sich dieser Kran dadurch, dass die
                              									Hauptträger in Fachwerk ausgeführt sind (Fig. 36). Er macht daher
                              									einen gefälligeren Eindruck, als die anderen Krane, deren Blechwand bei der grossen
                              									Trägerhöhe, welche durch die beträchtliche Spannweite von 21,34 m erforderlich wird,
                              									mit ihrer ungegliederten Fläche zu unbelebt aussieht. Die Wahl zwischen Fachwerk und
                              									voller Wand wird natürlich in erster Linie durch die Herstellungskosten
                              									beeinflusst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 432
                              Laufkran für 30 t Tragkraft von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft.
                              
                           Der Obergurt der Hauptträger ist, wie aus dem Querschnitt Fig. 37 hervorgeht, aus
                              									zwei ⊏-Eisen mit aufgelegter Gurtplatte gebildet, der
                              									Untergurt aus zwei hohen, mit Winkeln gesäumten Stehblechen, welche die Wandglieder
                              									zwischen sich nehmen, so dass am Untergurt Knotenbleche entbehrlich werden.
                           Die Obergurte sind gegen seitliches Ausweichen, wie üblich, durch einen mit gelochtem
                              									Blech abgedeckten Laufsteg auf jeder Seite abgesteift, ausserdem sind die beiden
                              									äusseren leichten Fachwerkträger mit dem Hauptträger unten, sowie durch
                              									Querdiagonalen verstrebt. Der Führerkorb mit den drei Kontrollern hängt seitlich
                              									unter der Brücke. Die Kontroller werden durch einfache Handkurbeln bedient, auf
                              									gleichsinnige Bewegung von Last und Steuerhebel ist also verzichtet, da der
                              									eingearbeitete Führer die Handgriffe so sicher im Gefühl hat, dass ein Irrtum auch
                              									hier ausgeschlossen sein dürfte.
                           Der Fahrantrieb erfolgt nach der üblichen Anordnung durch einen Motor von 30 PS und
                              									600 Umdrehungen mit Hilfe zweier Rädervorgelege von der Mitte der Bühne aus. Das
                              									Kranfahrwerk hat folgende Abmessungen:
                           
                              
                                 Motorvorgelege
                                 Teilung
                                 Zähnezahl
                                 Teilkreis-Durchmesser
                                 
                              
                                 Ritzel
                                 12 π
                                 14
                                 168
                                 
                              
                                 Stirnrad
                                 „
                                 70
                                 840
                                 
                              
                                 Zweites Vorgelege
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Ritzel
                                 12 π
                                 14
                                 168
                                 
                              
                                 Stirnrad
                                 „
                                 60
                                 720
                                 
                              
                                 Laufraddurchmesser 720 mm.
                                 
                              
                           Daraus ergibt sich die Fahrgeschwindigkeit zu 63 m pro Minute.
                           Die Schleifleitungen liegen zwischen den Hauptträgern unterhalb der Fahrbahn, so dass
                              									unvorsichtigew Berühren unmöglich ist.
                           Die Laufkatze (Fig.
                                 										38 bis 40) fällt besonders dadurch auf, dass sie einen Stahlgussrahmen besitzt,
                              									der in einem einzigen Stück gegossen ist. Das Gussstück ist von Krupp geliefert und jedenfalls als eine bemerkenswerte
                              									Leistung anzusehen, zumal Lagerböcke, Konsolen u.s.w. zum grössten Teil mit
                              									angegossen sind. Als Hauptvorzug des Gussrahmens wurde schon bei Besprechung des
                              									Säulendrehkrans die sichere Lagerung der Wellen angeführt, die für ruhigen Gang des
                              									Triebwerks wichtig ist. Natürlich wird die Ausführung ziemlich teuer, und ist wohl
                              									aus diesem Grunde von keiner anderen Firma angewandt.
                           Auch hier ist reiner Stirnräderantrieb durchgeführt, und zwar in ganz derselben
                              									Weise, wie bei dem Drehkran. Die Einzelkonstruktionen zeigen sehr sorgfältige
                              									Durchbildung. Das Gehäuse, in dem das erste Vorgelege arbeitet, ist an den Rahmen
                              									angegossen und in Fig. 40 im Schnitt gezeichnet. Beide Wellen dieses Vorgeleges laufen in
                              									Ringschmierlagern. Die anderen Wellen sind in geschlossenen Augen gelagert, die mit
                              									Rotguss ausgebüchst sind.
                           Eine elektrische Lösungsbremse ist auf der ersten Vorgelege welle angebracht.
                           
                           Das 26 mm starke Seil trägt die Last in sechs Strängen, indem es über drei lose
                              									und zwei feste Rollen läuft, und endlich am Katzenrahmen aufgehängt ist. Die festen
                              									Rollen sind in einem Flacheisengehänge gelagert, welches die Last mittels eines
                              									Zugstiftes auf ein Kugelstützlager überträgt, das auf einer Stahlgusstraverse
                              									montiert ist. Eine gewisse seitliche Ablenkung des Trommelseiles und geringes
                              									Wandern der Last beim Aufziehen wird trotz der Einstellbarkeit des Gehänges hier
                              									stattfinden, kann aber infolge der massigen Breite der Trommel, die sich bei dem
                              									sehr reichlich gewählten Durchmesser ergibt, nicht beträchtlich sein. Man kann das
                              									Schiefziehen ganz vermeiden durch Anordnung von zwei Trommeln, deren Seilstränge
                              									beim Aufwinden gegeneinander wandern, doch kommt man dadurch zu weniger einfachen
                              									Konstruktionen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 433
                              Laufkatze für 30 t Tragkraft von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft.
                              
                           Das Seil ist so geführt, dass es sich nur in einer Richtung biegt. Hin- und Herbiegen
                              									ist schädlich für das Seil und wird daher bei häufig benutzten Kranen nach
                              									Möglichkeit vermieden.
                           Der Hubmotor leistet 30 PS bei 450 Umdrehungen. Die Windenräder haben folgende
                              									Dimensionen:
                           
                              
                                 
                                 Teilung
                                 Zähnezahl
                                 Teilkreis-durchmesser
                                 
                              
                                 Ritzel a
                                 6 π
                                   24
                                 144
                                 
                              
                                 Stirnrad b
                                 „
                                 120
                                 720
                                 
                              
                                 Ritzel c
                                 10 π
                                   24
                                 240
                                 
                              
                                 Stirnrad d
                                 „
                                   72
                                 720
                                 
                              
                                 Ritzel e
                                 16 π
                                   15
                                 240
                                 
                              
                                 Stirnrad f
                                 „
                                   60
                                 960
                                 
                              
                           Mit dem Trommeldurchmesser von 726 mm ergibt sich die Hubgeschwindigkeit zu 2,85
                              									m pro Minute.
                           Aus der Gleichung P = k . b . t folgt für das
                              									Motorvorgelege, bei dem Vulkanfiber auf Rotguss arbeitet, und das bei voller
                              									Belastung etwa 650 kg Zahndruck erhält, bei einer Zahnbreite von 130 mm der Wert
                           
                              k=\frac{650}{13\,\cdot\,1,88}=27.
                              
                           Die Umfangsgeschwindigkeit des Ritzels ist etwa 3,4 m, also verhältnismässig sehr
                              									niedrig und günstig für ruhigen Lauf.
                           Das aus Stahlguss hergestellte Trommelvorgelege bekommt einen Zahndruck von rund 4300
                              									kg. Da die Räder gefräst sind, so darf die ganze Breite von 130 mm als tragend
                              									angesehen werden, und man erhält:
                           
                              k=\frac{4300}{13\,\cdot\,5,0}=66
                              
                           für die Höchstbelastung.
                           Die Abmessungen des Katzfahrwerks, das durch einen Motor von 6 PS und 600 Umdrehungen
                              									getrieben wird und einfacher ausgeführt ist, gibt die folgende Tabelle:
                           
                              
                                 
                                 Teilung
                                 Zähnezahl
                                 Teilkreis-durchmesser
                                 
                              
                                 Ritzel g
                                 8 π
                                 16
                                 128
                                 
                              
                                 Stirnrad h
                                 „
                                 64
                                 512
                                 
                              
                                 Ritzel i
                                 8 π
                                 14
                                 112
                                 
                              
                                 Stirnrad k
                                 „
                                 62
                                 496
                                 
                              
                                 Ritzel l
                                 10 π
                                 15
                                 150
                                 
                              
                                 Stirnrad m
                                 „
                                 50
                                 500
                                 
                              
                                 Laufraddurchmesser 620 mm.
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                           Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 20 m pro Minute.
                           Der elektrische Teil der Anlage, den die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Helios in Köln ausgeführt hat, ist sehr
                              
                              									beachtenswert und soll an Hand der Schaltungsskizzen näher besprochen werden.
                           Aus Fig. 41 ist die Schaltung des Hubmotors zu
                              									ersehen. Die Schaltwalze ist abgewickelt dargestellt, und die Kontaktschienen durch
                              									schräge Schraffur kenntlich gemacht, während diejenigen Schienen, die nur zur
                              									leitenden Verbindung der Kontaktstücke unter sich dienen, durch senkrechte Schraffur
                              									gekennzeichnet sind. Daneben sind die auf einer gemeinsamen Leiste sitzenden
                              									Kontaktfinger angedeutet und mit I bis XIII bezeichnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 434
                              Fig. 41. Schaltschema des Hubmotors v. d. Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Helios.
                              
                           Der im Hauptstromkreise liegende Funkenbläser F des
                              									Kontrollers zerstört den Unterbrechungsfunken, der beim Uebergang von einer
                              									Schaltstellung zur anderen zwischen den Kontaktschienen und Fingern entsteht. Für
                              									den Bremsmagneten M ist in der Skizze die sogen.
                              									Sparschaltung eingezeichnet. Der Magnet erfordert nämlich zum ersten Anheben mehr
                              									Strom als zum Festhalten des gehobenen Kerns, und um Strom zu sparen, trifft daher
                              									die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Helios die
                              									Einrichtung, dass nach dem Anheben selbstthätig der Ausschalter S geöffnet und so durch Vorschalten des Widerstandes
                              										R1 die
                              
                              									Stromentnahme verringert wird. R2 ist ein der Magnetspule parallel geschalteter
                              									Widerstand, welcher den Induktionsstrom beim Ausschalten aufzunehmen hat.
                           Diese Magnete sind von der Duisburger
                                 										Maschinenbau-Aktiengesellschaft schon häufiger verwandt, in diesem Falle
                              									ist jedoch ein einfacher Bremsmagnet von Schuckert
                              									eingebaut worden, so dass S und R1 in Wahrheit fortfallen. e, f, g, h sind die Anlass- bezw.
                              									Regulierwiderstände.
                           Zwischen den beiden Kurbellagen b2 und b3' befindet sich die Mittelstellung der Kurbel, in
                              									der sämtliche Verbindungen unterbrochen sind. In den anderen mit Ziffern bezw.
                              									Buchstaben bezeichneten Kurbellagen sind dauernd die beiden Kontakte XII und XIII miteinander
                              
                              									verbunden, so dass beständig ein Stromkreis geschlossen bleibt, der von dem
                              									positiven Leitungsdraht über den Punkt Y durch die
                              									Magnetwickelung CB des Hubmotors nach X, dann durch den
                              
                              									Bremsmagneten nach den Kontakten XIII, XII, IX und zur negativen Leitung zurückgeht.
                              
                              									Der Bremsmagnet liegt demnach in Nebenschluss und wird beständig von Strom
                              									durchflössen und sicher angehoben, unabhängig von der Stromentnahme oder
                              									Stromerzeugung des Hubmotors. Neuerdings sind die meisten Firmen zu dieser
                              									Schaltungsweise übergegangen, da es bei der früher bevorzugten Ausführung, die
                              									den Magneten unmittelbar in den Stromkreis des Hubmotors legte, nicht möglich war,
                              									stromlos zu senken, falls nicht die Bremse durch einen Seilzug vom Führerstande aus
                              									mechanisch gelöst wurde. Diese Anordnung trägt aber nicht zur Vereinfachung des
                              
                              									Betriebes bei. Beim Senken mit Strom, etwa mit Hilfe einer Lamellenbremse, bestand
                              									dagegen die Gebahr, dass der Magnet bei dem geringen Stromverbrauch überhaupt
                              									versagte. Da heute von den meisten Firmen ein Senken der Last durch Verwandlung des
                              									Motors in einen Stromerzeuger bevorzugt wird, wobei die Grösse des Ankerstromes sehr
                              									gering werden oder auch verschwinden kann, war die Schaltung des Bremsmagneten in
                              									Nebenschluss nicht zu umgehen. Natürlich wird damit der vielgerühmte Vorzug der
                              									elektrischen Lösungsbremse hinfällig, dass bei unterbrochenem Motorstrom unbedingt
                              									sofort die Bremse einfällt, allein ob dieser Vorzug praktisch die Bedeutung hat, die
                              									man ihm gern zuschrieb, ist fraglich. Ist doch auch die Verbreitung anderer
                              									Sicherheitsvorkehrungen, wie Endausschalter u. dgl., nicht besonders gross.
                           Die beschriebene Anordnung entspricht wieder der normalen Ausführung von Helios. Da die Duisburger
                                 										Maschinenbau-Aktiengesellschaft indessen eine Sperrradbremse angewandt hat,
                              									die ein Lüften des Bremsmagneten beim Heben überflüssig macht, so sind in diesem
                              									Falle die kreuzweise schraffierten Kontaktbahnen entfernt worden, so dass der
                              									Stromkreis des Bremsmagneten nur beim Senken geschlossen wird.
                           Die Anwendung der Sperrradbremse bietet den besonderen Vorteil, dass sie
                              									unbeabsichtigtes Senken unmöglich macht, z.B. beim Beginn des Anhebens schwebender
                              									Lasten, wo bei anderer Anordnung der Magnet gehoben und die Bremse gelüftet ist, der
                              									Motor aber noch nicht sofort die nötige Zugkraft hat, um bei schwerer Belastung
                              									Zurücksinken zu verhindern.
                           Ausser dem Bremsmagneten liegt auch die Feldwickelung des Motors in dem
                              									Nebenschlussstromkreis. Die Folge davon ist, dass die Magnete dauernd erregt sind,
                              									also bei der später näher beschriebenen Schaltung des Motors als Dynamo die
                              									bremsende Wirkung sofort beginnt und nicht erst dann, wenn die Last eine Strecke
                              									gefallen ist, so dass der Anker eine gewisse Tourenzahl erreicht hat und durch den
                              									jetzt erzeugten Strom die Magnetwickelung speist.
                           In der Kurbelstellung 1 wird der Hauptstromkreis
                              									geschlossen und die Hubbewegung eingeleitet. Der Strom fliesst von der positiven
                              									Klemme durch die Magnetwickelung und die Funkenbläserspule F nach dem Kontakt V, durch sämtliche
                              									Widerstände e, f, g, h hindurch zum Kontakt I, der durch den Kontroller mit VII verbunden ist. Dann fliesst der Strom über VIII zum Anker, der also beim Heben in der Richtung DA durchflössen wird, und endlich über VI, X, IX zur negativen Klemme.
                           Bei den nun folgenden Kurbelstellungen werden die Widerstände e, f, g, h der Reihe nach ausgeschaltet, bis endlich auf 5 der Strom von Kontakt V
                              									aus seinen Weg direkt über VII und VIII zum Anker nimmt, so dass nun der Motor kurz
                              									geschlossen ist und seine höchste Leistung entwickelt.
                           Zum Anhalten der Hubbewegung sind die Widerstände rasch einzuschalten, also die
                              									Kurbel auf 0 zu drehen. Dabei läuft, wenn die
                              									Hakenbelastung klein ist, das Triebwerk infolge seines Beharrungsvermögens weiter
                              
                              									und wird erst in der Bremsstellung b2 zur Ruhe gebracht. Hier ist der Motorstromkreis in
                              									sich geschlossen, und der Motor muss Strom erzeugen. Der Ankerstrom läuft von der
                              									Klemme D über VIII, XI, Y
                              									zur Magnetwickelung, dann über F, V und die Widerstände
                              										h, g, f nach II,
                              									wemter über den Bremskontakt a und VI zur Ankerklemme A. Den
                              									Kontakt a kann man nach Bedarf auf die mit ×
                              									bezeichneten Felder versetzen und so durch Ausschaltung der zugehörigen Widerstände
                              									eine kräftigere Bremswirkung erzielen.
                           Zurücksinken der Last wird hier durch die Sperrradbremse verhindert, in andern Fällen
                              
                              									wirkt die Sperrbremse erst beim Zurückdrehen der Kurbel in die Mittelstellung, wo
                              									der Bremsmagnet einfällt.
                           
                           Zur Einleitung der Senkbewegung wird nun die Kurbel weitergedreht auf b5', wodurch der
                              									Ankerstrom wieder geschlossen wird. Der Strom nimmt seinen Weg von A über VI, X, XI, Y, C, B, F, V, VII, VIII zum Anker zurück. Da die
                              									Magnetwickelung schon im Nebenschluss am Netz liegt, so tritt die bremsende Wirkung
                              									sofort ein, und zwar infolge des vollständig kurz geschlossenen Ankers so kräftig,
                              									dass selbst schwere Lasten sich nur ganz langsam senken. Falls diese Bremswirkung
                              									sich als zu stark erweist, kann der Kontakt b auf das
                              									mit + bezeichnete Feld versetzt, und so der Widerstand h vorgeschaltet werden. Schnelleres Senken erfolgt, wenn die Kurbel auf
                              										b3
                              									', b2
                              									', b1' gedreht wird,
                              									indem hier nach und nach der gesamte Anlasswiderstand eingeschaltet und somit der
                              									bremsende Motorstrom verringert wird. In b0' ist der Ankerstromkreis ganz unterbrochen, es
                              									erfolgt somit stromloses Senken bei gehobenem Bremsmagneten. Für leichte Lasten
                              									genügt diese Stellung nicht, um eine genügend schnelle Bewegung herbeizuführen, es
                              									wird dann vielmehr ein Stromstoss gegeben, indem durch Weiterdrehen der Kurbel auf
                              										2' oder 4' der Motor
                              									rückwärts gesteuert und aus dem Netze gespeist wird. Der Stromweg ist in diesem
                              									Falle an Hand des Schemas leicht zu verfolgen. Durchgehen des Motors wird dadurch
                              									verhindert, dass durch den Nebenschluss die Magnete gespeist, also das Feld
                              									verstärkt und damit die Umdrehungszahl verringert wird. Nach Einleitung der raschen
                              									Senkbewegung kann nun die Kurbel auf einen der anderen Kontakte zurückgedreht und so
                              									ein Beharrungszustand hergestellt oder die Bewegung wieder beliebig verlangsamt
                              									werden, bis in der Mittelstellung die Sperrbremse zum Einfallen gebracht und die
                              									Last schwebend gehalten wird.
                           Durch diese Kurzschlussbremsung wird ausserordentlich feines Einstellen der Last
                              									ermöglicht. Gefährlich für den Motor ist zu schnelles Zurückdrehen der Kurbel auf
                              									die ersten Bremsstellungen, wenn die Last in schnellem Sinken begriffen ist. Infolge
                              									der grossen elektromotorischen Kraft des Ankers können dann in der
                              									Kurzschlussstellung sehr starke Ströme auftreten. Dieser Fall ist analog dem
                              									unvorsichtigen Einschalten des Motors, wobei die Netzspannung auf den kurz
                              									geschlossenen Motor wirkt, ehe durch den beschleunigten Anker eine genügende
                              									elektromotorische Gegenkraft wachgerufen ist. Indessen ist diese letztere Gefahr
                              									weniger gross, da für den Führer die Versuchung, im Notfall rasch zu bremsen,
                              									jedenfalls leichter eintreten wird, als die, rasch anzuheben. Sehr
                              
                              									widerstandsfähige Motoren sind daher eine Bedingung für Kurzschlussbremsung, ebenso
                              									reichlich bemessene Widerstände, die längeren Stromdurchgang vertragen können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 435
                              Fig. 42. Schaltschema des Katzenfahrmotors von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Helios.
                              
                           Das Schaltschema des Katzenfahrmotors ist in Fig. 42
                              									gegeben. Da der Bremsmagnet und die Senkbremsung fortfallen, ist die Anordnung
                              									einfacher und nach dem Vorangegangenen leicht verständlich. Die Kurbelstellungen 1, 2, 3, 4 dienen zum Vorwärtslauf, auf 0 läuft die Katze leer weiter, auf b erfolgt Bremsung der Fahrbewegung durch
                              									Kurzschliessen des Ankers. Die Kontakte b' bis 4' haben dieselbe Bedeutung für die umgekehrte
                              									Fahrrichtung. Ist sehr schnelles Anhalten erforderlich, so kann auch etwas Gegen
                              									ström gegeben werden.
                           Der Kranfahrmotor hat dieselbe Schaltung wie der Motor für die Katzenbewegung, mit
                              									dem einzigen Unterschiede, dass eine Schaltstufe mehr vorhanden ist.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)