| Titel: | Die dynamischen Verhältnisse der Schachtfördermaschinen. | 
| Autor: | M. Herrmann | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 469 | 
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                        Die dynamischen Verhältnisse der Schachtfördermaschinen.
                        Von Prof. M. Herrmann, kgl. ungarischer Bergrat in Schemnitz.
                        Die dynamischen Verhältnisse der Schachtfördermaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Untersuchung einiger, von den häufig verwendeten Tachographen
                              									aufgezeichneten Zeitgeschwindigkeitsdiagramme, namentlich solcher der nebenstehenden
                              									Form (Fig. 1), hat mich zu einer näheren Prüfung des
                              									Zusammenhanges zwischen mittlerer und maximaler Fördergeschwindigkeit,
                              									erforderlicher Beschleunigung und Bremsverzögerung, sowie Antriebs- und Bremskraft
                              									veranlasst, wobei sich teilweise ein graphisches Verfahren ergab, das geeignet ist,
                              									über eine Reihe wesentlicher Fragen Auskunft zu erteilen. Die Veröffentlichung
                              									desselben erschien mir um so berechtigter, als in der auf die Mechanik der
                              									Fördermaschinen bezüglichen Litteratur nur spärliche Ausführungen enthalten sind,
                              									trotzdem die Berücksichtigung der dynamischen Verhältnisse mit dem Anwachsen der
                              									mittleren Geschwindigkeit immer mehr zur Notwendigkeit wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 469
                              Fig. 1.
                              
                           Ins Auge gefasst wurde hierbei bloss der Fall cylindrischer Seiltrommeln, ohne
                              									Ausgleich des Seilgewichts, also eine Anordnung nach Fig.
                                 										2, in welcher überdies die führenden Seilscheiben weggelassen wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 469
                              Fig. 2.
                              
                           Es bedeute nun MT das
                              									die Trommelwelle treibende Kraftmoment zur Zeit t, r
                              									den Trommelradius und T die auf denselben als
                              									Momentenarm bezogene Triebkraft, so dass MT = rT ist.
                              									Desgleichen sei MB das
                              									bremsende Moment, B die auf den Trommelradius bezogene
                              
                              
                              									Bremskraft, also MB = B .
                                 										r. Weiters sei:
                           R das Gewicht des gleichzeitig gehobenen Gutes,
                           Q das Gewicht einer Förderschale samt leeren Wagen,
                           J=\frac{G}{g}\,\cdot\,\varrho^2 das auf die Trommelwelle bezogene Trägheitsmoment der rotierenden Teile
                              									vom Gewichte G und dem Trägheitsradius ρ,
                           H die zu durchfahrende Teufe,
                           v die Seilgeschwindigkeit zur Zeit t,
                           vk die mittlere
                              									Geschwindigkeit,
                           x der vom Fahrbeginne bis zur Zeit 4 durchfahrene Weg (Fig.
                                 										2),
                           τ die Dauer einer Fahrt,
                           c die Beschleunigung der Schale zur Zeit t,
                           σ die Winkelbeschleunigung der Trommel zur Zeit t, also \sigma=\frac{c}{r} und
                           γ das Gewicht des laufenden Meters Seil.
                           Im Verlaufe einer ganzen Fahrt oder eines Triebes mögen drei Abschnitte unterschieden
                              
                              									werden und zwar I. Einwirkung des treibenden Momentes, II. Lauf des sich selbst
                              									überlassenen Mechanismus und III. Einwirkung des bremsenden Momentes. Diese drei
                              									Perioden seien nun einer gesonderten Untersuchung unterzogen.
                           
                        
                           I. Bewegung der Förderschale unter der Einwirkung des treibenden Momentes MT.
                           Bewegt sich die eine Förderschale beschleunigt nach aufwärts, so erhöht sich die
                              									Anspannung des sie tragenden Seilstückes um jene Kraft, welche zu der Beschleunigung
                              									der Massen erforderlich ist. Im obersten Seilquerschnitte sei nun die Anspannung des
                              									aufwärtsgehenden Seiltrumes S1, so ergibt sich mit Einrechnung des Seilgewichts:
                           
                              S_1=[R+Q+\lambda\,(H-x)]+\frac{R+Q+\lamba\,(H-x)}{g}\,\cdot\,c.
                              
                           Dagegen ist für das niedergehende Seiltrum, dessen Anspannung im obersten
                              									Querschnitte S2 sei,
                              									infolge der Verringerung durch die die Massen beschleunigende Kraft
                           
                              S_2=(Q+\lambda\,x)-\frac{Q+\lambda\,x}{g}\,\cdot\,c.
                              
                           Schliesslich besteht zwischen den die Trommelwelle angreifenden Kraftmomenten MT, S1
                              									r und S2
                              									r, sowie der durch sie hervorgebrachten
                              									Winkelbeschleunigung die Beziehung:
                           
                              MT – S
                              1
                              r + S
                              2
                              r = J . σ.
                              
                           Setzt man für σ den Wert \frac{c}{r} und für S1 sowie S2 die aus obigen
                              									Gleichungen hervorgehenden Werte ein, so wird, nachdem noch Tr = MT ist, nach entsprechender
                              									Vereinfachung:
                           
                              T-(R+\gamma\,H-2\,\gamma\,x)-\frac{c}{g}\,\left(R+2\,Q+\gamma\,H+G\,\frac{\varrho^2}{r^2}\right)=0.
                              
                           Nun werde noch gesetzt:
                           
                              R + γH = P,
                              
                           so dass P das Gewicht des
                              									Fördergutes und des Seiles bedeutet;
                           R+
                                 2\,Q+\gamma\,H+G\,\frac{\varrho_2}{r^2}=a,
                           das reduzierte Gewicht der gesamten bewegten Massen, so ist
                              									dann
                           
                              \mbox{und }\left{{T=(P-2\,\gamma\,x)+\frac{c}{g}\,a}\atop{c=g\,\cdot\,\frac{T-P+2\,\gamma\,x}{a}}}\right\}
                              
                           
                           Aus der letzten Gleichung ergibt sich die Beschleunigung als Funktion der
                              									treibenden Kraft und des durchlaufenden Wegstückes x.
                              									Unter Zuhilfenahme der Beziehung cdx = vdv ist es in zwei Fällen möglich, durch Integration
                              									einen geschlossenen Ausdruck für die Geschwindigkeit v
                              									zu finden. Und zwar ist dies möglich
                           a) wenn die treibende Kraft im ganzen Verlaufe des Antreibens
                                 										den gleichen Wert beibehält oder
                           b) wenn sich die Beschleunigung nicht ändert.
                           Diese beiden Fälle seien nun einer gesonderten Betrachtung unterzogen. Bemerkt muss
                              									noch werden, dass die Bewegungswiderstände bei Aufstellung der Ausgangsgleichungen
                              									ausser Betracht gelassen wurden. Bei ihrer Berücksichtigung können dieselben derzeit
                              									nur als konstante Grössen in Rechnung gestellt werden, so zwar, dass sie den mit P bezeichneten Wert vergrössern. An dem Bau der
                              									Gleichung ändern sie unter dieser Bedingung nichts, werden daher nicht unter
                              									besonderer Bezeichnung eingeführt.
                           
                              a) Die treibende Kraft T ist konstant.
                              In diesem Falle ist auch die, vom treibenden Motor bei jeder Umdrehung geleistete
                                 										Arbeit konstant.
                              Es wird
                              
                                 v\,d\,v=\frac{g}{a}\,[(T-P)\,d\,x+2\,\gamma\,x\,d\,x]
                                 
                              und integriert
                              
                                 \frac{v^2}{2}=\frac{g}{a}\,[(T-P)\,x+\gamma\,x^2]+C.
                                 
                              Setzen wir noch:
                              
                                 2\,\frac{g\,\gamma}{a}=\frac{1}{\alpha^2}
                                 
                              oder
                              
                                 \alpha=\sqrt{\frac{a}{2\,g\,\alpha}}
                                 
                              so wird, weil für den Augenblick des Anfahrens x = 0, v = 0, also
                                 										auch C = 0 ist:
                              v^2=\frac{1}{\alpha^2}\,\left[\frac{T-P}{\gamma}\,x+x^2\right] . . . . 2)
                              Diese Gleichung werde noch umgeformt, so dass wir erhalten:
                              
                                 1=\frac{\left(x+\frac{T-P}{2\,\gamma}\right)^2}{\left(\frac{T-P}{2\,\gamma}\right)^2}-\frac{v^2}{\left(\frac{T-P}{2\,\gamma}\right)^2\,\cdot\,\frac{1}{\alpha^2}}.
                                 
                              Aus dieser Gleichung geht hervor, dass die Geschwindigkeitswegkurve eine Hyperbel
                                 										ist. Tragen wir nämlich die von der Förderschale zurückgelegten Wege als
                                 										Abscissen auf und verzeichnen hierzu die augenblicklichen Geschwindigkeiten als
                                 										Ordinaten, so liegen die Ordinatenendpunkte auf einer Hyperbel. Die reelle Achse
                                 
                                 										derselben fällt mit der Abscissenachse zusammen, ihr Scheitel ist der
                                 										Ausgangspunkt der Förderschale, während ihr Mittelpunkt, vom Scheitel gegen die
                                 										negative x-Achse hin gerechnet, in der Entfernung
                                 										\frac{T-P}{2\,\gamma} liegt. Also beträgt die Länge der reellen Halbachse \frac{T-P}{2\,\gamma}, jene
                                 										der immaginären Halbachse \frac{1}{\alpha}\,\cdot\,\frac{T-P}{2\,\gamma}. Dividiert man letztere durch erstere, so
                                 										erhält man die trigonometrische Tangente des Neigungswinkels der Asymptote gegen
                                 										die Abscissenachse:
                              
                                 tg\,\varphi=\frac{1}{\alpha}=\sqrt{\frac{2\,g\,\gamma}{a}}.
                                 
                              Dieser Neigungswinkel ist nur vom Gewichte der bewegten Masse abhängig, jedoch
                                 										unabhängig von der Grösse der Triebkraft, so dass mit der Abänderung von T wohl der Hyperbelmittelpunkt seine Lage
                                 										verändert, jedoch die Asymptoten ihre Neigung beibehalten.
                              Durch diese Angaben ist nun die Verzeichnung der Hyperbel leicht
                                 											durchführbarSiehe z.B. Hütte, 1899 Abt. I S.
                                       											104.. Nicht zu übersehen ist
                              hierbei der Abscissen- und Ordinatenmassstab, und zwar muss gemacht
                                 										werden
                              tg\,\varphi=\frac{1\,\cdot\,1\mbox{ m Geschwindigkeit}}{\alpha\,\cdot\,1\mbox{ m Weg}}.
                                 									
                              Für T = P übergeht die
                                 										Hyperbel in zwei, sich im Ausgangspunkte der Förderschale schneidende Geraden,
                                 										deren Neigungswinkel gegen die x-Achse wieder φ ist.
                              Die zur Zurücklegung des Wegstückes x erforderliche
                                 										Zeit bestimmt sich nun folgendermassen. Nachdem v=\frac{d\,x}{d\,t} oder d\,t=\frac{d\,x}{v} ist,
                                 										wird nach Gleichung 2):
                              
                                 d\,t=\frac{\alpha\,d\,x}{\sqrt{x^2+\frac{T-P}{\gamma}\,x}}.
                                 
                              Die Integration ergibt:
                              
                                 t = α l nat
                                 
                              
                                 \left[\frac{2\,\gamma\,x+T-P}{T-P}+\sqrt{\left(\frac{2\,\gamma\,x+T-P}{T-P}\right)^2}-1\right]+C.
                                 
                              Die Konstante C ist 0, weil für den Augenblick der
                                 										Ausfahrt x = 0 und t =
                                 										0 ist. Uebergehen wir auf Zahlen, so wird:
                              \frac{e^{\frac{t}{a}}+e^{-\frac{t}{a}}}{2}=\frac{2\,\gamma\,x+T-P}{T-P} . . . 3)
                              Handlichere Form nimmt diese Gleichung durch Einführung folgender Gleichung an.
                                 										Auf Seite 30 und 31 des Taschenbuches Hütte
                                 										befindet sich eine Tabelle der Hyperbelfunktionen sin
                                    											φ und cos φ, wobei nach Seite 67
                                 										ebendort
                              
                                 sin\,\varphi=\frac{e^{\varphi}-c^{-\varphi}}{2}
                                 
                              und
                              
                                 cos\,\varphi=\frac{e^{\varphi}+c^{-\varphi}}{2}
                                 
                              bedeutet.
                              Unter Benutzung dieser Ausdrücke haben wir nun
                              
                                 cos\,\frac{t}{\alpha}=\frac{2\,\gamma\,x+T-P}{T-P}
                                 
                              woraus weiters ist:
                              
                                 
                                    
                                       x=\frac{T-P}{2\,\gamma}\,\left(cos\,\frac{t}{\alpha}-1\right)
                                       
                                       v=\frac{T-P}{2\,\gamma\,\alpha}\,sin\,\frac{t}{\alpha}
                                       
                                       C=g\,\frac{T-P}{a}\,cos\,\frac{t}{\alpha}=\frac{T-P}{2\,\gamma\,\alpha^2}\,cos\,\frac{t}{\alpha}
                                       
                                     . A)
                                    
                                 
                              Die zweite der drei Gleichungen liefert den Zusammenhang zwischen Zeit und
                                 										Geschwindigkeit bei der untersuchten Bewegung. Trägt man in einem rechtwinkligen
                                 										Koordinatensysteme nun die Zeit als Abscisse, die Geschwindigkeit wieder als
                                 										Ordinate ein, so ergibt sich als Verbindungslinie der Ordinatenpunkte für alle
                                 
                                 										Zeitpunkte eine Kurve, deren Gleichung die soeben hervorgehobene ist. Die Kurve
                                 										ist die Geschwindigkeitszeitkurve der behandelten Bewegung, und die bei den
                                 										Fördermaschinen verwendeten Tachographen zeichnen ebenfalls die
                                 										Geschwindigkeitszeitkurven der registrierten Bewegung auf. Wo es darauf ankommt,
                                 										grosse Massen mit bedeutender Geschwindigkeit zu befördern, namentlich aber, wo
                                 										es sich darum handelt, grosse Massen in gegebenev Zeit bestimmte Strecken
                                 										durchlaufen zu lassen, bietet die Kenntnis dieser die Bewegung
                                 										charakterisierenden Kurven bei Verfolgung des Bewegungsverlaufes viele Vorteile,
                                 										so dass die, solche Fälle behandelnden, neueren Publikationen sich ihrer mit
                                 										Vorteil bedienen (D. p. J., S. 85 d. Bd., Compoundfördermaschine oder elektrische
                                    											Fördermaschine, ferner die Berichte über elektrischen Schnellverkehr a. a. O.).
                              Diese Geschwindigkeitszeitkurven (G.-Z.-K.) haben nun folgende, hier wiederholt
                                 										zu benutzende Eigenschaften.
                              1. Die Diagrammflüche zwischen zwei Ordinaten, dem
                                    											zugehörigen Kurvenstücke und dem zugehörigen Abschnitte der Abscissenachse
                                    											ist proportional einem Wegstücke, welches
                                    											in der durch den Abscissenabschnitt gemessenen Zeit zurückgelegt
                                    											wurde. Geometrisch genommen ist nämlich das Flächenstück \int_{t_0}^{t_1}\,v\,d\,t, im
                                 										Sinne der Mechanik hingegen der Wert des Integrals = x1
                                 										– x0. Hieraus folgt
                                 										auch, dass die Fläche des von einem Tachographen verzeichneten Diagrammes
                                 										jederzeit den durchlaufenen Weg angibt, also bei der Fördermaschine die
                                 
                                 										durchlaufene Teufe anzeigt.
                              2. Es ist die Beschleunigung in jedem Augenblicke
                                    											proportional der trigonometrischen Tangente des Neigungswinkels der
                                    											geometrischen Tangente an die Z.-G.-Kurve für diesen Zeitpunkt, nachdem
                                 										ja geometrisch \frac{d\,v}{d\,l} thatsächlich die trigonometrische Tangente des
                                 										Neigungswinkels bedeutet, während im Sinne der Mechanik dies die Beschleunigung
                                 										ist. Behufs Berücksichtigung des Massstabes für die Zeit und die Geschwindigkeit
                                 										braucht man nur zu beachten, dass zur Bestimmung der Beschleunigung in einem
                                 										beliebigen Punkte die Berührende und eine der t-Achse parallele Gerade zu ziehen ist. Trägt man nun auf letztere ein der
                                 										Zeit t entsprechendes Stück auf, errichtet eine
                                 										Senkrechte im Endpunkte bis zur Kurve, misst das Stück am
                                 										Geschwindigkeitsmassstabe ab und findet dasselbe gleich v, so ist dann
                              
                                 c=\frac{v}{t}.
                                 
                              Kennt man also für einen vorliegenden Fall die mit a,
                                    											P und γ bezeichneten Werte und liegt ein
                                 										G.-Z.-Diagramm vor, so ist auch die treibende Kraft T für jeden Augenblick angebbar. Denn man hat bloss aus dem Diagramme
                                 										den zurückgelegten Weg x (die
                                 										Förderschalenstellung) und die Beschleunigung c zu
                                 
                                 										ermitteln, wonach nach Gleichung 1) sofort
                              
                                 T=P+\frac{c}{g}\,a=2\,\gamma\,x
                                 
                              sich ergibt.
                              3. Für die weiteren Entwickelungen ist auch noch folgender Umstand von Wert. Es
                                 										werde für die Bewegung sowohl das Geschwindigkeitswegdiagramm, als auch das
                                 										Geschwindigkeitszeitdiagramm entworfen. Als Einheit des
                                 										Geschwindigkeitsmassstabes diene für beide dieselbe Länge, dagegen
                                 										entsprächen
                              
                                 
                                    
                                    1 Sekunde
                                    n mm
                                    
                                 
                                    und
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    1 m Weg
                                    n : vk mm,
                                    
                                 
                              wenn vk die mittlere Geschwindigkeit in Meter bedeutet.
                              Fallen überdies in beiden Diagrammen die Abscissenachsen und die Anfangspunkte
                                 										zusammen und suchen wir den Schnittpunkt der beiden Kurven auf, so ist die
                                 										Fläche des G.-Z.-Diagrammes bis zur Ordinate des Schnittpunktes gleich einem
                                 										Rechtecke, dessen Basis die zum Schnittpunkt gehörige Zeit, dessen Höhe die
                                 										gewählte mittlere Geschwindigkeit vk ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 317, S. 471
                                 Fig. 3.
                                 
                              D.h. es ist Fläche OAm = mnop (Fig. 3). Denn weil vk die mittlere Geschwindigkeit ist,
                                 										besteht
                              vk . t = x = Fläche OA m.
                              Nun ist
                              
                                 \xi\mbox{ mm}=x\,\cdot\,\frac{n}{v_k}\mbox{ mm}
                                 
                              und
                              τ mm = t . n mm,
                              also
                              
                                 v_k\,\cdot\,\frac{\tau}{n}=\xi\,\cdot\,\frac{v_k}{n},
                                 
                              daher thatsächlich
                              
                                 \tau=\xi.
                                 
                              Nach Feststellung dieser allgemeinen Eigenschaften der Z.-G.-Kurven wenden wir
                                 										uns nun dem zweiten, einfacheren Falle der unter dem Einflüsse eines treibenden
                                 										Momentes erfolgenden Bewegung zu.
                              
                           
                              b) Die Beschleunigung ist konstant.
                              Nachdem
                              
                                 T=P+\frac{a}{g}\,c-2\,\gamma\,x
                                 
                              ist, muss sich bei konstanter Beschleunigung die Grösse
                                 										der treibenden Kraft in dem Masse verkleinern, als der durchlaufene Weg
                                 										anwächst. Es verkleinert sich also auch die bei einer Umdrehung geleistete
                                 										Arbeit des Antriebsmotors bei wachsendem x.
                              Bezeichnen wir mit T0 die Grösse der Triebkraft am Beginne der Ausfahrt, so ist wegen x = 0
                              
                                 T_0=P+\frac{a}{g}\,c
                                 
                              oder
                              
                                 c=g\,\cdot\,\frac{T_0-P}{a}.
                                 
                              Damit erhalten wir nun:
                              
                                 
                                    
                                       x=c\,\frac{t^2}{2}=\frac{1}{2}\,g\,\cdot\,\frac{T_0-P}{a}\,\cdot\,t^2
                                       
                                       v=c\,t=g\,\frac{T_0-P}{a}\,\cdot\,t^2
                                       
                                       c=g\,\frac{T_0-P}{a}
                                       
                                    . . . a)
                                    
                                 
                              und weiters
                              v^2=2\,g\,\frac{T_0-P}{a}\,\cdot\,x . . . . 2a)
                              Die letzte Beziehung stellt wieder die Gleichung der Geschwindigkeitswegkurve
                                 										vor, welche also eine Parabel ist. Ihre Achse fällt mit der x-Achse zusammen, der Schemtel befindet sich im
                                 										Auslaufspunkte der Förderschale, ihr Parameter ist der Beschleunigung
                                 										proportional. Beim Auftragen des vom Scheitel in der Entfernung \frac{p}{2}=\frac{c}{2}
                                 										liegenden Brennpunktes ist selbstverständlich abermals der Abscissen- und
                                 										Ordinatenmassstab in Berücksichtigung zu ziehen.
                              Entsprechen im Diagramme
                              1 m Geschwindigkeit n mm, 1 m
                                 										Weg m mm,
                              so dass η mm der
                                 										Geschwindigkeit v und ξ mm dem Wege x entsprechen, so ist
                                 										v_m=\frac{\eta\mbox{ mm}}{n} und x=\frac{\xi\mbox{ mm}}{m}. Mithin schreibt sich Gleichung 2 a) nunmehr
                              
                                 \left(\frac{\eta}{n}\right)^2=2\,\cdot\,g\,\frac{T_0-P}{a}\,\frac{\xi}{m}
                                 
                              oder
                              \eta^2\mbox{ mm}-2\,\left(g\,\cdot\,\frac{T_0-P}{a}\right)\,\frac{n^2}{m}\,\cdot\,\xi\mbox{ mm}.
                              Mithin ist in der Zeichnung die Länge des Parameters
                              
                                 g\,\cdot\,\frac{T_0-P}{a}\,\frac{n^2}{m}\mbox{ mm}
                                 
                              und die Brennpunktdistanz
                              
                                 \frac{p}{2}=\frac{1}{2}\,\left(g\,\cdot\,\frac{T_0-P}{a}\right)\,\frac{n^2}{m}=\frac{c}{2}\,\cdot\,\frac{n^2}{m}.
                                 
                              Die durch v=g\,\cdot\,\frac{T_0-P}{a}\,\cdot\,t gegebene Geschwindigkeitszeitkurve ist im vorliegenden Falle
                                 										eine gerade Linie.
                              Beispiel 1. Es möge nun an der Hand der entwickelten Beziehungen folgende Aufgabe
                                 										gelöst werden.
                              
                              Es sei R = 1300 kg oder 13 q und H = 600 m.
                              Das Wegstück von 300 m werde mit einer mittleren Geschwindigkeit von vk = 10 m
                                 										durchlaufen. Wie viel beträgt die anfängliche Triebkraft, die erreichte
                                 										Maximalgeschwindigkeit am Ende des Wegstückes und die geleistete Arbeit?
                              a) Bei konstanter Triebkraft. Ich fand γ = 3,28 kg pro Meter = 0,0328 q, und schätzungsweise a = 89,61 q. Damit wird α = 11,8, P = 32,68
                                 											qq sei als Zeichen für 100 kg
                                          													gebraucht..
                              Es ist die zur Zurücklegung des 300 m langen Wegstückes nötige Zeit
                              t = 300 : vk = 30'',
                              somit \frac{t}{\alpha}=\frac{30}{11,8}=2,542 und damit cos\,\frac{t}{\alpha}=6,3920, sin\,\frac{t}{\alpha}=6,3132. Nach Formeln A) ist nun
                              
                                 x=300=\frac{T-P}{0,0656}\,\cdot\,5,392,
                                 
                              daher
                              
                                 T-P=\frac{19,68}{5,372}=3,65\,q,
                                 
                              mithin T= 36,33 g.
                              Durch Division der in A) befindlichen Formeln finden wir für
                              
                                 \frac{v}{x}=\frac{1}{\alpha}\,\cdot\,\frac{sin\,\frac{t}{\alpha}}{cos\,\frac{t}{\alpha}-1}=\frac{1}{11,8}\,\cdot\,\frac{6,3132}{5,3920},
                                 
                              woraus
                              
                                 v_{max}=\frac{300}{11,8}\,\cdot\,\frac{6,3132}{5,3920}\,\sim\,29,8\mbox{ m.}
                                 
                              Die verwendete Arbeit beträgt T . x = 1089900 mkg.
                                 										Hiervon wurden verwendet auf Hebung der Nutzlast und des Seiles:
                              
                                 \int_0^{300}\,(R+\gamma\,H-2\,\gamma\,x)\,d\,x=R\,\cdot\,300+\gamma\,x\,(H-x)=685200\mbox{ mkg},
                                 
                              während die der bewegten Masse innewohnende lebendige
                                 										Kraft
                              
                                 \frac{a}{g}\,\cdot\,\frac{v_{max}}{2}=\frac{89,61}{9,81}\,\cdot\,\frac{\overline{29,8^2}}{1}=404900\mbox{ mkg}
                                 
                              beträgt.
                              Letztere Werte geben 1090100 mkg, so dass der bei der Rechnung mittels
                                 										Rechenschieber und Tabelle begangene Fehler \frac{198}{10901} beträgt.
                              Der vom Motor abzugebende Arbeitseffekt in Pferdekräften beträgt im Momente der
                                 										grössten Geschwindigkeit
                              
                                 N_{max}=\frac{36,33\,\cdot\,v_{max}}{75}=1432\mbox{ PS,}
                                 
                              während der Effekt \frac{R\,\cdot\,v_k}{75}-\frac{1300\,\cdot\,10}{75}=173,1 PS beträgt, mithin aus der
                                 										Nutzlast und mittlerer Geschwindigkeit berechnete Effekt am Ende des Antriebes
                                 										um das 8,3fache überschritten wird.
                              b) Bei konstanter Beschleunigung wird nach Gleichung
                                 										a),
                              
                                 T_0-P=\frac{a}{g}\,\frac{2\,x}{t^2}=\frac{89,61}{9,81}\,\cdot\,\frac{600}{900}=6,09\,q,
                                 
                              daher
                              T0 = 38,77 q.
                              Die maximale Geschwindigkeit ist nach v=\frac{2\,x}{t}=2\,v_k doppelt so gross als die
                                 										mittlere, also
                              vmax = 20.
                              Die konstante Beschleunigung beträgt
                              
                                 c=9,81\,\frac{6,09}{89,61}=0,667\mbox{ m.}
                                 
                              Am Ende des Wegstückes beträgt die Triebkraft
                              T = 38,77 – 2 . 0,0328 . 300 = 18,83 q.
                              Die während des Treibens geleistete Arbeit beträgt
                              
                                 L=\left(P+\frac{a}{g}\,c\right)\,x+\gamma\,x^2=x\,(T_0-\gamma\,x)=867900\mbox{ mkg}
                                 
                              und muss um ebensoviel kleiner sein gegen den im vorigen Falle gefundenen
                                 										Wert, als der Unterschied der der Masse innewohnenden lebendigen Kraft
                                 
                                 										beträgt.
                              Der erforderliche grösste Arbeitseffekt ist jedoch bedeutend kleiner, und beträgt
                                 										bloss
                              
                                 N_{max}=\frac{1883\,\cdot\,20}{75}=502\mbox{ PS.}
                                 
                              
                           
                        
                           II. Lauf der sich selber überlassenen Maschine.
                           Wir fassen nun den Fall ins Auge, wenn die Einwirkung der treibenden Kraft aufhört,
                              									ein Bremsen der Maschine jedoch nicht stattfindet. Die Beschleunigung ist dann aus
                              									Gleichung 1):
                           
                              c=g\,\frac{-P+2\,\gamma\,x}{a}=g\,\cdot\,\frac{\gamma\,(2\,x-H)-R}{a}
                              
                           Solange nun x\,<\,\frac{H}{2}+\frac{R}{2\,\gamma} ist, muss c negativ sein, und die
                              									Bewegung der Maschine ist verzögert. Wird x=\frac{H}{2}+\frac{R}{2\,\gamma}, so ist die Beschleunigung eben
                              									gleich Null, darüber hinaus aber positiv, also die Bewegung beschleunigt.
                           Beträgt nun das Seilgewicht mehr als die Nutzlast, d.h. ist R
                                 										< γH, also auch x=\frac{H}{2}+\frac{R}{2\,\gamma}\,<\,H, so wird bei sich selbst überlassener
                              									Maschine diese Beschleunigung unbedingt eintreten und es muss die Maschine unbedingt
                              									durch Bremsung angehalten werden. In diesem Falle hat demnach der Motor nicht bloss
                              									jene Arbeit zu leisten, welche zum Heben der Nutzlast und für die Ueberwindung der
                              									Bewegungswiderstände erforderlich ist, sondern er hat auch für die durch das
                              									unvermeidliche Bremsen wieder aufgezehrte Arbeit aufzukommen.
                           Im anderen Falle jedoch, wo das Seilgewicht kleiner ist als die Nutzlast, also R > γH, kann – theoretisch wenigstens – die, sich auch
                              
                              									ohne Bremsung ohnehin verzögert bewegende Förderschale, ohne Bremsung im
                              									Hängebankniveau zum Stillstande kommen. Vom Standpunkte der Energieersparnis ist
                              									dieser Fall der günstigste, es fragt sich nur, ob er auch zu verwirklichen ist, ohne
                              									dabei die mittlere Fördergeschwindigkeit allzusehr herabzusetzen. Wann dies nun der
                              									Fall ist, soll im folgenden untersucht werden.
                           A. R > γH und die sich selber
                                 
                                 										überlassene Maschine kommt ohne Bremsung zur Ruhe, sobald die Förderschale die
                                 										Hängebank erreicht hat.
                           Die Geschwindigkeit ergibt sich wie im vorhergehenden Falle durch Integration:
                           
                              \frac{v^2}{2}=\frac{\gamma\,g}{a}\,\left(x^2-\frac{P}{\gamma}\,x\right)+C.
                              
                           Für x = H gesetzt, muss v =
                              									0 sein, womit
                           
                              C=\frac{g\,\gamma}{a}\,\cdot\,\frac{R\,H}{\gamma}
                              
                           wird, und nun ist
                           v^2=\frac{1}{\alpha^2}\,\left(x^2-\frac{P}{\gamma}\,x+\frac{R\,H}{\gamma}\right) . . . 5)
                           oder transformiert
                           \frac{\left(x-\frac{P}{2\,\gamma}\right)^2}{\left(\frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma}\right)^2}-\frac{v^2}{\frac{1}{\alpha^2}\,\left(\frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma}\right)^2}=1 . . . 6)
                           Die letztere Gleichung stellt wieder die Geschwindigkeitswegkurve der Bewegung dar.
                              									Es ist eine Hyperbel, deren Scheitel mit der Endstellung der Förderschale
                              									zusammenfällt, also in der Entfernung H vom
                              									Koordinatenanfangspunkte liegt. Der Mittelpunkt fällt um \frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma} über H hinaus (Fig. 5 auf S.
                              									474). Die Länge der mit der x-Achse zusammenfallenden
                              									reellen Halbachse beträgt somit \frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma}, jene der imaginären \frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma\,\alpha}, so dass
                              									die Tangente des Neigungswinkels der Asymptote wieder \frac{1}{\alpha} beträgt.
                           
                           Es sei diese Kurve, welche auch angibt, wie gross die Geschwindigkeit der
                              									Förderschale in beliebiger Tiefe unter der Hängebank sei, damit selbst ohne Bremsung
                              									kein Ueberheben über die Hängebank erfolge, die Hauptwegkurve genannt.
                           Sie ist insofern bemerkenswert, als durch sie jene Geschwindigkeit bestimmt
                              									erscheint, deren Ueberschreiten in bestimmter Tiefe unter der Hängebank durch die in
                              									neuerer Zeit vielfach angewendeten Sicherheitsvorrichtungen verhindert werden soll.
                              									Denn es ist klar, dass für den Fall R > γH ein Ueberheben, selbst ohne Bremsung, ausgeschlossen
                              									ist, wenn die Geschwindigkeit das oben festgesetzte Mass nicht überschreitet, oder
                              									durch die Sicherheitsvorrichtung auf dieses Mass reduziert wird.
                           Den Ausdruck für die Zeit erhalten wir durch abermalige Integration, indem
                           
                              d\,t=\alpha\,\frac{d\,x}{\sqrt{x^2-\frac{P}{\gamma}\,x+\frac{R\,H}{\gamma}}}
                              
                           integriert gibt:
                           
                              t=-\alpha\,l\,\nat\,\left[\frac{P-2\,\gamma\,x}{R-\gamma\,H}+\sqrt{\left(\frac{P-2\,\gamma\,x}{R-\gamma\,H}\right)^2-1}\right]+C.
                              
                           Zur Konstantenbestimmung führen wir die ganze Fahrtdauer τ ein, und finden, nachdem für t = τ, x = H wird:
                           
                              \tau-t=\alpha\,l\,\nat\,\left[\frac{P-2\,\gamma\,x}{R-\gamma\,H}+\sqrt{\left(\frac{P-2\,\gamma\,x}{R-\gamma\,H}\right)^1-1}\right].
                              
                           Durch Entfernung der Logarithmen und Einführung der Hyperbelfunktionen wird
                           
                              
                                 
                                    x=\frac{P}{2\,\gamma}-\frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma}\,cos\,\frac{\tau-t}{\alpha}
                                    
                                    v=\frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma\,\alpha}\,sin\,\frac{\tau-t}{\alpha}
                                    
                                    c=-\frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma\,\alpha^2}\,cos\,\frac{\tau-t}{\alpha}
                                    
                                 . . C)
                                 
                              
                           Die zweite Gleichung der Gruppe C) gibt die Geschwindigkeitszeitkurve der
                              									untersuchten Bewegung und wir wollen sie Hauptzeitkurve
                              									(H.-Z.-K.) nennen.
                           Sie gibt uns Aufschluss darüber, ob in einem gegebenen Falle das Einhalten der
                              									geforderten Fahrzeit ohne Bremsung möglich ist, oder nicht (R > γH immer vorausgesetzt).
                           Das Verfahren ist folgendes. Gegeben ist ausser den Gewichten und der Teufe die
                              									geforderte Fahrzeit τ. Damit wird die mittlere
                              
                              
                              									Geschwindigkeit vk = H :
                                 										τ. Nun tragen wir die Fahrgeschwindigkeit t
                              									als Abscisse auf, und errichten über sie ein Rechteck von der Höhe vk. Die Rechtecksfläche
                              									ist also der Teufe proportional und jedes Geschwindigkeitszeitdiagramm, welches den
                              									Bedingungen der Aufgabe entspricht, muss diesem Rechtecke flächengleich sein.
                              									Weiters zeichnen wir die Hauptzeitkurve ein, setzen also voraus, dass die in einem
                              									beliebigen Punkte sich selbst überlassene Förderschale im Hängebankniveau ohne
                              									Bremsung stille hält, und ziehen diese Kurve bis t = 0,
                              									also bis zu dem dem Bewegungsbeginne entsprechenden Zeitpunkte.
                           Schliesst nun die Hauptzeitkurve mit der Abscissenachse und der Ordinate t = 0 ein grösseres Flächenstück ein, als vk . τ, so ist dies ein
                              									Zeichen für die Möglichkeit der Fahrt ohne Bremsung.
                              									Ist dagegen die eingeschlossene Fläche kleiner, so ist das Einhalten der Fahrtzeit
                              									ohne Bremsung überhaupt ausgeschlossen. Denn setzen wir im letzteren Falle selbst
                              									einen unendlich grossen Motor voraus, welcher in der Zeit 0 der Maschine, die durch
                              									die Hauptzeitkurve bestimmte maximale Geschwindigkeit zu erteilen im stände ist, und
                              									überlassen wir nun die Maschine sich selbst, so gelangt sie wohl ohne Bremsung zum
                              									Stillstande, durchläuft aber die Teufe in einer grösseren, als der verlangten
                              									Zeit.
                           In Fig. 5 (auf S. 474) ist A –
                                 										S die Hauptzeitkurve und es ist die Fahrt ohne Bremsung möglich.
                           Aufschluss über das Vorliegen des einen oder anderen Falles erhält man durch
                              									Mitverwendung der Hauptwegkurve. Diese zeichnen wir nach dem auf S. 471 unter 3
                              									angegebenen Massstabe auf und erhalten für die Zeit τ
                                 										dieselbe Diagrammlänge wie für die Teufe H. Suchen wir nun den Schnittpunkt der Hauptzeitkurve mit der
                              									Hauptwegkurve auf, so gibt die Länge des Abscissenstückes zwischen der Ordinate des
                              									Schnittpunktes und dem Endpunkte der Länge H oder τ jenes Wegstück an, welches von der sich selbst
                              									überlassenen Förderschale bis zum Stillstande mit der geforderten mittleren
                              									Geschwindigkeit zurückgelegt wird, und gleichzeitig erhalten wir in derselben Länge
                              									die hierzu erforderliche Zeit. Ist diese nun kleiner als die Fahrtzeit, so ist das
                              									Einhalten der Fahrtzeit ohne Bremsung möglich, ist sie hingegen grösser, so ist die
                              									Bremsung unbedingt nötig. Im ersteren Falle liegt der Schnittpunkt innerhalb der
                              									Strecke H oder τ, im
                              									anderen ausserhalb derselben. Fig. 5 und die später
                              
                              									folgende Fig. 6 entsprechen dem ersteren Falle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 473
                              Fig. 4.
                              
                           Behufs Ergänzung des Geschwindigkeitszeitdiagrammes ziehen wir nun (Fig. 4) die zum Schnittpunkte A gehörige Ordinate \overline{A,a} und suchen ihren Schnittpunkt B mit einer Geraden, welche in der Entfernung 2 vk parallel mit der
                              									Abscissenachse gezogen wurde. Verbindet man schliesslich den O-Punkt mit B, so ist Fläche OBAS flächengleich vkτ, denn es ist O\,B\,a=v_k\,\cdot\,\overline{O\,a} und OBAS (eingeschlossen durch die
                              									Hauptzeitkurve) =v_k\,\cdot\,\overline{a\,S}, somit die Summe =v_k\,\cdot\,\overline{O\,S}=v_k\,\tau.
                           Ein unmittelbar verwendbares Diagramm stellt der Linienzug OBAS allerdings noch nicht vor, denn es ist die, eine unendlich grosse
                              									Beschleunigung anzeigende Strecke BA nicht zu
                              									verwirklichen. Verlängert man jedoch OB bis zum
                              									Schnittpunkte mit der Hauptzeitkurve C', so scheidet
                              									man aus dem Diagramme die Fläche ABC' aus. Zu ihrem
                              									Ersatze verbinden wir O mit A und ziehen dazu paralell BC. Dann ist
                              									Fläche
                           
                              ABC' = OCC',
                              
                           somit OCS wieder flächengleich
                              										vkτ.
                           Der Linienzug OCS ist nun schon ein zu verwirklichendes
                              									Zeitgeschwindigkeitsdiagramm und zwar entspricht es der Fahrt mit konstanter Beschleunigung während der Zeit OC, und hierauf folgendem Lauf der sich selbst
                              									überlassenen Maschine.
                           Der Stillstand erfolgt nach durchlaufener Teufe H ohne
                              									Bremsung.
                           Die erforderliche Triebkraft ist beim Fahrtbeginn am grössten und beträgt, wenn cC = vm' und \overline{O\,C}=t'_m gesetzt wird,
                              									also c=\frac{v'_m}{t'_m} ist:
                           T_0=P+\frac{a}{g}\,\cdot\,\frac{v'_m}{t'_m}.
                              								
                           Will man die Triebkraft für den Fall bestimmen, dass sie ihren Wert nicht ändert, so
                              									geht man am zweckmässigsten derart vor, dass man die Kurve OD (Fig. 5) dem Augenmasse nach so
                              									einzeichnet, dass die Digrammfläche nicht geändert werde. OD
                                 										= tm gibt dann einen ersten Sicherungswert
                              									für die Dauer der Einwirkung der konstanten Triebkraft. Die Bestimmungsgleichung für
                              										tm finden wir aus
                              
                              									Gruppen A) und C), wonach
                           
                              x_m=\frac{T-P}{2\,\gamma}\,\left(cos\,\frac{t_m}{\alpha-1}\right)=\frac{P}{2\,\gamma}-\frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma}\,cos\,\frac{r-l_m}{\alpha}
                              
                           und
                           
                              v_m=\frac{T-P}{2\,\gamma\,\alpha}\,sin\,\frac{l_m}{\alpha}=\frac{R-\gamma\,H}{2\,\gamma\,\alpha}\,sin\,\frac{\tau-t_m}{\alpha}
                              
                           ist.
                           
                           Nach Division der oberen durch die untere Gleichung wird
                           
                              \left(cos\,\frac{t_m}{\alpha}-1\right)\,\frac{\frakfamily{h}_m\,\frac{\tau-t_m}{\alpha}}{\frakfamily{h}_m\,\frac{t_m}{\alpha}}+cos\,\frac{\tau-t}{\alpha}=\frac{R+\gamma\,H}{R-\gamma\,H},
                              
                           woraus tm mit Zuhilfenahme des gefundenen Näherungswertes leicht genauer
                              									zu bestimmen ist. Die Beschleunigung für den Hubbeginn finden wir aus der Tangente
                              									des Neigungswinkels der Berührenden an die Z.-G.-Kurve, oder aus Gleichung A) und es
                              									ist dann wieder:
                           
                              T=P+\frac{a}{g}\,C_0=P+\frac{2\,\gamma\,\alpha\,\cdot\,v_m}{sin\,\frac{t}{\alpha}}.
                              
                           Nachdem aus der Fig. 5 ersichtlich, dass c0 < c, so wird auch T <
                                 										T0, dagegen ist die maximale
                              									Geschwindigkeit grösser im Falle konstanter Triebkraft als in jenem konstanter
                              									Beschleunigung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 474
                              Fig. 5.
                              
                           Beispiel 2. Es sei die Nutzlast wieder R = 1300 kg = 13 q, die Teufe 300 m
                              									und die mittlere Geschwindigkeit = 10 m = vk, Das Seilgewicht pro laufenden Meter
                              									ermittelte ich zu γ = 2,1 kg = 0,021 q. Damit wird γH = 6,3 q, P = 19,3 q, R – γ H=
                              									6,7 q.
                           Ferner a = 70 q, \alpha=\sqrt{\frac{a}{2\,g\,\gamma}}=13 und τ =
                              									30''.
                           Die Gleichung der Hauptzeitkurve wird damit nach Gleichung C):
                           
                              v=12,27\mbox{ sin }\frac{\tau-t}{13},
                              
                           daher wenn
                           
                              
                                 τ – t = 0
                                 5''
                                 10''
                                 15''
                                   20''
                                 
                              
                                 v = 0
                                 4,836
                                 10,395
                                 17,52
                                 27,28 m.
                                 
                              
                           In Fig. 5
                              
                              
                              									Die Originalzeichnungen wurden im Drucke verkleinert. wurde nun
                              									angenommen
                           
                              
                                 1 m Geschwindigkeit entsprechen
                                 5
                                 mm
                                 
                              
                                 1 Sekunde entspricht
                                 5
                                 „
                                 
                              
                                 1 m Weg entsprechen \frac{5}{v_k}
                                 0,5
                                 „
                                 
                              
                           der ganzen Fahrzeit, somit 5 . 30 = 150 mm, und der Teufe 300
                              									: 0,5 = 150 mm, daher sind die Diagrammlängen, wie erwähnt, für Zeit und Weg
                              
                              									dieselben.
                           Die Hauptzeit- und Wegkurven schneiden sich in A, also
                              									innerhalb der Diagrammlänge, und es ist somit Fahrt ohne Bremsung möglich. Die
                              									Ordinate des Schnittpunktes schneidet die der Abscissenachse parallele und von
                              									derselben in der Entfernung 2 vk gezogene Gerade im Punkte B,
                              									so dass Linienzug OBAS mit der Abscissenachse die
                              									Fläche vk . t = H
                              									einschliesst.
                           Durch Abtrennung der Fläche ABC' und Ersatz derselben
                              									nach dem früheren Verfahren ist OCS nunmehr das
                              									G.-Z.-Diagramm für Antrieb mit konstanter Beschleunigung.
                           Nun ist die Dauer der Einwirkung der Triebkraft:
                           tm' = Oc = 12,8
                              									Sekunden.
                           Die maximale Geschwindigkeit:
                           vm' = Cc = 21,6 m.
                           Somit die Beschleunigung:
                           
                              c=\frac{v'_m}{t'_m}=\frac{21,6}{12,8}=1,688\mbox{ m.}
                              
                           Folglich die Antriebskraft am Beginne:
                           
                              \begin{array}{rcl}T=P+\frac{a}{g}\,c&=&19,3+\frac{70}{9,81}\,1,688=19,3+12,0\\ &=&31,3\,q=3130\mbox{ kg}.\end{array}
                              
                           Die für den Antrieb gezeichnete Geschwindigkeitswegkurve und die Hauptwegkurve
                              									schneiden sich im Punkte D. Derselbe hat die gleich
                              									lange Ordinate wie C, d.h. es ergibt sich auch aus den
                              									Wegkurven die gleiche maximale Geschwindigkeit als Zeichen der richtig
                              
                              									durchgeführten Konstruktion. Die Abscisse dieses Punktes gibt die beim Antrieb
                              									durchlaufene Strecke an, und es ist laut Zeichnung
                           \overline{O\,\gamma}=x'_m=138,3\mbox{ m.}= xm' = 138,3 m.
                           Die geleistete Arbeit muss, nachdem ein Verlust durch Bremsen nicht entsteht, gleich
                              										RH sein. Nachdem
                           L = xm' (T0
                              
                              									– γ xm')
                           ist, berechnet sich mit den gefundenen Angaben L = 391500 mkg gegen RH=
                              
                              
                              
                              									390000 mkg in Wirklichkeit.
                           Die Triebkraft am Ende des Antriebes beträgt T1 = 2564 kg und der Arbeitseffekt in diesem
                              
                              									Momente
                           
                              \frac{2564\,\cdot\,21,6}{75}=760\mbox{ PS.}
                              
                           Bei Fahrt mit konstanter Triebkraft sind die Abweichungen auch im Diagramme sehr
                              									geringe und ich fand tm
                              									= 12,4'', vm = 22,3,
                              										xm = 129 m, woraus
                              
                              										T = 3030 kg.
                           Die Arbeit des Triebes ist Txm = RH = 390000 mkg. Der Arbeitseffekt bei grösster
                              									Geschwindigkeit
                           
                              \frac{3030\,\cdot\,22,3}{75}=900\mbox{ PS.}
                              
                           Wir übergehen nun zu dem Falle, dass
                           B. R > γH, jedoch Bremsung zur
                                 										Erreichung der geforderten mittleren Geschwindigkeit unbedingt erforderlich
                                 										ist.
                           Kennzeichnend für diesen Fall ist nach den früheren Bemerkungen der Umstand, dass die
                              									bis t = 0 gezeichnete Hauptzeitkurve eine kleinere
                              									Fläche einschliesst, als jene, welche der Teufe entspricht, oder, dass der
                              									Schnittpunkt der beiden Hauptkurven ausserhalb H bezw.
                              										τ gelegen ist. In diesem Falle muss die
                              									Diagrammfläche dadurch vergrössert werden, dass man die Zeitkurve in der letzten
                              									Periode des Treibens unter stärkerer Neigung gegen die Abscissenachse abfallen
                              									lässt, als die Hauptkurve dies thut, also stärkere Verzögerung d.h. Bremsung
                              									anwendet. Selbstverständlich kann man sich dieses Mittels auch im vorigen Falle
                              									bedienen, um die maximale Geschwindigkeit oder die Maschinendimensionen auf Kosten
                              									eines grösseren Energieaufwandes herabzusetzen, im vorliegenden Falle ist dies
                              									jedoch ein Gebot der Notwendigkeit.
                           
                              (Schluss folgt.)