| Titel: | Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 490 | 
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                        Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 479 d. Bd.)
                        Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Feststehender Portalkran für 2 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
                           Das Portal des vor dem Pavillon der Firma aufgestellten Krans, dessen Ausladung 12 m
                              									beträgt bei einer Rollenhöhe von 18 m, besteht aus vier Fachwerkständern, die oben
                              									nach dem Mittelpunkt hin zusammenlaufen und hier statt der Diagonalverstrebung volle
                              									Blechverkleidung besitzen.
                           In das Portal ist eine Säule eingelassen, die den Vertikaldruck sowie das gesamte
                              									Kippmoment des drehbaren Teils aufnimmt. Auf dem Gerüst ist ferner der Zahnkranz für
                              									die Schwenkbewegung montiert.
                           Für die Ausbildung des drehbaren Teils war offenbar das Bestreben massgebend, dem
                              									Führer möglichst freien Ausblick zu schaffen. Daher ist ein Fairbairn-Ausleger
                              
                              									gewählt, weil die Verstrebungen des gewöhnlichen Fachwerkauslegers den Ueberblick
                              									über das Arbeitsfeld, wenn auch nur in geringem Masse, beeinträchtigen.
                              									Ausserdem hat das Führerhaus bei achteckiger Grundrissform ringsum Glasverkleidung
                              									erhalten. Das Gegengewicht lässt sich bei dieser Anordnung nicht gut in dem Gehäuse
                              
                              									unterbringen und ist daher ausserhalb aufgehängt. Die starre Verbindung des
                              									Auslegers mit der Grundplatte und den Tragstangen des Gegengewichts wird durch eine
                              									Zugstange mit Spannschloss gesichert.
                           Hub- und Drehwerk sind in einfachster Weise ausgeführt, ein einziges
                              									Schneckengetriebe bewirkt in beiden Fällen die Uebersetzung. Die Steuerung geschieht
                              									genau wie bei dem anderen Kran, mit dem Unterschiede, dass das Zurückziehen des
                              									Windwerks durch die Last infolge Verwendung des Schneckengetriebes erschwert ist und
                              									daher nur bei den grösseren Lasten der Stromstoss fortfallen kann.
                           Die Hauptabmessungen des Triebwerks sind folgende:
                           
                           Hubwerk:
                           Motor N = 26 PS, n = 540.
                           Schnecke dreigängig
                           Schneckenrad t = 44,45, z = 45
                           Trommeldurchmesser 413 mm
                           Hubgeschwindigkeit der Maximallast 0,78 m pro Sekunde.
                           Drehwerk:
                           Motor N = 5 PS, n = 525.
                           Schnecke zweigängig
                           Schneckenrad t = 28,57, z = 66
                           Ritzel t = 18 π, z = 10
                           Zahnkranz t = 18 π, z = 100
                           Drehgeschwindigkeit am Haken 2,0 m pro Sekunde.
                           Die Grundplatte ist in einem Stück gegossen und enthält in der Mitte das untere
                              									Halslager für die Säule, während ein in den Ausleger eingesetztes Querstück am
                              									oberen Säulenende den Horizontal- und den Vertikaldruck überträgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 491
                              Feststehender Portaldrehkran für 2 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
                              
                           Die Stromzuleitungsdrähte werden in einer in die Säula eingefrästen Nut durch das
                              									Halslager hindurch hochgeführt und geben den Strom durch Schleifringe ab. Ein
                              									Maximalausschalter verhindert, soweit als möglich, Ueberlastung des Krans.
                           
                        
                           Portaldrehkran für 4,5 t Tragkraft von der Düsseldorfer Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. J. Losenhausen in Düsseldorf-Grafenberg.
                           Fig. 66 bis
                              										68
                              									zeigen den drehbaren Teil des Kranes, der eine Reihe sehr eigenartiger Einzelheiten
                              									aufweist.
                           Die Plattform ist aus genieteten Trägern hergestellt und an den Stellen, die
                              									Maschinenteile zu tragen haben, mit Blech abgedeckt. Der Motor ist mit dem
                              
                              									äusseren Lager der Motorwelle auf einer gusseisernen Platte montiert, während die
                              
                              									schrägen ⊏-Eisen des Auslegerbockes die Lager der
                              									Trommelwelle aufnehmen. In der Richtung senkrecht zum Ausleger ist das ganze
                              									Triebwerk sehr eng zusammengerückt, so dass bei massiger Breite des ganzen Hauses
                              									auf beiden Seiten bequeme Bedienungsstege frei bleiben, die von Konsolen getragen
                              									werden. Links vorn in der Ecke hat der Führer seinen Platz, wie sonst allgemein bei
                              									Dampfkranen üblich. Hier steht auch der Drehkontroller, während der Anlasser des
                              									Hubmotors auf die andere Seite gesetzt ist und durch einen Handhebel M mit durchgehender Welle gesteuert wird.
                           Die Druckstrebe des Auslegers schliesst bei W mit
                              									Zapfengelenk an die Plattform an, während die Zugstrebe bei Z an einem A-förmigen Gerüst aus ⊏-Eisen N. P. 30 angreift. Eine Traverse aus zwei Eisen
                              									des gleichen Profils nimmt das obere Halslager der Säule auf und trägt die
                              									Lagerböcke für die Leitrolle des Hubseils. Die Säule hat nur den Zweck, übermässigen
                              									Schwankungen des Auslegers vorzubeugen, im übrigen wird die Plattform von vier
                              									konisch abgedrehten Rollen gestützt.
                           Die Konstruktion der Winde geht von dem Prinzip aus, dass es unwirtschaftlich ist,
                              									den Motor beim Senken 
                              									der Last mitlaufen zu lassen, einmal wegen des Stromverbrauchs, der bei wenig
                              									belastetem Haken zur Beschleunigung der leer mitlaufenden Triebwerksmassen
                              									erforderlich ist, andererseits wegen der Abnutzung der arbeitenden Teile. Bekannt
                              									ist die Konstruktion von Mohr und Federhaff, die eine
                              									Bremsbandkuppelung auf die Vorgelegewelle der Winde setzen, welche beim
                              									Lastniedergang gelöst wird, so dass die Last nur das erste Vorgelege mitzuziehen
                              
                              									hat. Losenhausen geht noch einen Schritt weiter. Er
                              									wendet nur ein einziges Vorgelege an, was durch die sehr geringe Tourenzahl des
                              									Motors, die bei Vollbelastung nur 200 pro Minute beträgt, möglich wird, und
                              
                              									verbindet Stirnrad und Trommel durch eine Bremskuppelung, so dass beim Senken
                              									lediglich die lose auf ihrer Achse laufende Trommel sich dreht, das Vorgelege aber
                              
                              									stehen bleibt. Damit wird die Vermehrung des toten Hakengewichts, die zur schnellen
                              									Einleitung der Senkbewegung bei losgekuppeltem Motor erforderlich ist und häufig als
                              									Nachteil derartiger Konstruktionen angeführt wird, jedenfalls auf ein sehr geringes
                              									Mass beschränkt und sicher in allen Fällen, wo das Aufziehen des leeren Hakens
                              									gegenüber dem Heben schwerer Lasten nicht in den Vordergrund tritt, eine
                              									Stromersparnis erzielt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 492
                              Portaldrehkran für 4,5 t Tragkraft von Losenhausen.
                              
                           In Amerika ist dieses Loskuppeln der Trommel vom Rade schon seit längerer Zeit
                              									üblich, nach Deutschland sind derartige Ausführungen erst neuerdings mit den
                              									Verladekranen für Massengüter herübergekommen, wie sie von Bleichert, Pohlig, der Düsseldorfer
                                 										Kranbaugesellschaft und anderen gebaut werden. Dort wird indessen meistens
                              									eine besondere Bremse auf der Trommel angebracht, während hier Bremse und Kuppelung
                              									vereinigt sind.
                           Einen Anhalt für die Beurteilung der möglichen Stromersparnis durch Wegfall des
                              									Senkstroms gibt ein Aufsatz von Krautschopp in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1901 S.
                              									654, der Angaben über den Stromverbrauch verschiedener am Hamburger Hafen in
                              									Gebrauch befindlicher Kransysteme enthält. Die mitgeteilten Zahlen lassen sich nicht
                              									gut ohne weiteres miteinander vergleichen, immerhin dürfte mit Sicherheit daraus zu
                              
                              									schliessen sein, dass die Krane, deren Motor beim Senken stillsteht, günstiger
                              									arbeiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 492
                              Fig. 69. Hubwerk des Portalkrans von Losenhausen.
                              
                           Für den vorliegenden Fall, wo durch Einbau eines einzigen Vorgeleges der Wirkungsgrad
                              									der Winde erhöht und 
                              									die rücklaufenden Massen weiter verringert sind, werden sich die Verhältnisse
                              									jedenfalls noch vorteilhafter stellen. Zu berücksichtigen ist übrigens, dass der
                              									Stromstoss zur Beschleunigung der Triebwerksmassen nicht nur zu Anfang der
                              									Senkbewegung, sondern im praktischen Betriebe immer dann erforderlich wird, wenn
                              									während des Ablassens der Haken zum Stillstand gebracht ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 493
                              Bremskuppelung von Losenhausen.
                              
                           Fig. 69 gibt einen Schnitt durch die auf der
                              									Trommelwelle 
                              									angebrachten Triebwerksteile. Der Einbau zweier Trommeln, die jede für sich mit
                              									der Welle gekuppelt werden können, gibt die Möglichkeit, mit Greifer zu arbeiten.
                              									Die eigentliche Hubtrommel A nimmt in diesem Falle das
                              									Schliessseil, an dem im allgemeinen die Last hängt, die Hilfstrommel B das Oeffnungsseil auf. Da dieses geringeren Zug
                              									erhält, ist der Durchmesser der zugehörigen Kuppelung kleiner gehalten. Wird
                              									Greiferbetrieb nicht gefordert, so fällt die Trommel B
                              									fort.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 494
                              Fig. 72. Drehwerk zum Portalkran von Losenhausen.
                              
                           Die Trommeln laufen mit Rotgussbüchsen auf der Welle und haben genügende
                              									Schmiervorrichtungen für die Laufflächen erhalten. Die äusseren Kuppelungskränze
                              									sind mit den Trommeln zusammengegossen und mit Rippen versehen, die durch ihre
                              									grosse Oberfläche die beim Bremsen erzeugte Wärme ableiten sollen. Das Stirnrad ist
                              									durch acht Stück ⅞'' Schrauben mit einer der beiden Kuppelungsscheiben verbunden,
                              									die auf die Welle fest aufgekeilt sind. Die Lager der Welle sind, wie aus Fig. 66
                              									ersichtlich, in Zapfen aufgehängt und daher nach allen Richtungen beweglich, so dass
                              									Klemmungen der Welle im Lager ausgeschlossen erscheinen. Dieser Umstand dürfte
                              									gleichfalls, für den Stromverbrauch von Vorteil sein, da erhebliche Verbiegungen des
                              									Gerüstes derartiger Krane, besonders infolge von Massenwirkungen bei schnellem
                              									Arbeiten, bei der üblichen leichten Ausführung der Eisenkonstruktion nicht zu
                              									vermeiden sind. Die Lager sind mit Ringschmierung versehen.
                           Die Bremskuppelung ist in Fig. 70 und 71 genauer
                              									dargestellt. Sie ist als Spreizringkuppelung ausgeführt, in ähnlicher Weise wie bei
                              									Wendegetrieben üblich. Der mit einer 4 mm starken Lederbandage versehene Ring soll
                              									in völlig gelöstem Zustande nur ganz geringes Spiel gegenüber dem Kranze haben und
                              									wird durch einen einseitig wirkenden Keil K auseinander
                              									getrieben. Vorspringende Leisten des Keiles greifen in entsprechende Nuten des
                              									Spreizringes ein und drücken ihn auf diese Weise beim Herausziehen zusammen, so dass
                              									die Lösung mit Sicherheit eintritt. Gegen Verschieben in achsialer Richtung ist der
                              									Ring durch Schrauben S gesichert, die in dem Kranz der
                              									Kuppelungsscheibe befestigt sind und mit ihren Ansätzen in Schlitze des Ringes
                              									eingreifen. Der Ring wird nur nach einer Seite hin gespreizt, während auf der
                              									anderen eine Feder F die Verschiebung hindert. Der
                              									Einrückhebel H ist bei D
                              									fest gelagert und hat ziemlich bedeutende Uebersetzung, so dass die zum Einrücken
                              									erforderliche Achsialkraft nicht übermässig gross ausfallen wird. Das Hebelende
                              									bewegt sich in einem Schlitz der Trommelwelle und wird hier von einer Zugstange
                              									erfasst, die durch eine 40 mm weite Bohrung der Welle geführt ist. An dem
                              									freiliegenden Ende der Zugstange greift ein Hebel S
                              										(Fig.
                                 									67) an. Ein Gewicht Q hält die Kuppelung für
                              									gewöhnlich in eingerücktem Zustande und muss zum Senken durch den Handhebel M gelüftet werden, dessen Bewegung mit Hilfe des
                              									Kegelräderpaares O und der zugehörigen Wellen hierher
                              									übertragen wird. Die durchgehende Welle des Hebels M
                              									steuert zugleich den Anlasser des Hubmotors in der Weise, dass beim Vorlegen des
                              									Hebels der Motor Strom empfängt, während Zurücklegen das Lösen der Kuppelung und
                              									somit Senken der Last herbeiführt.
                           Das Gewicht R wirkt auf den Hebel T und hält dadurch die Kuppelung der Trommel B geschlossen, so dass beim Aufwinden Habseil und
                              									Entleerungsseil ganz gleichmässig angezogen werden. R
                              									ist zweckmassig so schwer zu machen, dass die Umfangskraft der Kuppelung nur eben
                              									dazu genügt, das Seil straff zu ziehen, ohne jedoch beim Lastniedergang den Greifer
                              									festhalten und auf diese Weise öffnen zu können. Hier muss vielmehr die
                              									Bremskuppelung schleifen. Zum Festhalten des Hilfsseils ist der Gewichtsdruck durch
                              									den Hebel N, der mittels der Kegelräder P auf das Gestänge wirkt, zu verstärken.
                           Die Bandage des Spreizringes ist aus gut gehämmertem Leder hergestellt, das stramm
                              									auf den Ring aufgezogen und mit Kupfernieten befestigt wird. Der Ring wird dann
                              									genau auf Mass gedreht und eingeschliffen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 494
                              Sicherheitsvorrichtung gegen Ueberlastung an dem Portalkran von Losenhausen.
                              
                           Zum Halten der Last bei eingerückter Kuppelung dient eine Differentialbandbremse auf
                              
                              									der Motorwelle, deren Hebelarme so gewählt sind, dass die Bremse in Richtungddes
                              									Senkens selbstthätig sperrt, während sie sich beim Heben löst und dann mit geringem
                              									Reibungswiderstand schleift. Um auch diese Mehrarbeit zu vermeiden, trifft Losenhausen die Anordnung, dass beim Vorlegen des
                              									Hubsteuerhebels das kleine Belastungsgewicht U der
                              									Bremse 
                              									mittels eines Gestänges angehoben und so die Bremse vollständig gelöst wird.
                              									Durch einen um die Scheibe geführten gusseisernen Ring mit Stellschrauben wird
                              									gleichmässiges Abheben des Bremsbandes erleichtert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 495
                              Lokomotivdrehkran für 5 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
                              
                           Zur weiteren Sicherung gegen unbeabsichtigtes Sinken der Last bezw.
                              									Rückwärtslaufen des Motors dient ein Sperrrad, das mit dem Motortrieb in einem Stück
                              									hergestellt ist. Die an dem Lagerbock befestigte Klinke V wird beim Aufwinden durch einen einfachen federnden Klemmring aus
                              									Vierkantstahl ausgehoben, der auf einer 
                              									cylindrischen Fläche des Rädchens schleift, und beim Beginn der Rückbewegung
                              									ebenso in die Sperrzähne hineingezogen. Rücklauf des Motors ist somit völlig
                              									ausgeschlossen.
                           Bei voller Belastung macht der 45pferdige Hubmotor 200 Umdrehungen. Das kleine Rad
                              									hat 14, das grosse 135 Zähne bei 14 ρ Teilung und 150
                              									mm Zahnbreite. Mit dem Trommeldurchmesser von 600 mm folgt daraus die
                              									Hubgeschwindigkeit der Maximallast zu 0,65 m pro Sekunde. Der Zahndruck beträgt etwa
                              									1550 kg, somit ergibt sich für die gefrästen Stahlräder
                           
                              k=\frac{P}{b\,t}=\frac{1550}{15\,\cdot\,4,4}=23,5.
                              
                           bei 2,05 m Umfangsgeschwindigkeit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 496
                              Lokomotivdrehkran für 2,5 t Tragkraft von der Düsseldorfer Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. J. Losenhausen.
                              
                           An dem Drehwerk ist bemerkenswert die Reibungskuppelung, die das Schneckenrad, auf
                              									welches der Motor arbeitet, mit der senkrechten Welle verbindet (Fig. 72). Durch eine Stiralfeder werden in die mit
                              									Schrumpfringen verstärkte Nabe des Rades zwei konische Ringe hineingepresst, die
                              									durch eine Feder mit einer auf der Welle befestigten Büchse verbunden sind. Die
                              
                              
                              									Nachgiebigkeit dieser Verbindung soll Brüchen des Zahnkranzes bezw. des Ritzels
                              
                              									vorbeugen, die infolge der grossen beim Schwenken auftretenden lebendigen Kräfte zu
                              									befürchten sind, und namentlich früher häufiger vorkamen, als man den Zahnkranz noch
                              									nicht aus zuverlässigem Stahlguss herstellen konnte. Die senkrechte Welle ist in
                              									einem starren Gussstück zweimal gelagert, das zugleich als Gehäuse für das
                              									Schneckenrad ausgebildet ist. Eine Scheidewand S trennt
                              									den Raum, in dem die Schnecke läuft, von dem übrigen Gehäuse und bildet dadurch
                              									einen Oelbehälter. Ein Blechdeckel verhindert das Eindringen von Staub.
                           Mit einer Bandbremse auf der Motorwelle, die durch den Fusstritt F angezogen wird, kann der Führer die Drehbewegung nach
                              									Abstellen des Motors verlangsamen bezw. stoppen.
                           Im ganzen hat demnach der Führer drei Handhebel und einen Fusstritt zu bedienen. Mit
                              									der rechten Hand steuert er die Hubtrommel, indem er zum Aufziehen der Last den
                              									Hebel vorlegt, zum Senken zurückzieht. Die linke Hand bedient entweder die
                              									Drehsteuerung oder führt durch Anziehen des Hebels N
                              									und Festhalten des Hilfsseils, bei gleichzeitigem Nachlassen des Hubseils mit Hilfe
                              									von M, Entleerung des Greifers herbei. Der Fusstritt
                              									endlich hemmt die Drehbewegung.
                           Der Kran ist mit einer in Fig. 73 und 74
                              									dargestellten Sicherheitsvorrichtung gegen Ueberlastung ausgestattet. Das Hubseil
                              									ist oberhalb der Säule über eine Rolle geführt, die bei 4500 kg Seilspannung eine
                              									resultierende Belastung von 3000 kg erhält. Die Achse, auf der die Rolle sich lose
                              									dreht, ist mit Stahlschneiden auf jeder Seite in entsprechenden Pfannen gelagert,
                              									die in gusseiserne, auf die ⊏-Eisentraverse geschraubte
                              									Böcke eingelegt sind. Der resultierende Rollendruck geht um 30 mm links an dieser
                              									Schneide vorbei und übt so ein Drehmoment aus, das durch einen mit der Achse fest
                              									verkeilten Waghebel ausgeglichen wird. Dieser 1225 mm lange Hebel, der aus zwei mit
                              									Stehbolzen gegeneinander versteiften Flacheisen besteht, trägt an seinem Ende eine
                              									Stange, die mit zehn Gewichtsplatten von je 5,9 kg beschwert ist. In 
                              									Verbindung mit dem Gewichte des Gestänges lassen diese eine Ueberlastung um
                              									etwa 350 kg zu. Bei stärkerem Seilzug geht das Hebelende in die Höhe und bethätigt
                              									einen Stromunterbrecher. Damit der Apparat nicht bei zufälligen Stössen in
                              									Wirksamkeit tritt, ist eine Dämpferpumpe angebracht, welche die Bewegungen der
                              									Gewichtsstange verlangsamt.
                           Die elektrische Ausrüstung ihrer Krane stellt die Firma Losenhausen selbst her.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 497
                              Drehwerk des Lokomotivkrans von Losenhausen.
                              
                           
                        
                           Elektrischer Lokomotivdrehkran für 5 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
                           Der Rahmen des normalspurigen Unterwagens wird durch ein zusammenhängendes Gussstück
                              									gebildet, das ganz wie bei einer elektrischen Lokomotive federnd auf den Achsen
                              									gelagert ist und auch in seiner sonstigen Ausrüstung den Eisenbahnnormalien
                              									entspricht, so dass der Kran zum Rangieren benutzt werden kann. Der Fahrmotor ist
                              									auf einer Seite federnd gegen den Rahmen abgestützt und wird auf der anderen Seite
                              									von der Vorgelegewelle getragen, deren Lager mit dem Motorgehäuse zusammengegossen
                              									sind, und die durch das Gehäuse des Triebwerkes im richtigen Abstand gegenüber der
                              									Laufachse gehalten wird. Jede Achse wird durch einen Motor von 15 PS angetrieben und
                              									dadurch eine Fahrgeschwindigkeit von 7,2 km pro Stunde erreicht. Beim Anfahren
                              									werden die Motoren zuerst hintereinander, dann parallel geschaltet, so dass eine
                              									Regulierung der Geschwindigkeit ohne Energieverlust möglich ist.
                           Der drehbare Teil hängt auch hier vollständig an der mittleren Säule, die von dem
                              									Auslegerschaft umschlossen wird. Auf der achteckigen gusseisernen Grundplatte sind
                              									die Triebwerke montiert, die sich lediglich dadurch von denen des auf S. 490
                              									besprochenen Portalkrans unterscheiden, dass ausser dem Schneckengetriebe bei
                              									beiden Antrieben noch ein Stirnrädervorgelege eingeschaltet ist. Die Steuerung
                              									stimmt mit der des 10 t-Portalkrans überein. Mit U ist
                              									der Universalkontroller für Heben und Drehen, mit F der
                              									Fahrschalter, mit H der Handhebel der Bremse
                              									bezeichnet. G ist das Bremsgewicht, M der Elektromagnet und K
                              									das Hilfsgewicht, das bei angezogenem Magneten das Bremsgestänge in der Lüftstellung
                              
                              									hält.
                           Die achteckige Form des Gehäuses ist deshalb vorteilhaft, weil sie beim Schwenken den
                              									Verkehr nicht beschränkt, also den Platz am besten ausnutzt.
                           Die Last wird durch einen 14pferdigen Motor mit 11,5 m pro Minute gehoben, während
                              									ein Motor von 5 PS den Kran in 1 Minute zweimal dreht.
                           Den elektrischen Teil hat die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. W. Lahmeyer und Co. in Frankfurt a.
                              									M. geliefert.
                           
                        
                           Elektrischer Lokomotivdrehkran für 2,5 t Tragkraft von der Düsseldorfer Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. J. Losenhausen in Düsseldorf-Grafenberg.
                           Die Anordnung dieses in Fig. 78 bis 81
                              									dargestellten Krans ist wesentlich verschieden von der des zuletzt beschriebenen,
                              									indem nur der Ausleger mit der Hubwinde sich dreht, während der Führer seinen
                              									Standort beibehält und das Drehwerk sowie die Anlassapparate fest auf dem Unter
                              									wagen montiert sind.
                           Der Platz neben den Geleisen bleibt beim Schwenken vollständig frei. Durch die
                              									Anordnung der Hubwinde auf dem Ausleger wird diese einmal als Gegengewicht
                              									ausgenutzt und ferner ungehinderte Drehbewegung ermöglicht, während bei fest auf dem
                              									Unterwagen montierter Winde das Seil beim Schwenken verdreht und dadurch in seiner
                              									Haltbarkeit geschädigt wird, ausserdem Drehungen um mehr als 360° vermieden werden
                              									müssen.
                           Um die Schwierigkeit der Stromzuleitung bei komplizierter Geleiseführung zu
                              									vermeiden, ist eine Akkumulatorenbatterie auf den Unterwagen gesetzt, deren Gewicht
                              									die Stabilität des Krans erhöht. Die Batterie hat bei 100 Volt Entladespannung eine
                              									Kapazität von 120 Ampère-Stunden.
                           Der Kran soll für den Rangierdienst in Hüttenwerken oder Maschinenfabriken benutzbar
                              									sein und hat eine Fahrgeschwindigkeit von 40 m pro Minute. Entsprechend dieser
                              									langsamen Bewegung sind die Zughaken fest am Untergestell angeschraubt und statt
                              									federnder Buffer eine einfache Holzbohle angewandt.
                           Der Wagen ist ganz aus Profileisen mit kräftigen Knotenblechen und
                              									Diagonalversteifungen gebildet und nur auf der Vorderachse federnd abgestützt, um
                              									die Batterie vor Stössen zu schützen.
                           Der Führerstand mit den drei Kontrollern für Heben, Fahren und Drehen ist nach Art
                              									eines Lokomotivführerstandes mit einem Blechschutzhaus versehen, das dem Führer
                              									reichlichen Ausblick gewährt. Der Fahrantrieb ist mit unter diese Ueberdachung
                              									gelegt und wird durch einen 8pferdigen Motor bethätigt, der mit Schnecken- und
                              									Rädervorgelege die hintere Laufachse antreibt. Die Zugkraft am Haken soll etwa 450
                              									kg betragen. Die Bremse wirkt auf ein Laufrad und wird durch einen umlegbaren
                              									Gewichtshebel nach Art einer Tenderbremse angezogen. Wie aus Fig. 78 ersichtlich, ist
                              									die Hebelanordnung so getroffen, dass der Anpressungsdruck der Bremsklötze stets der
                              
                              									gleiche sein muss und nicht, wie bei gewöhnlichen doppelten Backenbremsen, von der
                              									richtigen Einstellung der Klötze abhängt. In der gezeichneten Stellung des
                              									Bremshebels ist die Bremse am schärfsten angezogen und wird beim Heben des Gewichts
                              									zuerst sehr langsam, dann schneller gelöst, so dass feine Einstellung möglich ist.
                              									Ein Spannschloss in der Zugstange dient zum Einregulieren des Gestänges bei
                              									Abnutzung der hölzernen Bremsbacken.
                           Der Ausleger hat kastenförmigen Querschnitt und stützt sich oben auf den Säulenkopf,
                              
                              									während die Horizontaldrucke durch Halslager oben und unten aufgenommen werden. An
                              
                              									den gekrümmten Teil des Auslegers ist eine Konsole angeschlossen, die das Hubwerk
                              									aufnimmt und ausserdem noch ein schweres, gusseisernes Gegengewicht 
                              									trägt. Zwischen die beiden Blechwangen ist, wie aus der Seitenansicht (Fig. 81)
                              									hervorgeht, zunächst eine vollgegossene, 75 mm starke Grundplatte gelegt, auf deren
                              									gehobelte Fläche eine besondere Hohlgussplatte zur Aufnahme des Motors und des
                              
                              									Schneckenradgehäuses aufgeschraubt und an deren überstehenden Rändern das
                              									Gegengewicht mit Bolzen aufgehängt ist. Die Trommelwelle ist in den Wangen der
                              									Konsole fest gelagert. Gehalten wird die Last durch eine Bandbremse mit
                              									Lüftungsmagnet, während das Senken auf elektrischem Wege geschieht. Die Hubwinde hat
                              									folgende Abmessungen:
                           Motor N = 5 PS, n = 800
                           Schnecke zweigängig
                           Schneckenrad τ = 25,4, z = 52
                           Trieb (Stahlguss) t = 10 ρ, z = 14
                           Grosses Rad (Stahlguss) t = 10
                              										ρ, z = 64
                           Trommeldurchmesser 300 mm
                           Hubgeschwindigkeit 6,3 m pro Minute.
                           Fig. 82 und
                              										83 geben
                              									Einzelheiten des Drehwerks, an das noch ein Spill angeschlossen ist, das 250 kg
                              
                              									Zugkraft ausübt bei 35 m pro Minute Seilgeschwindigkeit. Die Spilltrommel sitzt fest
                              									auf der Achse des ersten Schneckengetriebes, während das Drehwerk durch eine
                              									Spreizringkuppelung, ähnlich der vorher beim Portalkran beschriebenen, aus- oder
                              									eingerückt wird. Die erste Vorgelegewelle arbeitet auf ein zweites
                              
                              									Schneckengetriebe, das in einem auf die gusseiserne Nabe der Säule aufgeschraubten
                              									Kasten läuft. Das Schneckenrad ist mit dem senkrechten Auslegerschaft durch ein
                              									Gussstück verbunden, welches mittels einer Bronzebüchse die Säule umschliesst und so
                              									das untere Halslager bildet. Die Schnecke ist dreigängig und wird daher keinenfalls
                              									selbsthemmend wirken, so dass Stösse beim Schwenken des Krans bis zur
                              									Reibungskuppelung gelangen und von dieser aufgenommen werden, ohne dem
                              									Triebwerk Gefahr zu bringen.
                           Alle Schneckengetriebe sind mit Kugellagern nach Fig.
                                 
                                 										84 versehen, deren Kugeln auf ebenen, gehärteten Stahlplatten laufen.
                           Die Wellen sind in langen Büchsen mit Ringschmierung gelagert. Um Entweichen des
                              									Oeles zu verhindern, ist die Schneckenwelle durch eine Stopfbüchse in das Gehäuse
                              									eingeführt, während auf der anderen Seite eine Verschraubung für dichten Abschluss
                              									sorgt.
                           Das Drehwerk hat folgende Abmessungen:
                           Motor N =2,5 PS, n = 850.
                           1. Vorgelege:
                           Schnecke zweigängig
                           Schneckenrad t = 25,4, z = 38.
                           2. Vorgelege:
                           Schnecke dreigängig
                           Schneckenrad t = 41,3, z = 48.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 498
                              Fig. 84. Lagerung der Schneckenwelle am Lokomotivkran von Losenhausen.
                              
                           Die Drehgeschwindigkeit des Hakens ergibt sich daraus bei 4,5 m Ausladung zu 1,3 m
                              									pro Sekunde.
                           Die Dimensionen des Krans sind so gewählt, dass derselbe nirgends das
                              									Eisenbahnnormalprofil überschreitet, wenn der Ausleger in Richtung des Geleises
                              									steht.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)