| Titel: | Die Dampfrohrleitungen für Hochdruck auf der Düsseldorfer Ausstellung. | 
| Autor: | Em. Arp | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 533 | 
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                        Die Dampfrohrleitungen für Hochdruck auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        Von Em. Arp, Ingenieur in Stuttgart-Gablenberg.
                        Die Dampfrohrleitungen für Hochdruck auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Die Zuführung des Frischdampfes zur Betriebsanlage auf der Düsseldorfer
                              									Ausstellung – mit seinen 26 Dampfmaschinen von 14000 PS Gesamtleistung – in der aus
                              										Fig. 1 ersichtlichen Anordnung, sowie zu den
                              									Sonderhallen der Gutehoffnungshütte und der Kühlanlage,
                              									in Welch letzterer Schüchtermann und Kremer den
                              									täglichen Eisbedarf der Ausstellung in Höhe von 15000 kg herstellen, hatte sich an
                              									folgende Grundbedingungen anzuschliessen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 533
                              Fig. 1.
                              
                           Für den gleichzeitigen Betrieb kommen für gewöhnlich 6000 PS in Betracht.
                           Zur Verfügung steht eine Kesselanlage von 16 Kesseln mit zusammen 3270 qm Heizfläche
                              									und 368 qm Ueberhitzungsfläche. Der Dampf hat eine Spannung von 12kg/qcm
                              									Ueberdruck und eine gleichmässige Temperatur von 250° C. –
                                 										ist also um etwa 70° C. überhitzt.
                           Die Bedeutung der sich hierdurch darbietenden Aufgabe liegt in der hohen
                              									Dampfspannung und der Ueberhitzung.
                           Entsprechend der Beschaffenheit der ganzen Anlage, in welcher täglich Tausende und
                              									Abertausende Menschen aus allen Ständen und aller Herren Länder verkehren, war
                              									grösste Betriebssicherheit bei Verlegung der Rohrleitung Hauptbedingung, sodann
                              									sollten aber auch die Kosten möglichst nieder gehalten werden.
                           Die Ausführung der Rohrleitung selbst wurde Franz Seiffert
                                 										und Co., Maschinenfabrik und Eisengiesserei in Berlin übertragen.
                           Die Kessel sind in drei Gruppen geteilt und jede Gruppe an einen besonderen
                              									Dampfsammler angeschlossen.
                           Unter den gegebenen Verhältnissen betrug die grösste Entfernung zwischen Kessel und
                              									zu speisender Maschine 165 m.
                           Hinsichtlich der Rohranschlüsse an die Maschinen selbst sei erwähnt, dass die 3000
                              									PS-Maschine der Gutehoffnungshütte in Oberhausen eine
                              									Anschlussweite von 300 mm l. W. erforderte, die 2000 PS-Maschine der Maschinenfabrik Grevenbroich in Grevenbroich, sowie die
                              									1000 PS-Maschine der Hohenzollern in Düsseldorf
                              									erforderten je 250 mm l. W., alle übrigen Anschlussweiten lagen zwischen 80 bis 200
                              									mm l. W.
                           Gruppe I umfasst:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 533
                              Ausstellendes Werk; Kesselgattung; Kesselanzahl; Kesselheizfläche; Ueberhitzerfläche; Gesamtheizfläche; Dürr und Co. in Ratingen;
                                 Wasserrohrkessel; E. Willmann in Dortmund; ; etry-Dereux in Düsseldorf; Büttner und Co. in Uerdingen; Walther und Co. in Köln;
                                 Verhältniszahlen
                              
                           Gruppe II umfasst:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 533
                              Ausstellendes Werk; Kesselgattung; Kesselanzahl; Kesselheizfläche; Ueberhitzerfläche; Gesamtheizfläche; Gehre und Co. in Rath;
                                 Wasserrohrkessel; Babcock und Wilcox in Oberhausen; Wasserrohrschiffskessel; Jacques Piedboeuf in Düsseldorf-Oberbilk; Röhrenverbundkessel;
                                 Humboldt in Kalk bei Köln; Verhältniszahlen
                              
                           
                           Gruppe III umfasst:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 534
                              Ausstellendes Werk; Kesselgattung; Kesselanzahl; Kesselheizfläche; Ueberhitzerfläche; Gesamtheizfläche; Stahl und Eisen, Aktiengesellschaft
                                 in Hörde; Grosswasserraumröhrenkessel; Gehre und Co. in Rath; Flammrohrkessel; Köln. Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Köln-Bayenthal;
                                 G. Koch, Siegener Hütte in Siegen; Verhältniszahlen
                              
                           Ununterbrochen zu arbeiten haben die folgenden Maschinen: die 400 PS-Maschine von Gebr. Meer in München-Gladbach, die 350 PS-Maschine von
                              										L. Soest und Co. in Düsseldorf-Reisholz, die 250
                              									PS-Maschine der Sundwiger Hütte in Sundwig.
                           Dampf war schliesslich noch zu liefern für die Speisepumpen, zwei Wasserreiniger,
                              									sowie für die Maschinen der Sammelniederschlagung.
                           Bei der Wahl der Anordnung derselben war unter den oben dargelegten Verhältnissen die
                              									Verlegung der Rohre unter den Fussboden – trotz der dadurch bei Rohrbrüchen
                              									entstehenden grösseren Gefahr für Menschenleben – eigentlich gegeben, während die
                              									Lage im Kesselhaus über den Kesseln ebenfalls Bedingung blieb; ferner war zu
                              									erwägen, dass die einfache Verbindung der Kessel mit den Maschinen zu unsicher
                              									gewesen wäre und bei allenfallsigen Rohrbrüchen grosse Betriebseinschränkungen und
                              									damit Schädigung der Ausstellenden, sowie der Besucher herb!igeführt hätte.
                           Die Ringleitung, welche das gesamte Maschinen- und Kesselhaus hätte umspannen müssen,
                              									wäre in derartig grossem Umfange ebenfalls unsicher und unwirtschaftlich ausgefallen. Die Querschnitte einer solchen Leitung
                              									hätten dem Höchstverbrauch an Dampf für mindestens die Hälfte aller gleichzeitig in
                              									Betrieb befindlichen Maschinen entsprechen müssen, dieselben wären daher sehr gross
                              									ausgefallen und die Leitung sehr teuer geworden.
                           Die grosse Sicherheit bietende Doppelleitung, welche
                              									noch dazu den Vorteil der Billigkeit besass, erwies sich daher als am
                              									zweckentsprechendsten und kam zur Ausführung und zwar mit 200 mm l. W., wobei eine
                              									höchste Dampfgeschwindigkeit von 30 m/Sek. in Rechnung gesetzt ist.
                           Bei dieser Anordnung führen zwei vollständig voneinander unabhängige Leitungen längs
                              									der ganzen Betriebsmaschinenanlage in der Haupthalle entlang und stehen jede der
                              									beiden Leitungen mit jedem der drei Dampfsammler in Verbindung (vgl. Rohrplan Fig. 1).
                           Der Anschluss an die drei grossen oben erwähnten Maschinen erfolgt, indem die
                              									Anschlüsse beider Leitungen jedesmal in ein Verbindungsstück zusammengeführt sind,
                              									und zwar geschieht dies bei derjenigen der Gutehoffnungshütte und der von Grevenbroich
                              									in einfacher Weise, während diese Verbindung für die am rechten Ende der
                              									Hauptleitung liegende „Hohenzollern“-Maschine zu einem Dampfsammler ausgebildet ist. Diese
                              									Maschinen müssten also bei Ausschaltung der einen der beiden Hauptleitungen mit
                              									halbem Dampf arbeiten, was für die Ausstellungszwecke keinen Anstoss erregen
                              									dürfte.
                           An beide Leitungen sind ferner die drei kleineren, oben bereits angeführten
                              									Maschinen, die ohne Unterbrechung im Betrieb sind – Gebr.
                                 										Meer, Louis Soest und Co. und Sundwiger
                                 										Eisenhütte –, angeschlossen. Alle übrigen 20 Betriebsmaschinen, sowie die
                              									beiden Sonderhallen der Gutehoffnungshütte und der
                              									Kühlanlage sind nur an je die eine oder andere der beiden Hauptleitungen
                              									angeschlossen und werden also mit ihrer entsprechenden Leitung zusammen aus dem
                              									Betrieb ausgeschaltet.
                           Die Gesamtlänge der Frischdampfleitung ergab sich auf diese Weise zu 1200 laufenden
                              									Metern, während die grösste Entfernung zwischen den Kesseln und der am weitesten
                              									abgelegenen Maschine 160 m beträgt. Die Querstränge zwischen den Dampfsammlern und
                              									den Hauptleitungen besitzen bis zu 23 m Länge.
                           Die Rohrstränge dieser Hochdruckleitung mussten mit besonderer Sorgfalt ausgewählt
                              									werden und bestehen aus patentgeschweissten Rohren mit aufgewalzten
                              									Stahlgussflanschen – nach den Grundsätzen des Vereins deutscher Ingenieure vom Jahre
                              
                              									1900.
                           Für das Aufwalzen wird die Flansch je nach Rohrweite gegen die Dichtungsfläche hin um
                              									1 bis 2 mm kegelförmig erweitert ausgedreht und zwar mit grobem Vorschub, ausserdem
                              									wird die Ausbohrung noch mit flachen Rillen und unmittelbar an der Dichtungsfläche
                              									mit Ausfräsung versehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 534
                              Fig. 2.
                              
                           Im Pumpenhaus zeigt das Werk von Franz Seiffert und Co.
                              									eine sehr beachtenswerte Sammlung von Einzelteilen und Probestücken der von ihr
                              									ausgeführten Rohrleitung vor und darunter auch Probestücke zerschnittener Rohre.
                              									Dieselben zeigen, wie das Rohr auf das innigste in die Vertiefungen eingewalzt wird
                              										(Fig. 2), auch wird durch die Vernietung des
                              									Rohres in der Ausfräsung des Flansches die Haltbarkeit des letzteren auf dem Rohr
                              									noch wesentlich erhöht. Dem inneren Druck, also dem Abziehen der Flanschen wirken
                              									einmal die vom Rohre angenommenen Rillen und Gewindegänge entgegen, sodann aber
                              									müsste auch das durch den hohen inneren Druck beanspruchte Rohr im Flansch erst noch
                              									um die kegelförmige Erweiterung zusammengedrückt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 534
                              Fig. 3.
                              
                           Die Versuche von v. Bach in Stuttgart an einem 277dmm l.
                              									W. Rohr mit 7,5 mm Wandung ergaben, dass die Flansch vollständig fest sass, nachdem
                              									unter einem Druck von 110 kg/qcm die Dichtung herausgepresst worden war.
                           Neuere Versuche in der Kgl. technischen Versuchsanstalt
                              									zu Charlottenburg hatten denselben Erfolg, die Flansch sass bei einem Druck von 130
                              										kg/qcm
                              									tadellos fest, während die Dehnung der Schrauben eine Weiterführung der Versuche
                              									unmöglich machten.
                           Das hier in Betracht kommende Werk – Franz Seiffert und Co.
                                 										– führt dieses Einwalzen der Rohre heute schon bis zu 400 mm l. W. ohne
                              									allen Anstand aus und zeigt den Besuchern der Ausstellung – im Freien neben dem
                              
                              									Pumpenhaus – ein 350 mm l. W. Rohrstück mit solcherweise ausgeführter
                              									Flanschenbefestigung unter einem dauernden Druck von 75 kg/qcm.
                           Es ist vorauszusehen, dass dieses Verfahren, dessen Vorteilen – mit Rücksicht auf die
                              									Möglichkeit der Anfertigung der Passstücke auf der Baustelle selbst – sich kein
                              									grösseres Rohrleitungswerk wird verschliessen können, noch einer vielseitigen
                              
                              									Verwendung entgegen geht, namentlich wenn die Einrichtungen dafür erst einmal
                              									beschafft und die genügende Erfahrung in demselben gewonnen ist.
                           Ausser den geraden Rohren sind in dieser Rohrleitung aber auch sämtliche Bögen in
                              
                              									Schmiedeeisen hergestellt welche durch ihre Nachgiebigkeit nicht unwesentlich zur
                              									Haltbarkeit der Flanschenverbindungen beitragen, und den heute noch vielfach mangels
                              									Rohrbiegevorrichtungen verwendeten unsicheren und starren gusseisernen Krümmern 
                              									selbstverständlich bei weitem vorzuziehen sind – einen Bogen von 300 mm l. W.
                              									in Patentrohr von gewöhnlicher Wandstärke zeigt die Ausstellung im Freien am
                              									Pumpenhaus.
                           Die Bunde der Stahlgussflanschen werden für die Bogenstücke länger gehalten und mit
                              									einem verstärkten Endwulst versehen, um so den stärker auftretenden
                              									Biegungsbeanspruchungen Rechnung tragen zu können.
                           Eine besonders beachtenswerte Verwendung finden diese Bögen bei entsprechender
                              
                              									Ausführung in doppelter S-Form für den Ausgleich der Rohrdehnungen und zeigt die
                              									Ausstellung im Pumpenhaus das Modell eines für die Rheinisch-westfälischen Elektrizitätswerke zu Essen a. Ruhr bereits
                              									zweimal in 300 mm l. W. ausgeführten Ausgleichrohres (Fig.
                                 										3). Dieser in sich entlastete, vollständig aus Schmiedeeisen und Stahl
                              									hergestellte Dehnungsausgleicher ist unter allen ähnlichen Vorrichtungen derjenige,
                              									welcher seine Aufgabe mit geringstem Widerstand unter grösster Betriebssicherheit
                              									löst. Bis zu 300 mm l. W. werden diese Ausgleicher in einem Querschnitt (Fig. 4) bis zu 400 mm l. W. in geteilten Querschnitten
                              										(Fig. 5 und 6)
                              									hergestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 535
                              Fig. 4.
                              
                           In der Ausstellungsrohrleitung kommen in jedem der beiden Hauptstränge zwei
                              									Ausgleicher in 200 mm l. W. zwischen zwei Festpunkten, deren Entfernung etwa 30 m
                              									beträgt, zur Verwendung und wurde eine Zusammendrückung der Ausgleicher um 50 bis 80
                              									mm gemessen; hierbei ist in Betracht zu ziehen, dass ein Teil der Rohrausdehnung
                              									durch das Zusammendrücken der Packungen, sowie durch die unvermeidliche Ausbiegung
                              									der Leitungen aufgenommen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 535
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 535
                              Fig. 6.
                              
                           Zwei weitere Ausgleicher – je einer in einem Hauptquerstrange – haben noch in dem
                              									ersten langen Querstrang – hinter Vorderkante des Petry-Dereux-Kessels – Verwendung
                              									gefunden, so dass im ganzen sechs solcher Ausgleicher verlegt wurden, im übrigen
                              									konnten die schmiedeeisernen Bogen den Zwecken des Ausgleichs der Wärmedehnung
                              									dienstbar gemacht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 535
                              Fig. 7. Für Dampfleitungen.
                              
                           Es sei hier noch erwähnt, dass in Schachtleitungen, sowie auf Schiffen wegen
                              
                              									Platzmangels häufig von der Verwendung der oben geschilderten Ausgleicher abgesehen
                              									werden muss; für solche Fälle bringt dann Franz Seiffert und
                                 
                                 										Co. einen Stopfbüchsenausgleicher zur Anwendung, wie solcher in Fig. 7 für Verwendung bei Dampfleitungen, in Fig. 8 für Verwendung bei Wasserleitungen gezeigt ist
                              									und sich ebenfalls im Pumpenhaus ausgestellt findet. Die Wüchsen besitzen eine
                              									doppelte Führung des Degenrohres durch einen Gegenring, welcher das
                              									Auseinanderziehen verhindert.
                           Stopfbüchsen erschweren bekanntermassen durch ständiges Undichtsein gerne den Betrieb
                              									einer Leitung und sind daher Verbesserungen in ihrer Ausführung von grösster
                              									Wichtigkeit.
                           Für die Abzweigverbindungen, an denen durch die Wärmedehnungen bedeutende
                              									Spannungen auftreten, sind durchweg Kugelformstücke aus Stahlguss nach Fig. 9 in sehr kräftiger Form zur Verwendung gelangt,
                              									welche neben ihrer grossen Festigkeit der Dampfströmung einen geringen Widerstand
                              									entgegenstellen. Auch an diesen Rohrleitungsteilen hat das ausführende Werk in
                              									gewissenhaftester Weise eingehende Vorversuche anstellen lassen. Ein
                              									Stahlgusskreuzstück von 110 mm l. W. der Stutzen bei 13 mm Wandung, welches in der
                              										Kgl. technischen Versuchsanstalt zu Charlottenburg
                              									untersucht wurde, sprang bei einem Drucke von 250 kg/qcm und wird dem Besucher im Pumpenhaus
                              									gezeigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 535
                              Fig. 8. Für Wasserleitungen.
                              
                           Diese Formstücke werden nach Möglichkeit unterstützt und zwar gleitet die bearbeitete
                              									Auflagefläche am Formstück auf einem Kugellager.
                           Die Absperrvorrichtungen der einzelnen Leitungen sind mit ganz besonderer Sorgfalt
                              									durchgebildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 535
                              Fig. 9.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 535
                              Fig. 10.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 535
                              Fig. 11.
                              
                           Jeder Kessel hat an seinem Dampfstutzen und am Dampfsammler Absperrventile. Jeder
                              									Querstrang zwischen Dampfsammler und dem jedesmaligen Hauptstrang ist am
                              									Dampfsammler, sowie im Rohrkanal der Maschinenhalle durch Ventile abstellbar,
                              									letztere Anordnung erschien mit Rücksicht auf die notwendige schnelle Bedienung der
                              									Leitungen, sowie zur Verminderung der Niederschlagsverluste – falls es notwendig
                              									werden sollte, denselben zeitweilig ausser Betrieb zu setzen – in den bis zu 23 m
                              									langen Quersträngen unbedingt erforderlich. Jede Maschine ist ausser an ihrem
                              									Eintrittsventil am zugehörigen Hauptstrang bezw. in jeder Zweigleitung an der
                              									Zusammenführung abstellbar, wie bei den drei grossen Maschinen von der Gutehoffnungshütte, von Grevenbroich und von Hohenzollern.
                           
                           Jeder der sechs Querstränge der Dampfsammler ist ferner fast jedesmal in seinem Hauptstrang links und rechts abstellbar.
                           Die Stellung dieser Ventile bedang sich aus dem Grundsatz, dass der Dampf aus den Zuleitungen nach beiden Richtungen in den
                              betreffenden Hauptstrang verteilt werden kann.
                           Die Schaltung ist mit Rücksicht auf die grosse Anzahl der Absperrvorrichtungen verhältnismässig einfach, sie ermöglicht die
                              Speisung der einzelnen Maschinengruppen von beliebigen Dampfsammlern aus und lässt es unter bestimmten Vorbedingungen zu,
                              jede allenfalls ausgewählte Maschine von einem bestimmten Kessel aus zu speisen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 536
                              Fig. 12.
                              
                           Die zur Anwendung kommenden Ventile und Schieber entsprechen den Grundsätzen des Vereins deutscher Ingenieure vom Jahre 1900
                              und sind in gebräuchlicher und allgemein bekannter Ausführung von Gebr. Reuling in Mannheim der Ausstellung zur Verfügung gestellt.
                           Um im Falle eines Rohrbruches in den Rohrkanälen der Maschinenhalle das Unglück nach Möglichkeit einzuschränken, sind in den
                              Quersträngen vom Dampfsammler her Rohrbruchventile nach Fig. 10 und 11 eingebaut, welche im Falle eines Rohrbruchs selbstthätig geschlossen werden und damit die weitere Dampfzufuhr verhindern.
                           Die grösste Menge des allenfalls in die Maschinenhalle ausströmenden Dampfes kann nach der Vorberechnung 300 kg oder 44,4
                              cbm betragen, was bei den grossen Abmessungen der Halle nicht viel bedeuten will, jedoch kommt hierbei in Betracht, dass der
                              Dampf aus den Kanälen in die Höhe strömt und eine überhitzte Wärme besitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 536
                              Fig. 13.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 536
                              Fig. 14.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 536
                              Fig. 15.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 536
                              Fig. 16.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 536
                              Fig. 17.
                              
                           Da sich das richtige Arbeiten dieser Rohrbruchventile im Betriebe nicht wohl nachweisen lässt, weil der versuchsweise Schluss die Dampfzuführung nach den Maschinen unterbricht, so führen Franz Seiffert und Co. im Pumpenhaus eine Zusammenstellung von Selbstschlussventilen (Fig. 12) nach Bauart Hübner und Mayer vor, welche derartig arbeitet, dass durch die Stellung einer Drosselklappe der beliebige Schluss eines Ventils unter Anzeigung
                              des hierzu erforderlichen Druckabfalls jederzeit möglich ist.
                           Bei Wahl der Dichtungen war neben dem hohen Druck in erster Linie die Ueberhitzung des Dampfes zu berücksichtigen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 536
                              Fig. 18.
                              
                           Zur Verwendung kam eine unter hohem Druck erzeugte Asbestpackung, sowie die unter dem Namen „Klingerit“ in den Handel gebrachte Packung. Namentlich die letztere hat sich bei sehr hohen Wasser-, sowie Dampfdrücken bestens bewährt.
                           Von dem Eindrehen der Flanschen ist in der ganzen Leitung Abstand genommen, einmal wegen des schwierigen Auseinandernehmens
                              im Falle des Wiederersetzens einer Dichtung, sodann auch, weil doch dann und wann Dichtungsflächen ein Nacharbeiten verlangen,
                              welches bei den Eindrehungen schwer auszuführen ist.
                           Auf der Ausstellung hat diese Ausführung sich bisher bestens bewährt.
                           Die Befestigung dieser so sehr beachtenswerten Hochdruckleitung bietet wiederholt Gelegenheit, dem Fachmann Beispiele richtiger
                              Ausführung unter allen möglichen Beanspruchungen vor Augen zu führen. Die Festpunkte wurden teilweise durch starre Befestigung
                              von Wasserabscheidern (Fig. 13 u. 14) erzielt, andererseits wurden Festpunkte an Trägern in den Rohrkanälen durch geeignete feste Verbindung mit dem Rohr geschaffen
                              (Fig. 15 bis 17). Letztere haben den Widerstand des Dehnungsausgleichers gegen die Durchbiegung, das Eigengewicht der Leitung und allenfalls
                              noch seitliche Beanspruchung durch die Dehnung der Zweigleitungen aufzunehmen.
                           Wagerechte längs Mauern entlang laufende Rohre wurden durch Rollenträger (Fig. 18) unterstützt. Das umhüllte Rohr erhält einen besonders aufgespannten Rollenschuh, der jede Abnutzung des Rohres – hervorgerufen
                              durch die Bewegung – verhindert und die ununterbrochene Durchführung der Umhüllung gestattet.
                           Die wagerechten Hauptstränge in den Kanälen wurden an den Deckenträgern aufgehängt (Fig. 19 und 20), da Unterstützungen die Bedienung der Rohrleitungen sehr erschwert hätten. Bei diesen Aufhängungen liegt eine mit
                              									dem Rohr fest verbundene Schelle innerhalb der Umhüllung – eine Beschädigung des Rohrs ist dabei vollständig ausgeschlossen
                              –, während ein mit dem Träger fest verbundener Schuh einen Schlitz hat, in welchem sich die Schelle bezw. deren Aufhängebolzen
                              hin und her bewegen kann.
                           Zum Teil sind dieselben aber auch nach Fig. 21 aufgehängt, sie sind dadurch in der Höhenrichtung der Aufhängung nachstellbar und passen sich durch Ausschwingen den Längenausdehnungen
                              an.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 537
                              Fig. 19.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 537
                              Fig. 20.
                              
                           Die senkrechten Querstränge von den Dampfsammlern her wurden an dem Eisenfachwerk aufgehängt (Fig. 22 und 23).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 537
                              Fig. 21.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 537
                              Fig. 22.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 537
                              Fig. 23.
                              
                           Die Ausstellung im Pumpenhaus zeigt als Ergänzung dieser Darstellungen die Befestigung von Schacht-, Dampf- und Steigeleitungen
                              mittels Standrohre und Führungsbüchsen.
                           Die Frischdampfleitung der Pumpen ist zwischen den beiden vorderen Dampfsammlern als eine an den Wänden des Pumpenhauses wagerecht
                              entlang geführte Ringleitung ausgebaut, die in jeder Weise den Ausführungen der Hauptleitung entsprechend verlegt ist, und
                              bei welcher namentlich die Rollenträger (Fig. 18) häufig Verwendung fanden.
                           Für die Umhüllung kam Asbestmasse zur Verwendung, welche in der üblichen Weise aufgetragen und umkleidet wurde.
                           Bisher bot die Umhüllung der Flanschen mit ihren Schrauben mancherlei Unbequemlichkeiten und wohl in den meisten Fällen wurden
                              dieselben gänzlich ohne Umhüllung gelassen. Franz Seiffert und Co. bringen nun eine neuartige Flanschenumhüllung (Fig. 24) zur Verwendung, die der Beachtung wert ist. Dieselbe besteht aus einer Umwickelung der für die Flanschenverbindung jeweils
                              frei gelassenen Rohrenden und der Flanschen selbst mit Asbestschlauch und Asbestpappe und einer Abdichtung durch eine gusseiserne
                              Schutzhülse, welche nach Bedarf abgenommen werden kann, um an die Flanschenverbindungen zu gelangen. Die Hülse wird aus einem
                              Stück hergestellt und dann gesprengt, so dass sie luftdicht abschliesst. Zur Erkennung allenfallsiger Undichtheiten an den
                              Flanschen besitzt die Hülse ein Beobachtungsröhrchen.
                           Die Entwässerung von Dampfleitungen ist schon an sich keine einfache Aufgabe und erfordert viel Erfahrung, im vorliegenden
                              Fall war aber auch in dieser Hinsicht die grösste Sorgfalt geboten.
                           Sowohl beim Anlassen, wenn sich die grösste Menge von Wasser niederschlägt, als auch im ständigen Betrieb und schliesslich
                              ebenfalls, wenn die Leitung ohne Druck steht und sich nur durch Niederschlagen des durch Undichtheiten eingedrungenen Dampfes
                              mit Wasser füllt, muss eine vollkommene Entwässerung durchführbar sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 537
                              Fig. 24.
                              
                           Die Vorrichtungen hierfür sollen nicht mehr Bedienung und Aufmerksamkeit erfordern als die Hauptleitung selbst und soll die
                              bedeutende Wärmemenge, welche im Niederschlagwasser enthalten ist, der Weiterverwendung wieder zugeführt werden.
                           Im vorliegenden Fall sind die Hauptleitungen – von obigen Gesichtspunkten ausgehend – einmal mit einigen freien Auslässen
                              in Verbindung mit Lufthähnen versehen, besitzen aber ausserdem auch eine selbstthätig wirkende Niederschlagpumpe A (Fig. 25), welche das Niederschlagwasser der Hauptleitung sowie der zahlreichen Ventile aus einem Sammelgefäss B (Fig. 25 bis 27), dem es von den Niederschlagvorrichtungen zugedrückt wird, auf kürzestem Wege wieder nach der Kesselspeiseleitung drückt.
                           In dem eiförmigen Sammelgefäss bewegt sich ein offener Schwimmer, dessen Eigengewicht ausgeglichen ist, mit dem Spiegel des
                              Wassers und öffnet das Doppelsitzventil der Pumpe so lange, bis der Wasserstand auf die niedere Marke gesunken ist. Der Betriebsdampf
                              der Pumpe wird aus dem Dampfraum des Sammelgefässes entnommen.
                           Da allenfalls in der Speiseleitung ein Druckabfall eintreten kann, welcher das Ueberströmen des unter Hochdruck stehenden
                              Niederschlagwassers aus dem Sammelgefäss durch die Ventile der Pumpe in die an letztere angeschlossene Speiseleitung zur Folge
                              hätte, so ist die Einschaltung eines Belastungsventils für notwendig erachtet, welches den Gegendruck der Pumpe um 1 bis 2
                              kg/qcm erhöht.
                           Der Kraftaufwand für Zurückförderung des Niederschlagwassers ist dementsprechend sehr gering.
                           Die ganze Vorrichtung ist im Pumpenhaus in leicht sichtbarer Weise derart angeordnet, dass die sich bildende
                              								
                              								Niederschlagmenge, sowie das sichere Arbeiten der Dampfeinlassvorrichtung sehr
                              									gut beobachtet werden kann.
                           Am Schlusse dieser Beschreibung der Hochdruckleitung sei noch erwähnt, dass dieselbe
                              									zu den Zeiten, wo der Betrieb vollständig ruht, für Erbauer und Besitzer von
                              									Dampfkraftanlagen unter entsprechender fachmännischer Leitung begehbar ist, sowie
                              									dass eine Zeichnung der gesamten innerhalb des Hauptkesselhauses, der Maschinenhalle
                              									sowie des Pumpenhauses verlegten Rohrleitung in der Eintrittshalle der grossen
                              
                              									Hauptmaschinenhalle ausgehängt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 538
                              Fig. 25.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 538
                              Fig. 26.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 538
                              Fig. 27.
                              
                           Bei dem vollständigen Fehlen jeglicher Vorschriften über die Ausrüstungen und den
                              									Betrieb von Hochdruckrohrleitungen ist diese so bedeutende Leitung, die in ihrer
                              									einheitlichen und guten Ausführung bis jetzt den grossen an sie gestellten
                              									Anforderungen vollständig entsprochen hat, jedenfalls für den Ingenieur von grösstem
                              									Wert und namentlich sollte niemand versäumen, auch die Ausstellung der
                              									Einzelausführungen im Pumpenhaus einer eingehenden Besichtigung zu unterwerfen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 538
                              Fig. 28.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 538
                              Fig. 29.
                              
                           IFranz Seiffert und Co. zeigen hier übrigens auch die
                              									neue Gestaltung eines Dampfabsperrventils (Fig. 28
                              									bis 30) (D. R. P. Nr. 123645 und Nr. 128688),
                              									welches durch seinen ihm eigentümlichen gedrungenen Bau bemerkenswert ist und auch
                              									sonst manche leicht ins Auge fallenden Vorzüge besitzt und besonders für
                              									hochüberhitzten Dampf von hoher Spannung und für Ringleitungen berechnet ist.
                           Das Ventil besteht aus zwei Drehschiebern mit strahlenförmig um die Mitte herum
                              									angeordneten keilförmigen Oeffnungen in erweitertem Gehäuse, welche von einer in der
                              									Abschlussplatte gelagerten und durch die Schieber abgedichteten Spindel bewegt
                              									werden. Die Spindel benötigt daher keine Stopfbüchse. Die Bewegung geschieht mit
                              									einem Bruchteil des für die Oeffnung eines Absperrventils alter Ausführung
                              									notwendigen Kraftaufwandes und besitzt den Vorteil des genauen und sicheren
                              									Abschlusses.
                           Ein gutes Aussehen zeigen die Eckventile (Fig. 30),
                              									welche durch einfaches Versetzen der einen Flansch in Etagenventile – siehe die
                              
                              									gestrichelten Linien – umzuwandeln sind. Bei Ausführung für einseitige Dampfströmung
                              									ist die Abschlussplatte an eine der beiden Gehäusehälften angegossen und erhält das
                              									Ventil nur einen Drehschieber. Die Schieber sind auf die Abschlussplatten dampfdicht
                              									aufgeschliffen. An einer Stelle dieser letzteren befindet sich eine längliche
                              									Vertiefung – einseitige Dampfströmung – oder ein länglicher Schlitz –
                              									Ringleitungsventil mit zwei Drehschiebern –, in welchen die Mitnehmer geführt
                              									werden. Die Zapfen der Mitnehmer greifen in eine Vertiefung der Drehschieber,
                              									wodurch die Drehung derselben um den mittleren Zapfen durch die Spindel veranlasst
                              									und dadurch das Oeffnen und Schliessen des Ventils bewirkt wird.
                           Die Vertiefungen sowohl in der Abschlussplatte als auch in den Drehschiebern haben in
                              									jeder Stellung Deckung, wodurch bei dem dampf dichten Aufschliffe dem Dampf der
                              									Zutritt zur Spindel verwehrt ist und eine Stopfbüchse unnötig wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 538
                              Fig. 30.
                              
                           Bei Erwärmung des Ventils können sich alle Teile unabhängig voneinander ausdehnen; um
                              									ein Verziehen der Dichtfläche des Drehschiebers zu vermeiden, greifen die Stege an
                              									den Umfang des in der Mitte liegenden Zapfens. Durch die bedingte Ausdehnung der
                              									Stege und der Stärke des äusseren Kranzes wird ein Verdrehen des Mittelpunktes
                              									hervorgerufen, während die Dichtflächen genau gerade bleiben, auch sind die
                              									Drehschieber, um genügende Nachgiebigkeit zu erhalten, entsprechend schwach
                              									bemessen.
                           
                           Zur Vermeidung des Abklappens der Drehschieber während des fehlenden
                              									Dampfdruckes, also in unbelastetem Zustand, sind im Körper entsprechend dem Umfang
                              									der Schieber Schrauben angebracht, welche unter Dampfdruck leicht angezogen und
                              									mittels Kapselmuttern verschlossen werden, so dass eine Undichtheit ausgeschlossen
                              									und eine Weitere Nachstellung von aussen jederzeit möglich ist.
                           Als Vorteile dieser neuen Ausführung werden ins Feld geführt:
                           
                              1. Vermeidung jeden Druckverlustes im Ventil.
                              2. Sanfter Schluss bezw. sichere Drosselung beim
                                 										Einstellen.
                              3. Fortfall der Stopfbüchse und des Brückenaufsatzes.
                              4. Beliebiger Einbau, keine Rücksichtnahme auf die Lage des
                                 										Ventils.
                              5. Vereinfachte Bedienungsvorrichtung.
                              6. Hebelwirkung der Bewegungsteile.
                              7. Fortfall der Umführungsventile bei grösseren
                                 										Abmessungen.
                              8. Verwendbarkeit für überhitzten Dampf.
                              9. Verwendbarkeit für Ringleitung.
                              10. Selbstthätiges Nachdichten der Schieber.
                              11. Vermeidung des Zwischenpressens von Fremdkörpern.
                              
                           Schon lange wird eine derartige Abschlussvorrichtung angestrebt und wäre nur zu
                              									wünschen, dass das oben besprochene Ventil alle Vorteile, die ihm nachgerühmt
                              									werden, auf die Dauer bewährt.
                           Zu erwähnen ist noch, dass auch die Rohrleitung der Kessel in der Braunkohlenindustrie (Fig.
                                 										31) von Franz Seiffert und Co. ausgeführt
                              									ist. Diese Gruppe umfasst drei Zweiflammrohrkessel mit 283 qm Gesamtheizfläche,
                              									welche von folgenden Werken geliefert sind:
                           1. Gebr. Berninghaus in Duisburg ein Kessel von 100 qm
                              									Heizfläche mit eigener Vorfeuerung.
                           2. Petry-Dereux in Düren, einer von 95 qm
                              									Heizfläche mit Vorfeuerung vom Kölner Eisenwerk.
                           3. vorm. F. C. Keller und Co., A.-G., in Stollberg,
                              									einer von 88 qm Heizfläche mit Vorfeuerung von J. A. Topf
                                 										Söhne in Erfurt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 539
                              Fig. 31.
                              
                           Diese Kesselgruppe arbeitet mit einem Ueberdruck von 8 kg/qcm. Der erzeugte Dampf dient
                              									namentlich zum Leerbetrieb der Walzenzugmaschinen. Ein Dampfsammler kam hier nicht
                              									zur Anwendung und wurde die Leitung (Fig. 31) in
                              									einem Hauptstrang von 175 mm l. W. der Unterkellerung in der Maschinenhalle
                              									zugeführt, wo er sich in eine linke und rechte Abzweigung von je 150 mm l. W. teilt,
                              									auch hier kamen zwei Ausgleicher zur Verwendung und zeigt die ganze Anlage eine
                              									durchaus tadellose Ausführung. Flanschen, Formstücke und sonstige Ausrüstung
                              									entsprechen den Anforderungen des Vereins deutscher Gas- und Wasserfachmänner.
                              									Schwierigkeiten irgend welcher Art bot dieselbe nicht.
                           Hinsichtlich der Hochdruckleitung mit überhitztem Dampf wäre es wohl zu wünschen,
                              									wenn von geeigneter Stelle – namentlich käme hier der Verein deutscher Ingenieure
                              									mit seinen reichen Mitteln in Betracht – Summen zur Verfügung gestellt würden,
                              									welche es ermöglichten, die so seltene Gelegenheit, wie sie sich in dieser durchaus
                              									von Ingenieuren geleiteten Ausstellung bietet, zu Versuchen und Beobachtungen zu
                              									benutzen, die über manches heute noch obwaltende Dunkel Klarheit verschaffen
                              									könnten.