| Titel: | Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 731 | 
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                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in Stuttgart.
                        (Fortsetzung v. Seite 711 d. Bd.)
                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks.
                        
                     
                        
                           
                              B. Fördermittel für den Transport in vertikaler oder stark geneigter Richtung.
                              
                           Für diese Transportart kommen als kontinuierlich wirkende Fördermittel lediglich Becherwerke in Betracht, deren Becher fest mit der
                              									tragenden Kette oder dem Gurt verbunden sind, im Gegensatz zu denjenigen
                              									Becherwerken, die in beliebiger Richtung fördern können, und die entweder besonders
                              									geformte oder um einen Zapfen schwingende Becher erfordern. Zum Unterschied von den
                              									letztgenannten bezeichnet man die hier in Rede stehenden Becherwerke gewöhnlich als
                              									Elevatoren, ein Ausdruck, der allerdings nicht Prägnant ist, sondern eigentlich ganz
                              									allgemein eine Hebevorrichtung bezeichnet und dementsprechend auch häufig in anderm
                              									Sinne gebraucht wird. Bemerkt sei, dass man in Amerika unter Elevator einen
                              									Silospeicher versteht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 731
                              Fig. 75. Elevator mit Bechergurt von Unruh & Liebig.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 731
                              Fig. 76. Elevator mit schmiedeeiserner Becherkette von Unruh & Liebig.
                              
                           Charakteristisch ist für den „Elevator“, dass er im allgemeinen keiner
                              									besonderen Speisevorrichtung bedarf, sondern sich das Fördergut selbst aus einem
                              									Troge, dem das Material dauernd zufliesst, oder auch direkt vom Haufen weg schöpft.
                              									Ebenso werfen die Becher das Fördergut ohne Zuhilfenahme eines besonderen
                              									Abwurfapparates selbstthätig aus. Die Becherkette wird zu diesem Zweck oben und
                              									unten über eine Rolle geführt. Die untere Rolle läuft in den Schöpftrog, an der
                              									oberen findet beim Richtungswechsel der Kette die Entleerung der Becher dadurch
                              									statt, dass das Material herausfällt oder bei schnelllaufendem Elevator durch die
                              									Centrifugalkraft herausgeschleudert wird. (Vergl. Fig.
                                 										81.)
                           Einzelheiten von Elevatoren zeigen die Figuren 75–80. Fig. 75 stellt einen Gurtelevator von Unruh & Liebig dar, eine Ausführung, die ganz den
                              									für Getreide üblichen Konstruktionen entspricht. Wegen der beschränkten
                              									Widerstandsfähigkeit des Gurtes, den man als Balata-, Baumwoll- oder Hanfriemen
                              									ausführen kann, kommen solche Elevatoren nur für mässige Beanspruchung, also für
                              									Nusskohle geringster Stückgrösse oder für Braunkohle in Betracht. Vorteilhaft ist,
                              									dass die Geschwindigkeit des Gurtes sehr gross sein kann, bis zu 2 m pro Sekunde und
                              									darüber, sodass für eine gegebene Leistung die Grösse bezw. Anzahl der Becher
                              									verhältnismässig gering ausfällt. Bei Verwendung von Ketten sind solche
                              									Geschwindigkeiten unzulässig, einmal wegen des übermässigen Lärmes und ferner wegen
                              									der plötzlichen Beanspruchung und der Stösse, die bei dem starren Material leicht zu
                              									Brüchen führen können.
                           Die hohe Geschwindigkeit der Gurtelevatoren bietet, wie schon erwähnt, den
                              									wesentlichen Vorteil, dass die Centrifugalkraft, die mit dem Quadrat der
                              									Umfangsgeschwindigkeit wächst, ein sicheres Entleeren der Becher an der oberen Rolle
                              									herbeiführt. Mit geringer Geschwindigkeit laufende Elevatoren müssen dagegen aus
                              									diesem Grunde im allgemeinen schräg gestellt werden.
                           Die Becher (Fig. 75) sind aus Blech hergestellt und am
                              									Rande durch ein aufgenietetes Flacheisen verstärkt, da die Blechkante beim Schöpfen
                              									des Fördergutes sonst sehr stark angegriffen wird. Am Gurte sind die Becher durch
                              									Schrauben befestigt. Zur Schonung des Gewebes werden zweckmässig Metallhülsen für
                              									die Schraubenbolzen in den Gurt eingelassen.
                           Einen Elevator mit schmiedeeiserner Kette von derselben Firma zeigt Fig. 76. Bei der Kette wechseln Flacheisenglieder ab
                              									mit geschmiedeten breiten Gliedern, die dem Bolzen eine gute Auflagefläche bieten.
                              									An der Befestigungsstelle sind die Flacheisen durch Winkelstücke ersetzt und an
                              									diese die Becher angenietet.
                           Der Elevator ist schrägstehend gedacht und erhält zur Unterstützung der Kette zwei
                              
                              									Winkeleisen, auf dem kurze, an die Becher genietete Winkelstücke schleifen. Häufig
                              									legt man, wenigstens bei stark benutzten, schweren Elevatoren, auf den Schenkel des
                              									Winkeleisens eine Stahlschiene, die mit versenkten Schrauben befestigt wird und bei
                              									eintretender Abnutzung schnell auszuwechseln ist.
                           Kraftverbrauch, Abnutzung und Geräusch werden vermindert, wenn man den Bechern
                              									Tragrollen giebt, eine Konstruktion, die allerdings ziemlich teuer und daher nur bei
                              									besten Ausführungen anzuwenden ist. Fig. 77 zeigt
                              									einen solchen Becher von A. Stotz, Stuttgart.
                           Die Rollen sind hier an dem Becher befestigt mit Hilfe eines angenieteten
                              									Flacheisens, das an beiden Enden Zapfen von 20 mm Durchmesser trägt, auf denen die
                              									mit Rotguss ausgebuchsten Rollen sich drehen. Die Seitenwände des aus 2½ mm starkem
                              									Blech hergestellten Bechers sind umgebördelt und mit der Vorder- und Rückenwand
                              									vernietet. Auchdhier ist der Rand durch ein Flacheisen verstärkt.
                           Die Becher sind an 2 Stahlbolzenketten aus schmiedbarem Guss befestigt, eine
                              									Aufhängungsweise, die grössere Sicherheit und bessere Führung der Becher zur Folge
                              									hat, als bei Verwendung einer einzigen Kette, und die bei grossen 
                              									und sehr breiten Bechern üblich ist. Tempergussketten sind auch für Elevatoren
                              									mit einiger Vorsicht zu verwenden, aus denselben Gründen wie bei Transportbändern.
                              									Für leichtere Konstruktionen werden sie aber meistens angewandt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 732
                              Fig. 77. Elevatorbecher von Stotz.
                              
                           Einen Elevator mit doppeltem Strang- nach Ausführung von Fredenhagen zeigt auch Fig. 78, doch ist
                              									hier der Becher zwischen die Ketten gehängt. Diese Anordnung hat den Vorzug, dass
                              									der Becher ungefähr in seinem Schwerpunkt unterstützt ist und besonders für das
                              									Schöpfen des Materials, das die grösste Kraftwirkung verlangt, der Angriffspunkt der
                              									Kette günstiger liegt. Indessen baut sich der Elevator breiter und die Kette wird
                              									mehr durch das Material hindurchgezogen, was für ihre Dauerhaftigkeit recht
                              									ungünstig sein dürfte. Es ist hier eine Bolzenkette besonderer Art, die Gray-Kette verwandt, die ausgebuchste Scharniere hat
                              									und für schwere Beanspruchung empfohlen wird. Die Becher sind, ebenso wie die Kette,
                              									aus schmiedbarem Guss hergestellt und besitzen einen verstärkten Rand.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 732
                              Fig. 78. Elevator in doppeltem Strang von Fredenhagen.
                              
                           In welcher Weise Gebr. Commichau die gewöhnliche
                              									Krahnkette für ihre Elevatoren benutzen, zeigen Fig. 79 und 80. Es ist
                              									hier behufs Befestigung des Bechers jedesmal ein besonderes Glied eingeschaltet
                              										(Fig.
                                 									80), das seitliche Lappen besitzt, an die der Becher angenietet wird. Ein
                              									Flacheisen dient zur Verstärkung der Rückenwand an der Nietstelle und mit Hilfe
                              									seiner überstehenden Enden zur Führung in den Winkeleisen des Gerüsts (Fig. 79). Bei
                              
                              									häufigem Gebrauch dürfte sich die Kette bald abnutzen, für zeitweiligen Betrieb ist
                              									indessen die Konstruktion, namentlich bei schwerer Beanspruchung, empfehlenswert, da
                              									sie sich verhältnismässig sehr billig stellt und dabei betriebssicher ist. Da das
                              									ganze Gewicht der Becherkette auf der oberen Rolle lastet, genügt die Reibung zur
                              									Mitnahme und sind kalibrierte Ketten unnötig.
                           Für sehr schwere Elevatoren werden am häufigsten langgliedrige Flacheisenketten
                              									angewandt, die den Becher zwischen sich nehmen. Der Antrieb, der ganz ähnlich dem
                              									des eisernen Bandes in Fig. 31, S. 600 d. Bd.
                              									angeordnet wird, geschieht durch eine Trommel mit 4,5 oder 6 Seiten. Bei geringer
                              									Geschwindigkeit genügt ein einfaches Vierkant, bei höherer Geschwindigkeit dagegen
                              									machen sich die Geschwindigkeitsdifferenzen infolge der wechselnden Hebelarmlänge
                              									bei Drehung des Vierkants geltend. Man thut dann besser, grössere Seitenzahl für die
                              									Antriebstrommel zu wählen. Die Ketten gleiten gewöhnlich in einem mit Stahlschiene
                              									ausgelegten Winkeleisen.
                           Elevatoren mit ganz geringer Geschwindigkeit und Antrieb durch Vierkant finden sich
                              									z.B. in Kohlenwäschen zum Heben von nassem Grus. Die Becher sind dann perforiert,
                              									und durch die langsame Bewegung wird dem Wasser Zeit gegeben zum Abtropfen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 732
                              Elevator mit Krahnkette von Gebr. Commichau.
                              
                           Bei leichteren Elevatoren wird der fördernde Strang häufig durch Tragrollen
                              
                              									unterstützt, die in grösseren Abständen angebracht sind, während der rückkehrende
                              									Strang schleift (vergl. Fig. 83 weiter unten).
                           Fig. 81 und 82 geben
                              									die Gesamtskizze eines Elevators. Das Traggerüst ist, wie für grössere Elevatoren
                              									üblich, als leichter Fachwerksträger mit Winkeleisendiagonalen ausgeführt. Die obere
                              									Seite des Gerüstes erhält eine Blechabdeckung, sodass der fördernde Becherstrang
                              									ganz eingekapselt ist und etwa zurückfallende Kohlestücke wieder in den Schöpftrog
                              									oder einen anderen Becher gelangen müssen. Ausserdem gewährt die Abdeckung einigen
                              
                              									Schutz gegen Witterungseinflüsse, wenn der Elevator im Freien steht.
                           Die Blechverschalung dient zugleich als Obergurt des Fachwerkträgers, während der
                              									Untergurt durch zwei ⊏-Eisen gebildet ward, die unter sich noch mit Winkeleisen
                              									verstrebt sind. Die 4 inneren Winkel dienen dazu, die Elevatorkette zu tragen.
                           Fig. 83 und 84 geben
                              									eine ähnliche Ausführung von C. Eitle wieder, bei der
                              
                              									als Träger nur die beiden ⊏-Eisen dienen. Der fördernde Strang ist auch hier ganz
                              									eingekapselt, doch ist die Verschalung nur leicht mit den ⊏-Eisen verbunden. Er wird
                              									durch Kettenrollen getragen (vergl. oben), während beim Rücklauf die Becher mit
                              									ihrer Vorderkante an Halbrundeisen gleiten, die mit den ⊏-Eisen durch
                              									Flacheisenbügel verbunden sind. Die Becher sind mit Hilfe kurzer Winkelstücke an
                              									zwei Gall'schen Ketten befestigt.
                           
                           Gurtelevatoren werden im allgemeinen ganz eingekapselt, indem genau wie bei den
                              
                              									Ausführungen für Getreideförderung jeder Strang ein eigenes Blechrohr von
                              									rechteckigem Querschnitt erhält.
                           Ob der Elevatorfuss mit Schöpftrog und der Kopf aus Gusseisen oder Schmiedeeisen
                              									hergestellt werden, richtet sich vor allem nach der Anzahl der gleichartigen
                              
                              									Ausführungen. Bei in der Erde liegendem Schöpftrog hat Gusseisen den Vorzug, dass es
                              									nicht so leicht rostet (vergl. Fig. 86).
                           Der Antrieb erfolgt regelmässig, bei Gurtelevatoren immer durch die obere Rolle, da
                              									diese am stärksten bezw. allein belastet ist. Kettenelevatoren können aber auch,
                              									wenn die örtlichen Verhältnisse das zweckmässig erscheinen lassen, ihren Antrieb von
                              									unten erhalten.
                           Eine Spannvorrichtung ist entweder oben oder unten anzubringen, behufs Erleichterung
                              									der Montage und späteren Nachspannens bei eingetretener Abnutzung der Kettengelenke.
                              
                              									Am nächsten liegt es, die untere Rolle verschiebbar zu machen, da die obere Rolle im
                              									allgemeinen zum Antrieb dient. Das ist auch in Fig.
                                 										81 angenommen. Um das Schöpfen zu erleichtern (s. unten), wird indessen
                              									häufig die untere Rolle fest und die obere verschiebbar gelagert. In diesem Falle
                              									ist die letztere mit der Vorgelegewelle gemeinsam in einem Gleitstück zu lagern,
                              									genau wie bei dem eisernen Band (Fig. 31).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 733
                              Fig. 81. Elevator.
                              
                           Wie schon zu Anfang bemerkt, schaufelt sich der Elevator das kontinuierlich
                              									zufliessende Material selbst aus dem Schöpftrog auf. Bei kleinstückigem Fördergut
                              									geht dies Schaufeln verhältnismässig leicht von statten, bei grossen Stücken dagegen
                              									kommen leicht Klemmungen und infolgedessen grosse Schöpfwiderstände vor, wenn sich
                              									die Becher durch das den Trog ganz ausfüllende Material hindurch arbeiten sollen.
                              									Man thut deshalb im Interesse geringeren Kraftverbrauchs und grösserer Schonung der
                              									Ketten und Becher besser, eine Speisevorrichtung anzubringen, die nur soviel
                              									Material zuführt, wie der Elevator fördern kann. Solche Einrichtungen, die auch für
                              									andere kontinuierlich wirkende Fördermittel angewandt werden und für gutes
                              									Arbeiten derselben oft sehr wesentlich sind, sollen später noch in einem besonderen
                              									Abschnitt behandelt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 733
                              Fig. 82. Querschnitt.
                              
                           Eine eigenartige und sehr einfache Regulierung des Materialzuflusses wendet C. Eitle, Stuttgart, an (Fig.
                                 										85).Nach C. Eitle, Kohlen- und Koksaufbereitungen
                                    											der Neuzeit, Schillings Journal 1896, No. 18. Er lagert
                              									grundsätzlich die untere Rolle fest, sodass der Becher sowohl seitlich wie radial
                              									nur etwa 10 mm Spielraum gegen den Trog besitzt und ein Wühlen im Material
                              									ausgeschlossen ist. Damit der Trog nicht zu voll wird, ist eine Regelungsklappe
                              									angebracht, die höher und tiefer gestellt werden kann, je nach der Stückgrösse der
                              									Kohle. Grosse Stücke, die der Elevator nur halb gefasst hat, werden beim Aufgang
                              									durch die Klappe entweder vollends in den Becher hineingedrückt oder zurückgehalten.
                              									So erhält jeder Becher sein bestimmtes Quantum zugemessen. Klemmungen werden dabei
                              									durch die Nachgiebigkeit der Klappe verhindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 733
                              Fig. 83.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 733
                              Fig. 84. Elevator von Eitle.
                              
                           Bei der mässigen Geschwindigkeit, mit der Kettenelevatoren meistens laufen, wird die
                              									Entleerung der Becher nur noch in sehr geringem Masse durch die Zentrifugalkraft
                              									unterstützt. Man muss daher, um ein Zurückfallen des Materials zu verhüten, entweder
                              									den Elevator schräg stellen (Fig. 81) oder nach Fig. 86 die Becherkette nach Passieren der oberen
                              									Rolle zurückführen, sodass die Becher ihren Inhalt frei fallen lassen können.
                              									Meistens machen indessen die örtlichen Verhältnisse von selbst eine genügende
                              									Schrägstellung erforderlich. Bei nassem, anhaftendem Material hat man besonders
                              
                              									darauf zu achten, dass die Becher sich rechtzeitig entleeren können.
                           Eine Becherform besonderer Art ist in den Fig. 87 und
                              										88Aus: La Mécanique à l'exposition de 1900, 8e livraison S. 96. dargestellt. Der Becher gehört dem
                              									Elevator einer Pariser Gasanstalt an, der zum Kokstransport dient und zuerst eine
                              									Strecke weit vertikal fördert, dann aber noch ca. 8 m horizontal läuft. Um hierbei
                              									das Umladen auf ein Band zu 
                              									ersparen, ist der Becher so geformt, dass beim Richtungswechsel das Material
                              									nicht herausfällt, wie aus der Skizze hervorgeht. Ein Becher ist unmittelbar neben
                              									den andern gesetzt (Fig. 88), sodass die von einem
                              									Transportgurt zugebrachten Koks sofort in die Becher hineinfallen können und nicht
                              									aufgeschaufelt zu werden brauchen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 734
                              Fig. 85. Schöpftrog von Eitle.
                              
                           Der Becher ist aus Blech und Winkeleisen hergestellt und hat ähnlich wie die
                              									Ausführung von Stotz (Fig.
                                 										77) Rollen evhalten, die beim tragenden Turm auf einer Schiene, beim
                              									rückkehrenden auf dem Winkeleisenschenkel des Gerüstes laufen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 734
                              Fig. 86. Elevator von Fredenhagen.
                              
                           Die Förderleistung eines Elevators ist leicht zu bestimmen aus der Grösse und Anzahl
                              									der Becher auf 1 m Kettenlänge und aus der Kettengeschwindigkeit. Letztere ist
                              									abhängig von der Art des Materials. Sie beträgt gewöhnlich 0,3 bis 0,5 m pro Sekunde
                              									und kann nur bei Nusskohle höher – bei Kettenelevatoren bis zu etwa 1 m – genommen
                              									werden. Die Wahl der Bechergrösse wird sehr häufig dadurch bestimmt, dass der Becher
                              									imstande sein muss, die grössten vorkommenden Stücke zu fassen. Der Abstand der
                              									Becher ergiebt sich dann aus der geforderten Leistung. Ist die Stückgrösse nicht
                              									massgebend, so hat man Bechergrösse und Becherzahl so zu wählen, dass der Preis
                              									möglichst niedrig wird, also im einzelnen Falle zu kalkulieren, ob viele kleine oder
                              									wenige grosse Becher billiger sind. Gewöhnlich werden die Becher in 0,6 bis 1 m
                              									Abstand von einander gesetzt. Ob man bei der Berechnung der Leistung volle Füllung
                              									annehmen darf, hängt von der Zuführungsweise und der Art des geförderten Materials
                              									ab. In trockenem Kohlengrus füllen sich die Becher vollständig, werden sogar gehäuft
                              									voll, grössere Stücke dagegen erschweren die gute Füllung bedeutend. In den meisten
                              									Fällen empfiehlt es sich, zur Vorsicht mit ⅔ bis ¾ Füllung zu rechnen.
                           Die grössten ausgeführten Elevatoren dürften etwa 100 t Kohle pro Stunde
                              									leisten.
                           Der Kraftverbrauch wird bestimmt durch die theoretische Hubarbeit, die gleitende
                              									Reibung der Ketten auf ihren Führungen, bezw. die Zapfenreibung und rollende Reibung
                              									der Laufrollen, und endlich den Schöpfwiderstand. Dieser ist am schwierigsten zu
                              									ermitteln und lässt sich, bis Versuchsergebnisse vorliegen, nur durch Schätzung im
                              									einzelnen Falle berücksichtigen. Jedenfalls ist von grossem Einfluss die Art der
                              									Materialzuführung und die Stückgrösse.
                           Der Elevator wird in Betrieben aller Art angewandt, wenn es sich um vorwiegend
                              									senkrechten Transport handelt und nicht übermässig grosse Stücke vorkommen. Sind
                              									diese nur vereinzelt vorhanden, so kann man sich dadurch helfen, dass man die Kohle
                              									durch einen Rost von bestimmter Weite fallen lässt und die zurückbleibenden Stücke
                              									zerschlägt. Eine Anwendung des Elevators war schon in Fig. 12–16, S. 249 d. Bd.,
                              									gegeben. Hier hatte derselbe die mit der Bahn zugeführte Braunkohle auf ein
                              									Transportband zu heben, das zur Beschüttung eines Silos diente. Häufig benutzt man
                              									den Elevator auch zum Entleeren von Schiffen, und zwar in ganz ähnlicher Weise wie
                              									beim Getreidetransport. Die auf S. 185 d. Bd. dargestellten Getreideelevatoren
                              									könnten auch für Kohlenförderung benutzt werden, allerdings mit der Beschränkung auf
                              									feinere Sorten Nusskohle. Für grobe Kohle sind Schiffselevatoren weniger geeignet,
                              									weil sie bei dem dann erforderlichen langsamen Gange gross und schwerfällig werden
                              									und daher schlecht zu handhaben sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 734
                              Fig. 87. Elevator für teilweise horizontalen Lauf.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 734
                              Fig. 88.
                              
                           In seiner Anwendung beschränkt ist der Elevator dadurch, dass er im allgemeinen nur
                              
                              									in einer Richtung fördert und daher, wo horizontale und vertikale Transporte nach
                              									einander auftreten, eines der früher beschriebenen Transportmittel zu Hilfe genommen
                              									werden muss. Damit ist eine für das Material und für den Kraftverbrauch nachteilige
                              									Umladung verbunden. Diese zu vermeiden, ist der Zweck der im folgenden Abschnitt
                              									beschriebenen Becherwerke.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)