| Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 762 | 
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                        Neuerungen in der Papierfabrikation.
                        Von Professor Alfred Haussner, Brünn.
                        (Fortsetzung von S. 748 d. Bd.)
                        Neuerungen in der Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           5. Zellstoff-Ablaugen.
                           Die ungeheuren, durch die Fabrikation unvermeidlich bedingten Mengen von Ablaugen
                              									verursachen, wie schon in früheren Berichten betont worden ist, den Fabriken grosse
                              									Sorgen. Zeigt es sich doch immer schärfer, dass auf die Dauer davon keine Rede sein
                              
                              									könne, beispielsweise pro 100 Zentner gewonnenen Zellstoffs (eine bescheidene
                              									Tagesproduktion) 1000 hl Ablauge mit rund 100 Zentnern Trockensubstanz in Flussläufe
                              									abzulassen. Aber selbst, wenn in besonderen Fällen eine Schädigung hiervon nicht zu
                              									erwarten wäre, so ist es zweifellos beklagenswert, dass man fast ebensoviel als man
                              									an Zellstoff gewinnt, an festen Stoffen, die in der Ablauge enthalten sind,
                              									verlieren soll.
                           Es sind ja schon viele Versuche gemacht (auch ist darüber berichtet worden) um einer
                              									vernünftigen Ausnutzung der Ablaugen der Zellstoffindustrie die Wege zu ebnen. Auch
                              									jetzt liegen wieder Vorschläge in beträchtlicher Zahl vor. Ob sie endgiltig
                              									befriedigen, steht allerdings noch dahin.
                           So können die klebenden Eigenschaften der Sulfitablauge in verschiedener Weise
                              									ausgenützt werden. Man kann eingedickte Sulfitablauge in der Dütenfabrikation, in
                              									der Buchbinderei u.s.w. wie Tischlerleim verwenden, wenn auch die Klebekraft des
                              									letzteren grösser ist. Nach dem D. R.-P. 111757 von H.
                                 										Schild in Bochum mischt ma. schlecht backende, zerkleinerte Kohle mit etwa
                              									10 % Sulfitablauge, bevor man verkokt, und zwar angeblich mit bestem Erfolg. Das Eisenwerk Witkowitz benützt die Lauge vorteilhaft, um
                              									damit nach D. R.-P. 117633 statt sonstiger organischer Beimengungen Sand- und
                              									Lehmkerne gut herzustellen und gebrauchten Formsand wieder verwendbar zu machen. Es
                              									soll bei Kernen dadurch so bedeutende Festigkeit erreichbar sein, dass Abbröckeln
                              									oder Formänderung der Kerne während des Gusses nahezu ausgeschlossen erscheint.
                           Wegen seiner reduzierenden Wirkung wird Sulfitablauge ebenfalls verschiedenartig
                              									verwendet. Auch zur Indigofärberei an Stelle des Zinkstaubes oder des Traubenzuckers
                              									wird es in dem D. R.-P. 104359 von dem Oesterr. Verein für
                                 										Cellulosefabrikation in Wien vorgeschlagen, während Dr. Heinrich Seidel in seinem D. R.-P. 99682 auf das
                              									Reduktionsvermögen der Ligninsulfosäure, angewendet als ligninsulfosaures Natron
                              
                              									(aus der Zellstoffablauge), unter dem Namen „Lignorosin“ ein Verfahren
                              									aufbaut, welches für die Färberei an Stelle der Milchsäure und des Weinsteins beim
                              									Beizen der Wolle gebraucht wird, indem „Lignorosin“ Chromsäure aus dem
                              									Beizbade nicht bloss quantitativ entzieht, sondern auch das Chromoxyd langsam auf
                              									der Wolle ablagert. Der ursprüngliche Zusammenhang zwischen dem Lignin des Holzes
                              									und der Ligninsulfosäure ist allerdings noch nicht bekannt.
                           Weniger heikel als für die Färberei ist die Aufklärung dieser Verhältnisse bei dem D.
                              									R.-P. 114401 von Dr. Karl Koppert in Ludwigsburg. Es
                              									sollen bedeutendere Mengen von eingedickter Sulfitablauge zu Schuhwichse verarbeitet
                              									werden. Wenn sich dies als praktisch erwiese, so wäre bei dem enormen
                              									Wichseverbrauch thatsächlich auch viel Sulfitablauge untergebracht.
                           Vielfach wird die Ablauge auch als Düngemittel und Viehfutter vorgeschlagen. So
                              									finden wir im österr. Patent 10987 von Friedrich
                                 										Detsinyi in Budapest angegeben, dass mit Ablauge sehr gern von Tieren
                              									genommenes, denaturiertes Viehsalz, als „Lecksalz“ herzustellen sei. Dr. Karl Goldschmidt in Frankfurt will sämtliche organische
                              									Körper aus der Sulfitablauge durch Benzoylchlorid ausfällen, um damit geeignetes
                              									Viehfutter zu erzeugen oder mit der wässrigen Lösung zu düngen. Auch aus
                              									Natronablauge stellt die Strohstofffabrik Tännicht ein
                              									von Hofrat Dr. Kellner-Möckern sehr gut beurteiltes
                              									Düngemittel her.
                           Von den Verfahren, welche, unabhängig von einem ausserhalb der Zellstoffindustrie
                              									stehenden Verwendungszwecke, die Zellstoff-Ablaugen unschädlich zu machen, den
                              									in ihnen enthaltenen Wert, insbesonders auch den Schwefel womöglich
                              									wiederzugewinnen versuchen, beansprucht derzeit wohl das grösste Interesse jenes von
                              										L. J. Dorenfeldt in Rheindürkheim. Denn dieses
                              										VerfahrenAusgearbeitet von Dorenfeldt in Gemeinschaft mit
                                    											Dr. Drewsen-New-York. ist von
                              									Männern der Wissenschaft und Männern der Praxis einzig und einstimmig preisgekrönt
                              									worden, als es sich darum handelte, für die vor der Schliessung (wegen der
                              									Ablaugenfrage) stehende Zellstofffabrik Unterkochen-WolfachVergl. D. p. J. 1898 Bd. 308, S. 192.,
                              									die einen Preis für die entsprechende Lösung der Frage ausgeschrieben hatte, ein
                              									geeignetes, praktisch Erfolg versprechendes Verfahren anzugeben. Wohl ist nicht
                              									bekannt, wie die in Wolfach gebaute Anlage in den Einzelheiten gestaltet ist. Doch
                              									kann immerhin angenommen werden, dass sie sich an die an Dorenfeldt erteilten Patente anlehnt.
                           In einem Vortrage, den Herr Dorenfeldt im Verein der
                              									Zellstofffabrikanten am 15. Juni 1897 in Frankfurt a/M. gehalten hat, verbreitet er
                              									sich ausführlich darüber, dass es denkbar sei, durch den Brennwert der in den
                              									Ablaugen enthaltenen Stoffe nicht bloss den Wärmeaufwand für das Eindampfen und
                              									Calcinieren der Ablaugen zu decken, sondern auch noch Wärme etwa zur
                              									Nutzdampferzeugung zu erübrigen. Der Heizwert der Inkrusten in den Ablaugen beträgt
                              									eben nach Dorenfeldts Untersuchungen zwischen 520–560
                              									Wärmeeinheiten. Wird nun in richtiger Weise allmählig eingedickt, so dass der
                              									Abdampf einer folgenden Periode zur Heizung einer vorhergehenden verwendet, zum
                              									Schlusse das auf etwa 40–50° B. eingedickte Material durch eigene Verbrennung
                              									calciniert und die Abwärme zur Heizung in vorhergehenden Stadien gebraucht wird, so
                              									ist die Möglichkeit der praktischen Ausführungen der Dorenfeldtschen Ideen, ohne übermässige Kosten, nicht zu leugnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 762
                              Fig. 35. Calcinierofen von Dorenfeldt.
                              
                           In Fig. 35 sehen wir nach D. R.-P. 106021 einen
                              									rotierenden Calcinierofen Dorenfeldtscher Anordnung.
                              									Der eigentliche Ofen a kann, unbeschadet der
                              									Drehungsmöglichkeit, durch unten ersichtliche Rollen verschiedene Neigung erhalten,
                              									was bei der Durchführung des Prozesses erwünscht ist. In der Kopfwand b ist eine Oeffnung angeordnet, gegen welche eine
                              									Platte c mit Hilfe eines federnden Ringes d thunlichst dicht anschliesst. Darin haben wir bei e die Einführung für das Brennmaterial (Petroleum, Gas
                              									oder Kohlenstaub), bei f den Zufluss der Ablauge.
                              									Schliesslich gerät unter der Einwirkung der Wärme der Ofeninhalt in schmelzflüssigen
                              									Zustand und fliesst je nach der Neigung des Ofens rascher oder weniger rasch in die
                              									erste Anschlusskammer h, von wo die Schmelze geeignet,
                              									z.B. durch Syphonablauf, entfernt wird, während die noch sehr heissen Gase durch den
                              									Zugkanal g zur Weiterverwendung etwa gegen den Kessel
                              										i strömen. Solcherart können die Salze in
                              									ununterbrochener Arbeit in reiner, geschmolzener Form wiedergewonnen werden.
                           
                           Auch soll dadurch das sonst bei ununterbrochenem Betrieb unvermeidliche
                              									Entweichen übelriechender Gase, die eine Belästigung der Umgebung bilden, vermieden
                              									werden. Wie weit dies hier erreicht wird und warum, steht allerdings dahin.
                           Doch ist dies denkbar, wenn die soeben beschriebene Methode in Zusammenhang mit der
                              									im Dorenfeldtschen D. R.-P. 113435 gegebenen, zur
                              									Wiedergewinnung des Schwefels, gebracht wird. Denn gerade dieser ist die Ursache der
                              
                              									üblen Gerüche.
                           Die Sulfitablauge wird mit Soda neutralisiert, welche aus einem vorangegangenen Teile
                              									des hier zu schildernden Kreislaufes folgt, worauf Abdampfen in geeigneten Apparaten
                              									anschliesst. Unter Zusatz von kohlensaurem Kalk wird die eingedickte Lauge in
                              									Calcinieröfen verbrannt, wobei der Kalkzusatz dem Gehalt an Schwefel in der Ablauge
                              									anzupassen ist. Weil solcherart der Schwefel als Schwefelcalcium im festen Rückstand
                              									bleibt, so enthalten dann thatsächlich jene Gase, welche in Fig. 35 durch g abziehen, den Schwefel
                              									nicht, können also wirklich im Wesen geruchlos sein.
                           Der feste Rückstand der Oefen wird ausgelaugt, wobei Soda ausgezogen wird, die man
                              									nach dem anfänglich Gesagten für neuerliche Neutralisation der Sulfitablauge
                              									braucht, während die Schmelze durch das Ausziehen der Soda so gelockert ist, dass
                              									sie mit Wasser leicht in einen breiartigen Zustand gebracht werden kann. Dieser Brei
                              									wird (im wesentlichen aus Schwefelcalcium bestehend) auf Schwefel verarbeitet
                              									dadurch, dass man in die Milch odar den dünnen Brei Kohlensäure einleitet und
                              									solcherart ausfallender kohlensaurer Kalk, den man ja nach dem früher Gesagten im
                              									Prozesse braucht, und Schwefelwasserstoff entsteht, der etwa in einem Clausschen Ofen auf Schwefel verarbeitet wird. Weil ein
                              									relativ bedeutender Prozentsatz von der erzeugten Zellstoffmenge an Schwefel auf
                              									diese Weise wiedergewonnen werden kann, so soll das Verfahren selbst für kleine
                              									Fabriken rationell sein.
                           Was übrigens das schliessliche Verbrennen der Ablaugen anlangt, so macht Dorenfeldt im D. R.-P. 122489 den Vorschlag, die
                              									Brennbarkeit der eingedickten Lauge dadurch zu erhöhen, dass man sie so weit
                              
                              									eindampft, dass feste Ausscheidungen entstehen. Diese Masse von 40–50° B. wird in
                              
                              									einem Vorwärmer durch hochgespannten Dampf erhitzt, worauf sie so dünnflüssig wird,
                              									dass sie in geheizten Filterpressen behandelt werden kann. Die dünnflüssige, klare,
                              									heisse Ablauge ist nun sehr geeignet, um durch einen Strahlapparat in fein
                              
                              									verteiltem Zustande, also zerstäubt in den Verbrennungsraum eingeführt und verbrannt
                              									zu werden, etwa so wie Fig. 35 bei ce erkennen lässt, worauf die unverbrennlichen
                              									Bestandteile als geschmolzene Asche niederfallen.
                           Auch das Verfahren von Franz Müllner, patentiert in
                              									Oesterreich, Deutschland (D. R.-P. 96467) und Schweden, geht darauf aus, die
                              									Ablaugen unschädlich zu machen und zwar durch Regenerieren der Lauge sowohl beim
                              									Natron- wie auch beim Sulfitverfahren. Ob es da gelingt, die üblen Gerüche zu
                              									vermeiden, ist fraglich. Die Zellstoffablaugen, gleichgiltig welcher Herkunft,
                              									werden mit thonerdehaltigen Materialien eingedampft, um Alkalialuminate zu
                              									gewinnen, nachdem die Ablaugen durch Eindampfen und Calcinieren von den organischen
                              									Substanzen befreit worden sind. Um allen Schwefel unlöslich zu machen, werden eben
                              									die Laugen in Gegenwart von Thonerde (Bauxit etwa) und kohlensaurem oder Aetzkalk
                              									eingedampft und calciniert. Das entstehende Aluminat wird entweder durch Einleiten
                              									von Kohlensäure oder schwefliger Säure in Thonerde und Aetznatron, bezw.
                              									Natriumbisulfit gespalten, wodurch die ursprüngliche Kochlauge wieder hergestellt
                              									und Thonerdehydrat, das eingangs des Prozesses angewendet worden ist, für neuerliche
                              									oder anderweitige Verwendung verfügbar wird. Die Frage nach der praktischen
                              									Brauchbarkeit des Verfahrens ist anscheinend noch offen.
                           In einer ausführlichen Arbeit in der „Zeitschrift für angewandte Chemie“ 1900
                              									erörtern G. Lunge und W.
                                 										Lohöfer in Zürich die Frage, wie aus den Sulfat-Zellstoffablaugen die
                              									Kieselsäure zu entfernen sei, bezw. wie das in den Ablaugen enthaltene, für die
                              									Fabrikation wertlose Natriumsilikat wieder nutzbar gemacht werden könne, ohne das
                              									besonders wertvolle Natriumsulfit zu zerstören. Die Genannten kommen zu der
                              									Schlussfolgerung, dass die Lauge durch Erhitzen zum Sieden bei etwa ½ Atm.
                              
                              									Ueberdruck und Einleiten von Kohlensäure (in die Rohsodaschmelze) von der
                              									Kieselsäure deshalb befreit werden kann, weil die Kieselsäure bei dieser Behandlung
                              									aus der Alkalisilikatlösung in einer Form ausgefällt wird, welche schnelles und
                              									klares Filtrieren gestattet. Wenn man die Kohlensäure nur einleitet, bis die
                              									Kieselsäure völlig aus der Lösung gefallen ist, so geht alles Schwefelnatrium aus
                              									diesem Prozesse unverändert hervor, während das Natrium des Silikates in eine
                              									kohlensaure Verbindung übergeht. Die bezüglichen Versuche sind, soweit bekannt, erst
                              									im Kleinen ausgeführt worden.
                           J. A. Mc Cew beabsichtigt nach einem im Ingenieurverein
                              									in Toronto gehaltenen Vortrag die durch Eindampfen und Veraschen erhaltenen
                              									Rückstände der Natronzellstoffablaugen nicht mit Aetzkalk, sondern mit Eisenoxyd
                              									ätzend zu machen, indem dieses mit Natriumkarbonat geglüht unter Kohlensäurebildung
                              									Natriumferrat ergiebt, das mit Wasser erhitzt in Aetznatron und Eisenoxyd zerfällt,
                              									das wieder benützt werden kann. Aus den organischen Teilen der Ablaugen will der
                              									Vortragende durch oxydierendes Erhitzen mit Soda essigsaures Natrium bilden, wobei
                              									sich 38 % der Rückstände verwerten liessen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 763
                              Fig. 36. Kocher-Anlage nach Türk.
                              
                           Um die Abgase beim Sulfitkochen nicht blos unschädlich, sondern für die Kochung
                              									nutzbar zu machen, empfiehlt G. Türk in Wildhausen in
                              									einem französischen Patent 288028 und im D.R.-P. 115608 eine Einrichtung, welche
                              									sich wegen der ins Grosse gehenden Verhältnisse nur für grössere Anlagen eignen
                              									dürfte. Aus dem Kocher A (Fig.
                                 										36) gelangen die Schwefligsäure enthaltenden Abgase mittels Rohr w in die Kühlschlangen B.
                              									Der Wasserdampf verdichtet sich und nimmt etwa 4–5 % Schwefligsäure in Lösung,
                              									welche nach dem Abscheider C und von dort durch Rohre
                              										r, o1, o2, o3 oder o4 in die
                              									Laugenbehälter K1, K2, K3 oder K4 abläuft. Ein zweites
                              									Mal scheidet sich Wasser mit schwefliger Säure in der Kühlschlange D ab, welche Lösung zum Abscheider E und von hier durch ein Rohr nach K3 fliesst. Durch b
                              									
                              
                              									treten die schon sehr wasserfreien Gase in den mit Schwefelsäure versehenen
                              									Gastrockner F und von da durch c zum Kompressor G, welcher das
                              									Schwefligsäuregas, auf 3–5 Atm. verdichtet, in die Kühlschlangen H schickt und dadurch verflüssigt in den Behälter T, dessen Abluft durch Ventil x und Rohr g bei n in den Säureturm mündet.
                           Das Zweigrohr h1
                              									m taucht in die Lauge, wodurch ein
                              									Flüssigkeitsabschluss geschaffen ist. Im Falle übermässiger Gasentwickelung, welcher
                              									der Kompressor nicht genügt, entweicht durch h1
                              									m auch der Ueberschuss in den Säureturm. Andererseits
                              									kann der Kompressor so wenig Gas bekommen, dass er ein Vakuum hervorruft, so dass
                              									Flüssigkeit aus dem Turm zurücksteigt und bei unangenehmer Höhe ein Signal für die
                              									Bedienung veranlasst.
                           Die erzeugte Schwefligsäure kann zur Erhöhung der Konzentration in den Behältern K sehr gut gebraucht werden, um Fehlkochungen zu
                              										vermeiden.Vgl. die Einrichtung Drewsen, Bache-Wiig 1894,
                                    											Bd. 292, S. 126.
                           Die Zellstoffablaugen einzudicken und auch das Schäumen
                              									thunlichst zu verhüten, empfiehlt Julius Schwager in
                              									der Papierzeitung 1901 S. 1436 nur dünne Schichten der Ablauge der Wärme
                              									auszusetzen. Dies führt dann auf seine Rieselverdampfer. Es sind dies im
                              									wesentlichen Oberflächen-Kondensatoren mit Röhrenheizung. Es können dabei in dünner
                              									Schichte (wodurch eben Schaumbildung ausgeschlossen wird), die Ablaugen an der
                              									Aussenseite stehender Heizrohre abwärts rieseln, während der Heizdampf im Innern
                              									derselben strömt, oder umgekehrt.
                           Mit den Schwager'schen von aussen berieselten
                              
                              									Verdampfern besitzen ungemein viel Aehnlichkeit in der Röhrenanordnung diejenigen
                              									nach Patent Neubäcker-Danzig. Neubäcker trachtet der Schaumbildung dadurch zu steuern, dass von dem
                              									unten liegenden Abdampfraum (Fig. 37) ein oberhalb
                              
                              									liegender durch eine Zwischenwand getrennt ist, die federbelastete Ventile enthält.
                              
                              									Diese werden, wenn sich ein gewisser Ueberdruck im unteren Teile entwickelt,
                              									gehoben, der Dampf mit den Schaumbläschen tritt nach oben, wobei die letzteren
                              									zerplatzen und die mitgerissene Lauge fallen lassen, weil sie sich in der im oberen
                              									Teile herrschenden, geringeren Pressung ausdehnen. Durch das zentrale
                              									Verbindungsrohr des oberen und unteren Raumes fliesst die Lauge wieder zurück, weil
                              									die Flüssigkeit im zentralen Rohr nur so hoch stehen bleiben kann, als eben dem
                              									Druckunterschiede der beiden Verdampferteile entspricht. Zu erwägen ist allerdings,
                              									ob von den durch die Ventile gerissenen Schaumbläschen nicht doch ein Anteil der
                              									mitgeschleppten Flüssigkeit mit dem abziehenden Dampfe verloren geht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 764
                              Fig. 37. Verdampfer für Zellstoffablaugen von Neubäcker.
                              
                           Auch bei den amerikanischen Patenten 603085–603087 an O. T.
                                 										Joslin und H. B. Schmidt sind es dünne
                              
                              									Schichten von Ablauge, welche eingedickt werden, wodurch Schaum vermieden werden
                              									dürfte. In den Trog 1 strömt durch Rohr 7 (Fig. 38)
                              									die Ablauge. In deren Oberfläche 2 taucht etwas die geheizte Trommel 3, welcher
                              									durch den hohlen Zapfen 4 der Heizdampf zugeführt wird. Durch Adhäsion hängt sich
                              									etwas Flüssigkeit in dünner Schichte, und zwar desto dünner, je dünner die Ablauge
                              									noch ist, an die Aussenfläche der Trommel 3, wird bei entsprechender
                              									Drehungsgeschwindigkeit derselben bis über den Scheitel gehoben und fliesst
                              									entweder, bei noch nicht genügender Konzentration in den Trog 1 zurück, oder wird
                              									nach Anstellen des Schabers 8 in die Rinne 9 abgestreift, von wo die eingedickte
                              									Lauge weiter gefördert wird.
                           Damit die Flüssigkeit wirklich bis über den Scheitel gehoben werde, ist es notwendig,
                              									die Drehungsgeschwindigkeit der geheizten Trommel 3 verändern zu können, je nach der
                              									erreichten Konzentration, bei dünneren Laugen grössere, bei dickeren Laugen
                              									kleinere Geschwindigkeit. Die Erfinder bauen übrigens diese Vorrichtungen auch mit
                              									zwei und mehr Trommeln, so dass die eingedickte Lauge der einen Trommel der nächsten
                              									zufliesst. Auch kann im Vakuum gearbeitet werden, wenn man Trommel 3 entsprechend
                              									umschliesst.
                           Endlich sei für Calcinieröfen bei Sulfat- (Natron-) Zellstoffablaugen des Vorschlages
                              
                              									von W. Schacht im D. R.-P. 126242 Erwähnung gethan. Schacht will das Ofenfutter dadurch haltbarer machen,
                              									dass er es aus einem Beton, gebildet aus gemahlenem, Magnesia-, Eisen- und
                              									Thonerde-Salze enthaltendem Aetzkalk mit wasserfreiem Teer als Bindemittel
                              									herstellt. Im Betriebe sättigt sich das Ofenfutter mit Schmelzsalzen und bei den
                              									Ofentemperaturen entsteht eine unschmelzbare dichte Steinmasse, die durch die Laugen
                              									nicht verändert wird und daher auch die erzielten Schmelzen nicht verunreinigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 764
                              Fig. 38. Vorrichtung zum Eindicken von Zellstoff-Ablaugen nach Joslin & Schmidt.
                              
                           
                        
                           6. Zerteilen und Sortieren des Zellstoffes.
                           Hierfür sei vorerst das Verfahren angeführt, welches, ausgehend von D. R.-P. 97005,
                              									109127 u.s.w. von Robert Dietrich in Merseburg sehr
                              									hübsch ausgebildet worden ist. Die Finkhsche
                              									Maschinenfabrik in Reutlingen baut diese Einrichtungen und hat selbst in dieser
                              									Richtung das Patent 92909 erworben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 764
                              Fig. 39. Zellstoff-Zerteiler von Dietrich.
                              
                           Zum Zerteilen der Faserbündel benützt Dietrich eine
                              									Welle, welche quirlartigVergl. D. P. J. 1890, Bd. 276 S. 55.
                              										(Fig. 39) bei wagerechter Achse C und fingerartig ausgezackten, schiefgestellten
                              									Flügeln F1 und F2 die Fasern von den
                              
                              									Knorren trennt. Diese werden durch schiefliegejde Trommeln C (Fig. 40) ausgeschieden, welche sich
                              									drehen und durch die Schlitze, welche auf der Mantelfläche durch Holz und Hartgummi
                              									oder dergl. Stäbe gebildet werden, wohl die feinen Fasern, nicht aber die Knorren in
                              									den umgebenden Trog treten lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 764
                              Fig. 40. Zellstoff-Sortierer von Dietrich.
                              
                           Die Knorren fallen aus dem Trommelinnern, ohne in den
                              									gereinigten Zellstoff zu gelangen, wie Fig. 40
                              									erkennen lässt, heraus. Der Zellstoff folgt dann umsomehr schön gereinigt, als Dietrich in einer Ausführungsform seiner Zerteiler auch
                              									Fänge für allenfalls aus der Kochverkleidung kommende Steine anbringt. Für Desgl.
                              									die Einrichtung Schultgen & Kumpfmiller 1896, Bd.
                              										300, S. 54, Drewsen
                              									1898, Bd. 308, S. 193 u.s.f. 
                              									kräftigere Zerteilung wird unter Umständen auch die Innenwand des Kegelmantels
                              									mit feststehenden Messern ausgestattet.
                           In Fig. 41 sehen wir im Verein mit anderen auf die
                              									Zellstoffbereitung bezüglichen Patenten Dietrich's
                              									(vergl. S. 718 d. B.), eine gut gedachte Anlage skizziert. Von einer Säge gelangt
                              									das Holz zur Hackmaschine A. Die in sich gebrochenen
                              
                              									Scheiben behandelt ein Raspler-Exhaustor B, der durch
                              									Rohr C und Zyklone D die
                              									Holzteile der Sortierung E (mechanisch) und F (Transportband, Auslesen von Hand) übergiebt.
                           Bei A1, B1 ist die
                              									Nutzbarmachung der Schälspähne angedeutet, indem eine Häckselmaschine A1 die Spähne
                              									schneidet, der Rasplerexhaustor B1 sie weiter behandelt und in einen abgegrenzten
                              									Raum zur Sortierung bläst, um holzhaltige Teile von der Rinde, welche verbrannt
                              									wird, zu trennen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 765
                              Fig. 41. Anlage zur Zellstoffbereitung nach Dietrich.
                              
                           Das zerkleinerte und sortierte Holz kann z.B. in Säcken G oder Kammern H aufbewahrt werden, um zu
                              									geeigneter Zeit in den Kochern J behandelt zu werden.
                              									Der gekochte Stoff sammelt sich bei K an, wird durch
                              									das Transportband L zum Becherwerk M und von diesem zum Astfänger und Separator N, O gebracht. Der gereinigte Stoff fliesst durch S zu einem Sandfang, dann einem Knotenfänger und durch
                              									diesen der Entwässerungsmaschine zu, von deren Trommeln Q der Stoff nach R zur
                              									Querschneidevorrichtung geht, um in die übliche Pappenbogenform gebracht zu werden.
                              									Aeste, Splitter und dergl. verfeinert der Koller gang P. Der gekollerte Splitterstoff findet Verwendung etwa zu Packpapieren.
                           Um zu vermeiden, dass bei schiefgelegten Zellstoffsortiertrommeln, so wie etwa vorhin
                              									bei Dietrich erläutert, der Stoff allzu rasch und
                              
                              									infolgedessen schlecht sortiert abfliesse, schlägt Ph.
                                 										Nebrich in Prag nach D. R.-P. 110081 vor, den geschlitzten Mantel der
                              									Trommel aus Wellblech und zwar gewellt nach der Längs- und Querrichtung
                              
                              									herzustellen, so dass beim Abwärtsfliessen Wirbel entstehen, welche Widerstände
                              									veranlassen und auch den Stoff gut durcheinanderbringen, solcherart auch, besonders
                              									unter Wirkung von Spritzwasser, Gelegenheit zum Abspülen der an den Knorren
                              									hangenden Fasern geben.
                           Bei quirlartigen Apparaten zur Zellstoffauflösung kann durch
                              									Gegeneinanderarbeiten von gedrehten und festen Stäben immerhin dev Zellstoff
                              									geschädigt werden. Albert Aberg in Podgora schlägt
                              									deshalb im D. R.-P. 111037 vor, die Stabachsen gesondert in Trögen unterzubringen,
                              									welche aber so durch Oeffnungen in den Trennungswänden kommunizieren, dass der Stoff
                              									nach Behandlung von der ersten Schlägerwelle durch natürliches Gefälle der Zweiten
                              									u.s.w. zufliesst.
                           Ganz interessant ist die Sortierung, welche die Maschinenfabrik vorm. Wagner & Cie in Cöthen nach einem neuen Prinzip
                              									vorschlägt. In den sehr verdünnten Stoff taucht (Fig. 42a, b, c, d) in der
                              									Rinne A eine Stabtrommel C
                              									mit Stäben b. Diese sind mit vielen, sichelförmig
                              									gekrümmten Messern c versehen, welche beim Eintauchen
                              									die guten Fasern mitnehmen, indem diese sich anhängen. Weiter oben werden sie aber
                              									durch Spritzwasser aus Rohr f ins Trommelinnere in die
                              									Rinne e gespült, welche sie einer Sammelrinne R überliefert. Weil durch die Sicheltrommeln C in Fig. 42d beständig
                              									Fasern aus A entnommen werden, so müsste der Inhalt von
                              										A immer dünnflüssiger werden. Um das zu vermeiden,
                              									haben wir in B Wasch- und Verdichtungstrommeln, welche,
                              									mit Siebgeflecht überzogen, Wasser aus A entnehmen, um
                              									den Stoff in der erforderlichen Dicke zu erhalten. Splitter und andere
                              
                              									Unreinigkeiten werden hier ganz zuverlässig ausgeschieden, weil die Messer mit ihren
                              									Schneiden nur die biegsamen Fasern festhalten, während die Splitter, besonders bei
                              									der Anwesenheit von genügend Wasser in der Rinne A
                              									zurückbleiben.
                           
                        
                           7. Zellstoffverwendung.
                           Neben der Verarbeitung zu Papier, welche im Verein mit den Fasern anderer Herkunft im
                              									folgenden ausführlicher behandelt wird, seien vorerst hier die mit der
                              									Papierfabrikation 
                              									nur im losen Zusammenhang stehenden, anderweitigen Verwendungen des Zellstoffs
                              									kurz erwähnt, in Ergänzung des in früheren Berichten bereits Gesagten.
                           Viscose, amorfer Zellstoff gehen als harte Blöcke unter
                              									dem Namen Viscoid. Nach D. R.-P. 117461 entfärbt man
                              									mit unterschwefligsaurem Natron und Zinkoxyd, welche den üblen Geruch bei Viscose
                              									entfernen und sie geeignet machen, mit Baryt, Kaolin und dergl. Malerfarben zu
                              									geben. Seit zwei Jahren ist es auch gelungen, aus Viscose seidenartige Fäden
                              									herzustellen, welche gegenüber den Chardonnetschen den
                              									Vorzug haben, nicht aus Nitrozellulose gewonnen worden zu sein. Durch rein
                              									mechanische Behandlung, Mahlen, bis eine gallertartige Masse folgt, erzielt man ein
                              									der Viscose ähnliches Produkt, das nach D. R.-P. 98201 (Erfinder Dr. H. Brunswig) durch Verdunstung des Wassers nach
                              									vorherigem Ausschleudern in eine steinnussartige Masse: Cellulith, auch in Blöcken, die poliert werden können, übergeht. Dies
                              									Material ist begreiflicherweise weitaus weniger leicht entflammbar, als das durch
                              									Nitrieren gewonnene Celluloid.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 766
                              Zellstoffsortierer von Wagner & Cie.
                              
                           Aus Zellstoff-Azetat und Butyrat können leicht durchsichtige Platten oder Häutchen gewonnen werden,
                              									die auch Celluloid ersetzen können, ohne so verbrennlich zu sein, wie dieses.
                           Hydrozellstoff nach dem D. R.-P. 123122 von Dr. R. Sthamer in Hamburg, durch Einwirkung von
                              									Salzsäure auf Zellstoff gebildet, kann bei Gegenständen verwendet werden, welche von
                              									Säuren und Laugen nicht angegriffen werden.
                           Auch mit ammoniakalischen Kupferlösungen, mit Chlorzink u.a. führt man Zellstoff in
                              									gallertartigen Zustand über. Mit besonderem Vorteil soll dies gelingen, wenn man vor
                              									der Lösung energische Hydratierung mit Natron- oder Kalilösung veranlasst. Man kann
                              									auf diese Weise massige Körper, aber auch durch Auspressen der viscosen Körper
                              									seidenartige Fäden gewinnen. Darauf hinaus gehen beispielsweise die D. R-P. 106043
                              									an E. Krusche, 118836 an Dr. E.
                                 										Bronnert u.a. In etlichen Nachtragspatenten wird der Zellstoff in leicht
                              									lösliche Formen überführbar angegeben und hervorgehoben, dass sich am besten in der
                              
                              									Kälte gesättigte Lösungen von Kupferkarbonat in etwa 16–18prozentiger wässriger
                              
                              									Ammoniakflüssigkeit zum Lösen von Zellstoff eignen, um gut spinnfähige Massen zu
                              									gewinnen u.s.f., worauf wohl a. O. näher eingegangen wird.
                           Eine tuchartige Masse, Filz oder Watte erzeugt S. Wolf
                              
                              									nach D. R.-P. 96398 aus Zellstoff. Wenn man diesen mit Wasser, Aether, Alkohol o. a.
                              									Flüssigkeiten zu einem Brei gestaltet und in dünner Schichte auf einem Sieb zu einer
                              									Pappe gestaltet, so folgt grössere oder geringere Starrheit je nach der verwendeten
                              									Flüssigkeit. Reibt, knickt, knetet, streckt man die Masse während des Trocknens etwa
                              									auf Walzwerken mit gerieften Walzen, so erhält man die bezeichneten, angeblich
                              									gut brauchbaren Produkte aus dem Zellstoff. Auch Bürsten helfen bei der Erzeugung
                              									besonderer Oberflächen mit.
                           Darnach ist es nicht mehr unbegreiflich, wenn man sogar für Badeschwämme Zellstoff
                              									gebrauchen will, wie es Dr. Gustav Pum in einem
                              									französischen Patente angiebt. Mit Chlorzink und Kochsalzlösung behandelter
                              									Zellstoff wird durch eine besondere Maschine schwammartig durchlöchert, worauf nach
                              									Einweichen in Wasser und Alkohol während 24 Stunden der künstliche Schwamm fertig
                              										ist.Vergl. D. p. J. Die Verwendungen des Zellstoffs 1892 Bd. 286 S. 231; 1898 Bd. 308 S. 193.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 766
                              Fig. 43. Wasserfilter von Dr. Kröhnke.
                              
                           
                        
                           d) Fabrikationswasser.
                           In Uebereinstimmung mit dem über dasselbe schon in früheren Berichten Gesagten ist
                              
                              									neuerlich hervorzuheben, dass gutes Fabrikationswasser für die Papierfabriken als
                              									eine der Lebensbedingungen zu betrachten ist, so zwar, dass bei schlechtem,
                              									unreinem, insbesonders eisenhaltigem Wasser gar keine Rede davon sein kann, gutes
                              									Papier herzustellen. Je feiner, weisser das Papier sein soll, desto mehr muss
                              									Reinheit des Fabrikationswassers gefordert werden, so dass man wohl sagen kann: für
                              									feine Papiere ist das beste Wasser gerade gut genug.
                           Fast alles Wasser aber, welches in den 
                              									ausreichenden Mengen für Papierfabrikation zur Verfügung steht sei es Grund-
                              									oder Flusswasser, ist merklich unrein. Es muss geklärt und von dem Eisengehalt
                              									befreit werden. Abgesehen von den bereits in früheren Jahrgängen dieser Zeitschrift
                              									besprochenen Verfahren, wie etwa jenes von Warren,Vergl. Dingler 1892 Bd. 285 S. 146. bei
                              									dem eine Verbesserung durch Verengung der Filterräume zwischen den Sandkörnern durch
                              									Ablagerung von Fasern zwischen denselben erstrebt wird, – dann Verfahren, welche
                              									durch Zusatz von Chemikalien und darauf folgende Abscheidung des Gefällten, wie etwa
                              									die Abscheidung von Erdalkalien nach D. R.-P. 97097 von Adolf Schröder in Göttingen oder dem gut durchgebildeten Systeme der
                              									Maschinenfabrik Louis Schröter in Reppen, – beansprucht
                              									ein besonderes Interesse das Verfahren der Allgemeinen
                                 
                                 										Städtereinigungs-Gesellschaft in Wiesbaden, bezw. das System Dr. Kröhnke, sowie jenes der Maschinenfabrik Alfred Gutmann in Ottensen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 767
                              Fig. 44. Wasserfilter von Gutmann.
                              
                           Für die Erstgenannten haben wir eine Art der Ausführung in Fig. 43 skizziert.
                           Das Wasser strömt bei A fein verteilt durch eine Brause
                              									auf die Rieselfüllung B, dann weiter und zwar wieder
                              
                              									fein verteilt auf den Rieselkörper C, nur zu dem
                              									Zwecke, um das Wasser möglichst mit dem Sauerstoff der Atmosphäre in Berührung und
                              									dadurch das Eisen zur Oxydation zu bringen, worauf es sich in feinen Flocken als
                              									Eisenhydroxyd ausscheidet, die unten in dem eigentlichen Kröhnke-Filter E zurückgehalten werden.
                              									Dieser ist eine Trommel, deren Seitenwände aus Siebblech bestehen, mit Sandfüllung
                              									und zwar etwa ⅚ des Inhaltes. Das Wasser dringt in den Sand, dann in das Abführrohr
                              										F, von diesem nach G
                              									und durch den hohlen Zapfen, nach vorliegenden Urteilen sehr gut gereinigt und
                              									geklärt, in das Rohr H, welches durch J das geklärte Wasser an die Gebrauchsstelle leitet.
                              									Ist der Filter verlegt, mit Schmutz zu sehr beladen, so genügt es, den Auslauf H nach einer Entleerungsleitung umzuschalten, die
                              									Filtertrommel E zu drehen und dadurch den Sand mit dem
                              									Schmutz aufzuwühlen, wodurch letzterer in den Ablauf gelangt. In anderen
                              									Ausführungen werden die Kröhnke-Trommeln für mehrfache
                              									Filtrierung gebaut.
                           In der Ausführung von Alfred Gutmann sehen wir in Fig. 44 das Wasser bei a
                              
                              									in den hohlen Zapfen einer Trommel treten, worauf es sich durch Zweigrohre b in den Ringkanal c
                              									verteilt. Aus diesem gelangt es in die Siebröhren d und
                              									in die Sandfüllung der Trommel, welche es radial gegen Innen durchsickert, um in
                              									Siebröhren e, welche in der Nähe der Mitte liegen, und
                              									dadurch in den Sammelring f einzutreten, welcher das
                              									gereinigte Wasser durch den hohlen Zapfen g ausströmen
                              									lässt. Auch hier wird dann, wenn der Sand sich mit Schmutz verlegt hat, durch Drehen
                              									der Trommel der Sand mit dem Schmutz aufgewühlt, wodurch er in den Ablauf gebracht
                              									werden kann. Allenfalls beabsichtigte Enteisenung müsste wohl vorangegangen sein, so
                              									dass die Trommel nur die Klärung zu besorgen hätte. Alle Teile sind auch hier leicht
                              									zugänglich, wenn auch nicht zu übersehen ist, dass die Trommel nicht so einfach, wie
                              									jene nach System Kröhnke aussieht.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)