| Titel: | Neuerungen auf dem Gebiete der elektrischen Beleuchtung. | 
| Autor: | Adolf Prasch | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 815 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen auf dem Gebiete der elektrischen Beleuchtung.
                        Von Ingenieur Adolf Prasch, Wien.
                        (Fortsetzung von S. 797 d. Bd.)
                        Neuerungen auf dem Gebiete der elektrischen Beleuchtung.
                        
                     
                        
                           Die Nernstlampe. Die grossen Hoffnungen, welche bei
                              									Bekanntwerden dieser Erfindung von Nernst auf selbe
                              									gesetzt wurden, haben sich bisher noch nicht vollkommen erfüllt. Bevor diese Lampe
                              									der Oeffentlichkeit übergeben werden konnte, was, wie bekannt, erst seit kurzer Zeit
                              
                              									erfolgte (in Oesterreich ist dieselbe noch immer nicht im Handel zu haben), musste
                              									noch eine Reihe von Hindernissen beseitigt werden, um dieselbe brauchbar zu
                              									gestalten. Bekanntlich besteht der eigentliche Glühkörper aus Oxyden der
                              									Metallgruppe der seltenen Erden. Da nun diese Oxyde im kalten Zustande als
                              									Nichtleiter zu bezeichnen sind und erst bei Erwärmung bis zu einem bestimmten Grade
                              									zu Leitern werden, war ein Erglühen derselben durch den elektrischen Strom nur durch
                              									vorhergehende Erwärmung zu erreichen. Diese Vorwärmung in einfacher und sicherer
                              									Weise durch den elektrischen Strom zu erreichen, bildete eine der grössten
                              									Schwierigkeiten und gelang es erst nach langen Bemühungen, eine zufriedenstellende
                              									Lösung dieser wichtigen Frage zu finden. Ein zweites Hindernis bildete die
                              									Verbindung des Glühkörpers mit den Elektroden oder den Stromzuführungsverbindungen.
                              
                              									Um die beste Glühwirkung und so den besten Lichteffekt zu erzielen, soll der
                              									als unverbrennbar bezeichnete Glühkörper auf die höchst möglichste Temperatur
                              									gebracht werden und würde sich der beste Effekt mit jener hohen Temperatur erzielen
                              									lassen, bei welchem der Glühkörper in den flüssigen Zustand überzugehen beginnt.
                              									Abgesehen davon, dass man aus praktischen Gründen mit der Steigerung der Hitze nicht
                              									so hoch gehen kann, stellt sich derselben aus dem weiteren Umstande ein grosses
                              
                              									Hindernis entgegen, weil es an gut leitenden Elektroden fehlt, welche diese
                              									Temperatur, ohne zu verbrennen oder zu schmelzen, zu überdauern vermögen. Auch die
                              									Zusammensetzung und Herstellung des Glühkörpers in einer Weise, welche den hohen
                              									Hitzegraden für die Dauer Widerstand zu leisten vermag und demselben eine zwar
                              									begrenzte, aber kommerziell zulässige Lebensfähigkeit sichert, musste erst eingehend
                              									studiert und praktisch erprobt werden, ehe an eine weitere Verbreitung dieser Lampe
                              									für allgemeine Beleuchtungszwecke gedacht werden konnte.
                           Alle diese Schwierigkeiten können nun dermalen so ziemlich als überwunden betrachtet
                              									werden, doch hat die 
                              									Lampe keine einheitliche Form erhalten, weil die Patente für die noch nicht
                              									vollkommen ausgereift gewesene Erfindung in auswärtigen Staaten von verschiedenen
                              									Gesellschaften übernommen wurden und die Wege, auf welchen dieselbe ihrem Endziele
                              									der Vervollkommnung der Lampe bis zur allgemeinen praktischen Anwendbarkeit,
                              									verschiedene waren, trotzdem dass, wie es scheint, zwischen den einzelnen Firmen ein
                              									Ideenaustausch zu gegenseitigem Nutz und Frommen stattgefunden hat. Am weitesten in
                              									der Entwickelung dieser Lampe dürfte, wie aus den nachfolgenden Mitteilungen zu
                              									entnehmen ist, Amerika vorgeschritten sein, doch ist auch Deutschland und England
                              									nicht weit zurückgeblieben, während über die Entwickelung dieser Lampe in den
                              									anderen Kulturstaaten nur wenig verlautbar wurde.
                           Die eingehendsten Mitteilungen über die Konstruktion dieser Lampen gelangten aus
                              									Amerika zu uns, woselbst die Ausgestaltung derselben in den Westinghouse-Werken zu
                              									Earl Pittsburg energisch in die Hand genommen wurde, und sei daher diesen
                              									Mitteilungen mit den gebotenen Kürzungen vorerst gefolgt.
                           Der Normalglühkörper für Spannungen von 220 Volt hat eine ungefähre Länge von 25 mm
                              									und einen Durchmesser von 0,63 mm. Er wird aus einem Teige der mit einem geeigneten
                              									Bindemittel versehenen seltenen Erden hergestellt, in dem derselbe in Form eines
                              									Zylinders gepresst wird. Der auf diese Weise erhaltene lange Zylinder wird hierauf
                              									in Stücke von der erforderlichen Länge zerschnitten, sodann getrocknet und geröstet
                              									und endlich mit den Stromzuführungen versehen. Die von Nernst angewendete Verbindungsweise, nämlich den Glühkörper an den Enden
                              									durch ein paar Windungen aus Platindraht festzuhalten und dieselben mittels eines
                              
                              									Zementes mit demselben weiter zu verkitten, hat sich nicht bewährt, indem der
                              
                              									Glühkörper während des Gebrauches einschrumpft und hierdurch der Kontakt gelockert
                              									wird, was eine vorzeitige Zerstörung des Glühkörpers zur Folge hatte. Um dies zu
                              									vermeiden, werden nunmehr in die Enden des Glühkörpers kurze Platinkörper
                              									eingebettet, welche mit den aus Kupfer oder Nickel hergestellten Zuführungsdrahten
                              
                              									verlötet sind. Ein Schrumpfen des Glühkörpers, wie er auch hier stattfindet, kann
                              									hierbei nur zu einem innigeren Kontakte mit dem Platinkörper führen.
                           An diesem Glühkörper sind bei Anwendung von Gleichstrom elektrolytische Wirkungen
                              									bemerkbar, die sich darin kundgeben, dass sich am negativen Ende ein schwarzer
                              									Niederschlag ausscheidet, welcher sich mit zunehmendem Gebrauche über das ganze
                              									Stäbchen ausbreitet, infolgedessen auch die Lichtstärke und der Wirkungsgrad durch
                              									die stattfindende Lichtabsorption abnimmt und sich auch die Spannung etwas ändert.
                              									Die Lebensdauer eines derartigen Glühkörpers beträgt für Wechselstrom, bei welchem
                              									sich elektrolytische Wirkungen nicht konstatieren lassen, ca. 800 Stunden, sinkt
                              									jedoch bei Gleichstrom bedeutend herab.
                           Die Gegenwart von Sauerstoff scheint für das gute Brennen der Lampe, wenn auch nicht
                              									absolut notwendig, so doch äusserst wünschenswert zu sein. Der Wirkungsgrad des
                              									Brenners erhöht sich gegenüber dem Brennen in freier Luft um ein bedeutendes, wenn
                              									er in eine Glasglocke eingeschlossen ist. Der Glühkörper selbst ist ungefähr so fest
                              
                              									und hart, wie Porzellan und daher sehr widerstandsfähig.
                           Bei längerem Gebrauche zerstäubt sich das Platin an den Enden des Glühkörpers und
                              									schlägt sich an der Glasglocke als Platinschwarz nieder, dass sich zwar nicht
                              									wegwischen, aber durch ein Lösungsmittel leicht entfernen lässt. Die Spannung,
                              									welche im Laufe der Brenndauer bei richtig dimensionierten Brennern nur allmählich
                              									und nur wenig ansteigt (2–4 % in 800 Stunden), erreicht kurz vor Bruch des
                              									Glühkörpers eine bedeutende Höhe.
                           Da bei diesen Brennern die Spannung mit zunehmendem Strome zuerst rasch und dann
                              									immer langsamer bis zu einem gewissen Maximum ansteigt, und von hier ab um so
                              									rascher abfällt, je mehr der Strom und die Temperatur zunehmen, würde sich ein
                              									derartiger Brenner auf diesem Punkte der Charakteristik wie ein Kurzschluss
                              									verhalten und müsste bald zugrunde gehen, wenn nicht ein Beruhigungswiderstand zur
                              									Anwendung gelangen würde.
                           Um die günstigsten Bedingungen für das Brennen dieser Lampe zu finden, wurde das
                              									Verhalten des Brenners in verschiedenen Gasen untersucht, wobei sich ergab, das
                              									derselbe in der atmosphärischen Luft und in Sauerstoffgas gleich gut brannte
                              									und einen geringen Beruhigungswiderstand erforderte, hingegen im Vacuum, sowie im
                              									Stickstoff und Wasserstoff einen bedeutend grösseren derartigen Widerstand
                              									beanspruchte, wodurch selbstredend der Wirkungsgrad herabgesetzt wird.
                           Bei den in einer sauerstofffreien Atmosphäre brennenden Lampen trat die auffallende
                              									Erscheinung zu Tage, dass der Brenner nur langsam und träge auf die Netzspannung
                              
                              									reagiert, wogegen er in freier Luft oder in Sauerstoff den Aenderungen derselben
                              									unmittelbar folgt.
                           Die Grösse des erforderlichen Beruhigungswiderstandes hängt einerseits von dem
                              									Temperaturkoeffizienten des verwendeten Widerstandsmateriales, andererseits von dem
                              									Bereiche, in welchem das normale Arbeiten des Brenners liegt, ab. Mit zunehmendem
                              									Strome nimmt auch der Wirkungsgrad des Brenners zu, doch muss man, sobald sich der
                              									Strom über eine gewisse Grenze bewegt, einen immer grösseren Beruhigungswiderstand
                              									anwenden, wodurch sich jedoch der Gesamtwirkungsgrad wieder vermindert. Man lässt
                              									daher den Brenner am besten etwas über oder etwas unter dieser Grenze normal
                              
                              
                              									arbeiten. Man wäre hierdurch in der Lage, mit einem Widerstand zu arbeiten, dessen
                              									Temperaturkoeffizient Null ist, wenn derselbe nicht, um bei Spannungsschwankungen
                              									ruhiges Licht zu erzielen, ziemlich gross genommen werden müsste. Zur Reduzierung
                              									dieses Widerstandes verwendet man daher ein Material mit höherem positiven
                              
                              									Temperaturkoeffizienten, für welches es jedoch Bedingung ist, dass die
                              									Temperaturkorrektion des Widerstandes unmittelbar nach jeder Aenderung zur
                              									Wirksamkeit gelangt, weil man sonst sowohl beim Angehen, als auch bei jeder Erhöhung
                              									der Netzspannung, während des Brennens eine unzulässige Beanspruchung des Brenners
                              									so lange erhalten würde, bis der Widerstand sich allmählich auf seinen neuen Endwert
                              									eingestellt hat.
                           Potter, welcher einen Widerstand konstruierte, der allen
                              									diesen Anforderungen genügt, verwendet hierfür Eisendraht, der einen grossen
                              									positiven Temperaturkoeffizienten besitzt, so dass trotz vollkommener Korrektion nur
                              									ein verhältnismässig kleiner Widerstand erforderlich wird. Dieser Widerstand wird in
                              									eine Glasröhre eingesetzt, die mit irgend einem verdünnten indifferenten Gase
                              									angefüllt ist. Dadurch ist es möglich, den Eisendraht bei relativ hoher Temperatur,
                              									das ist in der Region des höchsten Temperaturkoeffizienten arbeiten zu lassen, ohne
                              									dass eine Zerstörung desselben zu befürchten ist. Durch Anwendung dieser Gattung von
                              									Beruhigungswiderständen ist der Brenner auf einem weiten Bereich der Strom- und
                              									Spannungsschwankungen gegen Zerstörung geschützt und sind die Schwankungen der
                              									Lichtstärke bei Spannungsschwankungen auf ein Minimum reduziert.
                           Da der Glühkörper der Nernstlampe (Westinghouse Type) erst bei ca. 950° C. leitend
                              									wird, bot die Konstruktion eines praktisch brauchbaren Vorwärmers bedeutende
                              									Schwierigkeiten. Ein solcher Vorwärmer soll nämlich die Erwärmung auf diese
                              									Temperatur rasch besorgen, ohne dass er selbst und die benachbarten Teile einer
                              									baldigen Zerstörung unterliegen. Auch diese Schwierigkeiten wurden überwunden. Als
                              									Vorwärmematerial wurde nach mannigfachen Versuchen mit weniger kostspieligen
                              									Stoffen, zum Schlusse doch Platin gewählt, weil dasselbe vermöge seiner grossen
                              									Haltbarkeit sich hierfür als am geeignetsten erwies. Hierdurch wird die Lampe
                              									weniger oft reparaturbedürftig, und stellen sich die Betriebskosten trotz des
                              									höheren Anschaffungspreises umsomehr niedriger, als ja das Platin des ausgebrannten
                              									Brenners noch immer 90 % des ursprünglichen Wertes repräsentiert. Der Vorwärmer
                              
                              									selbst besteht aus einer Porzellanröhre, auf welcher feiner Platindraht spiralförmig
                              									aufgewunden wird. Die ganze Vorrichtung ist zum Schutze des Drahtes gegen die von
                              									dem Brenner ausgehende starke Wärmeentwickelung mit einer Art Cement überzogen.
                              									Diese Vorwärmer werden für Spannungen zu 110 Volt hergestellt und bei Lampen für 220
                              									Volt zu zweien in Serie geschaltet. Die Lebensdauer des Vorwärmers beträgt bei
                              									dauernder Einschaltung ca. 200 Stunden, oder wenn sie in regelmässigen Intervallen
                              									ein- und ausgeschaltet werden 133 Stunden. Da diese Vorwärmer nur beim Einschalten
                              									der Lampen durch höchstens 60 Sekunden in Verwendung sind, müsste sich sonach eine
                              									praktisch, nahezu unbegrenzt lange Brenndauer derselben ergeben, wenn die Vorwärmer
                              									nicht auch der intensiven Hitze des 
                              									Brenners ausgesetzt wären, wodurch ihre Lebensdauer naturgemäss beträchtlich
                              
                              									verkürzt wird. Konkrete Erfahrungen hierüber liegen noch nicht vor, da sie sich nur
                              									an sehr vielen Lampen unter den gewöhnlichen Betriebsbedingungen gewinnen lassen,
                              									doch ist nach den Versuchsergebnissen anzunehmen, dass die Lebensdauer mehreren
                              									tausenden von Lampenbrennstunden entspricht.
                           Sobald der Brenner leitend geworden ist und leuchtet, muss der Vorwärmerstrom
                              									automatisch unterbrochen werden. Der hierfür verwendete automatische Ausschalter
                              									besteht in seinen Hauptteilen aus einer hitzebeständigen, in Cement eingebetteten
                              									Spule, einem beweglichen Teile und einem Kontakte. Der Kontakt besteht aus Silber.
                              									Der bewegliche Teil oder Anker, dessen Details aus Fig.
                                 										14 ersichtlich sind, ist in einer Weise gelagert, dass nur immer in einem
                              									Punkte eine Berührung stattfindet. Der Anker a in Form
                              									eines kleinen Eisenzylinders ist mit einem 0,18 mm starken Stahlband b verzapft und durch einen Stift fest verbunden. Das
                              									Stahlband hat am anderen Ende eine etwas grössere Kreisöffnung als der Drehzapfen
                              										c, und kann daher infolge der Exzenterbewegung des
                              
                              									Ankers, die Berührung nur immer an einem Punkte stattfinden, und wird hierdurch das
                              									lästige Summen bei Wechselstrom vermieden. Die Mitte des Ankers ist mit einem
                              									Silberband d verbunden. Bei nicht erregtem
                              									Elektromagneten sinkt der Anker durch sein Eigengewicht nach abwärts und verbindet
                              									die beiden Silberdrähte ss leitend und schliesst
                              									hierdurch den Vorwärmestrom. Sobald der Brenner leuchtet, wird die Spule S, die mit ihm in Serie geschaltet ist, erregt, zieht
                              									den Anker nach oben, wodurch der Vorwärmestrom unterbrochen wird. Da hier nur das
                              									Eigengewicht des Ankers für den Stromschluss wirkt, ist diese Konstruktion des
                              									selbsttätigen Ausschalters nur für Lampen in aufrechter Stellung verwendbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 816
                              Fig. 14.
                              
                           Die Lampen selbst werden dermalen für Wechselstrom von Spannungen von 110 und 220
                              									Volt hergestellt. Für 110 Volt jedoch nur in einer Grösse von 50 Kerzen. Für
                              									Spannungen von 220 Volt kommen Lampen von 50, 100, 150, 400 und 2000 Kerzen zur
                              									Herstellung, wobei nur die Anzahl der Glühkörper der normalen Type für die Lampen
                              									höherer Leuchtkraft vervielfältigt wird. Sie werden sowohl für Innen- als für
                              									Aussenbeleuchtung ausgestattet und dementsprechend adjustiert. Die Lampen für
                              									Aussenbeleuchtung sind im allgemeinen mit einem lackierten Gusseisengehäuse umgeben,
                              									wohingegen diejenigen für Innenbeleuchtung ornamental ausgestattet werden. Die
                              									Einbrennerlampen, dass sind jene für 50 Kerzen, sind mit einpoligem, alle übrigen
                              									mit doppelpoligem Ausschalter versehen, weil bei letzteren infolge der höheren
                              									Temperatur von mehreren nebeneinander angeordneten Brennern, die Isolation soweit
                              									herabgesetzt wird, dass die Vorwärmer von einem Leckstrom durchflossen werden, wenn
                              									nicht für vollständige Abtrennung vom Netze gesorgt wird. Die 1, 2 und 3
                              									Brenner-Lampen sind mit je 2, die 6 Brenner-Lampen mit je 4 Vorwärmern ausgerüstet.
                              									Bei Vermehrung der Brenner wird auch die Anzahl der Vorwärmer entsprechend erhöht,
                              
                              									wobei dieselbe jedoch nicht in dem Masse, wie die Brennerzahl, ansteigt, weil ja die
                              									direkt vorgewärmten und bereits glühend gewordenen Brenner selbst als Vorwärmer
                              									wirken. Die Details der Einrichtung sind für alle Typen dieser Lampen die gleichen.
                              									Das den oberen Teil der Lampe umschliessende und den jeweiligen Zwecken
                              									entsprechende dekorativ ausgestattete Gehäuse trägt oben eine Aufhängehülse und
                              									enthält die Oeffnungen für die Drahteinführung. Auf einer Porzellangrundplatte sind
                              									in einem Halbkreis um den Ausschalter die Ballastwiderstände, deren Anzahl der
                              									Anzahl der Brenner entspricht, angeordnet. Die Verbindung der einzelnen Teile
                              									untereinander erfolgt durch an den Enden der Verbindungsdrähte befestigte
                              									Aluminiumstöpsel, welche Art der Verbindung jener mit Verbindungsklemmen vorzuziehen
                              									sein soll. Die Brenner und Vorwärmer sind gesondert auf einer zweiten
                              									Porzellanplatte angeordnet und befinden sich die Vorwärmer unmittelbar über den
                              									Brennern, wodurch sich die Vorwärmezeit auf ein Minimum reduziert. Die weisse
                              									Porzellanscheibe bewirkt, dass fast alles Licht nach unten reflektiert und infolge
                              									des dichten Beisammensitzens der Brenner die Wärme zusammengehalten wird, wodurch
                              									sich auch ein besserer Wirkungsgrad ergiebt. Die Brenner und Vorwärmer sind mit den
                              									Klemmen der sie tragenden Porzellanplatte gleichfalls durch Aluminiumstöpsel
                              									verbunden und kann demnach jede für sich leicht ausgewechselt werden. Die
                              									Porzellanscheibe trägt ferner auf ihrer Rückseite 3 bis 9 stärkere Kontaktstifte,
                              									welche in entsprechende Hülsen der oberen die Ausschalter und die Widerstände
                              									tragenden Porzellanplatte eingeschoben werden und so die vorgeschriebenen
                              									Stromverbindungen herstellen. Diese Anordnung lässt sich aus Fig. 15 ersehen. Die Brenner und Vorwärmer sind mit
                              									einer Glasglocke, welche mittels federnder Klammern mit dem Gehäuse verbunden sind,
                              									dicht umgeben. Dieselbe hält die von den Brennern und Glühkörpern entwickelte Wärme
                              									nicht nur zusammen und hilft so die Zündungszeit abkürzen, sondern erhöht
                              									infolgedessen auch den Wirkungsgrad.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 816
                              Fig. 15.
                              
                           Die Porzellanscheibe oberhalb der Vorwärmer beschlägt sich im Betriebe mit
                              									Platinschwarz, wodurch nicht nur die Lichtstärke infolge von Absorption vermindert
                              									wird, sondern auch, da dieser Belag leitend ist, Leckströme auftreten. Die Bildung
                              									dieses Beschlages liess sich bisher durch kein Mittel verhindern, auch lässt sich
                              									die Entfernung dieses Beschlages nicht ohne weiteres durchführen. Um nun diesen
                              									Nachteil zu beseitigen, wird die Porzellanscheibe mit einer dünnen Schicht einer
                              									weissen Paste überzogen, die sich nach Bildung des Beschlages mit einer steifen
                              									Bürste leicht entfernen lässt, worauf die Scheibe neuerdings mit dieser Paste
                              									bestrichen wird. Zur Verhinderung des Auftretens von Leckströmen in den
                              									Zwischenräumen werden die Oeffnungen der Porzellanscheibe, durch welche die
                              									Einführungsdrahte gehen, mit kleinen kreisförmigen Rinnen versehen, in welchen sich,
                              									wie die Erfahrung zeigt, das Platinschwarz nicht niederschlägt, und sohin der
                              									Zusammenhang der leitenden Platinschicht mit den Einführungsdrähten unterbrochen
                              									wird.
                           Alle diese Angaben beziehen sich auf die Lampen von 1–6 Brennern. Für stärkere
                              									Lichtquellen als 400 Kerzen wird der 6 Brennereinsatz als Einheit gewählt und das
                              									beschriebene System einfach nach Bedarf vervielfacht.
                           Die Farbe des Nernstlichtes kommt, wie bekannt, dem
                              									Tageslicht sehr nahe, sodass selbes insbesondere für solche Räume von Wert ist, wo
                              									es, wie bei Warenhäusern, Kunstgalerieen, Malsälen etc., auf eine feine
                              									Unterscheidung der Farbennuancen ankommt. Das Licht ist sehr beständig und erfordert
                              
                              									die Lampe nur eine einfache, wenig kostspielige Bedienung. Bezüglich des
                              									Wirkungsgrades dieser Lampe wurden positive Daten nur wenige und diese mit Reserve
                              									gegeben. Nach diesen Mitteilungen soll ein einzelner Brenner für 220 Volt, der
                              									normal mit 2 Ampère betrieben wird, beim Brennen in freier Luft um 20 Volt mehr
                              									erfordern, als wenn er mit 5 anderen Brennern zusammen in einer Klarglasglocke
                              									gebrannt wird. Im letzteren Falle beträgt der spezifische Verbrauch, auf die
                              									Richtung der grössten Lichtstärke bezogen, 1,2 Watt f. d. Kerze. Eine Messung, bei
                              									welcher eine 6-Brennerlampe das eine mal mit einer die Brenner dicht umschliessenden
                              									Klarglasglocke und einer äusseren grossen Opalglocke, das andere mal mit kleiner
                              									Opalglocke und reflektierendem Milchglasschirm umgeben war, ergab im ersten Falle
                              									für die sphärische Intensität einen Verbrauch von 3,47 und für die untere
                              									hemisphärische Intensität einen solchen von 2,15 Watt f. d. Kerze, im zweiten Falle
                              									hingegen für die sphärische Intensität einen Verbrauch von 3,5 und für die untere
                              									hemisphärische einen solchen von 1,85 Watt.
                           
                           Der Vergleich der Nernstlampe mit einer Bogenlampe
                              									mit eingeschlossenem Lichtbogen für Gleich- oder Wechselstrom ergiebt, dass erstere
                              									diese Lampen bezüglich der sphärischen Lichtstärke nicht erreicht, jedoch für
                              									Bodenbeleuchtung einen günstigeren Effekt liefert.
                           Die Lichtstärke dieser Lampe steigert sich mit zunehmender Spannung bis zu einem
                              									bestimmten Maximum und bleibt sodann auch bei Erhöhung der Spannung nahezu konstant,
                              									was hauptsächlich dem Einfluss der Eisen-Beruhigungswiderstände zuzuschreiben
                              									ist.
                           Der Wirkungsgrad der Lampe nimmt im Laufe der Brenndauer nur wenig ab, wenn der Lampe
                              									im Betriebe die nötige Sorgfalt und Aufmerksamkeit gewidmet wird.
                           Soweit bis jetzt beurteilt werden kann, gaben diese Lampen im Betriebe nur geringe
                              									Anstände, die alle leicht behoben werden konnten. Die Lampen waren zumeist in
                              									Wechselstromnetze mit 220 Volt eingeschaltet und erreichten hierbei die Brenner
                              									trotz recht bedeutender Spannungsschwankungen eine durchschnittliche Lebensdauer von
                              
                              									800 Stunden. Die Ballastwiderstände und Vorwärmer wurden noch in keinem Falle
                              									unbrauchbar.
                           Die Zündungszeit beansprucht bis zum Glühen sämtlicher 6 Brenner 40 Sekunden und zwar
                              									beginnt nach 26 Sekunden der erste und nach 30 Sekunden der zweite Brenner zu
                              									leuchten, wobei, da der diese beiden Brenner durchmessende Strom zur Bethätigung der
                              									Ausschalter genügt, dieselben zur Wirkung gelangen, die Vorwärmer ausschalten,
                              									worauf diese beiden Brenner die Vorwärmung der übrigen Brenner übernehmen.
                              									Anfänglich nehmen die Vorwärmer einen bedeutenden Strom von ca. 3–5 Ampère auf,
                              
                              									welcher jedoch infolge des positiven Temperaturkoeffizienten des Platins rasch auf
                              									1,3 Ampère herabsinkt. Sobald alle Brenner erglüht sind, sinkt der Strom allmälig
                              									bis zur Erreichung der durch die Wärmeabgabe bestimmten normalen Temperatur und ist
                              									von diesem Zeitpunkt an innerhalb 90 Sekunden der Dauerzustand eingetreten. Die
                              									Schaltung der Lampen mit nur einem Brenner ist aus der Fig.
                                 										16 zu entnehmen und bedarf wohl kaum mehr einer besonderen Erklärung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 817
                              Fig. 16.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 817
                              Fig. 17.
                              
                           In Deutschland, woselbst die Allgemeine
                                 										Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin die Patente übernommen und erfolgreich
                              									ausgearbeitet hat, erfuhr die Nernstlampe eine nur
                              									wenig abweichende Ausgestaltung, so dass prinzipielle Unterschiede gegenüber der
                              									amerikanischen Form nicht bestehen. Fig. 17 zeigt
                              									eine ältere Type derselben in schematischer Anordnung. Diese Lampe ist ungefähr von
                              									derselben Grösse wie eine gewöhnliche Glühlampe und wird mit der gewöhnlichen
                              									Edisonfassung versehen. Der unten bei + eintretende Strom findet zwei Wege, deren
                              									einer über die Wickelung des Elektromagneten E, durch
                              									den Vorschaltwiderstand S aus Eisen, dem
                              									Abgleichwiderstand B zu dem Glühstäbchen g und von diesem zum negativen Pol, welchen der
                              									Gewindeteil der Fassung bildet, geht. Der Vorschaltwiderstand S ist in ein mit einem indifferenten Gase angefülltes
                              									Glasgefäss eingeschlossen. Der zweite Strom weg geht über den Anker A, den Kontakt K und die
                              									Heizspirale H über d zum
                              									negativen Pole. Beim Einschalten geht der Strom vorerst, da der Glühkörper im kalten
                              									Zustande als Nichtleiter zu betrachten ist, und der Elektromagnet E noch nicht erregt ist, über A, K, H und die Heizspirale erhitzt den Glühkörper bis auf 900°. Hierdurch
                              
                              									wird der Stromweg über den Glühkörper leitend und der Elektromagnet E erregt, welcher den Anker A anzieht und dessen Verbindung mit dem Kontakte K unterbricht.
                           Da alle die besprochenen Teile in dem kleinen verfügbaren Raume untergebracht werden
                              									mussten, ist die Herstellung einer derartigen Lampe mit grossen Schwierigkeiten
                              									verbunden, weshalb man auch von dieser Form abging und als neueste Type solche
                              									Formen schuf, bei denen die Hilfsapparate, wie Ausschalter und Beruhigungswiderstand
                              									in dem oberen Gehäuse der Lampe untergebracht sind.
                           Die Details dieser neuen Typen, welche in den Fig. 18
                              									bis 25 zur Darstellung gelangen, sollen daher die
                              									Grundlage für die Erklärung abgeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 817
                              Fig. 18.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 817
                              Fig. 19.
                              
                           Wie aus der Darstellung der Leitungsverbindungen Fig.
                                 										18 zu ersehen ist, sind Anker A und
                              									Elektromagnetkern direkt durch eine schwache Blattfeder verbunden, welche den Anker
                              									vom Kerne im nicht erregten Zustande abhebt und an den Kontakt K anlegt. Der Vorschaltwiderstand für den Glühkörper,
                              
                              									welcher in Fig. 19 in ⅖ natürlicher Grösse
                              									dargestellt ist, wird in die Bajonettfassung F der
                              									Bodenplatte (Fig. 20) eingesetzt. Auf dieser
                              									Bodenplatte ist auch der Elektromagnet E befestigt. Auf
                              									die Bodenplatte wird nun der Hut H (Fig. 21) aufgesetzt, innerhalb welchem ungefähr in der
                              									Höhe der Linie xy der gewellte Messingstreifen
                              										M (Fig. 22) mit dem
                              									Messingfederchen F angebracht ist. Diese Federchen
                              									haben den Zweck, den sehr zarten Widerstand zu schützen und gleichzeitig die
                              									Wärmeausstrahlung zu erhöhen, wobei der gewellte Messingstreifen unterstützend
                              									einwirkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 817
                              Fig. 20.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 817
                              Fig. 21.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 817
                              Fig. 22.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 817
                              Fig. 23.
                              
                           Von der Bodenplatte gehen drei Metallstäbe I, K, L (Fig. 21) nach abwärts, welche zur Befestigung der
                              									Lampe dienen und gleichzeitig die leitende Verbindung mit derselben herstellen. Zwei
                              									dieser Stäbe sind von kreisförmigem Querschnitte und an ihrem unteren Ende
                              									geschlitzt und greifen federnd in zwei Hülsen h h der
                              									Bodenplatte p (Fig. 23)
                              									der eigentlichen Lampe ein. Der dritte Stab ist flach, etwas kürzer als die beiden
                              									anderen Stäbe und wird mit einem vom Lampenträger abgehenden Stäbchen S verschraubt. Hierdurch ist es in einfacher Weise
                              									möglich geworden, die eigentliche Lampe von dem Lampenträger abzunehmen und durch
                              									eine andere zu ersetzen. Eine Verwechselung der Verbindungen ist ausgeschlossen,
                              									weil die Durchmesser der beiden runden Verbindungsstangen nicht die gleichen sind
                              									und letztere daher nur bei richtiger Lage in die zugehörigen Hülsen der Lampe
                              									einpassen.
                           
                           Der Hut H ruht nun auf dem Ring M (Fig. 24), welcher
                              									durch zwei seitliche Spreitzen S mit dem Oberteile der
                              									Lampe verbunden ist. Längs dieser beiden Spreitzen verlaufen, ausserhalb derselben,
                              									an diesen befestigt, die beiden Zuführungsdrähte d,
                              									welche in Kontaktstöpsel P mit Hartgummiknöpfen enden.
                              									Diese Stöpsel werden in vorgesehene Aufnahmeöffnungen des Hutes eingesetzt und
                              									stellen direkt die leitende Verbindung mit den innerhalb desselben untergebrachten
                              									Vorrichtungen her. Um die gesamte Lampe an den Leitungen zu befestigen ist nichts
                              									anderes erforderlich, als die obere Schutzkappe abzuheben und die
                              									Leitungsverbindungen an den Klemmen der Platte T (Fig. 25) festzuschrauben. Die Platte T, die Bodenplatte des Hutes und die Boden- oder
                              
                              									Trägerplatte der Lampe sind aus Porzellan hergestellt. Das Gehäuse selbst besteht
                              									aus lackiertem Messing. Die Lampe wird, da die Auswechselung der leichter der
                              									Zerstörung unterliegenden eigentlichen Lampe, ohne Hinwegnahme des Gehäuses erfolgen
                              									kann, direkt mittels Verschraubung an den eigentlichen Lampenständer oder
                              									Lampenhalter festgeschraubt und daher mit keiner Edisonfassung versehen, wiewohl
                              									dieselbe leicht angebracht werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 818
                              Fig. 24.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 818
                              Fig. 25.
                              
                           Die wesentlichen Unterschiede zwischen der Nernstlampe,
                              										Westinghouse Type und Type der A. E.-G. liegen vornehmlich darin, dass bei ersterer
                              									die Heizspirale oberhalb des Glühkörpers angebracht wird und das zur Erhöhung der
                              									Leuchtkraft der Lampe bloss die Anzahl der Glühkörper entsprechend vermehrt wird,
                              									während bei der deutschen Type die Heizspiralen den Glühkörper in entsprechendem
                              									Abstande umgeben und die Erhöhung der Leuchtkraft durch Verlängerung des Glühkörpers
                              									erreicht wird. Die senkrechte Anordnung des letzteren bei Lampen grösserer
                              									Lichtstärke kann wohl als wesentlicher Unterschied nicht bezeichnet werden.
                           Bezüglich der Lebensfähigkeit und Oekonomie der Nernstlampe liegen bereits eingehende Untersuchungen vor, deren Resultate im
                              									nachstehenden auszugsweise wiedergegeben sind.
                           Die erste eingehende Untersuchung rührt von R. P. Hulse
                              									her und wurde im Laboratorium der Universität zu Birmingham durchgeführt. Diese
                              									Untersuchung bezieht sich auf Lampen von 100 Volt Spannung, welche mit Gleichstrom
                              									betrieben wurden. Hierbei wurden 3 Lampen gleichzeitig verwendet und die Versuche so
                              									lange fortgesetzt, bis die Lampen zerstört waren. Von diesen Versuchen sei nur jener
                              									hervorgehoben, bei welchem die Lampen mit konstanter und normaler Spannung gebrannt
                              									wurden. Die Spannung betrug 109,5 Volts. Die Lebensdauer dieser drei Lampen einzeln
                              									genommen betrug 509, 590 und 425, daher im Durchschnitt 473 Stunden. Die Zerstörung
                              									des Glühkörpers fand in jedem Falle an dem positiven Ende des Platinkontaktes statt.
                              									Die Ergebnisse sind in Tab. 1 zusammengestellt.
                           Wie aus dieser Tabelle zu ersehen ist, nimmt die Oekonomie der Lampe mit der Zeit ab.
                              									Bemerkenswert ist die rapide Abnahme nach etwa 400 Brennstunden, indem nach dieser
                              									Zeit die Nernstlampe nicht besser ist als eine
                              									gewöhnliche Glühlampe. In allen Fällen wurde auch ein merklicher Abfall der
                              									Leuchtkraft in der ersten halben Stunde festgestellt, während sich die Leuchtkraft
                              									nach dieser Zeit ziemlich konstant erhielt. Dieses schnelle Abfallen der
                              									Leuchtkraft scheint eine allen Oxyden anhaftende Eigenschaft zu sein, die, wie
                              									schon Fleming feststellt, auch im Glühstrumpf von Auer in gleicher Weise zu bemerken ist.
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 Brenndauerin Stunden
                                 Stromin Ampère
                                 Watt
                                 H. K.
                                 Watt per H. K.
                                 WiderstanddesGlühkörpers
                                 
                              
                                 ins-gesamt
                                 Im Glüh-körper
                                 ins-gesamt
                                 Im Glüh-körper
                                 Ohm
                                 
                              
                                     0
                                 0,917
                                 100,5
                                 88,4
                                 66,8
                                 1,51
                                 1,33
                                 105,6
                                 
                              
                                     1
                                 0,913
                                 100,
                                 89,1
                                 62,9
                                 1,59
                                 1,42
                                 106,8
                                 
                              
                                     3
                                 0,906
                                   99,2
                                 90,1
                                 57,6
                                 1,72
                                 1,55
                                 108,9
                                 
                              
                                    10
                                 0,903
                                   98,8
                                 91,2
                                 55,4
                                 1,79
                                 1,63
                                 110,7
                                 
                              
                                    50
                                 0,904
                                   99,1
                                 92,7
                                 52,9
                                 1,87
                                 1,74
                                 112,2
                                 
                              
                                 100
                                 0,892
                                   97,7
                                 94,0
                                 49,4
                                 1,98
                                 1,86
                                 115,2
                                 
                              
                                 150
                                 0,858
                                   94,0
                                 95,1
                                 45,7
                                 2,06
                                 1,96
                                 121,2
                                 
                              
                                 200
                                 0,836
                                   91,6
                                 95,7
                                 43,9
                                 2,09
                                 2,00
                                 125,2
                                 
                              
                                 250
                                 0,803
                                   88,0
                                 96,1
                                 40,0
                                 2,20
                                 2,11
                                 131,0
                                 
                              
                                 300
                                 0,766
                                   83,9
                                 96,7
                                 35,4
                                 2,37
                                 2,29
                                 138,2
                                 
                              
                                 350
                                 0,724
                                   79,3
                                 97,3
                                 30,1
                                 2,64
                                 2,57
                                 147,0
                                 
                              
                                 400
                                 0,692
                                   75,8
                                 97,7
                                 28,5
                                 2,66
                                 2,60
                                 154,5
                                 
                              
                                 450
                                 0,637
                                   69,8
                                 98,2
                                 19,4
                                 3,61
                                 3,54
                                 168,8
                                 
                              
                                 500
                                 0,653
                                   71,5
                                 98,0
                                 20,4
                                 3,51
                                 3,44
                                 164,2
                                 
                              
                           Die Beziehung zwischen verbrauchter Arbeit und erzielten Kerzenstunden bei
                              									verschieden langer Brennzeit ergiebt sich aus Tab. 2.
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 BrennzeitinStunden
                                 VerbrauchteK. W. Stunden
                                 GeleisteteKerzenstunden
                                 ProK. W. StundeerzielteKerzenstunden
                                 
                              
                                 100
                                   9,88
                                   5280
                                 534,4
                                 
                              
                                 200
                                 19,31
                                   9890
                                 512,1
                                 
                              
                                 300
                                 28,12
                                 13880
                                 493,5
                                 
                              
                                 400
                                 36,09
                                 16970
                                 470,2
                                 
                              
                                 500
                                 43,28
                                 19170
                                 442,9
                                 
                              
                           Die Stromkosten für die Kerzenstunde betragen demnach bei einem Preise von 50 Pf. für
                              									die K. W. Stunde in aufsteigender Reihenfolge 0,0934; 0,0976; 0,1014; 0,1063; 0,1129
                              									Pf. Hieraus ergiebt sich, wenn man die Kosten einer Lampe mit 3 Mark annimmt, dass
                              									sich die Lampenkosten bei 100, 200, 300, 400 und 500 Brennstunden für eine
                              
                              									Brennstunde auf die obigen Beleuchtungszeiten bezogen und die abnehmende Leuchtkraft
                              
                              									in Berechnung gebracht, Strom und Lampenkosten zusammengenommen 0,1502, 0,1282
                              									0,1226, 0,1238 und 0,1296 Pf. betragen. Es würde sich sonach die Ausnützung der
                              									Lampe bis zu ungefähr 350 Brennstunden am besten empfehlen. Da die Kosten der besten
                              									Glühlampe sich auf 0,166 Pf. für die Kerzenstunde stellen, würde sich bei Verwendung
                              									der Nernstlampe eine Ersparnis von annähernd 25 %
                              
                              									erzielen lassen.
                           Die Untersuchung der Lampe bei Ueberanstrengung derselben durch Anwendung einer
                              									Spannung von 116,5 Volt zeigte, dass die Lebensdauer der Lampe hierunter wesentlich
                              									leidet, indem die längste erzielte Brenndauer eines Glühkörpers 220 Stunden
                              									betrug.
                           Bei Anwendung einer verminderten Spannung von 108,5 Volt wurde eine Lebensdauer von
                              									1200 Stunden erreicht, doch vermindert sich die anfänglich recht gute Oekonomie der
                              									Lampe gegen Ende des Versuches so erheblich, dass Hulse
                              									zu dem Schlusse kommt, dass diese Lampe nur mit der richtigen Spannung brennen
                              									soll.
                           Vorwärmer und automatische Ausschalter lieferten bei der Untersuchung ein sehr
                              									zufriedenstellendes Ergebnis. Der Vorwärmer wurde durch 48 Stunden mit 110 Volt
                              									Spannung ununterbrochen unter Strom gehalten und zeigte bei der Untersuchung nach
                              									der Probe keinerlei Beschädigung. Der automatische Ausschalter hat unter 120
                              									Zündungen kein einziges mal versagt.
                           
                           Der Wattverbrauch beträgt bei einer durchschnittlichen Brenndauer des
                              									Glühkörpers von 400 Stunden im Mittel 2,1 Watt pro Hefnerkerze, wogegen derselbe für eine gewöhnliche Glühlampe mit 3,55 Watt
                              
                              									angegeben wird.
                           Auf Grund dieser Versuche gelangt Hulse zu dem Schlusse,
                              									dass dieser Lampe ein grosses Anwendungsgebiet dort gesichert sei, wo hohe
                              									Strompreise herrschen, und es sich namentlich um grössere Lichteinheiten
                              									handelt.
                           Leider wurden die Versuche mit 110 Voltlampen durchgeführt, während diese Lampen in
                              									neuerer Zeit in Deutschland für die doppelte Spannung gebaut werden und so eine
                              									grössere Oekonomie aufweisen sollen. Ebenso fehlen Untersuchungen bei
                              									Wechselstromanwendung, bei welcher sich nach den amerikanischen Darlegungen schon
                              									mit Rücksicht auf die doppelt so lange Haltdauer des Glühkörpers, wesentlich
                              									günstigere Verhältnisse ergeben müssen.
                           Von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg liegen gleichfalls
                              									Untersuchungen über zwei verschiedene Typen dieser Lampen vor. Die eine der
                              									letzteren hatte einen gerade gestreckten, die andere einen gewellten Glühkörper.
                           Die mittleren Ergebnisse dieser an je 5 Lampen bei einer Spannung von 220 Volt
                              									durchgeführten Versuche, die mit Attest vom 26. Mai 1902 hinausgegeben wurden, sind
                              
                              									aus Tab. 3–4 zu entnehmen.
                           Tabelle 3. Untersuchungen mit geraden Glühkörpern.
                           
                              
                                 Brennstunden
                                 Stromin Ampère
                                 Kerzenstärke
                                 Abnahme derLeuchtkraftin %
                                 WattsproKerze
                                 
                              
                                     0
                                 0.264
                                 35.1
                                 0
                                 1.65
                                 
                              
                                   50
                                 0.261
                                 32.4
                                   7.7
                                 1.77
                                 
                              
                                 100
                                 0.260
                                 32.3
                                   8.0
                                 1.77
                                 
                              
                                 200
                                 0.253
                                 30.1
                                 14.0
                                 1.85
                                 
                              
                                 300
                                 0.242
                                 27.5
                                 21.6
                                 1.93
                                 
                              
                                 400
                                 0.237
                                 26.5
                                 24.5
                                 1.97
                                 
                              
                                 Mittelwerte
                                 0.251
                                 30.1
                                 –
                                 1.83
                                 
                              
                           Von den Glühkörpern brannte einer nach 310 Stunden, ein zweiter nach 379 Stunden aus,
                              									während die übrigen 3 Glühkörper nach 400 Stunden noch intakt blieben.
                              									Beschädigungen der Heizspiralen fanden nicht statt.
                           Tabelle 4. Untersuchungen mit gewellten Glühkörpern.
                           
                              
                                 Brennstunden
                                 Stromin Ampère
                                 Kerzenstärke
                                 Abnahme derLeuchtkraftin %
                                 WattsproKerze
                                 
                              
                                     0
                                 0.259
                                 40.1
                                 0
                                 1.42
                                 
                              
                                   50
                                 0.259
                                 36.3
                                   9.5
                                 1.57
                                 
                              
                                 100
                                 0.259
                                 38.1
                                 5
                                 1.49
                                 
                              
                                 200
                                 0.247
                                 34.1
                                 15.0
                                 1.59
                                 
                              
                                 300
                                 0.238
                                 33.2
                                 17.2
                                 1.58
                                 
                              
                                 400
                                 0.219
                                 27.6
                                 31.0
                                 1.75
                                 
                              
                                 Mittelwerte
                                 0.245
                                 34.4
                                 –
                                 1.57
                                 
                              
                           Von den 5 Glühkörpern brannte einer nach 150 Stunden ab, wogegen die übrigen nach 400
                              
                              									Stunden noch intakt verblieben, so dass die Lebensdauer eines Glühkörpers im Mittel
                              									über 350 Stunden betrug. Die Heizspiralen von 2 Lampen brannten nach 110 bezw. 395
                              									Stunden durch; die mittlere Lebensdauer betrug sonach 291 Stunden.
                           Die Beziehung zwischen verbrauchter Arbeit und erzielten Kerzenstunden bei
                              									verschieden langer Brennzeit aus obigen Daten ermittelt, stellt sich für den geraden
                              									Glühkörper wie folgt:
                           Tabelle 5. Beziehung zwischen verbrauchter Arbeit und erzielten
                              									Kerzenstunden.
                           
                              
                                 Brennzeitin Stunden
                                 VerbrauchteKW-Stunden
                                 GeleisteteKerzenstunden
                                 Pro KW-StundeerzielteKerzen-Stunden
                                 
                              
                                 100
                                   5.76
                                   3330
                                 578.1
                                 
                              
                                 200
                                 11.39
                                   6540
                                 574.2
                                 
                              
                                 300
                                 16.85
                                   9420
                                 558.9
                                 
                              
                                 400
                                 22.12
                                 12170
                                 550.2
                                 
                              
                           Berechnet man nun wie vorher, die Kosten der Brennstunde für die Kerzenstärke unter
                              									Einrechnung eines Grundpreises von 50 Pf. für die Kilowattstunde und von 3 Mark für
                              									den Brenner, so erhält man der Reihenfolge der Brennzeiten nach folgende Preise:
                           0,1765, 0,1330, 0,1212, 0,1155 Pf., so dass es bei diesen Lampen, vom rein
                              									ökonomischen Standpunkte aus betrachtet, rationell ist, dieselben bis zur Zerstörung
                              									des Glühkörpers mindestens aber 400 Stunden brennen zu lassen.
                           Aus den Beobachtungen folgt ferner, dass die 200 Voltlampe weitaus günstigere
                              									Ergebnisse liefert als die 110 Voltlampe.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)