| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 21 | 
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                        Neuere Pumpen.
                        Von Fr. Freytag,
                           									Chemnitz.
                        (Fortsetzung v. Seite 784, Bd. 317.)
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           Zur Lieferung des Kondensationswassers für die auf dem Marsfelde in Betrieb
                              									befindlichen Dampfmaschinen der Pariser Weltausstellung 1900 – normal etwa 3600 cbm
                              									in der Stunde – sowie zur Speisung vor dem Wasserschlossder Ausstellung
                              									angelegter Bassins dienten vier liegende Zwillingspumpen mit Ausgleichwerk der
                              									französischen Filiale der Worthington-Pumpengesellschaft, die zusammen 7200 cbm Wasser in der Stunde
                              									auf etwa 20,50 m Höhe förderten.
                           
                           (Le Génie civil vom 18. August 1900.) Die in einem besonderen Gebäude am linken
                              									Seine-Ufer in der Nähe der Jena-Brücke mitsamt den zur Erzeugung- des Treibmittels
                              									dienenden Dampfkesseln untergebrachten Pumpen bestehen aus je zwei, Seite an Seite
                              									angeordneten Dreifachexpansions-Dampfmaschinen (Fig. 24 u. 25) mit
                              									hinter einander liegenden Zylindern A, A' und A'' von 305, 508 und 864 mm Bohrung für 610 mm Hub,
                              									deren Kolben die Plunger der beiden Pumpenzylinder B
                              									von je 660 mm Bohrung gemeinsam bethätigen.
                           Zu dem Zwecke ist der erste Dampfkolben mit der Stange des Plungerkolbens, der dritte
                              									mittels zweier seitlicher Stangen mit dem Kreuzkopf und der zweite mit dem dritten
                              									Dampfkolben durch eine zentrale Stange verbunden. Diese Einrichtung gestattet das
                              									Herausnehmen eines jeden Kolbens für sich bei Entfernung nur eines einzigen
                              									Zylinders, was unmöglich ist, wenn die drei Kolben auf einer gemeinsamen zentralen
                              									Stange befestigt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 22
                              Fig. 24 u. 25. Zwillingspumpen mit Ausgleichwerk der
                                 										Worthington-Pumpengesellsehaft.
                              
                           Die in Bohrungen an den Enden der Zylinder liegenden Einlassschieber von
                              									zylindrischer Gestalt erhalten ihre Schwingbewegung je mittels eines an der
                              									sogenannten Corlissscheibe des betreffenden Dampfzylinders angreifenden
                              									Kulissenhebels, der selbst wieder mittels Lenkstange von dem Kreuzkopf der
                              									zugehörigen Maschinenseite aus, die Schwingscheibe dagegen von der Kolbenstange der
                              									anderen Maschinenseite aus bethätigt wird. In den besonders aufgezogenen
                              									ringförmigen Mänteln der Einlassschieber sind die Dampfkanäle genau eingefraist.
                           Die zwecks leichten Ingangbringens zum grössten Teil entlasteten Auslassschieber
                              									werden von den Schwingscheiben der Dampfzylinder aus mittels zwischengeschalteter
                              									Hebel und Stangen direkt angetrieben. Füllungsänderungen der Dampfzylinder –
                              									zwischen 15 bis 95 Prozent des Kolbenhubes – lassen sich mittels der vorgenannten
                              									Kulissenhebel selbst während des Ganges der Maschine vornehmen. Der Frischdampf
                              									durchströmt vor seinem Eintritt in die Zylinder einen Wasserabscheider S; nach erfolgter Arbeitsverrichtung im
                              									Hochdruckzylinder A tritt er in einen von frischem
                              									Kesseldampf umspülten Ueberhitzer J, hierauf in
                              									denMitteldruckzylinder A' und nach Ausnutzung in
                              									diesem in einen dem ersteren gleichen Ueberhitzer J',
                              									sodann in den Niederdruckzylinder A''.
                           Die Dampfzylinder sind von Heizmanteln umgeben und das in diesen wie auch in den
                              									Ueberhitzern und dem Abscheider angesammelte Kondenswasser wird mittels einer
                              									kleinen selbstthätigen Pumpe T in die nach den Kesseln
                              									führende Speiseleitung gedrückt.
                           Das Dampfausströmrohr jeder Maschine führt nach einem hinter dem Pumpengehäuse
                              									angeordneten, in die Saugleitung eingeschalteten Kondensator C.
                           Die zu jeder Pumpe gehörigen beiden Ausgleichzylinder LL sind auf dem die erstere mit den Dampfzylindern verbindenden
                              									Zwischenstück derart befestigt, dass sie der Bewegung des Kreuzkopfes entsprechende
                              									Schwingungen ausführen können. Die mit Wasser angefüllten Zylinder stehen durch
                              									hohle Zapfen und Rohre mit der Hauptleitung der Pumpe in Verbindung. Ihre
                              									Plungerkolben legen sich mit den äusseren kugelförmigen Enden gegen entsprechend
                              									ausgebildete Platten des Kreuzkopfes, womit eine Verzögerung der Hauptkolbenstange
                              									während der ersten und eine Beschleunigung derselben während der zweiten Hälfte
                              									ihres Hubes erreicht wird. Die Ausgleichzylinder nehmen einen Teil der bei der
                              									Einströmperiode des Dampfes entwickelten Energie auf, um denselben während der
                              									Expansionsperiode wieder abzugeben; sie bilden gewissermassen hydraulische Federn,
                              									und verrichten den Dienst eines Schwungrades mit dem Unterschiede, dass sie anstatt
                              									des hier in betracht kommenden Trägheitsvermögens einer bewegten Masse, die Spannung
                              
                              									der in dem Windkessel eingeschlossenen Luft nutzbar machen.
                           Was die Pumpenkörper anbelangt, so liegen deren Saugkammern unter den mit ihnen aus
                              									einem Stück gegossenen Zylindern. Die beiden Saugkammern jeder Pumpe sind durch ein
                              									horizontales Rohr C, welches, wie schon bemerkt,
                              									gleichzeitig den Kondensator bildet, miteinander verbunden; dieses Rohr steht durch
                              									eine einzige Oeffnung mit der Saugleitung von 760 mm lichtem Durchmesser in
                              									Verbindung.
                           Die Druckkammern E sind auf dem oberen Teil der
                              									Wasserzylinder mittels Schraubenbolzen befestigt und unter sich durch ein Querrohr
                              										D verbunden, welches durch eine einzige Oeffnung
                              									mit der Druckleitung von 610 mm lichtem Durchmesser kommuniziert. Ueber dem Rohr D liegt der Druckwindkessel F, ähnlich demjenigen einer jeden gewöhnlichen Pumpe.
                           Die Wasserzylinder B sind mittels Zwischenwandungen,
                              									durch welche die Plunger treten, in je 2 Hälften geteilt. Zur Steuerung dienen
                              									federbelastete Kautschukventile von je 120 mm Durchmesser.
                           Der tägliche Bedarf des aus der Seine entnommenen Wassers beträgt etwa 45000 cbm. Da
                              									eine einzige Pumpe 500 l in der Sekunde liefert, ergiebt sich die theoretische
                              									Leistung derselben unter Vernachlässigung der Reibungsverluste in den Saug- und
                              									Druckrohren bei 20,5 m Höhenunterschied zwischen den beiden Wasserspiegeln zu
                           
                              \frac{500\cdot 20,50}{75}=136,6\mbox{ PS}
                              
                           und für zwei Pumpen zu 273,2 PS.
                           Unter Berücksichtigung der verschiedenen Verluste würde die erforderliche Leistung
                              									etwa 300 PS betragen.
                           Nach den an gleichartigen Maschinen angestellten Versuchen lässt sich deren
                              									Gesamtwirkungsgrad zu 0,882 – hiervon 0,90 für die Dampfmaschine und 0,98 für die
                              									Pumpe – annehmen, woraus eine effektive Leistung von \frac{300}{0,882}=340\mbox{ PS} resultiert.
                           Mit dem gewählten Durchmesser des Plungerkolbens von 0,660 m und 0,610 m Hub ergiebt
                              									sich die Kolbengeschwindigkeit bei der Förderung von 500 l/Sek., wenn noch
                              									der Lieferungsgrad der Pumpe zu 0,98 gesetzt wird, zu \frac{0,500\cdot 60}{\frac{0,660^2\cdot \pi\cdot 2\cdot 0,98}{4}}=44,80\mbox{ m} in der Minute,
                              									entsprechend einer Anzahl Doppelhübe der Pumpe von
                           \frac{44,80}{0,610\cdot 2}=36,7 in der Minute
                           Diese Geschwindigkeit lässt sich nach Belieben erheblich
                              									erhöhen oder vermindern, wobei zufolge des als Schwungrad dienenden Ausgleichwerkes
                              									der Füllungsgrad der Dampfmaschine stets derselbe bleibt.
                           Der Dampfverbrauch der Maschine soll ausschliesslich des Heizdampfes für die
                              									Zylindermäntel etwa 7 kg für 1 PS/Std. – gemessen in gehobenem Wasser – betragen.
                           In dem neben dem Maschinenraum gelegenen Kesselhaus waren 4 Dampfkessel, Type
                              										Babcock und Wilcox,
                              									aufgestellt, die stündlich 5000 kg Dampf von 11 Atm. Spannung liefern. Die
                              									nachfolgenden Beschreibungen einiger anderer bemerkenswerter Pumpen der Pariser
                              									Weltausstellung 1900 sind der 6. Lieferung des Werkes „La
                                    											Mécanique à l'Exposition de 1900“ entnommen.
                           Zunächst verdient eine von Audemar-Guyon erfundene, mit
                              									4 Ventilkolben arbeitende Pumpe Erwähnung. Dieselbe besteht, wie Fig. 26 und 27 erkennen
                              									lassen, aus einem mit zwei Bohrungen für die Pumpenkolben versehenen Gehäuse,
                              									welches einerseits mit dem Saugrohr, andererseits mit dem Druckrohr in Verbindung
                              									steht. Die gewölbten Deckel des Gehäuses gestatten den Durchgang der Flüssigkeit von
                              									einem Pumpenzylinder nach dem anderen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 23
                              Pumpe von Audemar-Guyon.
                              
                           Die gleichzeitig zur Steuerung dienenden und zu dem Zwecke mit rostartig
                              									durchbrochenen Ventilen ausgerüsteten Kolben sind zu je zwei auf gemeinsamer Stange
                              									befestigt. Beide, mit ihren rückwärtigen Verlängerungen in Lagern des Pumpenrahmens
                              									geführte Stangen sind an einen Kreuzkopf angeschlossen, der durch die Lenkstange
                              									einer mittels Riemen betriebenen Kurbelwelle bewegt wird.
                           Die Ventile des einen Pumpenzylinders (Saugseite) öffnen sich nach aussen, diejenigen
                              									des anderen Pumpenzylinders (Druckseite) nach innen.
                           Bewegen die Pumpenkolben sich, in der Fig. 27 ersichtlichen
                              									Stellung, nach links, so wird das vor dem geschlossenen Ventil 2 stehende Wasser
                              									durch das geöffnete Ventil 3 in das Druckrohr gefördert, gleichzeitig durch das
                              									geöffnete Ventil 1 Wasser in die Höhlung des hinteren Gehäusedeckels eingesaugt. Bei
                              									der entgegengesetzten Kolbenbewegung finden ähnliche Vorgänge statt. Das Wasser
                              									bleibt auf dem Wege vom Saugraum nach dem Druckraum in stetiger Bewegung. Da ferner
                              									jede Pumpe mit einem stehenden Windkessel ausgerüstet ist, so findet ein
                              									regelmässiger Wasserauswurf statt.
                           Es waren zwei derartige Pumpen verschiedener Grösse mit nachstehend gegebenen
                              									Hauptabmessuungen ausgestellt.
                           
                              
                                 
                                 Grösse Pumpe
                                 Kleine Pumpe
                                 
                              
                                 Durchmesser der Kolben
                                 300 mm
                                 105 mm
                                 
                              
                                 Hub
                                 200   „
                                 40   „
                                 
                              
                                 Durchmesser der Saug- und     Druckrohre
                                 255   „
                                 60   „
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                 55
                                 135
                                 
                              
                                 Stündliche Fördermenge
                                 170 cbm
                                 10 cbm
                                 
                              
                                 Abmessungen
                                 2,40 × 1,06 m
                                 0,7 × 0,27 m
                                 
                              
                                 Gewicht
                                 2400 kg
                                 135 kg
                                 
                              
                           Die mittlere Förderhöhe ist ungefähr 25 m.
                           
                           Die aus Fig. 28 ersichtliche Verbundpumpe von Audemar-Guyon ist gekennzeichnet durch die Verwendung
                              									zweier Kolben, deren einer die doppelte Fläche des anderen besitzt, sowie durch die
                              									Anordnung von nur zwei an Stelle der bei der vorbeschriebenen doppeltwirkenden Pumpe
                              									vorhandenen 4 Ventile.
                           Die von gusseisernen Liderungsringen umgebenen Kolben D1 und D bilden ein einziges, mittels Lenkstange einer Kurbelwelle bewegtes
                              									Gussstück. Das am hinteren Ende des grossen Zylinders anschliessende Ventilgehäuse
                              										A erhält zwei Kugelventile B und C, die mit den Windkesseln L bezw. K in Verbindung
                              									stehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 24
                              Fig. 28. Verbundpumpe von Audemar-Guyon.
                              
                           Bewegen sich die Kolben von rechts nach links, so öffnet infolge Saugwirkung des
                              									grossen Kolbens sich das Ventil C; infolgedessen kann
                              									Wasser aus F und G in den
                              									Pumpenkörper eintreten, wobei die Bewegung durch den kleinen Kolben, der das Wasser
                              
                              									aus F nach A drückt,
                              									unterstützt wird. Während des folgenden Kolbenhubes saugt der kleine Kolben D1 einerseits Wasser
                              									durch G in das Rohr F
                              									andererseits drückt er mitsamt dem Kolben D das in J und A stehende Wasser –
                              									letzteres nach Anheben des Ventiles B – in den
                              									Druckwindkessel L. Zur Abdichtung der Kolbenstange nach
                              									aussen dient die Stopfbüchse M.
                           Die beiden ausgestellten Pumpen hatten nachstehende Hauptabmessungen:
                           
                              
                                 Durchmesser des grossen Kolbens
                                 104 mm
                                 340 mm
                                 
                              
                                           „           „   kleinen      „
                                   73   „
                                 240   „
                                 
                              
                                 Hub
                                   40   „
                                 210   „
                                 
                              
                                 Durchmesser der Saug- u. Druckrohre
                                   50   „
                                 170   „
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                      150
                                       65
                                 
                              
                                 Stündliche Fördermenge
                                 2,5 cbm
                                 66 cbm
                                 
                              
                           Fig. 29 zeigt noch eine andere Ausführungsform der
                              									nach Angaben von Audemar-Guyon gebauten Pumpen:
                           Es sind hier zwei Ventilkolben angeordnet, die sich in einem Zylinder bewegen, der
                              									durch einen mittleren Stutzen mit dem Saugraum in direkter und beständiger
                              									Verbindung steht, während die durch Deckel geschlossenen Enden desselben mit dem
                              									Druckraum der Pumpe kommunizieren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 24
                              Fig. 29. Pumpe von Audemar-Guyon.
                              
                           Die Pumpe arbeitet in gleicher Weise, wie diejenige mit vier Kolben; sie
                              									unterscheidet sich von dieser dadurch, dass zwei Kolben durch zwei Ventile ersetzt
                              									worden sind.
                           Zwei derartige in Paris ausgestellte Pumpen hatten nachstehende Hauptabmessungen:
                           
                              
                                 Druckhöhe
                                   20 m
                                     40 m
                                 
                              
                                 Druckmesser der Kolben
                                 160 mm
                                   365 mm
                                 
                              
                                 Hub
                                   40   „
                                   175   „
                                 
                              
                                 Durchmesser der Saug- und Druck-    rohre
                                   90   „
                                   220   „
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                 150   „
                                     65   „
                                 
                              
                                 Schwungraddurchraesser
                                 700   „
                                 2100   „
                                 
                              
                                 Kranzbreite
                                   70   „
                                   350   „
                                 
                              
                           Die von J. Decoudun in Paris vorgeführten Pumpen
                              										(Fig. 30
                              									bis 32) arbeiten unter Wegfall besonderer
                              									Ventile und zugehöriger Gehäuse mit je zwei Kolben mit Klappenventilen, die sich in
                              									Zylindern an den äussersten Enden des Pumpengestelles bewegen. Die Kolben werden in
                              									bekannter Weise von einer Kurbelschleife mitgenommen, in deren durchbrochenem Teil
                              									der Zapfen etc. einer mittels Riemen bewegten Kurbelscheibe gleitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 24
                              Pumpe von Decoudun.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 24
                              Fig. 32. Pumpe von Decoudun.
                              
                           Beide Pumpenzylinder stehen durch einen unteren Kanal miteinander in Verbindung; der
                              									eine Zylinder kommuniziert ferner mit dem Saugrohr, während der andere den
                              									Windkessel trägt, von dem das Druckrohr abzweigt.
                           Bei der Bewegung der Kolben von links nach rechts saugt der Kolben A, bei geschlossenen Klappen B und drückt gleichzeitig das vor ihm stehende Wasser durch die geöffneten
                              									Klappen C des Kolbens D in
                              									den Windkessel. Bei der entgegengesetzten Bewegung drückt der Kolben D auf das vor ihm stehende Wasser und saugt solches
                              									durch die geöifneten Klappen B des Kolbens A an.
                           Es findet auch hier eine ununterbrochene Bewegung des Flüssigkeitsstromes statt.
                           Die Hauptabmessungen der beiden ausgestellt gewesenen Pumpen sind folgende:
                           
                              
                                 Durchmesser der Kolben
                                   85 mm
                                 140 mm
                                 
                              
                                 Hub
                                   80   „
                                 100   „
                                 
                              
                                 Durchmesser der Saug- u. Druckrohre
                                   40   „
                                   80   „
                                 
                              
                                 Durchmesser der Antriebscheibe
                                 300   „
                                 600   „
                                 
                              
                                 Kranzbreite
                                   70   „
                                 110   „
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                 125   „
                                 110   „
                                 
                              
                                 Stündliche Fördermenge
                                 4,5 cbm
                                 14,5 cbm
                                 
                              
                           J. Beleville in St. Denis hatte in Paris mehrere
                              									liegende und stehende Kesselspeisepumpen verbesserter Bauart ausgestellt.
                           Die in Fig.
                                 										33 und 34 ersichtliche liegende Pumpe besteht aus einem gusseisernen
                              									Dampfzylinder, in dem sich der von zwei Dichtungsringen umgebene, aus Gussstahl
                              									gefertigte Kolben bewegt, dessen Stange mit derjenigen des aus Bronze hergestellten
                              									Pumpenkolbens durch die in dem gussstählernen Gestell b
                              									geführte Hülse a direkt gekuppelt ist.
                           Der mit den Ventilgehäusen zusammengegossene Pumpenkörper c ist ebenfalls aus Bronze gefertigt; erstere tragen je ein kurzes
                              
                              									Rohrstück, gegen dessen äussere Mündungen sich für gewöhnlich dieser
                              									Pumpenkonstruktion eigentümliche Ventilhebel i
                              									(leviers-clapets) legen. Behufs Umsteuerung des in einer Bronzebüchse des
                              									Schieberkastens gleitenden, von Dichtungsringen umgebenen Kolbenschiebers trifft ein
                              									Anschlag der Hülse a abwechselnd mit dem einen oder
                              									anderen gekrümmten Arm des gabelförmig gestalteten Schwinghebels d zusammen, wodurch mittels angreifender Lenkstange der
                              									Schieber entsprechend bewegt wird. Die Pumpen dienen hauptsächlich dazu, den
                              									Wasserspiegel in den von der Firma erbauten Kesseln mit schneller Dampferzeugung auf
                              									konstanter Höhe zu halten. Hat der Wasserstand im Kessel den normalen Stand
                              									erreicht, so wird durch einen Schwimmer die Druckleitung der Pumpe abgeschlossen;
                              									dieselbe öffnet sich erst wieder, nachdem ein Sinken des Wasserspiegels eingetreten
                              									ist. Hierbei bleibt die Pumpe aber in Thätigkeit. Allerdings würden die infolge
                              									Absperrung der Druckleitung erheblich anwachsenden Widerstände einen Stillstand der Pumpe
                              									am Ende des Kolbenhubes in dem Augenblick, avo der Schieber aus der einen in die
                              									andere Stellung übergeht, herbeiführen; dies wird aber durch die genannten
                              									Ventilhebel i wie folgt verhindert. Kurz vor Beendigung
                              									jedes Hubes trifft der Pumpenkolben mit einem dieser Hebel zusammen und indem er ihn
                              									anhebt, wird der die Oeffnung des betreifenden, den Saugraum mit dem Druckraum der
                              									Pumpe verbindenden Rohres freigelegt. Die der Bewegung der Pumpe entgegenwirkenden
                              									Widerstände werden damit vermindert und zufolge der wieder anwachsenden
                              									Geschwindigkeit können die Kolben ihre Totpunktlagen überschreiten. Ihre
                              									Geschwindigkeit nimmt dann so lange ab, bis kurz vor Beendigung des Hubes sich der
                              									Vorgang wiederholt. Die Ventilhebel fallen durch Eigengewichtswirkung in ihre
                              									ursprünglichen Stellungen zurück. Insbesondere für Schiffskessel wird die
                              									beschriebene Pumpe stehend ausgeführt. Sie hat so dieselben charakteristischen
                              									Einzelteile, die nur in der Ausführung von denjenigen der liegenden Pumpe abweichen.
                              									Der Kuppelungsmuif der beiden Kolbenstangen trägt einen Ansatz, in dem eine Stange
                              									gleitet, die an den Enden mit Leder armierte Stahl Scheiben trägt und mit dem
                              									Verteilungshebel des Dampfzylinders gelenkig verbunden ist, Beim Zusammentreffen der
                              									Kuppelungsmuffe mit den Stahlscheiben erfolgt die Umkehrbewegung des
                              									Kolbenschiebers.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 25
                              Kesselspeisepumpe von Belleville.
                              
                           Die Ventilhebel sind ebenfalls bei der stehenden Type dieser Pumpengattung in
                              									Anwendung gekommen. Der im oberen Teile des Pumpenkörpers liegende Ventilhebel kann
                              									ohne weiteres – infolge Eigengewichts Wirkung – auf seinen Sitz zurückfallen,
                              									während das Lüften des anderen Hebels durch einen kleinen Stosshebel im unteren
                              									Teile des Pumpenkörpers und angreifende Stange auf indirektem Wege ermöglicht wird.
                              									Einige Hauptabmessungen zweier derartiger Pumpen sind nachstehend gegeben:
                           
                              
                                 
                                 1.
                                 2.
                                 
                              
                                 Durchmesser des Dampfzylinders
                                 322 mm
                                 232 mm
                                 
                              
                                          „             „  Pumpenzylinders
                                 220   „
                                 152   „
                                 
                              
                                 Hub
                                 400   „
                                 300   „
                                 
                              
                                 Stündliche Fördermenge
                                   42 cbm
                                   18 cbm
                                 
                              
                                 Anzahl der Ventile in jedem Gehäuse
                                     7
                                     4
                                 
                              
                           Die direktwirkenden stehenden Dampfpumpen von J. Weir
                              									sind wegen der eigenartigen Gestalt und Wirkungsweise ihres Dampfverteilungsorgans
                              									bemerkenswert. Der den oberen Teil der Maschine bildende Dampfzylinder ist durch
                              									kräftige eiserne Säulen mit dem darunter liegenden Pumpenkörper verbunden.
                           Der Schieberkasten d,
                              									Fig. 35 bis
                              										37, ist an dem unteren Teil des Dampfzylinders
                              									angeschraubt oder aber mit diesem aus einem Stück gegossen. Der Hauptschieber f hat äusserlich die Gestalt eines Würfels und führt
                              									zur Achse des Motor- und Pumpenkolbens senkrecht gerichtete Bewegungen aus. Die der
                              									Zylindergleitfläche entgegengesetzte Schieberfläche ist mit mehreren Oeffnungen
                              									versehen, die durch den Hilfsschieber m abwechselnd
                              									geschlossen und geöffnet werden. Seine Bewegung erfolgt durch dieStange m2, die an einen von
                              									der gemeinsamen Kolbenstange bewegten Hebel angeschlossen ist. Die mit zentraler
                              									Bohrung versehene gusseiserne Zwischenwand f2 trennt die zylindrische Höhlung des
                              									Hauptschiebers f in zwei gleiche Teile. In jedem
                              									derselben liegt ein Kolben g oder g1, dessen
                              									äussere vorspringende Flächen sich gegen Scheiben g3 legen, die mittels Schrauben, die durch
                              
                              									die Schieberkastenwandungen treten, in ihrer Lage gehalten werden. Es ist leicht
                              									einzusehen, dass der Hauptschieber f auf diesem Kolben
                              									gleitet, sobald durch Stellungsänderung des Schiebers m
                              									die Oeffnung k oder l für
                              									den Eintritt des Dampfes in die eine der beiden Schieberhöhlungen frei gelegt wird,
                              									worauf die andere Oeffnung den wirksam gewesenen Dampf durch die mit den
                              									Auspuffkanälen c1
                              									c, p in Verbindung stehenden Leitungen c2 oder c3 in die
                              									Höhlung m1 des
                              									Hilfsschiebers treten lässt. Die Dampfeinströmung in den Zylinder erfolgt durch
                              									Kanäle a und b, sobald
                              
                              									diejenigen i oder h
                              									unmittelbar darüber liegen und der Schieber m die auf
                              									der entgegengesetzten Fläche von f liegenden Kanäle h2 oder i2 frei gelegt
                              									hat. Fig. 37 zeigt die gegenseitige Lage der
                              									Einströmöffnungen und die eigenartige Gestalt des Hilfsschiebers M. Man erkennt den Unterschied in den Querschnitten der
                              									Einströmkanäle H2 und J2, ferner die zur Bewegung des Hauptschiebers dienenden Oeffnungen K und L.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 25
                              Schieberkasten zur Pumpe von Weir.
                              
                           Es ist hier einzuschalten, dass die in Fig. 35 und 36
                              									ersichtlichen Schieberstellungen nicht derselben Kolbenstellung entsprechen. Während
                              										Fig. 35
                              
                              									die Einströmung in den unteren Teil des Zylinders durch h1
                              									h, b zeigt, lässt Fig. 36 die Ausströmung
                              									des Dampfes aus diesem Zylinderteil durch b, c1 c, p
                              
                              									erkennen.
                           Die Abbildung Fig. 37 entspricht der in Fig. 35
                              									gezeichneten Schieberstellung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 25
                              Fig. 37. Detail der Pumpe von Weir.
                              
                           Bevor der Arbeitskolben das obere Ende seines Hubes erreicht, muss die Schieberstange
                              										m2 sich so
                              									bewegt haben, dass der Schieber k die Oeffnungen h2 und l schliefst, k dagegen
                              									öffnet, solange noch l durch die Höhlung m1 und den Kanal c2 mit der
                              									Ausströmung in Verbindung steht. Der durch k tretende
                              									Dampf erteilt dem Schieber eine zur Zylinderachse senkrecht gerichtete Bewegung;
                              									infolgedessen wird
                              									die Dainpfeinströinung durch b in den unteren Teil des
                              									Zylinders geschlossen und mit dem Auspuff in Verbindunggebrächt, wärend dieser Dampf
                              									in den oberen Teil des Zylinders durch a einströmen
                              									kann. Dies geschieht aber erst, nachdem der Kolben seinen Hub vollständig
                              									zurückgelegt hat. Die entgegengesetzte Kolbenbewegung erfolgt in gleicher Weise.
                           Da die Einströmung unmittelbar am Hubende des Kolbens erfolgt, sind die Totpunktlagen
                              									desselben ungefährlich.
                           Um die Hublänge genau einstellen zu können, lässt sich eine Hilfseinströmung des
                              									Dampfes durch Oeffnungen n bewirken, sobald der
                              									Schieber m die oberen Kanäle des Hauptschiebers
                              									abgeschlossen hat. Die so zugeführte Dampfmenge ist je nach Stellung des Ventils n3 regelbar.
                           Diese Zufuhr hört auf, sobald Dampf in die Höhlungen g
                              									einströmt; sie lässt sich im übrigen auch nur bei langsamen Gang der Pumpe
                              									vornehmen.
                           Die Pumpe bietet nichts bemerkenswertes; sie kann einfach- oder doppeltwirkend
                              									ausgeführt werden. Die in grösserer Anzahl vorhandenen Ventile sind aus
                              									Kanonenmetall gefertigt.
                           Motor- und Pumpenkolben haben federbelastete Dichtungsringe.
                           Die Hauptabmessungen zweier Pumpen, die in Paris ausgestellt waren, sind
                              									folgende:
                           
                              
                                 
                                 1
                                 2
                                 
                              
                                 Durchmesser des Dampfzylinders
                                 203 mm
                                 304 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Pumpe
                                 152   „
                                 228 „
                                 
                              
                                 Hub
                                 381   „
                                 609 „
                                 
                              
                                 Förderung pro Doppelhub
                                 13,5 l
                                 48,15 1
                                 
                              
                                 Anzahl der Hübe in der Minute
                                   12
                                   12
                                 
                              
                           Ueber den Dampfverbrauch stellte Jeckell,
                              									Elektroingenieur der Stadt South Shields, an 4 derartigen Pumpen Versuche an. Es
                              									wurden mit 1 kg Dampf gefördert:
                           
                              
                                 1.
                                 31,3   l
                                 auf
                                 12,25 m
                                 
                              
                                 2.
                                 18,3   „
                                   „
                                 12,2    „
                                 
                              
                                 3.
                                 17,77 „
                                   „
                                 11,5    „
                                 
                              
                                 4.
                                   9,57 „
                                   „
                                 11,5    „
                                 
                              
                           Der Dampfverbrauch ist hiernach sehr veränderlich. Aus diesem Grunde haben derartige
                              									direkt wirkende Pumpen bisher nur zur Speisung von Dampfkesseln eine grossere
                              									Verbreitung gefunden.
                           Die Ergebnisse von Versuchen, welche an den in Paris ausgestellten beiden Pumpen,
                              									deren Abmessungen oben gegeben, in den Werkstätten der Erbauerin angestellt wurden,
                              									sind nachstehend zu entnehmen.
                           
                              
                                 Dampfspannung
                                   7,8 kg/qcm
                                   7,6 kg/qcm
                                 
                              
                                 Druckspannung
                                 11,7   „
                                 11,7   „
                                 
                              
                                 Anzahl der Doppelhübe in der    Minute
                                 15,9
                                   6
                                 
                              
                                 Geförderte Wassermenge mit    1 kg Dampf
                                 84,5 l
                                 55,3 1
                                 
                              
                                 Lieferungsgrad
                                   0,970
                                   0,966
                                 
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)