| Titel: | Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der Heizgase. | 
| Autor: | A. Dosch | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 33 | 
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                        Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der
                           								Heizgase.
                        Von A. Dosch,
                           
                           								Köln.
                        (Fortsetzung von Seite 29 d. Bd.)
                        Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der
                           								Heizgase.
                        
                     
                        
                           VI. Apparate zur Bestimmung der Kohlensäure.
                           
                              a) Allgemeines.
                              Für die Untersuchung der Rauchgase auf ihre Zusammensetzung müssen während der
                                 										Zeit, während welcher die Güte der Feuerungsanlage ermittelt werden soll, Proben
                                 										der Verbrennungsprodukte entnommen werden. Zu diesem Zwecke führt man durch die
                                 										Umgrenzungsmauern der Feuerzüge an denjenigen Stellen, an welchen die
                                 										Ermittelung stattfinden soll, Rohre aus Glas, Porzellan oder Eisen, welch
                                 										letzteres jedoch weniger zu empfehlen ist, bis in das Innere der Rauchgaskanäle.
                                 										Im allgemeinen lässt man die Rohrenden nach innen etwas vorstehen, doch ist
                                 										dies, wenn die Entnahmestelle sehr nahe dem Feuer, etwa im ersten Zuge liegt,
                                 										nicht zu empfehlen. Bei einer so hohen Temperatur, wie sie hier unter Umständen
                                 										herrscht, ist es nicht ausgeschlossen, dass das ins Innere ragende Rohrende und
                                 										mit ihm der in demselben abgelagerte Russ glühend wird, wodurch die
                                 										Zusammensetzung der Rauchgase in der Art beeinflusst werden kann, dass sich
                                 										Kohlenoxyd bildet. Hierdurch wird die durch das Rohr passierende Rauchgasmenge
                                 										eine andere Zusammensetzung zeigen, als diejenige der wirklichen
                                 										Verbrennungsgase. Es ist daher für solche Fälle besser, das Entnahmerohr,
                                 										welches selbstverständlich sorgfältig in das Mauerwerk einzudichten ist und für
                                 										Reinigung leicht zugängig sein muss, mit dem Mauerwerk innen bündig abschneiden
                                 										zu lassen.
                              Es kann nun nicht gleichgiltig sein, an welcher Stelle man die Rauchgase
                                 										entnimmt, da dieselben beispielsweise unmittelbar hinter dem Rost im allgemeinen
                                 										eine andere Zusammensetzung aufweisen werden, als im Fuchs. Insbesondere wird
                                 										dies bei solchen Anlagen zutreffend sein, bei welchen die Umschliessungswände
                                 										der Feuerzüge ganz oder teilweise durch Mauerwerk gebildet werden, dessen Fugen
                                 										wohl nicht immer so sorgfältig ausgeführt werden, dass sie für Luft
                                 										undurchlässig sind. Hat man daher die Verbrennungsprodukte an zwei solchen von
                                 										einander entfernt liegenden Entnahmestellen untersucht, so lässt sich aus den
                                 										Resultaten beurteilen, wieviel atmosphärische Luft (falsche Luft) auf dem Wege
                                 										von der einen zur anderen Stelle in die Heizgase übergetreten ist und es lässt
                                 										sich hieraus der WärmeverlustIn Prozent
                                       												des Heizwertes. berechnen, welcher durch Eintritt der
                                 										falschen, nicht zur Verbrennung erforderlich gewesenen Luft herbeigeführt wurde;
                                 										ferner ist man in der Lage aus dem Kohlensäuregehalte direkt hinter dem Feuer,
                                 										wo also die Verbrennung eben beendet ist, den Luftüberschuss bei dieser selbst,
                                 										festzustellen.
                              Bezeichnet z.B. Kv' den Kohlensäuregehalt an der
                                 										Entnahmestelle I, Kv''
                                 										denjenigen an der Entnahmestelle II, so würden die entsprechenden Wärmeverluste
                                 										durch die Abgase angenähert sein
                              
                                 
                                 q_v'=0,66\,\frac{T'-t}{K_v'}
                                 
                              
                                 q_v''=0,66\,\frac{T''-t}{K_v''}
                                 
                              wenn T' resp. T'' diejenige Temperaturdifferenz darstellt, welche
                                 										entstanden wäre, wenn die Gase auch beim Verlassen des Kessels den an den
                                 										Stellen I oder II ermittelten Kohlensäuregehalt aufgewiesen und sich nicht
                                 										infolge von zuströmender kalter Luft, sondern nur infolge der Wärmeabgabe an den
                                 										Kesselinhalt auf diese Temperatur abgekühlt hätten. Lag die Entnahmestelle am
                                 										Ende des Kessels, so stellt die Grösse von Qv'' den
                                 										Wärmeverlust durch die Abgase und die Temperatur T'' die Abgastemperatur dar.
                              Der wahrscheinliche Wert der Temperatur T' würde,
                                 										wenn keine Abkühlung durch hinzutretende kalte Luft eingetreten wäre, grösser
                                 										ausgefallen sein, als die ermittelte Abgastemperatur T. Die rechnerische Ermittelung derselben dürfte wohl von
                                 										untergeordneter Bedeutung sein und ist daher hier davon abgesehen. Roh
                                 										angenähert würde man T' gleich der Abgastemperatur
                                 											T setzen können, so dass man also erhält:
                              
                                 q_v'=0,66\,\frac{T-t}{K_v'}
                                 
                              
                                 q_v''=0,66\,\frac{T-t}{K_v''}
                                 
                              demnach beträgt der Wärmeverlust, welcher durch
                                 										hinzutretende falsche Luft entstanden ist, angenähert
                              
                                 q_{v\ f}=0,66\cdot (T-t)\,\left(\frac{1}{K_v''}-\frac{1}{K_v'}\right)
                                 
                              Würde z.B. ermittelt: Kv' = 13%,
                                 											Kv''= 8% (am Ende des Kessels), sowie T – t.= 250%, so würde sein
                              
                                 q_{v\,f}=0,66\cdot 250\cdot \left(\frac{1}{8}-\frac{1}{13}\right)
                                 
                              qvf = ∞ 7,9%
                                 										des Heizwertes.
                              Man sieht hieraus, welch grosser Wert auf eine gute Einmauerung der Dampfkessel
                                 										zu legen ist.
                              Die Entnahme der Verbrennungsprodukte kann nun entweder kontinuierlich oder
                                 										zeitweise geschehen und hiernach unterscheidet man die Apparate in solche,
                                 										welche den Kohlensäuregehalt fortlaufend und in solche, welche denselben nur
                                 										nach jedesmaliger Füllung.in gewissen Zeitabschnitten festzustellen
                                 										gestatten.
                              Die ersteren gründen sich auf die Gewichtszunahme der Volumeneinheit durch die
                                 										entstehen de Kohlen säure, die letzteren auf die Absorption der Kohlensäure oder
                                 										anderer Gasarten durch bestimmte Absorptionsmittel.
                              
                              Es muss nun ohne weiteres anerkannt werden, dass eine fortlaufende
                                 										Orientierung über die Höhe des Kohlensäuregehaltes ein weit genaueres Bild von
                                 										dem Arbeiten einer Feuerung giebt – vorausgesetzt, dass die Angaben an und für
                                 										sich genau sind – als wenn nur eine zeitweise Feststellung möglich ist, bei
                                 										welchem letzteren Verfahren man nicht immer die Gewissheit hat, einen wirklichen
                                 										Mittelwert zu erhalten. Der Wunsch, jeden Augenblick die Höhe des
                                 										Kohlensäuregehaltes feststellen zu können, um durch das erhaltene Resultat eine
                                 										Handhabe zu besitzen, durch entsprechende Bedienung des Feuers und überhaupt der
                                 										Anlage, auf die Höhe des Kohlensäuregehaltes und damit auf die Güte der
                                 										Verbrennung einwirken zu können, führte zur Konstruktion verschiedener
                                 										derartiger Apparate. Dieselben gestatten, durch einen Zeiger oder dergleichen
                                 										auch einem Nichtfachmanne den Kohlensäuregehalt, welcher vollständig
                                 										selbstthätig angezeigt wird, jederzeit abzulesen. So kann sich auch der Heizer
                                 										durch einen Blick auf den Apparat von dem Stande des Feuers und dem Arbeiten
                                 										seiner Anlage überzeugen und es ist ihm mithin die Möglichkeit gegeben, bei
                                 										sinkendem Kohlensäuregehalte die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen, um
                                 										denselben wieder zu heben.
                              Ferner ist es durch besondere Vorrichtungen bei derartigen Apparaten möglich, den
                                 										Kohlensäuregehalt selbstthätig aufzuzeichnen, so dass man hierdurch in der Lage
                                 										ist, die Thätigkeit des Heizers zu kontrollieren, auch ohne dass letzterer
                                 										persönlich überwacht zu werden braucht.
                              Es muss nun bemerkt werden, dass Apparate, wie sie hier ins Auge gefasst sind,
                                 										verhältnismässig hohe Anlagekosten erfordern, und dass auch die Anbringung
                                 										selbst mit ziemlichen Zeitverlusten verknüpft ist, so dass dieselben nur da am
                                 										Platze sein können, wo man die Absicht hat, sie andauernd zu verwenden. Durch die unter Umständen ziemlich lange
                                 										Zuleitung und durch die meist grosse Kompliziertheit derartiger Apparate kann
                                 										ferner die Genauigkeit der Angaben nicht unwesentlich leiden.
                              Handelt es sich daher darum, den Kohlensäuregehalt möglichst genau und nur
                                 										während einer gewissen Zeit zu bestimmen, so sind Apparate für kontinuierliche
                                 										Anzeige nicht am Platze und man wird dann vorteilhaft zu der zweiten Art
                                 										übergehen. Da diese jedoch den Kohlensäuregehalt nur in gewissen Zeitabschnitten
                                 										anzeigen, so musste man bestrebt sein, den Vorteil grösserer Genauigkeit mit
                                 										demjenigen kontinuierlicher Angabe – neben bequemer Transportfähigkeit des
                                 										Apparates – zu vereinigen. Zur Erreichung dieses Zieles führen zwei Wege:
                              Entweder saugt man während der ganzen Versuchszeit ein kontinuierliches
                                 										Gasvolumen in einen oder mehrere genügend grosse Behälter und untersucht diese
                                 										Rauchgasmenge erst später im Laboratorium; oder man benützt mehrere einzelne
                                 										Apparate, so dass immer einer derselben zur Untersuchung steht, während ein
                                 										anderer gefüllt wird. Welches von beiden Verfahren anzuwenden ist, dürfte sich
                                 										aus den einzelnen Fällen wohl von selbst ergeben.
                              Für Untersuchungen, bei welchen es nicht auf äusserste Genauigkeit ankommt, und
                                 										für welche ausgedehnte Hilfsmittel und Hilfskräfte nicht zur Verfügung stehen,
                                 										genügt es, wenn die Rauchgase in gewissen, möglichst kurz zu wählenden
                                 										Zeitabschnitten untersucht werden, da sich ja immerhin die Zusammensetzung der
                                 										Rauchgase nicht allzu rasch ändert. Um den Mittelwert aus den Untersuchungen zu
                                 										erhalten, würden sämtliche Werte zu addieren und die Summe durch die Anzahl zu
                                 										dividieren sein. Derartige Apparate können natürlich nur in der Hand
                                 										Sachkundiger zur Ermittelung des Kohlensäuregehaltes dienen.
                              Im nachstehenden möge nun eine Uebersicht über die zur Bestimmung der Kohlensäure
                                 										der Heizgase benutzten und in der Praxis schon zum-Teil zur Einführung
                                 										gebrachten Apparate folgen. Eingeteilt wurden dieselben hier darnach, ob sie das
                                 										Gewichtsverhältnis (Kg) oder das
                                 										Volumenverhältnis (Kv) der
                                 										Kohlensäure zu den Heizgasen direkt messen. In beiden Fällen zeigt jedoch der
                                 										Apparat den Kohlensäuregehalt in Volumenprozenten an, da die Skala der ersteren
                                 										Art ebenfalls dementsprechend festgestellt und eingeteilt wurde.
                              
                           
                              b) Apparate, auf der Gewichtszunahme der Rauchgase
                                 										durch die Kohlensäure beruhend.
                              Bei diesen Apparaten wird ein kontinuierlicher Strom Verbrennungsprodukte durch
                                 										den Apparat geleitet und die Gewichtszunahme der im Apparate eingeschlossenen
                                 										Rauchgasmenge gegenüber derselben Menge gewöhnlicher atmosphärischer Luft
                                 										bestimmt. Man ist mithin in der Lage, jeden Augenblick den Gehalt der Gase an
                                 										Kohlensäure abzulesen.
                              Werden die Volumina der Rauchgase resp. der Luft, die gegeneinander verglichen
                                 										werden sollen und welche der Einfachheit wegen stets als gleich angenommen
                                 										werden, mit v bezeichnet, bedeuten ferner sL und sG die
                                 										spezifischen Gewichte der Luft und der Abgase, so ist das Gewicht der Luft
                              gL = v . sL
                              dasjenige der Gase
                              gG = v . sG
                              mithin beträgt die Gewichtsdifferenz bei 0° C.
                              gD = v (sG – sL)
                              Da die Luft immer die Temperatur im Kesselhause hat, die verhältnismässig wenig
                                 										schwankt, so kann sl als gleichbleibend vorausgesetzt
                                 										werden.
                              Das spezifische Gewicht der Abgase beträgt bei 0^{\circ}\,\frac{G_g}{G_v} bei t° dagegen
                              
                                 s_g'=\frac{G_g}{G_v\,\frac{273+t}{273}}
                                 
                              Demnach beträgt die Gewichtsdifferenz bei t°
                              
                                 g_D'=v\,\left(\frac{G_g}{G_v\,\frac{273+t}{273}}-s_L\right)
                                 
                              Es betrug nun
                              Gg = 3,667 C
                                 
                                 										+ Oe (4,31
                                 										. φ – 1)
                              und
                              
                                 G_v=\frac{1,854\,C}{K_t}
                                 
                              Mit diesen Werten wird
                              
                                 g_D'=v\,\left(\frac{[3,667\cdot C+O_e\cdot (4,31\,\varphi-1)]\,K_v}{1,854\cdot C\cdot \frac{273+t}{273}}-s_L\right)
                                 
                              Hieraus ergiebt sich
                              
                                 K_t=\frac{(g_D'+v\cdot s_L)\cdot 1,854\,C\cdot \frac{273+t}{273}}{[3,667\,C+O_e\,(4,31\varphi-1)]\cdot v}
                                 
                              Die Gewichtsdifferenz gD' würde
                                 										abhängig sein ausser von dem Volumen v, von der
                                 										Zusammensetzung des betreffenden Brennstoffes, von dem Verhältnis φ, sowie von der Temperatur t der Rauchgase, welche in den Apparat eintreten. Da auf diese
                                 										Temperatur bei den Messungen an sich keine Rücksicht genommen wird, die
                                 										Messskala des Apparates vielmehr nur für eine bestimmte Temperatur gilt, so
                                 										liegt hierin ohne Zweifel eine Fehlerquelle. Um hieraus sich ergebende Fehler zu
                                 										vermeiden, ist es daher erforderlich, die Gase mit möglichst niedriger
                                 										Temperatur in den Apparat treten zu lassen, sowie letzteren vor Wärmestrahlen zu
                                 										schützen. Die Apparate dürfen also nicht zu nahe dem Kessel hängen und ebenso
                                 										dürfen sie Sonnenstrahlen nicht ausgesetzt sein.
                              
                                 
                                    1. Die Arndtsche Gaswage.
                                    
                                       
                                       Hergestellt von der Firma: Wwe. Joh.
                                             														Schumacher, Köln.
                                       
                                    
                                 Die Arndtsche Gas wage oder das Oekonometer
                                    											besteht zunächst aus dem Oekonometergehäuse 1 (Fig.
                                       												3), welches an einem gut belichteten Orte so aufgehängt werden
                                    											soll, dass es vom Heizerstande aus gut sichtbar, sowie vor direkter Wärmestrahlung der Feuerung und auch vor direkter Einwirkung der
                                    											Sonnenstrahlen geschützt ist. Selbstverständlich niuss die Aufhängung eine
                                    											entsprechend solide sein.
                                 Der Hauptteil des Apparates ist die eigentliche Wage, welche aus dem
                                    											Wagebalken 2 (Fig. 4), dem Wiegegefäss 3 und
                                    											dem Kompensationsgefäss 4 besteht. Diese beiden Gefässe, welche in
                                    											unbelastetem Zustande genau gleich schwer sein müssen, sind mittels
                                    											empfindlicher Pfannen und Schneiden an dem Wagebalken aufgehängt. Das untere
                                    											offene Ende des Wiegegefässes 3 ist in einen Hals 5 ausgezogen und kann sich
                                    											frei in dem Glasstutzen 6 bewegen, welcher auf dem Brettchen 7 aufsitzt und
                                    											den seitlichen kleinen Stutzen 8 besitzt. Ueber letzteren ist der Schlauch 9
                                    											gestülpt und durch diesen steht Stutzen 8 mit der Gasableitung in
                                    											Verbindung, die weiter durch eine mittels Kautschukpfropfens 10 in der
                                    											Gehäusewand eingedichtete Glasröhre 11 hergestellt wird (Fig. 3).
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 35
                                    Fig. 3. Oekonometergehäuse zur Gaswage von Arndt.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 35
                                    Fig. 4. Arndts Raucngaswage.
                                    
                                 In den Glasstutzen 6 ist das Steigrohr 12 eingeschmolzen, welches am oberen
                                    											Ende mit einer kugelförmigen Erweiterung versehen ist und in das Innere des
                                    											Wiegegefässes hineinragt. An dem Umfange der Erweiterung befinden sich
                                    											kleine Oeffnungen, durch welche das Gas austreten kann.
                                 Das Steigrohr 12 steht am unteren, aus dem Glasstutzen herausragenden Ende
                                    											durch Gummischlauch 13 und Glasrohr 14 (Fig.
                                       
                                       												3) mit der Gaszuleitung in Verbindung. Diese letztere wird
                                    											ebenfalls durch ein mittels Kautschukpfropfens in die Gehäusewand
                                    											eingedichtetes Glasrohr hergestellt.
                                 Um den ganzen Apparat und insbesondere die eigentliche Wage vor Staub und
                                    											anderen Beeinflussungen zu schützen, muss das Gehäuse entsprechend
                                    											verschlossen werden. Dies geschieht mittels der Glasscheibe 16,
                                    											Gummidichtung 17, Deckel 18 (Fig. 5) und
                                    											Schrauben 19 (Fig. 4) in der Weise, dass der
                                    											schmälere Teil der Gummidichtung zwischen Glasscheibe und Kasten, der
                                    											breitere Teil zwischen Glasscheibe und Deckel zu liegen kommt, da letzterer
                                    											weniger eben ist, als die gehobelte Kastenschlussfläche.
                                 Die Zu- und Ableitung der Gase geschieht durch eine Rohrleitung aus
                                    											sorgfältig gerade gerichteten, ¼'' weiten Gasrohren, welche von den
                                    											Gasentnahmestellen nach demApparate und von diesem nach dem Fuchse
                                    											zurückführen. Vor dem Verlegen müssen die Rohre sorgfältig untersucht
                                    											werden, ob sie vollständig rein sind. Die Verbindung der einzelnen
                                    											Rohrstücke kann entweder durch sorgfältig mit Hanf und Mennige abgedichtete
                                    											Muffen, oder durch Schlauchstücke erfolgen. Die Rohre müssen mit etwas
                                    											Neigung verlegt werden, damit dem sich bildenden Wasser Gelegenheit geboten
                                    											ist, abzulaufen.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 35
                                    Fig. 5. Kastenverschluss. 
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 35
                                    Fig. 6. Strahlapparat.
                                    
                                 Das Ansaugen der Gase selbst wird durch einen kleinen Luftstrahlapparat (Fig. 6) bewerkstelligt, welcher durch den
                                    											natürlichen Kesselzug selbst bethätigt wird, indem durch die Düse 20 und das
                                    											¾ Zoll weite Rohr 21 ein kontinuierlicher Luftstrom infolge der Zugwirkung
                                    											des Schornsteines streicht, welche seinerseits wieder eine saugende Wirkung
                                    											auf die Gase im Ableitungsrohr 22 ausübt, welch letzteres nach dem Apparate
                                    											führt. Die saugende Wirkung im Rohr 22 wird dadurch hervorgerufen, dass
                                    											infolge des durch die Düse 20 gehenden Luftstrahles in der Kammer k eine Luftverdünnung erzeugt wird, welche
                                    											bewirkt, dass die Rauchgase in ununterbrochenem Strome zirkulieren.
                                 Zur weiteren Vervollständigung und zum ordnungsgemässen Arbeiten des
                                    											Apparates sind in das Gaszuströmrohr noch verschiedene kleine Neben-Apparate
                                    											eingeschaltet.
                                 Kurz vor der Vereinigung der beiden nach zwei verschiedenen
                                    											Gasentnahmestellen führenden Rohre 23 und 24 (Fig.
                                       												7), deren Verbindung durch das U- Stück 25 hergestellt wird, ist
                                    											ein Wassersack 26 angebracht, welcher von vornherein mit Wasser gefüllt wird
                                    											und alles aus den Rohren 23 und 24 kommende Wasser aufnimmt und überlaufen
                                    											lässt.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 35
                                    Fig. 7. Nebenapparate im Gaszuströmrohr.
                                    
                                 Das Gasentnahmerohr selbst ist durch Fig. 8
                                    											dargestellt und besteht aus einem ¾ Zoll weiten Rohrstück 27, welches am
                                    											besten aus Glas oder Porzellan besteht. Um dasselbe zeitweise von Russ und
                                    											Flugasche reinigen zu können, erhält es am oberen herausragenden Ende einen
                                    											abnehmbaren Verschlussstopfen 28. Die Verbindung zwischen Entnahmerohr und
                                    											Gaszuleitung geschieht durch Muffe 29, in welche der Verschlussstopfen 28
                                    											mittels Kautschukringes 30 eingedichtet ist. Auf dichtes Einsetzen des
                                    											Stopfens 28 und des Gasentnahmerohres in das Mauerwerk mittels Lehm oder
                                    											dergl. ist besonders zu achten. Die Entnahmeröhren müssen ferner soweit in
                                    											die Feuerzüge eingeführt werden – mit Ausnahme der unmittelbar hinter dem
                                    											Feuer befindlichen –, dass die Rohrmündung möglichst mitten im Gasstrom
                                    											liegt (vergl. Fig. 8 und 9); keinesfalls dürfen die Röhren an einer
                                    											Stelle angebracht werden, an welcher die Ablagerung von Flugasche zu
                                    											befürchten ist.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 36
                                    Fig. 8. Gasentnahmerohr.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 36
                                    Fig. 9. Anordnung des Gasentnahmerohres im Fuchs.
                                    
                                 Bei dem Gasentnahmerohr 31 (Fig. 9) am
                                    											Kesselende resp. im Fuchs, ist darauf zu achten, dass infolge der
                                    											Schieberstellung der Gasstrom vor dem Schieber – wenn dieser nahezu
                                    											geschlossen ist – eine Richtung nach abwärts annimmt; man führt deshalb
                                    											dieses Rohr in einer entsprechenden Entfernung E vom Schieber S, in den Fuchs
                                    											ein.
                                 Um alle Unreinigkeiten und etwa noch in den Rauchgasen enthaltenes Wasser aus
                                    											denselben zu entfernen, müssen die Gase mehrere Filter (32, 33, 34, 35, Fig. 7) mit darunter liegenden Wassersäcken
                                    											passieren. In den Filtern 32, 33 und 34 befindet sich lose Watte (vergl.
                                    												Fig. 10), während in dem vierten Filter
                                    											35 Chlorcalcium in Stücken von 10 bis 15 mm Korngrösse eingebracht wird und
                                    											dazu dient, alles in den Gasen etwa noch enthaltene Wasser aufzunehmen und
                                    											festzuhalten. Die Watte in den Filtern 32, 33 und 34 sowohl als auch das
                                    											Chlorcalcium müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 36
                                    Fig. 10. Wattefilter. 
                                    
                                 Eine wesentliche Bedingung für richtiges Funktionieren der Gaswage ist das
                                    											Vorhandensein von reiner atmosphärischer Luft im Oekonometerkasten. Um dies
                                    											zu erreichen, ist rechts oben im Kasten eine Oeffnung vorgesehen, welche
                                    											mittels des Kautschukpfropfens 36 verschlossen ist (Fig. 11). Letzterer ist durchbohrt und in der Oeffnung befindet
                                    											sich eine mit der Spitze nach innen gekehrte, teilweise mit Watte gefüllte
                                    											Glasdüse. Durch dieselbe strömt beim Funktionieren des Apparates immer eine
                                    											geringe Menge Luft, welche mit den Heizgasen durch Stutzen 10 wieder
                                    											abgesogen wird und mithin ein Uebertreten von Heizgasen in den
                                    											Oekonometerraum verhindert.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 36
                                    Fig. 11.
                                    
                                 Neben Dichtheit der Gaszuleitung ist ferner ein Haupterfordernis für ein
                                    											richtiges Anzeigen des Apparates, dass die Rauchgase mit nicht zu grosser
                                    											Geschwindigkeit durchdie Leitungen gehen, d.h. dass sie langsam in das
                                    											Wiegegefäss eintreten, also keine blasende Wirkung auf dasselbe ausüben. Es
                                    											ist dies sehr einfach dadurch kontrollierbar, dass man gewöhnliche Luft
                                    											durch den Apparat saugt, indem man die Leitung etwa an dem ∪-Rohr 25 (Fig. 7)
                                    											unterbricht und dass sich dann der Zeiger der Wage auf den Nullpunkt der
                                    											Skala einstellen muss.
                                 Ist dies nicht der Fall, so ist die Geschwindigkeit des zuströmenden Gases zu
                                    											gross und muss dann ein künstlicher Leitungswider stand in das
                                    
                                    											Gaszuleitungsrohr eingeschaltet werden. Hierzu setzt man an beliebigen
                                    											Stellen eine entsprechende Anzahl düsenartig zugespitzter Glasröhrchen und
                                    											zwar mit der Spitze gegen den Gasstrom, in die Absaugeleitung ein (Fig. 12), bis der Zeiger sowohl bei
                                    											Nichtbetrieb des Gebläses, als auch wenn dasselbe nur gewöhnliche Luft
                                    											saugt, ruhig auf dem Nullpunkt stehen bleibt. Zur Untersuchung auf Dichtheit
                                    											der Gasleitung dient der Zugmesser 37 (Fig.
                                       												11) in der Weise, dass man die Lufteinlassdüse 36 mit dem Finger
                                    											schliesst und die Schläuche dicht bei den Entnahmeröhren 23 bezw. 24 (Fig. 7) mittels der vorgesehenen Quetschhähne
                                    											abquetscht, sowie ebenso Schlauch 22 bei dem Strahlapparat, während im
                                    											übrigen die Leitung ohne Unterbrechung bleibt. Sobald hierauf die vorher vom
                                    											Schornsteinzug angesaugte Wassersäule im Zugmesser stehen bleibt, ist die
                                    											Anlage dicht; andernfalls muss sie nachgedichtet werden.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 36
                                    Fig. 12. Widerstandsdüse.
                                    
                                 Um die Wage ausbalancieren, resp. auf den Nullpunkt der Skala einstellen zu
                                    											können, ist an dem unteren Ende des Kompensationskörpers 4 (Fig. 4) ein Schälchen 38 zur Aufnahme von
                                    											Ausgleichsgewichten aufgehangen. Die Schneiden der Wage sind aus Stahl und
                                    											vergoldet, die Pfannen der Schneiden dagegen sind aus Achat gefertigt, um
                                    											sowohl eine möglichst grosse Empfindlichkeit inbezug auf
                                    											Gewichtsunterschiede, als auch eine möglichst grosse Widerstandsfähigkeit
                                    											gegenüber den Einflüssen der Rauchgase zu. erhalten.
                                 Die Wirkungsweise des Apparates dürfte nach dem vorstehenden unschwer zu
                                    											erkennen sein. Da das Wiegegefäss 3 (Fig. 4)
                                    											an dem Wagebalken gut ausbalanciert ist, so wird dasselbe, da es rings von
                                    											reiner atmosphärischer Luft umgeben ist, einen Auftrieb erleiden oder es
                                    											wird sinken, je nachdem ein leichteres oder schwereres Gas in das Gefäss
                                    											strömt. Die im Wiegegefässe eingeschlossene und durch dasselbe zirkulierende
                                    											Rauchgasmenge ist nun stets schwerer als das nahezu gleich grosse
                                    												VolumenWird die
                                          													Wandstärke des Wiegegefässes berücksichtigt, so ergiebt sich für die
                                          													atmosphärische Luft ein dieser Stärke entsprechendes grösseres
                                          													Volumen. Kompensiert scheint dieser Fehler dadurch zu werden, dass
                                          													im Innern des Apparates eine gewisse Luftverdünnung hergestellt
                                          													werden kann. atmosphärischer Luft, welches es umgiebt und
                                    											diese Gewichtsdifferenz wird sich durch Sinken des Gef ässes anzeigen. Da
                                    											hier ein und dasselbe Gefäss zum Abwiegen beider in Vergleich zu ziehender
                                    											Volumina benutzt wird, so kann das Kompensationsgefäss von beliebiger
                                    											Gestalt sein; in der That werden diese Kompensationskörper neuerdings aus
                                    											einem massiven Glasstabe hergestellt.
                                 Wie man aus der Beschreibung des Apparates ferner ersieht, müssen – wie dies
                                    											allerdings bei anderen Apparaten, welche gleichfalls das Gewicht der
                                    											Heizgase zur Kohlensäurebestimmung verwenden – eine ganze Reihe Bedingungen
                                    											erfüllt sein, wenn der Apparat den thatsächlichen Verhältnissen
                                    											entsprechende Angaben liefern soll. Es lässt sich daher sagen, dass diese
                                    											und ähnliche Vorrichtungen wohl da angebracht sind, wo dieselben sorgfältig
                                    											behandelt und äusserst sauber instand gehalten werden. Sie werden aber in diesem
                                    											Falle ihren Zweck auch erfüllen. In Betrieben jedoch, in welchen diesen
                                    											Bedingungen nicht entsprochen werden kann, dürfte der Apparat, so sinnreich
                                    											derselbe auch ausgedacht sein mag, nicht angebracht erscheinen. Dies wird
                                    											natürlich für alle derartigen Apparate zutreffen.
                                 Die Angaben werden im übrigen, wie bei allen auf gleicher Basis beruhenden
                                    											Vorrichtungen, bei stark schwefelhaltiger Kohle durch das Vorhandensein des
                                    											mit ziemlich grossem spezifischen Gewichte behafteten Schwefeldioxyds etwas
                                    											zu gross ausfallen.
                                 Der Apparat in der vorbeschriebenen Konstruktion zeigt den Kohlensäuregehalt
                                    											wohl fortlaufend an, die Angaben müssten jedoch, wenn man ein Bild des
                                    											gesamten Verlaufes haben wollte, in kurzen Zeitabschnitten einzeln
                                    											niedergeschrieben werden. In den meisten Fällen, z.B. zur Beurteilung der
                                    											Thätigkeit des Heizers genügt es jedoch, wenn man Aufschluss über den
                                    											Durchschnittskohlensäuregehalt während einiger Stunden erhält und diese
                                    											Probe beliebig oft wiederholen kann. Diesem Zwecke soll das sogen. Rauchgasmischgefäss dienen, welches den Wert
                                    											der Rauchgaswage wesentlich erhöht. Mit Hilfe dieses Rauchgasmisehgefässes
                                    											können seitens des aufsichtführenden Beamten in gewissen Zeitabschnitten
                                    											Aufzeichnungen über die durch einen bestimmten Heizer erzielten
                                    											Feuerungsresultate gewonnen werden, welche Feststellung ferner noch den Wert
                                    											hat, dass der Heizer sich unter steter Kontrolle weiss und daher bemüht
                                    											bleibt, mit Hilfe des Oekonometers nur beste Resultate zu erzielen. Einen
                                    											weiteren Nutzen bietet das Rauchgasmischgefäss in Verbindung mit einem
                                    											zweiten Strahlapparat dadurch, dass durch die Wirkung des letzteren etwa die
                                    											doppelte Menge Rauchgase gegen sonst bis in die unmittelbare Nähe des
                                    											Oekonometers gesaugt wird. Die Gase gehen deshalb mit doppelter
                                    											Geschwindigkeit bis fast zum Apparate, wodurch ein ungefähr doppelt so
                                    											rasches Anzeigen aller Aenderungen in der Feuerung erzielt wird.
                                 Die allgemeine Gestaltung des Rauchgasmischgefässes geht bei seiner
                                    											Einfachheit ohne weiteres aus Fig. 13 hervor.
                                    											Der Apparat wird mit den Schlauchstutzen g und
                                    												h am besten unmittelbar unter der Gaswage
                                    											in die Leitung zu dieser eingeschaltet, so dass die Gase bei geöffnetem Hahn
                                    
                                    												b direkt zur Wage gehen. Es ist bei
                                    											Anbringung des Mischgefässes erforderlich, einen zweiten Strahlapparat
                                    											anzuwenden, welcher durch Rohrleitung mit dem Schlauchstutzen i in Verbindung gesetzt wird. Dieser zweite
                                    											Strahlapparat B saugt bei geöffneten Hähnen a und d und bei
                                    											geschlossenem Hahn c eine gewisse Menge Gase
                                    											durch den ca. 20 l fassenden Sammelbehälter A,
                                    											welcher sich in etwa 1 bis 2 Stunden füllt. Die Gase mischen sich darin
                                    											vollständig und stellen den Durchschnitt während der angegebenen Zeit dar.
                                    											Der direkte Gasdurchgang zum Oekonometer und das Sammelnim Behälter
                                    											findet also, wenn alle Hähne ausser c geöffnet
                                    											werden, gleichzeitig statt.
                                 Kann man nun bei der erstmaligen Ingebrauchnahme nach etwa zwei Stunden
                                    											annehmen, dass alle Luft aus dem Behälter entfernt ist, so braucht man nur,
                                    											um den Durchschnittskohlensäuregehalt zu ermitteln, die Hähne b und d zu
                                    											schliessen und c zu öffnen, wodurch der direkte
                                    											Durchgang gesperrt wird und nur noch Gase aus dem Sammelbehälter zum
                                    											Oekonometer gelangen können. Das letztere zeigt den Durchschnittsgehalt dann
                                    											nach 1 bis 2 Minuten an.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 318, S. 37
                                    Fig. 13.
                                    
                                 Zur Beobachtung des Gasdurchganges sind am Sammelgefäss Schauglasröhrchen e und f
                                    											angebracht, welche, wie in Fig. 13
                                    											angedeutet, mit einem dünnflüssigen Oel zu füllen sind. An der unteren
                                    											Schlauchverbindung giesst man erst etwas Wasser ein, da Oel den Gummi
                                    											angreift. Der Oelspiegel ist durch Verschieben des Glasstabes l im Schlauch k
                                    											einstellbar und entsprechend der Figur zu justieren, so dass alle Gase den
                                    											Oelspiegel passieren müssen; etwa 60 bis 100 Blasen in der Minute
                                    											entsprechen dem richtigen Durchgang. Die Regulierung erfolgt durch die
                                    											Drosselhähnchen m und n, doch ist darauf zu achten, dass die Wage nicht durch zu starke
                                    											Strömung beeinflusst wird (vergl. weiter oben). Hat man sich von dem
                                    											richtigen Gasdurchgang vergewissert, so kann man durch Herabziehen des
                                    											Glasstabes l den Durchgang ganz freigeben. Das
                                    											Oel kann event. durch Glyzerin ersetzt werden, Avelches weniger rasch
                                    											verdunstet, sich aber leicht verdickt und dann den Gasdurchgang
                                    											erschwert.
                                 
                                    
                                       (Fortsetzung folgt.)