| Titel: | Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 72 | 
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                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für
                           								Kohle, Erze und Koks.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in
                           									Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 55 d. Bd.)
                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und
                           								Koks.
                        
                     
                        
                           Uebersicht der Hochbahnkrane mit
                                 										feststehender Winde.
                           Im Wettbewerb mit den soeben beschriebenen Kransystemen stehen die Hochbahnkrane mit
                              									feststehender Winde, deren Ursprungsland Amerika ist, und die dort in sehr vielen
                              
                              									eigenartigen Formen ausgebildet sind. In Fngland hat sich vor allem die Temperley-Transporter-Co. mit grossem Erfolg auf dieses
                              									Gebiet geworfen. In Deutschland ist die Sache noch so neu, dass die bisher
                              									ausgeführten Anlagen wohl mehr als Versuche zu gelten haben und noch kaum eine Firma
                              									dazu gelangt ist, sich auf Hochbahnkrane zu spezialisieren. Bei weitem am meisten
                              									Absatz hat bisher Pohlig gefunden mit seinen „Huntschen Elevatoren“ und automatischen Bahnen,
                              									doch haften diesem sehr einfachen und hübsch ausgedachten System gewisse Mängel an,
                              									die in Zukunft zu einem scharfen Wettbewerb der anderen, bisher weniger bekannten
                              									Konstruktionen führen dürften.
                           Auf den ersten Blick scheint die Anordnung der Winde an einem festen Punkte
                              									wesentliche Vorteile zu bieten, namentlich darin, dass infolge des geringen
                              									Gewichtes der Laufkatze die bewegten Massen und die Belastung der Eisenkonstruktion
                              									wesentlich vermindert werden. Der letztere Punkt hat indessen nicht so grossen
                              									Einfluss, wie es scheint. Bei der grossen Spannweite von 50–70 m, die Verladebrücken
                              									meistens haben, verlangt nämlich die Rücksicht auf Winddruck und Eigengewicht so
                              									kräftige Ausführung,dass die Grösse der Einzellast keinen entscheidenden
                              									Einfluss mehr ausübt. Ausserdem ist eine Vermehrung des Eisengewichtes um 10000 kg,
                              									die bei den heutigen Preisen etwa 2500–3000 M. ausmacht, bei einem Gegenstand von
                              									70–80000 M. Gesamtpreis sicher nicht ausschlaggebend, wenn sich damit grössere
                              									Einfachheit der Gesamtanlage, grössere Betriebssicherheit und ähnliche Vorteile
                              									erreichen lassen.
                           Dagegen ist es keine Frage, dass die Fahrgeschwindigkeit dieser leichten Laufkatzen
                              									sehr viel höher genommen werden kann. Während 1,5–2 m i. d. Sekunde im ersten Falle
                              									wohl die obere Grenze bilden, da sonst beim Anfahren und Anhalten das Gerüst zu
                              									stark beansprucht wird, sind hier Geschwindigkeiten bis zu etwa 3,5 m ausgeführt,
                              									amerikanische Kataloge sprechen sogar von 5–6 m. Schwierigkeiten macht bei so
                              									schneller Fahrt das starke Schwanken des Fördergefässes, besonders, wenn die Last
                              									nicht fest in die Katze eingehakt ist, sondern frei herunterhängt. Auch gehören
                              									starke Motoren dazu, um die grosse Beschleunigung beim Anfahren hervorzurufen. Wohl
                              									aus diesem Grunde benutzen alle elektrisch betriebenen Anlagen dieser Art, entgegen
                              									den sonst anerkannten Grundsätzen des modernen Kranbaues, den wegen der hohen
                              									Hubgeschwindigkeit meist sehr starken Windenmotor zugleich für den Antrieb des
                              									Fahrwerks. Dabei mag freilich auch der Grund mitspielen, dass man sich an Vorbilder
                              									aus Amerika hielt, wo Dampfbetrieb noch immer vorherrscht.
                           
                           Als ein sehr wesentlicher Nachteil ist die schwierige und komplizierte
                              									Seilführung und die damit zusammenhängende rasche Abnutzung der Seile zu bezeichnen.
                              									Dass das Seil in verschiedenen Richtungen gebogen wird, lässt sich schon bei der
                              									allereinfachsten Anordnung nicht vermeiden. Kompliziert wird die Seilführung in den
                              									meisten Fällen dadurch, dass die Winde unterhalb der Katzenfahrbahn steht, die Seile
                              									also nur mit Hilfe verschiedener Leitrollen nach oben geführt werden können. Die
                              									Anwendung von Ketten verbietet sich ohne weiteres, weil dieselben zu schwer sind und
                              
                              									wegen der fehlenden Elastizität den plötzlich auftretenden
                              									Beschleunigungswiderständen gegenüber nicht die nötige Sicherheit bieten. Dieser
                              									Umstand fällt namentlich dann ins Gewicht, wenn mit Selbstgreifer gearbeitet werden
                              									soll. Deshalb lassen sich, wie es scheint, die meisten amerikanischen Firmen auf die
                              									Konstruktion von Verladebrücken mit Greiferbetrieb nur ungern ein. Die deutschen
                              									Ausführungen dieser Art, die den Greifer durch ein Seil bethätigen, weisen dagegen,
                              									soweit ich näheres in Erfahrung bringen konnte, einen sehr hohen Seilverschleiss
                              									auf. Häufig müssen die Seile nach je 3–4 Wochen Betriebszeit ausgewechselt werden,
                              									volle Beschäftigung des Kranes vorausgesetzt. Auch dadurch wird die Verwendung von G
                              									reifern erschwert, dass die Einführung eines besonderen Oeffnungsseiles die
                              									Anordnung wieder komplizierter machen würde, so dass man sich in der Regel mit
                              									einseiligen Greifern begnügt, die nur in bestimmter Höhe entleert werden können.
                           Natürlich ist es nicht möglich, dass der Führer die Last von seinem Standpunkt aus
                              									ebenso gut verfolgt, wie wenn er die Katze begleitet. Die Verständigung mit dem
                              									Bedienungspersonal wird schwieriger und macht unter Umständen einen Signalmann
                              
                              									notwendig, der die Vorgänge im Schiff beobachtet und den Maschinisten verständigt,
                              									ganz ähnlich, wie es bei Bergwerksfördermaschinen üblich ist. Ist das Personal gut
                              									eingearbeitet, so geht der Betrieb in dieser Weise mit völliger Sicherheit vor sich.
                              									Dem Deutschen, der an ein solches automatenhaftes Ineinandergreifen menschlicher
                              									Thätigkeit nicht gewöhnt ist, fällt es allerdings etwas schwer, sich damit
                              									anzufreunden. Zu berücksichtigen ist auch, dass die grösste Anspannung von Körper-
                              									und Geisteskräften dazu gehört, um die Arbeit mit der erforderlichen Schnelligkeit
                              									durchzuführen. Bei dem Lohnsystem, wie es bei uns üblich ist, lassen sich aber nicht
                              									solche Leistungen von dem Personal erwarten, wie sie die amerikanische, ziemlich
                              									hohe Akkordzahlung hervorbringt.
                           Nach Berichten aus Amerika hat man mit Förderkübeln von ca. 1000 kg Inhalt die
                              									grössten Leistungen erzielt, doch dürfen die dortigen Erfahrungen aus den eben
                              									berührten Gründen nicht ohne weiteres auf deutsche Verhältnisse übertragen werden,
                              									da die Leistungsfähigkeit der Bedienungsmannschaft eine zu bedeutende Rolle spielt.
                              									Bei so geringen Einzellasten sind natürlich grosse Arbeitsgeschwindigkeiten nötig,
                              									die sich mit diesen Kranen, wie schon hervorgehoben wurde, verhältnismässig leicht
                              									erreichen lassen.
                           Einzelne der hier aufgeführten Hauptgesichtspunkte werden bei Gelegenheit noch nähere
                              									Besprechung finden, zunächst soll eine Zusammenstellung der wichtigsten Systeme nach
                              									schematischen Skizzen gegeben werden.Vergl. Kammerer, Die Lastenförderung unter dem
                                    											Einfluss der Elektrotechnik. Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
                                    											1902, S. 1423 ff. Dort finden sich u.a. für die meisten der im folgenden
                                    											besprochenen Anordnungen die Fahrwiderstandsdiagramme für die
                                    											Katzenbewegung.
                           Die Aufgabe, eine Last von einer festen Winde aus durch Seile oder Ketten zu heben
                              									und zu verfahren ist schon früher bei den Einmotorenlaufkranen, Giessereikranen,
                              
                              									Ueberladekranen mit Handbetrieb u.s.w. aufgetreten und hat ihre Lösung gefunden
                              									durch die in Fig. 125 skizzierte allbekannte
                              									Anordnung. Das Hubseil ist an einem Ende des Auslegers befestigt und trägt die Last
                              									in loser Rolle, erfährt somit keine Verlängerung oder Verkürzung, wenn die Katze
                              									durch das Fahrseil verschobenwird. Bei dieser Anordnung wird der Fahr wider
                              									stand durch die Biegungswiderstände des Hubseils beträchtlich erhöht, was bei dem
                              									geringen Katzenweg der genannten Krane schon unvorteilhaft erschien, sich aber bei
                              									grosser Fahrgeschwindigkeit in ganz anderem Masse geltend macht. Dazu kommt der
                              									Umstand, dass das Hubseil durch das andauernde Biegen beim Fahren ebenso stark
                              									mitgenommen wird, wie wenn es selbst in Thätigkeit wäre. Die Anordnung nach Fig. 125 ist daher für Hochbahnkrane mit grösserer
                              									Fahrbahnlänge nicht zweckmässig. Bei kurzem Katzenweg erscheint dagegen ihre
                              									Verwendung nicht ausgeschlossen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 73
                              Fig. 125.
                              
                           Sehr viel günstiger gestalten sich dagegen die Verhältnisse, wenn die hochgezogene
                              									Last, wie in Fig. 125 punktiert angedeutet, in die
                              									Hochbahnkatze eingehängt und so beim Fahren das Hubseil entlastet wird. Damit werden
                              									Verschleiss und Fahr wider stände bedeutend herabgesetzt, so dass diese Anordnung zu
                              									weiter Verbreitung gekommen ist. Allerdings erfordert die Laufkatze eine besondere
                              									Einrichtung, die es ermöglicht, die Unterflasche einzuhängen und durch Anziehen des
                              									Tragseiles beliebig wieder zu lösen.
                           Für den Betrieb ist das feste Einhängen insofern von Vorteil, als es schnelles
                              									Anfahren gestattet, ohne dass die Last allzusehr pendelt. Dagegen ist nachteilig,
                              									dass die Hubbewegung vollendet sein muss, ehe die Fahrbewegung beginnt, und dass das
                              									Einhängen sowie Auslösen immer etwas Zeit in Anspruch nehmen. Dies macht sich
                              									namentlich geltend, wenn Kohle transportiert wird, die keinen Sturz verträgt, denn
                              									man hat nur die Wahl, entweder das Material von oben fallen zu lassen, oder durch
                              									Ausklinken, Senken, Heben und Wiedereinriegeln der Last Zeit zu verlieren und die
                              									Förderleistung zu verringern. Nach Beobachtungen an einem derartigen Kran nehmen
                              									Ein- und Aushängen je 5–10 Sekunden in Anspruch, was bei dem Schnellbetrieb, auf den
                              									die Konstruktion zugeschnitten ist, einen nicht unwesentlichen Verlust bedeutet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 73
                              Fig. 126.
                              
                           Die genannten Uebelstände vermeidet die Anordnung Fig.
                                 										126, bei der Fahrseil und Hubseil den gleichen Zug erhalten. Die beiden
                              									Trommeln sind auf den durch Stirnräder verbundenen Wellen lose laufend gedacht und
                              									können durch Reibkuppelungen einzeln oder gleichzeitig eingerückt werden. In der Ausführung
                              									wird man einfacher beide Trommeln auf derselben Welle laufen lassen. Zum Heben ist
                              									Trommel I allein, zum Katzenfahren sind beide Trommeln gleichzeitig anzutreiben.
                              									Daneben besteht die Möglichkeit, durch Anziehen des Fahrseiles allein die Last nach
                              									einer schrägen Linie, wie in der Skizze strichpunktiert angedeutet, zu bewegen.
                              									Falls der Antriebsmotor konstante Tourenzahl besitzt, ist hier die
                              									Fahrgeschwindigkeit doppelt so gross als die Hubgeschwindigkeit, kommt dagegen ein
                              									Hauptstrommotor zur Anwendung, so wird sich seine Tourenzahl bei der geringeren
                              									Belastung erhöhen und die Fahrgeschwindigkeit grösser werden, auch lässt sich durch
                              									Anwendung einer drei- oder mehrfachen Flaschenzugsübersetzung das Verhältnis von
                              									Hub- und Fahrgeschwindigkeit ändern. Die lose Rolle fortzulassen wäre an sich
                              									möglich, aber der geringen Fahrgeschwindigkeit wegen, die sich dann ergäbe,
                              									schwerlich von Vorteil. Doch könnte diese Anordnung unter Umständen, bei kurzem
                              
                              									Horizontaltransport, den Betrieb mit Greifer erleichtern, da auch ein Oeffnungsseil
                              									verhältnismässig leicht anzubringen wäre.
                           Hauptvorteil der Anordnung Fig. 126 ist, dass
                              									Vertikal- und Horizontalbewegung insofern unabhängig von einander sind, als die
                              									Katze bei jeder beliebigen Laststellung verfahren werden kann. Bei grossen
                              									Geschwindigkeiten wird es sich vielleicht empfehlen, die Last durch Aufziehen bis
                              									zur Katze gegen übermässiges Schwanken zu sichern. Demnach scheint diese Anordnung
                              									für mässige Transportwege besondere Vorteile zu bieten. Dass das Triebwerk der
                              									Fahrtrommel ebenso stark sein muss wie das der Hubtrommel, ist wohl kaum als
                              									schädlich zu bezeichnen. Dagegen ist es offenbar nachteilig, dass beide Seile beim
                              									Verfahren durch den Lastzug beansprucht sind, was vermehrten Fahrwiderstand und
                              									Verschleiss herbeiführt, wenn auch nicht in dem Masse wie bei der Anordnung Fig. 125. Man wird daher darauf bedacht sein müssen,
                              									die Anzahl der Leitrollen so gering wie möglich zu halten und ihnen grosse
                              									Durchmesser zu geben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 74
                              Fig. 127.
                              
                           Eine mit der zuletzt besprochenen verwandte Anordnung, die z.B. Pohlig für seine horizontalen Verladebrücken wählt,
                              									giebt Fig. 127 wieder. Die beiden Trommeln können
                              									sich entweder im gleichen oder im entgegengesetzten Sinne drehen, was sich mit
                              									Wendegetrieben und Reibungskuppelungen erreichen lässt. Im ersten Falle wickeln
                              									beide Trommeln Seil auf, haben also die Last, während im zweiten Fall die eine
                              									Trommel ebensoviel Seil hergiebt, wie die andere aufwickelt, sodass die Katze
                              									verfahren wird. In der Skizze ist angenommen, dass die Trommeln durch Stirnräder
                              									verbunden sind. Sind die Trommeln mit den grossen Eadem gekuppelt, so drehen sie
                              									sich entgegengesetzt, während Einrücken des Zwischenrades R gleichsinnige Bewegung zur Folge hat. Da beide Seile dauernd belastet
                              									sind, ergiebt sich ähnlich wie bei Fig. 125 der
                              									Nachteil, dass der Seilwiderstand beim Katzenfahren verhältnismässig gross wird.
                              									Doch zeichnet sich die Anordnung ebenso wie jene durch Einfachheit aus.
                           Bei der Ausführung Fig. 128, die von J. Jaeger, Duisburg, für 2 Erzverladekrane der
                              									Rheinischen Stahlwerke in Meiderich bei Duisburg gewählt ist, geschieht das
                              									Katzenfahren auf die gleiche Weise. Die Last hängt an einem endlosen Seil und wird
                              									bei Drehung der Fahrtrommel in der einen oder anderen Richtung verschoben. Für die
                              									Hubbewegung ist eine zweite Trommel vorhanden, welche die Leitrolle R verschiebt und so das Tragseil verkürzt. Die
                              									Einrichtung hat den Nachteil etwas geringerer Einfachheit, dagegen den Vorzug, dass
                              									Hub- und Fahrbewegung von einander vollkommen unabhängig sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 74
                              Fig. 128.
                              
                           Alle bisher besprochenen Systeme erforderten Winden mit mehreren Trommeln, die bei
                              									Anwendung eines einzigen nicht umsteuerbaren Antriebsmotors jede mit
                              									Reibungskuppelung und Bremse, eventuell noch mit Wendegetrieben auszurüsten waren.
                              									Das Bestreben, die Winde nach Möglichkeit zu vereinfachen, führte zu Konstruktionen,
                              									die nur mit einem Seil arbeiten, wie Fig. 129
                              									darstellt. Wenn man hier die Katze bei anhängender Last sich selbst überliesse, so
                              									würde der Zug des Lastseiles den Fahrwiderstand überwinden und die Laufkatze in
                              									Bewegung setzen, während die Last sich senkte. Durch eine sehr komplizierte
                              									mechanische Einrichtung wird deshalb bei diesen Ausführungen die Katze an der
                              									Fahrbahn festgeriegelt und erst dann gelöst, wenn der Haken ganz aufgezogen ist und
                              									sich, wie in Fig. 125, in die Katze eingehängt hat.
                              									Der weiterwirkende, natürlich bedeutend verringerte Zug des Hubseils verfährt nun
                              									die Katze, die nach Entleerung des Förderkübels auf der geneigten Bahn selbstthätig
                              									zurückläuft. Um die Katze festriegeln zu können, sind in einer unter dem Fahrbahn
                              									träger befestigten Schiene in kurzen Abständen Ausschnitte a angebracht. Der Maschinist muss, wenn die Katze an der betreffenden
                              									Stelle angekommen ist, anhalten, die Katze über den Ausschnitt zurückziehen und
                              									wieder nachlassen, worauf der Riegel einschnappt. Dabei wird zugleich die Last frei
                              									und kann abgelassen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 74
                              Fig. 129.
                              
                           Zur Ausbildung dieser Konstruktionen hat zum Teil das Bestreben beigetragen, eine
                              									geeignete Einrichtung für die Bekohlung von Schiffen zu schaffen, für die eine
                              									gewöhnliche Schiffswinde genügen sollte.
                           
                           Um den Rücklauf genügend schnell einzuleiten, ist eine ziemlich starke Neigung
                              									des Trägers im Verhältnis von etwa 1 : 4, nötig, da das ganze Seil mitgeschleppt
                              									werden muss. Wenn die Verhältnisse eine solche Neigung unmöglich machen, – und dass
                              									wird bei grosser Fahrbahnlänge meistens der Fall sein – wird zur Beschleunigung des
                              									Rücklaufs ein an einem Flaschenzug aufgehängtes Gegengewicht benutzt, wie in Fig. 129 angedeutet.
                           Weniger praktisch im Gebrauch, aber einfacher in Konstruktion und Handhabung, wird
                              									diese Anordnung, wenn man an der Stelle der Fahrbahn, wo das Hakengeschirr von der
                              									Katze gelöst werden soll, einen Anschlag anbringt, Durch den Anprall beim
                              									Gegenfahren wird das Hebelwerk der Katze so verschoben, dass die Last frei wird und
                              									gleichzeitig der Anschlagbügel die Katze am Rücklauf hindert. Wird dann die Last
                              									wieder hochgezogen, so führt der Anstoss des Hakens die Hebel in ihre ursprüngliche
                              									Stellung zurück, sodass die Last festhängt und die Katze frei wird. Die Konstruktion
                              									leidet an dem Uebelstande, dass der Maschinist die Katze nicht an beliebiger Stelle
                              									festhalten kann und das Versetzen des Anschlags etwas umständlich ist.
                           Eine dritte Möglichkeit ist die, die Katze in ein endloses Seil einzuhängen, das über
                              									eine Bremstrommel geführt wird, und sie damit an beliebiger Stelle festzuhalten.
                              									Diese Ausführung ähnelt dem auf S. 10 d. Bd. beschriebenen Drehkran von Bleichert (vgl. auch die folgende Skizze).
                           Die allereinfachste Anordnung eines Hochbahnkranes, die z.B. von J. Pohlig für seinen Huntschen Elevator benutzt wird, stellt Fig.
                                 										130 dar. Der Haken ist an einer losen Rolle aufgehängt und die Fahrbahn
                              									unter etwa 30° geneigt, sodass dem in Richtung der Bahn wirkenden Seilzug ½ Q eine gleich grosse Lastkomponente entgegenwirkt, die
                              									Aufwärtsfahren der Katze verhindert. Neigt man die Bahn noch ein wenig stärker, so
                              									ist die Katze vielmehr bestrebt, bergab zu laufen. Man muss sie daher durch einen
                              									Anschlag auf der Bahn feststellen. Solange die Last gesenkt und gehoben wird, bleibt
                              									die Katze stehen und wird erst mitgenommen, wenn das Hakengeschirr beim Hochziehen
                              									darunter stösst und die Winde weiterläuft. Gesenkt werden kann die Last nur dann,
                              									wenn die Katze sich gegen den Anschlag stützt. Diese Stellung ist in der Figur
                              									gezeichnet.
                           Einen Träger von grösserer Länge unter der Neigung von 30° zu verlegen, wird
                              									natürlich nur in den seltensten Fällen möglich sein, und Pohlig benutzt daher den Elevator in der Regel nur dazu, die Kohle aus dem
                              									Schiff ans Ufer zu fördern und in einen Füllrumpf zu schütten, von wo automatische
                              									Bahnen oder andere Transportmittel die Weiterbeförderung übernehmen.
                           Ihre ausserordentliche Einfachheit hat der Konstruktion grosse Verbreitung
                              									verschafft. Bei Verladung von Kohle auf Lagerplätze ist indessen die Umladung und
                              									vor allem der Sturz von dem Wagen der automatischen Bahn auf den Lagerplatz dem
                              									Material schädlich, sofern es sich um stückige Kohle handelt, in anderen Fällen kann
                              									die Staubentwickelung unangenehm sein. Für solche Fälle empfiehlt deshalb Pohlig seine nach Fig.
                                 										127 angeordnete Verladebrücke.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 75
                              Fig. 130.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 75
                              Fig. 131.
                              
                           Wenn man mit einfachem Seil, ohne lose Rolle, arbeiten will, wie es bei
                              									Greiferbetrieb erwünscht sein kann, so lässt sich das Seil nicht mehr parallel der
                              									Bahn führen. Setzt man die Winde jetzt etwa in den Punkt A (Fig. 131), so ergiebt sich aus der
                              									Bedingung, dass sich die Komponenten in Richtung der Bahn aufheben, oder was
                              									dasselbe heisst, die Resultierende senkrecht zur Bahn stehen soll, eine Kurve
                              									bestimmter Form. Wie aus Fig. 131 leicht ersichtlich,
                              									ist dies eine Parabel mit A als Brennpunkt. Wegen der
                              
                              									grösseren Steigung verwendet Pohlig indessen diesen
                              									parabolischen Ausleger nur in seltenen Fällen.
                           Falls bei der Anordnung Fig. 130 die Möglichkeit
                              									gegeben werden soll, die Katze an beliebiger Stelle festzuhalten, so kann dies, wie
                              									punktiert angedeutet, durch Einschalten eines über eine Bremstrommel geführten
                              									endlosen Seiles geschehen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)