| Titel: | Neuerungen an Indikatoren. | 
| Autor: | F. Mby. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 97 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an Indikatoren.
                        Neuerungen an Indikatoren.
                        
                     
                        
                           Bei der Untersuchung von Wärmekraftmaschinen steht dem Ingenieur kein Instrument
                              									zur Verfügung, das feinfühliger wäre, das ihm mehr einen wirklichen Einblick in die
                              									im Innern des Zylinders sich vollziehenden Vorgänge gewährte, als der in seinen
                              									Grundgedanken bereits von Watt angegebene Indikator.
                              									Heute hat dieses Instrument von verschiedenen grossen Firmen eine derartige
                              									Ausbildung erfahren, jedes Glied ist mit einer so liebevollen Sorgfalt
                              									durchgebildet, dass man zunächst geneigt ist, irgend welche rein konstruktive
                              									Aenderungen daran als unnötig, ja verkehrt anzusehen. Aber das ist durchaus keine
                              									unbedingt richtige Auffassung, gerade derjenige, welcher viel und andauernd zu
                              									indizieren hat, weiss, dass jeder, auch der besten Indikatorkonstruktion Mängel
                              									anhaften, die in manchen Fällen dem „Versuchsingenieur“ das Leben schwer
                              									machen.
                           Bis zu einem gewissen Grade ist allerdings jener erste Gedanke richtig. Wenigstens
                              									haben wir gefunden, dass das einfachste, aus den wenigsten Teilen zusammengesetzte
                              									Instrument für normale Fälle durchaus das beste ist. Fast jede Verbesserung, und so
                              									auch die, von denen heute die Rede sein soll, fügt neue Teile, neue Schrauben und
                              									Verbindungen zu den alten, unumgänglich nötigen hinzu, die auch die Ursache von
                              									Störungen, von Fehlern werden können. Man betrachte nur einmal die Art, wie bei
                              									einem grossen Verdampfungsversuche der Dampfverbrauch f. d. indizierte Pferd und
                              									Stunde festgestellt wird. Da sind Fehler von mehreren Hundertteilen eigentlich
                              									garnicht zu vermeiden; deshalb erscheint es beispielsweise verkehrt, bei
                              									Garantieversuchen so ausserordentlich viel Wert auf die Art der Peststellung des
                              									Federmassstabes zu legen und uns will der Ausspruch von Walther-Meunier durchaus richtig dünken, man solle sich in solchen Fällen
                              									auf die einfachste Prüfungsart, nämlich die Feder im kalten Zustande durch
                              									Gewichtsbelastung zu aichen, beschränken.Siehe Roser. Z. d. V. d. I., 18. Oktober
                                    										1902. Wenn wirklich bei einzelnen Versuchen z.B. mit der Erwärmung
                              									ein Zunehmen des Federmassstabes um 4 vom Hundert beobachtet ist, so sind selbst
                              									diese noch so sorgfältig unternommenen Versuche nicht ganz einwandsfrei, bei denen
                              									ein Irrtum im Ablesen der vom Schreibstift verzeichneten Höhen um 1/10 Millimeter
                              									schon einen merkbaren Fehler bedeutet. Erst bei rein wissenschaftliehen Versuchen
                              									oder – und das ist seit der immer häufigeren Verwendung überhitzten Dampfes und
                              									explosibler Mischungen für den in der Praxis stehenden Ingenieur das Wesentliche –
                              									bei sehr hohen Wärmegraden im Motorenzylinder liegt unseres Erachtens ein Bedürfnis
                              
                              									für die Konstruktion vor, welche die bekannte Firma Dreyer.
                                 										Rosenkranz & Droop in Hannover seit kurzem auf den Markt gebracht hat
                              									(siehe Fig. 1 und 2).
                              									Hier ist die Feder aus dem Innern des Indikatorzylinders nach aussen verlegt, kann
                              									also niemals eine derartig hohe Temperatur auch nur annähernd annehmen, wie sie im
                              									Kraftzylinder herrscht. Die Konstruktion selbst dürfte ohne weiteres klar sein.
                              									Beachtenswert ist, dass die Stange X scharf angezogen
                              									eingesetzt ist, wodurch das Kippmoment aufgehoben und ein Ausweichen des Teiles A nach oben und eine seitliche Biegung
                              									derStahlsäule F beim Arbeiten des Instrumentes
                              									unmöglich gemacht werden soll. Die geringe Vermehrung der bewegten Massen soll nach
                              										Rosenkranz,Siehe
                                    											Z. d. V. d. I., 5. Juli 1902. wie Kontrollversuche mit anderen
                              									Indikatoren gezeigt haben, keine Fehler verursachen. Es deckt sich das im
                              									wesentlichen mit Feststellungen von anderer Seite,Siehe E. Meyer, Z.
                                    											d. V. d. L. 21. Sept. 1901. aber selbst wenn durch die vermehrten
                              									Massen ein geringes Nacheilen im ersten Teile des Hubes stattfände, so wird im
                              									zweiten Teile ja auch ein entsprechendes Voreilen eintreten, und wenn es, wie
                              									meistens nur auf die Bestimmung der Diagramm fläche ankommt, so heben sich die
                              									dadurch entstehenden Fehler wenigstens teilweise auf.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 97
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 97
                              Fig. 2.
                              
                           Geradezu als ein Schmerzenskind der Rosenkranz-Indikatoren ist die Anhaltevorrichtung zu bezeichnen, wie sie auch
                              									bei dem Indikator (Fig. 1) dargestellt ist. Wie
                              									häufig wird man beobachten können, dass diese Vorrichtung überhaupt nicht benutzt
                              									und lieber an irgend einer Stelle die Schnur ausgehängt wird, weil der Träger für
                              									die kleine Sperrklinke durchaus nicht festhalten will, weil eine von den beiden im Innern der
                              									Trommel untergebrachten Spiralfedern aus flachem Stahlband ausgehakt oder während
                              									der Arbeit gebrochen ist, und was dergleichen Gründe mehr sind. Diese Spiralfedern
                              									geben überhaupt am meisten Anlass zu Störungen und sind eigentlich das einzige Glied
                              									an den sonst so vorzüglich durchkonstruierten Rosenkranz-Indikatoren, das nach unserer Ansicht schon längst hätte von
                              									Grund aus neu durchgebildet werden müssen. Giebt doch die bei den Schaeffer & Budenberg- und bei den Crosby-Instrumenten seit langem eingeführte Spiralfeder
                              									aus rundem Stahldraht eigentlich nie zu irgend welchen Störungen Anlass. Aber
                              									bislang kannte man überhaupt keine Anhaltevorrichtung für die Trommel ohne eine
                              									solche Spiralfeder aus plattem Stahlband. Auch Schaeffer
                                 										& Budenberg verwandten diese bei den Instrumenten, bei denen eine
                              									Anhalte Vorrichtung verlangt wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 98
                              Fig. 3. Eingerückt.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 98
                              Fig. 4. Ausgerückt.
                              
                           Jetzt tritt die Firma Maihak,
                                 										Crosby-Warenhaus, Hamburg, mit der in Fig. 3
                              									und 4 abgebildeten Friktions-Anhaltevorrichtung an
                              									die Oeffentlichkeit. Dreht man bei der Lage Fig. 4
                              									den geriffelten Knopf k rechts herum, bis die untere
                              									Fläche von d an o anliegt,
                              									so setzt sich der Konus a1 des Bodens a (Fig. 3) auf den Konus b des Federfusses f und
                              									kuppelt so den Papierzylinder mit dem Unterteil i.
                              									Diese Kupplung wird durch Einschnappen des kleinen federnden Stiftchens s in das Loch r gesichert.
                              									In der Lage Fig. 4 dagegen steht die Papiertrommel
                              										t fest, während sich Unterteil i, Feder h und Achse g in der Hülse c drehen
                              									können. Das Gehäuse des Stiftes s dient gleichzeitig
                              									als Anschlag für das in dem wagerechten Arm p
                              									befestigte Schräubchen m, um die übliche Hubbegrenzung
                              									der Trommel herbeizuführen. Nach Entfernung der Anschlagschraube e kann der Papierzylinder durch weiteres Drehen des
                              									Knopfes k nach oben abgehoben werden und die Feder h liegt dann frei. Wie leicht diese gegenüber den
                              									Federn an den Instrumenten von Schaeffer &
                                 										Budenberg mittels des auf einem Vierkant ruhenden Federkopfes l gespannt werden kann, weiss jeder, der schon mit den
                              									Indikatoren beider Firmen zu arbeiten hatte. Dass diese Anhaltevorichtung Vorzüge
                              									vor der sonst üblichen besitzt, ist nicht zu leugnen; den wesentlichsten haben wir
                              									schon hervorgehoben: die Schraubenfeder aus rundem Stahldraht kann beibehalten
                              									werden. Sodann aber tritt neben der Vermeidung jedes Gesperres keine Vermehrung des
                              									Troinmelgewichtes durch diese Vorrichtung ein, was namentlich bei hohen Tourenzahlen
                              									wichtig ist. Ob sich aber die Konstruktion auch auf die Dauer bewähren wird, darüber
                              									können wir heute ein Urteil noch nicht fällen. Es steht ein Verschleiss der beiden
                              									Konen zu befürchten; auch müssen der Stift s und die
                              									ihn nach oben drückende Feder n naturgemäss so zierlich
                              									ausgeführt werden, dass immerhin Zweifel an die Haltbarkeit dieser Teile, die doch
                              									nicht unbeträchtliche Stösse zu erdulden haben, gerechtfertigtsind. Jedenfalls
                              									erscheint es uns nötig, immer Ersatzteile hierfür zur Verfügung zu halten.
                           Im Anschluss an Obiges möchten wir die Neukonstruktion für einen Hubreduktor
                              									erwähnen, welche ebenfalls durch die Firma H. Maihak
                              									ausgeführt ist (siehe Fig. 5). Auch diese geht von
                              									dem gewiss lobenswerten Streben aus, die Spiralfeder aus flachem Stahlband durch
                              									eine Schraubenfeder aus rundem Stahldraht zu ersetzen, welche in der Hülse 14 untergebracht ist und nach Lockerung der Schraube
                              										27 mittels des geriffelten Kopfes 16 gespannt werden kann. Die Reduktionsscheibe 20 wird durch eine Reihe von übereinander geschobenen,
                              									konzentrischen Ringen gebildet, die nach Entfernung der Befestigungsscheibe 21 einzeln fortgenommen werden können. Hierdurch ist
                              									der Gebrauch des Instrumentes für Hübe von 250 bis 1800 mm ermöglicht. Der
                              									Schnurführer 24 verschiebt sich auf einer Schraube mit
                              									flachem Gewinde bei Drehung der Schnurrolle parallel zu deren Achse, so dass sich
                              									die Schnurwindungen nebeneinander legen. Die ganze Vorrichtung wird durch den Arm
                              										1 getragen, der seinerseits durch die normale
                              									Kuppelmutter 4 zwischen Indikatorhahn und Indikator
                              									festgeklemmt wird. Nach Lösung der Schraube 3 können
                              									die Verbindungsteile für Indikator und Hahn ausgewechselt und der Hubreduktor für
                              									jedes andere Indikatorsystem durch Einsetzen hierfür passender Stücke hergerichtet
                              									werden. Die Vorrichtung soll namentlich auch für grosse Umdrehungszahlen geeignet
                              									sein. Immerhin erscheint gerade dann die Anwendung des Kegelräderpaares sehr
                              									bedenklich, in dem die Beanspruchung bei jedem Hube wechselt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 98
                              Fig. 5.
                              
                           Als Hubreduktor bei sehr grossen Hüben, 2500 mm und mehr bis zu 4000 mm, haben wir
                              									bis jetzt nur die Ausführungen der Firma Dreyer, Rosenkranz
                                 										& Droop nach Stanék in Verbindung mit der
                              										Dörfelschen Rolle kennen gelernt, deren
                              									Konstruktion wir wohl als allgemein bekannt voraussetzen dürfen. Mit diesen
                              									Hilfsinstrumenten vermag man sich mit Leichtigkeit allen noch so eigenartigen
                              									Betriebsverhältnissen anzupassen und deshalb sollte namentlich derjenige sie sich
                              									unbedingt anschaffen, dessen Thätigkeit sich auf fremden Werken an den
                              
                              									verschiedenartigsten Maschinen jeder Grösse abspielt, wie das z.B. beim
                              									Revisionsingenieur der Fall ist. Die zwar nicht ganz geringfügige Ausgabe macht sich
                              									in kürzester Zeit bezahlt, da das Anbringen und Einrichten der Instrumente sich nach
                              									unseren Erfahrungen in einem geringen Bruchteil der sonst nötigen Zeit vollzieht.
                              									Einige praktische Klemmen zur Befestigung dieser Vorrichtungen werden nach Angaben
                              									von Prof. A. Bauer in Leoben ebenfalls von der Firma
                              										Dreyer, Rosenkranz & Droop, Hannover
                              										ausgeführtSiehe Z. d. V. d. J. vom 5. Juli 1902..
                           
                           Bei der Untersuchung von Maschinen, bei welchen die zu leistende Arbeit
                              									innerhalb kurzer Zeit stark wechselt, wie das bei Fördermaschinen, bei
                              									Walzenzugmaschinen und ähnlichen stets der Fall ist, kommt man bald zur Grenze der
                              									Brauchbarkeit eines gewöhnlichen Indikators. Jedes Diagramm zeigt Verschiedenheiten
                              									gegenüber, dem vorangehenden und dem folgenden, und wenn man sie alle übereinander
                              									auf dasselbe Blatt schreiben lässt, so entsteht ein solches Gewirr von Linien, dass
                              									schliesslich selbst das schärfste und geübteste Auge die einzelnen Diagramme nicht
                              									mehr von einander zu unterscheiden vermag. Planimetrierungen werden aber hierdurch
                              									unmöglich gemacht. Andererseits nützt es nichts, nur einen Teil der Diagramme
                              									während eines Förderzuges oder einer Walzarbeit zu nehmen, weil bei der
                              									Veränderlichkeit der Arbeit in den einzelnen Hüben fast stets nur die gesamte
                              									aufzuwendende Kraft interessiert.
                           Man hat daher schon seit langem Instrumente erdacht, bei denen auf eine lange
                              									Papierrolle sich eine ganze Anzahl Diagramme aufschreiben lässt, und bei denen
                              									während eines der beiden Hübe ein Abwickeln des Papierstreifens in einer gewissen
                              									Länge stattfindet, sodass jedes Diagramm um eine bestimmte Strecke gegen das
                              									vorhergehende verschoben erscheint.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 99
                              Fig. 6.
                              
                           Die älteren Instrumente dieser Art zeigten verschiedene Misstände. Zwar war es für
                              
                              									den mit diesem Indikator Eingeübten bei einiger Sorgfalt durchaus möglich, sehr
                              									brauchbare Diagramme zu erzielen; aber einmal vermehrten die üblichen
                              									Transportiervorrichtungen das Gewicht der Trommel sehr und die vergrösserten
                              									bewegten Massen verhinderten die Benutzung bei hohen Tourenzahlen, und dann war es
                              									nötig, ausser dem gewöhnlichen Indikator noch ein zweites, vollständiges Instrument
                              									sich anzuschaffen, welches zur Abnahme „fortlaufender Diagramme“ eingerichtet
                              									war. Abgesehen von den nicht unbeträchtlichen Kosten, entstanden hierdurch
                              									Unannehmlichkeiten auf der Reise, indem der meist schon umfangreiche
                              									Instrumentenkasten des „Versuchsingenieurs“ eine erhebliche Vergrösserung
                              									erfuhr. Auch hier hat die sehr rührige Firma Maihak in
                              									Hamburg Abhilfe zu schaffen verstanden. Jeder ihrer normalen Indikatoren, oder auch
                              									der eines beliebigen anderen Systems, kann mit geringen Veränderungen so
                              									eingerichtet werden, dass nach Lösung einer Schraube die gewöhnliche Papiertrommel
                              									fortgenommen und die zur Abnahme von „fortlaufenden Diagrammen“ eingerichtete
                              									aufgesetzt werden kann. Es braucht also ausser dem gewöhnlichen Instrumente nur
                              									diese der normalen gegenüber wenig vergrösserte Trommel mitgeführt ku werden, und
                              									mit ein paar einfachen Handgriffen ist in kürzester Zeit der gewöhnliche Indikator
                              									in einen solchen für fortlaufende Diagramme, (siehe Fig.
                                 										6) verwandelt.Bei diesem wird das in Hollen von etwa 1 ½ m Länge
                              									aufgewickelte Papier auf den Stift s geschoben,
                              									zwischen den beiden Walzen 1 und 2 (siehe auch Fig. 7)
                              									durchgeführt, um die Trommel gelegt und dann zwischen den beiden Walzen 3 und 4 hindurch um den
                              									Stift c gewickelt. Um letzteres bequem ausführen zu
                              									können, wird das Papier durch einen Längsschlitz dieses Stiftes gesteckt und um
                              									diesen durch Drehen des Rädchens z so lange
                              									herumgewickelt, bis es glatt auf der Trommel aufliegt. In z greift das auf die Trommelachse lose aufgesteckte Rad z1 und in
                              									dieses die Klinke n, welche Rückdrehen der Räder und
                              									somit Schlaffwerden des Papiers verhindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 99
                              Fig. 7.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 99
                              Fig. 8.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 99
                              Fig. 9.
                              
                           Oben auf dem Rädchen z1 ist noch eine Verzahnung i angebracht, in welche die mit der Trommelachse fest
                              									verbundene Klinke b greift. Legt man diese in die
                              									Verzahnung i, so ist also z1 mit der Trommelachse gekuppelt und bei
                              									Drehung der Trommel nieder einen Richtung wird z
                              
                              									gedreht, d.h. das Papier wandert um ein bestimmtes Stück vorwärts, beim Drehen in
                              									der entgegengesetzten Richtung schleift dagegen die Klinke b über die Verzahnung i fort und Rad z und damit das Papier bleibt unverrückt auf der
                              									Trommel. Erwähnt mag noch werden, dass man b während
                              									des Ganges ausheben und dann mit der Trommel auch dicht aufeinander folgende
                              									geschlossene Einzeldiagramme erhalten kann, ohne ein neues Stück Papier auf die
                              									Trommel aufstecken zu müssen. Aus eigener Erfahrung können wir versichern, dass
                              									diese Instrumente sehr zuverlässig arbeiten, und dass es nach kurzer Uebung gelingt,
                              									mit ihnen tadellose, fortlaufende Diagramme zu erzielen. Die ganze Anordnung ist
                              									ausserordentlich sinnreich ausgedacht und vorzüglich durchkonstruiert Gleiches kann
                              									man fast in jeder Beziehung überhaupt von den Crosby-Instrumenten behaupten. Wir möchten hier nur auf einen Teil hinweisen,
                              									dessen Durchbildung uns nicht so zweckmässig erscheint, obgleich die Firma gerade in
                              									dieser Konstruktion einen wesentlichen Vorzug ihrer Indikatoren sieht. Es ist das
                              									die Befestigung der Feder im Kolben (siehe Fig. 8).
                              									Die an der Feder befestigte Kugel (siehe auch Fig. 9)
                              									wird in die Kugelpfanne gelegt, dann die Kolbenstange B
                              									von oben durch die Feder gesteckt und so in den Kolben A eingeschraubt, dass die Fläche b' auf der
                              									Fläche a1
                              									fest aufliegt; die Kugelpfanne soll dabei von unten so weit in den Kolben hinein
                              									geschraubt sein, dass die Kugel selbst sich ohne Spiel zwischen der Pfanne und der
                              									Kolbenstange etwas drehen kann. Es soll auf diese Weise jede etwa eintretende
                              									Achsenabweichung von Feder und Indikatorzylinder und somit jeder seitliche Druck auf
                              									den Kolben vermieden werden. Verfährt man genau nach dieser Vorschrift, so ist aber
                              									die Pfanne nicht gesichert, es kann ein wenn auch noch so geringes Losdrehen
                              									derselben eintreten und das Resultat ist die Entstehung toten Spiels in dem
                              									Indikator während der Arbeit selbst, Fin häufiges Herausnehmen des Kolbens mit Feder
                              									und Prüfung, ob noch alles in der ursprünglichen, richtigen Lage ist, wird daher
                              									notwendig. Um dies zu vermeiden, ziehen daher viele entgegen jener Vorschrift die
                              									Kugelpfanne lest liegen die Kugel an, Damit ist aber die gewünschte
                              									Drehungsmöglichkeit der letzteren aufgehoben, und ganz ab: gesehen davon, dass
                              									alsdann ein etwas schräges Einspannen der Feder nur durch äusserste Sorgfalt
                              									vermieden werden kann, bietet die doch gewiss verwickelte Konstruktion gar keinen Vorteil
                              									gegenüber der von Rosenkranz, bei welcher der untere
                              									Federkopf einfach in den Kolben geschraubt ist. Denn die geringe Verminderung der
                              									schwingenden Masse ist, wie bereits bemerkt, nicht von der Bedeutung, die man ihr
                              									gemeiniglich beilegt.Während der
                                    											Drucklegung obiger Arbeit erfahren wir, dass die Firma Maihak neuerdings auch Instrumente mit der
                                    											gewöhnlichen Federbefestigung, also Schraubköpfen an beiden Enden der Feder,
                                    											ausfuhrt. Unsere oben geäusserten Bedenken gegen die Kugelgelenkverbindung
                                    											müssen also wohl auch anderweitig der Firma gegenüber hervorgehoben sein.
                                    											Bei diesen Indikatoren hat man ferner endlich die unbequeme Lagerung der
                                    											Federn im Deckel der Instrumentenkästen verlassen und diese im Kasten selbst
                                    											untergebracht, wo sie Beschädigungen weit weniger ausgesetzt
                                    										sind.
                           Leider können wir unter den „Neuerungen an Indikatoren“ noch immer nicht über
                              									ein unbestritten brauchbares Instrument berichten, das, wie wir schon vor Jahren in
                              									dieser Zeitschrift hervorhoben,D. p. J.
                                    											1900, Bd. 315. 575. zweifellos jedem,
                              									der mit umfangreicheren Indizierungen zu thun hat, hochwillkommen sein würde, wir
                              									meinen ein solches, bei welchem man den indirekten Druck unmittelbar etwa auf einer
                              									Skala ablesen kann. Wir können unseren damaligen Mitteilungen nur die Beschreibung
                              									eines Indikators hinzufügen; der aber insofern nicht gut eine Neuerung genannt
                              									werden kann, als er von seinem Erfinder, Professor Hlawatschek in Graz, bereits im Jahre 1885 konstruiert und beschrieben
                              										ist.Ein neuer
                                    											totalisierender Indikator von F. Hlawatschek,
                                    											Graz 1885. Dabei unterliegt es keinem Zweifel, dass dieses
                              									Instrument weit über den im angezogenen Aufsatz wiedergegebenen Konstruktionen steht
                              									und jedenfalls verdienen die in ihm niedergelegten Gedanken durchaus der
                              									Vergessenheit entrissen zu werden. Auch dieses Instrument (Fig. 10) geht aus dem gewöhnlichen Indikator nur durch Ersetzung zweier
                              									Stücke, des Schreibzeugs und der Trommel, hervor und die Umwandlung kann auch hier
                              									in kürzester Zeit vorgenommen werden. An Stelle des Schreibzeugs tritt der fest auf
                              									die Kolbenstange aufgesetzte Arm a, der vorn die Rolle r trägt. Diese wird durch eine nicht gezeichnete Feder gegen den Konus K gedrückt, der die Trommel des gewöhnlichen Indikators
                              									ersetzt. Nun ist auf der Achse b eine Schnecke g durch Keil und Nut so befestigt, dass g jede Drehung von r
                              									mitmachen muss. Die Schnecke g steht mit dem Rade u von 100 Zähnen und einem dahinterliegenden Rade von
                              									101 Zähnen in Verbindung. Der Zeiger z giebt das Mass
                              									der Umdrehungen der Rolle r bis zu 100, der mit dem
                              									zweiten Rade in Verbindung stehende Zeiger z1 die Zahl der Hunderte von Umdrehungen an.
                              									Der Konus K wird genau wie sonst die Papiertrommel in
                              									bekannter Weise von der Maschine hin und her gezogen. Dabei dreht sich das Rädchen
                              										r und zwar beim Hin- und Rückgange nach
                              									entgegengesetzten Richtungen. Solange der Dampfhahn geschlossen ist, wird also nach
                              									einer ganzen Umdrehung der zu indizierenden Maschine keine Verschiebung des Rades
                              										u gegen denZeiger z eingetreten sein; ist er jedoch geöffnet, das heisst, bewegt sich r längs des Konus K auf
                              									und ab, so wird wegen der Verschiedenheit der Konusumfänge in den verschiedenen
                              									Höhen eine schliessliche Verschiebung des Rades u gegen
                              									den Zeiger z stattgefunden haben. Ohne auf die von Hlawatschek näher erläuterte Theorie einzugehen,
                              									erscheint ohne weiteres klar, dass die so gefundene Zahl der mit einem gewöhnlichen
                              									Indikator gefundenen Diagrammfläche proportional sein muss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 100
                              Fig. 10.
                              
                           Nach Angabe des Verfassers hat sich ein derartiger Indikator
                              									seinerzeit gut bewährt, es fand sich bei Kontroll versuchen, dass bei 30pferdigen
                              									Maschine nur 1/10
                              									PS mehr mit diesem Instrumente gefunden wurde, als auf dem gewöhnlichen Wege. Warum
                              									sich der Indikator trotzdem in die Praxis keinen Eingang verschafft hat, vermögen
                              									wir nicht zu sagen. Die Firma E. Kraft & Sohn,
                              									Wien, welche den vom Erfinder benutzten Apparat hergestellt hat, ist inzwischen in
                              									Liquidation geraten, sodass ein derartiges Instrument nicht zu erlangen war.
                              									Bedenklich erscheint ja auf den ersten Blick die Bewegungsübertragung durch einfache
                              									Reibung an der Rolle r, zumal Erschütterungen unter dem
                              									Indikatorkolben bei plötzlichem Druckwechsel nicht zu vermeiden sind, die, wenn auch
                              									nur für einen Augenblick die Berührung zwischen Rolle und Konus aufheben können. Es
                              									wäre infolgedessen eine ungenaue Uebertragung der Konusbewegung auf die Rolle zu
                              									befürchten, Doch konnten wir aus bereits angegebenen Gründen selbst Erfahrungen mit
                              									dem Instrument nicht sammeln und können daher nur das oben mitgeteilte
                              									Versuchsergebnis wiedergeben, für das wir dem Erfinder die Verantwortung überlassen
                              									müssen.
                           
                              
                                 F.
                                    											Mby.