| Titel: | Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der Heizgase. | 
| Autor: | A. Dosch | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 109 | 
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                        Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der
                           								Heizgase.
                        Von A. Dosch,
                           								Köln.
                        (Fortsetzung von S. 94 d. Bd.)
                        Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der
                           								Heizgase.
                        
                     
                        
                           c. Absorptionsapparate.
                           Statt den Prozentgehalt der Heizgase an Kohlensäure durch deren Gewichtszunahme zu
                              									bestimmen, ist es in der Regel einfacher, einen Teil der Gase in ein Gefäss von
                              									bekanntem Volumen einzusaugen und die darin enthaltene Kohlensäure durch eine
                              									Absorptionsflüssigkeit (Kalilauge) zu absorbieren. Man erhält hierbei unmittelbar
                              									das Volumenverhältnis der Kohlensäure zu den Heizgasen. Es ist jedoch bei den in
                              									Rede stehenden Apparaten weiter gegeben, ausser der Kohlensäure auch den Gehalt der
                              									Gase an anderen Bestandteilen, wie insbesondere Kohlenoxyd und Wasserstoff, sowie
                              									ferner Sauerstoff zu bestimmen. Von welchem Einfluss die beiden ersteren Gasarten
                              									auf die Ergebnisse sein können, ist weiter oben ausgeführt und es lässt sich sagen,
                              									dass die Absorptionsapparate genauere Untersuchungen der Feuerungsgase auszuführen
                              									gestatten, als diejenigen, welche nur den Kohlensäuregehalt anzugeben vermögen.
                           Zweck des vorliegenden Aufsatzes kann es natürlich nicht sein, etwa alle für diesen
                              									Zweck konstruierten Apparate aufzuzählen – wenn auch Vollständigkeit angestrebt
                              									wurde – sondern es sollen nur die in der Praxis eingeführten oder für dieselbe
                              									geeignet erscheinenden Vorrichtungen besprochen werden. Bemerkt möge übrigens noch
                              									sein, dass sämtliche hierher gehörigen Apparate auf demselben Prinzipe beruhen und
                              									dass nur in der Ausführung einzelner Teile und hierdurch in der Bequemlichkeit der
                              
                              									Handhabung Verschiedenheiten bestehen.
                           
                              
                                 1. Gasbürette nach Bunte.
                                 
                                    
                                    Ausgeführt von Joh. Greiner, Fabrik für
                                       												Präzisiöns-Glasinstrumente, München.
                                    
                                 
                              Die Gasbürette nach Bunte dürfte die einfachste
                                 										Vorrichtung unter den Absorptionsapparaten sein. Sie ist nacheiniger Uebung
                                 										durchaus nicht so unbequem, wie es im ersten Augenblick scheint, und ausserdem
                                 										kann man mit; ihr grösste Genauigkeit erreichen.
                              Der Apparat besteht in der Hauptsache aus der Bürette A (Fig. 41) von etwa 120 ccm Inhalt und
                                 
                                 										mit einer Teilung derart, dass der Raum von der Mitte des oberen Hahnes a bis zum Nullpunkte der Teilung genau 100 ccm
                                 										umfasst. Die Gasbürette ist nochmals mit einem Glasgefässe umgeben. Der Luftraum
                                 										zwischen beiden soll Temperaturschwankungen von der Bürette abhalten. Am oberen
                                 										Ende der letzteren wird der Abschluss durch den mit je einer bis zur Mitte
                                 										reichenden radialen und achsialen Bohrung versehenen Hahn a mit darüber befindlichem Gefäss t bewerkstelligt; am unteren Ende befindet sich der
                                 										Hahn b mit durchgehender Bohrung.
                              Das Einbringen des zu untersuchenden Gases in die Bürette geschieht entweder
                                 										durch Ansaugen mittels Kautschukpumpe oder aus einem Gasbehälter (Aspirator). Um
                                 										die Bürette auf dem erstgenannten Wege mit Gras zu füllen (Fig. 41), verbindet man das Innere des Messraumes
                                 										durch den Schlauch g mit dem Entnahmerohr R, wählend man das untere Ende mit der Quetsch-
                                 										oder Kautschuk pumpe in Verbindung bringt und den Hahn b öffnet, zuvor jedoch Wasser in das Gefäss l giesst (25 ccm). Durch die Kautschukpumpe V saugt man so lange Gas durch die Bürette, bis sämtliche Luft daraus
                                 										entfernt ist; alsdann schliefst man die Hähne a und
                                 											b; die durchbohrte Spitze des ersteren
                                 										verschliesst man mittels Schlauch und Glasstäbchen. – Soll die Füllung der
                                 										Bürette aus einem Gasbehälter erfolgen, so füllt man A mit Wasser und verbindet alsdann die durchbohrte Spitze des Hahnes
                                 											a mit dem Behälter. Steht das Gas unter Druck,
                                 										so lässt man durch passende Drehung des Hahnes einen Teil des Gases durch das
                                 										Wasser im Trichteraufsatz t entweichen. Während das
                                 										Wasser durch b abfliegst, füllt sich die Bürette
                                 										mit Gas.
                              
                              Zur Bestimmung der Kohlensäure bringt man mittels Gummischlauch das
                                 										hochstehende Wassergefäss F (Fig. 42) in Verbindung mit dem Hahn b, nachdem der Schlauch vollständig mit Wasser
                                 										gefüllt ist. Durch Oeffnen von b tritt Wasser in
                                 										die Bürette, während das überschüssige Gas durch den geöffneten Hahn a und t entweicht.
                                 										Sobald die Flüssigkeit bis zum Nullpunkte der Skala gestiegen ist, schliesst man
                                 										beide Hähne und es befinden sich dann genau 100 ccm in der Bürette
                                 										eingeschlossen. Um nunmehr das Absorptionsmittel einbringen zu können, entfernt
                                 										man das in die Bürette getretene Wasser; es geschieht dies dadurch, dass man die
                                 										teilweise mit Wasser gefüllte Saugflasche S durch
                                 										den vorerst mit Wasser angefüllten Schlauch s in
                                 										Verbindung mit dem Hahn b bringt, und dann das in
                                 										der Bürette befindliche Wasser bis nahezu zur Mitte dieses Hahnes absaugt. Die
                                 										Absorptionsflüssigkeit, Kalilauge, lässt man eintreten, indem man hiervon etwas
                                 										in die Schale P giesst und die Spitze des Hahnes
                                 											b unter den Spiegel der Flüssigkeit taucht;
                                 										öffnet man b, so wird letztere in die Bürette
                                 										aufgesaugt. Zur Beschleunigung der Absorption schüttelt man bei geschlossenen
                                 										Hähnen a und b die
                                 										Bürette, nachdem man sie aus dem Ständer genommen hat. Man fährt mit dem
                                 										Einbringen der Kalilauge nach jedesmaligem Schütteln fort, bis
                                 										Absorptionsflüssigkeit nicht mehr eintritt und ist dann die Absorption beendet.
                                 										Alsdann setzt man durch Drehen von a den
                                 										Trichteraufsatz t mit dem Messrohr A in Verbindung. Nach Wiederauffüllen des Wassers
                                 										in t bis zur Marke steht das Gas in der Bürette
                                 										unter demselben Druck wie am Anfang und der Stand der Flüssigkeit im Messrohr
                                 										giebt den Gehalt des Gases an Kohlensäure in Hundertteilen an (Kv).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 318, S. 110
                                 Fig. 41. Apparat nach Bunte
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 318, S. 110
                                 Fig. 42.
                                 
                              Will man in dem verbleibenden Rest des Gases den Sauerstoffgehalt bestimmen, so
                                 										saugt man einen Teil der Kalilauge ab und lässt eine wässerige Lösung von
                                 										Pyrogallussäureund Kalilauge eintreten, welche Flüssigkeit sich durch
                                 										Sauerstoff dunkel färbt. Man verfährt genau wie vorher und erhält bei festem
                                 										Stand der Absorptionsflüssigkeit in der Barette den Sauerstoffgehalt, wenn man
                                 										von dem jetzt angegebenen Prozentgehalt den vorher gefundenen der Kohlensäure in
                                 										Abzug bringt.
                              Für Bestimmung des Kohlenoxydes muss das bisher verwendete Absorptionsmittel
                                 										vollkommen aus der Bürette entfernt werden. Zu diesem Zwecke saugt man die
                                 										Flüssigkeit mittels der Flasche S vollständig ab,
                                 										indem man nach entstandener Luft Verdünnung Wasser aus dem Gefäss t nachlaufen lässt und damit bis zur vollständigen
                                 										Entfernung des Absorptionsmittels fortfährt. Man lässt dann saure
                                 										Kupferchlorürlösung aufsteigen. Der nun ermittelte Prozentgehalt, weniger der
                                 										Summe der Kohlensäure und des Sauerstoffes, giebt den Prozentsatz an Kohlenoxyd
                                 										an.
                              Zweckmässig werden vor jeder Ablesung die Absorptionsmittel, welche verschieden
                                 										starke Adhäsion am Glase zeigen, durch Wasser verdrängt und die Ablesungen über
                                 										Wasser vorgenommen. Dies geschieht, indem man die Hähne a und b öffnet und Wasser aus dem
                                 										Trichteraufsatz ein- und durch den Hahn b
                                 
                                 										Absorptionsmittel ausfliessen lässt; bei saurer Kupferchlorürlösung wird statt
                                 										des Wassers verdünnte Salzsäure angewendet. Der Apparat kann in Verbindung mit
                                 										einer zweiten Bürette ferner für die Bestimmung des Kohlenoxydes und des
                                 										Wasserstoffes auf dem Wege der Verbrennung dienenGenauere Beschreibung würde hier zu weit
                                       												führen; vergl. hierüber: Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung
                                       												1877, S. 447, u. 1878, S. 263; Dingl. polytechn. Journal 1878, 227 S.
                                       												167, – 228, S. 529; Thonindustrie-Zeitung 1878, No. 25 u. 26;
                                       												Gastechniker, Band II, Heft 10 u. 11..
                              
                           
                              
                                 2. Apparat nach Orsat-Fischer.
                                 
                                    
                                    Von verschiedenen Firmen hergestellt.
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 318, S. 110
                                 Fig. 43.
                                 
                              Dieser Apparat, zur Zeit wohl einer der gebräuchlichsten, wird entweder mit zwei
                                 											(Fig. 43) oder mit drei (Fig. 44) Absorptionsgefässen ausgeführt, und zwar
                                 										dient erstere Art zur Bestimmung von Kohlensäure und Sauerstoff, letztere Art
                                 										ausser zur Ermittlung dieser beiden Gasarten noch zur Bestimmung von
                                 										Kohlenoxyd.
                              
                              Der Apparat besteht in der Hauptsache aus der Bürette A von 100 ccm Inhalt, die in ihrem unteren, etwa 40
                                 										ccm haltenden Teile in Zehntel ccm eingeteilt ist. Gegen Einfluss von
                                 										Temperaturschwankungen ist Bürette A mit einem
                                 										weitem Glasrohr umgeben, das an den beiden Enden durch Gummistopfen verschlossen
                                 										ist. Der Zwischenraum zwischen Glaszylinder und Bürette ist mit Wasser
                                 										ausgefüllt, Die Bürette selbst ist im Gehäuse sicher gelagert und steht unten
                                 										durch Gummischlauch s mit der Niveauflasche B, am oberen Ende durch Capillarrohr r mit den Absorptionsgefässen C1, C2 (resp. C3), sowie mit
                                 										einem Wattefilter F von meist ∪-förmiger Gestalt in Verbindung. Die Schenkel des ∪-Rohres werden mit Watte gefüllt, während sich in
                                 										der unteren Biegung etwas Wasser befindet,Vergl. Fischer, Taschenbuch für
                                       												Feuerungstecnniker, 1901, S. 31. um das angesaugte Gas sicher
                                 										mit Feuchtigkeit zu sättigen. Durch die Hähne H1,
                                 										H2,
                                 										H3, können
                                 										die Absorptionsgefässe, durch Hahn H4 mit Winkelbohrung kann der Filter und
                                 										hiermit der Gaszufluss zur Messbürette A
                                 										abgeschlossen werden. Die Hähne müssen selbstverständlich immer gut gehend und
                                 										dicht schliessend erhalten werden, was am besten durch Einfetten mit Vaselin
                                 										geschieht. Durch Schlauch s2 ist das eine Ende des Filters F mit der Quetschpumpe P verbunden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 318, S. 111
                                 Fig. 44.
                                 
                              Die Absorptionsgefässe sind mit dem Capillarrohr r
                                 										durch kurze Schlauchstücke verbunden und zur Vergrösserung der Berührungsfläche
                                 										zwischen Gas und Flüssigkeit mit dünnen Glasröhren angefüllt. Die Gefässe stehen
                                 										am unteren Ende mit in der Kegel gleich grossen Aufnahmegefässen, welche oben
                                 										durch Gummistopfen verschlossen sind, in Verbindung. Durch den Verschlussstopfen
                                 										ist ein Glasrohr geführt, welches zwecks Abhaltung der atmosphärischen Luft von
                                 										den Absorptionsflüssigkeiten mit einem Gummiballon G (Fig. 44) in Verbindung steht. Es
                                 										kann für sämtliche Gefässe ein gemeinschaftlicher oder für jedes derselben ein
                                 										gesonderter Ballon zur Anwendung gelangen. Als Absorptionsflüssigkeiten
                                 										verwendet man für Bestimmung der Kohlensäure Kalilauge von 1,20 bis 1,28 spez.
                                 										Gewicht, für Sauerstoff Pyrogallussäure (15 g in 30 ccm Wasser und fügt etwa 80
                                 										ccm Kalilauge hinzu) und für Kohlenoxyd Kupferchlorid (35 g in 200 ccm Salzsäure
                                 										und einige Kupferspähne). Die Absorption des Sauerstoffes würde sich auch durch
                                 
                                 										feuchten Phosphor bewerkstelligen lassen. Das Gefäss müsste dannnatürlich
                                 										zur Einbringung dieses Absorptionsmittels entsprechend gestaltet sein. Die
                                 										Absorptionsgefässe werden bis etwa zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllt und die
                                 										letztere sodann auf die entsprechenden Marken m1,
                                 										m2 und m3
                                 										eingestellt (unterhalb der betreffenden Absperrhähne) was durch Absaugen der
                                 										Luft aus dem Kaum oberhalb der Flüssigkeit in jedem Gefässe durch die mit Wasser
                                 										gefüllte Bürette geschieht.
                              Um festzustellen, ob der Apparat und die Gaszuleitung dicht sind, setzt man Hahn
                                 											H4 in
                                 										Verbindung mit der Bürette, quetscht das Gasentnahmerohr kurz nach dem Austritt
                                 										aus dem Kessel ab und öffnet den Quetschhahn des Schlauches s. Die Wassersäule in A sinkt direkt beim Oeffnen etwas, muss dann aber auf demselben Niveau
                                 										fest stehen bleiben. Ist dies nicht der Fall, so ist irgend eine Undichtigkeit
                                 										vorhanden, die beseitigt werden muss.
                              Um den Apparat bequem fortschaffen zu können, ist derselbe in einem
                                 										verschliessbaren, bequem zu tragenden Holzkasten untergebracht.
                              Zum Gebrauche des Apparates muss – falls dies nicht vorher schon geschehen – der
                                 										Zwischenraum zwischen Bürette und Glasrohr sowie Flasche B mit destilliertem Wasser gefüllt werden. Alsdann stellt man die
                                 										Flasche B hoch und setzt die Bürette durch
                                 										entsprechende Drehung des Hahnes H4 mit der Aussenluft in Verbindung, sodass das
                                 										Wasser in der Bürette hochsteigt. Bei Marke 100 im Messrohr stellt man Hahn H4 so, dass das
                                 										Entnahmerohr in Verbindung mit der Quetschpumpe P
                                 										steht und saugt mittels derselben Gase durch die Rohrleitung. Ist man sicher,
                                 										dass letztere nur mit Rauchgasen gefüllt, dass also alle Luft daraus verdrängt
                                 										ist, so verbindet man durch Drehen des Hahnes H4 die Entnahmestelle mit der Bürette und lässt
                                 										durch Senken der Flasche und mithin Entfernen des Wassers aus der Bürette Gase
                                 										ansaugen. Sobald das Wasser die Marke Null im Messrohr erreicht hat, schliesst
                                 										man H4 und
                                 										hat mithin 100 ccm Gase im Apparat.
                              Zur Bestimmung des Kohlensäuregehaltes verbindet man durch Drehen des Hahnes H1 die
                                 										Bürette mit dem Gefässe C1 hebt die Flasche B, so dass das Glas
                                 										nach C1 übertritt,
                                 										senkt B wieder und treibt durch Heben der Flasche
                                 										das Gas nochmals in das Absorptionsgefäss, worauf man durch Senken der Flasche
                                 											B die Kalilauge wieder auf die Marke ml
                                 										einstellt. Nach Schliessen des Hahnes H1 hält man die Flasche B so, dass die Flüssigkeitsspiegel in dieser und in
                                 										der Messbürette gleichstehen; der alsdann an letzterer abgelesene Wert giebt
                                 										unmittelbar die Volumenprozente an Kohlensäure an.
                              In gleicher Weise verfährt man bei Bestimmung des Sauerstoffes, nur wird hier im
                                 										allgemeinen ein öfteres Uebertreiben des Gases in das Absorptionsgefäss
                                 										erforderlich sein. Der nach Beendigung der Absorption in der beschriebenen Weise
                                 										festgestellte Stand der Sperrflüssigkeit in der Bürette giebt die Summe an
                                 
                                 										Kohlensäure- und Sauerstoffgehalt an.
                              Ebenso verfährt man bei Bestimmung des Kohlenoxydgehaltes. Die
                                 										Absorptionsfähigkeit der Kupferchlorürlösung wird aber schon nach einiger Zeit
                                 										unsicher. Fischer zieht daher vorSiehe Fischer,
                                       												Taschenbuch für Feuerungstechniker 1901, Seite 34. diese
                                 										Probe auf Kohlenoxyd gar nicht erst auszuführen. Soll Kohlenoxyd bestimmt
                                 										werden, so ist das genauere Verfahren vorzuziehen.Daselbst S. 35. Im Uebrigen möge noch
                                       												bemerkt sein, dass in der reinen Praxis die Gase meist so genau nicht
                                       												untersucht werden können, da für ausführliche Versuche an Ort und Stelle
                                       												nicht die erforderliche Zeit und Hilfe vorhanden ist. Man beschränkt
                                       												sich in der Regel darauf, nur den Kohlensäuregehalt zu bestimmen und nur
                                       												von Zeit zu Zeit, d.h. in längeren Zwischenräumen Sauerstoff- und
                                       												Kohlenoxydgehalt festzustellen. Werden genauere Untersuchungen
                                       												gewünscht, so müssen diese doch im Laboratorium vorgenommen werden und
                                       												es genügt dann auch nicht allein, dass ausser CO2 nur O und CO
                                       												bestimmt wird (vergl. weiter oben V), sondern es müssen auch noch der
                                       												etwaige Wasserstoff und die Kohlenwasserstoffe, sowie der Russ
                                       												festgestellt werden, welch letzterer bei entsprechender Kohle immerhin
                                       												recht wesentlich werden kann (vergl. z.B. Bericht der
                                       												Heizversuchsstation München 1879/81, Bayer. Industrie- und
                                       												Gewerbeblatt).
                              Zum Nachweis, ob andere Bestandteile als Kohlensäure in den Heizgasen enthalten
                                 										sind, kann die Feststellung des Sauerstoffgehaltes allein schon dienen (vgl.
                                 										Schlussbemerkung).
                              Die Flüssigkeiten in den Gefässen müssen natürlich, sobald die Absorption träge
                                 										wird, erneuert werden.
                              Es ist aus Vorstehendem ersichtlich, dass dieser Apparat wesentlich bequemer zu
                                 										handhaben ist, als der vorbeschriebene und dass derselbe sehr schnell in
                                 										Bereitschaft gesetzt werden kann. Kleine Ungenauigkeiten der Angaben entstehen
                                 										durch das Capillarrohr.
                              
                           
                              
                                 3. Orsat-Apparat nach Fuchs.
                                 
                                    
                                    G. A. Schultze, Berlin SW.
                                    
                                 
                              Aehnlich, wie der eben beschriebene Apparat, ist derjenige nach Fuchs (Fig. 45).
                              Der Apparat besteht wie jener aus der Gasbürette a
                                 										von 100 ccm Inhalt, deren Marke 100 ccm auf der unterhalb der Hahnhülse
                                 										befindlichen Capillare liegt, und ist am oberen Ende mit dem Dreiweghahn b versehen, am unteren durch Schlauch c mit der Flasche d in
                                 										Verbindung gesetzt. Ueber den Absorptionsgefässen f
                                 										befindet sich ein Kaum, gross genug, um beim Transporte oder Nichtgebrauche der
                                 										Flasche d dieselbe dort unterzubringen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 318, S. 112
                                 Fig. 45.
                                 
                              Jedes der Absorptionsgefässe f besteht aus zwei
                                 										zylinderförmigen Glaskörpern von etwa 110 ccm Inhalt, welche durch ein Rohr
                                 										leitend mit einander verbunden sind. Der untere Glaskörper ist durch Hahn g verschliessbar, welcher auf der, der Ansatzseite
                                 										gegenüberliegenden Stelle ein kurzes Stück capillares, mit Schlauchstück
                                 										versehenes Rohr trägt. Das Capillarhahnrohr des früheren Apparates kommt hier in
                                 										Fortfall. Die Gasbürette a ist mit den
                                 										Absorptionsgefässen f' durch das Rohr i verbunden. In Verlängerung davon ist das
                                 										Wattefilter k vorgesehen, welches vermittels des
                                 										Hahnes l mit der Rauchgasleitung verbunden oder
                                 										davon abgeschlossen werden kann. Zum Ansaugen der Rauchgase dient der Respirator
                                 											m. Der Hahn b
                                 										besitzt die Bohrungen, wie die Stellungen n, o und
                                 											p ergeben.
                              Der Apparat wird ähnlich gehandhabt, wie der bereits beschriebene. Nach
                                 										Einstellung der Absorptionsflüssigkeiten auf die Marke wird Hahn b in die Stellung n
                                 										gebracht und mittels des Respirators Wasser in die Bürette gesaugt (es könnte
                                 										dies natürlich auch durch Hochstellen der Flasche und Abnehmen der Quetschpumpe
                                 										geschehen). Nach Einstellung des Wasserspiegels auf Marke 100 bringt man Hahn
                                 											b in die Stellung o und saugt, indem man auch l öffnet,
                                 										Gase durch die, Rohrleitung; dann dreht man b in
                                 										dieStellung p und es findet Füllung der
                                 										Bürette mit Grasen statt, indem man Flasche d
                                 										senkt. Bei Marke Null stellt man Hahn l ab, indem
                                 										man beide Wasserspiegel (Flasche d und Bürette) in
                                 										gleicher Höhe hält und treibt alsdann die Gase in die Absorptionsgefässe. Die
                                 										Bestimmung geschieht in der bekannten Weise. Der Apparat wird mit zwei und drei
                                 										Absorptionsgefässen geliefert, je nachdem nur Kohlensäure und Sauerstoff, oder
                                 										ausserdem noch Kohlenoxyd bestimmt werden soll. Als Absorptionsmittel finden
                                 										dieselben Flüssigkeiten Verwendung, wie sie weiter oben bereits angegeben
                                 
                                 										sind.
                              Der Apparat ist ohne Zweifel noch etwas praktischer zu handhaben, als derjenige
                                 										nach Fischer; doch dürfte die Genauigkeit eine
                                 										grössere nicht sein, als bei diesem.
                              
                           
                              
                                 4. Apparat nach C. Schmitz.
                                 
                                    
                                    Hergestellt von Fr. Fischer & Röwer,
                                       												Stützerbach i. Thür.
                                    
                                 
                              Eine gute, transportsichere Form zeigt der Apparat von C.
                                    											Schmitz (Fig. 46), welcher in einen
                                 										polierten Holzkasten mit fester Rückwand eingebaut ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 318, S. 112
                                 Fig. 46.
                                 
                              Die Bürette a ist hier mit einem fest mit ihr
                                 										verschmolzenen und mit Wasser gefüllten Mantel umgeben, so dass das Abdichten
                                 										der Bürette in dem Schutzrohr, welches bei mangelhafter Ausführung leicht zum
                                 										Tropfen Anlass giebt, ganz wegfällt. Das Schutzrohr, wie es bei manchen
                                 										Apparaten üblich ist, leer zu lassen, d.h. nur mit Luft zu füllen, ist nicht zu
                                 										empfehlen, da die Luft viel weniger geeignet ist, Temperaturschwankungen des in
                                 										der Bürette eingeschlossenen Gases zu verhindern, als Wasser (spez. Wärme 0,31
                                 										resp. 1,0). Unmittelbar an die Bürette ist der Dreiweghahn g angebracht und schliesst oben der Sauger g1 an.
                              Das links zeigende, angeschmolzene Capillarrohr führt zum Hahnrohr f, welches 3 (resp. bei Apparaten für nur zwei Gase
                                 										2) Dreiweghähne enthält. Links schliesst sich dann durch einen Bogen das Filter
                                 											e und an dieses das Gasentnahmerohr mit
                                 										Schlauch d an.
                              Aus dieser Anordnung geht hervor, dass beim Absaugen mittels Saugers g1 das
                                 										ganze Hahnrohr von frischem Gas durchspült wird (wie dies übrigens auch bei dem
                                 										Apparat nach Fuchs der Fall ist), so dass also das
                                 										Zurückbleiben von altem Gas aus den früheren
                                 										Untersuchungen in den schädlichen Räumen auf ein Minimum beschränkt ist.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)