| Titel: | Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 130 | 
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                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für
                           								Kohle, Erze und Koks.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in
                           									Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 104 d. Bd.)
                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und
                           								Koks.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Hochbahnkrane von Adolf Bleichert & Co.,
                                 										Leipzig-Gohlis.
                              
                           Verschiedene Ausführungen von Hochbahnkranen seitens der Firma Adolf Bleichert sind bereits veröffentlicht worden, so
                              									zwei Auslegerkrane von je 18 m und ein Lagerplatzkran von 96 m Fahrlänge für die Norddeutschen Kohlen- und Kokswerke am Indiaquai in
                              										Hamburg,Buhle, Technische Hilfsmittel zur Beförderung
                                    											und Lagerung von Sammelkörpern, I. Teil, S. 83 ff. Ich möchte nicht
                                    											unterlassen, an dieser Stelle auf die umfangreichen Buhleschen Arbeiten hinzuweisen, in denen sich viel hierher
                                    											gehöriges Material vorfindet, und die sehr dazu beigetragen haben, die
                                    											Bekanntschaft mit den neuen Erfindungen für Massengütertransport in
                                    											Deutschland zu verbreiten. ferner ein Auslegerkrau mit automatischer Bahn, der
                              									sich im wesentlichen den Huntschen Konstruktionen
                              									anschliesst, und eine Verladebrücke, beide für das Krafthans
                                 										Moabit der Berliner Elektrizitätswerke.L. Datterer, die Berliner Elektrizitätswerke im
                                    											Jahre 1902. Z. d. V. d. I., S. 301 ff. Von der letzteren giebt
                              										Fig. 142 eine Abbildund.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 131
                              Fig. 142. Verladebrücke von Adolf Bleichert & Co.
                              
                           Der Verladebrücke fällt die Aufgabe zu, die von dem schon erwähnten fahrbaren
                              									Uferkran geförderte Kohle auf dem Lagerplatz zu verteilen. Ihre Stützweite beträgt
                              									80 m, die Trägerhöhe in der Mitte ca. 5 m. Auf der Wasserseite (in der Abbildung
                              									rechts) ruht die Brücke auf einem Bock, der auf einer dem Lagerplatz entlang
                              									geführten Hochbahn fährt, am anderen Ende auf einer Pendelstütze, die freie
                              									Ausdehnung der Hauptträger gestattet. Fig. 143 giebt
                              									eine Ansicht der Stütze, an deren Kopf die Brücke in einem Kugelzapfen aufgehängt
                              									ist, sodass beliebige gegenseitige Bewegungen möglich sind und etwaiges Schieffahren
                              									keine schädlichen Folgen hat. Von dem Fahrwerk ist nur der Motor eingezeichnet, der
                              									auf die beiden links gelegenen Laufräder wirkt. Starre Verbindungen zwischen den
                              									schrägen Streben und den Laufrollenträgern sind vermieden worden. sodass mit
                              									Sicherheit auf richtige Last Verteilung gerechnet werden kann.
                           Der Hauptträger, dessen mittlere Felder in Fig. 144 bis 146
                              									skizziert sind, zeigt amerikanische Konstruktion. Die Diagonalen bestehen aus
                              									Rundeisen mit Spannschlössern, der auf Druck beanspruchte Obergurt aus ⊏-Eisen und
                              									der Untergurt aus einem mit der breiten Seite horizontal gelegten Flacheisen. Diese
                              									Ausführung sieht leicht und elegant aus, bietet dem Winde sehr wenig Angriffsfläche
                              									und hat den weiteren Vorteil, dass der Förderkübel vollständig zwischen die Träger
                              									hinaufgezogen werden kann, also die lichte Höhe unter der Brücke ganz für die
                              									Lagerung der Kohle zur Verfügung steht.Vergl.
                                    												Lemmer, Ueber Beförderung von Massengütern,
                                    											Z. d. V. d. I., 1901, S. 1218.
                           Die Anordnung des Hub- und Fahrwerks der Katze entspricht der schematischen Skizze
                              
                              										Fig. 125, S. 73 und ist auch aus Fig. 154 erkennbar. Das Hubseil trägt die Lastin
                              									loser Rolle und ist am Auslegerende befestigt, während das endlose Fahrseil auf
                              									beiden Seiten der Katze angreift. Vor dem Fahren wird das Hubseil durch Einhängen
                              									der Unterflasche in die Katze entlastet. Wenn es sich um kurze Transportwege
                              									handelt, wie sie bisweilen bei Entnahme der Kohle vom Lagerplatz vorkommen, so wird
                              									indessen, um mit dem unnützen Beben keine Zeit zu verlieren, auf das Einhängen
                              									verzichtet. Zum Transport der Kohle auf den Lager platz werden Kippgefässe, für den
                              									umgekehrten Vorgang Selbstgreifer Honescher Bauart
                              									verwandt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 131
                              Fig. 143. Pendelstütze zur Verladebrücke von Bleichert.
                              
                           
                           Fig. 147 giebt eine Abbildung der Laufkatze mit
                              									eingehängtem Hakengeschirr. Soll die Last ausgelöst und gesenkt werden, so ist
                              									zunächst das Seil etwas anzuziehen, wodurch der Haken zur Seite gedrängt wird und
                              									nun die vorstehenden Zapfen der Seilrolle frei abgleiten lässt. Spiralfedern bringen
                              									den Haken immer wieder in die Mittelstellung zurück. Der unten sichtbare Hebel dient
                              									dazu, den Förderkübel zu entleeren, wie später bei einer anderen Ausführung
                              									beschrieben werden soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 132
                              Eisenkonstruktion der Verladebrücke von Bleichert.
                              
                           Der Lasthaken ist mit einer Sicherheitsverriegelung versehen, die das Hakenmaul
                              									schliesst und verhindert, dass bei den schnellen Bewegungen die angehängte Last
                              									herausspringt. Durch den Griff des Arbeiters wird nach Fig.
                                 										148 der Riegel zurückgezogen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 132
                              Fig. 147. Laufkatze für horizontale Fahrbahnen.
                              
                           Verschiedene Arten von Förderkübeln der Firma Bleichert,
                              									welche die in Amerika allgemein gebräuchliche Form aufweisen, sind in Fig. 149 bis
                              										151
                              
                              									abgebildet. In leerem Zustand hat das Gefäss das Bestreben, sich in die aufrechte
                              									Lage einzustellen. Das gefüllte Gefäss dagegen hat Uebergewicht nach vorn, würde
                              									also seinen Inhalt auskippen,wenn es nicht durch eine Riegelstütze gehalten
                              									würde. Wird die Stütze ausgelöst, was in Fig. 149 von Hand, in
                              										Fig.
                                 										150 durch Aufsetzen auf den Boden geschieht, so kippt das Gefäss und
                              									entleert sich selbstthätig, um dann wieder in die Füllstellung zurückzukehren.
                           Das Gefäss (Fig.
                                 										151) verriegelt sich an dem Aufhängebügel selbst und kommt zum Kippen,
                              									wenn der oben erwähnte Hebel der Laufkatze die vorstehenden Enden der beiden im
                              									Bügel gelagerten Riegelhebel niederdrückt.
                           Damit der Kübel leicht zu handhaben ist, wird er mit 3 oder 4 Gusstahlrollen und mit
                              									Handgriffen versehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 132
                              Fig. 148. Flasche mit Sicherheitshaken.
                              
                           Die eigentümliche Form der Gefässe lässt, namentlich beim Ausladen von Erz aus
                              									Schiffen, ein besonders rasches und bequemes Füllen zu, wie in der Skizze Fig. 152 erläutert ist. Man lehnt das Gefäss an den
                              									Erzhaufen an und braucht dann nur das Material von oben herunter zu stechen. Dazu
                              									ist aber erforderlich, dass zunächst, wenn das Schiff vollbeladen ankommt, eine
                              									Grube ausgehoben wird, in die man den Kübel hineinsetzen kann. Diese Arbeit ist sehr
                              									mühsam und nimmt viel Zeit in Anspruch, so dass erst nach ihrer Beendigung die volle
                              									Leistungsfähigkeit des Kranes ausgenutzt werden kann. Gewöhnlich werden zwei
                              									Schautier zur Füllung eines Gefässes angestellt, doch arbeiten, damit keine
                              									Unterbrechungen eintreten, drei bis vier Partieen gleichzeitig für einen Kran. Mit
                              									Kübeln von etwa 1 t Inhalt hat man in Amerika die besten Erfahrungen gemacht, da
                              									grössere Gefässe mehr Arbeiter erfordern, die sich gegenseitig im Wege sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 133
                              Selbstentleerende Förderkübel von Bleichert.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 133
                              Fig. 152. Füllung eines Förderkübels.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 133
                              Fig. 153. Winde für Hochbahnkrane von Bleichert.
                              
                           Eine Bleichertsche Winde, wie sie in Moabit
                              									ausgeführt ist, zeigen Fig. 153 und 154. Alle Trommeln laufen lose auf einer
                              									gemeinschaftlichen, durch Stirnräder mit Winkelzähnen angetriebenen Welle, mit der
                              									sie einzeln durch Reibkupplungen R verbunden werden
                              									können. Ebenso ist jede Trommel mit einer Bremse versehen, die bei der Hubtrommel
                              									dazu dient, die Last festzuhalten und zu senken, während die Bremsen der beiden
                              									Fahrtrommeln lediglich die Bewegung zu stoppen haben. Die Welle läuft nur in einer
                              									Richtung um.
                           Eigenartig ist die Anordnung des Fahrtriebwerks, welche die vielfach üblichen
                              									Wendegetriebe mit ihrem bei der schnellen Bewegung oft unerträglichen Lärm
                              									überflüssig macht. Von beiden Trommeln läuft das Seil auf derselben Seite nach der Katze hin
                              									ab. Die beiden anderen Seilenden vereinigen sich auf einer mit Spindeln
                              									verschiebbaren Spannrolle, sodass die Trommeln lediglich nach Art von Spills wirken.
                              									Falls die Rolle nicht weit genug entfernt liegt, muss sie so gelagert werden, dass
                              									sie mit den Seilen hin und her wandern kann. Wird die Kupplung R2 eingerückt,
                              									so verfährt die zugehörige Trommel die Katze nach rechts, während die andere Trommel
                              									im umgekehrten Sinne nachgeschleppt wird, Einrücken von R3 dagegen hat Bewegung nach links zur
                              									Folge. Die Reibkupplungen bedient der Führer durch Handhebel, die Bremsen mit dem
                              									Fusse.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 134
                              Fig. 154. Schema einer Winde für Hochbahnkräne von Bleichert.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 134
                              Fig. 155. Bandreibungskupplung von Bleichert.
                              
                           Die Bleichertsche Bandreibkupplung ist in Fig. 155 abgebildet. Mit der inneren, auf der Welle
                              									festgekeilten Scheibe ist das mit Holz gefütterte Band an einem Ende fest, am andern
                              									durch einen drehbaren Hebel verbunden. Es legt sich um einen an die Trommel
                              									angegossenen Ring und wird in gelöstem Zustande durch Haken, die auf dem Umfange
                              									verteilt sind, in richtigem Abstände gehalten. Vorschieben der Kupplungsmuffe gegen
                              									die Trommel hin hat Linksdrehung des eben erwähnten Hebels und damit Festziehen des
                              									Bandes zur Folge, sodass jetzt die Trommel mitgenommen wird.
                           Um zu starkes Durchhängen des entlasteten Hubseiles zu verhindern, waren bei dem Kran
                              									in Moabit ursprünglich mehrere Seiltragrollen, auf die Fahrbahnlänge verteilt,
                              									angebracht, die beim Gegenfahren der Katze seitlich auseinanderklapptenund die
                              									Bahn freigaben. Diese Vorrichtungen haben sich indessen nicht bewährt und sind
                              									später entfernt worden. Die Konstruktion geeigneter Seilunterstützungen scheint auch
                              									den anderen Firmen Schwierigkeiten zu machen, da der Anprall der schnellfahrenden
                              									Katze zu heftigen Stössen führen muss. Ich hatte nur einmal Gelegenheit, eine solche
                              									Vorrichtung im Betriebe zu sehen und beobachtete dabei einen sehr Heftigen Anprall,
                              									obwohl der Führer jedesmal die Geschwindigkeit der Katze vorher sehr stark
                              									ermässigte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 134
                              Fig. 156. Laufkatze für geneigte Fahrbahn.
                              
                           Fig. 156 giebt noch die Abbildung einer Bleichertschen Laufkatze für Fahrbahnen, die unter 30°
                              									geneigt sind. (Vergl. Fig. 130, S. 75).
                           
                        
                           
                              Der Temperley-Transporter.
                              
                                 
                                 Die Konstruktionen der Temperley-Transporter-Co., London, sind durch eine Reihe von
                                    											Patenten geschützt.
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 134
                              Fig. 157. Laufkatze für geneigte Fahrbahn.
                              
                           Da schon eine Anzahl Veröffentlichungen über den Temperley-Transporter in der
                              									deutschen technischen Litteratur vorliegt,Ausführliche Darstellung und Erklärung der Mechanismen findet sich an
                                    											folgenden Stellen:Ernst, Bebezeuge, 3.
                                    											Aufl., S. 751.Z. d. V. d. I., 19. Okt. 1901 (von Kammerer).Annalen für Gewerbe und
                                    
                                    											Bauwesen, 1. Sept. 1902 (von Ernst
                                       										Lipmann) so genügt es, wenn hier an Hand einiger Abbildungen,
                              									die von Hrn. Arthur Koppel, Berlin, dem Vertreter der
                              										Temperley-Gesellschaft für Deutschland,
                              									freundlichst zur Verfügung gestellt wurden, auf die Wirkungsweise, die Verwendbarkeit und die
                              									Vorzüge dieses Hochbahnkransystems kurz hingewiesen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 135
                              Fig. 158. Laufkatze für horizontale Fahrbahn.
                              
                           Nach Fig. 157 läuft die vorwiegend aus Walzeisen
                              									hergestellte Katze auf dem Unterflansch eines schräg gelegten I Trägers. Für Heben
                              									und Fahren wird nur ein Seil benutzt, das die Last in loser Rolle trägt. Der Seilzug
                              									würde, wenn die Last frei am Seile hängt, die Katze am Träger aufwärts fahren, wenn
                              									sie nicht in dem Ausschnitt eines Flacheisens verriegelt wäre, das auf der unteren
                              									Seite des Trägers befestigt ist. Die Arbeitsweise, die nach den angeführten Quellen
                              									genauer verfolgt werden kann, ist folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 135
                              Fig. 159. Ausweichende Seilrolle.
                              
                           Solange die Last hochgezogen wird, ist die Katze an der Laufbahn festig riegelt. Die
                              									Hakenrolle tritt beim Heben in das glockenförmige, zur Führung dienende Gehäuse ein
                              									und stosst mit ihren vorspringenden Zapfen gegen den Sperrhaken, wobei dieser in die
                              									Höhe geht, die Verriegelung löst und sich gleichzeitig soweit dreht,dass er die
                              									Hakenrolle abfängt, die sich nach Entriegelung der Katze sofort senken würde. Die
                              									Last hängt jetzt in der Katze (Fig. 158), und das
                              									Seil hat nur den Fahrwiderstand zu überwinden, der in Anbetracht der Steigung – für
                              									selbsttätigen Rücklauf ist etwa 1 : 6 erforderlich – mehr als die Hälfte des
                              									Lastzuges betragen wird. Um die Last an beliebiger Stelle zu senken, hat man die
                              									Katze über den betreffenden Ausschnitt ein kurzes Stück hinauszufahren und dann
                              									nachzulassen, wobei sie sich selbstthätig einriegelt und die Lastrolle
                              									freigiebt.
                           Ist die Rolle wieder aufgezogen und eingehängt, so lässt der Führer die Katze unter
                              									der Bremse bis zur Beladestelle, rückwärts laufen, wobei die Windentrommel vom
                              									Triebwerk losgekuppelt ist. Hier muss die Katze zunächst über den betreffenden
                              									Einschnitt hinauslaufen, dann zurückgezogen werden, und riegelt, sich erst bei
                              									nochmaligem Nachlassen ein. Jetzt wird die Last unter der Bremse gesenkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 135
                              Fig. 160. Elektrische Winde für zwei Seilgeschwindigkeiten.
                              
                           In den Fällen, wo der Träger nicht mit der Steigung 1 : 6 verlegt werden kann, muss
                              									nach Fig. 158 auf der anderen Seite der Katze ein
                              									Hilfsseil angreifen, das durch ein Gegengewicht mit Flaschenzug straff gezogen wird
                              									und die Katze zurückfährt. Statt mit loser Rolle kann der Kran auch mit einfachem
                              									Seil arbeiten, doch wird erstere Ausführung in der Regel bevorzugt.
                           Für den Transport von Massengütern dienen gewöhnlich zylindrische Eimer, die ebenso,
                              
                              									wie die früher beschriebenen Gefässe, in gefülltem Zustande Neigung zum Kippen
                              									haben. Ihre Verriegelung wird ausgelöst, sobald nach vollendeter Senkbewegung die
                              									Last wieder angehoben wird, und zwar dadurch, dass die umgekehrte Drehung der losen
                              									Rolle einen Sperrhaken zum Eingriff bringt.
                           In Fig. 158 ist gleichzeitig ein Seilträger
                              									abgebildet, der Durchhängen des Seiles verhindert und beim Durchgang der Katze durch
                              									zwei spitz zusammenlaufende Flacheisen zur Seite gedrängt wird. Fig. 159 giebt eine genauere Skizze dieser
                              										VorrichtungNach Stahl und Eisen,
                                    											1. Juni 1901. Bericht über die Pariser Weltausstellung von Frahm., die ohne Erklärung
                              									verständlich ist.
                           
                           Vor anderen Konstruktionen ausweichender Seilrollen hat diese offenbar den
                              									Vorteil, dass sie sehr leicht gebaut werden kann und unter der Wirkung des
                              									Eigengewichtes sich zu öffnen bestrebt ist, sodass die Zugfeder den
                              									Ausweichwiderstand genauer zu regeln gestattet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 136
                              Fig. 161. Winde für einen fahrbaren Schiffsentlader
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 136
                              Fig. 162. Verschiebbare Trommel mit Reibungskegel.
                              
                           Fig. 160 giebt die Abbildung einer elektrisch
                              									betriebenen Winde für zwei Seilgeschwindigkeiten. Auf jeder Seite der Motorwelle ist
                              									ein Ritzel aufgekeilt, das in ein auf der Trommelwelle lose laufendes Zahnrad
                              									eingreift. Die Uebersetzung des einen Vorgeleges ist doppelt so gross, wie die des
                              									anderen, und die Trommel kann durch Reibkuppelungen beliebig mit einem der beiden
                              									Stirnräder verbunden werden. Die Seilgeschwindigkeit beträgt 2,0 bezw. 4,0 m/Sek, sodass,
                              									wenn beim Heben die kleinere, beim Katzen fahren die grössere Geschwindigkeit
                              									angewendet wird, die Leistung des Motorsangenähert die gleiche bleiben dürfte.
                              									Die Bremsscheibe ist mit der Trommel zusammengegossen. Der Motor läuft nur in einer
                              									Richtung um. da er lediglich zum Heben und Aufwärtsfahren gebraucht wird. Der rechts
                              									sichtbare Handhebel rückt die Trommel ein, der Fusstritthebel wirkt auf die Bremse.
                              
                              									Die Winde Fig. 161, die für einen fahrbaren
                              									Schiffsentlader bestimmt ist, hat noch eine zweite Trommel erhalten, die durch ein
                              									Schneckengetriebe gedreht wird und zum Einziehen des Auslegers dient. Ferner ist
                              									eine nach unten gerichtete Kegelradübertragung vorhanden, durch welche das
                              									Traggerüst verfahren werden kann. Beide Triebwerke sind mit Wendegetriebe versehen,
                              									da der Antriebsmotor nur in einer Richtung arbeitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 136
                              Fig. 163. Fahrbarer Schiffsentlader.
                              
                           Die Ausführung der Trommelkupplung bei derartigen Winden, wie sie besonders in
                              									Amerika sehr beliebt sind und auch z.B. bei dem Huntschen Elevator benutzt werden, giebt die Skizze Fig. 162 wieder, die der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
                              									1895, S. 338 entnommen ist. Das Stirnrad sitzt fest auf der Welle und wird durch
                              									einen Stellring a an der Verschiebung nach links
                              									gehindert. Die Trommel läuft lose und kann durch einen Handhebel achsial verschoben
                              									werden. Dieser sitzt auf einer Schraubenspindel, deren Mutter eine mit dem Lagerbock
                              									fest verschraubte Traverse bildet. Die Spindel stützt sich auf die Pfanne eines
                              									Druckstiftes, der in einer Bohrung der Welle liegt und sich mit ihr dreht. Er
                              									überträgt den Spindeldruck auf einen Keil, der die Welle durchdringt und einen an
                              									der Trommel nahe anliegenden Ring b verschiebt. Die
                              									Trommel legt sich mit einer doppelt kegelförmigen Ausdrehung gegen einen Holzring,
                              									der mit dem Antriebsrade verschraubt ist, und wird durch die Reibung mitgenommen.
                              									Eine Spiralfeder in der linken Trommelnabe sorgt dafür, dass nach Zurücklegung des
                              									Hebels die Kupplung sich mit Sicherheit löst. Das holzgefütterte Bremsband ist über
                              									die Kupplungsscheibe gelegt. Diese sehr einfache Anordnung hat sich, wie es scheint,
                              									gut bewährt. Gegenstand von Verbesserungen seitens verschiedener Firmen ist unter
                              									anderem die Spurpfanne der Spindel gewesen, die sich leicht heisslaufen soll.
                           Die Anwendung eines Temperleykranes wird dann besonders
                              									vorteilhaft sein, wenn eine möglichst einfache Anlage geschaffen werden muss, vor
                              									allem also in solchen Fällen, wo die ganze Vorrichtung nur für vorübergehenden
                              									Gebrauch aufgestellt wird, denn die Montage der Katzenfahrbahn, die aus einem
                              									einfachen IEisen besteht, und der Leitrollen für ein einziges Seil ist jedenfalls
                              									mit den geringsten Mitteln durchzuführen. Sehr wichtig ist ausserdem, dass zum
                              									Betriebe jede beliebige Winde benutzt werden kann. Ist es nicht möglich, die Neigung
                              									1 : 0 zuerreichen, so sind diese Vorteile natürlich nicht mehr in dem Masse
                              									vorhanden, da ein Hilfsseil notwendig wird. Gegenüber den einseiligen Kranen, deren
                              									auf schräger Bahn laufende Katze an einem Anschlag auf der Bahn verriegelt wird,
                              									bietet der Temperleykran den sehr wesentlichen Vorzug,
                              									dass der Führer die Last an ganz beliebiger Stelle ablassen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 137
                              Fig. 164. Feststehender Schiffsentlader (ausgeführt von Arthur Koppel).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 137
                              Fig. 165. Mast-Transporter.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 137
                              Fig. 166. Schulschiff mit Temperley-Transportern (ausgeführt von Arthur
                                 										Koppel).
                              
                           Fig. 163 giebt einen fahrbaren Schiffsentlader wieder,
                              									dessen wasserseitiger Ausleger aufgezogen werden kann. Die Ausladung beträgt nach
                              									dem Wasser zu 14,3, nach dem Lande 12,5 m. Bei solchen Längen muss der
                              									Fahrbahnträger durch wagerecht gespannte Seile seitlich gehalten und durch ein ⊏
                              									oder IEisen versteift werden, das mit seinem horizontal gelegten Steg auf den
                              									oberen Flansch des Trägers genietet wird.
                           Ein fentstehen der Ladeturm, ausgeführt von Arthur
                                 										Koppel, ist in Fig. 164 abgebildet.
                              									Eigenartig ist die Ausbildung des weit vorkragenden Auslegers, der einen
                              									Fachwerkbalken darstellt, bei dem die Zugglieder aus Seilen, die Druckstäbe dagegen
                              									knick fest aus Profileisen hergestellt sind. Gegen Kippen wird das ganze Gerust
                              									durch Verankerung in einer Mauer gesichert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 138
                              Fig. 167. Ausrüstung eines Lagerschuppens mit Temperley-Transportern (in
                                 										Ausführung begriffen durch Arthur Koppel).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 138
                              Fig. 168. Kohlenschuppen mit Temperley-Transportern (ausgeführt von Arthur
                                 										Koppel).
                              
                           Ausserordentlich einfach aufzustellen ist die Konstruktion (Fig. 165), wo zwei Auslegerbäume von 18
                              									und 12 m Länge an einem gegen den Boden verankerten Mast befestigt sind.
                           Ausgedehnte Verwendung hat der Temperleytransporter für
                              									die Befrachtung und Entladung von Schiffen gefunden, besonders in der englischen
                              									Marine. Fig. 166 zeigt ein russisches Schulschiff,
                              									gebaut von den Howaldtswerken, fürdas Arthur Koppel eine derartige Einrichtung geliefert hat.
                              									Die Ladebäume werden an einem passenden Platz auf Deck untergebracht und nur
                              									hochgezogen, wenn mit ihnen garbeitet werden soll.
                           Zur Zeit hat Koppel eine grössere Anlage für Lourenço Marquez in Bau, deren Ausführung die Skizze
                              
                              										Fig. 167 zeigt. Es werden hier Stückgüter
                              									verladen, doch ist die Anordnung ebenso gut für die Lagerung von Kohlen zu
                              									gebrauchen und darf deshalb hier wiedergegeben werden, zumal sie ein besonders
                              									deutliches Beispiel für die Vorzüge des Temperleytransporters bietet. Drei Lagerschuppen sind mit je 12 festen
                              									Ladebäumen a b ausgerüstet, die in 5 m Abstand von
                              									einander liegen. Ferner sind vier fahrbahre Ladetürme vorhanden, um die Waren aus
                              									dem Schiff zu heben. Jeder Turm kann nun mit einem beliebigen Träger verbunden und
                              									so der ganze Schuppen versorgt werden. Da die Ladebäume mit der erforderlichen
                              									Neigung verlegt werden durften, so ist kein Gegengewichtsseil nötig, und die
                              									Einrichtung ist betriebsfertig, sobald die Trägerenden am Punkte a aneinander geschlossen sind. Der Betrieb ist demnach
                              									so einfach, wie nur irgend denkbar.
                           Von einer ähnlichen Ausführung für das Gaswerk Turin
                              									giebt Fig. 168 eine Abbildung, doch ist die Anordnung
                              									hier weniger günstig, da die Träger horizontal liegen. Der fahrbare Turm trägt zwei
                              									Ladebäume, die an zwei benachbarte feste Träger des Schuppens angeschlossen werden
                              
                              									können.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)