| Titel: | Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 199 | 
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                        Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer
                           								Ausstellung.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in
                           									Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 174 d. Bd.)
                        Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Druckknopfsteuerung für elektrisch betriebene Aufzüge von
                                 										der E. A. G. vorm. W. Lahmeyer & Co., Frankfurt a. M.
                              
                           Die E. A. G. vorm. W. Lahmeyer & Co. stellte in
                              									ihrem Pavillon ausser einer grossen Anzahl von eigens für Kranbetrieb gebauten
                              									Motoren und Anlassern das betriebsfähige Modell eines Aufzuges mit Knopfsteuerung
                              									aus, deren Schaltung für 3 Haltestellen Fig. 141 in
                              									den Grundzügen In wiedergiebt. Die äussere
                              									Anordnung der Knöpfe u.s.w. ist im wesentlichen dieselbe wie bei dem Aufzug von Hopmann (vgl. S. 84 d. Bd.) und bedarf daher keiner
                              									näheren Erläuterung.
                           An die positiven Leitungsklemmen sind zunächst die Magnetwicklungen des Umschalters
                              									angelegt, der die Bewegung des Motors einleitet, und zwar wird derselbe durch
                              									Erregung von Spule 2 auf Hochfahren, durch Spule 1 auf Abwärtsfahrt geschaltet. Die Wicklungen liegen in
                              									einer Ringleitung, in der die Spannung der positiven Klemme herrscht, und die durch
                              									die Stockwerksausschalter geschlossen ist. Augenblicklich hat der Fahrkorb den
                              									Schalter der Haltestelle II gedreht und dadurch die
                              									Ringleitung in zwei Teile zerlegt. Wird jetzt z.B. auf Knopf I gedrückt, so ist ein Stromkreis geschlossen, der durch Spule 1 des Magneten, den Stockwerksausschalter I und den Druckknopf zurnegativen Leitung geht.
                              									Dieselbe Wirkung hätte ein Druck auf den parallel gelegten Knopf I des Fahrstuhles, dem der Strom durch Schleifleitungen
                              									zugeführt wird. In dem genannten Stromkreis liegt noch die Wicklung eines
                              									Kurzschliessers, dessen Anker angezogen wird und nach Zurückschnellen des Knopfes
                              									die Verbindung aufrecht erhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 199
                              Fig. 141. Druckknopfsteuerung der E. A. G. vorm. W. Lahmeyer.
                              
                           Durch die unter Strom stehende Spule 1 wird jetzt der
                              										Motor zum
                              									Anlaufen gebracht, im Sinne des Niederganges. Spule 2
                              									ist stromlos, da der obere Teil der Kreisleitung durch den Stockwerksausschalter II unterbrochen ist. Der Fahrstuhl bewegt sich so
                              									lange, bis er gegen den Schalter I anstösst, ihn öffnet
                              									und dadurch den Strom unterbricht.
                           Drückt man den Knopf III nieder, so erhält der obere
                              									Teil der Ringleitung Strom, Spule 2 tritt in Tätigkeit
                              									und setzt den Motor im umgekehrten Sinne in Gang.
                           Der Umschalter hat die Aufgabe, die Bewegung des Triebwerks einzuleiten. Ausserdem
                              									macht er, sobald der Aufzug von einer Stelle aus in Bewegung gesetzt ist, die
                              									übrigen Druckknöpfe durch eine besondere, hier nicht angegebene Vorrichtung
                              									wirkungslos. Die beiden Spulen 1 und 2 sind verschieden stark bemessen, damit der Motor eine
                              									bestimmte Anlaufrichtung einschlägt, wenn einmal beide Wicklungen gleichzeitig
                              									erregt werden sollten. Dieser Fall könnte eintreten, wenn der Fahrstuhl durch irgend
                              									einen Zufall zwischen zwei Stockwerken zum Halten gekommen, die Ringleitung also
                              									vollständig geschlossen wäre, oder wenn zwei verschiedene Knöpfe zugleich
                              									niedergedrückt würden. Die vollständige Einschaltung des Motors übernimmt ein
                              									Selbstanlasser, der aus einer Anzahl magnetischer Relais besteht, die
                              									hintereinandergeschaltet und parallel zu den Klemmen des Motors angeschlossen sind.
                              									Zuerst liegt nur das erste Relais im Stromkreis. Durch Anziehen seines Ankers
                              									schliesst es den ersten Anlasswiderstand kurz und setzt gleichzeitig die Wicklung
                              									des zweiten Relais unter Strom. Dieses schaltet nun die zweite Widerstandsstufe aus
                              									und schliesst das dritte Relais an u.s.w. Zum Schluss der Anlassperiode wird durch
                              									das letzte Relais ein gemeinsamer Widerstand vor sämtliche Spulen gelegt, der den
                              									Strom verringert und übermässige Erwärmung während des Betriebes verhindert, denn
                              									zum Festhalten der Relaisanker ist geringerer Strom erforderlich, als zum Anziehen.
                              									Bei Stromunterbrechung durch den Stockwerksausschalter lassen sämtliche Magnete
                              									ihren Anker fallen.
                           Natürlich ist der Aufzug auch mit allen Sicherheitsvorrichtungen, wie Türkontakten
                              									und dergleichen, versehen. Die Firma macht besonders auf die solide Konstruktion
                              									ihrer Apparate aufmerksam, die staub- und wasserdicht in gusseiserne Kästen
                              									eingekapselt sind und nur geringer Wartung bedürfen. Durch reichliche Bemessung
                              									aller magnetischen Kräfte ist grosse Betriebssicherheit gewährleistet.
                           
                        
                           
                              Ausstellung der Düsseldorfer Baumaschinenfabrik Bünger &
                                 										Leyrer, Düsseldorf –Derendorf.
                              
                           Die auf Bauplätzen zur Verwendung kommenden Hebezeuge, deren Fabrikation die Firma
                              
                              										Bünger & Leyrer als Spezialität betreibt, sind
                              									ihrer Natur nach viel roher ausgeführt, als Werkstätten- und Hafenkrane. Da sie
                              									immer nur vorübergehend benutzt werden, so spielt der Kraftverbrauch eine geringere
                              									Rolle, und es ist bei der Konstruktion in erster Linie darauf zu sehen, dass der
                              									Kran billig, dauerhaft und einfach zu bedienen ist, sowie, dass ersieh örtlichen
                              									Verhältnissen leicht anpasst. Die Firma Bünger &
                                 										Leyrer stellte an Hebemaschinen mehrere Krane für Brunnen- und
                              									Kanalausschachtungen, sowie einen Kanalbagger mit Eimerkette aus.
                           Von den Dampfkranen war der eine mit einkettigem Greifer ausgerüstet und wurde im
                              									Betriebe beim Aushub eines runden Brunnenschachtes vorgeführt. Die Konstruktion und
                              									Handhabung ist sehr einfach. Auf dem drehbaren Obergestell stehen Dampfkessel,
                              									Dampfmaschine und Winde, letztere aus einer exzentrisch gelagerten Trommel mit
                              									Keilrädervorgelege bestehend. Durch einen Handhebel wird in bekannter Weise das
                              									grosse Rad entweder gegen das Antriebsritzel oder gegen einen Bremsklotz gepresst.
                              									Das Fahrgestell ist mit flachen Strassenrädern versehen, so dass der Kran leicht von
                              									einer Baustelle zur andern transportiert werden kann. Im Betriebe wird er durch
                              									Schrauben abgestützt.
                           Beim Ausheben von Kanälen in verkehrsreichen Strassen ist häufig nicht der nötige
                              									Platz für einen Dampfkran der beschriebenen Bauart vorhanden, wegen seines grossen
                              									Drehbereiches. Für solche Fälle baut die Firma eine andere, I gleichfalls
                              									ausgestellte Kranform, deren Ausleger in genügender Höhe wagerecht geführt ist,
                              									während Dampfkesselund Winde auf dem Unterwagen feststehen. Dieser Kran
                              									beeinträchtigt den Strassenverkehr verhältnismässig wenig.
                           Wenn zur Ausbaggerung eines Brunnens kein Dampfkran zur Verfügung steht, so wird der
                              									Greifer an einem Holzgerüst mit einfachem eisernen Schwenkkränchen aufgehängt. Die
                              									Winde kann von Hand oder durch eine Baulokomobile bedient werden. Eine solche
                              									Anordnung mit Handbetrieb war ebenfalls ausgestellt.
                           Der Eimerkettenbagger, bestimmt für das Ausheben von Kanälen, zeichnet sich dadurch
                              									aus, dass das untere Stück des Becherwerks, welches senkrecht in der Baugrube hängt,
                              									gelenkig mit dem anderen Stück verbunden ist, das eine schräg geneigte Lage
                              									einnimmt. Da das senkrechte Stück maschinell in kürzester Zeit vollständig aus der
                              									Grube herausgezogen werden kann, so ist es möglich, ohne Demontage irgendwelcher
                              									Teile das Arbeitsfeld zu wechseln und den Greifer über die Querverstrebungen der
                              									Baugrube hinwegzuschaffen.
                           Auf Einzelheiten der Maschine einzugehen scheint wegen der einfachen Ausführung
                              									unnötig, es soll daher nur der einkettige Greifer, welcher der Firma unter No.
                              									111414 patentiert ist, nach Fig. 142 bis 146 nähere Besprechung finden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 200
                              Einkettengreifer von Bünger u. Leyrer.
                              
                           Die Gesamtanordnung entspricht der bekannten Priestmanschen Bauart. Die Schaufeln sind nahe der Mittellinie an dem
                              									Winkeleisenrahmen aufgehängt, suchen sich also durch ihr Eigengewicht zu schliessen.
                              									Die eigentliche Schliesskraft wird durch die Krankette hervorgebracht, die an einer
                              									im Gestell gelagerten Trommel wirkt. Mit dieser sind zwei andere Trommeln kleineren
                              									Durchmessers fest verbunden, auf denen sich Hilfsketten aufwickeln, die einen
                              									entsprechend verstärkten Zug erhalten. Bei geöffnetem Greifer ist die Krankette
                              									aufgewickelt. Zieht man sie an, so wickeln sich die Hilfsketten auf und ziehen die
                              									zwischen den Rahmenwinkeln geführte Traverse abwärts, die jetzt mittels eines
                              
                              									Kniehebels die Schaufeln schliesst.
                           Ist der Greifer gehoben und soll entleert werden, so ist die Traverse, bezw. die mit
                              									ihr durch Zugstangen verbundene Glocke a festzuhalten
                              									und die Krankette nachzulassen. Dann senkt sich das Gestell, dessen Gewicht jetzt
                              									frei auf die Schaufeldrehpunkte wirkt, und drückt die Schaufeln auseinander. In Fig. 143 ist
                              									die geöffnete Lage der Schaufeln gegenüber dem Rahmen punktiert eingezeichnet, in
                              									Wahrheit hat man natürlich bei dem Oeffnungsvorgang die Traverse, also den
                              									Scheitelpunkt des Kniehebels, festliegend zu denken, während der Rahmen sich
                              									senkt.
                           
                           Sobald die Glocke a freigegeben wird, hängt der
                              									Greifer wieder an der Krankette und würde sich schliessen. Da er aber geöffnet
                              									niedergelassen werden muss, so ist eine besondere Vorrichtung vorhanden, welche die
                              									Traverse während des Senkens unverrückbar gegenüber dem Rahmen festhält und den
                              									Gegenstand des Patentes bildet. Die Hilfsketten greifen nicht unmittelbar an der
                              									Traverse b, sondern zunächst an einem Balken c an, der jener gegenüber geringen Spielraum hat. Die
                              									Zugkraft wird durch die beiden Bänder d übertragen. Ist
                              									jetzt die Glocke a und damit durch die Zugstangen e der Balken c
                              									festgehalten, so überträgt sich das Gewicht des Rahmens und der Schaufeln durch den
                              									Kniehebel auf die Traverse b, diese senkt sich also um
                              									den erwähnten Spielraum und stützt sich auf c, während die Zugbänder schlaff werden.
                              									Bei dieser Verschiebung drehen sich die an den Stangen e gelagerten, mit b durch Gelenkstäbe
                              									verbundenen Hebel f so, dass sich ihre Zungen von
                              									beiden Seiten an die Kette anlegen. Beim Abwärtsgang gleitet die Kette zwischen den
                              									Zungen durch, sperrt sich aber, sobald sie wieder angezogen wird, so dass der
                              									Kettenzug sieb vollständig auf die Traverse überträgt und der Greifer geöffnet
                              									bleibt. Erst wenn die Schaufeln aufsetzen, also die Kette schlaff wird, löst sich
                              									die Sperrung und der Balken c geht zurück, so dass die
                              									Zungen die von neuem angezogene Kette frei passieren lassen und der Greifer sich
                              									schliesst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 201
                              Fig. 144. Einkettengreifer von Bünger u. Leyrer.
                              
                           Zum Festhalten der Glocke a kann nach den Abbildungen
                              										Fig. 144 und 145
                              									eine Gabel benutzt werden, die am Hollenkopf drehbar aufgehängt ist und vom
                              									Kranführer mit einer Stange vor- und zurückgeschoben wird. Soll dem Mann diese
                              									Arbeit erspart werden, so findet eine Vorrichtung nach Fig.
                                 										146 Verwendung, die folgendermassen wirkt.
                           Der Flacheisenring a hängt an zwei Bügeln c, die von den beiden am Ausleger befestigten Ketten
                              										d gehalten werden. Ein mittlerer Bügel b versteift den Hing und führt die Krankette zentral.
                              									Die Sperrhaken e sind gelenkig mit dem Ring verbunden
                              									und nehmen, sich selbst überlassen, die in Stellung I gezeichnete Lage ein. Wird
                              									jetzt der Greiferaufgezogen, so drängt die Glocke g die Haken zur Seite. Nach Passieren der Glocke schwingen die Haken in
                              									die alte Stellung zurück und halten sie beim Nachlassen der Krankette fest (Stellung
                              									II). Durch weiteres Nachlassen wird der Greifer entleert, Bei Wiederanziehen der
                              									Kette bleiben die Schaufeln, wie vorher beschrieben, geöffnet. Die Glocke g wird
                              									über die Arme f hinausgehoben (Stellung III), und kann
                              									dann beim Niedergehen frei passieren, da sie die Sperrhaken vollständig zur Seite
                              
                              									dreht, Durch ihr Eigengewicht schwingen diese nachher in die Anfangslage zurück.
                              									Ueber die Ausführung des Greifers ist noch zu bemerken, dass die Schaufeln aus
                              									Stahlplatten ohne Zähne hergestellt werden, wenn es sich um ganz lockeren, weichen I
                              									Boden handelt. Auch können solche Greifer zur Verladung i von Getreide und dergl.
                              
                              									benutzt werden. Für lose und mittelfeste Bodenarten werden die Schaufeln mit kurzen
                              									Stahlzähnen versehen, bei schwerem Boden, wie festem Sand, Kies und Ton, oder zum
                              									Heben gesprengter Steine, erhalten sie lange Zähne aus geschmiedetem Dreikantstahl,
                              									wie die Abbildungen zeigen. Meistens werden die Schaufeln zylindrisch geformt,
                              									Kugelform eignet sich besonders zum Ausschachten runder Brunnen. Die Gewichte der
                              									erstgenannten Bauart mit glatten Stahlblechschaufeln giebt folgende Tabelle:
                           
                              
                                 Fassungsvermögen
                                 ¼
                                 ½
                                 ¾
                                 1
                                 1 ½
                                 cbm
                                 
                              
                                 Gewicht ca.
                                 600
                                 1200
                                 1550
                                 2000
                                 2500 
                                 kg
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 201
                              Fig. 145. Einkettengreifer von Bünger u. Leyrer.
                              
                           Mit Drahtseil kann der Greifer natürlich nicht arbeiten. Hat der Kran eine
                              									Seiltrommel, so ist die Greiferkette mit dem Kranseil zu verbinden, und die
                              									Auslegerrolle so zu formen, dass sie sowohl Kette wie Seil aufnehmen kann.
                           
                        
                           
                              Selbsttätig schwenkender Drehkran von Wilh. Deutsch,
                                 										Maschinenfabrik, Köln-Sülz.
                              
                           An den bei Bauten häufig angewandten kleinen eisernen Drehkranen, die zum
                              									Heraufschaffen der Materialien dienen, bringt Wilh.
                                 										Deutsch eine patentierte Neuerung an, darin bestehend, dass der Lasthaken
                              									kurz vor der höchsten Stellung durch Anstoss gegen einen Hebel den Kran selbsttätig
                              									zum Einschwenken bringt. Die Arbeiter brauchen sich infolgedessen nicht über das
                              									Gerüst vorzubeugen, um die Last einzuholen, wobei leicht Unfälle vorkommen
                              									können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 202
                              Fig. 146. Aufhängevorrichtung zum Einkettengreifer von Bünger u. Leyrer;
                                 										Stellung I; Stellung II; Stellung III; Stellung IV.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 202
                              Fig. 147. Selbsttätig schwenkender Kran von Deutsch.
                              
                           Ebensogut wie für Baugerüste eignet sich die Vorrichtung für
                              									Kellereikrane und dergleichen, wenn Waren in einem offenen Schachtaufgezogen
                              									werden, der gleichfalls die Gefahr des Absturzes bietet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 202
                              Fig. 148. Bau-Elevator von Gauhe, Gockel u. Co.
                              
                           In Fig. 147 ist ein Kran dargestellt, der zum
                              									Befördern der Asche von tiefliegenden Dampfkesseln dient. Die Druckstrebe des
                              
                              									Auslegers stützt sich in einem Grusstück ab, durch dessen Achse das Seil hochgeführt
                              									ist. Aussen trägt dieses Lager ein Stück eines Schraubenganges, in welches der kurze Arm des
                              									am Ausleger drehbar befestigten Schwenkhebels mit einer Rolle eingreift. Am anderen
                              									Ende des Hebels führt sich in einem angeschraubten Bügel das Drahtseil. Wenn nun der
                              									Lasthaken den Hebel nach oben mit nimmt, wird die Rolle am anderen Ende
                              									niedergedrückt, gleitet also auf der schiefen Ebene abwärts und führt dadurch eine
                              									Schwenkung des Auslegers herbei. Die umgekehrte Bewegung tritt ein, wenn beim
                              									Ablassen der Hebel sich durch sein Eigengewicht senkt.
                           Soll die Last schon vor der höchsten Stellung einschwenken, so wird an beliebiger
                              									Stelle des Seiles eine Klemme angebracht, die den Hebel mitnimmt. Das ist z.B.
                              									notwendig bei Lagerhäusern mit mehreren Stockwerken. Man hat dann die Seilklemme
                              									jedesmal der gewünschten Hubhöhe entsprechend einzustellen.
                           Bauaufzüge nach diesem System werden meistens so ausgeführt, dass man zwei Krane von
                              									derselben Winde aus betreibt, sodass der eine Haken leer gesenkt wird, während der
                              									andere beladen in die Höhe geht.
                           
                        
                           
                              Ausstellung der Maschinenfabrik Rhein & Lahn, Gauhe,
                                 										Gockel & Co., Oberlahnstein a. Rh.
                              
                           Die Firma Gauhe, Gockel & Co. führte eine Reihe von
                              									Hebezeugen für Bauzwecke vor, darunter verschiedene Elevatoren für Förderung von
                              									Ziegelsteinen und Mörtel, Becherelevatoren für Erde, Schutt u.s.w., Bauaufzüge,
                              									Lauf- und Drehkrane, ferner Bock winden, Trägerlaufwinden und kleinere Winden aller
                              									Art. Aas der grossen Anzahl der ausgestellten Gegenstände sollen nur einige
                              									besonders wichtige herausgegriffen werden.
                           Fig. 148 giebt die Abbildung eines Bauelevators, mit
                              
                              									unter No. 98963 patentierter Kette. Diese ist aus Traggliedern für Steine, einfachen
                              									Verbindungsgliedern und Stützgliedern für die Mörtelkasten so zusammengesetzt, dass
                              									auf je 12 Steinglieder 2 Verbindungsglieder, 1 Stützglied und wieder ein
                              									Verbindungsglied folgen. An die Verbindungsglieder wird der Mörtelkasten angehängt
                              									und durch das Stützglied in wagerechter Lage erhalten. Die Steine rutschen oben
                              									selbsttätig aus den Traghaken heraus, ebenso werden die leer abwärtsgehenden Gefässe
                              									unten ausgelöst. Der Elevator hebt täglich 15000 Steine nebst Mörtel, und
                              									kannmit Riemen oder von Hand betrieben werden. Die normale Förderhöhe beträgt
                              									20 m, für grössere Höhen (bis 40 m) reicht die Tragkraft der Kette nur aus, wenn die
                              									Belastung entsprechend verringert, also nur ein Teil der Glieder mit Steinen belegt
                              									wird. Diese Elevatoren werden in einer ganzen Reihe von Abarten ausgeführt und
                              									lassen sich daher den verschiedensten Bedürfnissen anpassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 203
                              Fig. 149 u. 150. Sicherheitskurbel von Gauhe, Gockel u. Co.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 203
                              Fig. 151. Untergurtlaufwinde mit seitlichem Hubwerk von Gauhe, Gockel u.
                                 										Cie.
                              
                           Von Interesse ist ferner die Konstruktion der Sicherheitskurbel(Fig. 149 und 150), die an
                              									einer der ausgestellten Bockwinden angebracht war. Dieselbe kuppelt beim Aufwinden
                              									das Triebwerk mit der Kurbelwelle, während sie beim Zurücklegen der Kurbel die
                              									Verbindung löst und langsames, durch Fliehkraftbremsung reguliertes Sinken der Last
                              									gestattet. Die ganze Vorrichtung ist eingeschlossen in ein mit äusserer
                              									Sperrverzahnung versehenes äusseres Gehäuse, an dessen inneren Umfang sich die
                              									Bremsklötze anlegen. Diese sind in einem, mit dem Antriebsritzel verkeilten,
                              									doppelarmigen Gussstück gelagert und durch einen Ring C, in dessen Führungsschlitze die in die Klötze eingelassenen Stiftschrauben
                              										D fassen, gezwungen, sich gleich mässig zu bewegen.
                              									Beim Senken wirkt
                              									diese Vorrichtung wie eine gewöhnliche Schleuderbremse, da das Gehäuse durch die
                              									Sperrklinke festgehalten wird. Beim Heben werden die Klötze gleichfalls angepresst,
                              									und zwar durch eine auf der Kurbelwelle angebrachte Mutter, die sich, der
                              									Gewinderichtung entsprechend, gegen die schrägen Flächen AB der Bremsklötze legt, mit einem der Grösse des
                              									Kurbelmomentes, also auch der Last, entsprechenden Druck. Die Reibung der Klötze am
                              									Scheibenumfang stellt jetzt einen Kupplungsschluss zwischen der Welle und dem Kitzel
                              									her. Der Kugelring hat den Zweck, Festklemmen der beim Senken zurückgeschraubten
                              									Mutter zu verhindern.
                           Da die übertragbare Umfangskraft dem Kurbeldrehmoment proportional ist, so eignet
                              									sich die Vorrichtung nur dann, wenn Lasten von einer festen Unterlage gehoben
                              									werden, dagegen nicht für Aufzüge, wo auf den unbelasteten, an der Winde hängenden
                              									Fahrkorb plötzlich eine grössere Last aufgebracht wird, da in diesem Augenblick noch
                              									nicht ausreichenderKupplungsschluss vorhanden ist. Für solche Zwecke benutzt
                              									die Firma eine andere, ähnliche Anordnung, bei der durch Federdruck die Mutter
                              									beständig gegen die Bremsklötze gepresst wird, und die Kurbeldrehung diesen Druck
                              									nur verstärkt oder schwächt.
                           Eine andere Bremskupplung der Firma ist in Ernst,
                                 										Hebezeuge, 3. Aufl. S. 234, beschrieben (D. R.-P. No. 57268).
                           Eine beachtenswerte Neuheit ist die Untergurtlaufwinde mit seitlichem HubwerkD. R.-P. No. 125914, D. R. G.-M. No.
                                    											154260. (Fig. 151). Da die
                              									Hakenrolle bis zur Trägerunterkante aufgezogen werden kann, während sie bei anderer
                              									Ausführung unter das Windwerk stösst, ergiebt sich ein nicht unerheblicher Gewinn an
                              									Hubhöhe. Die Winde bietet offenbar für niedrige Räume, wie Lagerkeller und dergl.,
                              									grosse Vorteile.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)