| Titel: | Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 306 | 
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                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für
                           								Kohle, Erze und Koks.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in
                           									Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 296 d. Bd.)
                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und
                           								Koks.
                        
                     
                        
                           In Fig.
                                 										217 und 218 ist eine Konstruktion von Wilh.
                                 										Fredenhagen, Offenbach a. M., dargestellt. Der Greifer fasst 1,15 cbm und
                              									gehört zu dem Erzverladekran, der auf S. 100 d. Bd. beschrieben wurde. Das in zwei
                              									Strängen von der Katze kommende Hubseil ist über eine einzige lose Rolle geführt, an
                              									deren, über die Breite des Gestelles durchgeführten, in zwei schweren Gussböcken
                              									gelagerten Achse die Zugstangen angreifen. Die Rollenböcke sind an zwei gebogene ⊏
                              									Eisen geschraubt, die auf jeder Seite ein senkrechtes, am Gestell befestigtes ⊏
                              									Eisen umfassen und so die ganze Traverse führen. Die auf den Kniehebel wirkende
                              									Vertikalkraft ist gleich dem Seilzug, vermindert um das Gewicht der Traverse und der
                              
                              									Schaufeln, soweit es nicht von den festen Drehzapfen aufgenommen wird. Bei
                              									geöffnetem Greifer haben diese das ganze Schaufelge wicht und, da die Schaufeln über
                              									ihre Schwerpunktslage gespreizt sind, auchnoch den grössten Teil des Gewichts
                              									der Traverse zu tragen, sodass nahezu der ganze Seilzug zum Schliessen der Schaufeln
                              									verfügbar ist. Das Drehmoment ist also hier verhältnismässig gross, zumal der
                              									Kniehebel in dieser Stellung starke Uebersetzung hat. Je mehr die Schaufeln
                              									zusammengehen, um so geringer wird das Drehmoment, da sowohl die Uebersetzung des
                              									Kniehebels als auch die Vertikalkraft abnimmt, und nur die allmähliche Zunahme des
                              									Schaufelinhalts eine Steigerung des Seilzuges zulässt. In der Schlusstellung hat man
                              									von dem Seilzug das Gewicht der Traverse, sowie den grösseren Teil des Gewichtes der
                              									Schaufeln und ihres Inhaltes abzuziehen, um die am Kniehebel wirksame Kraft zu
                              									erhalten. Der ungünstige Einfluss dieser Gewichte ist hier viel grösser als bei dem
                              									Greifer von Jaeger, da sie hier von der einfachen, dort
                              									von der vierfach übersetzten Kettenkraft abzuziehen sind. Während dort
                              									angenommen
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 307
                              Greifer von Fredenhagen.
                              
                           
                           werden durfte, dass sich unter ihrem Einfluss das
                              									Verhältnis der Traversenkraft zum Kettenzug von 4 auf 3,5, also um höchstens 15 v.
                              									EL änderte, wäre hier unter gleichen Verhältnissen auf einen Unterschied von 50 v.
                              									H. zu rechnen. Um dem entgegenzuwirken, erscheint es günstig, das Gewicht des
                              									Gestelles im Verhältnis zu dem der beweglichen Teile möglichst gross zu machen, wie
                              									es hier geschehen ist durch Einlegen von Gusseisenbarren in die oberen, 220 mm hohen
                              									⊏ Eisen.
                           Das Oeffnungsseil greift an einer oben im Gestell gelagerten Rolle an, wodurch die
                              									Bauhöhe verhältnismässig gross wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 308
                              Greifer von Hone.
                              
                           Hat man es mit geeignetem Material zu tun, so arbeiten derartige Greifer trotz der
                              									geringen Uebersetzung durchaus befriedigend, wie ich z.B. bei Verladung von
                              									Kohlengrus beobachten konnte. Ist das Material schwierig zu fassen, so muss der
                              									Greifer entsprechend schwer gemacht werden. Jedenfalls dürfte dies die einzige
                              									Konstruktion sein, die für Verladebrücken in Frage kommt, wenn sie, wie die oben
                              									erwähnte Ausführung von Fredenhagen, nach dem Schema
                              										Fig. 125, S. 73 d. Bd. mit am Trägerende
                              									festgemachtem Hubseil versehen sind. Denn wollte man in diesem Falle einen
                              									mehrrolligen Flaschenzug einbauen, so würde das Seil bei längeren Wegstrecken viel
                              									zu sehr leiden, zumal es, um die Schaufeln geschlossen zu halten, stets gespannt
                              									bleiben muss, der Greifer also nicht in die Katze eingehängt werden kann. Bei der
                              									Seilführung nach Fig. 126 oder 127 S. 73 u. 74 d. Bd. mit einseitig angreifendem
                              									Hubseil lässt sich, wie die Konstruktion der Düsseldorfer
                                 										Kranbaugesellschaft und das folgende Beispiel zeigen, sehr viel leichter
                              									eine gute Lösung finden, da das Seilstück, an dem die Last hängt, beim Verfahren in
                              									Ruhe bleibt.
                           Der Greifer von G. I. HoneD. R.-P. No. 89881. Die Figuren sind nur
                                    											schematische Skizzen, die Ausführung weicht etwas davon ab. (Fig.
                                 										219–221) ist für Hochbahnkrane deshalb besonders geeignet, weil er ohne
                              									Entleerungsseil arbeitet, dabei ziemlich einfach gebaut istund grosse
                              									Rollendurchmesser zulässt. Die Bauhöhe ist allerdings beträchtlich.
                           Die oberen Rollen des Seilflaschenzuges sind fest im Gerüst, die unteren in einem
                              									Gleitstück a gelagert, das mit dem gleichfalls im
                              									Gestell geführten Zapfen b durch eine besondere
                              									Vorrichtung nach Fig. 221 gekuppelt wird. An b greifen die
                              									Zugstangen an, welche die Schaufeln schliessen. Der Arbeitsvorgang ist
                              									folgender:
                           Wird der Greifer in geschlossenem Zustande (Fig. 219) gehoben, so
                              									sind die Teile a und b
                              									durch den in a gelagerten Bolzen c fest miteinander verbunden, Bolzen c ist mit einer Aussparung versehen, die es möglich
                              									macht, ihn bei richtiger Stellung an dem Zapfen b
                              									vorbeizuführen, augenblicklich ist er jedoch in die Aussparung von b hineingedreht, und wird in dieser Lage (Stellung 3)
                              									durch den Gewichtshebel d gehalten, dessen Ausschlag
                              									durch den Stift e begrenzt ist. Dreht man jetzt den
                              									Hebel aufwärts, wie in Fig. 220 gezeichnet
                              									(Stellung 2 Fig.
                                 										221), so wird die Kupplung gelöst, sodass b
                              									frei wird und die Schaufeln sich öffnen können. Das mit b verbundene Gleitstück muss so schwer sein, dass es die Schaufeln
                              									genügend spreizen kann und bis in seine tiefste, durch einen Anschlag begrenzte
                              									Stellung sinkt. Der Hebel d fällt, sobald er
                              									losgelassen wird, wieder in seine Anfangsstellung zurück. Der Greifer kann erst
                              									wieder geschlossen werden, wenn er auf die Kohle niedergelassen ist, die Schaufeln
                              									also eine feste Unterstützung gefunden haben. Lässt man nämlich in dieser Lage das
                              									Seil weiter nach, so senkt sich der untere Rollenblock durch sein Eigengewicht, bis
                              									der Kuppelbolzen c auf den Kopf des Zapfens b stösst (Stellung 1 Fig. 221). Da der
                              									Rollenblock sich weiter senkt, muss der Gewichtshebel sich aufwärts drehen, bis die
                              									Aussparung von b erreicht ist. Jetzt fällt er zurück
                              									und stellt die Kupplung her (Stellung 3 Fig. 221). Durch
                              									Anziehen des Seiles wird nun der Greifer geschlossen.
                           Einen wichtigen Bestandteil bildet noch eine hier nicht gezeichnete Dämpferpumpe, die
                              									mit Oel oder dergl. gefüllt ist und verhindert, dass bei Lösung der Kupplung das
                              									untere Gleitstück plötzlich herunterfällt. Eine allmähliche Entleerung ist sowohl für die Schonung
                              									der Kohle, wie auch der Behälter, in welche die Kohle geschüttet wird, von
                              									Wichtigkeit, besonders wenn Eisenbahnwagen oder Fuhrwerke beladen werden.
                           Gegenüber anderen Einseilgreifern hat diese Konstruktion den Vorzug, dass die
                              									Schaufeln, wenn auch nicht vom Maschinisten, so doch vom Bedienungspersonal
                              									jederzeit durch Lüften des Hebels geöffnet werden können. Das ist z.B. dann
                              									erwünscht, wenn der Greifer, wie es beim Herausholen der Reste vorkommt, sich im
                              									Schiff nicht vollständig gefüllt hat und noch einmal fassen soll. Findet die
                              									Entleerung immer an bestimmter Stelle statt, wie beim Huntschen Elevator, so wird der Hebel hier durch einen festen Anschlag
                              									ausgelöst.
                           J. Pohlig verwendet den Hone greifer für seine unter 30° geneigten Elevatoren (Fig. 130, S. 75 d. Bd.) und Verladebrücken (Fig. 127 S. 74). Die Seilführung im ersten Falle gibt
                              
                              										Fig. 222 wieder. Trotz der verhältnismässig
                              									grossen Rollendurchmesser findet ein sehr starker Seilverschleiss statt, da beim
                              									Heben des geschlossenen Greifers das Seil beständig durch den Flaschenzug läuft und
                              									ein grosses Stück des Seiles über sämtliche Greiferrollen um je 180°, ausserdem noch
                              									über die Laufkatzenrolle sich biegen muss. Günstiger liegen die Verhältnisse bei der
                              									horizontalen Verladebrücke, die mit zwei gleichzeitig zum Heben und Senken benützten
                              									Seilen arbeitet (Fig. 223). Das Ende eines jeden
                              									Seiles ist, wie in Fig. 220 bei f punktiert angedeutet, am Greifergestell selbst
                              									befestigt, so dass zwei getrennte Flaschenzüge entstehen, in denen das Seil sich nur
                              									während der Greifarbeit bewegt, während es beim Heben und Fahren in Ruhe bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 309
                              Fig. 222. Anbringung des Hone-Greifers am Huntschen Elevator.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 309
                              Fig. 223. Anbringung des Hone-Greifers an einer wagerechten
                                 
                                 										Verladebrücke.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 309
                              Hone-Greifer von Pohlig.
                              
                           Abbildungen der Ausführung von Pohlig geben Fig. 224 und
                              										225.
                              									Wenn bei einem Elevator Greiferbetrieb vorwiegt und die Verhältnisse es gestatten,
                              									so wählt Pohlig statt des schrägen den parabolischen
                              									Ausleger und verwendet dann, da die lose Rolle fortfällt, einen Greifer mit
                              									Gliederkette, ungefähr wie in Fig. 226 skizziert, mit
                              									besonderer Kette für die Entleerung. Ausser für Hochbahnkrane kommen Greifer ohne
                              									Entleerungskette für Massengüterverladung nur dann in Betracht, wenn es sich um
                              									Drehkrane handelt, die von vornherein nicht für Greiferbetrieb eingerichtet waren.
                              									Alle mir bekannten Einkettengreifer, ausser dem von Hone, leiden an dem Uebelstande, dass sie nicht an beliebiger Stelle
                              									geöffnet werden und ausschliesslich mit Kette arbeiten können.Einkettengreifer von Jaeger s. Ernst,
                                    											Hebezeuge,3. Aufl., S. 606.
                           Statt durch einen Flaschenzug kann die Uebersetzung auch durch zwei auf
                              									derselben Welle sitzende Trommeln verschiedenen Durchmessers hervorgebracht werden,
                              									ähnlich wie bei dem Priestman greifer. Die Trommel
                              									welle ist entweder fest im Gestell gelagert oder bewegt sich mit den Schaufeln auf
                              									und ab. Ein Beispiel der ersten Bauart bietet der auf S. 557 des vorigen Jahrganges
                              									beschriebene Selbstgreifer von Losenhausen. Da hier
                              									kein Kniehebel angebracht werden kann, um die Schaufeln genügend zu spreizen, so
                              									darf die Oeffnungskette nicht am Gestell befestigt werden, sondern sie muss sich
                              									teilen und ausserhalb der Drehpunkte an beiden Schaufeln anfassen, so dass das
                              									Gewicht des Gestelles auf Drehung der Schaufeln nach auswärts wirkt.
                           Ordnet man nach Fig. 226 u. 227 die Trommeln
                              									beweglich an, so reicht ihr Gewicht aus, um die Schaufeln auseinander zu drücken und
                              									die Entleerungskette kann am Gestell angreifen. Die von der kleinen Trommel
                              									ablaufende Kette a schliesst den Greifer, indem sie
                              									sich aufwickelt, und muss am Gestell befestigt werden. Unterstützt wird sie durch
                              									den Zug der Lastkette b, soweit derselbe nicht durch
                              
                              									das Gewicht der Traverse u.s.w. aufgehoben wird. Die Anordnung ist in der Skizze so
                              									getroffen, dass die Trommelwelle an einer Schaufel gelagert ist, genau wie in Fig. 214 bis
                              
                              										216,
                              									natürlich könnte man auch unter Anwendung eines Kniehebels die Trommeln in der
                              									Mittel ebene senkrecht führen.
                           Wenn es darauf ankommt, sehr grosse Uebersetzung zu erhalten, so kann man, statt die
                              									Trommeln auf dieselbe Welle zu setzen, sie durch ein oder zwei Zahnradvorgelege
                              									verbinden, wie in Fig. 228 skizziert, Der
                              									Wirkungsgrad des Getriebes wird dabei allerdings nicht sehr hoch sein, da die
                              									Zapfenreibung bei dem geringen Durchmesser, den die Räder mit Rücksicht auf den
                              									verfügbaren Platz einhalten müssen, sehr zur Geltung kommt. Das ganze Triebwerk muss
                              									natürlich in diesem Falle fest im Gestell gelagert werden. Mit a sind wieder die von der kleinen Trommel ablaufenden
                              									Schliessketten bezeichnet, die an den Schaufeln anfassen, mit b die Lastkette, die auf die grosse Trommel wirkt. Die
                              									Entleerungskette muss geteilt werden und ausserhalb der Drehpunkte an den Schaufeln
                              									angreifen, wenn diese sich genügend öffnen sollenEin Greifer ähnlicher Ausführung von Hunt ist abgebildet in Buhle, Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von
                                    											Sammelkörpern, S. 40. Der Greifer arbeitet mit Gelenkkette..
                           
                           Die Firma J. Jaeger, Duisburg, baut für schwere
                              									Beanspruchung den in Fig. 229 u. 230 S. 311
                              									dargestellten Greifer, der gleichfalls Zahnräderübersetzung hat. Jedoch sind hier
                              									die Schaufeln fest auf einer Welle aufgekeilt, die durch das Stirnrädergetriebe
                              									gedreht wird. Die Lastkette wirkt auf zwei Trommeln, die neben einander auf
                              									derselben Achse laufen, sich aber, ebenso wie die Schaufeln, entgegengesetzt drehen
                              									müssen. Damit ergiebt sich von selbst nach Fig. 229 symmetrischer
                              									Angriff der in zwei Stränge geteilten Lastkette. Mit jeder Trommel ist ein
                              									Stahlgussritzel (z = 15, t
                              									= 10π) fest verkeilt, das in das Zahnrad einer
                              									Zwischenwelle (z = 42, t =
                              										10π) eingreift, deren Ritzel (z = 10, t = 15π) auf das nur teilweise ausgeführte Rad der Hauptwelle
                              									arbeitet. Diese ist mit den Schaufeln verbunden durch eine Stahlgussrosette, die mit
                              									den Schaufelblechen vernietet und auf der Welle festgekeilt ist. Ein geschlossener
                              									Blechmantel schützt das Triebwerk gegenüber der Kohle. Die in 4 Stränge geteilte
                              									Entleerungskette wird in Oesen eingehängt, die aussen an den Schaufeln befestigt
                              									sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 310
                              Selbstgreifer mit beweglicher Trommel.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 310
                              Fig. 228. Zahnrädergreifer.
                              
                           Der gezeichnete Greifer fasst 2000 kg Kohle. DieKonstruktion wird sich nicht für
                              									alle Fälle eignen, weil das geteilte Stück der Lastkette nicht über die
                              									Auslegerrolle aufgezogen werden kann und daher bei geschlossenem Greifer ziemlich
                              									viel Höhe wegnimmt. Dagegen scheint es nicht unmöglich, die Konstruktion bei
                              									Verladebrücken für Betrieb mit Drahtseil zu verwerten, wenn von vornherein zwei
                              									Seilstränge vorhanden sind. Man hätte dann eine ähnliche Anordnung, wie bei dem Hone greifer, nur würde die Anbringung des
                              									Oeffnungsseiles die Ausführung erschweren.
                           Fig. 231 und
                              										232Der „Deutschen
                                       												Fabrikantenzeitung“, München, entnommen geben ein
                              									anschauliches Bild von der Arbeitsweise des Greifers.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 310
                              Zahnrädergreifer von Jaeger.
                              
                           Bei allen bisher beschriebenen Ausführungen wurde die Lastkette als Schliessorgan
                              									benutzt. Es können indessen auch Fälle vorkommen, wo entweder keine Kette vorhanden
                              										ist, oder
                              									unabhänig vom Kettenzuge sehr grosse Schliesskraft ausgeübt werden muss, namentlich
                              									dann, wenn sehr bedeutende Mengen mit einem Hube gefördert werden sollen. Man kann
                              									dann irgend ein Kraftübertragungsmittel, Wasser, Pressluft, Dampf oder Elektrizität
                              									benutzen und den Greifer unmittelbar mit dem Motor zusammenbauen. Um auch hierfür
                              									ein Beispiel anzuführen, ist in Fig. 233 ein
                              									hydraulisch betriebener Greifer aus dem mehrfach erwähnten Aufsatz von Salomon wiedergegeben, der für Erdarbeiten gebaut
                              										ist.Z. d. V. J. 1886,
                                    											No. 46, Tafel 33. Die Anordnung der Schaufeln und der Lenkstangen
                              									ist dieselbe, wie heim Priestmangreifer. Der Zylinder
                              									ist mit dem Gusstück, das die Drehzapfen der Schaufeln aufnimmt, durch kräftige
                              									vertikale Anker verbunden, und ist während des Greifens feststehend zu denken. Der
                              									untere grosse Kolben schliesst die Schaufeln, während der obere den ersten Kolben
                              									zurückzuziehen und die Schaufeln zu Öffnen hat. Beide sind durch Zugstangen
                              									miteinander verbunden. Die Stopfbüchsen liegen aussen und sind daher bequem
                              									zugänglich. Der Greifer soll sich in jeder Beziehung gut bewährt haben.
                           Wenn es sich darum handelt, Kähne zu entleeren, die oben vollständig offen sind, so
                              									kann ein mit Greifer ausgerüsteter Kran den grössten Teil der Kohle aufnehmen, ohne
                              									dass Schaufelarbeit erforderlich ist, und es sind nur gegen Schluss der Arbeit 2
                              									oder 3 Leute nötig, um die Reste zusammenzuschaufeln. Bei der Entladung von
                              									grösseren Schiffen jedoch, die enge Luken haben, kann der Greifer nur das unter der
                              									Luke liegende Material fassen, und das Uebrige muss zugeschaufelt werden, daher sind
                              									amerikanische Konstrukteure auf den Gedanken gekommen, Vorrichtungen zu bauen, die
                              									das seitwärts liegende Material selbst nach der Mitte hin zusammenholen, also einem
                              									ähnlichen Zwecke dienen, wie die schon mehrfach ausgeführten Beiholapparate für
                              									Getreide, die einem im Schiffsraum arbeitenden Elevator das Getreide zuführen. Eine
                              									dieser Konstruktionen, unter dem Namen Hulett-Auslader
                              									von der Webster Camp and Lane Machine Co. in Akron,
                              									Ohio, gebaut, ist in Fig. 234 skizziertNach „Stahl und Eisen“ 1902, S. 18 und
                                    											962..
                           Der Greifer, der 10 t Erz fasst, ist nicht, wie sonst üblich, an Ketten aufgehängt,
                              									sondern an einem senkrechten Mast aus Schmiedeeisen exzentrisch befestigt, drehbar
                              									um dessen Achse, so dass in geöffnetem Zustande die äussere Schaufel einen Kreis von
                              									etwa 3 m beschreibt. Dadurch soll es möglich werden, nachdem der Greifer in
                              									günstigster Stellung durch die schmale Luke in den Schiffsraum gesenkt ist, auch das
                              									seitlich liegende Erz fast vollständig zu fassen und die Schau fei arbeit auf das
                              									äusserste zu beschränken. Unten in dem Mast ist der Platz des Mannes, der den
                              									Greifer bedient, so dass derselbe alle Vorgänge genau vor Augen hat. Die
                              									Schaufelnwerden durch einen Dampfzylinder geöffnet und geschlossen. Der Mast
                              									hängt an einem doppelarmigen Hebel und wird durch ein Parallelogramm senkrecht
                              									geführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 311
                              Zahnrädergreifer für 2000 kg Kohle von Jaeger.
                              
                           Der Hebel ist auf einem Wagen gelagert, der senkrecht zum Ufer
                              									auf einem Portalgerüst verfahren werden kann. Dieses selbst läuft auf Schienen
                              									parallel zur Uferkante und trägt an seiner landseitigen Stütze ein Maschinenhaus
                              									mit Dampfkessel. Alle Bewegungen werden mit Dampf- oder Wasserdruck ausgeführt, die
                              									Drehung des Hebels durch den in der Skizze angedeuteten umgekehrten Flaschenzug,
                              									dessen lose Seilenden am Wagen befestigt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 312
                              Fig. 233. Hydraulischer Greifer.
                              
                           Ist der Greifer gefüllt, so wird er gehoben, rückwärts gefahren und in den
                              									Eisenbahnwagen entleert. Zur Bedienung sind nötig ein Mann am Greifer, einer auf dem
                              									Wagen für Heben und Fahren sowie ein Heizer. Dazu kommen Aufseher und Erzschaufler.
                              									In 10 Stunden sollen 2500 t Erz übergeladen werden.
                           Nach einer Mitteilung in Iron Age vom 23. Jan. 1902 scheint die Maschine den
                              									gehegten Erwartungen nicht voll entsprochen zu haben, da meistens 12 bis 15
                              									Schaufler angestellt werden mussten. Daher hat dieselbe Firma eine Vorrichtung
                              									entworfen, bei welcher der Beiholapparat und der Greifer mit Zubehör zwar auf
                              									demselben Gerüst aufgebaut, aber sonst vollständig getrennt sind. Der erstere hat
                              									Aehnlichkeit mit dem Hulett-Auslader, konnte aber viel
                              									leichter gebaut werden, weil er keine Hubarbeit zu leisten hat. Er ist gleichfalls
                              									an einem senkrechten Mast angebracht, in dem der Maschinist seinen Platz hat. Die
                              									Kratzerschaufel hat ein Arbeitsfeld von etwa 4,5 m Radius. Der Greifer selbst hängt
                              									an einer Kette und fasst je nach der Erzsorte 2 bis 4 t. Er nimmt zunächst das Erz
                              									unter der Luke, etwa 50 v. H. der Gesamtladung auf, worauf ihm der Rest durch den
                              									Kratzer zugeführt wird. Man hofft, dass nur 1 oder 2 Schaufler nötig sein werden.
                              										Fig. 235 gibt ein Bild des Greifers, der durch
                              									die eigentümliche Form seiner Schaufeln auffällt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 312
                              Fig. 234. Hulett-Auslader.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 312
                              Fig. 235.
                              
                           Als besonderer Vorteil gegenüber dem Hulett-Auslader
                              									wird in der genannten Quelle angeführt, dass die Maschine auch benutzt werden kann,
                              									um das Erz auf einen Lagerplatz zu schaffen, während jener infolge seines grossen
                              									Gewichtes sich nicht gut für lange Wege und grössere Geschwindigkeiten bauen
                              									lässt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)