| Titel: | Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 321 | 
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                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für
                           								Kohle, Erze und Koks.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in
                           									Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 312 d. Bd.)
                        Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und
                           								Koks.
                        
                     
                        
                           
                              
                              B. Fördermittel für den Transport in senkrechter oder stark
                                 										geneigter Richtung.
                              
                           Vorrichtungen, die Einzellasten lediglich senkrecht oder steil aufwärts zu bewegen
                              									bestimmt sind, pflegt man als Aufzüge zu bezeichnen. Gewöhnliche Lastenaufzüge
                              									finden für Kohlenförderung ziemlich selten Verwendung, am häufigsten kommen sie in
                              									Gasanstalten vor. Der Fahrkorb ist dann mit Schienen versehen, um die Wagen einer
                              									Geleis- oder Hängebahn aufnehmen zu können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 321
                              Fig. 236. Hochofen von Poetter & Co.
                              
                           Der Aufzug bietet den Vorteil, dass er die Kohle ohne Umladung transportiert, in den
                              									Behältern, in denen sie vom Lagerplatze angefahren wird. Sonst ist er aber, massige
                              									Habhöhe vorausgesetzt, gegenüber kontinuierlich wirkenden Fördermitteln im Nachteil,
                              									da er wenig leistungsfähig, sowie teuer in Anlage und Unterhaltung ist, und nicht
                              									selbsttätig arbeitet, denn zum Ein- und Ausschieben der Wagen und zur Bedienung der
                              									Winde ist immer Mannschaft nötig. Wenn die betreffende Anlage überhaupt darauf
                              									eingerichtet ist, ihre Kohle auf Bahnen mit Handbetrieb zu befördern, so pflegen
                              									freilich die Leute von vornherein zur Verfügung zu stehen, Zwischenglied in einem
                              									selbsttätigen Transportgang kannaber ein Aufzug nicht werden. Daher ist er in
                              									der Regel gegenüber kontinuierlich arbeitenden Becherwerken im Nachteil und kann
                              									unter gewöhnlichen Verhältnissen nur in sehr beschränktem Masse Verwendung
                              									finden.
                           Eine sehr wichtige Rolle spielt der Aufzug dagegen, wenn es sich um Förderung auf
                              									grosse Höhen handelt. Die Anlagekosten nehmen nämlich mit der Hubhöhe
                              									Verhältnismassig wenig zu, während der Preis eines Becherwerkes angenähert der
                              									Förderlänge proportional ist. Auch die Betriebs Verhältnisse des Aufzuges gestalten
                              									sich dann günstiger, da grössere Geschwindigkeiten möglich sind, und der für die
                              									Massenbeschleunigung erforderliche Aufwand an Arbeit und Zeit weniger ins Gewicht
                              									fällt. Ein Becherwerk dagegen wird mit wachsender Länge immer schwerer und
                              									unhandlicher.
                           Die Gebiete, in denen der Aufzug als Fördermittel in erster Linie in Betracht kommt,
                              									sind Schachtförderung aus Bergwerken und Hochofenbeschickung. Erstere bildet ein
                              									sehr umfangreiches Kapitel für sich und kann hier keine Erörterung finden.Eingehend ist die Schachtförderung u.a.
                                    											behandelt in dem neuerschienenen Werke: „Die Entwicklung des
                                       												Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlenbergbaues“, Bd.
                                    										5. Dagegen sollen die neueren Anordnungen von Hochofenaufzügen kurz
                              									zusammengestellt werden.
                           Auf vielen deutschen Hüttenwerken geschieht die Lagerung und der Transport der
                              									Rohstoffe noch nach sehr wenig modernen Grundsätzen. Das Erz wird auf den Lagerplatz
                              									geworfen, dann ebenso wie die Koke in die Gichtwagen geschaufelt, die ein
                              									senkrechter Aufzug auf die Gichtbühne hebt, Bei dieser Betriebsweise ist, besonders
                              									wenn der Lagerplatz nicht in unmittelbarer Nähe der Oefen liegt, zum Füllen und
                              									Anfahren der Wagen sehr viel Mannschaft erforderlich.
                           
                           Auf der Gichtbühne wird das Ausfahren und Kippen der Wagen von 2–4 Mann besorgt.
                              									Das Aufzuggerüst steht in einiger Entfernung vom Hochofen und ist mit diesem durch
                              									eine Brücke verbunden. Als Betriebskraft dient Dampf, Wasser, Pressluft oder
                              										Elektrizität.Näheres hierüber s.
                                    												Ledebur, Handbuch der Eisenhüttenkunde, 3.
                                    											Aufl., Bd. 2.
                           Wenn man diese Anordnung durch einen „selbsttätigen Schrägaufzug“ nach
                              									amerikanischem Muster, wie unten beschrieben, ersetzen will, so darf als leitender
                              									Gedanke keineswegs der gelten, dass durch automatisches Kippen des Fördergefässes
                              									die wenigen Leute auf der Gicht gespart werden. Damit allein rechtfertigt sich eine
                              									so teuer und vielleicht auch weniger betriebssichere Anlage nicht. Man sollte
                              									vielmehr dann den gesamten Transport einheitlich behandeln, indem man auch bei der
                              									Zuführung des Materials zum Aufzug die Menschenarbeit auf das äusserste beschränkt
                              									und vor allem schon die Aufstapelung der Vorräte nach diesen Gesichtspunkten
                              									entwirft. Fig. 236 gibt die Skizze eines
                              									amerikanischen Aufzuges nach dem Entwurf von Poetter &
                                 										Co., Dortmund, bei dem diese Erwägungen berücksichtigt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 322
                              Fig. 237. Gichtaufzug der Brown Hoisting Machinery.
                              
                           Der Vorrat an Erz, Koks und Kalkstein, der für den täglichen Bedarf bestimmt ist,
                              									wird hier in Hochbehältern (Taschen) aus Eisen oder Holz aufbewahrtVergl. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing., 1900,
                                    											S. 188., während ein grösserer Erzvorrat auf einem offenen Platze
                              									lagert. Dieser wird nur angegriffen, wenn aus irgend einem Grunde die regelmässige
                              									Erzzufuhr stockt. Den Lagerplatz überspannen Verladebrücken, deren hintere Stützen
                              
                              									auf dem Behältergerüst laufen und die einerseits die Erze vom Schiff oder
                              									Eisenbahnwagen auf den Platz bringen, andererseits die Hochbehälter versorgen. Das
                              									mit der Bahn oder von entfernteren Teilen des Werkes in Wagen zugeführte Material
                              									wird von den durch eine Rampe mit der Hüttensohle verbundenen Hochgeleisen
                              									unmittelbar in die Vorratskammern geschüttet. In der Zeichnung sind Wagen mit
                              									selbsttätiger Seitenentleerung angedeutet.
                           Die Anordnung der Lagerung ist selbstverständlich in hohem Grade abhängig von der Art
                              									der Zufuhr, und daher passt die Skizze nicht für alle Verhältnisse. In älteren
                              									Werken ist es oft sehr schwierig, eine zufriedenstellende Anordnung zu finden, da es
                              									an dem nötigen Platz zu fehlen pflegt.
                           Aus den trichterförmigen Behältern werden die Rohstoffe in den erforderlichen Mengen
                              									in einen Wagen mit elektrischem Antrieb abgelassen, der zwischen den Tragsäulen
                              									fährt. Man kann die Füllung jedesmal genau kontrollieren, wenn man das Gefäss auf
                              									die Schneiden einer Wage setzt. Es gibt seinen Inhalt an den Gichtwagen weiter, ein
                              									Teil des Materials kann aber auch unmittelbar aus dem Behälter eingefüllt werden.
                              
                              									Ist der Wagen voll, so wird er hochgezogen und schüttet oben seinen Inhalt in die
                              									Gicht.
                           Damit der Wagen selbsttätig kippt, erhalten die hinteren Laufräder einen äusseren
                              									Rand, der oben auf eine hochgeführte Schiene läuft, während die Vorderräder auf der
                              									unteren Schiene bleiben. Fig. 237 zeigt einen solchen
                              									Wagen kurz vor der höchsten Stellung. Die Abbildung gibt dieAusführung der Brown Hoisting Machinery Co., Cleveland, Ohio, wieder,
                              									welcher sich der Entwurf von Poetter anschliesst.
                           Das Aufzugseil läuft über Hollen oberhalb der Gicht zur Winde, die in einem erhöht
                              									angeordneten Schutzhause untergebracht ist.
                           Der Niedergang des Wagens wird benutzt zur Drehung des Schüttrichters, der für
                              									gleichmässige Verteilung der einzelnen Ladungen sorgt. Er ist mit einem Zahnkranz
                              									versehen und erhält, wie Fig. 236 erkennen lässt,
                              									seine Bewegung von der Seilrolle durch eine Wellenleitung mit Kegelrädern, die sich
                              									mit der Holle nur beim Niedergang kuppelt, Bei jedem Hube dreht der Schüttrichter
                              									sich um einen bestimmten Winkel und verteilt so das Material auf den Umfang der
                              									Glocke. Die Möglichkeit, die Rohstoffe richtig zu verteilen und zu mischen,
                              									unabhängig von der Geschicklichkeit des Personals, wird gewöhnlich als einer der
                              									Haupt vorteile dieser Aufzüge angeführt, weil der gleichmässige Niedergang der
                              									Gichten zum Teil davon abhängt.
                           Ausser der Brownschen Konstruktion haben noch
                              
                              									verschiedene andere neuere Erfindungen eine Verbesserung in dieser Richtung im Auge.
                              									Recht zweckmässig erscheint z.B. die Ausführung von J.
                                 										Pohlig, Köln, der das Material aus dem Gichtwagen in einen verhältnismässig
                              									engen und hohen zylindrischen Behälter fallen lässt, von wo es, durch mehrere
                              									aufeinander folgende Verteilungskegel seitlich ausgebreitet, in den Ofen fliesst.
                              									Näheres hierüber gehört in das Gebiet der Hüttenkunde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 322
                              Fig. 238. Erztaschen mit Ladewagen.
                              
                           Fig. 238 stellt eine etwas abweichende Anordnung
                              										dar.Zeitschr. d. Ver.
                                    											deutsch. Ing., 1901, S. 558. Stahl und Eisen, 1901, S. 1044.
                           
                           Die Vorratskammern sind hier in die Erde gelegt und mit schrägem Boden versehen,
                              									der das Material nach einem Kanal hin abgleiten lässt. In dem Kanal läuft auf
                              									Schienen ein elektrisch verfahrener Ladewagen, der ein Gefäss a trägt. Dieses nimmt die Rohstoffe aus den Behältern
                              									auf und gibt sie an den Gichtwagen ab, wenn die durch ein Presslufthebezeug
                              									betätigte Verschlussklappe in die punktierte Stellung heruntergelassen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 323
                              Fig. 239. Schrägaufzug von Lürmann.
                              
                           Häufig werden die Rohstoffe, statt durch einen Ladewagen mit mechanischem Antrieb,
                              									von Arbeitern mit zweirädrigen Karren von 0,5 bis 1 cbm Inhalt zum Gichtwagen
                              									gebracht und hineingestürzt. Diese Karren sind, da sie sehr grosse Räder haben, zwar
                              									viel leichter zu bewegen als vierrädrige Förderwagen, erfordern aber immerhin bei
                              									einem Hochofen von grosser Leistung eine sehr zahlreiche Bedienungsmannschaft. Sehr
                              									viel Zeit kann auch dadurch verloren gehen, dass die Oeffnungen der Erztaschen zu
                              									eng oder die Verschlüsse zu schwer zu bewegen sind, da im ersten Falle das Material
                              									sich staut und der Mann mit der Stange nachhelfen muss, im anderen Falle unter
                              									Umständen zwei Mannnötig sind, um die Oeffnungen zu schliessen. Daher sollte,
                              									wie oben schon erwähnt, die Anlage der Behälter unbedingt mit der des Aufzuges Hand
                              									in Hand gehen, und sehr wohl überlegt werden, ob bei gegebener Platzverteilung ein
                              									amerikanischer Schrägaufzug, weil das modernste, auch das beste ist.Beachtenswert ist die kritische Besprechung
                                    											eines solchen Aufzuges in „Stahl und Eisen“. 1901, S. 984. Die dort
                                    											angeführten Uebelstände dürften sich allerdings durch zweckmässige
                                    											Konstruktion grösstenteils vermeiden lassen. Ferner sind die
                              									Verschlüsse der Hochbehälter ganz besonders sorgfältig durchzuarbeiten und
                              									auszuprobieren, und eventuell, wenn man es mit schwer fliessendem, grosstückigen
                              									Material zu thun hat. maschinelle Schliessvorrichtungen anzuwenden. Auf einigen
                              									Werken werden die groben Erze in Haufen aufgeschüttet und eingeschaufelt, weil sie
                              									nicht durch enge Oeffnungen fliessen.
                           Zum Ausgleich der toten Last des Gichtwagens kann man entweder ein Gegengewicht
                              									benutzen, oder man ordnet zwei Brücken nebeneinander an, nach Art eines
                              									Doppelaufzuges, so dass der leere Wagen nach unten geht, wenn der volle aufgezogen
                              									wird. Der Schüttrichter auf der Gicht muss dann längliche Form erhalten. Statt
                              									dessen ist vorgeschlagen worden, den einen Wagen auf der oberen, den anderen auf der
                              									unteren Gurtung laufen zu lassen. Die Wagen begegnen einander dann in der Mitte der
                              									Brücke, wo die Trägerhöhe am grössten ist, und können ungehindert an einander
                              									vorbeigehen. In den Endstellungen dagegen, beim Füllen und Auskippen, nehmen beide
                              									ungefähr die gleiche Läge ein.Vergl.
                                    											Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing., 1900, S. 1588.
                           Der Inhalt der Gichtwagen wird sehr verschieden bemessen. Er ist abhängig von der
                              									Grösse der Gichten, der Art und Weise der Aufgabe und der Leistung der Hochöfen. In
                              									der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1898, S. 773, wird angegeben, dass
                              									die Brownschen Gichtwagen 2 t Erz oder 1 t Koks fassen.
                              									Dabei soll für einen 24 m hohen Ofen die Zeitdauer der einzelnen Vorgänge folgende
                              									sein:
                           
                           
                              
                                 Heben
                                 20
                                  Sekunden
                                 
                                 
                              
                                 Entleeren
                                   4
                                 „
                                 
                                 
                              
                                 Senken
                                 10
                                 „
                                 
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 zusammen
                                 34
                                 Sekunden
                                 für ein Spiel.
                                 
                              
                           Die Hubgeschwindigkeit beträgt hiernach etwa 1,5 m/Sek., und es wäre, wenn kein
                              									Gegengewicht benutzt wird, ein Motor von etwa 100 PS nötig. An einer anderen Stelle
                              									wird die Leistung des Windenmotors zu 150 PS angegeben, bei einem Rauminhalt des
                              
                              									Gichtwagens von rund 1,5 × 1,5 × 1,8 = 4,05 cbm.
                           Der in Fig. 238 gezeichnete Wagen fasst 6,8 cbm und
                              									ist für einen Hochofen von 550 t täglicher Leistung bestimmt. Hierfür sind 90
                              									Beschickungen nötig, die sich aus je zwei Wagenladungen Erz mit Kalkstein und
                              									ebensoviel Ladungen Koks zusammensetzen. In 24 Stunden muss daher der Wagen 360 Hube
                              									machen, so dass auf ein Spiel einschliesslich Füllung 4 Minuten entfallen.
                           Eine von Fritz W. Lürmann, Osnabrück, entworfene,
                              									wesentlich abweichende Anordnung der Schrägaufzüge gibt Fig. 239 wieder. Lürmann macht der
                              									gewöhnlichen Bauart den Vorwurf, dass beim Auskippen des Gichtwagens die groben
                              									Stücke auf eine Seite des Trichters geworfen werden, während das feine Material auf
                              									der anderen Seite liegen bleibt. Ausserdem werden die Koke durch] den Sturz
                              									zerkleinert. Dadurch werden Störungen im Hochofengang und grösserer Koksverbrauch
                              									hervorgerufen. In welcher Weise Poetter und Pohlig diesem Misstande zu begegnen suchen, wurde schon
                              									oben erwähnt. Als zweiten und wichtigsten Nachteil der amerikanischen Aufzüge aber
                              									führt Lürmann an, dass für jeden Ofen nur ein Aufzug,
                              									also keine Reserve vorhanden ist, sodass Störungen im Betriebe eines Aufzuges
                              									Stillstand des Ofens zur Folge haben.
                           In Fig. 239 sind zwei Hochöfen durch eine senkrecht
                              									zur Bildebene laufende Brücke verbunden zu denken, an die sich in der Mitte zwischen
                              									den Oefen zwei Schrägaufzüge anlehnen. Der 6–20 t Erz fassende Gichtwagen wird,
                              									nachdem er aus den Taschen gefüllt ist, auf den Förderkorb des Aufzuges gefahren und
                              									mit diesem hochgezogen. In der höchsten Stellung schliessen die Schienen des Korbes
                              									an das Geleise der Verbindungsbrücke an. Der Gicht wagen wird nun mechanisch über
                              									den Hochofen gefahren und hier durch Senken des kegelförmigen Bodens entleert.
                           Sollte einer der beiden Aufzüge reparaturbedürftig sein, so wird auf der Brücke in
                              									die Oeffnung des Aufzugschachtes ein vorrätig gehaltener Bock eingesetzt, der die
                              									Schienenverbindung herstellt. Das Einsetzen geschieht durch einenLaufkran, der
                              									über die Verbindungsbrücke und die Oefen hinfährt, und für Reparaturen der Gasfänge
                              									u.s.w. ohnedies vorgesehen wird.
                           Für die Bewegung der Wagen von Mitte Brücke zur Gicht lassen sich Seil- oder
                              									Kettenförderung, elektrische Lokomotiven oder dergl. benützen. Lürmann empfiehlt, eine Art automatische Bahn
                              									anzuwenden, indem die Brücke nach aussen hin Gefälle erhält. Der beladene Wagen
                              									läuft dann selbsttätig zur Gicht und hebt dabei ein Gegengewicht, das ihn, nachdem
                              									er sich entleert hat, zum Aufzug zurückfährt. Eine andere Möglichkeit ist die, das
                              
                              									Möllergefäss an einen auf dem Obergurt der Brücke fahrenden Laufkran zu hängen und
                              									so zur Gicht zu befördern. Dann ist bei Ausserbetriebsetzung eines Aufzuges
                              									überhaupt keine Montage irgendwelcher Ersatzteile nötig.
                           Den gewöhnlichen Vertikal aufzügen gegenüber bietet die Lürmannsche Anordnung, ausser der Möglichkeit, sofort eine Reserve zu
                              									schaffen, den Vorteil, dass die geneigte Laufbahn des Aufzuges unter die den Oefen
                              									parallel gelegte Behälterreihe geführt werden kann. Dann bilden die Schienen des
                              									Fahrkorbes in der tiefsten Stellung ein Stück des Geleises, das unter den
                              									Vorratskammern entlang läuft, während bei Vertikalaufzügen eine Reihen Verbindung
                              									nach dem seitwärts stehenden Turm nötig ist. Mechanische Zuführung des Gefässes zur
                              									Gicht lässt sich dagegen in beiden Fällen gleich gut bewerkstelligen. Will man die
                              									Vertikalaufzüge, die billiger und betriebssicherer sind und schneller fahren können,
                              									beibehalten, so wäre es vielleicht empfehlenswert, sie nach dem Lürmannschen Vorbild in der Mitte der Verbindungsbrücke
                              									einzubauen. Dann hätte man die Reserve, ebenso wie dort, der Preis der ganzen Anlage
                              									wäre aber jedenfalls erheblich geringer, zumal Brücke und Hochofengerüste keinen
                              									Horizontaldruck erhalten, also leichter ausgeführt werden können. Der Gicht wagen
                              									wäre dann zweckmässig elektrisch anzutreiben und durch in Kurven gelegte Gleise dem
                              									Aufzug zuzuführen.
                           Die wichtigsten Begichtungsverfahren sind damit erledigt. Natürlich gibt es noch eine
                              									grosse Anzahl anderer Möglichkeiten, die Rohstoffe auf die Gicht zu heben,
                              									insbesondere durch Krane grösserer Abmessungen, doch sind solche Ausführungen
                              									ziemlich selten. Wenn die Lagerstätten von den Hochöfen weit entfernt liegen, und
                              									von dort der Möller unmittelbar auf die Gicht geschafft werden soll, so neigt sich
                              									die Förderlinie flacher, und es sind die für Horizontaltransport üblichen
                              									Vorrichtungen verwendbar, die im nächsten Abschnitt Besprechung finden werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)