| Titel: | Die Kühlmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung. | 
| Autor: | Alois Schwarz | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 359 | 
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                        Die Kühlmaschinen auf der Düsseldorfer
                           								Ausstellung.
                        Von Prof. Alois Schwarz in
                           									Mähr.-Ostrau.
                        Die Kühlmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Unter den viel bewunderten Darbietungen der im Laufe des vorigen Jahres in
                              									Düsseldorf veranstalteten Gewerbeausstellung nimmt bekannterweise, nächst dem Berg-
                              									und Hüttenwesen, die Maschinenindustrie die hervorragendste Stelle ein. Bei dem
                              									besonderen Aufschwung, welchen die Kälteindustrie und besonders die maschinelle
                              									Kühlung im Laufe der letzten Jahre genommen hat, darf es nicht überraschen, dass
                              									auch diese Art von Maschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung in ansehnlicher Weise
                              									vertreten erschien. Wenn auch der mehr lokale Charakter der Ausstellung, welcher sie
                              									auf die in Westfalen und in den Rheinlanden domizilierenden Aussteller beschränkte,
                              									die Beteiligung der auf dem Gebiete der Kälteindustrie hervorragendsten Firmen von
                              									der Ausstellung abgehalten hatte, so waren doch die im Ausstellungsgebiete ihren
                              									Wohnsitz habenden Firmen in sehr bemerkenswerter Weise vertreten. Etwa 10
                              									Maschinenfirmen, welche den Bau von Kühlmaschinen als besonderen Zweig betreiben,
                              									hatten ihre Maschinen zumeist im Betriebe vorgeführt, und zwar war ein Teil dieser
                              									Objekte in einem besonderen Eismaschinenhause untergebracht, welches durch die Siegener Verzinkerei Akt.-Ges. in Wellblech ausgeführt
                              									und für diesen Zweck hergestellt war, zum Teile waren sie in den einzelnen
                              									Ausstellungsrestaurants und Pavillons für den Zweck der Abkühlung dieser Räume in
                              									Verwendung.
                           In dem besonderen Eismaschinenhaus waren zunächst Gegenstände der Firmen A. Freundlich in Düsseldorf, Schüchtermann & Kremer, Dortmund, Eulenberg,
                                 										Moenting und Co., Mülheim a. Rh., Dietrich &
                                 										Bracksiek, Bielefeld, ausgestellt. Ueberdies hatte die Siegener Verzinkerei in diesem Pavillon auch
                              									verschiedene Erzeugnisse, wie Eiszellen, Wellblech u.s.w., untergebracht. Die Firma
                              										Semmler und Gsell in Düsseldorf hat ihre Anlage im
                              									Pavillon der Dortmunder Aktienbrauerei, die Firma Koch &
                                 										Wellenstein in Ratingen ihre Kühlmaschine, Patent Knox, im Bierkeller des Panorama-Restaurants, die Firma W. Senssenbrenner in Düsseldorf eine
                              									Ammoniak-Absorptionsmaschine, Patent Osenbrück, in der
                              									Molkerei „Sanitas“ und die Maschinenbauanstalt
                                 										Humboldt einen Ammoniak-Kompressor mit neuen Ventilen nach Patent Gutermuth in der Hauptmaschinenhalle ausgestellt,
                              									woselbst sie auch eine Anzahl von Plänen der von ihr ausgeführten Anlagen
                              									untergebracht hatte.
                           Wir beginnen die Beschreibung der ausgestellten Anlagen mit der in dem
                              									Kühlmaschinenpavillon ausgestellten Anlage der Firma A.
                                 										Freundlich in Düsseldorf. Dieselbe ist in Fig.
                                 										1A dargestellt und besteht aus einem Ammoniakkompressor a mit offener Geradführung, von 120000 Kalorien
                              									Stundenleistung bei 65 Touren. Derselbe ist als doppeltwirkende Saug- und Druckpumpe
                              									ausgebildet und mit Ventilen versehen, deren Spiel fast geräuschlos ist. Der
                              									Oelabscheider, durch ein Rückschlagventil mit dem Kompressor verbunden, ist
                              									gleichzeitig als Oeltopf ausgebildet, welch letzterer behufs Wiederauffangung der im
                              									Oel mitgerissenen Ammoniakgase mit dem Saugbügel des Kompressors verbünden ist. Die
                              									Detailkonstruktion des Kompressors ist aus Fig. 1B
                              									ersichtlich. Anschliessend daran steht ein viereckiger Verdampfer und Eiserzeuger
                              										d, ersterer für 150000 Kalorien Stundenleistung,
                              									letzterer für eine stündliche Eiserzeugung von 800 kg vermittels 594 Eiszellen, von
                              									je 13 kg Inhalt, in 27 Reihen von je 22 Zellen. Das Vorschieben, Auftauen und
                              									Umkippen von je 22 Zellen auf einmal werdendurch entsprechende Vorrichtungen
                              									mit leichtem Handgriff durch einen Mann bequem bewirkt. Der Eishebekran i ist elektrisch betrieben.
                           Der Verdampfer mit einer Kühlfläche von 150 qm liegt am Boden der Generatorkufe,
                              									durch einen Zwischenboden vom Zellenraum getrennt; ein Turbinenrührwerk vermittelt
                              									den Umlauf der Sole zwischen der oberen und unteren Hälfte des Generators. Die
                              									Anordnung eigenartiger Doppelflanschen an den Enden der Bündelschlangen gestattet
                              									die einzelne Ein- und Ausbringung der Schlangen ohne viel Umstände und lässt noch
                              									die Annehmlichkeit zu, dass innerhalb der Sole jede Flanschenverbindung vermieden
                              									ist, ausserdem ist eine Reinigung der Schlangensysteme, da die Enden derselben
                              									horizontal nach aussen führen, im Betriebe ohne Entfernung des Doppelbodens
                              									ermöglicht. Gleichzeitig ist durch diese Anordnung dem Misstande abgeholfen, dass
                              									die nach oben aus der Sole herausragen den Schlangenenden am Spiegel der Sole, wo
                              									solche mit der Luft in Berührung kommen, vorzeitig rosten. Sowohl die Einspritz- als
                              									auch die Absaugstücke sind derart angeordnet, dass jede einzelne Schlange in
                              									Rücksicht auf gleichmässige Zuführung von Ammoniak und desgleichen auch auf
                              									Absaugung der Dämpfe unter durchaus gleichen Bedingungen arbeiten, so dass ein
                              									vollständig gleichmässiges Beschicken aller Schlangen ohne Regulierorgane und damit
                              									vollständige Ausnutzung der vorhandenen Kühlflächen erfolgen muss. Eine Vorrichtung
                              									zur Erzeugung von Klareis durch mechanische Entlüftung des Gefrierwassers ist als
                              									Modell an der Generatorkufe angebracht. Ausserhalb des Gebäudes steht ein
                              									Berieselungskondensator (Fig. 1C) von 150 qm
                              									Oberfläche mit vier Flachbatterien von je 6700 mm Länge und 48 Windungen; die
                              									Ammoniakverteilung erfolgt auch hier wieder wie in der beim Verdampfer näher
                              									beschriebenen Weise unter Berücksichtigung gleichmässiger Beschickung der einzelnen
                              									Systeme, und ist jedes einzelne System durch Pflockhähne absperrbar, so dass
                              									beliebig eins oder das andere davon ausser Betrieb gesetzt werden kann. Das aus
                              									Schmiedeeisen hergestellte Verteilstück ist nochmals als Oelabscheider ausgestattet,
                              									und können etwa noch mitgerissene Oelteilchen von Zeit zu Zeit dort abgeführt
                              									werden.
                           Ueber dem Berieseler ist, auf einer Eisenkonstruktion ruhend, ein Wasserrückkühler
                              										(Fig. 1C) angeordnet; derselbe bezweckt das vom
                              									Kondensator angewärmte Wasser durch intensive Verteilung aus der Luft abzukühlen. Zu
                              									diesem Behufe sind einzelne Wellblechfelder, in deren Wellentäler Löcher angebracht
                              									sind, welche zur Aufnahme schraubenartig gedrehter Kreuzeisenstäbe dienen, turmartig
                              
                              									derart über einander gesetzt, dass das Wasser aus dem oberen Wellental bei dem
                              									Herabrinnen an dem vierläufigen Eisenstäbchen auf den unteren Wellenberg trifft und
                              									an diesem in feiner Schicht herabläuft. Die schraubenartige Ausbildung der Kühlstäbe
                              									gestattet dem Wasser an allen Seiten gleichmässig herabzurinnen und somit eine
                              									möglichst grosse Kühlfläche zu erzielen.
                           Die Ammoniakdruckleitung von 80 mm l. W. und die Ammoniakflüssigkeitsleitung von 19
                              									mm l. W. sind in einer Gesamtlänge von über 60 m an Ort und Stelle, in den Bindern
                              									der Eisenkonstruktion des Gebäudes liegend, in einem Stück geschweisst, so dass
                              									zwischen Kompressor, Kondensator und Generator trotz deren räumlichen Entfernung von
                              									einander je nur eine Flanschenverbindung besteht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 359
                              Fig. 1A.Kühlanlage von Freundlich.
                              
                           Im Keller des Ausstellungsraumes befindet sich eine Pumpe von 125 mm l. W. zum
                              									Hochheben des vom Berieseler kommenden Kühlwassers auf den Ruckkühler. Tagsüber
                              									arbeitet die Kühlmaschine ohne jeden Wasserzusatz unter Benutzung desselben
                              									Kühlwassers und es wird jeweils morgens nur das tags zuvor durch Verdunstung
                              									verloren gegangene Wasser zugesetzt. Eine weitere Pumpe von 50 mm l. W. befördert
                              									die Kältesole durch eine 400 m lange, unterirdische, gut isolierte Leitung nach dem
                              									Luftkühler, der im Keller des Kunstpalastes Aufstellung gefunden hat, umeinen
                              									Teil der Ausstellungsräume, die besonders der Mittagssonne ausgesetzt sind, auf
                              									erträgliche Temperatur zu ventilieren. Mit diesen Luftkühlern werden in genannten
                              									Räumen stündlich etwa 100 cbm Luft um etwa 20 Grad abgekühlt, durch einen elektrisch
                              									angetriebenen Exhaustor zugeführt und damit eine angenehme Ventilation der betr.
                              
                              									Räume erzielt. Der hierbei verwendete Luftkühler, dessen Konstruktion aus der
                              									beigegebenen Fig. 1D ersichtlich ist, zeigt die
                              									Vergrösserung der Kühlfläche der Kühlrohre nicht wie üblich, durch zwei aufgesetzte
                              									Schieber, sondern in einer nach dem der Firma gehörigen D. R.-G.-M. 174950
                              									geschützten Ausführung, bei der wellenförmig gebogene Blechstreifen, etwa Abschnitte von
                              									Wellblech von je 90 cm Breite auf den Kühlröhren angelötet sind. Je zwei
                              									hintereinander folgende Wellblechstreifen sind so gegeneinander versetzt, dass die
                              									Wellen des einen Streifens zwischen diejenigen des anderen zu stehen kommen. Die
                              									Luft wird also durch diese Wellblechstreifen gewissermassen zerschnitten, und kommt
                              									mit immer neuen Kühlflächen in Berührung, ohne dass hierbei der Widerstand für das
                              									Durchströmen der Luft erhöht wird. In diesem Apparat wird bei einer
                              									Salzwassertemperatur von –15° i. d. Minute eine Abkühlung von 100 cbm Luft von +13
                              									auf –8° erzielt. Beide vorerwähnten Pumpen sind Kapselradpumpen mit Bronzeflügeln
                              									und nachstellbaren Dichtlingsleisten, die es ermöglichen, auf Jahre hinaus, ein
                              									Nachpassen der Gehäuse oder Flügel zu ersparen. Versetzte, auf den Pumpenwellen
                              									angeordnete gefrässte Zwillingszahnräder sorgen für ruhigen Gang und gestatten
                              									beliebige Drehrichtung der Pumpen. Ein unterhalb des Laufpodestes geschaffenes
                              									Modell eines modernen Warenkühlraumes wird vermittelst einer Batterie
                              									schmiedeeiserner Rippenkühlkörper ebenfalls von der vorerwähnten Solepumpe durch
                              									Anschluss an deren Saugleitung gespeist und kann nach Belieben bis auf 0 Grad oder
                              									tiefer gehalten werden; ein kleiner elektrischer Ventilator sorgt für Lufterneuerung
                              									nach Bedarf. Kerner wird von dieser Kältemaschine noch die Kühlung der Keller und
                              									Vorratsräume des „Restaurant zum Kunstpalast“ bewerkstelligt, indem mehrere
                              									Kühlstränge in das etwa 200 m entfernte Etablissement abgezweigt sind. Her Betrieb
                              									der vorbeschriebenen Kühlanlage erfolgte durch einen Motor der Elektrizitäts-Akt.-Ges. Helios in Köln-Ehrenfeld von 56
                              									PS Leistung, 440 Volt und 590 Touren i. d. Minute nebst zugehörigem Anlasser. Der
                              									Motor ist auf Sprungschienen montiert und erfolgt die Kraftübertragung mittels
                              									Riemen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 360
                              Fig. 1B.Kompressor von Freundlich.
                              
                           Ausserdem fanden sich aber unabhängig von dieser Anlage noch einen Kompressor No. 9
                              									von 30000 Kalorien Stundenleistung für Kühlzwecke, Kellereibetrieb, eine
                              									Reihevon Hilfsapparaten in äussert genauer und eleganter Ausführung als
                              									Einzelobjekte ausgestellt.
                           Die Firma Schüchtermann & Kremer, Dortmund, stellte
                              									eine nach dem Kompressionssystem gebaute, mit schwefliger Säure arbeitende
                              									Eismaschinen anläge aus, welche eine stündliche Leistung von 75000 Kalorien besitzt
                              									und imstande ist, taglich etwa 300 Zentner Eis zu erzeugen. Sie wird von einer
                              									einzylindrigen Dampfmaschine mit Präzisions-Ventilsteuerung angetrieben, welche mit
                              									Rücksicht auf ihren späteren Verwendungszweck doppelt so gross gewählt ist, als die
                              									Eismaschine es erfordert, damit sie in der Lage ist, noch für andere Zwecke
                              
                              									Betriebskraft abzugeben.
                           Der seitlich neben die Dampfmaschine gelegte, von der verlängerten Schwungradachse
                              									aus angetriebene Kompressor mit Zylinder von 330 mm Durchmesser und 650 mm Hub hat
                              									selbsttätige Ventile, welche einen verhält nismässig ruhigen Gang besitzen. Im
                              									Aeusseren zeichnet sich der Kompressor noch durch die vollständig von den bisherigen
                              									Ausführungen abweichende Form aus, der Lagerrahmen ist in Bajonettform ganz analog
                              									dem der Dampfmaschine ausgebildet, die vorderen Ventile sind in einem zwischen
                              									Zylinder und Rahmen befindlichen Zwischenstück angeordnet, während der Zylinder
                              									selbst gleich dem der Dampfmaschine hinten durch einen Fuss gestützt ist. Die
                              									Maschine soll bei normal 70 Touren obenerwähnte 75000 Kalorien entsprechend 150 m/Ztr. Eis f. d.
                              									Tag Leisten. Der im Freien aufgestellte Kondensator ist als Berieselungskondensator
                              									ausgeführt und aus gezogenen nahtlosen Kupferröhren hergestellt. Der ganze
                              									Kondensator ist, uni ihn vor Beschädigungen von aussen her zu schützen, ringsam mit
                              
                              									weitmaschigem Streckmetall, welches den freien Durchzug der Luft nicht
                              									beeinträchtigt, eingefriedet.
                           Der Verdampfer, welcher ebenfalls ganz aus gezogenen nahtlosen Kupferröhren
                              									hergestellt ist, befindet sich in der kleineren Abteilung der durch eine
                              									Zwischenwand in zwei Teile geteilten Salzwasserkufe. Es besteht aus zwei weiten, horizontal
                              									liegenden Dampfsammelrohren, welche durch eine grosse Anzahl ∪-förmig gebogener enger Verdampferrohre untereinander verbunden sind.
                              									Seine Anordnung in der Salzwasserkufe ist so getroffen, dass er leicht zugänglich
                              									ist, und, wenn nötig, in einfachster Weise ausgebaut werden kann, was nur die
                              
                              
                              
                              
                              									teilweise Entfernung der oberen Holzabdeckung erforderlich macht. Die grössere
                              									Abteilung der Salzwasserkufe dient zur Aufnahme der Eiszellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 361
                              Fig. 1C.Wasserrückkühler von Freundlich.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 361
                              Fig. 1D.Luftkühler von Freundlich.
                              
                           Dieselben sind in 32 Reihen von je 16 Stück verteilt; ihre
                              									Rahmensind mit Rollen versehen und können durch eine Schiebevorrichtung bewegt
                              									werden, so dass das Ausheben der Zellen nur an der zur Eisentnahme bestimmten
                              									vorderen Seite, das Wiedereinsetzen derselben an der gegenüberliegenden Seite
                              									erfolgt, während der ganze übrige Teil der Kufe fest verschlossen bleibt.
                           Um auf Verlangen vollständig bakterienfreies Eis her stellen zu können, ist mit der
                              									Anlage ein von der Firma Pape, Henneberg & Co. in
                              									Hamburg aufgestellter Sterilisierapparat in Verbindung gebracht, in welchem das
                              									Gefrierwasser aufgekocht, und durch Gegenström-Wärmeaustauschapparate wieder
                              									abgekühlt wird.
                           Die Anlage der Firma Eulenberg, Moenting & Co.,
                              									Mühlheim a. Rh., besteht, wie aus Fig. 2 ersichtlich,
                              									aus einem liegenden Kompressor B. welcher mit einer
                              
                              									Dampfmaschine A gekuppelt ist. Die Maschine saugt aus
                              									einem Verdampfer D, welcher mit einem Eisgenerator
                              									kombiniert ist, und drückt in einen Berieseluhgskondensator H, der ausserhalb der Halle steht. Ein kleinerer stehender Kompressor C ist an die Saug- und Druckleitung der grössen
                              									Maschine angeschlossen.
                           Die Betriebsdampfmaschine ist als Einzylinderauspuffmaschine mit Ridersteuerung
                              									ausgeführt. Sie hat 315 mm Zylinderdurchmesser, 600 mm Hub und eine Kolbenstange von
                              									60 mm Durchmesser. Die normale Tourenzahl beträgt 85 i. d. Minute.
                           Die Verstellung des Expansionsschiebers erfolgt durch einen Regulator, Patent Hartung, und können dadurch die Füllungen zwischen 0
                              									und 65 v. H. verändert werden.
                           Das Schwungrad hat 3000 mm Durchmesser und 300 mm Kranzbreite, ist ballig gedreht, so
                              									dass es als Riemenscheibe zum Antrieb der Transmissionen verwendet werden kann.
                           Bei 7 Atm. Admissionsdruck leistet die Maschine normal 35, maximal 45 PS.
                           Der Ammoniakkompressor ist unmitelbar mit der Dampfmaschinenwelle gekuppelt und zwar
                              									so, dass die Kompressorkurbel der Dampfmaschinenkurbel um 45° vorauseilt.
                           Der Verdampfer der Kühlmaschine ist in dem Generatorbassin, unterhalb eines
                              									Zwischenbodens, angebracht. Im oberen Teil des Bassins, welches mit Salzwasser
                              									gefüllt ist, sind die Eiszellen eingehängt. Dies sind viereckige Kasten aus
                              									verbleitem Eisenblech, in welche das zu frierende Wasser eingefüllt wird. Die
                              									Eisblöcke wiegen etwa, 13 kg. Das Salzwasser wird in dem Generatorbassin durch einen
                              									Propeller ständig in Umlauf gehalten.
                           Heber den Eisgenerator bewegt sich auf Laufschienen ein Eisaufzug K, mit welchem die einzelnen Zellenreihen ausgehoben
                              									werden.
                           Unter Einwirkung einer Bandbremse lässt man sie in das Auftaugefäss E herab, in welchem sich warmes Wasser befindet. Dieses
                              									taut die Eisblöcke von den Wänden der Zellen los, so dass die letzteren, nachdem sie
                              									mit dem Kran wieder emporgezogen worden sind, auf die Eisrutsche G entleert werden können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 362
                              Fig. 2. Kühlanlage von Eulenberg, Moenting & Co.
                              
                           Die wieder aufgerichteten Zellen werden dann aus dem Füllapparat L mit frischem Wasser gefüllt und am andern Ende in den
                              									Generator zum Frieren eingesetzt.
                           Der Kondensator H, ein Berieselungskondensator, besteht
                              									aus einer flachen Rohrschlange, die aus drei Einzelschlangen hergestellt ist, welche
                              									in einander liegen. Die seitlich angebrachten Bleche dienen dazu, ein Verspritzen
                              									des Wassers zu verhindern.
                           Der Kondensator enthält etwa 400 laufende Meter Rohrvon 30/38 mm Durchmesser,
                              									hat also etwa 40 qm mittlere Kühlfläche, ist also wohl für die angegebene
                              									Kälteleistung von 40000 Kalorien zu gering bemessen.
                           Der Verdampfer ist mit denselben Abmessungen wie der Kondensator ausgeführt, also mit
                              									40 qm mittlerer Kühlfläche.
                           Der Kompressor ist doppeltwirkend gebaut. Die Deckel sind mit Nut und Feder mittels
                              									Gummidichtung eingesetzt, und ist die ganze Länge des Zylinders so bemessen, dass
                              									der schädliche Raum zwischen Kolben und Deckeln höchstens etwa 1 mm beträgt.
                           Der Kompressor zeigt die normale Ausführung mit je zwei Saug- und Druckventilen, die
                              									in den kugelförmigen Deckeln radial eingesetzt sind. Den Anschluss an die Saug und Druckleitung
                              									vermitteln Stutzen, die sich oben auf dem Ventilgehäuse befinden und die durch ein
                              									Bogenrohr verbunden sind. Oben auf diesem Bogenrohr sitzt an der Saugleitung ein
                              									Absperrventil, auf der Druckleitung zwischen Kompressor und Oelabscheider ein
                              									Rückschlagventil, so dass bei etwaigem Schaden am Kompressor die Füllung der
                              									Maschine nicht ausströmen kann. Der Oelabscheider selbst ist eine Erweiterung der
                              									Druckleitung in Form eines gusseisernen Gefässes von etwa 300 mm Durchmesser, in
                              									welches die vom Kompressor kommenden Glase seitlich eintreten und durch ein
                              									Tauchrohr, welches am Deckel befestigt ist, zum Kondensator weitergeführt werden.
                              									Auf dem Deckel des Oelabscheiders sitzt ein Absperrventil.
                           Der Kompressor hat 200 mm Zylinderdurchmesser, 350 mm Hub. Das stündliche Hubvolumen
                              									bei 80 Touren i. d. Minute beträgt demnach 103 cbm und entspricht bei der oben
                              									angegebenen Leistung von 47500–48500 Cal./Std. bei normalen Temperaturverhältnissen einem
                              									mittleren kalorischen Nutzeffekt von etwa 65 v. H., die bei normaler Ausführung
                              									leicht erreicht werden können.
                           Der Kolben ist in der üblichen Bauform hergestellt, d.h. zweiteilig mit zwei
                              									Kolbenringen aus weichem Gusseisen mit darunter liegender Spannfeder. Die Mutter,
                              
                              
                              									mit welcher der Kolben zusammengezogen und auf der Kolbenstange befestigt wird, hat
                              									besonders eingesetzte Sicherungen.
                           Die Kolbenstange hat 45 mm Durchmesser und ist aus bestem Stahl geschmiedet, an den
                              									Laufflächen glashart und abgeschliffen. Die Abdichtung in der Stopfbüchse erfolgt
                              									durch eine Weissmetallpackung ähnlich dem System Friese. Die Brille wird durch eine Ueberwurfmutter angezogen, wodurch
                              									einem schiefen Anziehen der Stopfbüchse, wie dies bei mehreren Schrauben vorkommen
                              
                              									kann, wirksam vorgebeugt ist.
                           Die Oelzufuhr zur Stopfbüchse erfolgt durch ein Tropfschmiergefäss, welches in der
                              									Mitte des Stopfbuchsenhalses aufgebaut ist. Das Oel wird durch einen eingebohrten
                              									Kanal vorn zur Stopfbüchse hingeleitet. Zum Abdichten des Oeles nach aussen ist auf
                              									der Ueberwurfmutter eine kleine Stopfbüchse mit Baumwolldichtung angebracht.
                           Die Saug- und Druckventile sind in besonderen Ventilgehäusen eingebaut, die
                              									vermittelst konischer Dichtungsflächen durch die Ventilhaube in den Zylinderdeckel
                              									eingepresst werden, in dem Ventilgehäuse sitzen die Führungshülsen für die Ventile
                              									und sind dieselben bei der vorliegenden Konstruktion sehr lang ausgeführt, wodurch
                              									eine gute Geradführung der Ventile erzielt wird. Die Federn sind in der Ventilhaube
                              									untergebracht.
                           Beim Saugventil stützt sich die Feder einerseits in eine Aushöhlung der
                              									Ventilführung, andererseits oben in einen mit dem Ventil aus einem Stück
                              									hergestellten Teller. Infolgedessen muss die Ventilführung für das Saugventil
                              									zweiteilig hergestellt werden.
                           Beim Druckventil liegt die Feder einerseits in einem mit dem Ventil aus einem Stück
                              									hergestellten Teller, andererseits in der Ventilhaube an. Auch hier ist deshalb die
                              									Herstellung der Ventilführung in zweiteiliger Form notwendig. Der Federteller ist
                              									beim Druck ventil ausserdem gleichzeitig als Luftpuffer ausgebildet und oft in der
                              									Ventilführung ein kleines Loch eingebohrt, durch welches die Luft unter dem
                              									Federteller eintritt resp. beim Niedergang dos Ventils entweicht.
                           Der Kompressorzylinder ist vermittelst vier Schraubenauf das Bett aufgeschraubt.
                              									Die Geradführung ist offen hergestellt, sodass der Kreuzkopf unter zwei gehobelten
                              									Leisten gleitet. Infolgedessen muss der Kompressor rückwärts laufen, damit der Druck
                              									auf die Geradführung stets nach unten gerichtet ist.
                           Die ausserdem noch aufgestellte kleine Kühlmaschine ist in Fig. 3 abgebildet. Die Leistung derselben beträgt 6000 Cal./Std.
                           Der Kondensator, welcher als rundes Gefäss aus Gusseisen hergestellt ist, dient
                              									gleichzeitig als Gestell für den Kompressor. Zylinder, Geradführung und Hauptlager
                              									sind an demselben angegossen. Der Zylinder ist doppeltwirkend und im allgemeinen
                              									genau so konstruiert, wie bei der grossen Maschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 363
                              Fig. 3. Kühlmaschine von Eulenberg, Moenting & Co.
                              
                           Die Geradführung ist als Rundführung ausgebildet. Die Schmierung des Kreuzkopfes und
                              									der Geradführung erfolgt durch konsistentes Fett. Die Hauptlager sind als
                              									geschlossene Ringschmierlager gebaut. Auf dem Eintrittsflansch des Kondensators ist
                              									ein Oelabscheider montiert, zwischen diesem und dem Hauptdruckrohr vom Kompressor
                              									kommend ein Rückschlagventil.
                           Regulierventil, Einsaughahn und Manometer sind seitlich am Kondensatorbassin
                              									angebracht.
                           Das am tiefsten Punkt des Oelabscheiders abgehende Rohr mit Abschlusshähnchen dient
                              									zum Ablassen des Oeles. Der Antrieb des Kompressors erfolgt vermittelst Fest- und
                              									Losscheiben von der Haupttransmission aus, welche im Fundament angebracht ist.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)