| Titel: | Neuerungen an den verschiedenen Systemen der drahtlosen Telegraphie. | 
| Autor: | Adolf Prasch | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 423 | 
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                        Neuerungen an den verschiedenen Systemen der
                           								drahtlosen Telegraphie.
                        Von Ingenieur Adolf Prasch,
                           									Wien.
                        (Fortsetzung von S. 367 d. Bd.)
                        Neuerungen an den verschiedenen Systemen der drahtlosen
                           								Telegraphie.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Die Verteilung des von dem Luftdraht der Sendestation
                                 										erzeugten Feldes.
                              
                           Die Ergebnisse der sowohl in einem Fessel–, als auch in einem freischwebendem Ballon
                              									angestellten Versuche sind in nachstehender Tabelle niedergelegt, die wohl keiner
                              									weiteren Erläuterung mehr bedarf.
                           
                              
                                 Sendedrahtam ErdbodenHöhe
                                 Auffangdrahtam Ballon
                                 Höhe des Fesselballons, welcherden
                                    											Auffangdraht trug.
                                 
                              
                                  100 m
                                  200 m
                                 800 m sicherer Empfang
                                 
                              
                                 100 „
                                 100 „
                                 400  „ Grenze des Empfanges
                                 
                              
                                   50 „
                                 100 „
                                 800  „ wie vor, Empfang bei jeder
                                 
                              
                                   50 „
                                   50 „
                                            Höhe unmöglich.
                                 
                              
                           Nach diesen Untersuchungen scheint sich das Feld des Sendedrahtes am Boden zu
                              									konzentrieren, wobei jedoch die Erde zwischen den beiden Stationen nicht als Leiter
                              									wirkt. Dadurch, dass die Erde den einen Pol des Erregers und in der anderen Station
                              									den einen Pol des Fritters auf dem Potentiale 0 erhält, entstehen nicht nur
                              									kräftigere und daher auch wirksamere Oszillationen, sondern es wird auch der
                              									empfangende Fritter viel kräftiger von denselben beeinflusst.
                           Als Folge der Konzentration des Feldes an der Bodenoberfläche bilden zwischen den
                              									beiden Stationen liegende Hindernisse eine Art Schutzwall gegen die Ausbreitung des
                              									Feldes, während Bäume, die Eisengerippe der Häuser u.s.w. als Auffangstangen für die
                              									elektrischen Wellen wirken und dieselben absorbieren, so dass diese Wellen an ihrem
                              									Bestimmungsorte im günstigsten Falle nur sehr geschwächt anlangen.
                           Auf diese Weise erklärt sich auch die grosse Schwierigkeit des Verkehrs zwischen zwei
                              									durch Land getrennten Stellen, gegenüber solchen Stationen, die durch eine
                              									Wasserflache getrennt sind.
                           Die Versuche über die Wirkung des Luftdrahtes mit dem Luftballon können, nach Ansicht
                              									des Verfassers dieses, wohl nicht als vollkommen einwandfrei durchgeführt angesehen
                              									werden. Infolgedessen lassen sich in die Ergebnisse derselben, wiewohl der Forscher
                              									als durchaus ernst genommen werden muss, einige Zweifel setzen. Bekanntlich pflanzen
                              									sich die elektrischen Wellen in senkrechter Richtung zu dem Luftdraht fort. Um daher
                              									mit dem Luftballon, welcher sich gegenüber der Sendestation bedeutend erhöht befand,
                              									gute Uebertragungsergebnisse zu erreichen, wäre es nach unmassgeblicher Ansicht von
                              									Vorteil gewesen, sowohl den Sender, als auch den Empfangsdraht wagrecht anzuordnen,
                              									weil hierdurch die für diesen Fall günstigsten Bedingungen, sowohl für das Senden,
                              
                              									als auch das Empfangen gegeben gewesen wären und sicher viel besser hätten erreicht
                              									Werden müssen.
                           Ferrié führte seine Versuche durchaus mit Instrumenten
                              									durch, welche nach seinen Angaben im Zentraldepot der Militärtelegraphenabteilung
                              									hergestellt waren.
                           Der von demselben verwendete Fritter ist nach dem von Blondel angegebenen Typ mit einer Reserve an Feilspänen konstruiert.
                              									Derselbe wurde jedoch etwas abgeändert, um einen kräftigeren und
                              									widerstandsfähigeren Apparat zu erhalten, da sich die vertikale Röhre des Blondelschen Fritters, welcher die Reservespäne
                              									enthält, als zu leicht zerbrechlich erwies. Bei dem Fritter von Ferrié wurde die eine Elektrode E (Fig. 61) teilweise mit ihrem inneren
                              									Teile abgeschnitten und in der Mitte derselben ein Stück ausgedreht, in welchem die
                              									Reservespäne Platz fanden, und im Bedarfsfälle durch den Ausschnitt zwischen die
                              									beiden Elektroden eingefüllt werden konnten.
                           Der Fritter selbst war mit Wachs nach aussen abgeschlossen und das Gehäuse
                              									ausserdem an seinen beiden Enden mit je einer Metallhülse überdeckt, die in ihrer
                              									Fortsetzung je eine Schraube zum Verbinden des Fritters mit den Leitungen trugen.
                              									Die Verbindungen der beiden Elektroden des Fritters führten gleichfalls bis zu
                              									dieser Schraube. Die Röhre wurde ebenso wie die Feilspäne vor ihrer Zusammenstellung
                              									des Fritters vollkommen getrocknet. Die Elektroden bestanden aus Neusilber, die
                              									Feilspäne aus altem Silber bezw. aus Gold und Silber, dem eine gewisse, aber
                              									veränderliche Menge Kupfer legiert war.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 423
                              Fig. 61.
                              
                           Die verwendeten Induktionsrollen waren von zweierlei Typ und zwar solche, die einen
                              
                              
                              									Funken von 32 cm mit einem trockenen Unterbrecher ergaben und dann zur Anwendung
                              									gelangten, wenn über hohe Auffang- bezw. Sendestangen verfügt werden konnte. Diese
                              									Induktionsrollen verbrauchten einen Strom von 4-5 Ampère bei einer Spannung von 16
                              									Volt und gaben, je nach der Höhe der Luftstangen, einen oszillierenden Funken von 40
                              									mm, wenn die Höhe der Luftstange 25 m, einen solchen von 20 mm, wenn die Höhe der
                              									Luftstange 50 m und einen solchen von 10 mm, wenn die Höhe derselben 100 m und
                              									endlich einen solchen von 5 mm, wenn die Höhe der Luftstange 200 m betrug. Ein nicht
                              									symmetrischer Transformator mit Quecksilberunterbrecher von Rochefort wurde dann angewendet, wenn die Luftstange eine geringere Höhe
                              
                              									hatte oder die Uebertragungsentfernung eine sehr grosse war. Die mit dieser
                              									Induktionsrolle erzielte Funkenlänge war nahezu die doppelte und verbrauchte diese
                              									Spule 6-8 Ampère bei 32 Volt Spannung. Der Gebrauch des Rochefortschen Transformators gestattet unter sonst ganz gleichen
                              									Bedingungen den Luftdraht um ⅕ bis ¼ jener Höhe zu verringern, welche bei Verwendung
                              									der Carpentierschen Induktionsspule notwendig war.
                           Der Zeichengeber ist mit einem Handgriff aus Hartgummi ausgerüstet und befindet sich
                              									an demselben ein Kontakt von Kupfer auf Kupfer, welcher in Petroleum eintaucht.
                           In Fig. 62 ist ein Schema der verschiedenen
                              									Verbindungen gegeben.
                           In dem Schaltungschema stellt B die
                              									Akkumulatoren-Batterie dar, welche für den Betrieb des Induktionsapparates, des
                              
                              									Relais und des Morseapparates gemeinsam benutzt wird. Damit der Fritter von keinem
                              									zu starken Strom durchflössen wird, ist in dessen Stromkreis ein Potentiometer
                              									eingeschaltet, durch dessen Umstellung die Widerstände in diesem Stromkreis nach
                              									Bedarf verändert werden können. Es bezeichnen ferner in diesem Schaltungsschema U einen Umschalter, um die Einrichtung entweder auf
                              									Empfang oder Abgabe umstellen zu können, J den
                              									Induktionsapparat, M den Morseapparat, L einen Wecker zum Anrufen der
                              									Station, S einen Stöpselschalter, um den
                              									Relaisstromkreis entweder auf L oder M einstellen zu können, R
                              									stellt das Relais, F den Fritter, K den Klopfer zum Entfritten, Z den Zeichengeber, V ein Voltmeter, A ein Ampèremeter und Ma
                              									ein Milliampèremeter dar. C ist ein zu dem
                              									Induktionsapparat gehöriger Kondensator, f die
                              									Funkenstrecke des Induktorium, ss zwei
                              									Selbstinduktionen und i, i,' i'' induktionsfreie
                              									Nebenschlüsse. Die Widerstände dieser Nebenschlüsse betragen je 100 Volt. Die in dem
                              									Potentiometer mit 1-5 bezeichneten Widerstände betragen 200 Ohm für 1, 500 Ohm für
                              									2, 800 für 3, 1500 für 4 und 2000 Ohm für 5. Die Widerstände der einzelnen Apparate
                              									sind wie folgt bemessen: Klopfer 200 Ohm, Relais, Morseapparat und Anrufklingel je 500 Ohm.
                           Die Luftstange wird entweder direkt mit einem Pole des Fritters verbunden, in
                              									welchem Falle der zweite Pol desselben durch den Umschalter u mit der Erde verbunden wird, oder mit der Primärspule des mit V1 bezeichneten
                              									Transformators, welche gleichfalls zur Erde führt.
                           Als Besonderheit dieser Einrichtung wird angegeben, dass sämtliche empfindlicheren
                              									Empfangsapparate, wie dies in Fig. 62 durch den
                              									dieselben umgebenden Rahmen angedeutet wird, von einem eisernen, in Charnieren
                              									beweglichen Gehäuse umgeben sind. Dieses Gehäuse bildet sonach einen Deckel für
                              									diese Apparate und ist die Anordnung so getroffen, dass bei Schliessen dieses
                              									Deckels die Verbindungen der von demselben bedeckten Apparate mit den
                              									Aussenleitungen unterbrochen wird, wie dies bei x, x',
                                 										x'' angedeutet erscheint. Durch dieses Schliessen wird aber erst die
                              									Verbindung des Zeichengebers Z mit den Leitungen
                              									hergestellt und ist somit ein Uebertragen von Zeichen bei geöffnetem Deckel
                              									unmöglich. Hierdurch wird ein sicherer Schutz der Empfangsapparate gegen die in der
                              									Station selbst erzeugten elektrischen Wellen geboten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 424
                              Fig. 62.
                              
                           
                        
                           
                              Die Untersuchungen von Tissot.
                              
                           Der französische Marineleutnant Tissot hat gleichfalls
                              									eine Reihe sehr bemerkenswerter Untersuchungen über die Wirkungen der einzelnen bei
                              									der drahtlosen Telegraphie angewendeten Apparate durchgeführt, und ist es ihm
                              									insbesondere gelungen, das von Décombe angegebene
                              									Verfahren zur Messung der Periodenzahl der bei der drahtlosen Telegraphie zur
                              									Verwendung gelangenden Oszillationen unter Anwendung des rotierenden Spiegels in
                              									einer Weise zu vervollkommnen, wie es vor ihm noch niemals erreicht wurde. Er konnte
                              									hierdurch einige bisher noch nicht gekannte sehr interessante Eigentümlichkeiten der
                              									oszillierenden Entladungen nachweisen. Bei diesen Untersuchungen wurde der Erreger
                              									und der sich drehende Spiegel in zwei von einander annähernd 15 m entfernten Räumen
                              									aufgestellt. Die mit dem negativen Pole des Induktoriums verbundene Funkenkugel
                              									wurde mit der Sendestange in Verbindung gebracht. Die Funken erreichten 5-6 cm
                              									Länge. Ein Haupterfordernis war hierbei, den in den Versuchsraum einmündenden Teil
                              									der Sendestange so gut als möglich zu isolieren. Zu diesem Zwecke wurde die
                              									Maueröffnung, wie sich aus Fig. 63 ergibt, durch zwei
                              									starke Glasscheiben g, g abgedeckt und die Sendestange
                              									wasserecht durch die letzteren hindurchgeführt und luftdicht abgekittet. Um diese
                              									Stange von aussen in der wagerechten Lage zu erhalten, wurde sie bei a durch ein an Seidenfäden aufgehängtes Gewicht
                              									belastet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 424
                              Fig. 63.
                              
                           Der durch die zwei Glasscheiben abgeschlossene Hohlraum wurde durch zwei Glühlampen
                              										L erwärmt und hierdurch die feuchte Luft aus ihm
                              									entfernt. Diese Art der Isolation erwies sich als so vorzüglich, dass selbst bei dem
                              									schlechtesten Wetter kein ableitender Einfluss bemerkt werden konnte.
                           In Fig. 64 ist die Anordnung, deren sich Tissot bediente, uni mit einem sich drehenden Spiegel
                              									Photographien der oszillierenden Funken aufzunehmen, schematisch dargestellt. F ist die Funkenstrecke, deren Funkenkugeln aus Platin
                              									bestanden. L ist eine Linse, die in unmittelbarer Nähe
                              									desErregers und E eine zweite planzylindrische
                              									Linse die unmittelbar vor dem sich drehenden Spiegel M
                              									aufgestellt wurde. Unterhalb dieses Spiegels befand sich die photographische Platte
                              									Pin horizontaler Lage. Die Umdrehungen des Spiegels wurden durch eine Reihe von
                              									Zahnradübertragungen bewirkt und zwar betrug die Umdrehungszahl des Spiegels
                              									ungefähr das Zwanzigfache derjenigen des ersten Zahnrades. Mit diesem stand ei n
                              									drehbarer Kommutator in Verbindung, welcher 12 Entladungen in der Sekunde
                              									ermöglichte. Die Entladungen gingen durch ein mit einem Kondensator von der
                              									Kapazität 2 φ in passendem Nebenschlusse stehendes
                              									aperiodisches Galvanometer. Ist nun δ die Ablenkung des
                              									Galvanometers, C die Kapazität des Kondensators, E die elektromotorische Kraft der ladenden Batterie und
                              										n die Anzahl der Entladungen in der Sekunde, so ist
                              										δ = K . nCE.
                           Um bei Gleichstrom den gleichen Galvanometerausschlag zu erhalten, muss das
                              									Verhältnis des Widerstandes des Stromkreises R\,:\,\delta=K\,\frac{E}{R} sein.
                           Man kann nun leicht durch einfache Bestimmung der Werte von C und R die Anzahl der Umdrehungen des ersten
                              									Zahnradeingriffes bestimmen, da in diesem Falle n =
                                 										J/RC ist.
                           Die aus dem elektrischen Tachymeter bestimmte Umdrehungszahl wird nun durch Vergleich
                              									mit den Angaben eines Geschwindigskeitsmessers oder Tourenzählers richtig gestellt,
                              									Die Uebereinstimmung der beiden auf dem verschiedenartigen Wege festgestellten
                              									Grössen ist eine nahezu vollkommene. Die Winkelgeschwindigkeit wechselte stets
                              									zwischen 400-500 Umdrehungen in der Sekunde.
                           Das Bild des Funkens entsteht in einem Abstande von 35,5 cm von dem drehenden
                              									Spiegel. Bei einer Winkelgeschwindigkeit von 450 Umdrehungen in der Sekunde
                              									durchläuft das zurückgeworfene Strahlenbündel, welches die doppelte Geschwindigkeit
                              									hat, in dem Zeitraum von 1/900 Sekunde einen Weg von 2π × 35,5 cm = 222 cm. Ein Millimeter wird demnach von den rück geworfenen
                              									Strahlen längs der photographischen Platte in 1/900 × 222 einer Sekunde oder in 0,49 ×
                              										10–6 Sekunden zurückgelegt.
                           Diese Berechnung ermöglicht es, die Periode der Oszillationen durch Messungen an dem
                              									erhaltenen photographischen Bilde genau zu bestimmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 424
                              Fig. 64.
                              
                           Die auf der photographischen Platte erhaltenen Bilder sind abwechselnd helle und
                              									dunkle Streifen, die der Folge der elektrischen oszillierenden Entladungen
                              									entsprechen.
                           Misst man nun der Reihenfolge nach die Entfernungen der auftretenden und stetig
                              									abnehmenden Maxima, so zeigt sich, dass sie nahezu gleich bleiben, wie sich dies aus
                              									nachfolgenden Ziffern ergibt, die für eine Umdrehungszahl des Spiegels von 450 in
                              									der Sekunde an einer derartigen Platte gemessen wurden.
                           Die erste Entfernung betrug 0,650 mm, die zweite 0,625 mm, die dritte 0,616 mm, die
                              									vierte 0,608 mm, die fünfte 0,605 mm und die sechste 0,598 mm. Um hieraus die
                              									Periode zu bestimmen, genügt es, die Zeit t zu kennen,
                              									die einer Verschiebung der reflektierten Strahlen um die gemessenen Entfernungen
                              									entspricht. Die erste dieser Entfernungen von 0,650 min entspricht einem
                              									Zeitzwischenraum von 0,3185 × 10–6 Sekunden.
                           
                           Es ist hierbei zu bemerken, dass dieses Zeitintervall die halbe Periode der sich
                              									folgenden Oszillationen bedeutet, wobei sich die Richtung der zwischen den beiden
                              									Funkenkugeln überspringenden Funken bei jedem Funken ändert.
                           Der Wechsel der Richtung des Funkens ist an den Abbildungen leicht zu erkennen, indem
                              									die hellen Streifen einmal an der oberen, das andere Mal an der unteren Hälfte der
                              									Photographie sich zeigen. Ebenso wie die Entfernungen zwischen den einzelnen Maximas
                              									abnehmen, ebenso ändern sich auch die Zeiten dieser Abnahme entsprechend. Diese
                              									Dauer nimmt daher gleichfalls allmählig ab.
                           Die Untersuchungen zeigen in der deutlichsten Weise, dass die Hertzschen Schwingungen nicht mit den Schwingungen eines freien Pendels,
                              
                              									dessen Schwingungen nicht durch neue Anstösse aufrecht erhalten werden, verglichen
                              									werden dürfen. Die Bewegung ist nicht die eines absterbenden Pendels, indem die
                              									Periode nicht konstant bleibt, trotzdem die Schwingungen allmählig abnehmen.
                           
                        
                           
                              Untersuchung der verschiedenen
                                 										Transmissionsanordnungen.
                              
                           Bei diesen Versuchen wurden die in den Fig. 65-70 dargestellten 6 Anordnungen erprobt. Bei der
                              									Anordnung Fig. 65 ist von den mit dem Induktorium in
                              									Verbindung stehenden Funkenkugeln die negative mit dem Luftdrahte, die positive mit
                              									der Erde verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 425
                              Fig. 65.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 425
                              Fig. 66.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 425
                              Fig. 67.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 425
                              Fig. 68.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 425
                              Fig. 69.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 425
                              Fig. 70.
                              
                           Die Anordnung in Fig. 66 unterscheidet sich von der
                              									vorhergehenden dadurch, dass zwischen Erde und Luftdraht noch ein Kondensator
                              									zwischengelegt ist. Bei der Anordnung Fig 67 ist der Kondensator zwischen Luftstange
                              									und Funkenkugel gelegt. Bei den Anordnungen Fig.
                                 										68-70 erscheint der Luftdraht stets
                              									unmittelbar mit der Erde verbunden, und erfolgt die Uebertragung der vom Erreger
                              									erzeugten Hertzschen Wellen durch eine Art
                              									Transformator, indem ein Teil des Luftdrahtes um die Windungen des Erregers, welche
                              									das Hertzsche Feld konzentrieren, gelegt ist. Die
                              									Unterschiede dieser drei Anordnungen sind nur geringe. Bei der ersten (Fig. 68) befindet sich der Kondensator in der Mitte
                              									des konzentrierenden Drahtteiles und wird die Windung der Sendestange parallel zu
                              									letzterem gelegt. Bei den beiden Anordnungen Fig. 69
                              									und 70 werden die Windungen des Konzentrators von den
                              									Windungen der Sendestange umgeben.
                           In Fig. 69 ist nur ein Kondensator und zwar in den von
                              									der negativen Kugel abgehenden Drahtteil eingeschaltet, wogegen bei der Anordnung
                              										Fig. 70 zwei solcher Kondensatoren sich finden
                              									und zwar je einer in den beiden von den Funkenkugeln abgehenden Drahtteilen.
                           Eine Uebermittelung kann mit allen diesen Anordnungen erreicht werden. Während
                              
                              									dieselbe jedoch mit den Anordnungen Fig. 65, 67-70 in sehr guter
                              									Weise ermöglicht ist, hat sich die Anordnung Fig. 66
                              									als bedeutend schlechter erwiesen. Die beiden Anordnungen 65 und 67 sind als
                              									vollkommen gleichwertig befunden, doch ist die Anordnung 67 aus dem Grunde
                              									vorzuziehen, weil die Zwischenschaltung des Kondensators einen gewissen Schutz
                              									gewährt.
                           Die Anordnungen Fig. 68-70 bildeten den Hauptteil der Studien von Tissot.
                           Bei der Anordnung Fig. 68 wurde jener Teil der
                              									Luftstange, welcher als der sekundäre Teil des Transformators Zu betrachten ist, aus
                              									7 Drähten gebildet, die in eine dicke, kreissegmentförmige Kautschuckröhre
                              									eingeführt waren. Der Halbmesser des Kreissegmentes betrug 25 cm. Die Röhre wurde an
                              									den primärer; Teil des Transformators, der gleichen s aus 7 in eine Kautschuckröhre
                              									eingesetzten Drähten bestand, die jedoch an zwei Stellen unterbrochen waren,
                              									parallel angelegt. Der zwischen die Primäre gelegte Kondensator bestand aus mehreren
                              									Leydenerflaschen.
                           Die Gruppierung der benachbarten Stromkreise in den Fig. 69 und 70 wurde durch mit Kautschuck
                              									überzogene Drähte erzielt, die in ein oder zwei Windungen von 19 cm Halbmesser
                              									parallel gewunden waren.
                           Die Kapazität der verwendeten Leydenerflaschen betrug 120, 450 und 1250
                              									elektrostatische Einheiten.
                           Mit der in Fig. 70 dargestellten Anordnung wurden
                              									verschiedene Kapazitäten verbunden und für jede derselben die mittlere Periode der
                              									Schwingungen mittels des sich drehenden Spiegels bestimmt und hieraus die Länge der
                              									zur Anwendung gelangten Wellen berechnet. Auf diese Weise wurden die folgenden Werte
                              									erhalten.
                           
                              
                                 Eingeschaltete Kapazität
                                 Mittlere Periode
                                 Länge der Wellen
                                 
                              
                                        4 × 1250 E. E.
                                 1,50 × 10–6 Sek.
                                 450 m
                                 
                              
                                        2 × 1250   „
                                 1,04 × 10–6   „
                                 312  „
                                 
                              
                                        1 × 1250   „
                                 0,68 × 10–6   „
                                 204  „
                                 
                              
                                 2 × 450 + 4 × 120 E.E.
                                 0,70 × 10–6   „
                                 210  „
                                 
                              
                                        2 × 450 E. E.
                                 0,56 × 10–6   „
                                 168  „
                                 
                              
                                        4 × 120   „
                                 0,40 × 10–6   „
                                 120  „
                                 
                              
                                        1 × 120   „
                                 0,22 × 10–6   „
                                   66  „
                                 
                              
                           Wiewohl nun die Nachrichtenvermittlung mit allen diesen verschiedenen Anordnungen
                              									jederzeit eine tadellose war, so kann deren Wert doch nicht als gleichmässig
                              									angesehen werden. Es ist hierbei nämlich sehr schwer, Differenzen zu schätzen, so
                              									lange der Empfang nicht dadurch beeinträchtigt wird, dass der Wert der Transmission
                              									bis unter eine gewisse Grenze herabsinkt, die von der Empfindlichkeit des Fritters
                              									und der Uebertragungsentfernung abhängt. Ueberhalb dieser Grenze wird die Schätzung
                              									des Wertes der Uebertragung immer eine zweifelhafte bleiben. Tissot ist es jedoch gelungen, auch diesen Wert durch ein auf Messung des
                              
                              									Widerstandsabfalles des Fritters beruhendes Verfahren annähernd zu bestimmen.
                           Als Ergebnis dieser Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die Anordnungen 68 und 69
                              									in Bezug auf die Uebertragung bei gleicher Periode vollkommen gleichwertig sind.
                           Bei der Anordnung 69 wurde die beste Uebertragung mit einer Kapazität von 2 × 450
                              									elektrostatischen Einheiten erzielt. Die Länge der korrespondierenden Welle betrug
                              									168 m, Wenn man berücksichtigt, dass bei diesen Versuchen die Luftstangen eine Höhe
                              									von 40 m hatten, so ergibt sich, dass die Beziehung λ =
                              										4h zwischen der Wellenlänge und der Höhe der
                              									Luftstange der besten Uebertragung entspricht.
                           
                        
                           
                              Vergleichende Versuche für die Anordnung des
                                 										Empfängers.
                              
                           a) Einschaltung eines Leiters zwischen Luftdrähte und
                                 										Fritter. Der Wert der Uebertragung scheint durch die Zwischenschaltung
                              									eines derartigen Leiters nicht abgeändert zu werden. Ob ein Leiter von der viertel,
                              
                              									halben oder ganzen Länge der Auffangstange eingeschaltet wurde, blieb sich für die
                              									Güte des Empfanges gleich. Bei den weiteren Versuchen, die Eigenschaften des
                              									sogenannten interferenten Feldes für die drahtlose Telegraphie auszunützen, konnte
                              										Tissot keine praktische Verbesserung des Empfanges
                              									feststellen, trotzdem er die verschiedensten Anordnungen verwendete. Dagegen hat Slaby durch Ausnützung der Eigenschaften des
                              									interferenten Feldes gewisse selektive Wirkungen erzielt, welche jedoch zu wenig
                              									kräftig waren, um eine wirklich praktische Abstimmung herbeizuführen. Wurde an
                              									Stelle eines gradlinigen Leiters, welcher entweder nur eine geringe oder gar keine
                              									Induktanz hatte, zwischen Auffangstange und Fritter ein Leiter eingeschaltet,
                              									welcher eine
                              									bemerkbare Selbstinduktion aufwies, so trat eine bedeutende Schwächung des Wertes
                              									des Empfanges ein. Man kann auf diese Weise die Aufnahme ganz unmöglich machen, wenn
                              									man hierfür eine Selbstinduktionsspule von genügender Induktanz einschaltet.
                           b) Einwirkung von benachbarten und parallelen Leitern auf den
                                 										Auffangdraht. Wenn sich in der Nachbarschaft der Auffangstange zu ihr
                              									parallele Leiter befinden, welche mit der Erde verbunden sind, so schwächt sich der
                              									Wert des Empfanges ab, der Empfang wird unsicher und kann sogar gänzlich unmöglich
                              									werden. Schon vorher konnte Tissot den hindernden
                              									Einfluss auf den Empfang konstatieren, welchen das Tauwerk an den Masten der Schiffe
                              									auf die Aufnahme der Nachrichten ausübte. Die auf einem Schiffe zur Anwendung
                              									gelangende Auffangstange muss daher möglichst frei aufgestellt werden, um sie in
                              									eine gute Bedingung für den Empfang zu bringen.
                           Sobald die Empfangsstelle von der Sendestelle nicht allzuweit entfernt ist, kann man
                              									von zwei Auffangstangen, deren jede mit einem Fritter in Verbindung steht,
                              									Nachrichten aufnehmen. Dies ist auf weitere Entfernungen auch dann noch möglich,
                              									wenn sehr empfindliche Fritter zur Verwendung gelangen. Sobald sich jedoch die
                              									Sendestation so weit entfernt befindet, dass man schon an der Grenze des Empfanges
                              									angelangt ist, wird der gleichzeitige Empfang durch beide Auffangstangen unmöglich.
                              									Wenn in diesem Falle die Aufnahme durch eine dieser Auffangstangen genau ist, so
                              									verschwinden die Zeichen in der anderen Station gänzlich. Im allgemeinen wird die
                              									Aufnahme an beiden Stellen unzuverlässlich werden. Nimmt man jedoch die eine
                              									Auffangstange weg, so dass man nunmehr eine Aufnahme-steile hat, so wird die
                              									Aufnahme wieder vollkommen. Dieselbe wird auch dann wieder gut, wenn man die beiden
                              									Enden der Aufnahmestangen mit demselben Empfänger verbindet.
                           c) Oberfläche des Empfangdrahtes. Es ist ausser Zweifel,
                              									dass eine Vergrösserung der Oberfläche des Auffangdrahtes die Aufnahme verbessert.
                              									Durch Versuche wurde nachgewiesen, dass eine aus einem grossen metallischen Netze
                              									gebildete Auffangvorrichtung die Aufnahme zu einer besseren bezw. sicheren
                              
                              									gestaltet, als bei Verwendung einer Auffangvorrichtung, welche nur aus einem
                              									einfachen metallischen Faden besteht. Diese Wirkung ist nun wie Tissot nachgewiesen hat, weder von der Form noch von
                              									der Kapazität der Auffangvorrichtung, sondern einzig und allein von deren Oberfläche
                              									abhängig. Da die Verbesserungen in der Aufnahme jedoch nicht bedeutend sind, so ist
                              									es bei der Schwierigkeit, derartige grossflächige Auffangvorrichtungen aufzustellen
                              									und zu erhalten, besser, sich auf die Anwendung der einfachen geraden Auffangstangen
                              									zu beschränken,
                           d) Einfluss eines zylindrischen, einen Schirm bildenden
                                 										Leiters auf die Auffangvorrichtung. Bildet man die. Auffangstange aus einem
                              
                              
                              									bleibedeckten Kabel, dessen Bleiumhüllung auf eine grössere oder geringere
                              									Entfernung weggenommen wird, so lassen sich die wirksamsten Teile der
                              									Auffangvorrichtung genau feststellen.
                           Stellt in Fig. 71
                              									EE' den äusseren
                              									zylindrischen Leiter und aa' den Draht der Auffangvorrichtung dar, so ergeben sich
                              									folgende Tatsachen:
                           1. Sind EE' und aa' von einander isoliert, so ist ein Empfang unmöglich, wenn der Draht
                              									bei a' mit dem Fritter verbunden wird. Wird hingegen
                              										E' mit dem Fritter verbunden, so ist die Aufnahme
                              									eine tadellose.
                           2. Verbindet man die beiden Enden von E und a miteinander und stellt die Verbindung des Fritters
                              									entweder mit a' oder E'
                              									her, so bleibt die Verständigung in beiden Fällen eine gleich gute und unterscheidet
                              									sich von der Verständigung mit einer normalen Einrichtung nicht.
                           3. Wird der Schirm, also in diesem Falle die Bleiumhüllung, von oben herabgehend nach
                              									und nach von dem eigentlichen Leiter aa' losgeschält, so dass der Leiter blank bleibt, wie
                              									sich dies aus Fig. 71 B bis F ergiebt, so wird der
                              									Empfang vorerst unmöglich, allein mit fortschreitender Länge der losgelösten
                              									Bleihülle wird der Empfang nach und nach regelmässig, schliesslich aber wieder
                              									unregelmässig.
                           Nachstehend sind die mit einer 40 m hohen Auffangstange gewonnenen Ergebnisse
                              									aufgezeichnet, bei welcherdie Bleiumhüllungen nach Fig. 71 von Meter zu Meter losgelöst wurde bis auf 20 m vom Boden.
                           
                              
                                 Länge desblanken Drahtes
                                 Wert des Empfanges bei Verbindungdes
                                    											Fritters mit
                                 
                              
                                 
                                    a'
                                    
                                 
                                    E'
                                    
                                 
                              
                                    0 m
                                 Null
                                 Gut
                                 
                              
                                 10 „
                                 Null
                                 Gut
                                 
                              
                                 12 „
                                 Schlecht
                                 Mittelmässig
                                 
                              
                                 14 „
                                 Null
                                 Null
                                 
                              
                                 18 „
                                 Mittelmässig
                                 Schlecht
                                 
                              
                                 20 „
                                 Gut
                                 Gut
                                 
                              
                           Diese Ergebnisse scheinen zu zeigen, dass der wirksamste Teil der Auffangstange der
                              									obere Teil ist. Man kann tatsächlich das Ergebnis der Aufnahme, wie es mit dem
                              									Leiter (Fig. 71 F) erzielt ist, dahin auslegen, dass
                              									der beobachtete gute Empfang dem Umstände zuzuschreiben ist, dass die obere Hälfte
                              									des als Aufnehmers zu bezeichnenden Leiters blank war. Der gute Empfang mit EE' kann möglicherweise dem zugeschrieben werden,
                              									dass die Konzentration der Wellen längs des ganzen Leiters a
                                 										E' so stattfindet, als wenn derselbe ununterbrochen wäre, wobei die Nähe
                              									der beiden Leiter die Annahme gestattet, dass die beiden Leiter in dem Falle, dass
                              										E' mit dem Fritter verbunden ist, als ein Leiter
                              									gleich der Länge von aa' d. i. von 40 m betrachtet
                              									werden können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 426
                              Fig. 71.
                              
                           In dem Falle der Fig. 71 B ist der obere blanke Teil
                              									der eigentlichen Auffangstange nicht genügend, um eine gute Aufnahme mit aa' zu erzielen. Dagegen lässt der gute Empfang
                              									durch EE' sich dem zuschreiben, dass die Wellen
                              									in dem blanken Teile von a' hinreichend konzentriert
                              									sind, um auf EE' übertreten zu können.
                           Die durch die Fig. 71 C, D, E dargestellten Lauen der
                              									Aufnahmestange ergeben dagegen Erscheinungen, die sich viel schwerer erklären
                              									lassen, da man sonst, wenn der Fritter mit E' verbunden
                              									ist, unter Bezugnahme auf die vorhergehend erklärten Erscheinungen eine Aequivalenz
                              									eines derartigen Empfängers mit einer gewöhnlichen Empfangsstange annehmen kann. In
                              									diesem Falle müsste die Aufnahme immer schlechter werden, je mehr die Umhüllung von
                              
                              									dem eigentlichen Leiter weggenommen wird. Im Gegensatze hierzu müsste sich der
                              									Empfang bei weiterer Entblössung des Hauptleiters immer mehr verbessern, wenn
                              									derselbe mit dem Fritter in Verbindung steht.
                           Da dies jedoch, wie sich aus den Beobachtungen ergibt, nicht der Fall ist, so muss
                              									dieser Erscheinung eine andere Ursache zu Grunde liegen. Die Ergebnisse dem
                              									Auftreten von Interferenzerscheinungen zuzuschreiben, lässt sich mit der von Tissot festgestellten Tatsache nicht leicht vereinigen,
                              									dass der beste Empfang dann eintritt, wenn die entsendete Wellenlänge der vierfachen
                              									Höhe der Aufnahmestange entspricht. Es ist hierbei, wiewohl diese Tatsache noch
                              									keine bestimmte Erklärung gefunden hat, festzustellen, dass die drei Abschnitte, bei
                              									denen eine gute Aufnahme durch die Umkleidung der Aufnahmestange erfolgt, genau der
                              									ganzen, dreiviertel und ein halb der normalen Höhe dieser Stange entsprechen,
                              									wogegen jene Längen, welche nicht in einem einfachen Verhältnisse zu der ganzen Länge stehen,
                              									ungünstige Ergebnisse lieferten.
                           Es wäre sicher wünschenswert diese Versuche nicht nur zur Beglaubigung der gewonnenen
                              									Ergebnisse zu wiederholen, sondern dieselben noch weiter dahin auszudehnen, dass die
                              									Entblössung des Hauptdrahtes bis zum unterenEnde desselben fortgesetzt wird,
                              									und dass diese Versuche auch in umgekehrter Richtung, d.h. mit Beginn der
                              
                              									Entblössung von unten vorgenommen werden. Auch wäre es von Interesse, den Einfluss
                              									einer teilweisen Entblössung in den mittleren Teilen der Untersuchung zu
                              									unterwerfen.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)