| Titel: | Moderne Dampfkesselanlagen. | 
| Autor: | O. Herre | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 486 | 
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                        Moderne Dampfkesselanlagen.
                        Von O. Herre, Ingenieur und Lehrer in
                           									Mittweida.
                        (Fortsetzung von S. 439 d. Bd.)
                        Moderne Dampfkesselanlagen.
                        
                     
                        
                           
                              
                              2. Wasserrohrkessel mit geraden Rohren und einer
                                 										Wasserkammer.
                              
                           Diese Bauart der Wasserrohrkessel findet für Landkessel viel weniger Anwendung als
                              									diejenige mit zwei Wasserkammern. Für Schiffskessel dagegen scheinen sich
                              									Einkammerkessel besser zu eignen, sie finden hier auch leichter Eingang. Der Grund
                              									hierfür ist hauptsächlich in der grösseren Unempfindlichkeit gegenüber plötzlichen
                              									Temperaturänderungen zu finden. Die nur an einem Ende fest eingebauten Wasserrohren
                              									können sich entsprechend der ungleichen Erwärmung auch verschieden stark ausdehnen.
                              									Das Anheizen eines Einkammerkessels kann daher in der Regel schneller als beim
                              									Zweikammerkessel erfolgen, ohne dass erhebliche Zusatzspannungen in den
                              									Konstruktionsteilen wachgerufen werden. Auch ein plötzliches Forcieren ist beim
                              									Einkammerkessel besser durchführbar.
                           Dagegen wird aber der erzeugte Dampf viel leichter nass werden, denn infolge der, mit
                              									Rücksicht auf den Wasserumlauf, notwendigen Zweiteilung der Kammer findet der
                              									aufsteigende Dampf nur die Hälfte des ganzen Kammerquerschnittes vor. Es wird sich
                              									daher empfehlen, diese Kessel mit einem Ueberhitzer zu versehen, der um so
                              									unentbehrlicher wird, je stärker die Kesselbeanspruchung sich gestaltet.
                           In Deutschland wird der Einkammerkessel für den Landbetrieb hauptsächlich von der Düsseldorf-Ratinger Röhrenkesselfabrik vorm. Dürr &
                                 										Co., von der Firma E. Willmann in Dortmund und
                              
                              									von Walther & Cie., Kalk bei Köln a. Rh.,
                              									gebaut.
                           Der Dürrkessel ist in Fig. 215-217
                              									dargestellt. Als neu ist die veränderte Konstruktion und der Einbau des Ueberhitzers
                              									zu erwähnen. Die konstruktive Ausbildung des Röhrenelementes und der Verschlüsse ist
                              									dieselbe geblieben. Fig. 218-221 geben die Einzelheiten dieser bewährten
                              									Verschlüsse wieder.
                           Die Wasserkammer hat eine Breite von 300 mm und ist der ganzen Hohe nach durch ein
                              									Blech von 6 mm Dicke in zwei Hälften geteilt.
                           Die vordere Hälfte der Wasserkammer führt das Wasser aus dem Oberkessel in die
                              									Füllrohre, das sind dünnwandige etwa 55 mm weite Rohre, die in die starkwandigen
                              									Siederöhren von 108 mm oder auch 114 mm äusseren Durchmesser und 3 ¾ mm Wandstärke
                              									eingesetzt sind. In den Füllröhren fliesst das Wasser abwärts nach hinten, gelangt
                              									dann in den ringförmigen Raum der Siederöhren, steigt hier mit dem sich bildenden
                              									Dampf nach vorn auf und kommt in die zweite Hälfte der Wasserkammer. Von hier
                              									gelangt der Dampf durch einen kastenförmigen, bis zum mittleren Wasserstande
                              									geführten Aufsatz in den Dampfraum. Der Dürrkessel
                              									arbeitet demnach mit einer zwangläufigen Wasserbewegung. Das Speisewasser wird
                              									hinten in den Oberkessel eingeführt. Der sich hier absetzende Schlamm kann durch
                              									einen Stutzen von Zeit zu Zeit abgeblasen werden.
                           Die Siederöhren werden in die hintere Wand der geschweissten prismatischen
                              									Wasserkammer mittels Konus ohne Dichtungsmaterial eingesetzt. Die vordere Wand der
                              
                              									Wasserkammer erhält die notwendigen Oeffnungen zum Einsetzen und Reinigen der
                              									Siederöhren. Die Oeffnungen der Kammerwand werden durch konische Innenverschlüsse, den sogen.
                              									Glockenverschluss, verschlossen (Fig. 218). Da die
                              									Dichtungsflächen sauber bearbeitet sind, ausserdem eine gewisse Federung im Konus
                              									möglich ist, so kann auch hier ohne weiches Dichtungsmaterial rein metallisch
                              									gedichtet werden. Die Zwischenwand in der Wasserkammer wird durch die
                              									Versteifungsstehbolzen und durch Gegenmuttern gehalten.
                           Die Verschlüsse an den hinteren Rohrenden sind entweder Aussenverschlüsse mit Kapsel
                              									und Bügel oder Innenverschlüsse mit Konus und Glocke.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 486
                              Röhrenkessel der Düsseldorf-Ratinger Röhrenkesselfabrik vorm. Dürr &
                                 										Co.
                              
                           Der Aussenverschluss ist in Fig. 218-220
                              									dargestellt; das Siederohr ist am hinteren Ende zusammengezogen und mit einem
                              									aufgeschweissten, konisch abgedrehten Bunde versehen. Ueber den eingezogenen Hals
                              									des Rohrendes wird eine zweiteilige Schelle gelegt, die durch den Verschlussbügel
                              									gefasst wird. Die Druckschraube des Verschlussbügels drückt dann die
                              									Verschlusskappe, welche innen mit einem gedrehten konischen Rande versehen ist,
                              									gegen den Konus des Rohres.
                           Der Innenverschluss des Rohrendes ist in Fig. 221
                              									dargestellt und ohne weiteres verständlich.
                           Soll das Wasser aus dem Kessel abgelassen werden, so ist wegen der Neigung der Röhren
                              									das Lösen sämtlicher Rohrverschlüsse nötig. Mit Rücksicht hierauf erscheint der
                              									Aussenverschluss zweckmässiger, da sämtliche Teile bequem entfernt werden können und
                              									die Reinigung der Röhren besser ausgeführt werden kann. Beim Innenverschluss kann
                              									der Konus nur nach vorn durch das Rohr hindurch entfernt werden; ausserdem können
                              									viel leichter Beschädigungen oder Verschmutzungen der Dichtungsflächen eintreten.
                              									Dagegen erscheint der Innenverschluss betriebssicherer, doch hat sich auch der
                              									Aussenverschluss gut bewährt.
                           Bei Schiffskesseln, wo das Entleeren möglichst schnell vollzogen werden muss, werden
                              									die Dürrkessel mit Aussenverschlüssen an den Rohren den
                              									versehen, die aus einer mit Gewinde versehenen Kapsel aus Manganbronze bestehen. Die
                              									Rohrenden sind hierbei nach Fig. 222 derart
                              									ausgeführt, dass das vollständige Abfliessen des Wassers möglich und das
                              									Zurückbleiben von Schlamm und Schmutz verhindert ist.
                           Der in Fig.
                                 										215-217 dargestellte Dürrkessel hat 154,2 qm
                              									wasserberührte Heizfläche, 14,76 qm Ueberhitzerfläche, 3,17 qm Rostfläche und
                              									arbeitet mit 10 Atm. Spannung; er ist mit einem Oberkessel von 1,3 m Durchmesser,
                              									7,3 mLänge und 13,5 mm Wandstärke ausgerüstet. Die Siederöhren haben 114 mm
                              									äusseren Durchmesser und sind 5,575 m lang. Die Wasserkammer ruht mittels seitlicher
                              									Winkel auf zwei gusseisernen kastenförmigen Stützen, während der Oberkessel am
                              									hinteren Ende auf einem ⌶ Träger aufliegt. Die Röhren
                              									sind hinten durch eine gusseiserne Platte geführt und können sich frei
                              									ausdehnen.
                           Der Dampf gelangt aus dem Oberkessel in den Ueberhitzer, der gewöhnlich zwischen dem
                              									ersten und zweiten Zuge eingebaut ist.
                           Bei der früheren Bauart des Dürrschen Ueberhitzers
                              									fanden auch Doppelröhren Anwendung, wobei der Einbau in der Regel zwischen dem
                              									dritten und vierten Feuerzuge erfolgte. Diese Anordnung (vergl. D. p. J. 1899, 312, S, 67) konnte naturgemäss nur zu einer geringen
                              									Ueberhitzung führen. Die Düsseldorf-Ratinger
                                 										Röhrenkesselfabrik vorm. Dürr & Co. führt daher neuerdings ihren
                              									Ueberhitzer in der in Fig. 223-225
                              									besonders dargestellten Weise aus.
                           Die Dampfkammer des Ueberhitzers ist ein geschweisster prismatischer Kasten aus
                              									bestem Flusseisen, der durch Stehbolzen aus gleichem Material wirksam versteift ist.
                              									In dieser Kammer
                              									sind Zwischenwände eingebaut, welche den Raum in mehrere Abteilungen zerlegen. Diese
                              									Abteilungen stehen nun durch die Ueberhitzerröhren in Verbindung.
                           Der Dampf tritt durch den linken Stutzen, Fig. 224, ein und
                              									passiert die einzelnen Abteilungen durch Vermittlung der Ueberhitzerröhren von unten
                              									nach oben. Die oberste Abteilung steht dann mit dem rechtsliegenden Austrittsstutzen
                              									in Verbindung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 487
                              Röhrenelement mit Verschlüssen zum Dürrkessel.
                              
                           Die Ueberhitzerrohre sind kalt gezogene, nahtlose Stahlröhren und haben die Form Fig. 225;
                              									sie werden an beiden Enden in die Ueberhitzerkammer eingewalzt, ausserdem durch
                              									Eintreiben von Dornen durchaus fest in der Kammerwand befestigt, und die
                              									vorstehenden Enden umgebördelt.
                           Wird die Ueberhitzerheizfläche etwa gleich einem Drittel der Kesselheizfläche
                              									gewählt, so ergibt sich nach den Angaben der Firma eine Ueberhitzung von etwa 100°,
                              									wenn der Einbau hinter dem ersten Zuge erfolgt. Bei einer Ueberhitzung von 30-40°
                              									genügt eine Ueberhitzerfläche gleich ⅛ bis 1/10 der Kesselheizfläche.
                           Der Einbau der Ueberhitzers über dem dritten Zuge wird nur auf besonderen Wunsch
                              									ausgeführt; natürlich ist dann die Ueberhitzung eine geringere.
                           Das ältere System mit Doppelröhren wird auf Wunsch der Besteller für Landkessel auch
                              									jetzt noch geliefert; für Schiffskessel kommt das frühere System noch
                              									ausschliesslich zur Anwendung.
                           Das neue System besitzt gegenüber der Verwendung von Doppelröhren den Vorteil, dass
                              									bei demselben die Ueberhitzung eine intensivere bei gleicher Heizfläche ist; es
                              									lässt sich aber bei den Schiffskesseln weniger gut verwenden, weshalb bei diesen das
                              									doppelrohrige System weiter Verwendung findet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 487
                              Fig. 221. Innenverschluss der Rohrenden am Dürrkessel.
                              
                           Der von der Firma E. Willmann in Dortmund gebaute
                              									Einkammerkessel mit Doppelröhren ist bereits früher (D. p. J. 1899, 312, S. 81) ausführlich besprochen worden, so dass
                              									hierdarauf verwiesen werden kann.
                           In Frankreich werden die Einkammerkessel mit Doppelröhren von mehreren Firmen in sehr
                              									verschiedener Ausführung mit sorgfältiger Durchbildung der Einzelheiten gebaut.
                           Der Montupetkessel ist in Fig.
                                 										226-234 zur Darstellung gebracht. Fig. 226
                              									gibt einen Kessel von 126 qm Heizfläche für eine stündliche Dampferzeugung von 2000
                              									kg wieder. Der Oberkessel liegt hier, wie dies bei den Landkesselndie Regel
                              									ist, in der Längsrichtung; doch baut Montupet auch
                              									Landkessel und insbesondere Schiffskessel mit querliegendem Oberkessel. Die Speise
                              									Vorrichtung für diese Kessel ist in Fig. 227
                              
                              									wiedergegeben. Das Speisewasser wird direkt in den Dampfraum eingespritzt, durch ein
                              									Blech aufgefangen und in die Rinne n geleitet. Der sich
                              									hier absetzende Schlamm wird zeitweise abgeblasen.
                           Die Wasserzirkulation ist wie beim Dürrkessel durch eine
                              									Scheidewand in der Wasserkammer und durch Einhängerohre bewirkt, nur ist die
                              									Einzelkonstruktion eine andere. Fig. 228 zeigt ein
                              									Rohrelement von 100 mm lichter Weite. Das äussere starkwandige Rohr wird hier nicht
                              									nur in der Aussenwand der Wasserkammer, sondern auch in der Zwischenwand der
                              									letzteren befestigt. Die Zwischenwand ist deshalb auch in entsprechender Stärke
                              									ausgeführt. Diese Befestigungsweise soll dem Rohr eine sichere Lage geben, so dass
                              									die durch die Wurme veranlassen Formänderungen keinen erheblichen Einfluss auf die
                              									Befestigungestelle ausüben können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 487
                              Fig. 222. Wasserrohr mit Verschluss zum Schiffskossel System Dürr.
                              
                           Sollen die beiden Befestigungsflächen einen dichten Dampfabschluss bilden, so müssen
                              									sie sehr sorgfältig eingepasst werden; A. Montupet
                              									bewirkt dies dadurch, dass die einzelnen Rohre in einem passend geformten Kaliber
                              									bis auf das genaue Mass aufgewalzt werden. Hic Rohre erhalten am Ende einen
                              									vorstehenden Bund, um ihre Lage im Kessel –blech auf alle Fälle zu sichern.
                           Das innere dünnwandige Rohr wird vorn mit einem trichterförmigen Kopfstück in das
                              									Aussenrohr eingesetzt.
                           Die Konstruktion von Montupet erzielt zwar einen sichereren
                              									Abschluss in der Scheidewand als die Konstruktion von Dürr, doch ist beim Montupelkessel das
                              									Aufsteigen der Dampfblasen durch die Fortsetzung des Aussenrohres bis zur
                              									Scheidewand nicht unerheblich erschwert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 488
                              Ueberhitzter zum Dürrkessel.
                              
                           Ferner findet auch der Wasserstrom beim Eintritt in die inneren Zirkulationsröhren
                              									einen grösseren Kontraktionswiderstand, da einerseits die Rohrenden nicht
                              									unerheblich aus der Zwischenwand in die vordere Hälfte der Wasserkammer hineinragen,
                              									und weil andererseits die Form des Trichters am Zirkulationsrohr den Uebergang der
                              									Querschnitte nicht so allmählich bewirkt, wie dies bei der Trichterform des Dürrkessels (vergl. Fig. 218) der Fall
                              									ist.
                           Die vorstehend erwähnten Umstände werden die Wasserbewegung im Montupetkessel jedenfalls beeinträchtigen, was um so
                              									mehr Beachtung verdient, weil die Kessel mit Zirkulationsröhren an sich schon
                              									bezüglich der Wasserbewegung nicht ganz so günstig dastehen, wie die normalen
                              									Zweikammerkessel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 488
                              Fig. 226. Röhrenkessel von Montupet.
                              
                           Hinten werden die Rohre durch einen Gewindestutzen verschlossen.
                           Eine originelle Form besitzen die Handlöcher, welche nicht in der üblichen Weise
                              									kreisrund oder oval, sondernnach Fig. 229 u. 230 geformt
                              									sind. Als Vorzug dieser Konstruktion wäre anzuführen, dass nur zwei Bohrer für die
                              									Herstellung der 3 Oeffnungen, wie in Fig. 231
                              									angedeutet, notwendig sind. Der Verschlussdeckel kann, wie bei den ovalen
                              									Handlöchern, durch die Oeffnung eingeführt werden.
                           Fig. 232 gibt noch die Konstruktion eines
                              									Rohrelementes für 80 mm lichte Weite wieder. Der hintere Gewindeabschluss hat einen
                              									Durchmesser, der etwa der Lichtweite des Rohres entspricht, wodurch ein besserer
                              									Abfluss des Wassers beim Reinigen der Rohre erzielt wird, als dies bei der
                              
                              									Ausführung des Rohrelementes nach Fig. 228 möglich
                              									ist. Ferner ist dem Dampfe durch die weiten Aussparungen des Rohres in der
                              									Wasserkammer ein leichteres Aufsteigen ermöglicht; dagegen ist auch hier die wenig
                              									zweckmässige Form des Trichters beibehalten worden.
                           Das Einziehen der Rohre erfolgt in der in Fig. 233 dargestellten
                              									Weise; Fig.
                                 
                                 										234 gibt die Vorrichtung für den Ausbau eines Rohres wieder. Die
                              									Verwendung beider Vorrichtungen ist aus den Fig. 233 u. 234 ohne
                              									weiteres ersichtlich.
                           
                           Beim Turgankessel, Fig.
                                 										235-238, wie er von der Firma Turgan & Foy, Levallois-Perret (Seine), gebaut
                              									wird, vertritt der Dampfsammler die Wasserkammer. Im Innern des Dampfsammlers (Fig. 235) ist ein Behälter A aus dünnen Blechtafeln von 3-5 mm Stärke eingebaut, aus dem die
                              									dünnwandigen Zirkulationsröhren mit Wasser gespeist werden. Der Behälter A steht oben durch Oeffnungen mit dem Dampfraum des
                              									Kessels in Verbindung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 489
                              Fig. 227. Speisevorrichtung zum Montupetkessel.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 489
                              Fig. 228. Rohrelement von 100 mm lichte Weite zum Montupetkessel.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 489
                              Handlöcherverschluss am Montupetkessel.
                              
                           Die Zirkulationsröhren sind unten geschlossen und haben nur seitliche Oeffnungen,
                              
                              									durch welche das Wasser in die Aussenrohre eintreten kann. Nach den Versuchen von
                              										Turgan soll nur bei einer derartigen Konstruktion
                              									der Röhren eine richtige Zirkulation des Wassers eintreten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 489
                              Fig. 231. Bohrung der Handlöcher am Montupetkessel.
                              
                           In der Höhe des Wasserspiegels ist die Wand des Behälters A mit Oeffnungen versehen, um den Zufluss des Wassers aus dem Dampfsammler
                              									zu ermöglichen.
                           Die Aussenrohre werden entweder in die Rohrwand des Dampfsammlers eingewalzt oder
                              									nach Fig.
                                 										236 mittels Konus und Mutter befestigt. Die unteren Rohrenden werden nach
                              										Fig.
                                 										237 durch ein konisch geformtes Verschlusstück mittels Mutter
                              									geschlossen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 489
                              Fig. 232. Rohrelement von 80 mm lichte Weite zum Montupetkessel.
                              
                           Bei kleineren Kesseln wird der Dampfsammler aus zwei Teilen zusammengeschraubt,
                              
                              									wodurch die Montage sehr erleichtert wird; bei grösseren Kesseln wird der
                              									Dampfsammler aus zwei Tafeln von verschiedener Stärke zusammengenietet, wobei die
                              									stärkere Tafel für die Befestigung der Röhren benutzt wird. Der eine Stirnboden des
                              									Kessels wird angenietet, der andere angeschraubt.
                           Die Feuerzüge werden dadurch gebildet, dass nach Fig.
                                 										238 bestimmte Rohre einen grösseren Durchmesser erhalten; infolge der
                              									gegenseitigen Berührung dieser Rohre wird eine Scheidewand für die Führung der
                              									Feuergase geschaffen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 489
                              Vorrichtungen zum Ein- und Ausziehen der Rohre am Montupetkessel.
                              
                           An den Enden werden die weiten Rohre auf das normale Mass zusammengezogen.
                           Bei grösseren Kesseln, welche zwei Roste erfordern, wird der Feuerraum in der Mitte
                              									durch eine vertikale Rohrreihe als Scheidewand geteilt. Bei drei Rostflächen kommen
                              									2 schrägliegende Rohrreihen als Scheidewände zur Anwendung.
                           Eine eigenartige Befestigung der Rohre in den Wänden der Wasserkammer findet sich bei
                              									dem Kessel von Strahlendorff, Chester in England. Fig. 239 zeigt diese Befestigung nach dem
                              									amerikanischen Patent.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 489
                              Fig. 235. Dampfsammler zum Turgankessel.
                              
                           Es bedeuten C und D die
                              									beiden Aussenwände und E die Zwischenwand der
                              									Wasserkammer. In die Wand D wird zunächst mit einem
                              									Konus das Rohrstück I, die sogenannte äussere Laterne,
                              									eingesetzt und durch den Konus J mittels Gewinde
                              									befestigt. Dann wird das äussere Verdampfungsrohr G
                              									eingeschoben und durch die innere Laterne K gehalten.
                              									Die äussere Laterne I hat zu diesem Zwecke an der
                              									Befestigungsstelle in der Wand D einen Doppelkonus,
                              									gegen dessen Innenfläche das Rohr G gepresst wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 489
                              Rohrbefestigung und Rohrverschluss zum Turgankessel.
                              
                           Die innere Laterne K nimmt bei O in einer konischen Fläche das dünnwandige Zirkulationsrohr H auf, welches durch eine zweite, innere Laterne L gehalten wird. Die Laterne L wird durch die Mutter N befestigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 490
                              Fig. 238. Führung der Heizgase am Turgankessel.
                              
                           Die Wasserzirkulation erfolgt, wie bei den anderen Systemen, in der Richtung der
                              									Pfeile.
                           Die Konstruktion erscheint jedenfalls mit Rücksicht auf die vielen Dichtungsflächen
                              									als sehr kompliziert; es wird auch eine sehr sorgfältige Herstellung notwendig sein,
                              									wenn die Befestigung allen Ansprüchen, insbesondere bei starker Anstrengung des
                              									Kessels, entsprechen soll. Die sorgfältigeHerstellung wird andererseits die
                              									Konstruktion zu einer sehr teuren machen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 490
                              Fig. 239. Rohrbefestigung beim Kessel von Strahlendorff.