| Titel: | Die elektrochemischen Industrien an den Niagara-Fällen, New York. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 521 | 
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                        Die elektrochemischen Industrien an den
                           								Niagara-Fällen, New York.
                        (Schluss von S. 510 d. Bd.)
                        Die elektrochemischen Industrien an den Niagara-Fällen, New
                           								York.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Die Atmospheric Products Co.
                              
                           Wurde zu Anfang vorigen Jahres (1902) mit einem Kapital von 1 Million Dollars
                              									gegründet; ihr Präsident ist Chas. S. Bradley, ihr
                              									Elektriker D. Ross Lovejoy. Sie verfolgt
                              									dieErzeugung von Stickstoffverbindungen aus LuftstickstoffSiehe D. p. J. 1903. 318, 262. nach einem von Bradley und Lovejoy erfundenen, in seinen
                              									Einzelheiten hauptsächlich von letzterem ausgearbeiteten Verfahren, welches durch das
                              									englische Patent 8230 vorn 8. Juni 1901 geschützt ist. (Das amerikanische Patent ist
                              									noch nicht ausgefertigt). Es beruht darauf, den elektrischen Lichtbogen in sehr
                              									kleine, dünne, flache Teile zu zerlegen, so dass einer geringen Energiemenge eine
                              									möglichst grosse Oberfläche dargeboten wird.
                           Für den von der Ampère Electrochemical Co. aufgestellten
                              									Versuchsapparat wird ein von der Wayne Electric Co.
                              									erbauter, 45 Kilowatt-Generator benutzt, der gewöhnlich einen unmittelbaren Strom
                              									von 0,75 Amp. mit 8000 Volt liefert, indessen mehrere Amp. mit 15000 V. zu leisten
                              									imstande ist. Von dem Strom werden 185 Bogenkontakte gespeist, von denen jeder in
                              									der Sekunde 50 mal gebildet und gebrochen wird, so dass jeder Bogen 0,005 Amp.
                              									erhält. Die Anzahl der Bogen beträgt 6900 i. d. Sekunde, von denen jeder ungefähr
                              										1/20000
                              									Sekunde dauert, so dass die Maschine tatsächlich ununterbrochen geladen wird. Das
                              									Kurzschliessen, welches aus dem Bestreben jedes Bogens, in dem Augenblick, in
                              									welchem er gebildet wird, sein Volumen plötzlich zu vergrössern, sich ergeben würde,
                              									wird durch Aufstellung von Widerstandsrollen verzögert, und zwar sind diese so
                              									berechnet, dass sie den Strom für 1/400000 Sekunde aufhalten und während der folgenden
                              										1/40000
                              									Sekunde, wenn der Bogen im Begriff ist. zu brechen, den Strom erhöhen, so dass der
                              									Bogen auf 4-6 Zoll verlängert wird.
                           Der runde, aus Eisen hergestellte Apparat ist 5 Fuss hoch und hat einen Durchmesser
                              									von 4 Fuss. Durch seine Seiten laufen 138 Drähte, die in 6 Reihen von je 23 Drähten
                              									angeordnet sind, bei ihrem Eintritt durch Porzellanumhüllungen gut isoliert sind und
                              									in kurze, nach unten gebogene Platindrähte von ½ Zoll ausgehen. In der Mitte des
                              									Apparates befindet sich ein Schaft, an welchem 23 Reihen von je 6 horizontalen
                              									Annen, entsprechend den 23 Drahtreihen, angebracht sind. Auch diese Arme laufen in
                              									kurze Platindrähte aus, deren Spitzen 1/25 Zoll (1 mm) von den entgegengesetzten Drahtpolen
                              									entfernt sind. Sobald bei der Umdrehung des Schaftes zwei dieser Pole sich nähern,
                              									springt ein ⅛ zölliger Funken dem herankommenden Pole zu und wird von diesem,
                              									während er sich wieder entfernt, 4-6 Zoll ausgezogen. Für jeden Bogen ist eine unter
                              									Oel gehaltene Widerstandsrolle vorgesehen, die eine Länge von 12 Zoll, einen
                              									Durchmesser von 5 Zoll hat und aus mehreren tausend Windungen feinen Drahtes
                              									besteht. Der zentrale Schaft macht 500 Umdrehungen i. d. Minute, wozu ungefähr 5 PS
                              									erforderlieh sind. Die Ausbeute stellt sich für 7 PS auf 1 Pfd. Salpetersäure. HNO3, für
                              
                              									die Stunde elektrischen Stromes.
                           Wird in dem Apparat Luft benutzt, so muss diese sorgfältig getrocknet sein, um
                              
                              									Säurebildung und daraus entstehende Corrosion der metallischen Teile zu verhindern.
                              									Die Innenseite des Apparates ist übrigens mit einem Ueberzug von Asphaltfirnis
                              									versehen. Eine höhere Ausbeute liefert indessen eine Mischung von gleichen Teilen
                              									Sauerstoff und Stickstoff. In Lindemaschinen lässt sich
                              									der Sauerstoffgehalt der Luft um 50 v. H (1 cbm f. d. PS und Stunde) erhöhen. Die
                              									Oase werden mit einer Schnelligkeit von 3-4 Kubikfuss i. d. Minute erneuert, um zu
                              									verhindern, dass sie beim Austritt mehr als 3 v. H. Stickstoffoxyde enthalten, wobei
                              									die Temperatur in dem Generator auf ungefähr 80° C. gehalten wird. Die entstehenden
                              									Gase entweichen zunächst in ein eisernes Reservoir von 2 × 10 Fuss, um sich hier
                              									noch weiter zu vereinigen, und sodann in einen Reaktionsturm, uni kondensiert zu
                              									werden. Letzterer besteht aus einer, aus Steingut hergestellten, 25 Fuss hohen Röhre
                              									von 9 Zoll Durchmesser, die mit Koks aufgefüllt ist, durch welchen, falls man die
                              									Säure zu erhalten wünscht, Wasser, oder wenn man die Erzeugung von Nitrat bezweckt,
                              									eine caustische Alkalilösung sickert. Bei der praktischen Ausführung des Verfahrens
                              									werden jedoch zur Herstellung der Säure Wassertürme, und zur Erzeugung von Nitrat
                              										Lungetürme mit Kalkmilch zur Verwendung kommen.
                           Mit dem Betrieb soll begonnen werden, sobald die elektrische Kraftgesellschaft
                              									imstande ist, den Strom zu liefern. Der Bau des für die Herstellung des Apparates
                              									bestimmten Gebäudes ist bereits in Angriff genommen. Zunächst ist beabsichtigt, mit
                              									2000 PS zu arbeiten. Wie der Bericht hinzufügt, würden 150000 PS erforderlich sein,
                              									um die ganzeNachfrage der Vereinigten Staaten nach Salpetersäure zu decken, so
                              									dass sich also ein weites Feld für die Entwicklung dieses Industriezweiges
                              									darbietet.
                           
                        
                           Die Pittsburg Reäuction
                              									Co.,
                           welche im Jahre 1888 durch den verstorbenen Kapitän A. E. Hunt organisiert wurde, ist die alleinige
                              									Produzentin von Aluminium nach dem Hallschen Verfahren
                              									in den Vereinigten Staaten. Ihr gegenwärtiger Präsident ist Mr. R. B. Mellon in Pittsburg. Der Betrieb in den Anlagen
                              									zu Niagara Falls wird von Charles M. Hall
                              									beaufsichtigt. Die Gesellschaft, welche z. Z. mit 1600000 Doll. kapitalisiert ist,
                              									wovon 600 000 Doll. in mit 6 v. H. verzinsbaren bevorzugten und 1000000 Doll. in
                              									gewöhnlichen Aktien bestehen, besitzt zu Niagara Falls zwei Fabriken, in denen 4000
                              									bezw. 6500 PS zur Verwendung kommen.
                           Bei dem gegenwärtigen Verfahren besteht das Bad, das gewöhnliche Hallsche Bad, in einer Lösung von Kryolith und
                              									Aluminiumoxyd. Als Elektroden werden Kohlestäbe von 3 Zoll Durchmesser und 18 Zoll
                              									Länge benutzt, deren jede einen elektrischen Strom von 250 Amp. enthält. Die eine
                              									Hälfte der Stromkraft wird bei der chemischen Arbeit, der; Zerlegung des in dem Bade
                              									enthaltenen Aluminiumoxyds, absorbiert, während die andere Hälfte in Wärme umgesetzt
                              									wird, welche das Bad auf der für die Elektrolyse erforderlichen Temperatur und
                              									Flüssigkeit (ungefähr 850-900° C.) erhält. Unter der Einwirkung des Stromes werden
                              									Aluminium und Sauerstoff frei, welche letzterer sich mit den Elektroden zu
                              									Kohlenoxyd verbindet, worauf das Metall abgestochen und in rohe Blöcke von je 20
                              
                              									Pfd. Gewicht gegossen wird. Das Produkt enthält durchschnittlich 0,1 v. H. Eisen,
                              									0,3 v. H. Silicium und geringere Mengen von Kupfer, Titan, Kohle und Natrium; die
                              									Gesellschaft garantiert einen Gehalt von über 99 v. H. reinem Metall,
                              									durchschnittlich stellt sich derselbe annähernd auf 99,5 v. H. Die rohen Blöcke
                              									werden nach New Kensington in Pennsylvanien verschifft, um hier umgeschmolzen zu
                              									werden. Der Preis beträgt für Metall von vorgenannter Reinheit 31 Cents für 1 Pfd.
                              									in Lieferungen von mindestens 1 t. Daneben wird auch unter Verwendung von weniger
                              									reinem Aluminiumoxyd eine minder gute Qualität produziert, welche an die Gusseisen-
                              									und Stahlfabriken zu einem um 2 Cents für 1 Pfd. niedrigeren Preise abgegeben
                              									wird.
                           Die tägliche Produktion in den beiden Anlagen wird auf etwa 19000 Pfd. geschätzt.
                           Nach einem von Hall im Jahre 1900 erfundenen Verfahren
                              									(U. S. Patents 677207, 677208 und 677209) vom 25. Juni 1901), welches demnächst zu
                              									Niagara Falls praktisch durchgeführt werden wird, wird Bauxit mit einem genügenden
                              									Reduktionsmittel, wie Kohle, versetzt, um die darin enthaltenen Verunreinigungen in
                              									ihre Metalle, umzuwandeln, also Kieselerde in Silicium, Titanoxyd in Titan,
                              									Eisenoxyd in Eisen. Die Mischung wird in einem elektrischen Ofen geschmolzen, dessen
                              									einer Pol aus Kohle besteht, während der andere Pol durch das geschmolzene
                              									Aluminiumoxyd selbst gebildet wird. Unter der Einwirkung eines schwachen
                              									elektrischen Stromes sammelt sich am Boden eine Eisen-Titan-Siliciumlegierung an,
                              									während das gereinigte Aluminiumoxyd, welches fast chemisch rein ist, an die
                              									Oberfläche steigt. Man erwartet, auf diese Weise den Bauxit auf billigere Weise, als
                              									mit dem nassen chemischen Verfahren reinigen zu können. Das so gewonnene
                              									Aluminiumoxyd ist von körniger Struktur, schwer, löst sich leicht in dem
                              									Reduktionsbade und liefert ein Metall von hoher Reinheit. Das Rohmaterial wird aus
                              									den der Gesellschaft gehörigen grossen Bauxitablagerungen in Georgia und Alabama
                              									bezogen werden.
                           
                        
                           
                              Die Electrical Lead Reduction Co.
                              
                           ist Inhaberin des Pedro G.
                                 									Salomschen Patentes betreffend die elektrolytische Reduktion von Bleisulfid
                              									oder Bleiglanz-Präsident ist Pedro G. Salom, Chemiker
                              										A. L. Weightman und Betriebsleiter S. Weil. Die Gesellschaft hat ein eingezahltes Kapital
                              									von 200000 Doll.; die aufgelegten Aktien bestehen aus 2 Millionen Dollars
                              									bevorzugten und 10 Millionen Stammaktien.
                           Das Verfahren, von dem sich eine genaue Beschreibung in den Transactions of the
                              									American Electrochemical Society, Bd. 1. 1902, findet, ist kurz folgendes: in einer
                              									aus antimonhaltigem Blei hergestellten Pfanne, die am oberen Rande einen Durchmesser von 18 Zoll
                              									und am Boden einen solchen von 15 Zoll hat und 6 Zoll hoch ist, wird eine 1 Zoll
                              									hohe Schicht von reinem pulverisierten Bleiglanz mit verdünnter Schwefelsäure
                              
                              									aufgelöst. Der Bleiglanz bildet die Anode, während der Boden einer anderen, oberhalb
                              									der ersten angebrachten, gleichartigen Pfanne die Kathode darstellt. Im ganzen
                              									werden 11 solcher Pfannen übereinander gestellt und 5 Tage lang einem Strom von 33
                              									Amp. (2,9 Volt) unterwerfen. Das Metall wird dabei in Form von Bleischwamm
                              									abgeschieden, Während der Schwefel als Schwefelwasserstoff durch Bleiröhren in eine
                              									Kammer entweicht, in der er durch gänzliche oder teilweise Verbrennung als Schwefel
                              									oder Schwefelsäure gewonnen wird. Der Bleischwamm wird gewaschen, von
                              									Verunreinigungen, wie Quartz, Zinksulfid etc. befreit und in einem Drehzylinder über
                              									einem Ofen getrocknet, worauf er fertig zum Gebrauch für Akkumulatoren ist. Der
                              									grösste Teil wird indessen zu Bleiglätte oxydiert indem man ihn sorgfältig eine
                              									Stunde lang auf dem Herd eines Flammofens brennt. Nachdem die Bleiglätte gewaschen,
                              									von etwaigen nicht oxydierten Bleiteilchen gereinigt und getrocknet ist, findet sie
                              									leichten Absatz bei den Glas- und Kautschukfabrikanten. Salom verfügt auch über durch Patente geschützte Verfahren, den
                              									Bleischlamm in andere Bleisalze, wie Carbonat, Chromat und Dioxyd umzuwandeln und
                              									ihn zu festen Akkumulatorenplatten zu pressen.
                           
                        
                           
                              Die Carborundum Co.
                              
                           wurde im Jahre 1893 von Pittsburger Kapitalisten gegründet, um
                              									die von A. G. Acheson erfundenen Verfahren zur
                              									Herstellung von Siliciumcarbid kaufmännisch zu verwerten; ihr gegenwärtiger
                              									Präsident ist F. W. Haskell; Acheson ist einer der
                              									Hauptaktionäre.
                           Carborundum, womit Acheson das von ihm erzeugte
                              									Siliciumcarbid, C Si, benannt hat, wird dadurch
                              									gebildet, dass eine Mischung von Kohle, Sand und Salz im elektrischen Ofen einer
                              									sehr hohen Temperatur ausgesetzt wird.Siehe
                                    
                                    											D. p, J., 1897, 305, 47. Die zu
                              									Niagara Falls hierzu benutzten Oefen werden aus Ziegelsteinen aufgeführt und haben
                              									eine horizontale rechtwinklige Gestalt, die langen Seitenwände haben eine Länge von
                              									10 Fuss, die schmalen eine solche von 5 Fuss. Während die ersten nach jedem Brande
                              									wieder abgerissen und neu aufgeführt werden, dienen die letzteren zur Aufnahme der
                              									Elektroden, sie sind daher auch sehr fest gebaut und haben eine Dicke von 2 Fuss und
                              									eine Höhe von 8 Fuss. In ihrer Mitte sind 60 Kohlenstäbe von 3 Zoll Länge und 3 Zoll
                              									Durchmesser eingesetzt, deren äussere Enden von einem quadratischem Eisenrahmen
                              									eingeschlossen sind; an letzterem ist eine starke Eisenplatte angeschraubt, welche
                              									mit sechzig Löchern versehen ist, um die kupfernen Leitungsdrähte durchzulassen.
                              									Nachdem die langen Seitenwände bis zu einer Höhe von etwa 4 Fuss aufgeführt sind und
                              									der Ofen bis zur Hälfte mit der Charge aufgefüllt ist, wird in der Mitte zwischen
                              									den beiderseitigen Elektroden und in unmittelbarer Berührung mit denselben aus Kohle
                              									von genau abgewogener Gewichtsmenge ein zylindrischer Kern gebildet, welcher den
                              									elektrischen Strom durch den Ofen leitet und durch seinen Leitungswiderstand die
                              									Temperatur hinreichend erhöht, um die ihn umgebende Charge zu reduzieren. Die
                              									Seitenwände werden sodann zu ihrer vollen Höhe aufgeführt, worauf der Ofen gefüllt
                              									und oben kugelförmig abgerundet ward. Die ganze Charge eines Ofens besteht in 3 ½ t
                              									Kohle, 6 t Kieselsand und 1 ½ t Salz; für den Kohlenkern werden etwa 1000 Pfd. Kohle
                              									gebraucht.
                           Der von der Niagara Falls Power Co. gelieferte
                              									Wechselstrom von 250 Volts passiert zunächst einen Transformator von 830 Kilowatts
                              									(etwa 1100 PS), der ihn zu einem Strom von 185 Volts umwandelt; mittels eines
                              									Regulators lässt er sich auf 100-250 Volts verändern. Die Ueberhitzung des
                              									Transformators infolge des bei der Umwandlung resultierenden Kraftverlustes von etwa
                              									4 v. H. (= 40 PS) wird dadurch verhindert, dass man ihn mittels zirkulierendem Oel
                              									abkühlt.
                           Die Dauer des Verfahrens beträgt ungefähr 36 Stunden. Man lässt den Ofen sich einige
                              									Stunden lang abkühlen, Worauf die langen Seitenwände abgetragen werden. In der Nähe
                              									des Kernes findet sich zunächst eine Schicht, auswelcher die intensive Hitze
                              									den Siliciumgehalt verflüchtigt hat, und die aus Graphitkrystallen besteht; Acheson hat ihr den Namen „das Kohlenstoffskelett
                                 										von Carborundum“ gegeben und sie bildete den Ausgangspunkt für die
                              									kaufmännische Herstellung von Graphit durch die International Acheson Graphite Co. (siehe weiter unten). An dieses Skelett
                              									schliesst sich eine Schicht von 10-15 Zoll Durchmesser, die aus
                              									Siliciumcarbidkrystallen besteht und die in einer Lage von hellgrünem, amorphen
                              									Carborundum endigt. Der übrige äussere Teil der Charge ist unverändert geblieben.
                              									Der Ertrag eines Ofens an krystallinischem Carborundum stellt sich auf 3-4 t.
                           Das Carborundum wird darauf zu grobem Pulver zermahlen, mehrere Tage lang mit einer
                              									Schwefelsäurelösung behandelt, um Verunreinigungen, wie Eisenoxyd u.s.w., zu
                              
                              
                              
                              									entfernen, gewaschen und nach der Grösse der Krystalle in 20 Arten sortiert; die
                              									grössten bleiben in einem Sieb von 8 Maschen für den Linearzoll, die kleinsten in
                              									einem solchen von 220 Maschen. Den rückständigen Schlamm lässt man sich setzen und
                              									gewinnt dadurch das sogenannte Carborundummehl, das je nach seiner Feinheit mit F,
                              									FF und FFF
                              									bezeichnet wird.
                           Der industrielle Wert des Carborundums besteht in seiner grossen Härte, welche
                              									derjenigen des Diamanten fast gleich kommt. Es wird daher an Stelle von Schmirgel
                              									und Korund von der Gesellschaft zur Herstellung von Schleifartikeln der
                              									verschiedensten Art, wie Schleifscheiben, Messerund Sichelschleifen, Schleifpapier
                              									u.s.w. verarbeitet.
                           Eine besondere Verwertungsart besteht in der Verwendung des Carborundum bei der
                              									Stahlfabrikation. Da dasselbe 70 v. H. Silicium neben 30 v. H. Kohlenstoff enthält,
                              									empfiehlt es sich sehr für diesen Zweck, zumal keine Gefahr vorhanden ist, dass mit
                              									demselben irgendwelche Mengen von schädigenden Beimengungen, wie Schwefel und
                              									Phosphor, eingeführt werden.
                           Die Gestehungskosten werden auf 4-5 Cents für 1 Pfd. berechnet, wovon 1,25 Cents auf
                              									die benutzte elektrische Kraft, 0,75 Cents auf die Rohmaterialien, 0,5 Cents auf
                              									Arbeitslöhne, zusammen 2,5 Cents für die Gewinnung der Krystalle im Ofen und 1,5-2,5
                              									Cents auf die weitere Behandlung entfallen. Es wird zum Preise von durchschnittlich
                              									9 Cents für 1 Pfd. verkauft. Bei einer jährlichen Erzeugung von 2400000 Pfd. würde
                              									die Gesellschaft hiernach einen Reingewinn von 100000 Doll., erzielen. Letzterer
                              									stellt sich indessen durch die weitere Verarbeitung des Carborundums zu den
                              									erwähnten Schleifartikeln, welche einen bedeutenden Zweig des ganzen Betriebes
                              									ausmacht, erheblich höher.
                           Die gegenwärtigen Anlagen bestehen in 10 Oefen, werden aber demnächst um 5 weitere,
                              									bereits im Bau begriffene Oefen vermehrt werden, wodurch die zur Verwendung kommende
                              									elektrische Kraft von 2000 PS auf 3000 PS erhöht werden und die jährliche Produktion
                              									auf 1800 t steigen wird.
                           
                        
                           
                              Die International Acheson Graphite Co.,
                              
                           welche im Jahre 1899 gegründet worden ist und an deren Spitze
                              										A. G. Acheson als Präsident steht, erzeugt Graphit
                              									im elektrischen Ofen. Sie arbeitet nach folgenden Patenten U. S. Patent 542982 (vom
                              									23. Juli 1895) betreffend die Herstellung von reiner Kohle für elektrisches Licht
                              
                              									durch Erhitzen von unreiner Kohle bei hoher Temperatur während genügender Zeit, um
                              									die darin enthaltenen Verunreinigungen zu verflüchtigen; U. S. Patent 568323 (vom
                              									29. September 1896) und 617979 (vom 17. Januar 1899) betreffend die Umwandlung von
                              									Kohle zu Graphit durch Vermischen der ersteren mit geeigneten Metalloxyden, uni
                              									Metallkarbide zu erzeugen, und durch Zersetzung der letzteren; und U. S. Patent
                              									645285 (vom 13. März 1900) betreffend die Verwendung von natürlichen kohlehaltigen
                              									Stoffen, welche gleichmässig von Metalloxyden in hinreichender Menge durchsetzt
                              									sind, um daraus Karbide und aus diesen Graphit herzustellen. Die Patente beruhen auf
                              									der bereits oben erwähnten Entdeckung des „Kohlenstoffskeletts von
                                 										Carborundum“ und auf den sich daran anschliessenden Versuchen, welche in Acheson die Ueberzeugung schufen, dass alle
                              									Metallcarbide bei ihrer Zerlegung Graphit zurücklassen.
                           Die Tätigkeit der Gesellschaft zerfällt in zwei von einander getrennte Zweige, von
                              									denen der eine sich mit dem Graphitischmachen von vorher geformten Kohleelektroden
                              									befasst und der
                              									andere Graphit aus kohlehaltigen Stoffen herstellt.
                           Die graphitisch zu machenden Artikel werden in einer bestimmten, durch U. S. Patent
                              									702758 (vom 17. Juni 1902) geschützten Weise, quer zu der Stromrichtung, zwischen
                              									den 30 Fuss von einander entfernten Kohleelektroden in Haufen von 2 Fuss im Quadrat
                              									aufgeschichtet und darauf dick mit feingranulierter Kohle und Carborundum bedeckt,
                              									worauf sie 24 Stunden lang dem elektrischen Strom ausgesetzt werden, welcher von 220
                              									V. und 3000 Amp. zu Anfang bis auf 80 V. und 9000 Amp. am Schlusse des Verfahrens
                              									erhöht wird. Durch die Hitze, welche sich durch den Widerstand der zwischen und über
                              									die graphitisch zu machenden Gegenstände geschütteten Kohle entwickelt, wird das
                              									angestrebte Ergebnis in vollkommenster Weise erreicht. Selbst Blöcke von 8 × 10 × 4
                              									Zoll, sowie Stäbe von 4 Zoll im Quadrat und 24 Zoll Länge sind in diesen Oefen
                              									vollständig graphitisiert worden.
                           Die auf diese Weise behandelten Elektroden besitzen einen Widerstand von nur 0,00032
                              										Ω f. d. Kubikfuss, also nur den vierten Teil des
                              									Widerstandes von amorphem Kohlenstoff. Ebenso zeichnen sie sich durch ihre ungemeine
                              									Dauerhaftigkeit aus: an Kohlenstäben, welche 3 Jahre lang als Anoden in
                              									alkalinischen Chlorlösungen bei einer Stromdichte von 50-250 Amp. f. d. Quadratmeter
                              									benutzt worden sind, haben sich noch nicht einmal die scharfen Kanten
                              									abgerundet.
                           Die Gewinnung von formlosem Graphit erfolgt gleichfalls in Oefen von 30 Fuss Länge
                              									und je 2 Fuss Höhe und Breite, deren Boden und Seitenwände mit 6 zölligen
                              									Carborundumblöcken ausgelegt sind. Als Rohmaterial kommt zumeist reine
                              									Anthracitkohle zur Verwendung, da dieselbe reichlich (zu 5-15 v. H.) mit Ascheteilen
                              									in sehr gleichmässiger Weise durchsetzt ist. Petroleumkoks, der nur 0,3 v. H. Asche
                              									enthält, liefert nur ein sehr schlechtes Ergebnis und auch gewöhnlicher Koks wird
                              									nur an den Stellen vollkommen graphitisch, an welchen der Aschengehalt gleichmässig
                              									verteilt ist. Vor ihrer Verwendung wird die Kohle zu Körnern von der Grösse eines
                              									Reiskornes zermahlen, worauf der Ofen etwa zur Hälfte damit aufgefüllt, wird.
                              									Nachdem sodann, wie bei der Carborundumfabrikation, zwischen den an den beiden Enden
                              									befindlichen Kohleelektroden aus granuliertem teilweise graphitischem Kohlenstoff
                              									ein Kern von ungefähr 6 Zoll Durchmesser gebildet worden ist, wird der Ofen mit
                              									weiteren Mengen Kohle zugefüllt und oben mit einer Lage von grobem Kohlenstoff und
                              									granulärem Carborundum zugedeckt. Die Anthracit Charge beträgt ungefähr 6 t und
                              									erfordert 20 Stunden, um graphitisiert zu werden.
                           Je nach dem verwandten Material, der Behandlungsweise und der Art der Zerkleinerung
                              									nach beendigtem Verfahren lassen sich verschiedene Graphitsorten von grosser
                              									Mannigfaltigkeit herstellen, faserige, weiche, feste, blätterige Sorten u.s.w., die
                              									sich je nach ihrer besonderen Eigenart für einzelne Zwecke besonders gut eignen.
                           Graphitisch gemachte Elektroden werden zu 12-15 Cents für 1 Pfd. verkauft, während
                              									sich der Preis für formlosen Graphit, je nach Reinheit und Flockigkeit, auf 10 bis
                              									herab zu 4 Cents stellt. Die Gesamtproduktion für ein Jahr beträgt fast 1 Million
                              									Pfund. Die gegenwärtigen Anlagen enthalten 2 Reihen von je 5 Oefen, die verwendete
                              									Kraft beträgt 1000 PS.
                           
                        
                           
                              Die Norton Emery Wheel Co.
                              
                           Diese seit einer Reihe von Jahren gegründete Gesellschaft hat in Worcester, Staat
                              									Massachusetts, eine Fabrik zur Herstellung von Korund- und Schmirgelartikeln für
                              									Schleif- und Reibezwecke in Betrieb. Sie hat von der Ampère
                                 										Electrochemical Co. das Chas. B. Jacobssche
                              									Patent, betreffend die Erzeugung von reinem künstlichen Korund im elektrischen Ofen,
                              									angekauft. Die im vorigen Jahre an den Niagarafällen errichtete Fabrik, welcher A. C. Higgins als Generalbetriebsleiter und S. F. Hall als Superintendent vorstehen, nimmt einen
                              									Platz von 60 × 90 Fuss ein; das zweistöckige Gebäude enthält neben den eigentlichen
                              									Fabrikräumen auch die Geschäftsbureaus und ein Laboratorium.
                           Das Rohmaterial, Bauxit, wird zunächst in das obere Stockwerk gebracht, um calciniert
                              									zu werden. Ist dieseOperation vollständig beendet, so wird er im unteren
                              									Stockwerk aus dem Ofen herausgenommen und wieder nach oben geschafft, um dem
                              									Schmelzofen zugeführt zu werden. Die Elektroden bestehen in einem Paar in das Bad
                              									hineinreichender Kohlenstäbe, deren Entfernung von einander reguliert werden kann.
                              									Der Ofen selbst ist ein Horryscher Karbiddrehofen.
                              									Während des Schmelzens wirken die Kohleelektroden leichtreduzierend, wie aus dem
                              									gelegentlichen Antreffen von kleinen Mengen einer Eisen-Silicon-Titaniumlegierung,.
                              
                              									die sich durch das Produkt verstreut vorfinden, hervorgeht. Ist auch dieser Teil des
                              									Verfahrens beendet, so entfernt man die Elektroden und lässt die Charge 3 oder 4
                              									Stunden lang in dem Ofen abkühlen, worauf der Block herausgenommen wird und man ihn
                              									sich weiter langsam abkühlen lässt.
                           Durch dieses Verschmelzen und allmälige Abkühlen gewinnt der natürliche Bauxit die
                              									Härte von Korund und die Zähigkeit von Schmirgel. Die beste Art des Produktes hat
                              									ein hörn- oder flintartiges Aussehen. Zuweilen finden sich schöne kleine Krystalle
                              									von reinem Aluminiumoxyd darin, blau wie Saphir oder rosa wie Rubin; es sind dies in
                              									der Tat die künstlichen Edelsteine, indessen sind sie von zu geringer Grösse, um
                              									einen Handelswert zu haben.
                           Der abgekühlte Block wird in Stücke von beliebiger Grösse aufgebrochen und nach
                              									Worcester zur Weiterverarbeitung versandt.
                           
                        
                           
                              Die Union Carbide Co.
                              
                           deren Niagarawerke unter der Leitung von E. F. Price stehen, kontrolliert fast die ganze
                              									Carbidproduktion in Amerika. Sie arbeitet nach den Patenten von T. L. Willson (U. S.Patents 541137 und 541138, 1895;
                              									und 563527, 1896) und E. F. Price (U. S. Patents 572312
                              									und 572467, 1896; und 583936, 1897).
                           Die eisernen runden Drehöfen haben einen Durchmesser von 8 Fuss und eine Breite von 3
                              									Fuss. Die Kohleelektroden haben einen Durchmesser von 6 Zoll und sind 9 Zoll von
                              									einander entfernt. Jeder der 10 Oefen arbeitet mit 500 PS, so dass sich die gesamte
                              									Kraftmenge auf etwa 5000 PS stellt. Die Ausbeute f. d. Ofen und Tag beträgt ungefähr
                              									2 t, Die Charge bestellt in gebranntem Kalk und gemahlenem Koks, und zwar im
                              									Verhältnis von 1 t Kalk zu ¾ t Koks, um nach der Gleichung
                           CaO + C3
                              									= Ca C2 + CO
                           1 t Carbid zu erzeugen.
                           
                        
                           
                              Die Roberts Chemical Co.
                              
                           ist die Eigentümerin der I. L.
                                 										Roberts erteilten Patente für elektrolytische Apparate und Verbindungen (U.
                              									S. Patents 673452 und 673453). Sie gebraucht 500 PS zur Erzeugung von Aetzkali und
                              									Salzsäure aus Chlorkalium. Präsident ist W. S. Block,
                              									Betriebsleiter S. D. Benoliel und Chemiker Ross Phillips. Weitere Angaben sind nicht
                              									erhältlich.
                           
                        
                           
                              A. J. Rossi
                              
                           reduziert mit einem elektrischen Strom von 200 PS Titanerze.
                              									Unter anderem produziert er aus Ilmenit, einem Erz. das 65 v. H. Eisenoxyd und 35 v.
                              									H. Titansäure enthalt, Titaneisen- oder unter Benutzung von Kalk als Flussmittel ein
                              									fast reines Gusseisen. Von dem ersteren erzeugt er zwei Sorten, eine mit 4 v. H.
                              									Titanium für Grusseisenfabrikate, und eine andere mit 10 v. H. Titanium zur
                              									Verwendung in Stahl. Die erstere Legierung schmilzt leicht bei der Hitze von
                              									geschmolzenem Gusseisen, die letztere bei derjenigen einer Stahlschmelzerei, auch
                              									soll diese dem Stahl, nach der Behauptung des Fabrikanten, wundervolle Eigenschaften
                              									verleihen.
                           
                        
                           
                              Die Ampère Electrochemical Co.
                              
                           ist insofern eine neue eigenartige Erscheinung, als sie nicht
                              									selbst die Fabrikation irgendwelcher Artikel auf elektrischem Wege in kaufmännischer
                              
                              									Weise betreibt, sondern sich nur mit der Entdeckung und Ausarbeitung neuer
                              									elektrochemischer Verfahren befasst, deren Verwertung sie anderen überlässt. Neben
                              									den Gründern der Gesellschaft: Professor F. B. Crocker,
                              									Präsident: C. A. Doremus, Vizepräsident; S. S. Wheeler, Schatzmeister, und C. S. Bradley, Erfinder, gehören ihr die folgenden
                              									Chemiker an: A. H. Buch, H. E. Knight, D. R. Lovejoy,
                                 										Chas. B. Jacobs und N.
                                 										Thurlow. Ursprünglich in Ampère, New Jersey, ansässig, hat sie sich im
                              									Jahre 1898 zu Niagara niedergelassen.
                           Ausser den Verfahren, welche bereits oben in Verbindung mit der Norton Emery Wheel Co., United Barnium Co. und Atmospheric Products Co. besprochen worden sind, hat
                              									die Gesellschaft durch Thurlow eine Methode entdeckt.
                              									Kampher aus Terpentin zu erzeugen, welche gegenwärtig zu Port Chester im Staate New
                              									York zur Erzeugung von 1 t Kampher f. d. Tag verwertet wird; ferner eine Methode zur
                              									Erzeugung von künstlichem Gummi, beides rein chemische Verfahren, die hier nicht von
                              									Interesse sind. Dagegen ist die Gesellschaft zur Zeit noch mit der Ausarbeitung
                              									nachfolgender elektrochemischer Verfahren beschäftigt.
                           Herstellung von Cyaniden. Beim Erhitzen einer Mischung
                              									von Bariumoxyd oder Bariumcarbonat mit Kohle im elektrischen Ofen erhält man
                              									Bariumcarbid von der Formel BaC2, welches sehr wahrscheinlich eine ungesättigte
                              									Verbindung von der Art des Acetylens, H2C2, darstellt und dessen zwei Kohleatome die
                              									beiderseitigen Affinitäten zeitweise neutralisieren. Derartige Verbindungen bilden
                              									leicht weitere Verbindungen und so hat man gefunden, dass, wenn man das Bariumcarbid
                              									erhitzt und Stickstoffgas darüber streichen lasst, das letztere sich mit dem
                              									Kohlenstoff zu Bariumcyanid, BaC2N2 verbindet. Die Masse wird in Wasser
                              
                              
                              									gelaugt, wobei sich das Cyanid löst, und darauf mit einem Natriumsalz behandelt, um
                              									das Bariumsalz auszufällen und gelöstes Katriumcyanid zurück zu behalten. Eine
                              									andere Methode ist die, Bariumcyanid in einem geschlossenen Gefäss mit einer
                              									Essigsäurelösung unter reduziertem Druck zu behandeln und das hydrocyansaure Gas in
                              									eine Aetznatronlösung zu leiten, wobei das Cyanid unter Zurücklassung von
                              									Bariumacetat erhalten wird. Durch blosse Verdampfung und Destillation des letzteren
                              									in einem geschlossenen Gefässe behält man Bariumcarbonat zurück, das dann aufs neue
                              									verwandt werdenkann. Das Destillat, Aceton, ist von bedeutend reinerer Qualität
                              									als der aus Calciumacetat erzeugte Handelsartikel. Die bisher von der Gesellschaft
                              									zur industriellen Verwertung dieses Verfahrens ausgeführten Versuche versprechen ein
                              									sehr günstiges Ergebnis.
                           Erzeugung von Ammoniak. Durch Leitung von Dampf über
                              									Bariumcyanid liegt die Möglichkeit vor, Ammoniak unter der Reaktion: BaC2N2 + 3 H2O = BaO + 2 NH2 + 2 CO in kommerzieller Weise zu gewinnen. Angaben, wie
                              
                              									weit die diesbezüglichen Versuche gediehen sind, liegen nicht vor.
                           Herstellung von Siliciden. Im Juli 1899 ist es der
                              									Gesellschaft durch Jacobs gelungen, die Silicide des
                              									Calcium, Barium und Strontium (Ca Si2, Ba2Si2 und SrSi2), (U. S.
                              									Patents 656353 und 656354, 1900), im elektrischen Ofen herzustellen, durch Erhitzen
                              									einer Mischung eines Metall-Carbonates, –Oxydes, –Sulfates oder –Phosphates mit
                              									Kieselerde und Kohle, z.B. nach den Gleichungen
                           BaO + 2
                                 										SiO2 + 5 C =
                              										BaSi2 + 5
                              										CO
                           BaSi2O5 +
                              									5 C = BaSi2 + 5 CO
                           Diese krystallinischen, bläulich-weissen Silicide geben in Berührung mit Wasser
                              									reinen Wasserstoff unter der Reaktion
                           Ba Si2 + 6 H2O = Ba (OH)2 + 2 SiO2 + 5 H2
                           ab; so erzeugt 1 Pfd. Calciumsilicid in einem gewöhnlichen
                              									Acetylengenerator 18,5 Kubikfuss reinen Wasserstoff oder 54 Pfd. 1000 Kubikfuss. Die
                              									Silicide dürften sich hiernach zur Wasserstofferzeugung für Laboratoriumzwecke und
                              									zum Füllen von Ballons empfehlen. Als fernere Eigenschaft des Bariumsilicids wird
                              									seine Fähigkeit angeführt, geschmolzenes Eisen und Stahl von Phosphor und Schwefel
                              									zu reinigen, die in der Schlacke als Bariumsulfid bezw. –Phosphid ausgeschieden
                              									werden, was in Newark, New Jersey, angeblich vollständig gelungen ist. Auch sind die
                              									Silicide gute Reduktionsmittel in sauren und neutralen Lösungen.