| Titel: | Von den Einflussflächen eines Bogenträgers mit zwei an den Kämpfern gelegenen Gelenken. | 
| Autor: | Ramisch | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 561 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Von den Einflussflächen eines Bogenträgers mit
                           								zwei an den Kämpfern gelegenen Gelenken.
                        Von Prof. Ramisch in
                           									Breslau.
                        Von den Einflussflächen eines Bogenträgers mit zwei an den Kämpfern
                           								gelegenen Gelenken.
                        
                     
                        
                           Im Hefte 7 vom 15. Februar 1902Dinglers
                                    											polyt. Journal. Man vergleiche auch: Müller-Breslau. Die neueren Methoden der Festigkeitslehre. Aufgabe 4,
                                       											Seite 170. ist vom Verfasser die Untersuchung eines flachen
                              									Bogenträgers mit zwei an den Kämpfern gelegenen Gelenken geschehen und es wurde
                              									gezeigt, wie man auf allein zeichnerischem Wege die Einflussflächen für die
                              									Horizontal kraft und für das Biegungsmoment irgend eines Querschnitts darstellen
                              									kann. Für praktische Anwendungen wird es jedoch vorzuziehen sein, die Gleichungen der Einflusslinien zu geben, um sie auf
                              									Grund derselben zu zeichnen, weil man dann wichtige Folgerungen daran knüpfen
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 561
                              
                           In Fig. 1 ist
                              									ein flacher Kreisbogen als Verbindungslinie der Querschnittsschwerpunkte eines
                              									Gewölbes mit denKämpfergelenken als A1 und A2 dargestellt. Im beliebigen Punkte C des Bogens, welcher von den senkrechten
                              									Auflagerdrücken in A1 und A2 die bezüglichen Abstände a1 und a2 hat, möge eine senkrechte Kraft P wirken. Hierdurch werden in A1 und in A2 Horizontalkräfte erzeugt, von
                              									denen wir jede mit X bezeichnen. Berücksichtigen wir
                              									nicht die Temperatur, so entsteht nach Formel 14, S. 105 des genannten Aufsatzes
                           
                              X=\frac{5}{8}\cdot P\cdot \frac{a_1\cdot a_2\cdot ({a_1}^2+3\,a_1\cdot a_2+{a_2}^2)}{f_1\cdot l^3}
                              
                           und nach Formel 13.)
                           
                              f_1=f\cdot \left(1+\frac{15}{8}\cdot \frac{J}{F\cdot f^2}\right)
                              
                           Hierbei kann
                           
                              \frac{15}{8}\cdot \frac{J}{F\cdot f^2}
                              
                           
                           gegen 1 vernachlässigt werden, sodass wir f = f1 setzen
                              									und es bedeutet f die Pfeilhöhe und l die Spannweite des Bogens. Weiter ist a2
                              									= l – a1. Daher
                              									ergibt sich
                           
                              X=\frac{5}{8}\cdot \frac{P\cdot l}{f}\cdot \left\{\left(\frac{a_1}{l}\right)^4-2\,\left(\frac{a_1}{l}\right)^3+\left(\frac{a_1}{l}\right)\right\}_{\overline{a'_1\,a'_2}}
                              
                           Man zeichne in Fig.
                                 										2 eine horizontale Linie a'1
                              									a'2 zwischen
                              									den Auflagerdrücken hin und nehme mit ihr zusammenfallend die X-Achse eines rechtwinkligen Koordinatenkreuzes mit dem
                              									Koordinatenanfangspunkt a1' an; die
                              									andere Achse nennen wir die Z-Achse, sodass die
                              									Koordinaten irgend eines Punktes der Einflusslinie für die Horizontalkraft mit x und z zu bezeichnen
                              									sind. Man setze nun in der vorigen Gleichung x statt
                              										a1 und
                           \frac{X}{P}\cdot f=z . . . . 1.)
                           so hat man
                           z=\frac{5}{8}\cdot l\cdot \left(\left(\frac{x}{l}\right)^4-2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\left(\frac{x}{l}\right)\right) . 2.)
                           als Gleichung der Einflusslinie für die Horizontalkraft. In
                              										Fig. 2
                              									ist die Einflusslinie gezeichnet worden, indem man der Reihe nach, wenn \frac{x}{l}=
                              									0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,6, 0,7, 0,8 und 0,9 ist, für \frac{5}{8}\,\left(\left(\frac{x}{l}\right)^4-2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\left(\frac{x}{l}\right)\right) erhält:
                              									0,0613125, 0,11600, 0,1588125, 0,18600, 0,1953125, 0,18600, 0,1588125, 0,11600 und
                              									0,0613125.
                           Da nun
                           
                              X=P\cdot \frac{z}{f}
                              
                           ist, so erkennt man, dass, wenn das Gewölbe von den Lasten P1, P2, P3, P4 usw. beansprucht
                              									ist, welche die zugehörigen Ordinaten z1, z2, z3, z4 usw. von der Einflusslinie haben, die
                              									hierdurch erzeugte Horizontalkraft
                           
                              X=\frac{1}{f}\cdot (P_1\cdot z_1+P_2\cdot z_2+P_3\cdot z_3+P_4\cdot z_4....)
                              
                           sich ergibt.
                           Wir gehen jetzt dazu über, die Gleichung für die Einflusslinie des Biegungsmomentes
                              									vom beliebigen Punkte C des Bogens aufzustellen. Zu dem
                              
                              									Zwecke möge sich zwischen A1 und C eine
                              									Last P auf dem Gewölbe befinden, welche von A1 den Abstand
                              										x hat. Hierdurch entsteht in A2 ein
                              									Auflagerdruck, welcher \frac{P\cdot x}{l} ist. Das Biegungsmoment im Punkte C, welches wir Ml nennen wollen, berechnet sich, wenn y der Abstand des Punktes von A1 A2 ist, aus der
                              									Gleichung
                           
                              M_l=\frac{P\cdot x}{l}\cdot a_2-X\cdot y
                              
                           wobei X der von P verursachte Horizontalschub ist.
                           Befindet sich dagegen die Last P zwischen C und A2 und hat von A2 den Abstand x, so entsteht für das Biegungsmoment im Punkte C, welches wir Mr nennen wollen, der Wert
                           
                              M_r=\frac{P\cdot x}{l}\cdot a_1-X\cdot y
                              
                           worin X wiederum der von dieser
                              									Kraft verursachte Horizontalschub ist. Berücksichtigt man hierbei den Wert von X und bedenkt, dass
                           
                              y=\frac{4\cdot f\cdot a_1\cdot a_2}{l^2}
                              
                           ist, weil der flache Kreisbogen als Parabelbogen aufgefaßt
                              									werden kann, so hat man
                           
                              M_l=P\cdot \frac{a_2}{l}\cdot \left(x-4\cdot \frac{a_1}{l}\cdot z\right)
                              
                           und
                           
                              M_r=P\cdot \frac{a_1}{l}\cdot \left(x-4\cdot \frac{a_2}{l}\cdot z\right)
                              
                           Man setze
                           \frac{M_l}{P}=z' . . . 3.)
                           und
                           \frac{M_r}{l}=z'' . . . 4.)
                           so hat man weiter
                           z'=\frac{a_2}{l}\,\left(x-4\cdot \frac{a_1}{l}\cdot z\right) . . . 5.)
                           und
                           z''=\frac{a_1}{l}\,\left(x-4\cdot \frac{a_2}{l}\cdot z\right) . . . 6.)
                           Man zeichne eine horizontale Gerade zwischen den Auflagerdrücken \overline{a'_2\,a'_2}, wie es
                              									in den Fig.
                                 										3-8
                              									geschehen ist, hin; damit zusammenfallend nehme man die X-Achse eines rechtwinkligen Koordinatenkreuzes an; die andere Achse nenne
                              									man Z' – Achse, wenn a1' der
                              									Koordinatenanfangspunkt ist und Z'' – Achse, wenn a2' zum Koordinatenanfangspunkt genommen wird. Die
                              									Gleichung 5.) ist nun die Gleichung der Einflusslinie für das Biegungsmoment des
                              									Punktes C zwischen A1 und C, und
                              									die Gleichung 6.) ist die Gleichung der Einflusslinie für das Biegungsmoment dieses
                              									Punktes zwischen A2 und C. Es besteht also diese Einflusslinie aus
                                 										zwei verschiedenen Kurven.
                           In Fig. 3 ist
                              									genommen worden
                           a1 = 0,5 l
                           also auch
                           a2 = 0,5 l
                           Man hat dann nach den Formeln 5.) und 6.)
                           
                              \frac{z'}{l}=0,5\,\frac{x}{l}-\frac{z}{l}
                              
                           und
                           
                              \frac{z''}{l}=0,5\cdot \frac{x}{l}-\frac{z}{l}
                              
                           und der Wert für z ist hier, wie
                              									auch künftig aus Gleichung 2.) zu entnehmen. Man erhält nun der Reihe nach für
                           
                              \frac{x}{l}=\ 0,1,\ 0,2,\ 0,3,\ 0,4\mbox{ und }0,5
                              
                           
                              \frac{z'}{l}=-0,0113125,\ -0,0160,\ -0,0088125,\ +0,014,\ +0,0546875
                              
                           und
                           
                              \frac{z''}{l}=-0,0113125,\ -0,0160,\ -0,0088125,\ +0,014\mbox{ und }\pm\,0,0546875.
                              
                           Mittels dieser Ordinaten ist in Fig. 3 die Einflusslinie
                              									für das Biegungsmoment des mittleren Punktes M des
                              									Bogens gezeichnet worden. Da die Ordinaten teils positiv und teils negativ sind, was
                              									übrigens bei den künftigen Einflusslinien auch der Fall sein wird, so sind die
                              									Ordinaten der Einflussfläche unter \overline{a'_1\,a'_2} positiv und über \overline{a'_1\,a'_2} negativ zu
                              									nehmen.
                           In Fig. 4 ist
                              										a1 = 0,4,
                              									also a2 = 0,6
                              										l gewählt worden. Wir haben deshalb nach den
                              									Formeln 5.) und 6.)
                           z' = 0,6 X
                                 										– 0,96 . z
                           und
                           z'' = 0,4 x
                                 										– 0,96 . z
                           Man hat für
                           
                              \frac{x}{l}=0,1,\ 0,2,\ 0,3\mbox{ und }0,4
                              
                           der Reihe nach
                           
                              \frac{z'}{l}=+0,00114,\ +0,00864,\ +0,02754091\mbox{ und }+0,06144
                              
                           und für
                           
                              \frac{x}{l}=0,1\ 0,2,\ 0,3,\ 0,4,\ 0,5\mbox{ und }0,6
                              
                           der Reihe nach
                           
                              \frac{z''}{l}=-0,01886,\ -0,03136,\ -0,03245909,\ -0,01856,\ +0,0125\mbox{ und }+0,06144
                              
                           In Fig. 5 ist
                              										a1 = 0,3
                              										l, also a2 = 0,7 l
                              									gewählt. Wir erhalten deshalb aus den Formeln 5.) und 6.)
                           z' = 0,7 . x
                                 										– 0,84 . z
                           und
                           z'' = 0,3 . x
                                 										– 0,84 . z
                           
                           Daher für
                           
                              \frac{x}{l}=0,1,\ 0,2\mbox{ und }0,3
                              
                           der Reihe nach
                           
                              \frac{z'}{l}=+0,0184985, +0,04256\mbox{ und }0,0765975
                              
                           und für
                           
                              \frac{x}{l}=0,1,\ 0,2,\ 0,3,\ 0,4,\ 0,5,\ 0,6,\ 0,7
                              
                           der Reihe nach
                           
                              \frac{z''}{l}=-0,0215025,\ -0,03744,\ -0,043025,\ -0,03624,\ -0,0140625,\ +0,023760\mbox{ und }+0,0765975.
                              
                           In Fig. 6 ist
                              
                              										a1 = 0,2 .
                              										l, also a2 = 0,8 . l
                              									genommen worden. Es entsteht deshalb
                           z' = 0,8 . x
                                 										– 0,64 . z
                           und
                           z'' = 0,2 . x
                                 										– 0,64 z
                           Man hat für
                           \frac{x}{l}=0,1 und 0,2 bezw. \frac{z'}{l}=0,04076 und + 0,08576
                              								
                           und für
                           
                              \frac{x}{l}=0,1,\ 0,2,\ 0,3,\ 0,4,\ 0,5,\ 0,6,\ 0,7\mbox{ und }0,8
                              
                           der Reihe nach
                           
                              \frac{z''}{l}=-0,01924,\ -0,03424,\ 0,04164,\ -0,03904,\ -0,02500,\ +0,00096,\ +0,03836\mbox{ und }+0,08576.
                              
                           In Fig. 7 ist
                              										a1 = 0,1
                              										l, also a2 = 0,9 l
                              									genommen worden. Wir haben deshalb
                           z' = 0,9 x
                                 										– 0,36 . z
                           und
                           z'' = 0,1 x
                                 										– 0,36 . z
                           Für \frac{x}{l}=0,1 entsteht
                           
                              \frac{z'}{l}=+0,0679275
                              
                           und für
                           
                              \frac{x}{l}=0,1,\ 0,2,\ 0,3,\ 0,4,\ 0,5,\ 0,6,\ 0,7,\ 0,8\mbox{ und }0,9
                              
                           entsteht der Reihe nach
                           
                              \frac{z''}{l}=0,0120725,\ 0,02176,\ -0,0271725, -0,02696,\ -0,0203125,\ -0,00696,\ +0,0128275, +0,03824\mbox{ und }+0,0679275.
                              
                           Um grosse Ordinaten zu erhalten, wurden übrigens für die
                              									Zeichnungen der Einflusslinien, sowie für die folgende die Gleichungen
                           
                              z'=\frac{1}{n}\cdot \frac{n\,a_2}{l}\,\left(x-4\cdot \frac{a_1}{l}\cdot z\right)
                              
                           und
                           
                              z''=\frac{1}{n}\cdot \frac{n\cdot a_1}{l}\cdot \left(x-4\cdot \frac{a_2}{l}\cdot z\right)
                              
                           welche mit den Gleichungen 5.) und 6.) ganz übereinstimmen,
                              									angewendet. Hierbei ist n eine beliebige Zahl, welche
                              									man als ganze, recht grosse Zahl wählen muss. Für die Zeichnungen ist stets n = 10 genommen.
                           Man nenne F den Inhalt irgend einer Einflussfläche für
                              									das Biegungsmoment eines Punktes des Bogens und denke sich das Gewölbe mit g für die Längeneinheit gleichmässig belastet, so
                              									ergibt sich das Biegungsmoment
                           
                              M
                              0
                              = g . F.
                              
                           für den betreffenden Punkt.
                           Wenn aber der Bogen vollständig gleichmässig belastet ist, so ist bekanntlich dafür
                              
                              									die Parabel die Stützlinie, und da der flache Kreisbogen als Parabel angesehen werden kann, so ist der Bogen selbst Stützlinie für die
                              									gleichmässige Belastung. Es können dann aber in keinem
                              									Punkte des Bogens Biegungsmomente entstehen und jeder
                                 										Querschnitt wird in allen Punkten gleich stark beansprucht. Hieraus folgt,
                              									dass M = 0, also auch F =
                              									0 sein muss. Es sind also bei allen gezeichneten
                                 										Einflussflächen die unter der Grundlinie
                              									\overline{a'_1\,a'_2}liegenden Teile genau so gross, wie die
                                 										darüber gezeichneten Teile. Dies gilt aber nicht nur für die gezeichneten
                              									Flächen, sondern auch für die Einflussfläche des Biegungsmomentes eines beliebigen
                              									Punktes des Bogens.
                           Will man nun z.B. im Punkte M das grösste Biegungsmoment
                              									haben, so muss man (zu beachten Fig. 1 und 3) den Bogen
                              									entweder zwischen a1' und b1 und zwischen a2' und b2 oder zwischen b1 und b2 allein belasten. Befindet sich eine Last
                              									über b1 oder
                              									über b2, so
                              									wird hierdurch in M kein Biegungsmoment hervorgebracht,
                              									wenn auch die Lasten noch so gross sind, vorausgesetzt jedoch, dass die
                              									Elastizitätsgrenze nicht überschritten wird, weil die Untersuchung nur innerhalb der
                              									Elastizität Giltigkeit hat. Die Einflussfläche zwischen b1 und b2 nehmen wir positiv, es hat dies
                              									folgende Bedeutung. Befindet sich zwischen b1 und b2 eine Last, so werden die oberen Fasern des
                              									Querschnitts von M gedrückt und die unteren Fasern
                              									gezogen. Befindet sich jedoch eine Last im übrigen Teile des Gewölbes, also entweder
                              									zwischen a1' und b1 oder zwischen a2'
                              
                              									und b2, so
                              									werden die oberen Fasern desselben Querschnitts gezogen und die unteren Fasern
                              									werden gedrückt. Aehnliche Betrachtungen können wir für alle übrigen Querschnitte
                              									machen, sodass wir sie unterlassen können.
                           II.
                           In der Untersuchung ist stillschweigend vorausgesetzt worden, dass der Bogen überall denselben Querschnitt hat. Der
                              									Querschnittsbestimmung werden wir deswegen die Einflussfläche zu gründe legen,
                              									welche die grösste Ausdehnung zeigt. Ein Blick auf die Abbildungen zeigt uns, dass
                              									hierzu entweder Fig. 5 oder Fig. 6 passt. Wir wollen
                              									uns nun überzeugen, ob dazwischen eine Figur ist, welche noch grössere Ausdehnung
                              									zeigt, als diese Figuren. Wir nehmen deswegen
                           a1 = 0,25 l und a2 = 0,75 l
                           Hierdurch erhält man
                           z'=\frac{3}{4}\,x-\frac{3}{4}\,Z . . . 7.)
                           und
                           z''=\frac{1}{4}\,x-\frac{3}{4}\,Z . . . 8.)
                           Man hat für
                           
                              \frac{x}{l}=0,1,\ 0,2\mbox{ und }0,25
                              
                           der Reihe nach
                           
                              \frac{z'}{l}=+0,029015625,\ +0,635\mbox{ und }0,087524
                              
                           und für
                           
                              \frac{x}{l}=0,1,\ 0,2,\ 0,3,\ 0,4,\ 0,5,\ 0,6,\ 0,7\mbox{ und }0,75
                              
                           der Reihe nach
                           
                              \frac{z''}{l}=0,020984375,\ -0,0370,\ -0,044109375,\ -0,0395,\ -0,021484375,\ +0,0105,\ +0,055890625\mbox{ und }+0,087524.
                              
                           Wie wir sehen, besitzt diese Einflussfläche die grössten
                                 										Ausdehnungen und sie ist daher der Querschnittsbestimmung des Gewölbes allen
                                 										übrigen vorzuziehen. Indem wir dies tun, behaupten wir zugleich, dass die
                                 										gefährlichen Querschnitte des Bogens sich in den Abständen 0,25\,l=\frac{1}{4}\,l
                              									von dem linken und dem rechten Auflager befinden. Es
                              									kann möglicherweise eine Einflussfläche vorhanden sein, welche noch grössere
                              									Ausdehnungen wie diese hat; wenn wir jedoch die Fig. 5, 6 und 8 (und in letzterer ist
                              									die Einflusslinie gezeichnet worden für a1 = 0,25 und a2 = 0,75) betrachten, so erkennen wir,
                              									dass der Unterschied nicht mehr gross ist, sodass wir Fig. 8 der Bestimmung des
                              									Maximalbiegungsmomentes und die Fig. 2 der Bestimmung der
                              									Horizontalkraft zur Ermittlung des Bogenquerschnitts zu gründe legen können. Es genügen also dazu allein die Fig. 2 und 8.
                           Zur Querschnittsberechnung hat man also nur folgende Gleichungen zu benutzen
                           
                              X=P\cdot \frac{z}{f}
                              
                           
                           
                              
                              z=\frac{5}{8}\cdot \left(\left(\frac{x}{l}\right)^4-2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\left(\frac{x}{l}\right)\right)
                              
                           Ml= P . z' und M1 = P . z''
                           
                              z'=\frac{3}{4}\,x-\frac{3}{4}\cdot z
                              
                           und
                           
                              z''=\frac{1}{4}\,x-\frac{3}{4}\cdot z
                              
                           Das Maximalbiegungsmoment entstellt, wenn der Bogen zwischen a1'
                              									und c oder zwischen a2' und c in Fig. 8 belastet ist.
                              
                              									Beide Flächenteile werden bei beweglicher Last zu verwenden sein, bei gleichmässig
                              									verteilter Last genügt jedoch der Teil zwischen c und
                              										a2' allein. – Wir haben aus den letzten Gleichungen
                           
                              M_r=P\cdot z''=P\cdot \left(\frac{1}{4}\,x-3\cdot z\right)
                              
                           d.h.
                           
                              M_r=P\cdot \left[\frac{1}{4}\,x-\frac{15}{8\cdot 4}\,l\cdot \left(\left(\frac{x}{l}\right)^4-2\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^3+\left(\frac{x}{l}\right)\right)\right]
                              
                           als massgebend. Für eine Belastung über c entsteht Mr = 0, und unser Ziel ist vor allen Dingen
                              									die Strecke \overline{a'_2\,c} zu bestimmen.
                           Aus der Gleichung ergibt sich
                           
                              \frac{1}{4}-\frac{15}{32}\,\left(\left(\frac{x}{l}\right)^3-2\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+\left(\frac{x}{l}\right)\right)=0
                              
                           d.h.
                           
                              \left(\frac{x}{l}\right)^3-2\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+\frac{7}{15}=0
                              
                           Aus dieser Gleichung erhält man  \overline{a'_2\,c}=0,571\,l;
                              									denn
                           (0,571)3 = 0,186169411
                           
                              \frac{7}{15}=0,466666667
                              
                           Gibt zusammen 0,652836078.
                           Ferner ist
                           (0,571)2 = 0,326041, also 2 .
                              									0,326041 = 0,652082
                           Der Fehler beträgt demnach nur: 0,000454.
                           Wenn man also den Bogen von dem einen Auflager an auf die Strecke 0,571 der
                              									Spannweite, oder von dem anderen Auflager an auf die Strecke 1 – 0,571 = 0,429 der
                              									Spannweite belastet, so wird das Maximalbiegungsmoment erzeugt; falls die Belastung
                              									gleichmässig verteilt ist. Bei beweglicher Belastung wird man selbstverständlich
                              									auch die Strecken 0,571 und 0,429 benutzen und sich dann der Formeln
                           Ml= P . z' und Mr
                              									= P . z''
                           bedienen.
                           Wir schreiben noch
                           
                              M_r=P\cdot l\cdot \left(-\frac{15}{32}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4+\frac{15}{16}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{7}{32}\,\left(\frac{x}{l}\right)\right)
                              
                           und haben für eine gleichmässig verteilte Belastung das
                              									Maximalbiegungsmoment mit g für die Längeneinheit
                           
                              M_{max}=g\,l\,\int_0^{0,571\,l}\,\left(-\frac{15}{32}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4+\frac{15}{16}\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{7}{32}\,\left(\frac{x}{l}\right)\right)\,l\,x
                              
                           
                              =g\,l^2\cdot \left(-\frac{3}{32}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^5+\frac{15}{64}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^4-\frac{7}{64}\,\left(\frac{x}{l}\right)^2\right)
                              
                           für x = 0,571 l
                           Aus dieser Gleichung folgt ohne Rücksicht auf das Vorzeichen
                           Mmax = 0,0165 . g . l2
                           wie schon Melan gefunden hatte.
                              									In der Praxis nimmt man unrichtiger Weise dafür 0,0156 . g .
                                 										l2, weil vorausgesetzt ist, dass
                              									es eintritt, wenn die Hälfte des Bogens belastet ist.
                           III.
                           Es möge C der Schwerpunkt eines beliebigen Querschnitts
                              									des Bogens in Fig. 9 sein. Man verbinde ihn mit dem
                              									Mittelpunkt O desselben und nenne α den Winkel, welcher diese Verbindungslinie mit
                              									\overline{M\,O} bildet. Im Querschnitt wirkt ausser dem Biegungsmomente die Querkraft A und die Horizontalkraft X. Man zerlege beide Kräfte in Seitenkräfte normal und in Richtung zum
                              									Querschnitt. Den Einfluss dieser Seitenkräfte vernachlässigen wir als zu
                              									unbedeutend. Jene Seitenkräfte ergeben nun die Normalkraft
                           A . sin α
                              									+ X . cos α
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 564
                              Fig. 9.
                              
                           Da nun α sehr klein ist, so setze man
                           sin α = 0 und cos α = 1
                           und hat einfach X als Normalkraft
                              									aufzufassen. Wir nennen weiter MO das
                              
                              									Biegungsmoment dieses Querschnittes vom Inhalte F und
                              									dem Widerstandsmomente W, so hat man für die
                              									Beanspruchung in den äussersten Faserschichten die Formel
                           
                              k=\pm\,\frac{M}{W}+\frac{X}{F}
                              
                           Befinden sich nun auf dem Gewölbe die Lasten P1,
                              									P2, P3 .... und
                              									sind deren Ordinaten in der Einflussfläche für die Horizontalkraft der Reihe nach
                              										z1, z2, z3 ..., so
                              									ist
                           
                              X=\frac{1}{f}\,(P_1\cdot z_1+P_2\cdot z_2+P_3\cdot z_3...)-\frac{\Sigma\,P_z}{f}
                              
                           zu setzen und es sind sämtliche
                                 										Ordinaten von gleichem Vorzeichen. Ferner nennen wir z1', z2', z3' die Ordinaten in der Einflusslinie für das
                              									Biegungsmoment, so hat man
                           M0 =
                              
                              										P1 . z1' + P2z2' + P3z3' + ... = ΣPz'
                           wobei die Ordinaten von verschiedenen
                                 										Vorzeichen sein können. Wir erhalten deswegen
                           
                              K=\pm\,\frac{\Sigma\,P\cdot z'}{W}+\frac{\Sigma\,P_z}{W\cdot f}
                              
                           Soll nun der Höchstwert von k ermittelt werden, so wird
                              									man bewegliche Lasten stets so stellen, dass die meisten Ordinaten z' von gleichem Vorzeichen sind. Da der Bogen überall
                              									denselben Querschnitt haben soll, so wird diese Gleichung für verschiedene
                              									Querschnitte angewandt werden müssen, bis man denjenigen gefunden hat, für welchen
                              									der Höchstwert von k den grössten Wert hat. Dieser
                              									Querschnitt kann dann als gefährlicher bezeichnet werden und sein Biegungsmoment und
                              									seine Querkraft sind zur Dimensionierung massgebend. Wie hierbei die Lasten zu
                              									stellen sind, ist bekannt, so dass wir darauf nicht einzugehen brauchen. Betrachten
                              									wir die Figuren
                                 										2 bis 8, so sehen wir, dass der gefährliche Querschnitt in der Nähe desjenigen
                              									liegen wird, welcher 0,25 der Spannweite von dem einen oder dem anderen Auflager
                              									entfernt liegt, so dass ein Auffinden desselben sehr rasch geschehen kann, was die
                              									statische Berechnung des Bogens wesentlich vereinfacht.
                           Es bleibt uns nunmehr nur übrig, den Fall zu erledigen, wenn der Bogen gleichmässig
                              
                              									mit g für die Längeneinheit beansprucht ist.
                           Wir setzen hierbei einen rechteckigen Querschnitt von der Höhe h und der Breite b voraus,
                              									so ist
                           F=b\cdot h und W=\frac{b\,h^2}{6}
                              								
                           Man hat dann
                           
                              K=\frac{1}{b\,h^2}\cdot (N\cdot h\,\pm\,6\cdot M_0)
                              
                           Zunächst ist klar, dass der gefährliche Querschnitt entweder 0,25 oder 0,75 der
                              									Spannweite Abstand von dem einen oder dem anderen Auflager hat. Wir ziehen
                              									denjenigen in Betrachtung, welcher 0,25 der Spannweite zum Abstand von A1 hat und
                              									belasten das Gewölbe links von A2 an. Zur Ermittlung der Druckspannung ist
                              									in letzter Formel das negative Vorzeichen zu nehmen, weil die Ordinaten zwischen c und a2' negativ
                              									sind. Man erkennt nun, dass die Belastung zwischen a1' und c endigen wird, und der Endpunkt wird sehr nahe an e liegen müssen; wir bezeichnen seinen Abstand vom
                              
                              									rechten Auflager mit x, so ist
                           
                              X=\frac{5}{8}\,g\cdot \frac{l}{f}\cdot \int_0^x\,\left(\left(\frac{x}{l}\right)^4-2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\left(\frac{x}{l}\right)\right)\cdot
                                 d\,x
                              
                           Rechnet man das Integral aus, so entsteht
                           
                              X=\frac{g\cdot l^2}{16\,f}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^2\cdot \left\{2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-5\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^2+5\right\}
                              
                           Weiter ist
                           
                              M_0=g\cdot l\cdot \int_0^x\,\left(-\frac{15}{32}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4+\frac{15}{16}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{7}{32}\cdot
                                 \left(\frac{x}{l}\right)\right)\cdot d\,x
                              
                           
                              =g\cdot l^2\cdot \left(-\frac{3}{32}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^5+\frac{15}{64}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4-\frac{7}{64}\cdot
                                 \left(\frac{x}{l}\right)^2\right)
                              
                           
                              =\frac{g\cdot l^2}{64}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^2\cdot \left(-6\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+15\,\left(\frac{x}{l}\right)^2-7\right)
                              
                           Es ergibt sich daher zur Bestimmung der grössten Druckspannung die Formel
                           
                              k=\frac{g\cdot l^2}{16\cdot b\cdot h^2}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^2\cdot \left\{\frac{h}{f}\cdot \left[2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-5\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+5\right]-\frac{1}{4}\cdot
                                 \left(-6\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+15\,\left(\frac{x}{l}\right)^2-7\right)\right\}
                              
                           und es muss
                           x > 0,571 . l
                           sein.
                           Dann ist das Gewölbe rechts von A1 an zu belasten und die Last endigt
                              									zwischen c und a2'. Man hat dann mit
                              									Rücksicht darauf, dass die Einflussflächenteile oberhalb und unterhalb der
                              									Grundlinie in Fig.
                                 										8 einander gleich sind, die Formel
                           
                              k=\frac{g\cdot l^2}{16\cdot b\cdot h^2}\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^2\cdot \left[2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-5\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+5\right]+\frac{1}{4}\cdot
                                 \left(-6\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+15\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-7\right)
                              
                           und hier muss
                           x < 0,571 l
                           sein.
                           Die Bestimmung von x hat nach der Theorie dem Maxima und
                              									Minima zu geschehen, erst dann kann k angegeben werden.
                              									Wie man sieht, ist k von dem Quotienten \frac{h}{f}
                              									abhängig, also kann man dafür keine allgemeine Formel angeben. Am vorteilhaftesten
                              									wird es sein, Tabellen anzufertigen. Man bestimmt für verschiedene Werte von
                              									\frac{h}{f} den Ausdruck
                           
                              \varphi=\left(\frac{x}{l}\right)^2\cdot \left\{\frac{h}{f}\cdot \left[2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-5\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+5\right]-\frac{1}{4}\cdot
                                 \left(-6\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^3+15\,\left(\frac{x}{l}\right)^2-7\right)\right\}
                              
                           oder
                           
                              \varphi=\left(\frac{x}{l}\right)^2\cdot \left\{\frac{h}{f}\cdot \left[2\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-5\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+5\right]+\frac{1}{4}\cdot
                                 \left(-6\cdot \left(\frac{x}{l}\right)^3+15\,\left(\frac{x}{l}\right)^2-7\right)\right\}
                              
                           sodass er ein Maximum ist, und hat
                           
                              k=\frac{g\cdot l^2}{16\cdot b\,h^2}\cdot \varphi
                              
                           Gewöhnlich ist k gegeben, und g,
                                 										l und b sind bekannt, sodass man eine
                              									Beziehung zwischen φ und h2 erhält, mit der man unter
                              									Berücksichtigung der Tabelle leicht h ermitteln kann.
                              
                              
                              									Die beiden Formeln können auch zur Bestimmung der grössten Zugspannung angewendet
                              									werden, doch wird man hierzu noch die anderen Figuren benutzen! müssen und
                              									entsprechende Formeln ableiten. Man wird finden, dass bei den ausgeführten Gewölben,
                              									wenn sich darauf Einzellasten oder teilweise gleichmässige Belastung befindet, Zugspannungen unvermeidlich sind; denn andernfalls
                              									müsste h bedeutend grösser als f sein. Es ergibt sich aber die Zugspannung sehr
                                 										klein, sodass von der Behörde eine bestimmte Grenze für die Zugspannung
                              									festgesetzt werden müsste. Die übliche Methode mittels Minimaldrucklinie, welche
                              									lehrt, dass Zugspannungen unmöglich sind, wenn diese Drucklinie innerhalb des Kerns
                              									fällt, ist nicht richtig; denn sie setzt starres und nicht elastisches Material
                              									voraus; der Polabstand wird ja dabei rein graphostatisch ohne Rücksicht auf die
                              
                              									Elastizität des Materials bestimmt. In einem späteren Aufsatz soll auf die
                              									Zugspannungen im Gewölbe näher eingegangen werden.