| Titel: | Der elektrische Vollbahnbetrieb unter besonderer Berücksichtigung neuerer Einphasen-Wechselstromsysteme. | 
| Autor: | Kurt Perlewitz | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 610 | 
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                        Der elektrische Vollbahnbetrieb unter besonderer
                           								Berücksichtigung neuerer Einphasen-Wechselstromsysteme.Unter teilweiser Benutzung von Arbeiten, welche in
                                 										der Elektrotechnischen Zeitschrift der „Electrical World and Engineer“
                                 										und in den „Transactions of the American Institute of Electrical
                                       											Engineers“ veröffentlicht wurden.
                        Von Kurt Perlewitz.
                        Der elektrische Vollbahnbetrieb unter besonderer Berücksichtigung
                           								neuerer Einphasen-Wechselstromsysteme.
                        
                     
                        
                           Nachdem die vorhandenen Strassenbahnen zum weitaus grössten Teil für den
                              									elektrischen Betrieb umgewandelt worden sind und die Vorteile dieser neuen
                              									Betriebsart allerseits Anerkennung gefunden haben, streben die Elektrotechniker
                              									jetzt danach, auch Dampfbahnen elektrisch auszurüsten; denn die Möglichkeit, kurze,
                              									elektrische Züge in kleinen Zeitabständen anstelle langer Dampfzüge, in grossen
                              									Abständen verkehren zu lassen, würde für das reisende Publikum eine grosse
                              									Annehmlichkeit bedeuten.
                           Bei Vorortbahnen geringer Ausdehnung sind gleiche oder ähnliche Grundsätze massgebend
                              									wie bei Strassenbahnen. Die elektrischen Züge setzen sich aus mehreren, den
                              									Strassenbahnwagen ähnlichen Fahrzeugen zusammen, von denen einige oder auch alle
                              
                              									Triebwagen sind; zwischen den Triebwagen können auch Beiwagen laufen. Alle
                              									Triebwagen sind mit Stromabnehmern ausgerüstet und werden von dem Führerstand aus am
                              									Kopfende des Zuges gesteuert. Die Stromzuführung kann auch hier durch die bei
                              
                              									Strassenbahnen üblichen Mittel (Oberleitung oder Oberflächkontakte) erfolgen; meist
                              									wird indessen, wenn ein eigener Bahnkörper vorhanden ist, eine im Streckenniveau
                              									verlegte fortlaufende Stromzuführungsschiene verwendet, welche sich billiger stellt
                              									als eine oberirdische Arbeitsleitung und gleichzeitig grössere Stromstärken zu
                              									führen imstande ist. Da Vorortbahnen im allgemeinen nun keine grossen Streckenlängen
                              									besitzen, so kommt man mit einem Gleichstrom-Verteilungssystem aus, wobei die
                              									Stromschiene an mehreren Stellen durch Speisekabel an das Kraftwerk angeschlossen
                              									ist.
                           Bei Vollbahnen grösserer Ausdehnung ist ein solches Energie-Verteilungssystem
                              									indessen nicht mehr ausreichend, da erstens die Verluste in den Leitungen zu grosse
                              									Werte annehmen, und die Ausgaben für das erforderliche Leitungsmaterial so hoch
                              									ausfallen würden, dass ein rationeller Betrieb und eine Konkurrenz mit dem
                              									Dampfbetrieb nicht zu erreichen wären.
                           Seit langer Zeit haben sich daher die Bahntechniker mit der Frage beschäftigt, ein
                              									rationelles Energie-Verteilungssystem zu ersinnen. Ein Mittel, welches diesem Ziele
                              									schon näher kommt, besteht darin, die Bahnstrecke durch ein Verteilungsnetz mit
                              									hochgespanntem Drehstrom zu versorgen, an welches in bestimmten Abständen
                              									Unterstationen angeschlossen sind. Diese verwandeln den Drehstrom durch
                              									Transformatoren und rotierende Umformer in Gleichstrom. Wenn auch hierdurch die
                              									Energieverluste in den Leitungen beträchtlich vermindert werden, so erhöhen die
                              									Kosten der Unterstationen, welche nicht ohne Bedienungspersonal arbeiten können, das
                              									Anlagekapital und die laufenden Ausgaben dennoch in solchem Masse, dass eine
                              									Konkurrenz mit dem Dampfbetrieb nichtmöglich ist. Die Schwierigkeiten des
                              									Gleichstrombetriebes liegen auch darin, dass die Motoren infolge ihrer Kollektoren
                              									sorgfältiger Wartung bedürfen, und dass bei schweren Zügen, besonders wenn sie, wie
                              									z.B. bei Güterzügen von einer Lokomotive gezogen werden müssen, zu starke Ströme zu
                              									handhaben sind. Der reine Wechselstrombetrieb erschien daher weit bessere Erfolge zu
                              									versprechen.
                           Unter den bisher bekannten Wechselstrommotoren waren nur Drehstrommotoren für den
                              									vorliegen den Zweck verwendbar, da nur diese das beim Anlaufen unter Belastung bezw.
                              									Ueberlastung erforderliche Drehmoment zu entwickeln imstande waren. Einphasige
                              
                              									Wechselstrommotoren unter starker Ueberlastung anlaufen zu lassen, war bisher nicht
                              									gelungen. Die Verwendung von Drehstrommotoren auf den Zügen bedingt nun aber
                              									mindestens zwei von einander isolierte Kontaktleitungen und erhöht hierdurch sowie
                              									durch die komplizierteren Stromzuführungsvorrichtungen die Kosten der Anlage,
                              									während die Uebersichtlichkeit gleichzeitig darunter leidet.
                           Mit Drehstrom ausgerüstete Bahnen lassen sich in nachstehende Hauptgruppen
                              									einteilen:
                           1. Hochspannungsfernleitung (3000-50000 Volt) mit
                              									Drehstrom-Gleichstrom-Umformerstationen längs der Strecke; Arbeitsleitung und
                              									Motoren führen Gleichstrom. Beispiele: Vorortbahn Paris-Versailles, Pariser
                              									Stadtbahn und zahlreiche Bahnlinien in Nord-Amerika.
                           2. Hochspannungsfernleitung wie unter 1 mit Transformatorenstationen längs der
                              									Strecke; Arbeitsleitung und Motoren führen Drehstrom verhältnismässig niederer
                              									Spannung (500-1000 Volt). Beispiel: Elektrische Bahn Burgdorf- Thun in der
                              									Schweiz.
                           3. Hochspannungsfernleitung (20000-50000 Volt) mit Transformatorenstationen längs der
                              									Strecke; Arbeitsleitung führt Drehstrom hoher Spannung (3000-10000 Volt); auf den
                              									Fahrzeugen wird die Spannung durch Transformatoren weiter herabgesetzt, so dass die
                              									Motoren unter Niederspannung (200-500 Volt) arbeiten.
                           4. Hochspannungsfernleitung, wie unter 3, mit Transformatorenstationen längs der
                              									Strecke; Arbeitsleitung und Motoren für Drehstrom hoher Spannung (3000-10000 Volt).
                              									Beispiel: Valtellina-Bahn in Oberitalien und andere.
                           Bei 3 und 4 kann auch die Arbeitsleitung direkt an ein Drehstromnetz mit 3000-15000
                              									Volt angeschlossen werden, wie dies z.B. auf der Schnellbahn-Versuchsstrecke
                              									Marienfelde-Zossen der Fall war.
                           Bei der Benutzung des einphasigen Wechselstromes für den elektrischen Bahnbetrieb
                              									sind nahezu dieselben Verteilungssysteme zu unterscheiden, wie bei Drehstrom. Die
                              									oben unter 1 verwendeten Umformerstationen werden allerdings selten und nur da zur
                              									Anwendung kommen, wo ein Einphasen-Wechselstromnetz bereits vorhanden ist, und
                              									selbst in diesem Falle wird man es vorziehen, durch entsprechende Transformatorenschaltungen
                              									den Emphasen-Wechselstrom in Drehstrom umzuwandeln. Systeme analog den oben unter
                              									2-4 angeführten wären verwendbar und sind weiter unten durch Beispiele belegt. Es
                              									kommt hier indessen noch ein fünftes System hinzu, welches bei Drehstrom aus
                              									naheliegenden Gründen keine praktische Bedeutung hat, und darin besteht, dass
                              									hochgespannter Wechselstrom der Arbeitsleitung zugeführt und auf den Fahrzeugen
                              									selbst event. unter Zwischenschaltung eines Transformators durch rotierende Umformer
                              									in Gleichstrom umgewandelt wird.
                           Die Schwierigkeit der Einphasen-Wechselstromsysteme nach 2-4 liegt darin, einen
                              									geeigneten Motor, bezw. Hilfsmittel für den Motor zu finden, welche gestatten beim
                              									Anfahren ein genügend grosses Drehmoment zu entwickeln und seine Umdrehungszahl
                              									innerhalb beliebiger Grenzen zu variieren. Ein einfacher Einphasen-Wechselstrommotor
                              									erfüllt bekanntlich diese Bedingungen nicht, und sollen daher im nachstehenden
                              									einige neuere sinnreiche Konstruktionen behandelt werden, welche den Bahntechnikern
                              									die Wege für die Lösung des Problems gewiesen haben.
                           Wenn von einer chronologischen Aufzählung abgesehen wird, so ist das System des
                              									amerikanischen Ingenieurs B. J. Arnold an erster Stelle
                              									zu nennen, da es einen gewöhnlichen Synchronmotor in Verbindung mit einem
                              									mechanischen Energie-Akkumulator verwendet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 610
                              Fig. 1.
                              
                           In Fig. 1. bedeutet R den
                              									Rotor und S den Stator des Motors, welche hier beide
                              									unabhängig von einander drehbar gelagert sind. Der Rotor steht in fester Verbindung
                              									mit der Triebachse A des Fahrzeuges und der Stator ist
                              									unter Zwischenschaltung einer Zahnradübersetzung mit einem Luftkompressor K gekuppelt, welcher mit einem Druckluftbehälter in
                              									Verbindung steht. An denselben Druckluftbehälter ist ein Druckluftmotor M mit zwei Zylindern und zwei um 90° gegeneinander
                              									versetzten Kurbeln angeschlossen und wird durch eine zweite Zahnradübersetzung
                              									gleichfalls mit dem Stator starr gekuppelt. Der Motor M
                              									hat den Zweck, den Wechselstrommotor während seiner Beschleunigungsperiode zu
                              									unterstützen und wird nach Erreichen der normalen Fahrgeschwindigkeit vermittels
                              									einer in der Figur nicht wiedergegebenen elektromagnetischen Kupplung ausser Betrieb
                              									gesetzt. Die Ventile aller drei Zylinder werden von dem Fahrschalter aus elektrisch
                              									gesteuert und ermöglichen, entweder durch mechanischen Antrieb des Kolbens Druckluft
                              									zu erzeugen, oder unter Zuführung von Druckluft unter den Kolben mechanische Arbeit
                              									auf die Wagenachse zu übertragen.
                           Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass der Synchronmotor nur für diejenige
                              									Leistung dimensioniert zu werden braucht, welche der Fahrt bei voller
                              
                              									Geschwindigkeit entspricht, da während der Beschleunigungsperiode der Druckluftmotor
                              									mit herangezogen wird. Bei der Geschwindigkeitsverringerung wird andererseits Arbeit
                              									in Form von Druckluft aufgespeichert. Die relative Umdrehungsgeschwindigkeit des
                              									Rotors gegen den Stator bleibt stets konstant; der Rotor hat seine kleinste
                              									Geschwindigkeit, d.h. er steht still, beim Stillstand des Wagens, während hierbei
                              									der Stator seine grösste, der Fahrrichtung entgegengesetzte Geschwindigkeit besitzt
                              									und Druckluft erzeugt. Beim Anfahren nimmt die Rotorgeschwindigkeit in dem gleichen
                              									Verhältnis zu, wie die des Stators abnimmt. Bei voller Fahrt und voller
                              									Geschwindigkeit des Rotors steht der Stator still; zur Dämpfung wird hierbei ein
                              									gewisser Betrag von Druckluft in den Zylinder K
                              									eingeführt, der wie ein elastisches Kissen wirkt.
                           Die betriebsmässige Bremsung bei dem vorliegenden System erfolgt derartig, dass die
                              									Geschwindigkeit der Rotors langsam bis auf Null herabgesetzt und die Arbeit
                              									allmählich auf den Stator bezw. den Kompressor K
                              									übertragen wird; nur bei Notbremsung treten pneumatisch wirkende Radreifen-bezw.
                              									Schienenbremsen in Tätigkeit. Das System arbeitet, wie aus dem vorangegangenen
                              									hervorgeht, mit einer nahezukonstanten Stromaufnahme aus der Arbeitsleitung,
                              									vermeidet Belastungsschwankungen im Kraftwerk und gestattet, das letztere für eine
                              									relativ kleinere Leistung zu bemessen. Zum Schluss sei noch ein Punkt hervorgehoben,
                              									der in gewissen Fällen von grosser Bedeutung ist. Das Fahrzeug kann vermöge der in
                              									dem Druckluftbehälter aufgespeicherten Energie sich auf kurze Strecken, an
                              									Wegüberführungen, Gleiskreuzungen oder im Bereich von Bahnhöfen ohne Zusammenhang
                              									mit der Arbeitsleitung bewegen. Nach diesem Arnoldschen
                              									System, welches für die eingangs aufgeführten Energieübertragungsarten 2-4 geeignet
                              									ist, wird zur Zeit eine Bahn zwischen Lansing und St. Johns im Staate Michigan in
                              									Nord Amerika ausgeführt.
                           Eine andere Lösung des Problems, welche von der Westinghouse-Gesellschaft herrührt,
                              									gelangt auf der 73 km langen Bahnlinie Washington-Baltimore-Annapolis gegenwärtig
                              									zur Ausführung. Die Westinghouse-Gesellschaft benutzt Einphasenstrom von sehr
                              									niedriger Periodenzahl (16 ⅔ in der Sekunde), und kommt daher mit Motoren aus,
                              									welche sich von Gleichstrom-Kollektormotoren nur durch die aus Eisenblechen
                              									zusammengesetzten Feldpole unterscheiden. Die Schaltungsweise in den Fahrzeugen bei
                              									diesem System ist in Fig. 2 erläutert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 610
                              Fig. 2.
                              
                           Ein auf dem Fahrzeug angeordneter Transformator T mit
                              									Sparschaltung ist einerseits an die einpolige Oberleitung, sowie andererseits an die
                              									Schienenrückleitung angeschlossen und wird mit einphasigem Wechselstrom von 1000
                              									Volt gespeist. Die 4 Wagenmotoren M sind zwischen die
                              									Fahrschiene und eine Abzweigung am Transformator bei etwa 300 Volt angeschlossen. In
                              									die Abzweigleitung ist noch ein Induktionsregulator J,
                              									bestehend aus einem kleinen zweipoligen Wechselstrommotor mit festgebremstem, aber
                              									um 180° verstellbarem Rotor eingeschaltet, welcher dazu dient, die den Motoren
                              									zugeführte Spannung ohne Benutzung stromführender Kontakte zwischen 200 und 400 Volt
                              									zu variieren. Die Spannung, für welche der Induktionsregulator bemessen ist, beträgt
                              									100 Volt, die Hälfte des Betrages, um welchen die am Transformator abgezweigte
                              									Spannung variiert werden muss. Die Anker der vier 100pferdigen Motore sind in
                              									Gruppen zu je zweien in Serie parallel geschaltet; um eine ganz gleichmässige
                              									Verteilung der Spannung auf die Anker herbeizuführen, ist noch ein
                              									Ausgleichtransformator A den Ankergruppen parallel
                              									geschaltet, und der Mittelpunkt seiner Wicklung an die Verbindungsstellen der Anker
                              									angeschlossen. In gleicher Weise sind die Feldspulen F
                              									zu je zweien in Serie parallel geschaltet. Ein Umschalter S dient dazu, ihre Polarität beim Wechsel der Fahrtrichtung umzukehren.
                              									Das System zeichnet sich durch eine sehr einfache Geschwindigkeitsregelung bei
                              									gleichzeitigem Fortfall schwieriger Fahrschalterkonstruktionen mit dem Verschleiss
                              									ausgesetzten Teilen aus. Die durch die verwendete geringe Periodenzahl bedingten
                              									Schwierigkeiten der Zugbeleuchtung sind durch einfache Mittel leicht zu überwinden.
                              									So kann man z.B. durch einen kleinen Induktionsmotor eine um 90° verschobene
                              									Hilfsphase erzeugen, in jedem Beleuchtungskörper zwei aus den um 90° verschobenen
                              									Stromkreisen gespeiste Lampen anordnen, und damit die Helligkeitsschwankungen jeder
                              									einzelnen Lampe ausgleichen. Auch durch die Verwendung niedervoltiger Lampen mit
                              									dicken Kohlenfäden
                              									in Serienschaltung lässt sich infolge der grösseren Wärmekapazität der Fäden ein
                              									nahezu gleichförmiges Licht erzeugen.
                           Ein drittes schon längere Zeit bekanntes Bahn System, dessen Eigentümlichkeiten
                              									bereits in der vorausgeschickten Uebersicht erwähnt wurden, rührt von Ward Leonard her und soll demnächst von der
                              									Maschinenfabrik Oerlikon auf der 20 km langen Strecke
                              									Seebach-Wettingen praktisch verwendet werden. In Fig.
                                 										3 ist ein Schaltungsschema des Systems wiedergegeben, welches gleichzeitig
                              									die von dem Erfinder erst kürzlich ausgearbeitete Steuerung mehrerer Fahrzeuge von
                              									einem Punkt des Zuges aus veranschaulicht. Jedes Fahrzeug ist mit einem Wechselstrom
                              									– Gleichstrom-Umformer; bestehend aus einem Synchronmotor W1
                              									W2 und einem
                              									Gleichstromgenerator G1
                              									G2 ausgerüstet,
                              									auf deren gemeinsamer Welle noch eine zweite kleinere Gleichstrommaschine E1
                              									E2 aufgesetzt
                              
                              									ist. Der der Arbeitsleitung entnommene hochgespannte Wechselstrom wird durch einen
                              									Transformator T1
                              									T2 in seiner
                              									Spannung herabgesetzt und dann dem Wechselstrommotor zugeführt. Bei sehr langen
                              									Bahnlinien werden längs der Strecke Transformatoren aufgestellt, welche die sehr
                              									hohe Fernleitungsspannung auf einen für die Arbeitsleitung geeigneten Betrag
                              									herabsetzen. Die Gleichstrommaschine E1
                              									E2 dient dazu,
                              									die Erregung für den Motor W1
                              									W2, für den
                              									Generator G1
                              									G2 und für die
                              									Wagenmotoren M1
                              									M1
                              									M2
                              									M2 zu liefern.
                              									Während die Motoren dauernd konstanterregt werden, wird der Erregerstrom des
                              									Generators G1
                              									G2 und damit
                              									die den Wagenmotoren zugeführte Spannung durch einen Steuerschalter R1
                              									R2 variiert.
                              									Diese Anordnungsweise erlaubt eine äusserst feinstufige Geschwindigkeitsregelung,
                              									ohne wesentliche Energieverluste in Widerständen zu bedingen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 611
                              Fig. 3.
                              
                           Für die Zugsteuerung sind die vier verhältnismässig dünnen Erregerleitungen durch den
                              									ganzen Zug geführt, und an sie die sämtlichen Generator- und Motor – Feldwicklungen
                              									angeschlossen. Die Spannungsregulierung aller Generatoren G erfolgt von demjenigen Steuerschalter R
                              									aus, welcher sich im Kopfwagen des Zuges befindet; die übrigen Steuerschalter sind
                              									dabei ausgeschaltet. Beim Bruch eines Zuges bleibt der führerlose Teil stehen,
                              									sobald seine lebendige Kraft aufgezehrt ist; der Kopfteil dagegen bleibt unter der
                              									Herrschaft des Führers vollkommen betriebsfähig.
                           Die grossen Aussichten des elektrischen Vollbahnbetriebes und die mit den
                              									geschilderten Systemen erhaltenen günstigen Versuchsergebnisse haben eine ganze
                              									Reihe neuer Wechselstrommotor-Konstruktionen entstehen lassen und es steht zu
                              									hoffen, dass die Lösung der Frage des rationellen elektrischen Vollbahnbetriebes
                              									nicht mehr, fern liegt. Ganz abgesehen von den für das reisende Publikum und für den
                              									Verkehr im allgemeinen damit verknüpften Vorzügen würde der elektrotechnischen
                              
                              									Industrie ein weites Absatzgebiet eröffnet und die allgemeine wirtschaftliche Lage
                              									wesentlich verbessert werden.