| Titel: | Die Verwendung von Druckluft bei elektrisch betriebenen Hebezeugen. | 
| Autor: | Franz Jordan | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 612 | 
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                        Die Verwendung von Druckluft bei elektrisch
                           								betriebenen Hebezeugen.
                        Von Dr.-Ing. Franz Jordan.
                        (Schluss von S. 596 d. Bd.)
                        Die Verwendung von Druckluft bei elektrisch betriebenen
                           								Hebezeugen.
                        
                     
                        
                           Aus den angestellten Betrachtungen ersehen wir, dass der elektrische Strom in
                              									der Art, wie er jetzt in einem Elektromagneten zur Wirkung kommt, nicht sonderlich
                              									geeignet ist, die erforderliche Energie zum Betätigen der mechanischen Bremse zu
                              
                              									liefern.
                           In viel besserer Weise dagegen vermag der Strom in einem Elektromotor zu wirken; es
                              
                              									bleibt nur die Frage zu beantworten, wie wir am zweckentsprechendsten eine
                              									Aufspeicherung der im Motor freiwerdenden Energie vornehmen können.
                           Gewicht und Feder ohne Vermittlung eines Kraftträgers, wie Flüssigkeit, ermöglichen
                              									dies nicht; sie erfordern nicht nur von aussen aufzuwendende Kraft, durchdie
                              									sie zum Zwecke der Energieaufspeicherung gehoben, bezw. gespannt werden, sondern
                              									müssen auch durch jene Kraft in diesem letzteren Zustande gehalten werden.
                           Nehmen wir hingegen Flüssigkeiten zu Hilfe, so zeigt sich bei ihnen in diesem Falle
                              									der grosse Nachteil, dass sie gänzlich unelastisch sind. Bei dem intermittierenden
                              									Betriebe, wie wir ihn hier haben, würden sie oft und stark zu beschleunigen und zu
                              									hemmen sein; gefährliche Stösse könnten daher gar nicht ausbleiben; wenn nicht
                              									besondere Vorrichtungen getroffen würden, um die Massenkräfte aufzufangen. Ein
                              									weiterer Nachteil liegt darin, dass die Flüssigkeiten häufig nicht genügend rein
                              									sind von mechanischen und chemischen Bestandteilen, welche die Leitungen und Behälter
                              									verunreinigen und zerstören, und dass ausserdem ihr langsames Verdunsten von Zeit zu
                              									Zeit ein Nachfüllen erforderlich macht.
                           Den Flüssigkeiten gegenüber haben die gasförmigen Körper zunächst den grossen
                              									Vorteil, dass sie nicht bloss als Kraftträger, sondern auch unmittelbar als
                              									Energieträger benutzt werden können. Die Massenkräfte verschwinden bei ihnen in
                              
                              									diesem Falle vollständig, und da wohl einzig und allein atmosphärische Luft in Frage
                              									kommt, so macht ihr Ersatz und etwaige Reinigung von Staubteilchen keine
                              									Schwierigkeiten.
                           Die Praxis zeigt überall, dass uns in der Luft ein ganz vorzüglicher Kraftträger und
                              									Energiesammler gegeben ist. Speziell gerade als Druckluft hat sie allgemein zur
                              									Bedienung der mechanischen Bremsen bei Strassen- und Eisenbahnen wegen der grossen
                              									ihrem Betriebe innewohnenden Sicherheit Anwendung gefunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 612
                              Fig. 23. Kompressor.
                              
                           Der Unterschied zwischen Bahnen und Hebezeugen ist, wenn wir von ihrer Konstruktion
                              									absehen und nur lediglich ihren Zweck im Auge behalten, durchaus nicht so gross, als
                              									dass sich uns nicht unwillkürlich der Gedanke aufdrängt, wir müssten die bisherige
                              									mangelhafte Bremsung bei Kranen beseitigen durch dasselbe Kraftmittel, das im
                              									Bahnbetriebe zu so guten Ergebnissen geführt hat. Und wie berechtigt dieser Gedanke
                              									ist, soll in der nachfolgenden Darstellung dargetan werden.
                           Zur Erzeugung der Druckluft wird ein kleiner Kompressor unmittelbar durch Kurbel oder
                              									Exzenter von einer Welle des Hubwerkes angetrieben. Die Luft wird in einen
                              									Sammelbehälter gedrückt, in dem man einen den jeweiligen Verhältnissen genügenden
                              
                              									Energievorrat aufspeichert. Die mechanische Bremse wird geschlossen, wenn ein an dem
                              									Bremsgestänge angreifender Kolben des Bremszylinders durch Druckluft vorgeschoben
                              									wird. Bremszylinder und Druckluftbehälter sind durch eine Rohrleitung verbunden, in
                              									die ein Steuerorgan gelegt ist, das gestattet, den Bremszylinder einmal mit dem
                              									Druckluftbehälter zum Schliessen der Bremseund ein andermal zum Oeffnen mit der
                              									atmosphärischen Luft in Verbindung zu setzen. Betätigt wird dies Steuerorgan bei
                              									Laufkranen durch einen kleinen Elektromagneten, der zwangläufig, wie der Bremsmagnet
                              									früher, mit dem Anlasser des Hubmotors verbunden ist; der Zwanglauf kann jedoch
                              									leicht durch einen kleinen Ausschalter, der unmittelbar am Anlasser untergebracht
                              
                              									wird, aufgehoben werden. Am Druckluftbehälter befindet sich zur Kontrolle ein
                              									Manometer und ein Sicherheitsventil, das beliebig grosse Einstellungen des
                              									Luftdruckes gestattet.
                           Um zu verhüten, dass der Kompressor nutzlos Arbeit verzehrt durch Komprimieren der
                              									Luft, die bei bereits gefülltem Druckluftbehälter durch ein Sicherheitsventil ins
                              									Freie entweichen müsste, kann rein automatisch die Druckluftförderung etwa durch
                              									Offenhalten des Saugventils unterbrochen werden. Es findet dann durch den Kompressor
                              									nur ein Ansaugen und Ausblasen der Luft unter atmosphärischer Spannung statt, das,
                              									abgesehen von Reibungsverlusten, keine Arbeit erfordert. Die Ventile bleiben hierbei
                              									in Ruhe.
                           Wie aus der Kompressor Zeichnung (Fig. 23) hervorgeht,
                              									wird die automatische Ausschaltung in einfacher Weise dadurch erreicht, dass die aus
                              									dem Sicherheitsventil des Druckraums austretende Luft auf die nach hinten
                              									durchgeführte Saugventilspindel wirkt und das Saugventil dadurch öffnet. Das
                              									Säugventil tritt erst dann wieder in Tätigkeit, sobald die hinter dem Ventil
                              									befindliche Druckluft infolge der absichtlich zugelassenen geringen Undichtigkeit
                              									entwichen ist. Während des Kompressorleerlaufs ist also nur der hierdurch
                              									entstehende geringe Druckluftverlust zu ersetzen.
                           Durch diese Art Lösung weisen wir dem Elektromagneten bei Laufkranen und dem
                              									Kranführer bei Hafenkranen jetzt eine ganz andere, viel leichtere Aufgabe zu; beide
                              									sollen nicht mehr die gesamte zum Heben des schweren Bremsgewichtes erforderliche
                              									Arbeit hergeben, deren Grösse bei dem Bremsmagneten zu erheblichen Uebelständen
                              									führt und bei dem Kranführer ein allmähliches Erlahmen seiner physischen Kräfte
                              									verursacht. Beide haben jetzt eine gegen früher verschwindend kleine Arbeit zu leisten, wenn
                              									sie ein kleines, völlig entlastetes Ventil anheben und damit eine Kraft auslösen,
                              									die vom Krane selbst geliefert wird.
                           Die zwangläufige Verbindung des Kompressors mit dem Hubwerke des Krans muss hier aus
                              									zwingenden Gründen gewählt werden; denn der Kompressor darf nicht durch einen
                              									besonderen Elektromotor angetrieben werden, weil, abgesehen von den erheblichen
                              									Mehrkosten, der elektrische Strom durch irgend eine Betriebsstörung oder
                              									Nachlässigkeit des Kranführers leicht ausbleiben kann. Bei der getroffenen Anordnung
                              									dagegen sorgt der Kran immer selbst für den nötigen Druckluftbedarf ganz unabhängig
                              									vom Kranführer. Für den Fall, dass der Kompressor selbst versagt, ist bei der direkt
                              									wirkenden Druckluftbremsung eine Notbremse erforderlich, welche die Last in der
                              									Schwebe hält, In vollkommener Weise erfüllt diese Forderung die Gewichtsbremse,
                              									welche durch die Druckluft im Vorratsbehälter selbst gelüftet gehalten wird. Sobald
                              									die Pressung unter ein bestimmtes Mass sinkt, geht das Gewicht herunter und
                              									schliesst die Bremse. Ein Herabfallen der Last ist also durch Versagen des
                              									Kompressors völlig ausgeschlossen.
                           Dadurch, dass beim Senken und beim Stoppen die Arbeit für die zu ersetzende Druckluft
                              									auf Kosten der sinkenden Last oder der abzubremsenden Massen bestritten wird, erhöht
                              									sich natürlich der Wirkungsgrad der Druckluftbremsung erheblich.
                           Ein sehr deutliches Bild von dem Arbeiten des Kompressors während eines Kranspiels
                              									geben Fig.
                                 										15 und 16.
                           Erscheint hiernach das einzuschlagende Verfahren theoretisch ebenso einfach wie
                              									zweckentsprechend, so stehen auch der praktischen Durchführbarkeit irgend welche
                              									erhebliche Schwierigkeiten nicht entgegen.
                           Wählen wir ein den zeitigen Verhältnissen entsprechendes Beispiel und legen wir
                              									unserer Betrachtung die fahrbare Winde eines Laufkrans von 30 t Tragkraft zugrunde,
                              									deren Entwurf Fig. 24 zeigt.
                           Der Antrieb des Hubwerks erfolgt durch einen 27 PS-Hauptstrommotor der Firma Siemens & Halske mit einer minutlichen
                              									Umdrehungszahl n = 440 und einem Schwungmoment G D2 = 24
                              										kgm2.
                           Vermittels eines durch Kupplungen umschaltbaren Getriebes vermag der Hubmotor bei
                              									gleichbleibender Leistung mit zwei verschiedenen Lastgeschwindigkeiten zu arbeiten,
                              									und zwar beträgt die Hubgeschwindigkeit
                           
                              
                                 bei
                                 dem
                                 30 t
                                 Windwerk
                                 2,88 
                                 m/Min.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 10 t
                                 „
                                 8,8
                                 „
                                 
                              
                           bei Leerlauf erhöhen sich diese Geschwindigkeiten auf etwa das
                              									1,65fache, also auf 4,75 bezw. 14,5 m/Min.
                           Fig. 1 und
                              										8 zeigen
                              									die Geschwindigkeitsdiagramme dieser beiden Windwerke.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 613
                              Fig. 24. Fahrbare Winde eines Laufkrans von 30 t Tragkraft.
                              
                           Der Anlauf habe in allen Fällen die Dauer von zwei Sekunden; das Senken der Last
                              									erfolge durch elektrische Ankerbremsung, das Stoppen dagegen allein durch die
                              									mechanische Bremse. Da die Bremskraft nahezu konstant ist, so wird die Stoppzeit je
                              									nach der Last verschieden sein; die Grenzfälle sind in den Diagrammen berücksichtigt
                              									worden. Aus den Geschwindigkeitsdiagrammen sind nach Ermittlung der
                              									Reibungswiderstände und Trägheitsmomente der Triebwerksteile die
                              									Widerstandsdiagramme Fig. 2, 4, 6, 9, 11 u. 13 und hierauf die
                              									Energiediagramme Fig. 3, 5, 7, 10, 12 u. 14
                              									aufgestellt worden, die ein gutes Bild geben von dem Einfluss des Motorankers auf
                              									die Massenwiderstände und den Arbeitsverbrauch beim Anlauf und Stoppen. Besonders
                              									auffällig ist, wie aus Fig. 2 u. 4 hervorgeht, die
                              									Tatsache, dass beim Senken oder Heben des leeren Hakens eine grössere Bremskraft
                              									erforderlich ist, als beim Senken der vollen Last von 10 t, wenn in gleicher Zeit
                              									abgestoppt werden soll.
                           Rücksichten auf Festigkeit von Anker und Getriebe sind für die Bemessung der
                              									Bremskraft massgebend; sie wurde hier zu 35,5 t, reduziert auf den Lasthaken,
                              									angenommen.
                           Der Durchmesser der Bremsscheibe beträgt 600 mm: der Durchmesser der Seiltrommel 800
                              									mm; die Uebersetzung zwischen Bremsscheibe und Lasthaken
                           
                              \frac{1}{2}\cdot \frac{1}{7}\cdot \frac{1}{5}=\frac{1}{70}
                              
                           Hierdurch würde eine Umfangskraft der Bremsscheibe bedingt sein
                           
                              B^1=\frac{35500}{170}\cdot \frac{0,4}{0,3}=680\mbox{ kg}
                              
                           Bei einem Reibungskoeffizienten μ = 0,25, zwei
                              									Bremsbacken und Hebelübersetzung ¼ ergibt sich einschliesslich der Reibungs- und
                              									Gewichtswiderstände im Bremsgestänge für den Kolben des Bremszylinders ein
                              									auszuübender Druck
                           
                              P=\frac{680}{0,25}\cdot \frac{1}{4}\cdot \frac{1}{2}+C=340+C=375\mbox{ kg}
                              
                           Die erforderliche Luftpressung bei 100 mm Kolbendurchmesser beträgt
                           p=\frac{375}{10^2\,\frac{\pi}{4}}+1=5,8 Atm. (absolut).
                              								
                           Die zum einmaligen Bremsen notwendige Luftmenge ist bei 3 mm Spiel zwischen
                              									Bremsbacken und Scheibe unter Berücksichtigung von 6 v. H. schädlichem Raum
                           
                              q^1=2\cdot 4\cdot 0,3\cdot 10^2\,\frac{\pi}{4}\cdot 1,06=200\mbox{ cm}^3
                              
                           oder auf atmosphärische Spannung umgerechnet
                           q = 4,8 . 200 = 960 cm3
                           Der Durchmesser des Kompressors, der die Bremsluft zu liefern hat, beträgt 100 mm und
                              									der Hub 60 mm. Der Kompressor ist wie die mechanische Bremse stets zwangläufig mit
                              									der Lasttrommel verbunden. Seine Umdrehungszahl f. d. Minute ist bei dem
                           
                              
                                 30 t
                                 Windwerk
                                   80
                                 
                              
                                 10 t
                                 „
                                 246
                                 
                              
                           sein Arbeitsverbrauch beträgt
                           
                              
                                 belastet
                                 150 Watt
                                 
                              
                                 leer
                                   20    „
                                 
                              
                           Die Grösse des Druckbehälters wurde zu 8 l angenommen.
                           Da die vom Kompressor gelieferte Druckluftmenge zu dem Lasthakenweg in einem
                              									unveränderlichen Verhältnis steht, so sind zur besseren Verdeutlichung in Fig. 15 die
                              									Druckluftpressungen im Druckbehälter als Ordinaten zu den jeweiligen Hakenstellungen
                              									eines beliebig gewählten Kranspiels aufgetragen. Die Diagramme (Fig. 16 u. 17) zeigen
                              									dagegen den Arbeitsaufwand für Druckluft und Magnetbremsung während dieses
                              									Kranspiels. Die Diagramme lassen deutlich die Ueberlegenheit der Druckluftbremsung
                              									erkennen.
                           Als Steuerorgan der Druckluft dient der in Fig. 23
                              									dargestellte Kolbenschieber. Er bietet den grossen Vorteil vollkommener Entlastung,
                              									kleiner Abmessung und kleinen Hubes, sodass ein Steuerelektromagnet nur kleine
                              									Abmessungen erhält und daher die Uebelstände vermeidet, welche sich bei den grossen
                              									Magneten zeigen. Er wird, wie bisher der Bremsmagnet, von dem Anlasser des
                              									Hubwerksmotors gesteuert; sobald die Erregung aufhört, wird der Schieber durch die
                              									gespannte Feder zurückgeworfen und der Druckluft der Weg in den Bremszylinder
                              									freigegeben.
                           Um einen Anhalt für seine Grosse und seinen Arbeitsverbrauch zu bekommen, möge
                              									folgende Rechnung dienen:Der Hub des Elektromagneten beträgt 1 cm, die
                              									Spannkraft der. Feder am Hubende 0 bezw. 0,05 kg. Zur Bestimmung der
                              									Amperewindungszahl rechnen wir mit der mittleren Federspannung 0,025 kg und dem
                              									halben Hub 0,5 cm, um einen wirklichen Wert zu erhalten.
                           Um eine Zugkraft von 0,025 kg ausüben zu können, bedarf der Elektromagnet nach der
                              										Maxwellschen Formel
                           
                              P=4\,\frac{N^2}{f}\cdot 10^{-8}\mbox{ kg}
                              
                           eine Kraftlinienzahl bei einem Eisenquerschnitt f = 0,285 cm2
                           
                              N=\sqrt{\frac{0,025\cdot 0,285}{4}}\cdot 10^4=420
                              
                           Um diese Kraftlinien zahl zu erzeugen, haben wir eine; Amperewindungszahl bei einem
                              									Hube l = 0,5 cm unter der zulässigen Vernachlässigung
                              									des magnetischen Widerstandes im Eisenkern und Magnetgehäuse nötig
                           
                              n\,J=\frac{1}{\mu}\cdot \frac{l}{f}\cdot \frac{N}{0,4\,\pi}=\frac{1}{1}\cdot \frac{0,5}{0,285}\cdot \frac{420}{0,4\,\pi}=510
                              
                           Elektromagnete dieser Form besitzen jedoch eine grössere Zugkraft, als die Maxwellsche Formel ergibt. Dieses findet seine
                              									Erklärung in der sehr beträchtlichen Streuung.
                           Die Versuche von Vogelsang (Elektr. Zeitschr. 1901, S.
                              									176) zeigen, dass die Anzugkraft 2,6 bis 3,1 mal grösser ist, als die Rechnung
                              									ergibt.
                           Wir würden demnach mit einer Amperewindungszahl auskommen von
                           
                              n\,J=\frac{1}{\mu}\cdot 510=170
                              
                           Der angenommene Wicklungsquerschnitt von
                           14 . 40 = 560 mm2
                           gestattet eine ungefähre Windungszahl von 560 bei einem
                              
                              									angenommenen Drahte von 0,5 mm2
                              									Kupferquerschnitt.
                           Der Erregerström stellt sich hiernach auf
                           
                              J=\frac{170}{560}=0,3\mbox{ Ampère}
                              
                           Bei einem mittleren Spulendurchmesser D = 22 mm ist die
                              									Gesamtlänge
                           L = D π .
                              										n = 0,021 π . 590 = 39
                              									m
                           und sein Widerstand
                           
                              W=\frac{1}{c}\cdot \frac{L\mbox{ m}}{f\mbox{ mm}^2}=\frac{1}{55}\cdot \frac{39}{0,5}=140\mbox{ Ohm}
                              
                           Um bei 500 Volt Netzspannung nur einen 0,3 Ampère starken Strom in der Spule zu
                              									erhalten, bedürfen wir dagegen eines Widerstandes von
                           
                              W_1=\frac{E}{J}=\frac{500}{0,3}=1670\mbox{ Ohm}
                              
                           wir sind also gezwungen, der Spule 1668,6 Ohm
                              									vorzuschalten.
                           Der Arbeitsverbrauch des Elektromagneten infolge der Ohmschen Verluste beträgt
                           A = E J =
                              									500 . 0,3 = 150 Watt
                           Dieser Wert erscheint gegenüber der Arbeitsleistung des Magneten 0,025 kg . 1,0 cm =
                              									0,025 cmkg sehr hoch, wenn man zum Vergleich einen 600 cmkg Bremsmagneten der Firma
                              										Siemens & Halske mit einem Arbeits verbrauch
                              									von 1000 Watt heranzieht; in Wirklichkeit dürfte sich daher wohl der
                              									Arbeitsverbrauch dieses kleinen Magneten erheblich geringer stellen.
                           Um bei diesem kleinen Topfmagneten ein sofortiges Loslassen des Eisenkerns in dem
                              									Augenblick der Stromunterbrechung zu bewirken, wird nach Angabe von Professor Klingenberg, Berlin, am zweckmässigsten das
                              									Magnetgehäuse in seiner Längsachse aufgeschnitten, da durch den Luftspalt die
                              									starken im Gehäuse verlaufenden Wirbelströme vermieden werden, die den Eisenkern
                              									wiederum magnetisieren.
                           Das Gewicht der zur Druckluftbremsung gehörigen Teile, abgesehen von Bremsscheibe,
                              									Backen und Gestänge, die ja auch bei der Magnetbremsung notwendig sind, beträgt
                              									ungefähr
                           G = 60 kg;
                           
                           die Kosten nach dem Angebot der Firma Schäffer & Budenberg, Magdeburg,
                           = 200 Mark.
                           Wollte man unter gleichen statischen Bedingungen die Druckluftbremsung durch die
                              									bisherige Magnetbremsung ersetzen, so würden sich die Verhältnisse folgendermassen
                              									gestalten:
                           Erforderliche Hub arbeit des Bremsmagneten
                           = 375 kg . 2,4 cm = 900 cmkg
                           Diese Arbeit würden nach dem Preisverzeichnis von Siemens
                                 										& Halske leisten 2 Bremsmagnete von 600 cmkg mit einem Energieverbrauch
                              									von etwa 1800 Watt.
                           Dynamisch betrachtet, würde die Magnetbremsung einen Vergleich mit der
                              									Druckluftbremsung bezüglich der Dauer der Stopperiode und Sanftheit des Bremsens
                              									infolge der grossen zu bewegenden Massen nicht aushalten. Beim Fallen des
                              									Bremsgewichtes wird eine Arbeit von 900 mkg = 9 mkg frei; wird diese Arbeit nicht
                              									durch besondere Dämpferpumpen, die natürlich das Schliessen der Bremse verzögern,
                              									aufgenommen, so tritt ein ganz beträchtlicher Stoss ein. Selbst wenn man in diesem
                              									Falle eine Federung des Bremsgestänges von s = 0,03 m
                              									annimmt, so beträgt die Druck Steigerung doch
                           
                              P=\frac{9\mbox{ mkg}}{0,03\mbox{ m}}=300\mbox{ kg}
                              
                           Die Bremskraft würde in dem Augenblicke des Einfallens also das Vierfache der
                              									normalen betragen.
                           Gewicht und Preis der Magnetbremsung stellen sich:
                           
                              
                                 
                                 Gewicht in kg
                                 Preis in Mark
                                 
                              
                                 2 Bremsmagnete von 600 cmkg1 Bremsgewicht und
                                    											Dämpferpumpe
                                 300112
                                 1040    35
                                 
                              
                                 Summa
                                 412
                                 1075
                                 
                              
                           Der besseren Uebersicht wegen sind Gewicht, Preis und Arbeitsverbrauch der beiden
                              									Bremsarten in folgender Tabelle zusammengestellt:
                           
                              
                                 Art der Bremsung
                                 Gewichtkg
                                 PreisMark
                                 ArbeitsverbrauchWatt
                                 
                              
                                 MagnetbremsungDruckluftbremsung
                                 412  60
                                 1075  200
                                 1800  150
                                 
                              
                                 Differenz
                                 352
                                   875
                                 1650
                                 
                              
                           Die aus dem Bremszylinder tretende Druckluft kann vorteilhaft weitere Verwendung
                              									finden zum künstlichen Kühlen des Elektromotors. Dieses Verfahren hat bei
                              									Strassenbahnmotoren in Amerika bereits Anwendung gefunden. Da 1 kg Druckluft von 6
                              									Atm. bei ihrer Expansion etwa 38 Kalorien an Wärme bindet, so würde die Bremsluft
                              									immerhin imstande sein, eine wirksame Kühlung des Motors herbeizuführen.
                           Wenn nun auch im Kranbau diese künstliche Kühlung nicht dahin führen soll, bei der
                              									Wahl des Motors zu dem in den Preislisten in bezug auf Leistung ⅓ höher angesetzten
                              
                              									Transmissionsmotor zu greifen, bei dem ein grosses Anzugsmoment nicht erforderlich
                              									ist, so wird man aber doch bestrebt sein müssen, den elektrischen Wirkungsgrad eines
                              									Windwerks in gleicher Weise zu verbessern, als man es bisher nur einseitig bei dem
                              									mechanischen anstrebte. Der elektrische Wirkungsgrad kann aber durch eine gute
                              									Kühlung des Motors nicht unwesentlich erhöht werden, wie aus folgendem hervorgeht:
                              									Bei einem zweipoligen Motor betrug der Ohmsche Widerstand, im warmen Zustande
                              									gemessen, 17 v. H. mehr als im kalten.
                           Kurz zusammengestellt sind die Vorteile der Druckluftbremsung gegenüber der
                              									Magnetbremsung folgende:
                           
                              1. bedeutend geringere Anschaffungskosten,
                              2. bedeutend geringeres Gewicht,
                              3. bedeutend geringerer Arbeitsverbrauch,
                              4. grössere Betriebssicherheit,
                              5. Sanftheit des Bremsens,
                              6. Entlastung des Hubmotors und bei Drehstrom zugleich grosse
                                 										Ersparnis von Energie durch Fortfall der elektrischen Bremsung während der
                                 										Stopperiode,
                              7. einfachere und sichere Bedienung der Steuerung und
                                 										grössere Schonung des Anlassers durch Fortfall des allmählichen Schaltens auf
                                 										verschiedene Widerstandsstufen beim Stoppen,
                              8. Erhöhung der Leistungsfähigkeit eines Krans durch
                                 										Verkleinerung der Stopperiode,
                              9. Stärke der Bremsung leicht in weiten Grenzen
                                 										regulierbar,
                              10. es bedarf für die Apparate zur Druckluftbremsung nur je
                                 										eines Modelles, da die Hubarbeit des Bremskolbens jedem beliebigen Krane in
                                 										leichter Weise angepasst werden kann,
                              11. Erhöhung des Wirkungsgrades des Hubwerkes durch Verwendung
                                 										der Bremsluft zum Kühlen des Motors.
                              
                           Die Verwendung von Druckluft zum Bedienen der mechanischen Bremse bringt nach dieser
                              									Untersuchung ganz ausserordentlich grosse Vorteile mit sich. Etwaige Schwierigkeiten
                              									in ihrer praktischen Durchführung kann man kaum nach den vorliegenden Erfahrungen im
                              									Eisenbahn- und Strassenbahnbau erwarten.
                           
                        
                           
                              II. Druckluftkupplung.
                              
                                 
                                 D. R.-P. 135774.
                                 
                              
                           In der Jetztzeit, wo alles im Zeichen des Schnellbetriebes steht, drängen die
                              									Verhältnisse auch bei Kranen dahin, die Fördergeschwindigkeit mehr und mehr zu
                              									erhöhen. Wenn man von ausserhalb der Konstruktion liegenden Verhältnissen absieht
                              									und die Massenkräfte während der Anlauf-und Stopperiode genügend berücksichtigt, so
                              									sind Grenzen für jene Geschwindigkeit weniger durch die notwendige Rücksichtnahme
                              									auf Sicherheit, als vor allem auf die Grosse des Antriebsmotors gegeben.
                           Die Lasten, welche ein Kran zu heben hat, schwanken zwischen Null und dem aus der
                              									Festigkeit des Krans sich ergebenden Höchstwerte. Ein idealer Zustand würde es sein,
                              									wenn die Hubgeschwindigkeit entsprechend der Abnahme der Last zunehmen würde. Die
                              									Leistung des Motors bliebe hierdurch immer konstant, und die Leistungsfähigkeit und
                              									Wirtschaftlichkeit des Kranes würden sich dabei ganz ausserordentlich erhöhen.
                           Diesem Ideale vermögen wir uns bei Elektromotoren auf elektrischem Wege nur teilweise
                              									und dann auch nur sehr entfernt zu nähern. Bei Drehstrommotoren ist es von
                              									vornherein ausgeschlossen, da sie mit fast konstanter Geschwindigkeit unter allen
                              									Belastungen laufen, und bei Gleichstrom-Hauptstrommotoren genügt die
                              									Geschwindigkeitssteigerung bei kleineren Lasten längst nicht, um eine einigermassen
                              									unserem Ideale entsprechende Ausgleichung herbeizuführen; z.B. beträgt bei 0,20 der
                              									normalen Zugkraft die Geschwindigkeit nur das 1,6 fache der normalen
                              									Geschwindigkeit.
                           Diesem Mangel der Elektromotoren hat man durch ein sogenanntes „Hilfstrieb“ zu
                              									beseitigen gesucht, d.h. man will die Geschwindigkeit bei kleinen Lasten dadurch
                              									erhöhen, dass ein mechanisches Vorgelege mit geringerer Uebersetzung als bei grosser
                              									Last zwischen Lasttrommel und Motor durch Kupplungen eingeschaltet wird.
                           Bei Kranen kleinerer Abmessung, die den Führerstand unmittelbar am Windwerk haben,
                              									lassen sich ja die Kupplungen leicht von Hand bedienen; schwieriger liegen jedoch
                              									die Verhältnisse bei grossen schweren Triebwerken, wo Menschenkraft nicht mehr
                              									genügt, die Kupplungen schnell und sicher zu schliessen, und ferner bei solchen
                              									Triebwerken, die relativ zum Führerstande nicht festliegen, wie es bei modernen
                              									elektrisch betriebenen Laufkranen und Hochbahnkranen mit fahrbarer Katze und
                              									seitlich am Kran träger untergebrachtem Führerstande der Fall ist; hier muss die
                              									Kraft erst durch Seilzüge auf umständliche Art und Weise nach den Kupplungen auf der
                              									Katze hingeleitet werden.
                           Die Lösung der vorbezeichneten Aufgabe ist in der Praxis versucht worden, sie
                              									scheiterte aber an den Schwierigkeiten und Umständlichkeiten, die sich hierbei
                              
                              									ergaben, und zum grossen Teil auch daran, dass die Aufmerksamkeit des Kranführers
                              									bei flottem Betriebe sehr durch die erhöhte Inanspruchnahme seiner physischen Kräfte
                              									litt.
                           Neuerdings ist eine andere Lösung bei elektrisch- betriebenen Laufkranen aufgetaucht,
                              									die darin besteht, zwei voneinander unabhängige Windwerke auf der Katze
                              									unterzubringen, von denen das eine für grosse Lasten und kleine Fördergeschwindigkeiten und
                              									das andere für kleine Lasten und grosse Fördergeschwindigkeit bestimmt ist. Die
                              									Antriebsmotoren sind in beiden Fällen gewöhnlich gleich gewählt.
                           Der Vorteil der grösseren Leistungsfähigkeit wird hierbei aber sehr teuer
                              									erkauft.
                           Zunächst sind die Anlagekosten wegen des doppelten Hubwerkes mit seiner teuren
                              									elektrischen Einrichtung ganz bedeutend hoch; dann aber vergrössern sich das Gewicht
                              									der Katze und des Kranträgers nicht unbedeutend und damit zugleich die toten Massen,
                              									welche für ein schnelles Anfahren und Anhalten so nachteilig sind.
                           Zum Vergleich mögen die Gewichte und Preise einer mit 7,5 t – Hilfstrieb
                              
                              									ausgerüsteten 40 t – Katze mit denen einer normalen 40 t Katze verglichen werden.
                              									Die Hubmotoren leisten je 60 PS bei 4,4 m/min. und bei 24,0 m/min. Geschwindigkeit
                              									und bei 40 t, bezw. 7,5 Last:
                           
                              
                                 
                                    
                                    Art der Katze
                                    
                                 ElektrischeEinrichtung
                                 MechanischeEinrichtung
                                 Gesamt-Einrichtung
                                 
                              
                                 Gewichtin kg
                                 Preisin Mark
                                 Gewichtin kg
                                 Preisin Mark
                                 Gewichtin kg
                                 Preisin Mark
                                 
                              
                                 40 t-Katze mit 7,5 t-    HilfsbetriebNormale 40
                                    											t-Katze
                                 48002700
                                 15000  9300
                                 1260010500
                                 1330011200
                                 1740013200
                                 2830020500
                                 
                              
                                 Differenz
                                   4200
                                   7800
                                 
                              
                                 Mehraufwand gegenüber der
                                    											normalen Katze
                                 32%
                                 38%
                                 
                              
                           Die angestellten Versuche mit Kupplungen sind als gescheitert zu betrachten, und
                              									zwar, wie erörtert, hauptsächlich deshalb, weil einmal die Kraft des Kranführers zum
                              									Schliessen der Kupplungen nicht ausreicht und zum anderendie Kraftübertragung
                              									vom Führerstande nach der Katze zu umständlich ist.
                           Alle diese Uebelstände treten bei der Anwendung von Druckluft gänzlich zurück. In
                              									leichter Weise kann auf der Katze, wie wir oben an dem Beispiele der
                              									Druckluftbremsung gesehen haben, für reichlichen Druckluftvorrat ohne Zutun des
                              									Kranführers rein maschinell gesorgt werden; und in ebenso leichter Weise lässt sich
                              									durch kleine, elektromagnetisch steuerbare Ventile eine Abteilung der Druckluft in
                              									den Zylindern so bewirken, dass deren Kolben die gewünschte Funktion, wie z.B.
                              									Schliessen und Oeffnen von Kupplungen, ausüben können.
                           Mit Hilfe einer Druckluftkupplung und eines ein- und ausschaltbaren Vorgeleges lässt
                              									sich daher, wie der Entwurf einer 30 t-Winde Fig. 24
                              									auch zeigt, die erhöhte Leistungsfähigkeit eines Kranes weit einfacher, billiger und
                              									betriebssicherer erreichen, als mit einem doppelten Hubwerk. Wirklich bahnbrechend
                              									wird diese Lösung für den Betrieb der Krane mit Drehstrommotoren sein. Trotzdem die
                              									Drehstrommotoren bei weitem die Hauptstrommotoren an Anzugmoment, Einfachheit,
                              									Betriebssicherheit und Energierückgewinnung beim Senken der Last unter Ausschluss
                              									einer gefährlichen Geschwindigkeit übertreffen, war ihre Verwendung für Kranbetrieb
                              									bisher selbst da, wo Drehstrom unmittelbar zur Verfügung stand, wegen ihrer durch
                              									konstante Geschwindigkeit bedingten geringen Leistungsfähigkeit nicht anzuraten.
                           Die Ergebnisse vorliegender Untersuchungen lassen erkennen, dass die Druckluft
                              									ausserordentlich grosse Vorteile für die elektrisch betriebenen Krane mit sich
                              									bringt. In einfacher Weise beantworten sich zwei bei ihnen so brennend gewordene
                              									Fragen: nach guter kräftiger Bremsung und nach Erhöhung der Leistungsfähigkeit.