| Titel: | Die störenden Bewegungen der Lokomotive unter Berücksichtigung der auftretenden Reibungswiderstände. | 
| Autor: | Karl Wolters | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 658 | 
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                        Die störenden Bewegungen der Lokomotive unter
                           								Berücksichtigung der auftretenden Reibungswiderstände.
                        Von Dipl.-Ingenieur Karl Wolters,
                           									Hannover.
                        (Fortsetzung von S. 645 d. Bd.)
                        Die störenden Bewegungen der Lokomotive unter Berücksichtigung der
                           								auftretenden Reibungswiderstände.
                        
                     
                        
                           
                              
                              c) Kräfte 7). und 8).
                              
                           Somit sind noch die schon eingangs erwähnten die störenden Bewegungen hervorrufenden
                              									Kräfte näher zu bestimmen und zwar zunächst die Pressungen der Kreuzköpfe gegen die
                              									Gleitbahnen. Der wagerechte Abstand derselben von der Y- Achse ist zwar veränderlich und beträgt, wenn die dem Schwerpunkte am
                              									nächsten liegende Achse die Treibachse ist, für die rechte Maschine
                           L + r . cos (π
                                 										– a) – Δ1 = L –
                                 										r . cos a – Δ1
                           und für die linke Maschine
                           
                              L=r\cdot cos\,\left(a-\frac{\pi}{2}\right)-\Delta_1=L-r\cdot sin\,a-\Delta_1
                              
                           Mithin gibt diese Kraft die Momente
                           
                              für die Querachse:
                              
                           
                              =-\left[P'\cdot \frac{r}{L}\cdot sin\,a\cdot (L-r\cdot cos\,a-\Delta_1)-P''\cdot \frac{r}{L}\cdot cos\,a\cdot (L-r\cdot sin\,a-\Delta_1)\right]
                              
                           
                              \left{{=-\left[\frac{r^2}{2\cdot L}\cdot (P'-P'')\cdot sin\,(2\,a)\right}\atop{\left+\frac{r}{L}\cdot e\cdot (P'\cdot sin\,a+P''\cdot
                                 cos\,a)\right]}}\right\}\ 19).
                              
                           
                              für die Längenachse:
                              
                           =\frac{r}{L}\cdot e\cdot (P'\cdot sin\,a+P''\cdot cos\,a) . . 20).
                           und die Summe der vertikal gerichteten Pressungen beträgt
                           \frac{r}{L}\cdot (P'\cdot sin\,a+P''\cdot cos\,a) . . 21).
                           Ferner haben wir noch den bei der Bestimmung des Achsgabeldruckes erwähnten
                              									Massendruck zu berücksichtigen und zwar können wir dabei das durch die endliche
                              									Länge der Lenkstange entstehende Fehlerglied fortlassen, wodurch nur eine sehr
                              									geringe Ungenauigkeit entsteht. Wir erhalten somit für die rechte Maschine den
                              									Massendruck
                           
                              \vartheta'=\frac{\mu\cdot v^2}{r}\cdot cos\,a
                              
                           und zwar ist er der Richtung wegen negativ in Rechnung zu
                              									stellen. Der Massendruck der linken Maschine dagegen beträgt
                           
                              \vartheta''=\frac{\mu\cdot v^2}{r}\cdot sin\,a
                              
                           Jetzt sehen wir, dass für den Quadranten I beide Werte negativ sind und für den
                              									Quadranten III beide Werte positiv. Um den Betrag des Massendruckes ist nun die
                              										KolbenstangenkraftP entweder kleiner oder
                              									grösser zu wählen. Infolgedessen ändern sich auch die Kreuzkopfdrücke. Die Grösse
                              									dieses Wertes beträgt
                           
                              für die rechte Maschine:
                              
                           
                              =\vartheta'\cdot \frac{r}{L}\cdot sin\,a=-\frac{\mu\cdot \frakfamily{v}^2}{2\cdot L}\cdot sin\,(2\,a)
                              
                           
                              für die linke Maschine:
                              
                           
                              =-\vartheta''\cdot \frac{r}{L}\cdot cos\,a=+\frac{\mu\cdot \frakfamily{v}^2}{2\cdot L}
                              
                           Mithin erhalten wir ein Moment für Drehungen um die Z-
                              									Achse
                           =e\cdot \frac{\mu\cdot \frakfamily{v}^2}{r}\cdot (cos\,a-sin\,a) . . 22).
                           die Summe beider in Richtung der X-Achse beträgt
                           =-\frac{\mu\cdot \frakfamily{v}^2}{r}\cdot (cos\,a+sin\,a) . . 23).
                           in lotrechter Richtung erhalten wir weiter die Summe dieser
                              									Kräfte
                           =-\frac{\mu\cdot \frakfamily{v}^2}{2\cdot L}\cdot sin\,(2\,a)+\frac{\mu\cdot \frakfamily{v}^2}{2\cdot L}\cdot sin\,(2\,a)=0 . . 24).
                           ferner für Drehungen um die X-Achse
                           =-e\cdot \frac{\mu\cdot \frakfamily{v}^2}{2\cdot L}\cdot sin\,(2\,a) . . 25).
                           
                              d) Kräfte 9). bis 11).
                              
                           Dem schädlichen Einfluss dieser eben erwähnten Kräfte tritt vor allem die Reibung
                              									entgegen. Da diese erst bei eingetretener Bewegung ihren Höchstwert erreicht, den
                              									sie dann während der Bewegung auch beibehält, so dürfen wir sie nicht von vornherein
                              									als vorhandene Kraft einführen, sondern müssen erst untersuchen, ob die Bewegung
                              									überhaupt eintritt. Als Reibungsziffer soll dabei die der gleitenden Bewegung in
                              									Rechnung gestellt werden. Von den Reibungskräften kommen nun vor allem in Frage:
                           
                              1. die Reibung der Lager der Trieb- und Kuppelachsen an den
                                 										lotrechten Flächen der Achsgabeln,
                              2. die Reibung an den wagerechten Flächen des
                                 										Drehgestells,
                              3. die Reibung an den senkrechten Flächen des
                                 										Drehgestells,
                              4. die Reibung an den wagerechten Flächen der Federstützen auf
                                 										den Achsbüchsen,
                              5. die Reibung der Räder auf den Schienen,
                              6. die Reibung der einzelnen Federlagen der Blattfedern
                                 										aufeinander,
                              7. die Reibung an den Berührungsflächen mit dem
                                 										Tender.
                              
                           Bezeichnet man weiter
                           f1 die
                              									Reibungsziffer zwischen Rad und Schiene,
                           f2 die Reibungsziffer der Federlagen aufeinander,
                           Qd die auf einer der Gleitflächen des Drehgestells ruhende Last,
                           Qt die Belastung eines Rades der Treibachse, gemessen als Druck in der
                              									Federstütze,
                           Qk die Belastung eines Rades der Kuppelachse, gemessen als Druck in der
                              									Federstütze,
                           Qt' die Belastung beider Räder der Treibachse
                              									+ Achsgewicht,
                           Qk' die Belastung beider Räder der Kuppelachse
                              
                              									+ Achsgewicht,
                           2 . ε2
                              									die Entfernung der Rollkreise beider Räder voneinander;
                           nehmen wir ferner an, dass die Bewegung der in Frage kommenden
                              									Teile wirklich eingetreten sei, dann ist
                           1. die Reibung an den Achsgabeln der Triebachse bei Vernachlässigung des
                              									Massendruckes, wenn man gleich für die Werte P' und P'' die numerischen Grössen K' und K'' einführt, weil die positive bezw.
                              
                              									negative Richtung der Kolbenstangenkraft bald ein Anliegen an der vorderen und bald
                              									an der hinteren Achsgabel bedingt, was auf die Richtung der Reibung ohne Einfluss
                              									ist:
                           
                              =f\cdot \left(\frac{K'}{2}\,\pm\,T_t\right)
                              
                           und
                           
                              =f\cdot \left(\frac{K''}{2}\,\pm\,T_t\right)
                              
                           mithin das Moment beider Gleitflächen für die Y- und Z- Achse
                           =\Delta_1\,f\cdot \left[\left(\frac{K'}{2}\,\pm\,T_t\right)+\left(\frac{K''}{2}\,\pm\,T_t\right)\right] . . 26).
                           Ebenso das Moment der Achsgabelreibung der Kuppelachse für dieselben Achsen
                           =\Delta_2\,f\cdot \left[\left(\frac{K'}{2}\,\pm\,T_k\right)+\left(\frac{K''}{2}\,\pm\,T_k\right)\right] . . 27).
                           Ferner auf die X-Achse bezogen die Momentensumme aller
                              									vier in Frage kommenden Flächen
                           \sqrt{c^2+{h_2}^2}\cdot f\cdot [K'\,\pm\,(T_t+T_k)+K''\,\pm\,(T_t+T_k)]; 28).
                           ferner die Summe der Kräfte in lotrechter Richtung
                           = f . [{K' ± (Tt + Tk)} + {K'' ± (Tt + Tk}] . 29).
                           2. Nehmen wir wagerechte Berührungsflächen an, dann erhalten wir an jeder Fläche die
                              									Reibung von der Grösse
                           = Qd . f . . . 30).
                           mithin ein Moment beider Flächen bezogen auf die Z-Achse
                           = Δ . 2 . Qd . f . .
                              									31).
                           Ausserdem haben wir aber am Drehgestell noch eine wagerechte Feder, die bestrebt ist,
                              									bei eingetretener Abweichung aus der mittleren Lage das Drehgestell in seine
                              									Mittelstellung zurückzuführen. Diese kommt dann noch der Reibung zu Hilfe, sodass
                              									wir ein Gesamtmoment erhalten
                           =\Delta_5\cdot (2\cdot Q_d\cdot f+k_{d_1}\,\Delta_5\cdot \zeta) . . 32).
                           wenn k_{d_1} den Starrheitskoeffizienten dieser Feder
                              									bedeutet und wenn die Reibung zwischen den einzelnen Federlagen nicht berücksichtigt
                              									wird.
                           3. Die Reibung an den senkrechten Flächen des Drehgestells liefert, wenn man die
                              									Dicke des Führungssteines nicht beachtet, sowohl für die Y- wie Z- Achse das Moment
                           = Δ5 .
                              										x . f . . 33).
                           bei Drehungen um die X-Achse
                              									dagegen
                           = h3 . x . f . . 34).
                           in Richtung der Z- Achse ferner
                              									die Kraft
                           = x . f . . 35).
                           4. Nehmen wir wagerechte Berührungsflächen an, dann erhalten wir bei Drehungen
                              									um die Z- Achse aus der Reibung auf den Stützflächen
                              									der Federstützen der Trieb- und Kuppelachse zusammen das Moment
                           =2\cdot f\cdot (Q_t\cdot \sqrt{{\Delta_1}^2+\varepsilon^2}+Q_k\cdot \sqrt{{\Delta_2}^2+\varepsilon^2}) . . 36).
                           5. Weiter gibt die Reibung der Räder des Drehgestells bei Drehungen um die Z- Achse unter Voraussetzung gleicher Belastung das
                              									Moment
                           = ∞ (Q + Q1) .
                                 										f1 . Δ5 . 37).
                           die Neigung gegen die Schiene beträgt zwar im allgemeinen 1/20 da jedoch das
                              									eine Rad sich um gerade soviel hebt, wie das andere sich senkt, so wird sich bei
                              									kleinen Drehungen der Gesamtschwerpunkt nicht heben, infolgedessen erhalten wir
                              									obige einfache Form.
                           Ebenso liefern Trieb- und Kuppelachse zusammen das Moment
                           =f_1\,(Q'_1\cdot \sqrt{{\Delta_1}^2+{\varepsilon_2}^2}+Q'_k\cdot \sqrt{{\Delta_2}^2+{\varepsilon_2}^2}) . 38).
                           6. Federreibung. Hierbei möge bezeichnen
                           h die Stärke einer Federlage,
                           o die Anzahl der Federlagen einer
                              									Feder,
                           2 . l' die ganze Länge der Feder,
                           2 . Pf die Belastung einer Feder
                           fd die Durchbiegung der Feder unter der Last 2 . Pf,
                           E den Elastizitätsmodul für Stahl in
                              									kg/qcm,
                           J das Trägheitsmoment einer Federlage,
                              
                              									bezogen auf eine wagerechte Schwerpunktsachse.
                           Wir hatten nun zu Anfang die Kraft, welche nötig ist, eine Feder zusammenzupressen,
                              									der Zusammendrückung proportional angenommen; genauer noch können wir sie zerlegen
                              									in zwei einzelne Kräfte, von denen die eine die Feder durchbiegt, d.h.
                              									Formänderungsarbeit leistet, während die andere durch Reibung zwischen den einzelnen
                              									Federlagen verzehrt wird. Die erstere Arbeit erhalten wir beim Zurückbiegen
                              
                              									vollständig wieder, die zweite dagegen bekommen wir nicht nur nicht zurück, sondern,
                              									wenn wir die Druckabnahme in derselben Weise vor sich gehend denken, wie die
                              									Druckzunahme, geht von der in der Feder aufgespeicherten Arbeit ein ebenso grosser
                              									Teil als Reibung noch einmal verloren, weil die einzelnen Teile beim Zurückbiegen
                              									doch denselben Weg zurücklegen müssen, wie beim Durchbiegen. Tritt nun die Bewegung
                              									der Lokomotive ein, dann können wir diese Reibung wiederum als wirkliche Kraft
                              									einführen, und zwar lotrecht nach oben drückend an der zusammenzupressenden Feder
                              
                              									und nach unten ziehend an der sich ausdehnenden Feder. Diese Reibung erhalten wir
                              									nun folgendermassen: bei der Berechnung der Feder hatten wir angenommen, dass der
                              									Druck Pf (Fig. 5) sich in gleicher Grösse in den Punkten A, B, C u.s.w. übertragen würde, mithin erhalten wir in
                              									bezug auf die Mittellinie das Moment
                           
                              =\left(P_f\cdot \frac{l'}{0}\right)\cdot 0=P_f\cdot l'
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 658
                              Fig. 5.
                              
                           Die Reibung gibt nun im Punkte A für die erste Federlage
                              									eine nach aussen gerichtete Kraft und für die zweite Federlage eine nach der. Mitte
                              									gerichtete; ebenso für die Punkte B, C u.s.w. Mithin
                              									erhalten wir, wenn wir je zwei an einer Lage wirkende Kräfte zu einem Moment
                              									zusammenfassen und wenn wir annehmen, dass auch an der obersten und untersten
                              									Federlage ein gleiches Moment vorhanden wäre, die Summe der Momente zu
                           Pf . f2 . h . o
                           
                           Damit erhalten wir an der Feder ein Gesamtmoment von der Grösse
                           
                              \frakfamily{M}=P_f\cdot l'-P_f\cdot f_2\cdot \frakfamily{h}\cdot o
                              
                           Die Durchbiegung einer Feder bei einem Momente M beträgt
                              									nun allgemein
                           
                              f_d=\frac{\frakfamily{M}\cdot l'^2}{2\cdot E\cdot (J\cdot o)}
                              
                           dies gibt in unserm Fall
                           
                              f_d=\frac{P_f\cdot \{l'-f_2\cdot \frakfamily{h}\cdot o\}\cdot l'^2}{2\cdot E\cdot J\cdot o}
                              
                           und daraus erhalten wir
                           P_f=\frac{2\cdot f_d\cdot E\cdot J\cdot o}{(l'\,\mp\,f_2\cdot \frakfamily{h}\cdot o)\,l'^2} . . 39).
                           und zwar gilt das obere Vorzeichen beim Zusammendrücken und
                              									das untere positive beim Ausdehnen der Feder. Für fd = 1 m erhalten wir daraus den
                              									Starrheitskoeffizienten, und zwar sehen wir jetzt, dass derselbe, nicht wie früher
                              									angenommen, konstant ist, sondern sich nach der jeweiligen Bewegung richtet.
                           Als letzter der für die Erzeugung von Reibung wichtigen Flächen ist noch der
                              									Berührungsflächen zwischen Tender und Maschine zu gedenken. Die gewöhnliche Kupplung
                              									zwischen Maschine und Tender besteht in einem in der Maschinenachse gelagerten
                              									Bolzen und seitlich von diesem haben wir durch eine im Tender liegende Feder gegen
                              									geneigte Flächen der Maschine angepresst zwei Bolzen (Fig.
                                 										6), die Reibung an den Berührungsflächen dieser Bolzen mit der Maschine
                              									soll nun berücksichtigt werden. Dreht die Maschine sich um die Z-Achse, dann wird die eine Seite der Feder stärker
                              									zusammen gepresst, infolgedessen dreht sie sich um ihre Mitte, sodass der Druck auf
                              									die beiden Flächen immer derselbe ist. Diese Flächen sind ferner nicht eben, sondern
                              									immer keilförmig, infolgedessen haben wir bei Drehungen um die X-Achse auch keine Berührung der keilförmigen Flächen
                              									aufeinander, sondern von Kanten und Ecken auf Flächen. Zur Vereinfachung nehmen wir
                              									nun ebene Flächen an.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 659
                              Fig. 6.
                              
                           Bezeichnet nun
                           P den Druck für jede Fläche,
                           z den wagerechten Abstand jeder
                              									Flächenmitte von der Maschinenmitte,
                           h4 den senkrechten Abstand derselben vom Schwerpunkt des von den Federn
                              									getragenen Teiles der Maschine.
                           x den Horizontalabstand von der Y-Z-Ebene,
                           damit ist die zur Verfügung stehende Reibung für jede
                              									Fläche
                           = P . f
                           Mithin das Moment bei Drehungen um die X-Achse
                           =2\cdot \frakfamily{P}\cdot f\cdot \sqrt{{h_4}^2+\frakfamily{z}^2} . 40).
                           und bei Drehungen um die Y- und
                              										Z- Achse
                           =2\cdot \frakfamily{P}\cdot f\cdot \frakfamily{x} . . . . .41).
                           ferner die Summe der Kräfte in Richtung der Z- Achse
                           =2\,\frakfamily{P}\frakfamily{}f . .
                              										. 42).
                           Wenn der Tender noch im Gleichgewicht sein sollte, dürften diese Kräfte und Momente
                              									nicht grösser ausfallen,als die betreffenden Momente der Reibung an den
                              									Achsgabeln des Tenders auf dessen Schwerpunkt bezogen, bezw. als diese Reibung
                              									selbst. Werden sie nämlich grösser, dann wird der Tender gezwungen, die Bewegungen
                              									der Maschine mitzumachen, und in diesem Fall treten an Stelle der obigen drei
                              									Gleichungen die entsprechenden Momente bezw. Reibungswerte der Achsgabelreibung des
                              									Tenders. Diese Reibung an den Achsgabeln erhalten wir, wenn wir die zur Fortbewegung
                              									des Tenders erforderliche Kraft aus Gleichung 17). bei Anwendung derselben auf den
                              									Tender ausrechnen, wobei wir für die Werte des Drehgestells jetzt diejenigen des
                              									Tenders einsetzen; und zwar erhalten wir für einen voll beladenen dreiachsigen
                              									Tender von 36,9 t Gesamtgewicht und 1,105 t Radsatzgewicht, ferner von 0,16
                              									Achsschenkelstärke und 0,49 Radhalbmesser, wenn wir die Reibung an der Mittelachse
                              									bei Drehungen um die Y- und Z-Achse vernachlässigen, die nötige Zugkraft zu
                           
                              \frac{1/2\cdot (36900-3\cdot 1105)\cdot 0,015\cdot 0,16+36900\cdot 0,0005}{0,49}=119
                              
                           Damit sind die Höchstwerte
                           
                              \left{{2\cdot \frakfamily{P}\cdot f\,\sqrt{{h_4}^2+\frakfamily{z}^2}}\atop{\leq\,119\cdot 0,1\cdot \sqrt{\left(\frac{1,956}{2}\right)^2+1,1^2}\,\leq\,\infty\,20}}\right\}\
                                 .\ .\ 40a).
                              
                           2\cdot \frakfamily{P}\cdot f\cdot \frakfamily{x}\,\leq\,\frac{119}{6}\cdot 0,1\cdot 1,5\cdot 4\,\leq\,\infty\,12. .  41a).
                           2\cdot \frakfamily{P}\cdot  . f\,\leq\,119\cdot 0,1\,\leq\,\infty\,12 . . 42a).
                           Da nun der zur Erzielung dieser Höchstwerte erforderliche Druck, der beiläufig
                              
                              									nur
                           
                              \frakfamily{P}=\frac{20}{2\cdot f\cdot \sqrt{{h_h}^2+\frakfamily{z}^2}}=106
                              
                           mit den beim Wanken benutzten Zahlenwerten ergeben würde, bei
                              
                              									weitem vorhanden ist, so muss der Tender mithin an den Bewegungen der Maschine
                              									teilnehmen.
                           Ferner haben wir noch des Einflusses des Zuges im Kuppelbolzen bei eingetretenen
                              									Drehungen um die Y- und Z-
                              									Achse zu gedenken. Bei solchen sucht eine Komponente von W die Lokomotive stets in ihre ursprüngliche Lage zurückzudrehen. Die
                              									Grosse dieses Momentes ergibt sich beispielsweise bei Drehungen um die Y-Achse durch folgende Rechnung, bei der (s. Fig. 7)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 659
                              Fig. 7.
                              
                           ξ den Winkel der Verdrehung der
                              									Maschine bedeutet, ferner
                           b den Abstand der Mitte des
                              									Kuppelbolzens an der Maschine von der Y- Achse,
                           u die Länge des Kuppelbolzens,
                           q die Lotrechte von der
                              									Schwerpunktsachse auf die Verlängerung des Kuppelbolzens.
                           ς den Winkel von u mit der X-Achse.
                           Unter der Voraussetzung, dass der Tender sich nicht drehen würde, ist dann
                           b . sin ξ = u . sin ς
                           oder annäherungsweise
                           b . ξ = u .
                                 										ς
                           daraus folgt
                           
                              \varepsilon=\frac{b}{u}\cdot \xi
                              
                           Weiter ist
                           
                              q=b\cdot sin\,(\zeta+\xi)=\infty\,b\cdot \left\{\xi\cdot \frac{b+u}{u}\right\}
                              
                           damit hat das Moment, welches die Maschine zurückzudrehen
                              									bestrebt ist, die Grösse
                           
                           =W\cdot q=W\cdot b\cdot \left\{\xi\cdot \frac{b+u}{u}\right\} . . 43).
                              								
                           Der letzte der die Bewegung hindernden Widerstände ergibt sich folgendermassen aus
                              
                              									der Konstruktion der Lokomotive: dreht sich dieselbe beispielsweise um die X-Achse, dann nehmen die Räder an dieser Bewegung
                              									keinen Anteil, folglich auch nicht der Kurbelzapfen, und damit auch nicht das
                              									rotierende Ende der Schubstange. Die Gleitbahn aber, welche an dem Rahmen befestigt
                              									ist, muss sich mit drehen, folglich auch der Kreuzkopf und damit auch das andere
                              									Schubstangenende. Da nun die Schubstange in ihrer Länge vollkommen bestimmt ist, so
                              									müssen andere Teile nachgeben, und zwar wird der Kolben sich langsamer bezw.
                              									schneller bewegen,je nachdem, in welchem Quadranten sich der Kurbelzapfen
                              									befindet, und je nachdem, ob der Kreuzkopf gehoben oder gesenkt wird. Die bei dieser
                              									Beschleunigung oder Verzögerung des Kolbens und Gestänges auftretende Kraft vermehrt
                              									oder vermindert die Kolbenstangenkraft und ruft durch weitere Veränderung des
                              									Kreuzkopfdruckes stets ein die Maschine zurückzudrehen bestrebtes Moment hervor.
                              									Ebenso haben wir bei Drehungen um die Y- Achse und bei
                              									Bewegungen in der Z- Richtung eine in derselben Ursache
                              									begründete Kraft mit derselben Wirkung.
                           Ihrer bei kleinen Drehungen geringen Wirkungen wegen soll jedoch, um die Rechnung
                              									nicht zu verwickelt zu gestalten, auf diese Vorgänge nicht näher eingegangen
                              									werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)