| Titel: | Studien und Versuche über die Elastizität kreisrunder Platten aus Flusseisen. | 
| Autor: | Max Ensslin | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 705 | 
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                        Studien und Versuche über die Elastizität
                           								kreisrunder Platten aus Flusseisen.
                        Von Dr.-Ing. Max Ensslin,
                           									Stuttgart.
                        Studien und Versuche über die Elastizität kreisrunder Platten aus
                           
                           								Flusseisen.
                        
                     
                        
                           Das Studium der Versuche Bachs über die
                              									Widerstandsfähigkeit ebener PlattenS.
                                    											Zeitschrift d. Ver. deutsch. Ing. 1890, S. 1041; od. C Bach, Versuche über die Widerstandsfähigkeit
                                          											ebener Platten, Berlin 1891 (Springer) oder C. Bach,Abhandlungen und Berichte, S. 111;
                                       											Stuttgart 1897 (Bergsträsser). und
                              									das Studium theoretischer Abhandlungen über diesen Gegenstand erweckten in mir den
                              									Wunsch, Versuche über die Elastizität ebener Platten – zunächst an kreisrunden
                              									Scheiben aus Flusseisen – anzustellen, um das Verhalten des Materials in der
                              									Plattenform aus eigener Anschauung kennen zu lernen und mir Grundlagen für ein
                              									eigenes Urteil über die Zuverlässigkeit der allgemeinen Elastizitätstheorie
                              									plattenförmiger Körper zu verschaffen. Insbesondere hat mich der grosse, von Bach gefundene Unterschied zwischen dem unmittelbar
                              									beobachteten und dem mit Hilfe der allgemeinen Elastizitätstheorie plattenförmiger
                              									Körper berechneten Biegungspfeil einer Kreisscheibe veranlasst, mich eingehender mit
                              									dem Gegenstand zu beschäftigen. Dem Entgegenkommen des Herrn Baudirektor v. Bach habe ich es zu danken, dass ich die nachher
                              									beschriebenen Versuche in der Materialprüfungsanstalt der Technischen Hochschule in
                              									Stuttgart ausführen konnte; Herr Baudirektor v. Bach
                              									stellte mir dazu seine eigene Versuchsvorrichtung zur Plattenprüfung zur Verfügung
                              									und liess hierzu in bereitwilligster Weise einige Einrichtungen neu anschaffen, die
                              									ich in Vorschlag gebracht hatte und die später beschrieben sind. Meinem verehrten
                              									Lehrer spreche ich hierfür auch an dieser Stelle meinen warmen Dank aus.
                           Es liegen bis jetzt, soweit mir bekannt ist, von 3 Seiten Versuche mit ebenen Platten
                              									vor, die hier in zeitlicher Ordnung aufgezählt sind.
                           
                              1) Versuche von Wehage
                                 
                                 										(Mitteilungen der mechanischtechnischen Versuchsanstalt zu Berlin, 1888, 3.
                                 										Heft, S. 89).
                              2) Versuche von Bach 1890 (s.
                                 										Fussbemerkung 1).
                              3) Versuche von Föppl
                                 										(Mitteilungen aus dem mechanischtechnischen Laboratorium der K. Technischen
                                 										Hochschule München, 1900, S. 28).
                              
                           Wehage hatte die Absicht, die wichtige Frage zu
                              									untersuchen, ob im Fall einer gleichzeitigen Beanspruchung eines Körpers nach
                              									mehreren Dichtungen die grösste Dehnung als massgebend
                              									für die Materialanstrengung angesehen werden dürfe, wie man das in weiten Kreisen
                              									anzunehmen pflegt. Er folgerte aus seinen Versuchen, dass dies nicht zutreffe. Die
                              									Schlussfolgerung Wehages lautet wörtlich: Wenn ein
                              									schmiedeeiserner Körper zugleich nach zwei aufeinander senkrechten Richtungen gleich
                              									stark auf Zug oder auf Druck beansprucht wird, so wird die Elastizitätsgrenze (=
                              									Proportionalitätsgrenze) schon bei einer Dehnung erreicht, die kleiner ist, als
                           
                              \frac{0,0011}{0,0014}=0,78
                              
                           von derjenigen Dehnung, welche der Elastizitätsgrenze bei
                              									einfachem Zug entsprichtNeuerdings hat J. J. Guest im Philos. Magaz. 1900, S. 69 durch
                                    											sehr zweckmässig ausgedachte und mehrfach wiederholte Versuche mit dünnen
                                    											Röhren, die auf Zug, Drehung und inneren Ueberdruck je allein bezw. auf Zug
                                    											und inneren Ueberdruck, Zug und Drehung, Drehung und inneren Ueberdruck
                                    											gleichzeitig beansprucht werden konnten, ein ähnliches Ergebnis wie Wehage bezüglich der Streckgrenze gefunden,
                                    											dass nämlich bei gleichzeitiger Beanspruchung auf Zug nach zwei aufeinander
                                    											senkrechten Richtungen die Streckgrenze schon bei kleinerer Dehnung erreicht
                                    											wird, als bei einfacher Zuganstrengung. Betreffs der Zahlenwerte und der
                                    											sonstigen Ergebnisse muss auf diese sehr beachtenswerte Arbeit selbst
                                    											verwiesen werden.. Da die Frage nicht weiter verfolgt wurde, hat
                              									das auf sehr heiklen Feinmessungen beruhende Ergebnis eine weitergehende Beachtung
                              									nicht gefunden. Auch sind die Beobachtungsergebnisse nicht so ausführlich
                              									mitgeteilt, dass man sämtliche Schlüsse Wehages selbst
                              									nachprüfen kann.
                           Föppl bestimmte, ebenso wie dies von Bach 10 Jahre vorher geschehen war, die Durchbiegung
                              									von schweisseisernen Kreisscheiben, die in der Mitte belastet waren und frei
                              									auflagen, und fand den aus der Plattendurchbiegung berechneten Dehnungskoeffizienten
                              									im Mittel um 7 v. H. (5 bis 10,2 v. H.) grösser als den Dehnungskoeffizienten, der
                              									sich aus der Biegung von Stäben aus dem gleichen Material ergab. Auf die
                              									Versuchsergebnisse komme ich später zurück. Ausserdem stellte Föppl auf mittelbarem Wege (s. die oben angeführte
                              									Veröffentlichung Föppls) fest, dass die Form der
                              									elastischen Mittelfläche in Versuch und Theorie miteinander übereinstimmen.
                           Bach ist der erste gewesen, der die Widerstandsfähigkeit
                              									ebener Platten durch den Versuch geprüft hat; seine
                              									Bruchversuche mit gusseisernen Platten und die hierauf begründete
                              									Näherungsberechnung, durch welche er die Aufgabe der Plattenberechnung auf den
                              									allgemein geläufigen Fall der Biegung eines geraden Stabes zurückgeführt und die
                              									hierin gelegene Vernachlässigung durch Einführung eines aus den Versuchen bestimmten
                              									Koeffizienten berichtigt hat, hat die Aufgabe der Berechnung ebener Platten dem
                              									allgemeinen Verständnis näher gerückt. Die Bach sehe
                              									Berechnungsweise kreisförmiger, elliptischer und rechteckiger Platten wird an
                              									mehreren Hochschulen vorgetragen und ist in die „Hütte“ und andere
                              									Ingenieurtaschenbücher und damit in den praktischen Gebrauch übergegangen.
                           Bach ist auch der erste gewesen, der einen Weg gezeigt
                              									hat, auf dem die allgemeine Elastizitätstheorie plattenförmiger Körper durch den
                              									Versuch geprüft werden kann, indem der Dehnungskoeffizient aus der Durchbiegung von
                              									Platten einerseits und von Stäben desselben Materials andererseits mit Hilfe der
                              									entsprechenden Gleichungen ermittelt und verglichen wird. Dieses Verfahren hat Bach selbst an einer flusstählernen Kreisscheibe von
                              									8,4 mm Stärke durchgeführt, die in der Mitte durch eine Einzelkraft belastet
                              									wurde und nach einem Kreis von 56 cm frei auflag. Das Ergebnis dieses einen Versuchs
                              									schien die Richtigkeit der allgemeinen Elastizitätstheorie ebener Platten schon für
                              
                              									den einfachsten Fall der kreisförmigen Platte stark in Frage zu stellen; der
                              									Elastizitätsmodul fand sich nämlich im günstigsten Fall aus dem Plattenversuch zu
                              									2900000, aus der Durchbiegung eines Stabes zu 2120000, entsprechend einem
                              									Unterschied von 37 v. H. des letzten Wertes, sodass die Nachgiebigkeit der Platte um
                              									rund ⅓ kleiner wäre, als die Theorie vermuten lässt. Dieses Ergebnis bedurfte der
                              									Aufklärung durch weitere Versuche. Mit der gütigen Erlaubnis des Herrn Baudirektor
                              										v. Bach habe ich 10 weitere Versuche mit 4
                              									Flusseisensorten ausgeführt und zwar mit vollen und gelochten Kreisscheiben in
                              									Stärken von 9 bis 16 mm. Meine Absicht war zu untersuchen, in welchem Mass man der
                              									allgemeinen Theorie der Platten Vertrauen entgegenbringen darf.
                           Dass zunächst nur kreisförmige Scheiben aus Flusseisen geprüft worden sind, in der
                              									Mitte belastet und am Rande frei aufliegend, dafür waren im Einzelnen folgende
                              									Gründe massgebend:
                           1. Das MaterialBezogen von G. Kuhn in Berg.
                              
                              									ist Flusseisen, wie es zu Feuerblechen an Dampfkesseln verwendet wird, also ein
                              									Material, für welches Proportionalität zwischen Spannungen und Dehnungen besteht;
                              									dies aus dem Grunde, weil die Theorie plattenförmiger Körper unter der Annahme des
                              									Proportionalitätsgesetzes entwickelt wird.
                           Gusseisen war eben darum ausgeschlossen, weil die Möglichkeit bestand, dass
                              									Proportionalität zwischen Spannungen und Dehnungen entweder gar nicht oder nur bei
                              									niederer Beanspruchung vorhanden seiBei einem
                                    											Vorversuch mit einer gusseisernen Scheibe von rund 25 mm Stärke, in der
                                    											Mitte nach einer Kreislinie von 3 cm Durchmesser belastet, am Rande nach
                                    											einem Kreis von 56 cm Durchmesser freiaufliegend, ergab sich, nach 3 maliger
                                    											Belastung innerhalb derselben Grenzen:Belastung P kg6009001200150018002100240027003000Zunahme des Biegungspfeiles mm0,110,110,110,120,110,120,110,12also mit grosser Annäherung Proportionalität zwischen
                                    											Belastung und Durchbiegung., und überdies, weil der Wert des
                              									Verhältnisses
                           
                              m=\frac{\mbox{Längsdehnung}}{\mbox{Querzusammenziehung}}
                              
                           für Gusseisen nicht bekannt ist.
                           2. Als frei aufliegend wurden die Platten geprüft, weil
                              									diese Art der Stützung in erster Reihe geeignet ist, Ergebnisse zur Prüfung der
                              									Theorie zu liefern. Ein vollkommener Einspannungszustand, für den die Theorie der
                              									kreisförmigen Scheibe entwickelt ist, lässt sich mit der vorhandenen
                              									Versuchseinrichtung nicht herstellen. Bei unvollkommener Einspannung ist aber der
                              									Grad der erreichten Vollkommenheit der Einspannung zunächst ganz unbekannt und kann
                              									höchstens aus den Versuchen mit Hilfe der theoretischen Gleichungen berechnet werden
                              									– sofern die letzteren selbst als zuverlässig angesehen werden dürfen, und darüber
                              									sollte ja erst ein Urteil gewonnen werden.
                           Durch die Wahl der angegebenen Unterstützung war auch die Art der Belastung durch
                              									eine in der Mitte angreifende Einzellast mitbedingt, eine gleichmässig über die
                              									Plattenoberfläche verteilte Last dagegen nicht anwendbar.
                           3. Kreisförmige Scheiben wurden geprüft, weil die Wahl
                              									elliptischer oder rechteckiger Platten als Versuchskörper die hier gestellte Aufgabe
                              									nur verwickelter gemacht hätte wegen der erheblich grösseren Schwierigkeiten, welche
                              									die Entwicklung der Theorie dieser Platten in sich birgt. Die Prüfung der Theorie
                              									elliptischer und rechteckiger Platten kann naturgemäss erst in zweiter Reihe in
                              									Betracht gezogen werden.
                           Wenn auf der einen Seite neues Versuchsmaterial beizubringen war, so habe ich auf der
                              									anderen Seite auch die Theorie der Platten durchgesehen, ob gegen die Fassung
                              									derselben vom Standpunkt der Ueberlegung ein Einwanderhoben werden kann.
                              									Hierüber ist in einem der nachfolgenden Abschnitte berichtet.
                           Nach dem ursprünglichen Plan war in Aussicht genommen:
                           
                              1. die gesamte, bleibende, federnde Durchbiegung der Platten zu
                                 										messen und die gleichzeitig eintretende Materialanstrengung zu berechnen;
                              2. die Zugelastizität und
                              3. die Drehungselastizität zweier senkrecht aufeinander
                                 										stehender Streifen aus dem Plattenmaterial zu ermitteln – auch um ein Urteil
                                 										über die Gleichartigkeit des Materials zu gewinnen;
                              4. das Verhältnis m =
                                 										Längsdehnung: Querdehnung aus dem Zug- und
                                 										Schubelastizitätsmodul\left(E=\frac{1}{a},\ G=\frac{1}{\beta}\right)nach der bekannten Gleichung zu
                                 										berechnen.
                              
                           Besonderer Verhältnisse halber konnten die Drehungsversuche nicht ausgeführt werden,
                              									weshalb die Punkte 3 und 4 wegfallen mussten.
                           
                        
                           
                              a) Versuchseinrichtung und Versuchskörper.
                              
                           Die Versuchseinrichtung ist im wesentlichen dieselbe, welche Bach entworfen und in der Schrift über die Widerstandsfähigkeit ebener
                              									Platten (vergl. Fussnote 1) beschrieben hat.Abbildung der bei den vorliegenden Versuchen benutzten hydraulischen
                                    											Presse C. Bach, Elastizität und Festigkeit, 4.
                                    											Aufl. S. 571. Die kreisrunden Platten liegen nach einem Kreis von
                              
                              
                              									56 cm Durchmesser frei auf und werden zentrisch belastet. Die Belastung wird mit
                              									einer hydraulichen Presse von Amsler-Laffon erzeugt, ihre Grösse an der Skala einer offenen
                              									Quecksilberröhre abgelesen, wie sie die Firma Amsler-Laffon ihren hydraulischen Pressen
                              									beizugeben pflegt. Die Flüssigkeit im Presszylinder, die mittels einer Handpumpe auf
                              									den erforderlichen Druck gebracht wird, steht nicht unmittelbar mit einer
                              									Manometerröhre in Verbindung, sie wirkt zunächst auf einen kleinen Kolben, von dem
                              									die Kraft auf einen konaxialen Kolben mit grosser Fläche übertragen wird. Ueber dem
                              									letzteren befindet sich erst das Quecksilber; es wird nach Eintritt der Belastung
                              									durch den grossen Kolben in der offenen Manometerröhre zum Steigen gebracht und
                              									belastet diesen mit einer Druckhöhe, welche an der Skala ersichtlich ist. Der hier
                              									beschriebene Differentialkolben ist nichts anderes als eine ungleicharmige Wage, ins
                              									Hydraulische übersetzt. Bei der hydraulischen Wage und der Hebel wage ist es für die
                              									Genauigkeit der Wägung gleich wichtig, dass die Wage möglichst frei von
                              									Reibungswiderständen ist. In dieser Hinsicht hat die Firma Amsler-Laffon folgende Einrichtungen
                              									getroffen: Der Presskolben ist nicht luftdicht in den Zylinder eingeschliffen, wie
                              									das früher gemacht worden ist, es ist vielmehr zwischen beiden ein gewisser
                              									Spielraum gelassen. Die Abdichtung erfolgt dadurch, dass der Kolben auf eine lange
                              									Strecke im Zylinder geführt ist, wodurch gleichzeitig einem Kanten des Presskolbens
                              									entgegengewirkt wird. Immerhin ist der Spielraum so gross, dass von dem
                              									dünnflüssigen Mineralöl, mit welchem die Presse nach Angabe der Firma gefüllt werden
                              									soll, stets eine wenn auch geringe Menge zwischen Kolben und Zylinder herausquillt,
                              									wenn die Flüssigkeitspressung eintritt. Da der Zylinder sorgfältig vertikal gestellt
                              									wird, hat man es nur mit Flüssigkeitsreibung zu tun.
                           Der Differentialkolben ist mit kleinerem Spielraum ausgeführt; um dem Auftreten von
                              									Reibungen nach Möglichkeit entgegenzuwirken, kann man dem Differentialkolben bis
                              									unmittelbar vor der Messung von Hand eine kleine schwingende Bewegung in Richtung
                              									seiner Achse, wie auch um dieselbe erteilen.
                           Die Belastung kann an der Skala von 10 zu 10 kg abgelesen werden; die Entfernung
                              									zweier Teilstriche beträgt 1,2 mm. Die Skalenteilung wurde möglichst gross gemacht,
                              									so gross, als es nach den Erfahrungen der Firma Amsler
                              									angezeigt erschien. Von der Firma war eine Genauigkeit der Druckmessung bis auf 10
                              									kg gewährleistet. Nachdem der Apparat fertig aufgestellt war, wurden auf den
                              									Presskolben Gewichte von 20, 40, 60, 80 und 100 kg aufgelegt, diese Belastungen konnten
                              									an der Skala vollständig genau abgelesen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 707
                              Fig. 1.
                              
                           Zur Messung des Biegungspfeils wurde der von Bach
                              									angegebene und früher benutzte Zeigerapparat verwendet, der in der Abhandlung über
                              									die Widerstandsfähigkeit ebener Platten (s. Fussnote 1) abgebildet und beschrieben
                              									ist.
                           Eine nachträglich vorgenommene Eichung des Instruments ergab, dass es innerhalb des
                              									benützten Messungsbereichs dieDurchbiegung um 1,27 v. H. zu klein angab. Die
                              									aus der Plattendurchbiegung berechneten Dehnungskoeffizienten sind daher
                              									entsprechend abgeändert worden.
                           Der Biegungspfeil der gelochten Platten wurde gemessen, indem ein genau passendes
                              									Plättchen mit einem überstehenden Rand in die Bohrung vom Durchmesser d1 (Fig. 1) eingelegt wurde, auf diesem Plättchen ruhte
                              									das Instrument zur Messung des Biegungspfeiles.
                           Der Druck auf die Platten wurde mittels eines Kupferringes von 3 cm mittlerem
                              									Durchmesser (bei Versuch I bis VI) bezw. von 6 cm Durchmesser (bei Versuch VII bis
                              									X) ausgeübt, welcher auf den Presskolben zentrisch aufgesetzt ist. Dadurch ist der
                              									Kraftangriff eindeutig festgelegt, was nicht der Fall ist, wenn der Druck von einem
                              									abgerundeten Druckstück ausgeht. Die zuerstgenannte Art des Kraftangriffs entspricht
                              									genau den Annahmen der Theorie (vergl. Abschnitt c), derzufolge die Kraft
                              									gleichmässig über den Umfang eines Kreises hin verteilt angreift.
                           Die genaue Festlegung des Kraftangriffs empfiehlt sich weniger mit Rücksicht auf
                              									Berechnung des Dehnungskoeffizienten aus der Durchbiegung als mit Rücksicht auf die
                              									Ermittlung der Materialanstrengung. Es ist für die Grösse der beobachteten
                              									Durchbiegung und des aus dieser berechneten Dehnungskoeffizienten gleichgiltig, ob
                              									die Kraft nach einem kleinen Kreisumfang oder über eine kleine Kreisfläche verteilt
                              									ist, wenn der Durchmesser derselben nur genügend klein ist im Vergleich zum
                              
                              									Durchmesser des Auflagerkreises (vergl. später folgende Gleichung 9) und 13). Für
                              									eine genauere Ermittlung der grössten Spannung ist es jedoch erforderlich, auch die
                              									Durchmesser des Kreises genau zu kennen, über dessen Umfang sich die Belastung
                              										verteiltDie Grösse des
                                    											Druckringhalbmessers Ri ist zufolge der ersten in der
                                    											Fussbemerkung 13 stehenden Gleichung von grösserem Einfluss auf den
                                    											Spannungswert als auf die Grösse des Biegungspfeiles.. Aus diesem
                              									Grunde wurde der beschriebene Druckring benutzt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)