| Titel: | Die Versuche von H. Th. Simon und M. Reich zur Erzeugung hochfrequenter Wechselströme und deren Verwertung zur drahtlosen Telegraphie. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 776 | 
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                        Die Versuche von H. Th. Simon und M. Reich zur
                           								Erzeugung hochfrequenter Wechselströme und deren Verwertung zur drahtlosen
                           									Telegraphie.Physikalische
                                 										Zeitschrift 1 April 1903.
                        Die Versuche von H. Th. Simon und M. Reich zur Erzeugung
                           								hochfrequenter Wechselströme und deren Verwertung zur drahtlosen
                           								Telegraphie.
                        
                     
                        
                           Sind auch durch die Braunsche Senderanordnung, bei
                              									welcher grosse Energiekapazität und daher schwache Dämpfung mit starker Ausstrahlung
                              
                              									verbunden ist, ganz bedeutende Erfolge in bezug auf die Möglichkeit der Abstimmung
                              									zwischen Sender und Empfänger zweier funkentelegraphischer Stationen erzielt worden,
                              									so scheint bei diesen und sonstigen, auf gleicher Grundlage beruhenden Einrichtungen
                              									das Resonanzprinzip noch nicht voll verwertet. Alle bisher bekannten Sender vermögen
                              									zur Zeit keine, einer scharfen Resonanz fähige Strahlung zu liefern, weil die
                              									Zwischenpausen zwischen den einzelnen Funkenentladungen im Verhältnis zur Dauer der
                              									Ausstrahlung viel zu gross sind und die Sender daher, statt einer ununterbrochenen
                              									Reihe von Wellen, nur abwechselnde Züge gedämpfter Wellen zu entsenden vermögen. Das
                              									Streben zur Durchführung von Verbesserungen auf dem Gebiete der drahtlosen
                              									Telegraphie muss daher in erster Reihe dahin gerichtet werden, ungedämpfte Wellen,
                              									d.h. hochfrequente Wechselströme zu erzeugen, weil nur hierdurch die Resonanz voll
                              									zur Wirkung gelangen kann, was wieder ermöglichen würde, die Uebertragungsentfernung
                              									zu vergrössern, hauptsächlich aber die Schärfe der Abstimmung wesentlich zu
                              									verstärken.
                           Von dieser Erkenntnis ausgehend, haben es die Herren H. Th.
                                 										Simon und M. Reich unternommen, das Problem
                              									der Erzeugung solcher Schwingungen eingehend zu erforschen. Sie sind hierbei,
                              									wiewohl die Versuche noch nicht abgeschlossen sind, zu positiven Ergebnissen
                              									gelangt, auf die auch ein System der drahtlosen Telegraphie aufgebaut wurde, über
                              									dessen Einzelheiten jedoch zur Zeit noch nichts verlautbart ist.
                           Bei ihren Versuchen gingen die genannten Herren von dem Duddellschen Phänomen aus. Schliesst man, nach Duddell, an die beiden Elektroden eines Gleichstrom-Flammenbogens in
                              									Abzweigung einen Stromkreis an, der eine entsprechend bemessene Selbstinduktion und
                              									Kapazität enthält, so entstehen in diesem Zweige unter ganz bestimmten
                              									Betriebsbedingungen des Flammenbogens andauernde Wechselströme von nahezu
                              									sinusförmigem Verlaufe und einer Grundperiode von T = 2
                              										π √LC. Hierbei wird
                              									der Gleichstrom selbsttätig in elektrische Schwingungen umgewandelt, was nur einer
                              									eigentümlichen Eigenschaft des vom Strome durchflossenen Gases zuzuschreiben
                              									ist.
                           Die entstehende Schwingungszahl lässt sich aber in dem tönenden Flammen bogen nicht
                              									über 20000 in der Sekunde steigern, und ist für die angestrebten Zwecke viel zu
                              									gering. Demnach musste versucht werden, diese Schwingungszahl entsprechend zu
                              									erhöhen und war für die Möglichkeit, dies zu erreichen, folgende Erwägung
                              									massgebend. Um einen Flammenbogen aufrecht zu erhalten, muss die die Elektroden
                              									trennende Strecke leitend sein. Diese Leitfähigkeit wird nun dadurch erzielt, dass
                              									sich unter der Einwirkung der Spannung Elektrodendampf bildet, welcher diese Strecke
                              									ausfüllt. Ist der Flammenbogen einmal eingeleitet, so bedarf es im allgemeinen nur
                              									der geringen Spannung von etwa 50 Volt,um ihn aufrecht zu erhalten. Sobald
                              									jedoch die Spannung an den Elektroden zu wirken aufhört, stellt sich, namentlich
                              									wenn Metallelektroden verwendet werden, sehr rasch der nichtleitende Zustand wieder
                              									her und bedarf es dann einer sehr hohen, die Betriebsspannung weit überschreitenden
                              									Spannung von vielen tausend Volt (Funkenpotentiale) um den Lichtbogen von neuem
                              									einzuleiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 776
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 776
                              Fig. 2.
                              
                           Wird nun (Fig. 1) eine Gleichstrom quelle A von einer solchen Spannung, dass sie das
                              									Funkenpotential einer Funkenstrecke F erreicht, an
                              									diese Funkenstrecke, in deren Schwingungskreis eine Selbstinduktion L und eine Kapazität C
                              									eingeschaltet ist, in Parallelschaltung angelegt, so ladet sich zunächst C zum Potentiale D. Erst
                              									wenn dies erfolgt ist, wird der Lichtbogen bei F
                              									entstehen und sich sodann die Kapazität C durch den
                              									Schwingungskreis oszillatorisch entladen. Zu Beginn der Entladung unterstützt die
                              									Spannung von C die Spannung von D. Beim Zurückströmen des Entladungsstromes hingegen wirkt diese Spannung
                              									der Spannung von A entgegen und hebt sie am Ende dieser
                              									Periode für einen kurzen Zeitraum überhaupt auf. Dieser kurze Zeitraum genügt unter
                              									Umständen, die Leitfähigkeit der Funkenstrecke überhaupt zum Verschwinden zu bringen
                              									und wiederholt sich nun der gleiche Vorgang von neuem. Es wird in diesem Falle der
                              									Schwingungskreis von einem hochfrequentigen Wechselstrom der Grundgleichung T = 2 π √LC dauernd durchflössen. Die Zahl der Schwingungen, die
                              									hierbei entstehen, lässt sich jedoch nicht berechnen, sondern kann nur durch den
                              									Versuch festgestellt werden. Uni sehr rasche Schwingungen zu erhalten, müsste jedoch
                              									ein Flammenbogen gefunden werden, dessen Leitfähigkeit sehr rasch verschwindet, wenn
                              									die Elektrodenspannung unter ein gewisses Mass sinkt. Als der geeignetste
                              									Flammenbogen hierfür erwies sich die Aronssehe
                              									Quecksilberlampe in der Ausführung von Cooper-Hewitt mit angefügter Kühlkammer, durch welche der
                              									Gasdruck in der Röhre dauernd auf einen, von der Stromstärke und der
                              									Aussentemperatur abhängigen Wert einreguliert werden kann. Diese Lampe besitzt die
                              									erwünschte Eigenschaft im grossen Masse und hat ausserdem noch den Vorteil, dass das
                              
                              									Entladungspotentiale sehr bedeutende Werte annimmt.
                           Die ersten Versuche mit einer solchen, in Fig. 2
                              									dargestellten Lampe, wurden in der Weise durchgeführt, dass die Spannung einer 3000
                              									Volt Gleichstrommaschine an die Funkenstrecke angelegt und zu dieser eine
                              									veränderliche Selbstinduktion aus dickem Kupferdrahte, sowie eine Leidenerflasche
                              									als Kapazität, wie dies Fig. 1 zeigt, parallel
                              									zugeschaltet wurde. Die Spannung von 3000 Volt reichte jedoch nicht aus, um die
                              									Lampe zu zünden, weshalb zum Schütteln der Lampe Zuflucht genommen werden musste.
                              									Danach wurden an der Leidenerflasche für die Dauer einiger Sekunden die charakteristischen,
                              									züngelnden Büschel bemerkt, welche auf sehr schnelle Schwingungen in ihrem Kreise
                              									schliessen lassen. Zum Nachweis, dass wirkliche Schwingungen entstehen, wurde der
                              									Schwingungskreis mit einer Seibtschen Resonanzspule
                              									gekoppelt. Die primäre Selbstinduktion wurde hierbei unter Benutzung einer von einem
                              
                              									Induktorium betriebenen Funkenstrecke so einreguliert, dass die Seibtsche Spule eine Viertelwelle aufnahm, was durch
                              									das Auftreten von Lichtbüscheln erkannt wird. Wurde nun an Stelle der Funkenstrecke
                              									wieder die mit 3000 Volt gespeiste Quecksilberlampe eingeschaltet, so erschienen
                              
                              									kräftig leuchtende Lichtbüschel an der Spitze der Spule, welche so lange verblieben,
                              									bis der Flammenbogen ausgebildet war. Die Wellenlänge liess sich aus der Drahtlänge
                              									der Spule auf annähernd 1600 m schätzen, die Schwingungen hatten sonach eine
                              									Frequenz von annähernd 50 000 in der Sekunde. Durch Aenderung des Produktes LC liessen sich Schwingungen bis zu 106 in der Sekunde nachweisen. Es gelang jedoch
                              									hierbei nicht, die Erscheinung dauernd aufrecht zu erhalten, was dem zugeschrieben
                              									wurde, dass Maschinenspannung und Leistung zu gering waren. Versuche, die gleiche
                              									Erscheinung mit einer gewöhnlichen Funkenstrecke und einer solchen in Oel zu
                              									erhalten, blieben erfolglos.
                           Bei einem folgenden Versuch, für den eine 5000 Voltmaschine mit einer Leistung von 3
                              									Amp. in Verwendung genommen wurde, trat das beschriebene Phänomen wieder auf, aber
                              									auch nur für wenige Sekunden, wenn genügender Widerstand vor die Lampe geschaltet
                              									wurde.
                           Wurde die Lampe ohne Widerstand an die Maschine gelegt und die Spannung allmälich
                              									gesteigert, so war zwar die Zündung zu erreichen, nicht aber das
                              									Schwingungsphänomen, weil die Lampe als Kurzschluss wirkte und die Sicherungen
                              									durchbrannten. Es schien sonach auch bei diesen Versuchen die Spannung noch nicht
                              									ausreichend zu sein. Die Hewittschen Versuche mit
                              									hochgespanntem Wechselstrome, bei welchen eine Unterbrecherwirkung, ähnlich wie bei
                              									den elektrolytischen Unterbrechern, beobachtet wurde, führten nun dahin, sich auch
                              									eines solchen Stromes zu bedienen und wurde zu diesem Zwecke ein Klingelfusssches Induktorium von 40 cm Funkenlänge
                              									durch eine Wechselstrommaschine von 180 Volt erregt, und mit der Sekundärspule die
                              									Quecksilberlampe und das parallelgeschaltete Schwingungssystem verbunden. An das
                              									Schwingungssystem wurden zwei Seibtsche Spulen
                              									gekoppelt, um die Grössenordnung und Intensität der Schwingungen beobachten zu
                              									können. Wurde das Induktorium primär mit etwa 6 Amp. erregt und das Seibtsche System auf Resonanz einreguliert, so
                              									erschienen an den Enden der Spulen mächtige Büschelbäume, die einen Raum von 40-50
                              									cm Durchmesser erfüllten.
                           Es schien, als ob hier das gesuchte Phänomen vorlag. Eine nähere Untersuchung
                              									lieferte jedoch ein ganz anderes Ergebnis. Zunächst wurde die Resonanzfälligkeit
                              									eines mit dem Hewittschen Unterbrecher erregten Braunschen Systems geprüft, indem als Resonanzindikator
                              									ein Riess – Braunsches Thermometer in den Primärkreis
                              									des Empfangssystems geschaltet wurde. Die Resonanzwirkung trat hierbei allerdings
                              									sehr kräftig auf, erwies sich aber lange nicht so ausgeprägt, wie sie hätte sein
                              									müssen, wenn der Erreger ungedämpfte Wellenzüge ausgesendet hätte, da das
                              									schwachgedämpfte Empfangssystem eine beträchtliche Verstimmung vertrug, ohne die
                              									Resonanz zu verlieren.
                           Aus den Untersuchungen des Unterbrechungsvorganges in der Quecksilberlampe auf
                              
                              									photographischem Wege ergab sich, dass innerhalb jedes Wechsels der
                              									Wechselstrommaschine stets eine Anzahl von Zündungen der Lampe auftrat, die durch
                              									relativ lange Pausen unterbrochen waren, in welchen die Lampe nicht brannte. Aus
                              									diesen Versuchen ging weiter hervor, dass der Vorgang bei dem Hewittschen Unterbrecher sich genau in der Weise
                              									abspielt, wie bei jeder bisher zur Erregung von Schwingungen benutzten Vorrichtung
                              									und stellt demnach die Quecksilberlampe nichts anderes als eine Vakuumfunkenstrecke
                              									dar, wobei die mit ihrer Hilfe erregten Wellen ihrem Charakter nach ganz identisch
                              									mit den unter Anwendung einer gewöhnlichen Funkenstrecke erhaltenen Wellen sind.
                              									Trotzdem bietet diese Lampe eine Reihe von Vorteilen.
                           Diese Vorteile sind vor allem eine Folge des beträchtlich höheren
                              									Entladungspotentiales der Quecksilberlampe. Durch eine parallel geschaltete
                              									Funkenstrecke wurde diesesPotentiale in Uebereinstimmung mit Hewitt für eine Lampentype mit 14000 Volt ermittelt.
                              									Bei einer anderen Lampe, deren Vakuum sich im Laufe der Versuche stetig verbesserte,
                              									konnte sogar ein Entladungspotentiale von über 50000 Volt festgestellt werden. Die
                              									Quecksilberlampe gestattet ferner, im Gegensatze zu den gewöhnlichen Funkenstrecken,
                              									eine Steigerung des Entladungspotentiales, ohne eine gleichzeitige Steigerung der
                              
                              									Schwingungsdämpfung zu bedingen, und ist man dadurch in der Lage, bedeutende
                              									grössere Energiemengen in die Schwingungen hineinzugeben.
                           Es ist ferner die Neigung dieser Funkenstrecke, unwirksam zu werden, viel geringer,
                              									als bei Funkenstrecken in der Luft, weil leitende Metallgase ihre Leitfähigkeit viel
                              									rascher verlieren, wenn die erregende Ursache aufhört, als die Luft. Ob die
                              									Entladung in dem Quecksilberbogen mit geringerer Dämpfung erfolgt, als in den
                              									gewöhnlichen Funkenstrecken, konnte nicht nachgewiesen werden, doch sprechen die
                              									Ergebnisse der Resonanzversuche nicht dafür.
                           Der Vorteil von Funkenstrecken im Vakuum ist nicht an die Quecksilberfunkenstrecke
                              									allein gebunden, sondern es muss jede metallische Funkenstrecke im Vakuum die
                              									gleiche, möglicherweise sogar noch grössere Vorteile aufweisen. Durchgeführte
                              									Versuche zeigten jedoch, dass solche Funkenstreken infolge des erhöhten
                              									Entladungspotentiales rasch unbrauchbar werden, weil die Metallelektroden einer sehr
                              									starken Zerstäubung unterliegen.
                           Weitere Erwägungen führten nun zu der Anschauung, dass auch eine Gleichstromquelle
                              									das vollkommen gleiche Phänomen liefern müsse, wenn man sie durch genügende
                              									Selbstinduktion an eine Leidenerflasche anlegt und der Flasche einen die
                              									Quecksilberlampe enthaltenden Entladungskreis parallel legt. Um dies nachzuweisen,
                              									wurde eine Quecksilberlampe mit geringerem Vakuum, welche schon bei 5000-6000 Volt
                              									zündete, hergestellt, und die bereits erwähnte 5000 Voltmaschine als Stromquelle
                              									benutzt, wobei die Sekundärspule des Induktoriums als Selbstinduktion in die
                              									Zuführung zu der Leidenerflasche eingeschaltet wurde. Die Lampe erregte in der Tat
                              									dauernd den Schwingungskreis und nahm die Anzahl der Zündungen, wie beim
                              									Wechselstromkreis mit der Spannung der Maschine zu. Wurde dann bei den
                              									Gleichstromversuchen die Lampe durch eine gewöhnliche Funkenstrecke ersetzt, so
                              									traten die Schwingungen im Augenblick der Zündungen sehr energisch auf, es
                              									entwickelte sich aber alsbald ein kontinuierlicher Lichtbogen.
                           Vergrössert man die Aufladezeiten, also die Pausen durch Vergrösserung der
                              									vorgeschalteten Selbstinduktion in ausreichendem Masse, so wurde bei diesen
                              									Funkenstrecken eine dauernde Entladung auch mit Gleichstrom erhalten. Hieraus ergibt
                              									sich, dass das Versagen der Funkenstrecken nur davon herrührt, dass die Pausen
                              									zwischen den einzelnen Zündungen nicht gross genug sind, um die Leitfähigkeit der
                              									Zwischenstrecke zum Verschwinden zu bringen.
                           Diese Vorgänge wurden nun auch einer analytischen Behandlung unterzogen, welche für
                              									das Endziel, worauf die Bemühungen gerichtet waren, nämlich dauernd ungedämpfte
                              									Schwingungen zu erzielen, exakte Gesichtspunkte lieferten.
                           Das Potentiale e zur Zeit t
                              									einer Leidenerflasche, an welche im Momente o eine
                              									Gleichspannungsquelle E angeschlossen wird, ist durch
                              									die Differentialgleichung bestimmt
                           
                              \frac{d^2\,e}{d\,t^2}+\frac{R}{L}\cdot \frac{d\,e}{d\,t}=\frac{e}{L\,C}=\frac{E}{L}
                              
                           wobei R den Widerstand, L die Selbstinduktion der Zuleitung und C die Kapazität der angehängten Leidenerflaschen
                              									bedeuten. Das Intergral dieser Gleichung ist mit Berücksichtigung der
                              									Grenzbedingungen
                           
                              e=E-\frac{2\,E\,\sqrt{L\,C}}{\sqrt{4\,L\,C-R^2\,C^2}}\cdot \varepsilon^{-\frac{R}{2\,L}\,l}\,sin\,\left\{\frac{\sqrt{4\,L\,C-R^2\,C^2}}{2\,L\,C}\,t+arctg\,\frac{\sqrt{4\,L\,C-R^2\,C^2}}{R\,C}\right\}
                              
                           (ε Exponentialfunktion).
                           In dem Untersuchungsfalle betrug
                           L =  1000 Henry,
                           R = 12000 Ohm und
                           C = 0,004.10–6 Farad.
                           
                           Es war demnach R2C < 4L. woraus auf einen oszillatorischen Ladungsvorgang geschlossen werden
                              									konnte, was auch durch die oszillographische Beobachtung bestätigt wurde.
                           Da nun RC2 für den in Rede stehenden Fall gegen 4
                              										LC zu vernachlässigen ist und die
                              									Phasenverschiebung mit \frac{\pi}{2} angenommen werden kann, so erhält man für das
                              									vorliegende Beispiel
                           
                              e=E\,\left\{1-\varepsilon^{\frac{R}{2\,L}}\,\frac{t}{\sqrt{L\,C}}\right\}
                              
                           oder
                           e = E
                              										{1 – ε–6t
                              									cos O,5 . 103
                              									t}.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 778
                              Fig. 3.
                              
                           Fig. 3 zeigt den Verlauf der berechneten und
                              									beobachteten Ladungskurven in ihrem ersten Teile für verschiedene E an. Zieht man eine Parallele zur Abszisse mit dem
                              									Werte des Entladungspotentiales, so wird durch den Schnittpunkt dieser Geraden mit
                              									den Kurven die Aufladungszeit bestimmt. Diese Zeiten betragen bei diesen Versuchen
                              									tausendstel von Sekunden. Wie sich aus den Kurven ersehen lässt, werden diese Zeiten
                              									um so geringer, je höher die Ladespannung getrieben wird. Da die Spannung bei
                              									Wechselstrom stetig steigt und fällt, werden die Zündungen zu Beginn des Ansteigens
                              									oder zu Ende des Abfallens viel seltener werden, als wenn die Spannung sich nahe dem
                              									Maximum befindet. Bei Gleichstrom ergibt sich hingegen eine völlige Uebereinstimmung
                              									der theoretischen und praktischen Zündungszeiten.
                           Die Schwingungszahl der nach der Zündung im Schwingungskreise verlaufenden gedämpften
                              									Schwingungen betrug etwa 105 bis 106 in der Sekunde. Diese Schwingungen klingen
                              									jedoch sehr schnell ab, wenn man ein Braunsches System
                              									damit betätigt, und kann angenommen werden, dass höchstens 10 Schwingungen erfolgen,
                              									bis das Potential so weit herabgesunken ist, dass die Leitfähigkeit des
                              									Flammenbogens nicht mehr bestehen kann. Es wird sich somit der Entladungsvorgang
                              									innerhalb eines Zeitraumes von 10–4 bis 10–5 Sekunden abspielen, welche Zeit gegen die
                              									Ladungszeit tatsächlich sehr klein ist.
                           Auf Grund dieser theoretischen Klarlegungen bietet es wohl wenig Schwierigkeiten,
                              									Wellenerreger auszubilden, diegeradezu unbegrenzte Mengen von Strahlungsenergie
                              									in Form von Zügen gedämpfter Wellen rationell in den Raum zu entsenden gestatten.
                              									Durch geeignete Wahl der Konstanten des Systemes, sowie durch Vergrösserung der
                              									Betriebsspannung, können die Pausen zwischen den einzelnen Zündungen so verkürzt
                              									werden, dass sich schliesslich ein Wellenzug an den anderen anreihen muss. Die
                              									Vakuumfunkenstrecke, welche den Ausgangspunkt dieser Bestrebungen bilden wird,
                              									gestattet nicht nur die Entladungsspannung im Gegensatze zur Luftfunkenstrecke
                              									bedeutend zu steigern, sondern auch die Pausen zwischen den einzelnen Entladungen
                              									sehr klein zu gestalten. Dass hierbei Gleichstromquellen wirksamer sein müssen,
                              									ergibt sich aus den vorhergehenden Klarlegungen von selbst.
                           Da die Ladung der Kapazität periodisch erfolgt, wodurch im ersten Aste der
                              									Ladungskurve fast die doppelte Erregerspannung erreicht wird, braucht die normale
                              									Spannung der Maschine nicht einmal unter allen Umständen das Entladungspotential zu
                              									erreichen.
                           Es werden aber hierfür dennoch ganz gewaltige Maschinen erforderlich sein und lässt
                              									sich die Leistungsfähigkeit einer solchen Maschine, wenn man durch Abkürzung der
                              									Zündungszeiten zu einer ununterbrochenen Aufeinanderfolge der Wellenzüge gelangt,
                              									mit einigen Tausend PS einschätzen.
                           Aus den vorhergehend beschriebenen Versuchen erweist sich, dass das erstrebte Ziel,
                              									ungedämpfte elektrische Wellen von grosser Resonanzfähigkeit zu erzeugen, mit den
                              									bisherigen Anordnungen noch nicht erreicht ist. Es ergeben sich jedoch zwei
                              									Möglichkeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Gelingt es, durch ein mit dem
                              									Wellenerreger gekoppeltes Ausstrahlungssystem der Oszillation so viel Energie zu
                              									entziehen, dass schon die zweite Schwingungsperiode auf eine verschwindende
                              									Amplitude gedämpft wird, so muss der geschilderte Vorgang in den Gesuchten
                              									übergehen, weil dann sofort eine neue Zündung entstehen müsste, und die
                              									Einzelimpulse aneinandergereiht, die Ausstrahlung dauernder, ungedämpfter
                              									elektrischer Wellen bedingen würde. Andererseits kann mit unsymetrischen
                              									Funkenstrecken, das sind solche, bei welchen die Zündung in dem einen Sinne eine
                              									grössere Spannung erfordert wie in dem anderen (Ventilwirkung,) möglicherweise der
                              									Ablauf der oszillatorischen Entladungen auf ein einziges Abströmen beschränkt
                              									werden. Legt man hierbei die Spannung so an, dass die Entladung der Kapazität mit
                              									der kleineren Spannung erfolgt, so muss sich folgender Vorgang abspielen:
                           Vorerst ladet sich die Kapazität auf, sodann entladet sich die Kapazität durch die
                              									Funkenstrecke und wird weiter durch das Rückströmen, die Kapazität umgeladen. Ein
                              									Rückströmen der Flaschenladung wird aber durch die Ventilwirkung unmöglich und muss
                              									daher der Ausgleich gegen die Stromquelle erfolgen, wodurch die Funkenstrecke nicht
                              									leiten wird. Dieser Vorgang wiederholt sich in ununterbrochener Reihenfolge und wäre
                              									demnach der Kapizitätskreis von einem hochfrequenten Wechselstrome dauernd
                              									durchflössen.
                           Die beiden Herren glauben nun, in einer unsymetrischen Quecksilberlampe ein
                              									entsprechendes Verhalten gefunden zu haben.
                           Durch diese Untersuchungen sind sehr wichtige Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung
                              									der Funkentelegraphie gewonnen und scheinen seitens der Verfasser auch bereits
                              
                              									praktisch der Verwertung zugeführt zu sein, nachdem bereits ein diesbezügliches
                              									Patent zur Anmeldung gelangte.