| Titel: | Die Regina Dauerbrandlampe (System J. Rosemeyer). | 
| Autor: | A. Prasch | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 812 | 
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                        Die Regina Dauerbrandlampe (System J.
                              								Rosemeyer).
                        Von A. Prasch, Ingenieur,
                           									Wien.
                        Die Regina Dauerbrandlampe (System J. Rosemeyer).
                        
                     
                        
                           Der rasche Abbrand der Kohlestifte in den gewöhnlichen elektrischen Bogenlampen
                              									bewirkt, dass diese Kohlestifte häufig erneuert werden müssen, und bedingt dadurch
                              									einen grossen Verbrauch an diesem Material. Der Verschleiss der Kohle ist nicht nur
                              									durch das Verbrennen allein, sondern auch dadurch bedingt, dass viele kurze
                              									Kohlenreste zurückbleiben, welche für die voraussichtliche Beleuchtungsdauer nicht
                              									mehr hinreichen, daher entfernt werden müssen, und dann einen wertlosen Abfall
                              									bedeuten. Abgesehen hiervon sind die offenen Bogenlampen, wie sie im Gegensatze zu
                              									den Lampen mit eingeschlossenem Lichtbogen bezeichnet werden, in gewisser Beziehung
                              									feuergefährlich. Trotz des Schutzglases und des umschliessenden Drahtnetzes ist das
                              									Herausfallen glühender Kohlestückchen aus offenen Bogenlampen nicht ganz
                              									ausgeschlossen; solche Bogenlampen können daher in Räumen, in welchen leicht
                              									brennbare Gegenstände aufbewahrt oder verarbeitet werden, wie beispielsweise in
                              									Spinnereien, entweder garnicht oder nur unter Anwendung besonderer Schutzmassnahmen
                              									verwendet werden. Im letzteren Falle wird aber fast ausnahmslos sowohl die
                              									Lichtemission, als auch die Lichtverteilung ungünstig beeinflusst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 812
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 812
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 812
                              Fig. 3.
                              
                           Die Erkenntnis dieser Tatsachen eiferte zur Beseitigung der beregten Uebelstände an.
                              									Einer der ersten Versuche in dieser Beziehung wurde mit dem Dauerbrenner der Firma
                              										Hardtmuth & Co. in Wien gemacht, bei deren
                              									Konstruktion jedoch ausschliesslich das Bestreben zur Geltung gelangte, den Abbrand
                              									der Kohle zu verringern. Die hierfür angewendete Vorrichtung bestand (Fig. 1) aus einer die obere Kohle umgebenden
                              									Schutzhülse, welche durch einen Bügel und Rahmen getragen wird. Der Rahmen ist an
                              									seinem unteren wagerechten Teile mit einem Führungsringe versehen, welcher mittels
                              									dreier kleiner Platinklammern auf dem konischen Ende der negativen Kohle aufsitzt
                              									und in demMasse, als letztere sich abnutzt, mit ihr herabsinkt. Die senkrechten
                              									Stangen des kleinen Rahmens sind mit Gewinden und Schraubenmuttern versehen und von
                              									dem oberen, wagerechten Bügel isoliert. Der obere Teil der metallischen Schutzhülle
                              									ist ausserdem innen mit einem aus isolierendem Materiale hergestellten Rohre
                              
                              									ausgekleidet, durch welches der Kohlenstift frei gleiten kann. Der untere weitere
                              									Teil der Schutzhülle besteht aus einem feuerfesten Mantel von solchen Abmessungen,
                              									dass zwischen Mantel und Kohle noch ein ringförmiger Luftraum bleibt. Durch
                              									Einstellung der Schrauben wird die Entfernung zwischen Schutzhülle und Führungsring
                              									so geregelt, dass beim Brennen der Lampe das untere Ende der positiven Kohle mit dem
                              									unteren Rande der Schutzhülle ungefähr in gleicher Höhe liegt. Das Ende der Kohle
                              									ist infolgedessen vor Luftströmungen beinahe vollständig geschützt.
                           Mit diesem Apparate durchgeführte Versuche ergaben, dass bei nahezu gleichbleibender
                              									Lichtstärke der Kohlenabbrand für die obere Kohle 4,9 und für die untere Kohle 10
                              									mm, der einer offenen Bogenlampe ohne diesen Apparat dagegen 14,1 bezw. 15,5 mm
                              									betrug. Trotz dieses erwiesenen Vorteiles scheint jedoch diese? Apparat keine grosse
                              									Verbreitung erlangt zu haben.
                           Die ein Jahr später aufgetauchte erste Lampe mit eingeschlossenem Lichtbogen, die
                              									sogenannte Janduslampe, schien nun gegen die beiden
                              									Eingangs erwähnten Uebelstände Abhilfe zu schaffen. Tatsächlich ist der Kohleabbrand
                              									in einer Weise herabgemindert worden, die allen berechtigten Anforderungen
                              									entspricht. Eine 200 mm lange Kohle, deren BrenndauerProf. Wedding, E.
                                    											T. Z., H. 50, 1897. bei 5,69 Ampère und 39,7 Volt in einer
                              									Differentiallampe der Allgemeinen
                                 										Elektrizitätsgesellschaft 12 Stunden betrug, brannte in einer
                              									gleichwertigen Janduslampe 100 Stunden, also annähernd
                              									die neunfache Zeit. Auch die Feuersgefahr ist bei dieser Lampe, nachdem der
                              									Lichtbogen nahezu hermetisch abgeschlossen wird, gänzlich beseitigt. Allein diese
                              									Vorteile reichten gegenüber den anderweitigen Nachteilen nicht aus, um dieser Lampe,
                              									welche sich in England und Amerika ziemlich rasch einbürgerte, auch in Deutschland
                              									grössere Verbreitung zu schaffen. Hierzu trug nicht wenig bei, dass die Konstruktion
                              									der gewöhnlichen Bogenlampen hinsichtlich genauer Regulierung und gleichbleibenden
                              									ruhigen Brennens daselbst bereits einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht
                              									hatte, und man auf diese bereits gewohnten Vorzüge nicht verzichten wollte.
                           Die Janduslampe brennt gleichmässig unter der
                              									Voraussetzung, dass durch die äussere grosse Glocke ein möglichst vollkommener Luftabschluss
                              									gegen den Innenraum stattfindet. Zu diesem Zwecke ist der obere Hals der Glocke mit
                              									einem Metallring versehen, auf welchen Gewinde eingeschnitten ist. Die Glocke selbst
                              									wird durch diesen King unter Zwischenlage von Asbestringen gegen die Kappe der Lampe
                              									festgeschraubt. Die untere Oeffnung der Glocke dient zur Einführung des Trägers für
                              									die negative Kohle, sowie zum Oeffnen und Reinigen der Lampe. Der untere Hals der
                              									Glocke ist abgeschliffen und wird durch eine federnde, gewellte Metallscheibe
                              									abgeschlossen. Ein vollkommener Luftabschluss kann auf diese Weise nicht erreicht
                              									werden, sondern es findet immer noch eine gewisse Luftzufuhrung zum Lichtbogen
                              									statt. Diese Verringerung der Luftzufuhr genügt aber schon, um die Brenndauer der
                              									Kohlen so bedeutend zu erhöhen. Sowohl die positive, als auch die negative Kohle
                              									besteht aus einer passenden Homogenkohle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 813
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 813
                              Fig. 5.
                              
                           Prof. Wedding, welcher diese Lampe auf das Eingehendste
                              									untersucht hat, fand, dass die obere Kohle ein wenig konkav, die untere Kohle ein
                              									wenig konvex abbrennt; hierdurch entsteht ein Wandern des Lichtbogens, indem sich
                              									der Lichtbogen zwischen zwei ebenen Flächen befindet, und daher stets die Stellen
                              									aussucht, wo die Entfernung am kürzesten ist. Dieses Wandern verursacht nun eine
                              									unruhige Lichtentwicklung nach ein und derselben Richtung. Es ist sonach diese Lampe
                              									zur gleichmässigen Beleuchtung einer Fläche nicht geeignet, ausser sie wird sehr
                              									hoch gehängt, oder es wird eine grössere Zahl solcher Lampen angewendet. Dieses
                              
                              									Wandern des Lichtbogens zeigt die Kurve (Fig. 2) in
                              									der die Lichtstärke als Funktion des Winkels, unterhalb der Horizontalen, nach zwei
                              									einander gegenüberliegenden Seiten aufgetragen ist. Diese Kurve, deren Aufnahme
                              									durch gleichzeitige Beobachtung von zwei Seiten erhalten wurde, zeigt deutlich das
                              									Wandern des Lichtbogens. Ist der Bogen auf der linken Seite, so erhält man dort viel
                              									Licht, rechts hingegen wenig und umgekehrt. Wandert der Bogen, so nimmt das Licht
                              									links ab und rechts zu. Bei dem weiteren Wandern erreicht das Licht rechts seine
                              									grösste Helligkeit, wohingegen die linke Seite auf dem Tiefstande der Beleuchtung
                              									anlangt u.s.f. Es entsteht auf diese Weise die unregelmässige Kurve, welche nach den
                              									berechneten Mittelwerten aufgetragen die Form von Fig.
                                 										3 annimmt.
                           Die durch Integration ermittelte hemisphärische Lichtintensität betrug 158 H. K., und
                              									berechnete sich hieraus, da die mittlere Spannung 111,6 Volt und die mittlere
                              									Stromstärke 3,3 Amp. betragen hat, der mittlere spezifische Arbeitsverbrauch, d.h.
                              									Verbrauch an Watt für 1 H. K. zu \frac{368}{158}=2,33\mbox{ Watt}.
                           Solange es sich um die Beleuchtung von geschlossenen Räumen handelt, erweist sich
                              
                              									diese Lampe inbezug auf Lichtverteilunggünstiger als gewöhnliche Bogenlampen,
                              									indem sie nach oben hin verhältnismässig viel Licht entwickelt, welches von den
                              									oberen Flächen des geschlossenen Raumes reflektiert wird, wodurch die gesamte
                              									Beleuchtung viel gleichmässiger ausfällt.
                           Was für Innenräume ein Vorteil, ist für Aussenbeleuchtung ein Nachteil, indem das
                              									über der Horizontalen entwickelte Licht unbenutzt in den Raum strahlt, und nur das
                              									nach unten fallende Licht nutzbar gemacht wird. Dieser Nachteil liesse sich
                              									allerdings durch die Anwendung von Reflektoren einigermassen ausgleichen, allein da
                              									die Lampen wegen des Wanderns des Lichtbogens sehr hoch aufgehängt werden müssen, um
                              									die fortwährenden Lichtschwankungen erträglicher zu gestalten, würden für die
                              									Erzielung einer guten Flächenbeleuchtung sehr grosse Reflektoren benötigt
                              									werden.
                           Bogenlampen gelangen nun fast ausschliesslich für die Aussenbeleuchtung zur
                              									Verwendung, und ist es daher leicht einzusehen, dass sich diese Lampe trotz ihrer
                              									sonstigen unleugbaren Vorteile in Deutschland und Oesterreich nicht einzubürgern
                              									vermochte. Zu den erwähnten Nachteilen gesellt sich noch der hohe Energieverbrauch,
                              									welcher auf die Kerzeneinheit bezogen, etwas über ein Drittel grösser ist als jener
                              									bei gewöhnlichen Bogenlampen. Bei den hohen Strompreisen überschreitet sonach der
                              									Mehraufwand an Stromkosten, den Minderaufwand für Kohle und verbeibt sonach mit
                              									einziger Ausnahme der geringeren Ansprüche an die Wartung, kaum ein Vorteil zu
                              									verzeichnen übrig, der zu Gunsten dieser Lampe sprechen würde.
                           Die Vorteile von Bogenlampen mit eingeschlossenem Lichtbogen sind jedoch so
                              
                              									hervortretend, dass sie sofort der allgemeinen Verwendung zugeführt werden dürften,
                              									wenn es gelingt, die erwähnten Nachteile zu beseitigen. Dies scheint nun bei der
                              									neuen Regina-Dauerbrandlampe, System Rosemeyer, in
                              									jeder Beziehung gelungen zu sein.
                           Diese Bogenlampe, welche laut vorliegender Bescheinigung seitens der
                              									elektrotechnischen Abteilung der Leitung der Düsseldorfer Gewerbeausstellung im
                              									Jahre 1902, für die Ausstellungsbeleuchtung in grossem Umfange zur Anwendung
                              									gelangte und in jeder Beziehung allen Erwartungen entsprach, ist auf den ganz
                              									gleichen Grundlagen, wie die Janduslampe aufgebaut,
                              									d.h. es wird bei ihr ebenfalls der Luftzutritt zu den Kohlen möglichst
                              									hintangehalten. Das wesentlich Neue an der Reginalampe besteht in nichts weiterem,
                              									als in der sinnreichen und dabei einfachen Weise, mit welcher dieser Luftzutritt
                              									geregelt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 813
                              Fig. 6.
                              
                           Die ganze Lampe bildet mit dem Innenglase einen vollkommen abgedichteten Raum (Fig. 4 u. 5), welcher
                              									nur durch ein unten offenes und nach abwärts gehendes Rohr mit der Aussenluft in
                              
                              									Verbindung steht. Beim Brennen der Lampe wird der Inhalt des Lichtbogenglases stark
                              									erhitzt, wodurch sich die Gase ausdehnen und die schwere Aussenluft nach unten
                              									drücken. Ein Zutritt der Aussenluft zu dem Lichtbogen durch das offene Glasröhrchen
                              									ist also, solange unmöglich, als die Gase durch die enorme Erhitzung des
                              									Innengasgemisches nicht eine solche Verdünnung erreichen, wie sie der einer massig
                              									luftleer gemachten Geislerröhre entspricht. In diesem
                              									Falle drückt die äussere Luft nach, wird aber sofort durch die Bildung neuen
                              									Gasgemisches verdrängt, und muss daher die Regelung der Luftzufuhr, welche äusserst
                              									gering ist, selbsttätig erfolgen. Die Innengasluft nimmt daher stets nur genau
                              									soviel sauerstoffhaltige Luft auf, als notwendig ist, um den Unterschied zwischen
                              									den spezifischen Gewichten der Innen- und Aussenluft möglichst auszugleichen und den
                              									Lichtbogen aufrecht zu erhalten. Dadurch nun, dass die Zufuhr von Sauerstoff auf das
                              									notwendige geringste Mass beschränkt ist, wird auch der Abbrand der Kohlen derartig
                              									herabgemindert, dass die Brenndauer eines einzigen Kohlesatzes auf 150-200 Stunden
                              									gesteigert werden kann.
                           Die Reginalampe ist, wie sich aus dem Schaltungsschema (Fig.
                                 										6) ergibt, eine Hauptstromlampe. Ihre Regulierung wird durch ein Solenoid
                              									bewirkt, innerhalb welchem sich ein die obere Kohle tragender Eisenkern bewegt, der
                              									je nach den Schwankungen der Intensität des magnetischen Feldes entweder in die Höhe
                              									gezogen, oder nach unten gelassen wird. Da der Eisenkern den Veränderungen des
                              									magnetischen Feldes fast unmittelbar folgt, ist die Regulierung nicht nur eine
                              									sichere, sondere auch eine zarte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 814
                              Fig. 7. Lichtausstrahlung der gewöhnlichen Bogenlampe Konzentriertes
                                 										Licht.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 814
                              Fig. 8. Lichtausstrahlung der Regina-Bogenlampe. Direkte Wirkung in die
                                 										Ferne.
                              
                           Die Lichtemission dieser Lampe ist eine günstige, indem die Lichtausstrahlung in die
                              									Breite unter einem Winkel von 120° erfolgt, was sich sowohl aus der grösseren Länge
                              									des Lichtbogens, als auch aus der Form des Abbrandes erklärt, indem hierbei keine
                              
                              									Kraterbildung auftritt. Fig. 7 und 8 veranschaulichen den Gegensatz des Lichtbogens einer
                              									gewöhnlichen Bogen- und Photometer links, einer derartigen Dauerbrandlampe. Die
                              									Lichtbogenlänge einer Dauerbrandlampe beträgt bei einer Spannung von 100 Volt 7-10
                              									mm, die einer gewöhnlichen Lampe hingegen nur 2-3 mm.
                           Nach den von Prof. Wedding durchgeführten Untersuchungen
                              									dieser Lampe ist der Energieverbrauch für die als Einheit dienende H. K. viel
                              									geringer als bei gewöhnlichen Bogenlampen. Sie beträgt für eine. 110 Volt-Bogenlampe
                              									bei 6 Amp. 1,075 Watt. Im Vergleiche sei hier der Energieverbrauch verschiedener
                              									anderer Lampen angeführt. Er beträgt für eine Janduslampe 2,33, für eine
                              									Wechselstrombogenlampe 1,90, für eine Nernstlampe 1,87 und für eine
                              									Gleichstrombogenlampe 1,37 Watt f. d.h. K.
                           Dieses günstige Verhalten der Reginalampe wird von Dr. B.
                                 										DonathE. T. Z. 1902, H.
                                    											11. der durch den Abschluss gegen aussen erzielten höheren
                              									Temperatur und der damit in Verbindung stehenden Verschiebung des Energiemaximums in
                              									der Richtung der kürzeren Wellen, sowie der Grösse des Lichtbogens, welcher selbst
                              									viel zur Ausstrahlung des Lichtes beiträgt, zugeschrieben. Während der Lichtbogen
                              									einer gewöhnlichen Bogenlampe in der Projektion ein ziemlich lichtloses Gebilde
                              									darstellt, erscheint der Lichtbogen der Janduslampe in der Projektion intensiv hell.
                              									Nach der Ansicht von Donath nähert sich die Entladung
                              									in dem abgeschlossenen Raume derjenigen einer schwach luftleer gemachten
                              									Geislerröhre.
                           Wiewohl sich ein Druckunterschied innerhalb und ausserhalb des Glases nicht
                              									feststellen lässt, was ja auch kaum erwartet werden kann, da die Abschlussglocke mit
                              									der Aussenluft, wenn auch in geringem Grade kommuniziert, so darf hierbei doch nicht
                              									übersehen werden, dass die sauerstoffarme Innenluft schon wegen ihrer
                              									ausserordentlichen Temperatur stark verdünnt ist. Sobald daher die Lampe sich diese
                              									Verdünnung herstellt, wächst mit ihr auch dieLichtemission wegen der steigenden
                              									Temperatur und der nun beginnenden Anteilnahme des Bogens an der Lichtentwicklung.
                              									Hierbei kommt noch in Betracht, dass durch die Entladung im gas verdünnten Raume,
                              									der Lichtbogen, den ihn emportreibenden Kräften entzogen, einen stabilen Sitz
                              									erhält.
                           Als besonders bemerkenswert wurde seitens Dr. Donath die
                              									grosse photographische Aktinität der Lampe hervorgehoben. Eine diesbezüglich
                              									durchgeführte. Messung ergab folgende Ergebnisse:
                           
                              
                                 Regina-Lampe
                                 220 Volt ×   3 Amp. Aktinität 1,
                                 
                                 
                              
                                 „          „
                                 110 Volt ×   6 Amp. ½ . 6
                                 
                                 
                              
                                 Offene Lampe
                                   55 Volt × 12 Amp.
                                 ¼ . 4
                                 
                              
                                 Atelierfenster
                                 (Januar, 12 Uhr, blauer Himmel)
                                 ⅕ . 4
                                 
                              
                                 „
                                 (     „      „     „    bedeckter   „    )
                                 1/9 .
                                    											1
                                 
                              
                                 Offene Lampe 
                                 55 Volt. × 6 Amp.
                                 1/9
                                 
                              
                           Wie sich hieraus ergibt, nimmt die Aktinität der Lampe mit Erhöhung der Spannung
                              									wesentlich zu.
                           Fig. 9 zeigt die Kurve der Lichtverteilung und
                              									Lichtintensität der Reginalampe nach den Untersuchungen von Prof. W. Wedding, aus welcher der Wattverbrauch der Lampe pro
                              									H. K. berechnet wurde. Nach der seitens des elektrotechnischen Vereins an der
                              									technischen Hochschule zu Darmstadt durchgeführten Photometrierung soll sich für die
                              									Lampe gleicher Grösse nur ein, Stromverbrauch von 1,065 Watt pro H. K. ergeben
                              									haben.
                           Vergleicht man den Energieverbrauch für die Normalkerze einer Janduslampe, einer
                              									offenen Bogenlampe und einer Reginalampe, so ergiebt sich bei gleichem
                              									Energieaufwand bei der letzteren Lampe eine um 60 v. H. günstigere Lichtwirkung
                              									gegenüber der ersteren und eine um 30 v. H. günstigere gegenüber der zweiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 814
                              Fig. 9. Regina-Bogenlampe, 6 Amp. 110 Volt.; Photometer rechts.
                              
                           Als ein besonderer Vorzug dieser Lampe ist nebst den bereits erwähnten, die grosse
                              
                              									Einfachheit der Konstruktion hervorzuheben. Das Lampengestell wird aus einem
                              									gezogenen Messingrohr gebildet, in welchem die ganze bewegliche Armatur, der
                              									Eisenkern und eine Luftpumpe Platz findet. Das ganze Gestellrohr ist genau
                              									ausgedreht, poliert und sehr fest gehalten, sodass eine Beschädigung dieses einzigen
                              									von aussen zugänglichen Teiles der Lampe nahezu ausgeschlossen ist. Der Widerstand
                              									steht nicht mit dem Lampengestell in Verbindung, sondern ist in dem unteren Teile
                              									des äusseren Schutzgehäuses leicht verstellbar untergebracht.
                           Das Schutzgehäuse selbst besteht aus feueremailliertem Stahlblech oder aus Messing
                              									und ist gänzlich von dem Lampengestell isoliert. Das Innere der Lampe welches nur
                              									durch das kleine Luftzuführungsrohr in Verbindung mit der Aussenluft steht, ist
                              									infolgedessen gegen Witterungseinflüsse vollkommen geschützt.
                           Die Lampe wird für Spannungen von 100-300 Volt gebaut und kann jederzeit einzeln geschaltet werden.
                              									Gelangen mehrere Lampen in einem Stromkreis zur Anwendung, so werden sie parallel
                              									geschaltet, was die Art und Weise der Leitungführung wesentlich vereinfacht.
                           Die Ingangsetzung und Regulierung der Lampe vollzieht sich (Fig. 6) in folgender Weise. Der bei + eintretende Strom durchläuft das
                              									Solenoid, geht von da zur positiven Kohle über den Lichtbogen, die negative Kohle
                              									und von selber über den Vorschaltewiderstand zur negativen Leitung. Berühren sich
                              									die Kohlen, was vor Angehen der Lampe jedesmal der Fall ist, so zieht das Solenoid
                              									den Eisenkern in sich hinein. Hierdurch werden drei an schrägen Flächen gleitende
                              
                              									Klemmringe zusammengedrängt, klemmen die Kohle fest und ziehen sie in die Höhe. Es
                              									bildet sich sonach der Lichtbogen, dessen Länge sich genau ausreguliert. Die
                              									Bewegungen des Eisenkernes werden durch eine Pumpe gedämpft. Die Leitung von der
                              									negativen Kohle zu dem in dem Schutzgehäuse untergebrachten Vorschalte- oder
                              
                              									Beruhigungswiderstand führt durch das Luftzuführungsrohr.
                           Die innere Glocke der Lampe, wird noch von einer äusseren aus starkem Glase
                              									hergestellten grösseren Schutzglocke umgeben welche gleichfalls ziemlich dicht an
                              									das äussere Schutzgehäuse anschliesst. Hierdurch ist jede Feuersgefahr
                              									ausgeschlossen, indem selbst, wenn die innere Glocke bersten sollte, ein
                              									Wegschleudern glühender Kohlestückchen durchaus hintangehalten wird.
                           Es erscheint somit allen an die Dauerbrandlampen gestellten Anforderungen mit dieser
                              									Lampe voll Rechnung getragen, indem sie als durchaus gefahrlos angesehen werden
                              									kann, an die Bedienung die geringsten Anforderungen stellt, im Betriebe billiger ist
                              									als alle anderen Bogenlampen, in bezug auf Lichtemission und Licht Verteilung
                              									vollkommen entspricht und ausserdem noch den Vorteil hat, an jede Netzspannung von
                              									100-300 Volt in Parallelschaltung angeschlossen werden zu können.
                           Wie sich aus der Lichtverteilungskurve (Fig. 9 ergibt)
                              									ist auch bei dieser Lampe ein gewisses Wandern des Lichtbogens bemerkbar, doch soll
                              									dies in keiner Weise störend wirken, und die äussere Glaskugel stets voll in hellem
                              									weissen Lichte erstrahlen, ohne dass sich Schatten in dem oberen oder unteren Teile
                              									derselben zeigen.
                           Die grosse Aktinität dieser Lampe sichert ihr jedoch noch eine andere Verwendung und
                              									zwar für photographische Reproduktionszwecke. Die chemische Wirksamkeit dieser Lampe
                              									soll nach den Untersuchungen von Dr. Donath, gutem
                              									Sonnenlichte im Sommer gleichkommen. Die Aktinität der Lampe steigt mit der
                              									Spannung, da die kurzwelligen aktinisch in steigender Reihenfolge wirkenden blauen,
                              									violetten und ultravioletten Strahlen im elektrischen Lichtbogen bei hohen
                              									Spannungen und hohen Temperaturen entstehen.
                           In Ausnutzung dieser Erkenntnis hat die Regina-Lampenfabrik besondere
                              									Kopierlampen für hohe Spannungen gebaut, durch welche es nunmehr möglich ist, Kopien
                              									von Zeichnungspausen, Photographien usw. auch zur Winterzeit in derselben Zeit
                              									herzustellen wie im Sommer. Dabei geschieht das Arbeiten nach genau bekannten
                              									Expositionszeiten, wodurch eine Kopie wie die andere werden muss, und man auch nicht
                              									jenen Unsicherheiten ausgesetzt ist, welche sich aus der schwierigen Beurteilung der
                              									jeweiligen Intensität des Sonnenlichtes ergeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 815
                              Fig. 10.
                              
                           Der Stromverbrauch einer 220 Volt Gleichstromlampe Regina beträgt 880 Watt und können
                              									damit je nach der Grösse bis zu 2 Lichtpausen in der Stunde hergestellt werden. Eine
                              									gewöhnliche Gleichstromlampe würde hierfür nach der Aktinitätstabelle bei gleicher
                              									Leistungsfähigkeit die fünffache Energiemenge verbrauchen.
                           Es ist daher nicht zu verwundern, dass sich diese Kopierlampe, von welcher eine
                              									Ausführungsform in Fig. 10 dargestellt ist, in
                              									photographischen Ateliers, in Lichtpauseanstalten und grösseren technischen Bureaus
                              									raschen Eingang zu verschaffen wusste.