| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | H. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 29 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Untergestelle mit großem Radstand.
                           Nach des Verf. Ansicht werden auch in England mehr und mehr Untergestelle mit großem
                              									Radstand in Betrieb genommen werden, wie solche bereits in Deutschland und
                              									Oesterreich-Ungarn, besonders in Nürnberg, Wien und Budapest, mit Radständen von
                              									2,5–3,6 m laufen. Der übliche in England verwendete Wagen faßt 50–56 Fahrgäste, von
                              									denen 22 im Innern des Wagenkastens, die übrigen auf dem Verdeck untergebracht
                              									werden. Ein solcher Wagen ist über 9,1 m lang und wiegt besetzt 12 t. Wenn dieser
                              									Wagen mit einem Radstand von etwa 2 m ausgeführt wird, so ist dies für
                              									Geschwindigkeiten über 25 km/Std. offenbar unvorteilhaft. Man hat diese Abmessung
                              									von den alten Pferdebahnwagen übernommen, die sehr viel kleiner und leichter waren
                              									und bei denen das Hindurchziehen der Wagen durch enge Kurven den Pferden möglichst
                              									erleichtert werden sollte. Bei der Elektrisierung hat man dann wohl die übrigen
                              									Abmessungen des Wagens, nicht aber den Radstand des Untergestelles vergrößert.
                              									Durchgebogene Wagenlängsträger und hängende Plattformen sind die Folgen dieses
                              									Mißverhältnisses; außerdem werden auch die Untergestelle verbogen und schiefwinklig
                              									durch die an den Enden überhängenden Massen verzerrt. Dann darf nicht außer Acht
                              									gelassen werden, daß bei ungleicher Verteilung der Fahrgäste im Wagen die Raddrücke
                              									der beiden Radsätze wesentlich voneinander abweichen. Wagen mit Drehgestellen hält
                              									der Verf. wegen der langen Wege der Fahrgäste im Wagen nur für Vorort-, nicht
                              									dagegen für Stadtverkehr geeignet. Ueberdies werden Drehgestellwagen in bezug auf
                              									die Bandagenabnutzung und die wellenförmige Schienenabnutzung dieselben Nachteile
                              									wie Wagen mit kurzen Radständen besitzen.
                           Die Einführung von Untergestellen mit langem Radstand bei den Straßenbahnwagen in Chesterfield im Jahre 1904 hat nach nunmehr
                              									dreijährigem Betriebe gezeigt, daß die Auf- und Abwärts-, sowie Seitenschwankungen
                              									der Enden nur sehr gering sind und daß die Bodenrahmen der Wagen leichter gebaut
                              									werden können, da sie vorteilhafter auf eine größere Länge unterstützt sind. Auch
                              									die Beanspruchung der Kasten, der Untergestelle und der Schienen sind wesentlich
                              									vermindert. Ferner sind keine Fälle von Entgleisungen und Achsbrüchen vorgekommen.
                              										(Acland.) [The Electrician 1907, S. 959–960.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Wellenförmige Schienenabnutzung.Siehe D. p. J. 1907, S. 589.
                           Fast überall zeigen die Schienen bei elektrischen Straßenbahnen wellenförmigen
                              									Verschleiß, der schon in den ersten Tagen nach der Aufnahme des Betriebs, gewöhnlich
                              									aber nach drei Wochen bis sechs Monaten aufzutreten pflegt. Am schlimmsten treten
                              									diese Wellen in den Kurven zutage, wo die äußere Schiene meistens regelmäßige kurze
                              									Wellen, die innere dagegen mehr oder weniger ungleich verteilte Vertiefungen zeigt.
                              									In den graden Strecken wechselt die Wellenlänge gewöhnlich zwischen 6 und 12 cm,
                              									obwohl auch viel längere Wellen vorkommen. Bei Straßenbahnen mit Pferdebetrieb hat
                              									man noch nirgends die Wellenbildung auf dem Schienenkopf beobachtet, wahrscheinlich
                              									infolge des geringen Wagengewichts; bei Dampfbetrieb treten die Wellen hier und da,
                              									aber sehr selten auf. Im allgemeinen hat eine hohe Wagengeschwindigkeit einen
                              									ungünstigen Einfluß auf ihre Bildung, und nimmt die Wellenlänge mit der
                              									Geschwindigkeit zu.
                           Die Wellenbildung wird vor allem dem Umstände zugeschrieben, daß die Schienen
                              									beim Walzen infolge von Erzitterung der Walzen eine unebene Oberfläche erhalten.
                              									Beim Darüberfahren werden die Wagen infolge der durch diese Unebenheiten veranlaßten
                              									Erschütterungen dieselben verschlimmern. Als Heilmittel hat der London County Council für ihre Straßenbahnen 25 cm
                              									lange und 6,5 cm breite Karborundumblöcke in Anwendung gebracht, die an Wasserwagen
                              									befestigt und auf die Schienenoberfläche niedergedrückt werden konnten. Die
                              									Unebenheiten der neuen Schienen wurden damit sofort nach deren Verlegung
                              									abgeschliffen, was eine Hinausschiebung der Wellenbildung auf lange Zeit zur Folge
                              									hatte. Bei schon angegriffenen Schienen hatte die gleiche Behandlung nur sehr
                              									geringen Erfolg, da die Wellenbildung sehr bald wieder auftrat.
                           Von anderen möglichen Ursachen des wellenförmigen Verschleißes seien noch angeführt:
                              									weiche Schienen und schwere Wagen; fehlerhafte Schienenverbindungen; ungleiche
                              									Spurbreite; ungenügend befestigte Schienen; Schleifen der Räder in den Kurven;
                              									verschiedene Durchmesser der Räder; unrunde Räder; zu schnelle Beschleunigung der
                              									Wagen.
                           Um die Wellenbildung in den Kurven möglichst einzuschränken, wird in Hamburg die
                              									Rinne in der äußeren Schiene teilweise ausgefüllt, damit die äußeren Räder hier auf
                              									den Flanschen laufen und ihr größerer wirksamer Durchmesser ein geringeres Schleifen
                              									der inneren Räder bewirkt.
                           Im allgemeinen scheinen magnetische Bremsen den wellenförmigen Verschleiß weniger
                              									herbeizuführen als mechanische. Bei Wagengeschwindigkeit zwischen etwa 6 und 25 km
                              									i. d. Std. bleibt die Wellenlänge etwa die gleiche, bei höheren Geschwindigkeiten
                              									nimmt sie zu. Ob dies allein der hohen Geschwindigkeit oder auch dem bei derselben
                              									besonders in Amerika üblichen größeren Wagengewicht zuzuschreiben ist, muß
                              									dahingestellt bleiben. (Fell.) [The Engineer 1907, Bd.
                              									II, S. 401–402.]
                           Ky.
                           
                        
                           Spez. Wärme von Stickstoff, Kohlensäure und Wasserdampf bis
                              									1400°.
                           Vor zwei Jahren hat Holborn in der
                              									physikalischtechnischen Reichsanstalt die mittlere spezifische Wärme von Luft,
                              									Stickstoff und Kohlensäure bis zu 800° aufwärts bestimmt; jetzt hat er auch
                              									Wasserdampf untersucht und die obere Temperaturgrenze bis 1400° ausgedehnt.
                           Das Gas wird zunächst in einem elektrisch geheizten Platinspiralrohr vorgewärmt und
                              									tritt dann in den eigentlichen Ofen, in dem es bis auf 1400° erhitzt werden kann.
                              									Der Heizkörper dieses Ofens steht senkrecht und wird durch zwei konzentrische
                              									Platinrohre von 6 mm bezw. 15 mm Durchm. gebildet, die am unteren Ende
                              									zusammengeschweißt sind. Der Heizstrom (bis zu 75 Amp. bei 16 Volt) wird dem inneren
                              									Rohre oben durch ein angelötetes Silberblech zugeführt, fließt durch die Rohrwandung
                              									und steigt im äußeren Rohre wieder empor. Zwischen die beiden Rohre sind zur
                              									Isolierung Ringe aus Magnesia geschoben und die obere Mündung ist durch einen gut
                              									eingepaßten Schamottepfropfen verschlossen. Als äußerer Mantel umgibt ein weites,
                              									der Länge nach in zwei Teile zerschnittenes Porzellanrohr den Ofen. In den Innenraum
                              									ragt von oben das Le Chatelier-Pyrometer, mit dem die
                              									Temperatur des erhitzten Gases gemessen wird; seine Schenkel sind mit Röhrchen aus
                              									Quarzglas überzogen. Die senkrechte Anordnung des Ofens, die eigentlich der
                              									gleichmäßigen Wärmeverteilung ungünstig ist, mußte gewählt werden, damit eine
                              									Berührung zwischen Thermoelement und der Strom führenden Rohrwandung leichter
                              									vermieden werden konnte; denn eine solche gefährdet bei Weißglut trotz isolierender
                              									Hüllen die Isolierung der Pyrometerdrähte. Nur Luft isoliert hinreichend. Bei
                              									wagerechter Anordnung ist aber eine Berührung zwischen Thermoelement und Rohrwand
                              									kaum zu vermeiden, weil sich in dieser Lage alle gebräuchlichen Schutzröhren in
                              									hoher Temperatur biegen und dann anliegen.
                           Aus dem Ofen tritt das erhitzte Gas gleich in das darunterstehende Kalorimeter,
                              									durchströmt nacheinander drei mit Silberspähnen gefüllte Röhren und gibt an diese
                              									seine Hitze ab. Das Kalorimetergefäß, in dem diese Röhren stehen, ist mit 2,5 1
                              									Paraffinöl gefüllt. Die Temperatur des Kalorimeters wurde durch elektrische Heizung
                              									ständig über 100° gehalten, auch bei der Beobachtung von Stickstoff und Kohlensäure.
                              									Bei Wasserdampf war dies nötig, um Verflüssigung von Wasser im Kalorimeter zu
                              									verhüten. Man hat aber außerdem noch den Vorteil, daß die Temperaturkorrektion wegen
                              									der Strahlung und Leitung aus der Umgebung klein gehalten werden kann. Wenn nämlich
                              									die Temperatur des Kalorimeters weit oberhalb der Zimmertemperatur liegt, so kann
                              									man die vom Ofen zugestrahlte Wärme durch Wärmeabgabe des Kalorimeters an seinen
                              									kühleren Mantel aufheben.
                           Die gasdichte Verbindung des Vorwärmers mit dem Heizrohr wurde durch ein sehr dünnes,
                              									biegsames Platinröhrchen hergestellt, das einerseits an das spiralige Platinrohr des
                              									Vorwärmers geschweißt war und andererseits einen Flansch trug; dieser Flansch war
                              									unter Zwischenlegung einer Asbestdichtung an einen zweiten Flansch geschraubt, der
                              									von einem seitlichen Ansatz am inneren Heizrohre des Ofens getragen wurde. Durch
                              									einen elektrischen Strom wurde diese etwa 7 cm lange Verbindung geheizt, damit sich
                              									das Gas auf dem Wege vom Vorwärmer zum Ofen nicht zu sehr abkühle.
                           Die Verbindung zwischen Heizrohr und Kalorimeter war ähnlich eingerichtet.
                           Als Ergebnis der zahlreichen Messungen wurden folgende Formeln für die mittlere
                              									spezifische Wärme zwischen 1 den Temperaturen 0° und Θ°
                              									C aufgestellt:
                           
                              
                                 Stickstoff:
                                 c0,Θ = 0,2350
                                    											+ 0,000019 Θ.
                                 
                              
                                 Kohlensäure:
                                 c0,Θ = 0,2010
                                    											+ 0,0000742 Θ                     –
                                    											0,000000018 Θ2
                                 
                              
                                 Wasserdampf I:
                                 c100,Θ =
                                    											0,4669 – 0,0000168 Θ                        + 0,000000044 Θ2
                                 
                              
                                 oder II:
                                 = 0,4544 + 0,00692510°,0007513
                                    											Θ.
                                 
                              
                           Die Aenderung, welche die mittlere spez. Wärme des Stickstoffs mit steigender
                              									Temperatur erfährt, ist nur gering und konnte deshalb früher nur ungenau bestimmt
                              									werden. Aus diesen Formeln ergibt sich folgende Tabelle für die mittlere (c0,Θ) und die wahre
                              										(cw) spez. Wärme:
                           
                              
                                 
                                    
                                    Θ
                                    
                                 Stickstoff
                                 Kohlensäure
                                 Wasserdampf
                                 
                              
                                 Formel I
                                 (II Expo-nentialformel)
                                 
                              
                                 
                                 c0, Θ
                                 
                                    c
                                    w
                                    
                                 c0, Θ
                                 
                                    c
                                    w
                                    
                                 
                                    c
                                    100,
                                    Θ
                                    
                                 
                                    c
                                    w
                                    
                                 
                                    c
                                    100,
                                    Θ
                                    
                                 
                                    c
                                    w
                                    
                                 
                              
                                 [0°]
                                 0,2350
                                 0,235
                                 0,2010
                                 0,201
                                 0,4669
                                 0,469
                                 0,4613
                                 0,460
                                 
                              
                                   200
                                 0,2388
                                 0,243
                                 0,2151
                                 0,229
                                 0,4653
                                 0,465
                                 0,4642
                                 0,466
                                 
                              
                                   400
                                 0,2426
                                 0,250
                                 0,2278
                                 0,252
                                 0,4672
                                 0,473
                                 0,4682
                                 0,475
                                 
                              
                                   600
                                 0,2464
                                 0,258
                                 0,2390
                                 0,271
                                 0,4726
                                 0,491
                                 0,4740
                                 0,491
                                 
                              
                                   800
                                 0,2502
                                 0,265
                                 0,2491
                                 0,285
                                 0,4817
                                 0,519
                                 0,4820
                                 0,515
                                 
                              
                                 1000
                                 0,2540
                                 0,273
                                 0,2572
                                 0,295
                                 0,4941
                                 0,558
                                 0,4935
                                 0,554
                                 
                              
                                 1200
                                 0,2578
                                 0,281
                                 0,2641
                                 0,301
                                 0,5101
                                 0,608
                                 0,5096
                                 0,614
                                 
                              
                                 1400
                                 0,2616
                                 0,288
                                 0,2696
                                 0,303
                                 0,5296
                                 0,668
                                 0,5323
                                 0,707
                                 
                              
                                 [1600]
                                 0,2654
                                 0,296
                                 0,2736
                                 0,300
                                 0,5527
                                 0,739
                                 0,5646
                                 0,849
                                 
                              
                           Da die Bestimmungen bis 1400° reichen, so sind wir damit in das Gebiet der
                              									Explosionsversuche gelangt, die schon bei 1300° beginnen. Der Vergleich mit den von
                              										Schreber berechneten Werten ergibt befriedigende
                              									Uebereinstimmung.
                           Durch die mühseligen und schwierigen Untersuchungen von Prof. Holborn sind nunmehr die für die Berechnung von Verbrennungswärmen usw.
                              									überaus wichtigen spezifischen Wärmen von Stickstoff, Kohlensäure und Wasserdampf
                              									endlich genügend festgelegt. (Holborn u. Henning.) [Annalen der Physik, 23, 809–845.]
                           
                              A.
                              
                           
                        
                           Dampfverbrauch der Baumwollgarn-Schlichtereien.
                           In der Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei Augsburg konnte ein
                              									Verdampfungsversuch zu dessen Erhebung benutzt werden und zwar ergab sich derselbe
                              									als Unterschied zwischen dem Gesamtspeisewasser-Verbrauch der Dampfkessel und der
                              									von den Wärmeöfen und der Speisepumpe erhaltenen Dampfwassermenge, wobei jegliches
                              									Kondenswasser sorgfältig aufgefangen und gewogen wurde.
                           
                              
                                 Tag
                                 13. 8. 07.
                                 14. 8. 07.
                                 
                              
                                 Anlage
                                 Gesamte
                                 Altbau
                                 Neubau
                                 
                              
                                 Anzahl der im Betrieb befindl.    Schlichtmaschinen
                                 13
                                 9
                                 4
                                 
                              
                                 Gesamtdampfinhalt der
                                    											Schlicht-    zylinder                            Liter
                                 75173
                                 48621
                                 26552
                                 
                              
                                 Durchschnittliche
                                    											Betriebsspan-    nung                                    at
                                 1,2
                                 1,1
                                 1,4
                                 
                              
                                 Durchschn. minutl. Umdreh.-Zahl    des großen Zylinders
                                 3,4
                                 2,9
                                 3,9
                                 
                              
                                 do. kleinen          do
                                 5,8
                                 4,6
                                 6,9
                                 
                              
                                 Versuchsdauer                     Stdn.
                                 7,97
                                 4,00
                                 4,22
                                 
                              
                                 Durchschn. Betriebszeit der Ma-    schinen nach Abzug der
                                    											Still-    standpausen                    Stdn.
                                 6,79
                                 3,53
                                 3,90
                                 
                              
                                 Gewicht des
                                    											geschlichteten    Garnes                                kg
                                 7595,7
                                 2262,25
                                 1718,9
                                 
                              
                                 Gesamtspeisewasserverbrauch d.    Dampfkessel                      
                                    											kg
                                 29600
                                 10000
                                 6000
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch der
                                    											Speise-    pumpe                                kg
                                 596,5
                                 271
                                 260
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch der Speisen-    wärmöfen                           
                                    											kg
                                 514,3
                                 508,7
                                 –
                                 
                              
                                 Gesamtdampfverbrauch für die    Schlichtereien einschließlich
                                    											der    Hauptdampfleitungen
                                 28489,2
                                 9045,5
                                 5740,0
                                 
                              
                                 Gesamtdampfverbrauch für die    Schlichtereien ohne die
                                    											Haupt-    dampfleitungen
                                 27742,7
                                 8907,5
                                 5498,6
                                 
                              
                                 Stündl. Dampfverbr. f. 1 Schlicht-    maschine einschl. der
                                    											Haupt-    dampfleitungen
                                 275,5
                                 251,3
                                 340,1
                                 
                              
                                 Stündl. Dampfverbr. f. 1 Schlicht-    maschine ohne die
                                    											Haupt-    dampfleitungen
                                 267,2
                                 247,4
                                 325,8
                                 
                              
                                 Dampfverbr. f. 1 kg geschlichtetes    Garn einschl.
                                    											Hauptdampleitg
                                 3,751
                                 3,998
                                 3,339
                                 
                              
                                       do. ohne              do.
                                 3,652
                                 3,938
                                 3,199
                                 
                              
                                 Dampfverbr. der Schlichtzylinder    allein im
                                    											ganzen                   kg
                                 13045,5
                                 3743,5
                                 2824
                                 
                              
                                             in 1 Std. Betriebszeit für              1 Maschine
                                 147,8
                                 117,8
                                 181,0
                                 
                              
                                             für 1 kg geschlichtetes             Garn kg
                                 1,717
                                 1,655
                                 1,643
                                 
                              
                           (Geiger.) [Zeitschrift des Bayr.
                              									Revisionsvereins 1907, S. 207–210.]
                           
                              Z.
                              
                           
                        
                           Bleibende Spannungen in Werkstücken.
                           Sind zwei prismatische Stäbe fest miteinander verbunden, so krümmen sie sich, wenn
                              									man die Temperatur eines Stabes von t1 auf t2 erhöht. Verhindert man die Krümmung, so entsteht
                              									im erwärmten Stabe eine Druckspannung, im nicht erwärmten eine gleich große Zugspannung,
                              									deren absoluter Wert gegeben ist durch
                           
                              \frac{1}{2}\,E\,\alpha\,(t_2-t_1).
                              
                           Dabei ist E der
                              									Elastizitätsmodul, a die lineare Ausdehnungszahl. In
                              									einem Eisen mit 2400 kg/cm ursprünglicher Streckgrenze genügt in dieser Weise ein
                              									Temperaturunterschied von 200° C um die Streckgrenze zu erreichen.Nach Versuchen von Sulzer zerreißt ein Gußeisenstab, dessen Enden festgehalten
                                    											werden, bei einer Abkühlung von 200 auf ungefähr 50° C (Schweiz. Bauztg.
                                    											1907, No. 4; Z. d. V. d. I. 1907, No. 30; D. p. J. 1907, No. 46)
                              									– Aendert sich die Temperatur längs der Fasern eines prismatischen Stabes, der
                              									gezwungen wird, gerade zu bleiben, so verteilen sich die Spannungen nach demselben
                              									Gesetze wie die Temperaturen, doch so, daß zur Herstellung des Gleichgewichts, die
                              									Druck- und Zugkräfte einander gleich sind. Krümmt sich der Stab, so gleichen sich
                              									die Biegungs- und Wärmespannungen teilweise aus. Entspricht das Temperaturgesetz der
                              									Spannungsverteilung in einem auf Biegung beanspruchten Stabe, so krümmt er sich bis
                              									zum spannungslosen Zustand; sind also die Spannungen nach dem Gradliniengesetz
                              									verteilt, so tritt dies bei linearer Temperaturverteilung ein. Die größten
                              									Spannungen entstehen bei vollständiger Verhinderung der Krümmung, was ohne äußeren
                              									Zwang bei einem nach der Achse symmetrisch sich abkühlenden Stab stattfindet. Haben
                              									die Spannungen keine bleibenden Formänderungen bewirkt, so verschwinden die
                              									elastischen Kräfte, sobald das Werkstück sich vollständig ausgekühlt hat. Ist das
                              									Material statt elastisch, plastisch, so werden Längenänderungen ungehindert vor sich
                              									gehen. Der Höchstwert, den die Spannungen erreichen, ist also durch die Streckgrenze
                              									gegeben. Unterhalb derselben verhalten sich die Stoffe, wie solche elastischer Art,
                              									darüber wie plastische; freilich kann die Streckgrenze infolge der Beanspruchung
                              									durch die Wärmespannungen gehoben werden. Tritt die Erwärmung bezw. die Abkühlung
                              									plötzlich auf, so kommt man ins Gebiet der dynamischen Erscheinungen. – Bei der
                              									Abkühlung von Gußstücken durchlaufen die einzelnen Teile die Temperaturen zu
                              									verschiedenen Zeiten. In einem gewissen Temperaturbereich ist die Streckgrenze des
                              									Materials niedrig, so daß die auftretenden Formänderungen nur plastischer Art sind;
                              									im Innern des Werkstückes findet dies später statt als außen.Heyn
                                    											berücksichtigt die bei Warmzerreißversuchen gemachten Beobachtungen zur besseren Beschreibung der Spannungsvorgänge in
                                    											sich abkühlenden Gußstücken, als sie gebräuchlich war. Vergl. z.B. F. Neumann: Die Gesetze der Doppelbrechung des
                                    											Lichtes in komprimierten oder ungleich erwärmten unkrystallinischen Körpern.
                                    											Abhandl. der Akademie Berlin 1841 (1843). Da das Material bei der
                              									Krümmung schwindet, so entstehen im Innern Zug–, außen Druckspannungen. Ist die
                              									Abkühlungsgeschwindigkeit proportional der Temperatur, so ist das Temperatur –
                              									Zeitgesetz durch eine logarithmische Kurve gegeben; ebenso das Dehnungs-Zeitgesetz.
                              									Sind zwei Stäbe, die sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten abkühlen, miteinander
                              									fest verbunden, so durchlaufen sie drei typische Bereiche: im ersten liegt bei
                              									beiden die Streckgrenze niedrig, beide ändern ihre Länge bei kleinen Spannungen; im
                              									zweiten ist nur bei einem, dem langsamer sich abkühlenden eine plastische
                              									Formänderung möglich; doch erst im dritten entstehen elastische Kräfte, wenn auch
                              									der zweite Stab in den Temperaturbereich hoher Streckgrenze getreten ist. Die
                              									Zeitabschnitte sind natürlich nicht scharf voneinander getrennt, sondern gehen
                              									allmählich ineinander über. Die Größe der Spannungen hängt nicht nur vom
                              									Schwindungskoeffizienten, sondern auch davon ab, wie sich die Streckgrenze mit
                              									wachsender Temperatur erniedrigt.
                           Der Konstrukteur hat schon im Entwurf darauf Rücksicht zu nehmen, daß die Form
                              									der Werkstücke nicht zu große bleibende Spannungen bedingt. Durch langsames
                              									Abkühlen, mit dem man noch innerhalb des Temperaturbereiches der plastischen
                              									Formänderungen einzusetzen hat, kann man die Gußspannungen vermindern; ebenso durch
                              									die Erhitzung des fertigen Stückes bis zu dieser Temperatur und umgekehrt: erzeugt
                              									man künstliche Spannungen, so kann man durch Erhitzung die Temperatur der
                              									Plastizitätsgrenze ermitteln, welche erreicht ist, sobald die Spannungen
                              									verschwinden. (Heyn.) [Stahl und Eisen 1907, No. 37 und
                              									38.]
                           
                              A. L
                              
                           
                        
                           Die Wasserkraft-Elektrizitätswerke der Stadt Rio de
                              									Janeiro.
                           Die Rio de Janeiro Tramway, Light and Power Company in
                              									Toronto, Canada, die sich vor einiger Zeit die Konzession für die elektrische
                              									Stromversorgung in der Stadt Rio de Janeiro bis zum Jahre 1950 gesichert hat,
                              									errichtet gegenwärtig 81,5 km von der Stadt entfernt eine große Wasserkraftanlage,
                              									die für den Anfang 50000, im späteren Ausbau bis zu 120000 PS in Form von Drehstrom
                              									von vorläufig 40000, später 60000 und 80000 Volt Hochspannung liefern wird. An einem
                              									314 m hoch oberhalb des Kraftwerkes gelegenen Punkte wird das Tal des Rio das Lages,
                              									der hier eine Reihe von Wasserfällen bildet, durch eine Staumauer von 35 m größter
                              									Höhe abgeschlossen, wodurch ein See von etwa 26 km Länge und annähernd 190 Millionen
                              									cbm Wasserinhalt geschaffen wird. Die Wasserverhältnisse dieses Flusses sind so
                              									günstig, daß man nur sehr kurze Zeit auf den niedrigsten Wasserstand zu rechnen
                              									braucht und mit Bestimmtheit hoffen darf, über die volle Leistung des Kraftwerkes
                              									während der ganzen Dauer des Jahres verfügen zu können. Aus dem vorerwähnten Stausee
                              									führen zwei eiserne Rohrleitungen von 2,4 m Weite zu einer 1800 m entfernten
                              									Verteilstelle, an der sich die beiden Rohre vereinigen und von welcher die sechs
                              									eigentlichen Druckleitungen von je 900 mm Durchm. abgehen. Diese Leitungen führen
                              									mit 270 m Gefälle steil hinunter zu dem weiter unterhalb am Lauf des Rio das Lages
                              									errichteten Maschinengebäude und führen so das Kraftwasser unmittelbar je einem
                              									9000-pferdigen Pelton-Wasserrad mit senkrechter Welle
                              									und unmittelbar damit gekuppelter 6000 KW-Drehstromdynamomaschine zu. Die von Escher Wyß & Co. in Zürich ausgeführten Turbinen
                              									haben je vier durch Nadelventile regulierbare Zulaufdüsen und durch Drucköl
                              									betätigte Regulatoren und sollen einen gewährleisteten Wirkungsgrad von 82 v. H.
                              									ergeben. Der mit 6000 Volt Spannung erzeugte Strom wird in Transformatoren
                              									stufenweise bis auf 40000 Volt Spannung erhöht und einem Umformerwerk in der Stadt
                              									Rio de Janeiro zugeführt, wo seine Spannung wieder bis auf die Verbrauchsspannung
                              									erniedrigt wird. Dieses Umformerwerk wird außerdem im ersten Ausbau mit zwei durch
                              									Generatorgasmaschinen betriebenen 600 KW-Drehstromerzeugern als Reserven für den
                              									Fall einer Störung der Wasserkraft- oder Fernleitungsanlage ausgerüstet. Für die
                              									Zwecke der Kraftlieferung während der Bauarbeiten an dieser Wasserkraftanlage und
                              									zur allmählichen Einführung ihrer Stromabgabe an die Stadt hat die Gesellschaft vor
                              									kurzer Zeit eine 3400 PS liefernde Wasserkraftanlage an dem gleichen Fluß erbaut,
                              									die durch zwei 750 mm weite Druckleitungen von einer Stelle etwas unterhalb der
                              									geplanten Talsperre gespeist wird. Endlich hat die Gesellschaft sich auch das Recht
                              									zur Ausnutzung der etwa 100000 PS betragenden Wasserkräfte des Perahyba-Flusses,
                              									etwa 160 km weit von Rio de Janeiro gesichert, für den Fall, daß sich der Kraftbedarf der
                              									Stadt erheblich steigern sollte. Dieser Fluß dürfte aber wegen seiner großen
                              									Entfernung von Rio de Janeiro wohl eher zur Versorgung des Staates Minas Geras
                              									in Frage kommen. [The Engineer 1907, Bd. II, S. 409–410 und The Engineering Record
                              									1907, Bd. II, S. 439–440.]
                           
                              
                                 H.