| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | M. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 46 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Technische Kompensationseinrichtung.
                           Das für das städtische Laboratorium in München von der Deutschen
                                 										Weston-Gesellschaft hergestellte Instrument besteht aus einem Voltmeter,
                              									einem Millivoltmeter und einem Zeigergalvanometer, die in einem Kasten vereinigt
                              									sind. Das Voltmeter besitzt fünf Meßbereiche von 0,15 bis 750 Volt; das
                              									Millivoltmeter für 60 Millivolt bezw. 30 Milliampere dient in Verbindung mit einem
                              									Satze von Nebenschlüssen als Amperemeter für verschiedene Meßbereiche. In dem Kasten
                              									ist außerdem ein Westonsches Normalelement eingebaut,
                              									das mit einem Druckknopfe und dem Zeigergalvanometer hintereinander geschaltet ist.
                              									Die drei Zeigerinstrumente sind mit Korrektionsvorrichtungen zur genauen Einstellung
                              									der Zeiger auf den Nullpunkt, das Millivoltmeter außerdem noch mit regelbaren
                              									magnetischen Nebenschlüssen versehen, deren jeweilige Stellung an zwei nach Geraden
                              									geteilten Skalen abgelesen werden kann. Zu dem Instrument gehört ein
                              									Doppelwiderstand, der bei Hintereinanderschaltung beider Widerstandshälften als
                              									Spannungswähler, bei Parallelschaltung als Stromregler benutzt werden kann.
                           Die technische Kompensationseinrichtung dient dazu, einen beliebigen Meßbereich des
                              									Voltmeters von 1,5 Volt an, sowie das Millivoltmeter jederzeit und an jedem Orte
                              									rasch und genau nachzueichen. Alsdann können mittels der geeichten Instrumente Strom
                              									und Spannungen unmittelbar gemessen oder die Instrumente können zur Prüfung anderer
                              									Volt- und Amperemeter verwendet werden. Letzteres ist besonders wichtig für
                              									Elektrizitätswerke, die mittels der Einrichtung ihre Schalttafelinstrumente
                              									regelmäßig nacheichen können. Wichtig gerade für Messungen in Maschinenräumen ist,
                              									daß der auf keinen Fall zu vernachlässigende Einfluß fremder Felder auf die
                              									Normalinstrumente bei der Eichung der letzteren am Verwendungsorte selbst
                              									ausgeglichen werden kann. Das Instrument ist ferner zur Kontrolle der bei
                              									Zählereichungen verwendeten Meßinstrumente geeignet und kann die Anschaffung des
                              									teueren und schwerer zu bedienenden Präzisionskompensators unnötig machen.
                           An der Hand verschiedener Meßreihen stellt der Verfasser die erzielbare Genauigkeit
                              									der Meßeinrichtung fest und kommt zu dem Schluß, daß sie hierin allen billigen
                              									Anforderungen genügt und als eine in jeder Hinsicht praktische Meßeinrichtung zu
                              									betrachten ist. [Elektrotechnik und Maschinenbau 1907, S. 749–752.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Zählereichapparat.
                           Zur Ausführung der neuerdings üblichen regelmäßigen Nacheichung von
                              									Elektrizitätszählern an den Aufstellungsorten wird von den Fort Wayne Electric Works ein Instrument geliefert, welches das Eichen
                              									ohne Verwendung einer Stoppuhr, sowie bei wechselnder Belastung auszuführen
                              									gestattet. Der Meßbereich ist so, daß er den der meisten im Gebrauch befindlichen
                              									Zähler für niedere Belastung, sowie für Vollast deckt und sowohl für 110 und
                              									220 Volt, als auch für Zwei- und Dreileiteranlagen verwendbar ist. Sämtliche
                              									Teile des als Motorzähler gebauten Instrumentes sind an eine Hartgummioberplatte
                              									angeschraubt, die auf ihrer Oberseite das Ablesezifferblatt mit drei Zeigern, die
                              									Anschlußklemmen und Schalterstöpsel trägt. Zum Transport ist das Instrument in einem
                              									mit Tragriemen versehenen Holzkasten gelagert, in dem er auch während der Messung
                              									verbleiben kann. Eine Arretierungsschraube dient zum Anheben des umlaufenden Teiles
                              									zwecks Schonung des Spurlagers bei Außerbetriebsetzung. Neben den beiden
                              									Spannungsspulen können fünf verschiedene Stromspulen verwendet werden und zwar
                              									arbeiten alle mit gleicher Amperewindungszahl, so daß der Zähler bei verschiedenen
                              									Belastungen mit vollem Drehmoment läuft. [Electrical World 1907, II, 5.
                              									578–579.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Lokomotiven der Great Central Railway.
                           Diese englische Eisenbahnlinie ist im letzten Jahrzehnt aus ihrem anfänglichen
                              									Zustand einer Nebenbahn in eine Hauptlinie von großer Wichtigkeit umgewandelt
                              									worden, Demgemäß wurden eine neue Reihe von Lokomotiven mit innen liegenden
                              									Zylindern, einer Treibachse mit Rädern von 2362 mm Durchm. und einer Laufachse unter
                              									dem Führerstand eingeführt. Diese Lokomotiven bewährten sich sehr gut für große
                              									Geschwindigkeiten bei leichten Zügen. Späterhin wurden auch ⅖ gekuppelte Lokomotiven
                              									gebaut. Zu dieser Ausführung gehören auch Dreizylinder-Verbundlokomotiven mit innen
                              									liegendem Hochdruckzylinder. Dieser treibt die erste Kuppelachse an, die beiden
                              									außenliegenden Niederdruckzylinder arbeiten auf die zweite Kuppelachse. Diese
                              									Lokomotiven können mit Halbverbundwirkung oder mit Verbundwirkung arbeiten. Wenn der
                              									Regulator auf Verbundwirkung eingestellt ist, tritt der Dampf durch ein mit
                              									Federwirkung versehenes Drosselventil mit 3,5 at Druck in die Niederdruckzylinder
                              									ein. Für die Halbverbundwirkung kann vom Führerstand aus die Feder im Drosselventil
                              									angespannt werden und dadurch die Pressung im Niederdruck-Schieberkasten auf
                              									3,5–10,5 at vermehrt werden. Der Hochdruckschieber ist ein Kolbenschieber von 254 mm
                              									Durchm. nach Patent Smith, mit gußeisernen Ringen. Die
                              									Niederdruckschieber bestehen aus Phosphorbronze. Die größte
                              									Durchschnittsgeschwindigkeit dieser Lokomotiven ist 93 km/Std., das Zuggewicht
                              									hinter dem Tender ist aber dabei nur 120 t. Auf bestimmten Strecken werden aber
                              									dabei Geschwindigkeiten von 120 km in der Ebene und 130 km in Neigungen erreicht.
                              									Der Kohlenverbrauch dieser leichten Züge ist etwa 8,5 kg/km.
                           In den letzten Jahren hat sich der Verkehr mit Eisenbahnmotorwagen in England stark
                              									entwickelt. Bei den Wagen dieser Bahn ist der Triebwerkteil mit dem Personenwagen
                              									verschmolzen, beide liegen auf demselben Rahmen. Das eiserne Untergestell wird an
                              									dem einen Ende von einem Drehgestell mit bremsbaren Rädern getragen. Das andere Ende
                              									des Wagens ruht auf dem Maschinendrehgestell, und ist so gebaut, daß die Erschütterungen, die von der
                              									Maschine herrühren, auf den Wagen nicht übertragen werden. Der Kessel ist dabei ein
                              									stehender Röhrenkessel. Er enthält 450 Kupferröhren von 32 mm Durchm. mit 52 qm
                              									Heizfläche, die Feuerbüchse hat 4,9 qm Heizfläche. Der Dampfdruck ist 10,5 at,
                              									Regulator, Steuerung, Dampfpfeife, Vakuum und Handbremse können vom Führer nach
                              									Belieben von jedem Ende aus bedient werden. Die Wagen wiegen leer 44,7 t, wovon 30,2
                              									t auf dem Maschinendrehgestell ruhen. Die Maschine hat eine größte Zugkraft von 3030
                              									kg.
                           Die Lokomotivtender dieser Bahn sind mit verbesserter Einrichtung zur Wasseraufnahme
                              									versehen. Die Anordnung besteht aus einem gußeisernen Rohr mit einem Ansatz aus
                              									Stahlguß, der das Wasser über dem höchsten Wasserspiegel des gefüllten Behälters
                              									ausströmen läßt. Der Querschnitt dieses Rohres nimmt nach oben hin zu, wodurch die
                              									Geschwindigkeit des Wassers nach und nach verringert wird, während die
                              									Energieverluste durch Wirbelung vermieden und die geförderte Wassermenge bei einer
                              									gegebenen Geschwindigkeit auf ihr höchstes Maß gebracht wird. Die Schöpfvorrichtung
                              									wird mittels Handrad bis zu einer Eintauchtiefe von 60 mm in den Wassertrog
                              									herabgelassen. Das Heben geschieht mittels Dampfkraft. Die Schöpfvorrichtung kann
                              									nicht an den Enden des Wassertroges aufstoßen, da die Schienen an dieser Stelle so
                              									verlegt sind, daß sich der Zug gegenüber dem Wasserspiegel um das erforderliche Maß
                              									hebt und wieder senkt. Diese Wasserentnahme-Vorrichtung hat sich bei
                              									Geschwindigkeiten zwischen 16–100 km gut bewährt. [Zeitschr. d. Vereins deutsch.
                              									Ingenieure 1907, S. 1742 bis 1749.]
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Lokomotivkohlen.
                           Bei Laboratoriumsversuchen läßt sich nur ein Teil der Eigenschaften feststellen, die
                              									man von den Kohlen zu kennen wünscht. Bei Versuchen im regelmäßigen Betrieb muß die
                              									Versuchsdauer auf viele Tage ausgedehnt werden, um für den Vergleich einiger
                              									Kohlensorten die gleichen mittleren Betriebsverhältnisse zu erzielen; dabei wird die
                              									nötige Kohlenmenge so groß, daß es oft Schwierigkeiten macht, dieselbe zu
                              									Versuchszwecken von den Lieferanten zu erhalten. Um den Uebelständen der beiden
                              									Methoden aus dem Wege zu gehen, hat die Dänische Staatseisenbahn eine
                              									Versuchseinrichtung geschaffen, die dem tatsächlichen Betriebe möglichst nahe kommt,
                              									bei dem die äußeren Verhältnisse aber immer gleich bleiben und jeder Versuch daher
                              									nur einige Stunden zu dauern braucht.
                           Von einer ausrangierten Lokomotive wurden die Zylinder und das Gestänge entfernt. Sie
                              									fand Aufstellung in einem Lokomotivschuppen, bei dem der betr. Rauchfang so
                              									eingerichtet war, daß mitgerissene Funken hier zurückgehalten und später gesammelt
                              									werden konnten. Der erzeugte Dampf wird meistens sofort in den Schornstein gelassen,
                              									kann aber auch teilweise durch ein anderes Rohr abgeführt werden. Sowohl die Asche
                              									wie der Ruß aus dem Rauchkasten werden nach den Versuchen untersucht und
                              									gewogen.
                           Bevor die Kohlen zu den Versuchen verwendet werden, setzt man sie während zwei
                              									Monaten den Einflüssen des Wetters aus und läßt sie dann während einer Woche in dem
                              									Schuppen liegen, so daß die Feuchtigkeit bei den Versuchen immer nahezu die gleiche
                              									ist. Für jeden Versuch werden 1200–1400 kg verbraucht und beträgt der Kesseldruck
                              									8–8,5 at. Der Unterdruck im Rauchkasten wird durch den ausströmenden Dampf auf 5,5
                              									cm Wasserdruck gehalten, wobei der Wasserverbrauch 3 cbm i. d. Std. beträgt. Wünscht
                              									man mehr Wasser zu verdampfen, so läßt man den übrigen Dampf durch das andere
                              									erwähnte Rohr entweichen. Das Heizen während den Versuchen geschieht durch
                              									einen jahrelang geübten Lokomotivheizer.
                           Außer der Gewichtsbestimmung von Wasser, Kohlen, Asche usw. wird auch darauf
                              									geachtet, wie lange der Rauch nach jeder Kohlenzufuhr stark geschwärzt ist, welche
                              									Zeit zwischen 0 und 15 Minuten schwankt.
                           Aus verschiedenen Versuchsreihen führen wir eine an, welche zeigt, daß eine größere
                              									Verdampfung mit Hilfe von zu starkem Zug nur auf Kosten des Wirkungsgrades
                              									erreichbar ist.
                           
                              
                                 
                                 Verdampfung in kgi. d. Std. bei
                                    											einemVakuum im Rauch-kasten von
                                 Verdampfung inkg. f. d. kg Kohlebei
                                    											einemVakuum imRauchkasten von
                                 Ruß- und Staub-menge in v. H.vom
                                    											Kohlen-gewicht b. einemVakuum von
                                 
                              
                                 cm
                                 4
                                 6
                                 8
                                 4
                                 6
                                 8
                                 4
                                 6
                                 8
                                 
                              
                                   I
                                 2392
                                 2986
                                 3607
                                 7,27
                                 6,69
                                 6,30
                                 2,6
                                 5,2
                                   8,0
                                 
                              
                                  II
                                 2325
                                 2967
                                 3609
                                 8,30
                                 7,29
                                 6,41
                                 4,3
                                 8,5
                                 11,6
                                 
                              
                                 III
                                 2284
                                 2894
                                 3345
                                 8,44
                                 7,95
                                 7,19
                                 3,0
                                 5,5
                                   8,2
                                 
                              
                           Wiederholungsversuche mit den gleichen Kohlensorten haben gezeigt, daß die erzielbare
                              									Genauigkeit eine sehr zufriedenstellende ist. (Jacobsen.) [The Engineer 1907, Bd. II, S. 382 bis 384.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Straßenbahntunnel.
                           In St. Paul, Minn., liegt die Geschäftsgegend etwa 40
                              									bis 45 m tiefer als ein wesentlicher Teil der Stadt. Die zwischen beiden
                              									verkehrenden Straßenbahnwagen, ebenso wie die Fernwagen von Minneapolis mußten infolgedessen eine Steigung von 16,5 v. H. passieren
                              									und zwar war hierzu nach Umwandlung der Kabelbahn für elektrischen Betrieb im Jahre
                              									1898 ein Gegengewichtswagen verwendet worden, der in einem Kanal unter der
                              									Straßenoberfläche fuhr. Der Betrieb arbeitete solange zufriedenstellend, als der
                              									Verkehr auf der Strecke sich in mäßigen Grenzen hielt. Mit dem Anwachsen des
                              									letzteren ergaben sich jedoch Verzögerungen und Abhilfe mußte geschaffen werden.
                              									Hierzu wurde vom Fuße des Hügels aus ein Tunnel in solcher Steigung aufwärts
                              									getrieben, daß die darin verlegten Gleise ohne weiteres von den Straßenbahnwagen
                              									befahren werden konnten.
                           Die Gesamtlänge der Tunnelstrecke beträgt etwa 460 m; hiervon entfallen auf den
                              									unteren Zufahrtseinschnitt 80 m, auf den Tunnel selber 280 m und am oberen Ende
                              									schließt sich ein Einschnitt von etwa 100 m Länge an. Nur die untere Zufahrtsstrecke
                              									besitzt eine Krümmung von 150 m Halbmesser, der übrige Teil ist gerade. Der Tunnel
                              									besitzt eine lichte Höhe von etwa 5,1 m und eine lichte Breite von 7 m. Die
                              									Wandungen sind in armierten Beton ausgeführt. Die Herstellung erfolgte im offenen
                              									Einschnitt und zwar wurde in der Mitte angefangen. Der an beiden Seiten zur
                              									Erweiterung der Baugrube gemachte Aushub wurde dann auf den in der Mitte bereits
                              									fertigen Tunnelteil zum Wiederanfüllen aufgebracht. Auf diese Weise wurde das
                              									ausgehobene Material zum weitaus größten Teil nur einmal befördert. Die offenen
                              									Einschnitte an den Enden sind an beiden Seiten mit Stützmauern aus armiertem Beton
                              									versehen. Deren Krone erhebt sich bis etwa 150 mm über die Straßenoberkante und
                              									trägt ein etwa 1600 mm hohes schmiedeeisernes Gitter. Die im Tunnel auf
                              									Holzschwellen verlegten Schienen haben ein Gewicht von etwa 36 kg/m und sind bis 30
                              									mm unter Schienenoberkante in Zement eingebettet. Zur Beleuchtung des Tunnels dienen
                              									32kerzige Lampen, die in der Tunnelmitte mit je 3 m Abstand angebracht sind. [Street
                              									Railway Journal 1907, II, S. 421–423.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           
                           Neue Wasserkraftanlage der Watertown Light and Power
                              									Company.
                           Diese Gesellschaft hat die aus dem Jahre 1884 herrührende Wasserkraftanlage in
                              									Watertown am Black River erworben, einem Fluß von durchwegs starkem Gefälle. Sie
                              									nutzt ein durch den alten hölzernen Staudamm geschaffenes Nutzgefälle von 9,6 m in
                              									drei Maschinengruppen von je 240 KW Leistung aus, die aus Holyoke-Doppelturbinen, gekuppelt mit Dreh Stromerzeugern, bestehen.
                              									Außerdem ist die früher 400 pferdige Dampfdynamo, die zur Aushilfe diente, durch
                              									eine 1000 pferdige mit einer 600 KW-Dynamo gekuppelte Corliss-Dampfmaschine ersetzt worden, die aus zwei Stirling-Wasserrohrkesseln mit Dampf gespeist wird. Die Gesellschaft hat
                              									ferner 9,6 km oberhalb der Stadt eine weitere Wasserkraftanlage mit 6 m Nutzgefälle
                              									erworben, die zurzeit noch größtenteils zum Betrieb von Holzschleifmaschinen
                              									ausgenutzt wird, und nur eine 600 KW-Drehstromdynamo enthält. Das Werk liefert Strom
                              									von 11000 Volt Spannung und dient zur Unterstützung der Anlage in der Stadt. Mit
                              									wachsendem Strombedarf soll die gesamte 3500 PS betragende Wasserkraft dieses Werkes
                              									in Form von elektrischer Energie nach Watertown übertragen werden. [Electrical World
                              									1907, II, S. 847–849.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Wasserkraft-Elektrizitätswerk der Edison Sault Company in
                              									Sault Ste. Marie, Mich.
                           Die Anlage erhält das Kraftwasser durch eine erweiterte, als Vorbecken dienende
                              									Abzweigung des früheren 800 m langen Oberwassergrabens mit 4,8 bis 5,1 m
                              									Nutzgefälle. Das Gefälle soll später auf 6 m erhöht werden, sobald der gegenwärtig
                              									330 m lange Unterwassergraben entsprechend verlängert worden ist. In dem aus
                              									Ziegelmauerwerk aufgeführten Maschinenhaus, das quer vor das Vorbecken angebaut und
                              									für sechs Maschinengruppen bemessen ist, sind vorläufig zwei Gruppen von 450
                              									KW-Stromerzeugern von 4000 Volt Spannung aufgestellt, deren senkrechte Wellen von je
                              									einer 750 pferdigen Samson-Turbine von 1804 mm
                              									Laufraddurchm. mit 100 Umdr. i. d. Minute unmittelbar, angetrieben werden. Die
                              									Turbinen sind so aufgestellt, daß sie paarweise aus einem gemeinsamen Zulaufkanal
                              									gespeist werden, und das verbrauchte Kraftwasser durch kurze Anschlußleitungen an
                              									einen gemeinsamen Ablaufkanal abgegeben wird. Zwischen je zwei Turbinen befindet
                              									sich eine mit einer 75 KW-Erregerdynamo gekuppelte Samson-Turbine von 762 mm Durchm., die aus demselben Zulaufrohr gespeist
                              									wird. Der erzeugte Strom wird ohne Spannungserhöhung fortgeleitet und an der
                              									Verbrauchsstelle auf 200 Volt Drehstromspannung für Beleuchtungszwecke sowie auf 500
                              									Volt Gleichstromspannung für Kraftzwecke umgeformt. [The Engineering Record 1907,
                              									II, S. 483–486.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Der Bau des Wasserkraft-Elektrizitätswerkes bei West Buxton,
                              									Maine,
                           das, mit dem Kraftwerk der Portland
                                 										Lighting and Power Company bei Great Falls am Presumpscot River vereint,
                              									die Versorgung der Stadt Portland übernehmen soll, ist während des letzten, überaus
                              									strengen Winters durchgeführt worden. Der Zement für den 90 m langen und 9 m hohen
                              									Staudamm sowie für das Maschinenhaus mußte mit heißem Wasser gemischt und auch die
                              									Steine und der Sand für die Betonaufbereitung mußte stark erhitzt werden, um
                              									schädliche Einwirkungen des Frostes auf das Mauerwerk zu verhindern. Für die
                              									Absperrung der Baugruben wurde ein altes hölzernes Mühlenwehr etwas oberhalb des
                              									neuen Staudammes benutzt, das etwas erhöht und mit einem Kofferdamm verbunden
                              									wurde, der am östlichen Flußufer endigte und den für etwa 60 m Dammlänge und das
                              									Maschinenhaus erforderlichen Baugrund abschloß. Während des Baues dieses
                              									Kofferdammes wurde das westliche Ende des Staudammes fertiggestellt, so daß man dann
                              									das ganze Wasser durch den zwischen dem Kofferdamm und dem Staudamm verbleibenden
                              									schmalen Kanal hindurchleiten konnte. Nachdem das Kraftwerk fertig war, handelte es
                              									sich darum, diesen Kanal zu verschließen und das Wasser zum Durchfluß durch die
                              									Zulaufrohre der Turbinen zu zwingen. Das geschah auf die Weise, daß man zunächst die
                              									Kanalöffnung durch Kofferdämme möglichst verringerte und dann einen schweren
                              									Schieber vor dieser Oeffnung hinabfallen ließ, der auf einem starken durch
                              									Dynamitladung gesprengten Gerüst aufgebaut worden war. Das endgültige Verschließen
                              									der Oeffnung mit Betonmauerwerk bereitete dann keine Schwierigkeit mehr. [Electrical
                              									World 1907, S. 713 bis 717.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Spindelantrieb für Spinnereimaschinen.
                           Zwischen Spindelwirtel und Trommel der bisher gebräuchlichen Anordnungen ist noch ein
                              									mit Kugellagern versehenes Vorgelege eingeschaltet, von dem aus der Antrieb der
                              									Spindeln erfolgt. Infolgedessen können die Spindeln mit wesentlich höherer
                              									Umdrehungszahl laufen, bezw. es kann bei den früher üblichen Spindeltouren die
                              									Trommel langsamer laufen, was eine Ersparnis an Kraft und geringere Abnutzung zur
                              									Folge hat. Das Vorgelege wird unter Beibehaltung der gebräuchlichen Spindelanordnung
                              									immer zwischen zwei Spindeln eingebaut, so daß von einem Vorgelege mittels
                              									gekreuzter Schnuren je zwei Spindeln angetrieben werden können. Zweckmäßig wird die
                              									Achse des Vorgeleges etwas geneigt angeordnet, um die Reibung der Schnuren an der
                              									Kreuzungsstelle zu vermeiden. Durch möglichste Annäherung der Spindelwirtel an die
                              									Vorgelegescheibe und durch den Kreuztrieb wird fast der ganze Umfang der Wirtel für
                              									die Schnurauflage ausgenutzt, so daß Gleiten der Schnuren unmöglich und somit Kraft-
                              									und Geschwindigkeitsverluste so gut wie ausgeschlossen sind. [Textil-Ztg. No. 40, S.
                              									923.]
                           
                              Hz.
                              
                           
                        
                           Regelung der Unterfachlage im Webstuhl.
                           Um eine sichere Bahn für den Lauf des Schützens zu haben, ist es notwendig, daß das
                              									Unterfach glatt auf der Ladenbahn aufliegt; zu diesem Zweck läßt man gewöhnlich die
                              									Lade in ihrer hintersten Stellung etwas gegen die Kettfäden pressen, womit natürlich
                              									ein mehr oder weniger starkes Abscheuern der Fäden infolge der hin- und hergehenden
                              									Bewegung der Lade verbunden ist. Zur Vermeidung dieses Uebelstandes wird in höchst
                              									einfacher Weise zwischen Geschirr und Lade eine feststehende, aber in der Höhe
                              									verstellbare Leiste angeordnet, auf der das Unterfach der zurückgestellten Ladenbahn
                              									entsprechend, vollständig glatt zur Auflage gebracht werden kann. [Leipz.
                              									Monatschrift f. Textil-Ind. No. 9, S. 279.]
                           
                              Hz.
                              
                           
                        
                           Kettanfeuchte-Vorrichtung am Webstuhl.
                           Von großer Wichtigkeit für die Erreichung höchstmöglichster Produktion ist das
                              									Vorhandensein eines gewissen, gleichmäßigen Feuchtigkeitsgehaltes der Kette, da
                              									hierdurch die Haltbarkeit der Fäden gesteigert und das Abstauben von Leim und
                              									Schlichte vermieden wird. Zur Erreichung dieses Feuchtigkeitsgehaltes wird eine
                              									Rundbürste in Kettenbreite dicht unter dem Streichbaum in einem metallenen Gehäuse
                              									drehbar gelagert, die ihren Antrieb von der Exzenterwelle erhält. Die dem Garn
                              									zugewendete Seite des Gehäuses besteht aus feiner Drahtgaze. Beim Drehen der Bürste, die z.
                              									T. im Wasser läuft, werden feine Tröpfchen durch die Gaze hindurch auf das Garn
                              									geschleudert. Bei genügender Feinheit der Gaze ist ein Nässen des Garnes
                              									ausgeschlossen. Die Vorrichtung läßt sich an jedem Stuhlsystem anbringen. [Oesterr.
                              									Wollen- und Leinenindustrie No. 19, S. 1136.]
                           
                              Hz.
                              
                           
                        
                           Panzergewebe
                           wird neuer Stoff genannt, der wegen großen Widerstandes gegen
                              									Durchstoßen sich zur Herstellung von Schutzpanzern und als Einlage für
                              									Motorwagen-Laufdecken eignen soll und dabei große Biegbarkeit und geringes Gewicht
                              									besitzt. Zu seiner Herstellung werden baumwollne Gewebe mit sehr nahe aneinander
                              									liegenden Nähten kreuzweise durchnäht. Hierauf wird der Stoff in eine
                              									Schwefelsäurelösung vom spez. Gewicht 1,7 gelegt und je nach der Stoff dicke darin
                              									belassen. Für Schutzpanzer findet zweckmäßig Seidengewebe an Stelle der Baumwolle
                              									Verwendung. [Textil-Zeitung No. 40, S. 925.]
                           
                              Hz.
                              
                           
                        
                           Turbogebläse, Bauart Brown-Boveri-Rateau von 750 PS.
                           Das Gebläse ist zur Lieferung von 1000 ∾ 1100 cbm Luft i. d. Minute mit einer
                              									Windpressung von 2 ∾ 2,2 m Wassersäule für Kuppelöfen bestimmt, Der verhältnismäßig
                              									niedrige Druck wird durch ein einziges Flügelrad aus Stahlguß von 1300 mm Durchm.
                              									und 245 kg Gewicht bei normal 2600 Umdrehungen i. d. Minute erzeugt, die für die
                              									höchste Leistung auf 3200 gesteigert werden. Das Rad ist allseitig bearbeitet und
                              									besitzt einen Spielraum von der Gehäusewand von 2.5 mm. Sowohl Druckwie Ansaugekanal
                              									sind zur Erzielung gleicher Geschwindigkeit am ganzen Umfang spiralisch geführt.
                           Der Zusammenbau des Ventilators mit der Parsons-Dampfturbine weist folgende bemerkenswerte Einzelheiten auf: Die
                              									Wellen von Turbine und Ventilator sind im mittleren Lager längs- und querbeweglich
                              									gekuppelt; die beiden äußeren Lager sind als Kammlager ausgebildet. Das Gehäuseende
                              									der Niederdruckseite liegt auf dem Sockel des Ventilators auf; auf der
                              									Hochdruckseite kann es sich in der Längsrichtung verschieben; seine Ausdehnung
                              									beträgt etwa 3 mm. Zum Kondensieren des Abdampfes dient eine
                              									Gegenstrommischkondensation mit einer elektrisch angetriebenen Kreiselpumpe für
                              									das Kühlwasser und einer normalen Naßluftpumpe. Die Regulierung ist in eigenartiger
                              									Weise für konstante Windmenge eingerichtet. In der Druckleitung sind konische Rohre
                              									eingebaut, welche bewirken, daß bei Aenderung der Windmenge und demgemäß der
                              									Luftgeschwindigkeit eine größere oder geringere Druckdifferenz auftritt. Diese
                              									Druckdifferenz wird dazu benutzt, den federbelasteten Kolben in einem Zylinder zu
                              									bewegen. Der Kolben ist durch ein Gestänge mit der bekannten Reguliereinrichtung der
                              										Parsons-Turbine derart verbunden, daß er je nach
                              									seiner Stellung den Schwingungsausschlag des oszillierenden Drosselventils
                              									verändert. Außerdem kann die Tourenzahl noch durch die Federbelastung des
                              									Zentrifugalregulators geändert werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 48
                              
                           Die mit dem Gebläse angestellten Versuche lieferten folgendes beste Ergebnis bei
                              									größter Belastung: bei einem Dampfüberdruck von 9,5 at hinter dem Einlaßventil und
                              									bei 230° Dampftemperatur, bei einem Vakuum von 88,6 v. H. und 2820 Umdrehungen i. d.
                              									Minute lieferte der Ventilator 1116 cbm Luft i. d. Stunde mit einer Pressung von
                              									2958 mm Wassersäule. Der Dampfverbrauch belief sich dabei auf 5920 kg i. d. Stunde.
                              									Fig. 1 gibt eine Darstellung der Versuchsergebnisse bei verschiedenen Umlaufzahlen.
                              									Die sehr großen Windmengen wurden durch Ausblasen aus einer Düse gemessen; die mit
                              									Manometern erhaltenen Druckhöhen wurden um die durch die Strömung hervorgerufenen
                              									Drucksteigerungen korrigiert. Die mittels eines selbstschreibenden Manometers
                              									aufgenommenen Kurven des Druckverlaufes zeigen außerordentlich geringe Schwankungen
                              									im Vergleich zu denjenigen bei Kapselgebläsen. (Rummel.) [Z. d. V. d. I. 1907, S. 1845 bis 1852.]
                           
                              
                                 M.