| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 93 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Eisenbeton-Pfahlgründung.
                           Im Düsseldorfer Hafen ist eine Kaimauer von rd. 300 m Länge auf einen
                              									Eisenbetonpfahlrost gegründet worden. Die Bodenuntersuchung zeigte bei – 0,3 DP
                              									(Düsseldorfer Pegel) groben, verunreinigten Kies, der von einer früheren Anschüttung
                              									herrührte, und darunter auf 3,5 m Tiefe Schlick und feinen blauen Schwemmsand.
                           Unter diesem nicht tragfähigen Boden lagerte eine gewachsene Kiesschicht, die als
                              									tragfähig angesehen werden konnte. Hierbei mußte die Unterkante der Gründung
                              									mindestens bei – 4,5 DP liegen, also 13,8 m unter der Oberkante der Kaimauer und 2,5
                              									m unter der Hafensohle. Es kam daher nur eine Pfahlrost- oder Brunnengründung in
                              									Frage. Wegen des geringeren Preises wurde die erstere gewählt.
                           Die Anwendung von Holzpfählen schloß wegen der Gefahr des Faulens einen hochliegenden
                              									Pfahlrost aus und verlangte außerdem eine Wasserhaltung in dicht umschlossener
                              									Baugrube. Bei Betonpfählen konnte die die Pfahlköpfe verbindende Betonplatte
                              									hochgelegt werden, so daß ihre Herstellung und Verbindung mit den Pfahlköpfen bei
                              									dem im Herbst zu erwartenden Wasserstand von im Mittel + 1,8 DP ohne Wasserhaltung
                              									ausführbar war.
                           Daher wurde an Stelle des ursprünglich vorgesehenen Holzpfahlrostes eine Gründung auf
                              									Eisenbetonpfählen ausgeführt. Hierbei betrugen die Kosten für einen laufenden Meter
                              									Mauer 1065 M., während bei einer Ausführung mit Holzpfahlgründung 1315 M. als
                              									Mittelwert von sieben Angeboten erforderlich waren.
                           Der Pfahlrost besteht aus einer geschlossenen vorderen Spundwand und aus einer
                              									hinteren Reihe teils schräg, teils senkrecht stehender Pfähle.
                           Die Pfähle der Spundwand sind 50 cm breit und 32 cm dick, die hinteren Pfähle haben
                              									quadratischen Querschnitt mit 32 cm Seitenlänge. Die Oberkante der Pfahlköpfe liegt
                              									bei + 2,0 DP 4 m über der Hafensohle.
                           
                           Die Spundwand hat eine Neigung 1 : 5, die schräge Pfahlreihe eine solche 1 :
                              									2,5. Die senkrechten Pfahle sind unter sich 1,5 m und von den benachbarten
                              									Schrägpfählen 0,375 m entfernt, so daß je zwei Schrägpfähle mit einem senkrechten
                              									Pfahl eine Gruppe bilden.
                           Die Armierung besteht bei den Spundwandpfählen aus sechs Rundeisen von 20 mm Durchm.
                              									und bei den hinteren Pfählen aus vier Rundeisen von 25 mm Durchm. Diese Längseisen
                              									sind durch wagerechte Bügel in 0,3 m Abstand parallel zu den Pfahlkanten und
                              									diagonal verschnürt.
                           Um die Spundwand zu dichten, sind ihre Pfähle an der Seite mit halbkreisförmigen
                              									Nuten versehen, so daß zwischen je zwei Pfählen ein hohler Kanal entsteht. In diesen
                              									Kanal wird ein Leinwandschlauch gestopft, der mit dünnem Zementmörtel gefüllt wird.
                              									Nach dem Abbinden des Mörtels ist der Kanal durch einen vollständig dicht
                              									schließenden Steinzylinder ausgefüllt. Die Pfahlköpfe sind durch eine 1 m hohe
                              									Betonplatte verbunden, die senkrecht zur Längsrichtung durch die Pfahlköpfe
                              									verankernde Rundeisen armiert ist. Auf dieser Platte setzt sich die im Stampfbeton
                              									ausgeführte und mit Basalt verkleidete Kaimauer auf. Um das Gewicht der
                              									Hinterfüllung für die Standsicherheit auszunutzen, ist die Betonplatte an der
                              									Hinterseite um 1,4 m ausgekragt und in halber Höhe der Mauer eine wagerechte
                              									Kragplatte mit 0,9 m Ausladung eingefügt. Diese Kragplatte ist durch Eiseneinlagen
                              									armiert und mit dem Stampfbeton der Kaimauer kräftig verankert.
                           Durch diese Auskragungen konnte die Stärke der Mauer bei einer Höhe von 4,6 m auf
                              									1,35 m oben und 2,1 m unten beschränkt werden.
                           Das Mischungsverhältnis des Betons ist in den Pfählen 1 T Zement auf 4 T Rheinkies,
                              									in der Tragplatte 1 T Zement auf 5 T Kies und in dem aufgehenden Mauerwerk 1 T
                              									Zement auf neun Teile Kies.
                           Die Belastung betrug im ungünstigsten Falle bei den Spundwandpfählen 13,8 t, bei den
                              									hinteren Schrägfählen 24,8 t und bei den senkrechten Pfählen 2,3 t Druck und 10,0 t
                              									Zug. Die Spundwand wird noch durch den Erddruck auf Biegung beansprucht, so daß ihre
                              									Pfähle mit 40,1 kg/qcm Beton-Druckspannung und 885 kg/qcm Eisenzugspannung die
                              									größte Beanspruchung erlitten. Die Bruchfestigkeit des verwendeten Betons betrug im
                              									Mittel 220 kg/qcm, so daß mehr als fünffache Sicherheit vorhanden war.
                           Bei dem Einrammen der Pfähle erwiesen sich die oberen Schichten des gewachsenen
                              									Kieses als nicht genügend tragfähig. Bei einer Rammtiefe von – 5 DP war die
                              									Tragfähigkeit eines Holzprobepfahles nach der Brixschen
                              									Formel nur 8 t, bei – 8,5 DP dagegen 33 t. Die Tragfähigkeit der Eisenbetonpfähle in
                              									der Spundwand wurde dem größeren Umfang und Querschnitt entsprechend bei – 5 DP auf
                              									20 t und bei – 8,5 DP auf 65 t geschätzt. Da die Belastung auf 5 Pfähle der
                              									Spundwand 69 t betrug, wurden in einer solchen Gruppe vier kurze und ein langer
                              									Pfahl eingerammt, so daß ihre zu erwartende Tragfähigkeit 145 t betrug. Aus
                              									demselben Grunde wurde bei den hinteren Schrägpfählen abwechselnd ein kurzer und ein
                              									langer Pfahl eingerammt. Tatsächlich war die Tragfähigkeit der eingerammten Pfähle
                              									infolge der Verdichtung des Bodens bedeutend größer, als nach dem Einrammen der
                              									einzelnen Probepfähle zu erwarten war. Eine Pfahlgruppe von vier langen und einem
                              									kurzen Pfahl zeigte eine Tragfähigkeit von 460 t, so daß 6 ½ fache Sicherheit
                              									vorhanden war. (Geiß.) [Zeitschrift für Bauwesen 1907,
                              									S. 550 bis 558.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Schwungrad mit Betonkranz.
                           Bei einer elektrisch betriebenen Pumpenanlage in Zwartkopjes Station am Rand in
                              									Transvaal haben zehn Schwungräder für 20 Umdrehungen i. d. Minute Verwendung
                              									gefunden, deren Kränze größtenteils aus Beton bestehen. Einige Zahnräder übertragen
                              									die Bewegung von je einem Elektromotor auf die zugehörige Kurbelwelle, auf die das
                              									Schwungrad mit 4.27 m Mittellinie aufgekeilt ist. In seine gußeiserne Nabe sind 16
                              									Röhren von 100 mm Durchm. als Arme des Schwungrades befestigt. Sie werden sämtlich
                              									von einem 6 mm dicken Flacheisenring umfaßt, der die Innenseite des Kranzes bildet.
                              									Ein zweiter Ring, der am Umfang des Rades verlegt ist, steht mit dem erstgenannten
                              									durch Bolzen und Distanzstücke in Verbindung. Der Betonkranz selbst, mittels vier 6
                              									mm dicken, mit den Bolzen verflochtenen Rundeisenstangen bewehrt, hat einen
                              									annähernd quadratischen Querschnitt von 34 cm Seitenlänge und wiegt etwa 2700 kg.
                              									Das Gesamtgewicht des Rades beträgt 3600 kg.
                           Die durch die beschriebene Ausführungsart gegenüber Gußeisen erzielte Ersparnis wird
                              									für das Rad auf 2000 M. geschätzt, wobei wahrscheinlich auch die Transportkosten in
                              									Betracht gezogen sind, da die Räder an Ort und Stelle aufgebaut werden konnten. [The
                              									Engineer 1907, Bd. II, S. 482.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Kabelnetz.
                           Wird der Kabelnetzberechnung für verschiedene Stromsysteme unter der Annahme einer
                              									gleichmäßigen Verteilung der Belastung über die Gruppen und Phasen des Netzes ein
                              									gleicher prozentualer Spannungsverlust bei voller Belastung zugrunde gelegt, so ist
                              									die Empfindlichkeit der in solcher Weise berechneten Kabelnetze gegenüber
                              									plötzlichen Schwankungen in der Belastung nicht die gleiche, d.h. ihre
                              									Verbrauchsspannungen werden dabei in verschiedener Weise schwanken. Bei einer
                              									gleichmäßig über das Netz veriltente Belastung sei der Spannungsunterschied zwischen
                              									einem Punkte konstanter Spannung (Zentrale. Transformator oder Speisestelle) und der
                              									Verbrauchsspannung ε Volt, so gibt das Mittel der
                              									Spannungsschwankungen, in v. H. von ε ausgedrückt, bei
                              									einer bestimmten Aenderung der Gesamtbelastung ein Maß für die Empfindlichkeit des
                              									Netzes. Es müssen dabei auch die verschiedenen Spannungsschwankungen beachtet
                              									werden, welche auftreten können, je nachdem z.B. bei einem Drehstromsystem die
                              									Entlastung in verschiedener Weise über die Phasen verteilt ist. Aus allen
                              									Möglichkeiten muß man dann das Mittel nehmen, bei dessen Bestimmung auch die
                              									wahrscheinliche Häufigkeit der vorkommenden Fälle in Rechnung zu bringen ist.
                           
                              
                                 System
                                 Ver-brauchs-spannung
                                 Kupfer-gewichtK1
                                 Empfind-lichkeit
                                 Kupfer-gewichtK2
                                 Empfind-lichkeit
                                 
                              
                                 Zweileiter
                                 220
                                 100
                                 0,25
                                 100
                                 0,25
                                 
                              
                                 Dreileiter
                                 2 × 220
                                   33
                                 0,45
                                   60
                                 „
                                 
                              
                                 Fünfleiter
                                 4 × 110
                                   50
                                 1,41
                                 280
                                 „
                                 
                              
                                 Einph.-Zweileiter
                                 220
                                 115
                                 0,25
                                 115
                                 „
                                 
                              
                                 Einph.-Dreileiter
                                 2 × 220
                                   38
                                 0,45
                                   68
                                 „
                                 
                              
                                 Zweiphasen
                                 2 × 220
                                   84
                                 0,25
                                   84
                                 „
                                 
                              
                                 Dreiphasen, Stern
                                 3 × 120
                                 130
                                 0,42
                                 220
                                 „
                                 
                              
                                 Dreiphasen, Dreieck
                                 3 × 220
                                   86
                                 0,25
                                   86
                                 „
                                 
                              
                           Der untenstehenden Zusammenstellung ist ein Netz mit zwölf gleich großen
                              									Verbrauchsstellen zu Grunde gelegt, von denen drei zugleich – also 25 v. H. –
                              									ausschalten. Die dritte Spalte gibt das Kupfergewicht K1 für die verschiedenen Systeme,
                              									ausgehend von den in der zweiten Spalte angegebenen Verbrauchsspannungen und von
                              									einem gleichen prozentualen Spannungsverlust bei voller gleichmäßig verteilter Belastung. Die
                              									vierte Spalte gibt die zugehörige Empfindlichkeit der Netze. Werden alle Kabelnetze
                              									für die gleiche Empfindlichkeit 0,25 berechnet, so erhält man die in der fünften
                              									Spalte aufgeführten Kupfergewichte K2. Bei den Drei- und Fünfleitersystemen sind die
                              									Nullkabel gleich 0,67, beim Zweiphasensystem ist der Querschnitt des dritten Kabels
                              									gleich 1,41 Mal und beim Dreiphasensystem mit vier Leitern ist das vierte Kabel
                              									gleich dem Querschnitt der übrigen Leiter angenommen worden. Zur Bestimmung des
                              									Kupfergewichts der Wechselstromsysteme wurde cos y =
                              									0,87 angenommen. (Van Rossem.) [De Ingenieur 1907, S.
                              									851 bis 852.]
                           
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                           Dampfmotorwagen.
                           Auf der jüngsten Ausstellung von Vergnügungsmotorwagen in London, wo 140 Fabriken des
                              									In- und Auslandes mit etwa 300 Wagen vertreten waren, befanden sich nur drei
                              									Bauarten mit Dampfbetrieb, unter denen die Konstruktion des Highclere Motor Car Syndicate in Highclere, Hampshire, besondere Beachtung
                              									verdient. Die Dampfmaschine mit drei einfachwirkenden, besonders gegossenen
                              									Zylindern von 70 mm Durchm. und 92 mm Hub hat im allgemeinen die sonst für
                              									Verbrennungsmotoren übliche Bauart, wobei die mit Nocken versehene Steuerwelle zur
                              									Füllungsänderung, zur Umsteuerung und zur Dampfbremsung mittels eines Steuerhebels
                              									verdreht wird. Die Steuerwelle ist so angeordnet, daß nach Lösung eines Satzes von
                              									Muttern die ganze Ventilbewegung herausgezogen werden kann. Die mit je fünf
                              									Stahlfederringen versehenen Kolben sind mit ihren Stangen durch eine Art Kreuzkopf
                              									verbunden, dessen Bolzen in dem Kolbenboden befestigt ist, so daß keine Durchbohrung
                              									der Kolbenwand für den Kreuzkopfzapfen notwendig ist. Der Dampf wird in einem Kessel
                              									oder Generator, Bauart Serpollet erzeugt, der unter der
                              									Vorhaube untergebracht ist. Der Verdampfer befindet sich unten im Generator und
                              									besteht aus einem Rost von gezogenen Stahlröhren, durch die das Paraffin auf seinem
                              									Wege zu den zwölf in drei Reihen von vier angeordneten Bunsen-Brennern hindurchströmt. Die Verbrennungsgase gehen am Hinterende
                              									des Wagens ins Freie. Der Abdampf wird durch einen hinten am Generator angebrachten
                              									Speisewasservorwärmer nach dem vorne an der Haube aufgestellten Kondensator geführt,
                              									von wo das Wasser wieder in den Vorratsbehälter zurückfließt.
                           Neuartig ist der Bau des selbsttätigen Reglers. Er enthält zwei übereinander
                              									geschraubte Zylinder von verschiedenen Durchmessern, deren gemeinsame Kolbenstange
                              									durch eine Hebelübersetzung mit dem Ventil für die Paraffinzufuhr verbunden ist. In
                              									die genannten Zylinder münden vier Kanäle: von den Wasserpumpen, nach und von dem
                              									Kessel, und nach dem Kondensator, die in solcher Weise angeordnet sind, daß die
                              									Kolben je nach dem Dampfdruck steigen oder sinken und demgemäß den Wasserzufluß zum
                              									Generator selbsttätig regeln, während zugleich die Bremsluftzufuhr mit Hilfe der
                              									obengenannten Hebelübersetzung eingestellt wird. Die Maschinenanlage enthält drei
                              									von der Kurbelachse angetriebene Pumpen, von denen zwei die Wasserzufuhr zum
                              									Generator besorgen, während die dritte die Brennstoffbehälter unter Luftdruck hält.
                              									Die Wasserzufuhr kann außer vom selbsttätigen Regler auch mittels eines Hebels von
                              									Hand bedient werden.
                           Der Wasser- und Brennstoffvorrat ist für eine Fahrt von 240 km ausreichend. Vom
                              									kalten Zustand aus kann der Wagen in acht Minuten betriebsbereit sein. [The Engineer
                              									1907, Bd. II, S. 492–493 und 496.]
                           
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                           Versuche an einem Dieselmotor der Gasmotoren-Fabrik
                              									Deutz.
                           Die Gasmotorenfabrik Deutz hat einen ihrer Dieselmotoren
                              									der bei 210 Umdreh. i. d. Min. 35 PS leistet, durch den Oberingenieur Barth vom Nürnberger Gewerbemuseum auf
                              									Brennstoffverbrauch bei normaler Belastung untersuchen lassen. Aus dem Bericht des
                              									Herrn Barth mögen folgende Angaben hier Platz
                              									finden:
                           Die Prüfung fand auf dem Probierstande des Deutzer
                              									Werkes statt.
                           Die Leistung wurde durch Bremsung mittels eines Pronyschen Zaumes auf einer besonderen, an das Schwungrad angeschraubten
                              									Scheibe gemessen und hierbei die Geschwindigkeit mit einem von der Schmierpumpe
                              									angetriebenen Hubzähler ermittelt. Die Konstanten des Zaumes waren:
                           
                              
                                 Hebellänge, gemessen von Mitte Welle
                                    											bis    Angriffspunkt des Bremsgewichtes
                                 1,432 m
                                 
                              
                                 Eigengewicht des Zaumes
                                 0,150 kg
                                 
                              
                           Der Brennstoffverbrauch wurde ermittelt, indem zu Anfang und zu Ende des Versuches
                              									derselbe Bestand im Brennstoffgefäß eingestellt wurde, wozu eine in das
                              									Oelsfandsglas eingehängte Nadel diente. Die Beobachtungen wurden in dem Augenblick
                              									begonnen, in dem der niedergehende Oelspiegel von der Nadelspitze abriß, was sehr
                              									genau beobachtet werden konnte. Während des Versuches wurden genau abgewogene
                              									Oelmengen nachgefüllt, und der Versuch wurde schließlich abgebrochen in dem
                              									Augenblick, wo der Oelspiegel wieder von der Nadel abriß. Das verwendete Oel hatte
                              									nach der in der chemisch-technischen Abteilung, des Nürnberger Gewerbemuseums an
                              									einer während des Versuches entnommenen Durchschnittsprobe ausgeführten Untersuchung
                              									einen Heizwert (ermittelt
                           
                              
                                 in der kalorimetrischen Bombe)
                                 10069 Ka.
                                 
                              
                                 und einen Aschengehalt von
                                 0,19 v. H.
                                 
                              
                           Vor Beginn der Beobachtungen hatte der Motor längere Zeit unter der Bremse gelaufen
                              									und hierbei einen guten Beharrungszustand erreicht. Fig.
                                 										1 zeigt eines der in gewissen Zeitabständen aufgenommenen
                              									Indikatordiagramme. Die näheren Umstände, unter denen die Messungen stattfanden, und
                              									die erzielten Ergebnisse waren folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 95
                              Fig. 1.
                              
                           Der Motor wurde während der Dauer des Versuches in normaler Weise geschmiert und lief
                              									ruhig und einwandfrei.
                           
                              
                                 Kühlwasserverbrauch f. d. PSe/Std.
                                 12 l
                                 
                              
                                 Temperatur des Kühlwassers durchschnittlich
                                 
                                 
                              
                                     an der Eintrittsstelle
                                 19° C
                                 
                              
                                     an der Austrittsstelle
                                 71° C
                                 
                              
                                 Temperatur der Auspuffgase unmittelbar
                                 
                                 
                              
                                     hinter dem Motor im Mittel
                                 280° C
                                 
                              
                                     Raumtemperatur im Mittel
                                 20,5° C
                                 
                              
                                 Barometerstand im Mittel
                                 761 mm
                                 
                              
                                 Gesamte Versuchsdauer
                                 4 Std. 1 Min. 50 Sek.
                                 
                              
                                 Gesamtes Bremsgewicht
                                 84,35 kg
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Mittlere minutliche Umdrehungszahl
                                 209,3
                                 
                              
                                 Mittlere Bremsleistung
                                 35,4 PS
                                 
                              
                                 Gesamter Brennstoffverbrauch
                                 26,725 kg
                                 
                              
                                 Brennstoffverbrauch f. d. Pferdest. u. Stunde
                                 187,3 g
                                 
                              
                           
                        
                           Wasserstandsrohrreiniger.
                           Unter den Kesselexplosionen ist nach der jährlichen Reichsstatistik noch immer ein
                              									gewisser Prozentsatz auf das Verschlammen oder Verstopfen der Wasserstandsrohre und
                              									Stutzen zurückzuführen, indem es die richtige Selbsteinstellung der Wassersäule im
                              									Glase hindert und so den Kesselwärter in der Beurteilung der Kesselfüllung
                              									irreleitet. Besonders liegt hierfür die Gefahr vor bei stark schlammhaltigem Wasser.
                              									Die Sicherheit des Betriebes ist in solchen Fällen wesentlich abhängig von der
                              									Zuverlässigkeit des Kesselwärters bezw. von der Sorgfalt, mit der letzterer sich
                              									durch Bedienung des Kontroll- oder Probierhahnes von der Richtigkeit der
                              									Wasserstandsanzeige überzeugt. Der im Hinblick auf die Schwierigkeit der Kontrolle
                              									des Wärters hier und da bestehende Gebrauch, den Kontrollhahn dauernd etwas geöffnet
                              									zu halten, kann immer nur als Notbehelf angesehen werden, der überdies mit einer
                              									Verschwendung an heißem Wasser und somit auch an Kohle verbunden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 96
                              Fig. 1.
                              
                           Eine durchgreifende Beseitigung des geschilderten Uebelstandes kann nur
                              									herbeigeführt, wenn die Gewähr gegeben ist, Verstopfungen des Wasserstandsrohres
                              									unter allen Umständen mit Leichtigkeit verhindern zu können. Diesem Zweck dient der
                              									Wasserstandsrohrreiniger (D. R. P.) Fig. 1, bei dem
                              									die Reinigung des Rohres durch Drehen einer in dem letzteren angebrachten Spirale
                              									bewirkt wird, deren äußerer Durchmesser gleich der lichten Weite des Rohres ist.
                              									Niederschläge auf der Rohrwandung werden beim Drehen der Spirale durch dieselbe
                              									losgetrennt und bei geöffnetem Probierhahn durch das austretende Wasser mit
                              									fortgeführt. Das Drehen erfolgt im Sinne des Uhrzeigers an der außen angebrachten
                              									Kurbel, deren Spindel gegen die Stirnwand des Rohres abgedichtet ist. Das Ende der
                              									8–10 mm starken Spirale ist in die an der Spindel sitzende, geteilte Scheibe
                              									eingeklemmt. Hierdurch ist einerseits unbedingte Sicherheit gegen Loslösen
                              									gewährleistet, andererseits aber die Möglichkeit zum leichten und schnellen
                              									Auswechseln gegeben. Die Gefahr des Abröstens ist sehr gering, zumal die Kessel auch
                              									während größerer Betriebspausen gefüllt zu liegen pflegen, so daß nur ausnahmsweise
                              									Luft zur Spirale Zutritt hat.
                           Erwähnenswert ist, daß jederzeit leicht kontrolliert werden kann, ob der Apparat
                              									genügend oft vom Kesselwärter bedient wurde, indem die Spirale sich festsetzt oder
                              									nur schwer sich drehen läßt, wenn der Apparat längere Zeit lang nicht betätigt
                              									wurde. Im übrigen läßt er sich zur Erzielung einer dauernden selbsttätigen Reinigung
                              									des Rohres leicht mit Schnurantrieb versehen. Der hierbei erforderliche Kraftaufwand
                              									ist sehr gering. Die Drehrichtung muß dann umgekehrt sein wie beim Handantrieb, da
                              									die losgelösten Schlammteile nun nicht durch den Ablaßhahn hinaus sondern zum Kessel
                              									zurückbefördert werden müssen. Wenn nun hierbei auch die Fortführung des Schlammes
                              									durch das ausfließende Wasser entfällt, so ist dennoch Sicherheit gegeben, daß
                              									Verengung des Rohrquerschnitts durch festsitzende Niederschläge vermieden
                              									werden.
                           Apparate mit Handbetrieb sind bereits in größerer Anzahl in Anwendung und sollen sich
                              									gut bewähren. Es genügt, wenn die Spirale je nach dem Schlammgehalt des Wassers
                              									täglich ein- bis zweimal unter Offenhalten des Ablaßrohres durch je einige
                              									Umdrehungen betätigt wird.
                           Gegen den Apparat ist der Einwand erhoben, daß nach seinem Einbau der polizeilichen
                              									Bestimmung nicht mehr genügt werden könne, nach der die Wasserstandsrohre und
                              									Stutzen durchstoßbar sein müßten. Dem ist entg:gen zu halten, daß diese
                              									vermeintliche Bestimmung tatsächlich nicht besteht. Die in den allgemeinen
                              									Bestimmungen für das deutsche Reich erlassenen polizeilichen Bestimmungen vom 5.
                              									August 1890 schreiben in § 6 die Durchstoßbarkeit lediglich für die Probierhähne
                              									beziehentlich für deren Zugangsrohre vor, nicht aber für die Verbindungsrohre
                              									zwischen dem Wasserstandskörper und dem Kessel, wie dies deutlich in den Verfügungen
                              									des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vom 28. August 1902 und 4. Februar 1904
                              									zum Ausdruck gebracht ist. Im übrigen sei bemerkt, daß die kaiserliche Verwaltung
                              									der dem Reichsamt des Innern unterstellten ständigen Ausstellung für
                              									Arbeiterwohlfahrt der Aufnahme des Apparates in diese Ausstellung zugestimmt
                              									hat.
                           Zu beziehen ist der Apparat von der Firma Bader &
                              										Halbig in Halle a. S., die die alleinigen
                              									Ausführungsrechte für Deutschland erworben hat.