| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Ky. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 125 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Hochfrequenz-Meßinstrument.
                           Nachdem die Dämpfung der in der Technik angewendeten Schwingungskreise, sowie auch
                              									der Luftleitergebilde infolge genaueren Studiums der Wellensender und
                              									Wellenempfänger mehr und mehr herabgedrückt wurde, ist man mit dem Franke-Dönitzschen Wellenmesser nicht mehr recht
                              									imstande, die mit Vorteil angewendete lose Kupplung zwischen dem Schwingungskreise
                              									und dem Luftleitergebilde nachzuweisen. Für die Messung der durch Poulsen eingeführten ungedämpften Schwingungen ist das
                              									genannte Instrument noch weniger geeignet; schließlich steht bei diesem Instrumente
                              									seine geringe Handlichkeit einer allgemeineren Verwendung entgegen.
                           Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte hat Hahnemann das neue möglichst schwach gedämpfte Meßinstrument entworfen,
                              									welches naturgemäß aus einem Schwingungskreis mit regelbarer Kapazität,
                              									Selbstinduktion und einem Indikator besteht. Dem Instrument ist außerdem eine
                              									Stromquelle, ein Doppelunterbrecher, sowie eine Funkenstrecke beigegeben, um von
                              									einer Station ungedämpfte Wellen zu Versuchszwecken auszusenden. Diese Hilfsapparate
                              									können ferner zur Erzeugung schwach gedämpfter schneller elektrischer Schwingungen
                              									bestimmter Frequenz, zur Prüfung empfindlicher Detektoren oder zu Meßzwecken
                              									dienen.
                           Als Kapazität ist nach dem Vorgange Thompsons ein
                              									Plattenkondensator verwendet, von dem die eine auf einer Welle sitzende Plattenserie
                              									verstellbar zu den übrigen Platten unter Verwendung von Oel als Dielektrikum
                              									angeordnet ist. Entsprechend der Stellung der beweglichen zu den festen Platten
                              									können infolgedessen verschiedene Kapazitätswerte eingestellt werden. Besondere
                              									Sorgfalt wurde auf die Festigkeit und die Befestigung der Platten, sowie auf die
                              									Dichtungsstellen des Gefäßes gelegt. Die Kondensatorachse trägt zwei Zeiger, von
                              									denen der eine, ein Spitzenzeiger, eine in 180° geteilte Skala bestreicht; der
                              									andere, ein sogenannter Fensterzeiger nach Beggerow,
                              									welcher sich durch eine besonders gute Ablesungsmöglichkeit auszeichnet, spielt über
                              									fünf weitere Skalen, an denen entsprechend den fünf zur Verwendung gelangenden
                              									verschiedenen Selbstinduktionsspulen unmittelbar die Wellenlängen und zwar von 60 m
                              									bis zu 2600 m abgelesen werden können.
                           Die Selbstinduktionsspulen sind mit Lacklitze oder Volldraht bewickelt und besitzen
                              									Stöpselkontakte zum Anschluß an einen Spulenhalter, der seinerseits mit
                              									Stöpselkontakten in
                              									der Deckplatte des Instrumentes befestigt wird. Dieser Spulenhalter ist nach allen
                              									Richtungen hin beweglich und einstellbar, sowie mit Feststellvorrichtungen versehen.
                              									Zur leichteren Unterbringung sind die Spulen in zwei Gruppen ineinander
                              									zusammensteckbar angeordnet. Sie haben im übrigen eine geschlossene, niedrige und
                              									gedrungene Gestalt, um eine unnötig große Dämpfung und ein störendes Bemerkbarmachen
                              									ihrer Eigenschwingung zu vermeiden. Zur Kupplung des zu untersuchenden
                              									Schwingungskreises dient eine Erregerschleife aus biegsamer Litze, die um die
                              									Selbstinduktionsspulen gelegt wird. Hierdurch, sowie infolge des beweglichen
                              									Spulenhalters entfällt eine besondere Stellung des Instrumentes bei den
                              									Messungen.
                           Als Indikatoren sind erstens eine Heliumröhre nach Ament
                              									mit veränderlicher Empfindlichkeit, ferner ein Hitzdraht-Wattzeiger von Hartmann & Braun verwendet, der etwa 1/10 Watt
                              									Maximalverbrauch bei 13 Ohm Widerstand besitzt. Schließlich kann ein Telephon
                              									benutzt werden, welches ebenso wie der Wattzeiger parallel zu einem kleinen
                              									Hilfskondensator geschaltet wird. Letzterer ist ebenso wie die Heliumröhre und die
                              									Funkenstrecke in eine Fassung mit Anschlußstöpseln eingebaut. Diese Verbindungsweise
                              									mit Buchsen und Stöpsel erleichtert die Herstellung der verschiedenen Schaltungen
                              									bedeutend, um so mehr als durch federnde Ausbildung der geschlitzten Buchse gute
                              									Kontakte und zwar bereits zu Beginn des Hineinsteckens der Stöpsel erhalten werden.
                              									Funkenstrecke sowie Doppelunterbrecher sind je mit einer innen mit Tuch bekleideten
                              									Blechkappe zur Schalldämpfung ausgerüstet. Der kleine Induktor wird mit
                              									verhältnismäßig kleiner Leistung und möglichst hoher Spannung betrieben.
                              									Funkenlängen unter 2 mm, die eine große Dämpfung zur Folge haben, können
                              									infolgedessen vermieden werden. Als geeichter Oszillator mit Funkenstrecke besitzt
                              									das Instrument infolgedessen eine Eigendämpfung, die kleiner als 0,1 ist.
                           Die Verwendung des Instruments und die besonderen Schaltungen für 1. Kontrolle und
                              									Messung der Senderund Empfangsanordnungen von Stationen, 2. Aufnahme der
                              									Resonanzkurve und Messung der Wellenlänge, Dämpfung und Kupplung, 3. unmittelbare
                              									Fernwellenmessung und gleichzeitiges Empfangen von Schwingungen, 4. Empfang
                              									gedämpfter und ungedämpfter Schwingungen, 5. Messung von Kapazitäten,
                              									Selbstinduktion und dgl., 6. Dämpfungsmessungen nach von
                                 										Bjerknes und Hahnemann angegebenen Verfahren
                              									werden, zum Teil an Hand von Schaubildern, erläutert. (Nesper.) [Elektrotechnische Zeitschrift 1907, S. 849–852 und 872–875.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Grobschlagzusätze des Betons.
                           Die Verwendung von reinem, sogen. Betonkies zu Stampfbeton ist infolge des geringen
                              									Gehaltes an groben Bestandteilen unwirtschaftlich. Es empfiehlt sich daher ein
                              									Zusatz von geeigneten Grobschlägen, der die Kosten vermindert, weil an Zement
                              									gespart wird, indem die Hohlräume, die vom Mörtel auszufüllen sind, geringer werden.
                              									Das etwa 1,3 bis 1,4 fache der vorhandenen Hohlräume ist an Mörtel erforderlich. Brabandt hat mit Probekörpern aus verschiedenen
                              									Mörtelmischungen und Zuschlagsmengen Druckversuche angestellt, um eine
                              									Ergiebigkeitsformel abzuleiten und den Zusammenhang zwischen dem
                              									Mischungsverhältnis, der Druckfestigkeit und den Kosten der verschiedenen
                              									Betonsorten festzustellen.
                           Die Ergiebigkeitsformel ist:
                           
                              Z=\frac{1000}{z+s\,\cdot\,\frakfamily{S}+k\,\cdot\,\frakfamily{K}+v\,(1+\frakfamily{S})}.
                              
                           Hierbei bedeutet Z die für 1000 l Beton erforderliche
                              									Zementmenge in Litern, z, s und k die Ausbeutewerte des Zementes, Sandes und Kieses, v das Vielfache der Raumteile an Zement und Sand,
                              									welches an Wasser zugesetzt wird, S und K die auf die Volumeneinheit des Zementes bezogenen
                              									Verhältniszahlen des verwendeten Sandes und Grobzuschlages. Durch Versuche wurden
                              									die Ausbeutewerte gefunden zu:
                           z = 0,5, s = 0,55, k = 0,62.
                           Daher ist für das Mischungsverhältnis: 1 Teil Zement, 3 Teile Sand, 4 Teile Kies und
                              									16,5 v. H. des Zementes und Sandes Wasser, der Zementbedarf
                           
                              Z=\frac{1000}{0,50+0,55\,\cdot\,3+0,62\,\cdot\,4+0,165\,(1+3)}=189\mbox{
                                 										l}.
                              
                           Ferner ist erforderlich: an Sand S = 3 . 189 = 567 l, an
                              									Kies K = 4 . 189 = 756 l und an Wasser W = 0,165 (189 + 567)+ 125 l.
                           Für die Mörtelmischungen 1 : 2 und 1 : 3 und die Zuschläge von 0,5 bis 8 Teilen der
                              									aufgewendeten Zementmenge weichen die berechneten und die wirklichen Betonausbeuten
                              									nur wenig voneinander ab.
                           Aus den Versuchsergebnissen Tab. 1 folgt, daß die Druckfestigkeit des Betons durch
                              									kleinere Mengen der Grobzuschläge gesteigert wird, bei größeren Mengen nimmt sie ab.
                              									Dementsprechend nimmt auch der Nutzwert, d.h. die durch 1 M. Kosten erzielte
                              									Festigkeit in kg/qcm zunächst zu und mit wachsendem Grobzuschlag ab.
                           
                              
                                 Zusammensetzg. d. Mörtelsin
                                    											Gewichtsteilen
                                 Grob-zu-schlagK
                                 Wahrschein-liche
                                    											Druck-festigkeit nach28 Tagen inkg/qcm
                                 Preisf. d. cbmM.
                                 Durch 1
                                    											M.KostenerzielteFestigkeitin kg/qcm
                                 
                              
                                 Zement
                                 SandS
                                 Wasser(v. H. vonZementu. Sand)
                                 
                              
                                 I. Beste Betonsorten.
                                 
                              
                                 1
                                 2
                                 16
                                 1,5
                                 170
                                 23,8
                                 7,2
                                 
                              
                                 1
                                 3
                                 16
                                 2
                                 100
                                 20,6
                                 4,9
                                 
                              
                                 1
                                 4
                                 16
                                 2
                                 76
                                 19,2
                                 4,0
                                 
                              
                                 1
                                 6
                                 15
                                 1–3
                                 44–48
                                 17,1–18,1
                                 2,6
                                 
                              
                                 II. Schlechteste Betonsorten.
                                 
                              
                                 1
                                 2
                                 18
                                 7
                                 60
                                 17,3
                                 3,5
                                 
                              
                                 1
                                 3
                                 18
                                 11
                                 30
                                 15,4
                                 1,9
                                 
                              
                                 1
                                 4
                                 17
                                 16
                                 30
                                 14,5
                                 2,1
                                 
                              
                                 1
                                 6
                                 16
                                 20
                                 10
                                 13,8
                                 0,7
                                 
                              
                                 III. Mörtel.
                                 
                              
                                 1
                                 2
                                 16
                                 –
                                 200
                                 29,1
                                 6,9
                                 
                              
                                 1
                                 3
                                 16
                                 –
                                 110
                                 24,6
                                 4,5
                                 
                              
                                 1
                                 4
                                 16
                                 –
                                 80
                                 20,3
                                 3,9
                                 
                              
                                 1
                                 6
                                 15
                                 –
                                 50
                                 18,9
                                 2,6
                                 
                              
                           (Brabandt.) [Zentralblatt der Bauverwaltung 1907, S.
                              									537–540]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Rollklappbrücke.
                           Die über die Schiemündung bei Rotterdam gebaute, elektrisch bewegte Rollklappbrücke
                              									mit 15 m freier Durchfahrtweite und 13,5 m Breite besteht aus zwei nebeneinander
                              									liegenden, im normalen Zustand verschraubten Teilen, die gewöhnlich von zwei
                              									Elektromotoren gleichzeitig, im Reparaturfalle aber auch einzeln gehoben und gesenkt
                              									werden können. Im letzteren Falle bleibt ein Teil während der Reparatur geöffnet, so
                              									daß sowohl die Schiffahrt wie der Landverkehr ungehindert stattfinden kann.
                           Die Brücke, welche zugleich für doppelgleisigen Eisenbahn- und für Straßenbahnverkehr
                              									dient, besteht aus einer flachen Eisenkonstruktion, die an der einen Landseite für
                              									jeden Brückenteil drei Rollquadranten mit 3,69 m Radius trägt. Diese Quadranten
                              									rollen beim Aufklappen der Brücke über gußstählerne Rollbahnen. Die Bewegung der Brücke erfolgt
                              									mit Hilfe zweier Zugstangen, deren Angriffspunkte an der Außenseite der beiden
                              									Brückenteile im Mittelpunkte der Quadranten liegen. Die wagerechten Zugstangen
                              									reichen bis in den Maschinenkeller, wo die Zahnräder auf eine quer zur Brückenachse
                              									liegende Welle montiert sind. In der Mitte ist diese Welle unterbrochen und trägt
                              									hier das von den Elektromotoren angetriebene Gleichgewichtsrad, welches eine
                              									gleichmäßige Verteilung der ausgeübten Kraft auf die beiden Brückenteile bezweckt.
                              									Der mittlere Teil dieses Rades wird durch Zahnradübersetzung von der Motorwelle
                              									angetrieben; er enthält an der inneren Kranzseite zwei auf radialen Zapfen montierte
                              									Kegelräder, welche auf beiden Seiten in die Zahnkränze zweier auf die beiden Hälften
                              									der Hauptwelle aufgekeilten Radscheiben greifen. Sollte der eine Brückenteil mehr
                              									Kraft aufnehmen wie der andere, so verdrehen sich die Radhälften etwas
                              									gegeneinander, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist.
                           Das Aufsetzen der Brücke geschieht hydraulisch mit Hilfe von vier Bügeln, die
                              									unter das Schwanzende der Brücke geschoben werden. Der hierzu erforderliche
                              									hydraulische Druck von 25 at wird durch eine doppelte Kolbenpumpe mit elektrischem
                              									Antrieb erzeugt.
                           Das Oeffnen oder Schließen der Brückenklappe nimmt 19 Sek., das hydraulische Auf-
                              									oder Absetzen 8 Sek. in Anspruch. Da die Bewegungs- und die Aufsetzvorrichtung
                              									elektrisch zusammenhängen, braucht der Wärter nur einen Schalter zu bedienen, die
                              									verschiedenen Bewegungen erfolgen dann selbsttätig.
                           Für die Hemmung sind eine selbsttätige magnetische Bandbremse, eine elektrische und
                              									eine hydraulische Bremse vorgesehen. Erstere tritt in Wirkung sobald der Strom
                              									unterbrochen wird, letztere wird durch auf den Zugstangen befestigte Anschläge
                              									betätigt.
                           Das Gesamtgewicht des beweglichen Teiles ist 366 t, die Kosten haben samt Fundierung
                              									M. 375000 betragen. (Doedes.) [De Ingenieur 1907, S.
                              									881–890.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           ⅘ gekuppelte Güterzugslokomotive.
                           Für die italienische Staatsbahn hat die Lokomotivfabrik
                                 										Henschel & Sohn, Kassel, 59 solche
                              									Verbundlokomotiven gebaut. Dieselben dienen sowohl für den Güterverkehr, wie auch
                              									zur Beförderung schwerer Schnellzüge auf gebirgigen Strecken. Das Dienstgewicht
                              									beträgt 66 t, das Reibungsgewicht 56 t. Die größte Geschwindigkeit ist 65 km/Std.
                              									Bei den Versuchsfahrten auf Steigungen von etwa 25 v. T. zog eine solche Lokomotive
                              									einen Zug von 170 t Wagengewicht mit 38 km/std. Geschwindigkeit, wobei eine Zugkraft
                              									von 7900 kg und eine Gesamtleistung von 1100 PS oder 5,5 PS auf 1 qm Heizfläche
                              									entwickelt wurde. Die Dampfzylinder mit 490 bezw. 750 mm Durchm. und 700 mm Hub
                              									besitzen Kolbenschieber mit innerer Einströmung von 255 bezw. 380 mm Durchm. Gegen
                              									Wasserschläge sind an jedem Zylinderdeckel Druckventile angebracht, die sich
                              									bei 17 bezw. 7 at öffnen. Das Blasrohr in der Rauchkammer ist mit verstellbarer
                              									Auspuffdüse ausgerüstet, welche vom Führerstand aus mit Spindel und Handrad
                              									reguliert werden kann. Der ausströmende Dampf wird in dieser Düse in drehende
                              									Bewegung versetzt. Die Rostfläche der Lokomotive beträgt 2,8, die gesamte Heizfläche
                              									200 qm, die Dampfspannung 16 at. Die Lokomotiven haben den an sie gestellten
                              									Anforderungen entsprochen, so daß innerhalb eines Jahres 110 Lokomotiven dieser
                              									Gattung bestellt wurden. Auch die französische Westbahn hat sich entschlossen an
                              									Stelle der bisher verwendeten Vierzylinder – Güterzugslokomotiven diese Bauart
                              									einzuführen. Aus folgender Zahlentafel sind Leistungen und Zugkraft der Lokomotive
                              									bei verschiedenen Geschwindigkeiten und Steigungen zu entnehmen. [Zeitschrift d.
                              									Ver. deutsch. Ingenieure 1907, S. 1885–1887.]
                           
                              W.
                              
                           
                              
                                 Geschwin-digkeitkm/Std.
                                 Umdreh-ung i. d.Sekunde
                                 Leistungin Ps
                                 Ps für1 qmHeizfläche
                                 Größte Zugkraft in kg
                                 Zugwider-stand a.
                                    											d.Wagrech-ten kg/t
                                 Beförderte Bruttolast in tauf Steigungen
                                    											von
                                 
                              
                                 ⅕ d. Reibungs-gewichtes
                                 
                                    \frac{0,48\,p\,{d_n}^2\,h}{2\,D}
                                    
                                 aus derKessel-leistung
                                 1 : 33
                                 1 : 50
                                 1 : 100
                                 1 : 200
                                 1 : 400
                                 
                              
                                 10
                                 0,65
                                   500
                                 2,5
                                 11200
                                 11000
                                 13400
                                 2,4
                                 260
                                 410
                                 820
                                 1430
                                 –
                                 
                              
                                 20
                                 0,97
                                   840
                                 4,2
                                 –
                                 –
                                 11300
                                 2,8
                                 250
                                 400
                                 790
                                 1340
                                 –
                                 
                              
                                 30
                                 1,94
                                 1000
                                 5,0
                                 –
                                 –
                                   9050
                                 3,3
                                 180
                                 300
                                 600
                                 1060
                                 1500
                                 
                              
                                 40
                                 2,59
                                 1080
                                 5,4
                                 –
                                 –
                                   7350
                                 4,0
                                 120
                                 210
                                 430
                                   720
                                 1030
                                 
                              
                                 50
                                 3,23
                                 1140
                                 5,7
                                 –
                                 –
                                   6150
                                 4,9
                                   80
                                 150
                                 320
                                   530
                                   740
                                 
                              
                                 60
                                 3.88
                                 1180
                                 5,9
                                 –
                                 –
                                   5300
                                 6,0
                                   50
                                 110
                                 235
                                   385
                                   530
                                 
                              
                                 65
                                 4,20
                                 1220
                                 6,1
                                 –
                                 –
                                   5090
                                 6,6
                                   45
                                   95
                                 210
                                   345
                                   465
                                 
                              
                           
                        
                           Einphasenstrombahnbetrieb.
                           Zur Nutzbarmachung des Einphasenwechselstromes für den Antrieb von
                              									Eisenbahnfahrzeugen haben im wesentlichen zwei Motoren bisher praktischere Bedeutung
                              									erlangt: Der Reihenschlußmotor einerseits und der kompensierte Repulsionsmotor
                              									andererseits. Beide dürften etwa gleichwertig sein und je nach den
                              									Betriebsverhältnissen wird durch die besonderen Vorteile der eine oder der andere
                              									vorzuziehen sein. Die Kommutation ist bei normaler Drehzahl gut, da die Kommutatoren
                              									wegen der Anlaufsbedingungen reichlich groß bemessen sind. Weniger günstig ist die
                              									Kommutierung beim Anlauf selbst. Die Kurzschlußspannung, welche durch die
                              									Transformatorwirkung des pulsierenden Hauptfeldes in der durch die Bürste kurz
                              									geschlossenen Spule erzeugt wird, beim Anlauf und bei niederen Geschwindigkeiten zu
                              									vernichten, ist eine theoretische Unmöglichkeit. Hohe Lamellenzahlen, schmale
                              									Bürsten, niedrige Betriebsspannung und große Abmessung des Kommutators
                              									verringern die schädliche Wirkung dieser Spannung, aber vernichten sie nicht. Die
                              									Notwendigkeit mit niederer Spannung zu arbeiten, ergibt ferner einen großen
                              									wattlosen Anlaufstrom, große Abmessungen der Fahrschalter und zwingt zur Mitführung
                              									eines Transformators auf dem Fahrzeuge. Schließlich ist noch unentschieden, ob die
                              									Motoren für sehr große Leistungen als Niederspannungsmotoren eisenbahntechnisch
                              									betriebssicher ausführbar sind.
                           Während der Reihenschlußmotor im wesentlichen dem Gleichstrom-Reihenschlußmotor
                              									entspricht und deshalb auch ohne weiteres mit Gleichstrom betrieben werden kann, ist
                              									im Unterschiede hierzu der kompensierte Repulsionsmotor gewissermaßen ein Motor,
                              									welcher in sich die Eigenschaften eines unvollkommenen Gleichstrommotors und eines
                              									Induktionsmotors vereinigt. Was die Abmessungen der Wechselstrommotoren anbetrifft,
                              									so müssen diese an sich größer als beim Gleichstrommotor werden, da Strom und Feld pulsierend
                              									sind, d.h. abwechselnd von einem positiven Höchstwert sich durch Null zu einem
                              									negativen Höchstwert verändern. Infolgedessen ist auch die Zugkraft des Motors eine
                              									pulsierende. Hieraus ergibt sich, daß der Wechselstrommotor für gleiche Leistungen
                              									um mindestens 50 v. H. größer sein muß, als ein Gleichstrommotor gleicher Leistung,
                              									zumal wenn man den größeren Kommutator dieser Motoren und die durch das pulsierende
                              									Feld verursachten Hysteresisverluste in Betracht zieht. Für den kompensierten
                              									Repulsionsmotor sind die Verhältnisse noch etwas ungünstiger: Denn wenn auch für ihn
                              									die Periodenzahl höher als beim Reihenschlußmotor gewählt werden kann und hierdurch
                              									ein geringeres Transformatorengewicht erzielbar ist, so muß wiederum die Polzahl
                              									entsprechend niedriger gewählt werden; denn er ist im wesentlichen ein synchron
                              									laufender Motor, während der Reihenschlußmotor im Betriebe übersynchron arbeitet.
                              									Hieraus folgen für den kompensierten Repulsionsmotor auch schwierigere
                              									Kommutationsbedingungen beim Anlauf. Ferner wird bei diesem das Feld und somit auch
                              									das Anlaufsfeld verringert und die Ankeramperewindungen müssen infolgedessen erhöht
                              									werden, um die dem Produkt aus beiden proportionale Zugkraft möglichst hoch zu
                              									erhalten. Man verzichtet damit auf einen Hauptvorteil der Feldregelung, und muß der
                              									Anlaufsbedingungen wegen einen größeren Kommutator wählen.
                           Bezüglich der Verluste werden beide Motoren etwa das gleiche Ergebnis liefern. Die
                              									etwas größeren Eisenverluste des Reihenschlußmotors werden durch die Bürstenreibung
                              									des zusätzlichen Bürstensatzes beim Repulsionsmotor ausgeglichen. Beim Anlauf und
                              									bei geringen Geschwindigkeiten werden bei niedriger Periodenzahl die Eisenverluste
                              									beim Repulsionsmotor sogar kleiner. Sie werden jedoch durch die größeren
                              									Dauerverluste in den Transformatoren, sowie durch deren größeres Gewicht wieder
                              									ungefähr wett gemacht. Die Kommutierungsfrage schien anfänglich in bezug auf den
                              									Synchronismus und die in der Nähe desselben liegenden Geschwindigkeiten für den
                              									Repulsionsmotor besser gelöst. Die neuen Schaltungen der Hilfspole nach Behn-Eschenburg, Latour und Richter haben jedoch die Schwierigkeiten auch für den Reihenschlußmotor
                              									beseitigt. Die Tatsache, daß man beim Reihenschlußmotor bei höheren
                              									Geschwindigkeiten die Phasenverschiebung annähernd kompensieren kann, ist so gut wie
                              									belanglos, da sie bei Anlauf -unwirksam ist und gerade dort die Aufnahme an
                              									Kilo-Volt-Ampere den Höchstwert besitzt. Die Transformatoren müssen bei beiden
                              									Motoren für die Anlaufleistung bemessen sein, da auch beim Repulsionsmotor die
                              									Statorwicklung sich praktisch nicht als Hochspannungswicklung ausführen läßt.
                              									Wesentlich ist eigentlich nur, daß der Repulsionsmotor mit etwas höheren
                              									Periodenzahlen arbeiten kann und deswegen einen weniger schweren Transformator auf
                              									dem Fahrzeuge erfordert. Dem wird jedoch von den Anhängern des Reihenschlußmotors
                              									entgegengehalten, daß gerade die niedere Periodenzahl von Vorteil ist, da hierdurch
                              									die Kommutierung beim Anlauf, dem schwachen Punkte beider Motoren, besser wird. Da
                              									die erwähnten Anstände beider Kollektormotoren jedoch Naturnotwendigkeiten sind, so
                              									sind sie auch durch keine Verbesserungen zu beheben. Von keinem der Motoren ist
                              									daher die Lösung eines ideal denkbaren Einphasenbahnbetriebes zu erwarten. (Heyland,) Fortsetzung folgt. [Elektrotechnische
                              									Zeitschrift 1907, S. 893–896.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Die Kerbschlagprobe.
                           Von dem Deutschen Verband für Materialprüfungen der Technik sind zur Ausführung von
                              									Kerbschlagproben (stoßweise Beanspruchung von eingekerbten Biegeproben) drei
                              									Pendelhämmer von 250, 75 und 10 m/kg Schlagleistung empfohlen, deren Konstruktion
                              									die Charpysche Anordnung zu Grunde gelegt ist. Die
                              									Probe liegt mit beiden Enden auf Stützen, der Schlag erfolgt in der Mitte dem Kerb
                              									gegenüber. Der Hammer ist schwer gegenüber dem Gestänge und schwingt in Kugellagern;
                              									sämtliche Schwerpunkte und der Treffpunkt des Hammers auf die Probe fallen in die
                              									Schwingungsebene, und das Stoßzentrum liegt bei dem großen Schlagwerk etwa 50 mm,
                              									bei dem mittleren etwa 25 mm über und bei der kleineren Ausführung ungefähr im
                              									Schwerpunkte der Probe. Die Stützweite beträgt bei den beiden größeren Hämmern 120
                              									mm, bei dem kleineren 70 mm. Jedes Schlagwerk kann als Ganzes an beliebiger Stelle
                              									aufgestellt werden.
                           Nach umfangreichen Untersuchungen der Firma Krupp über
                              									die zu wählende Stab- und Kerbform wurde folgende Normalstabform festgesetzt:
                           Für die zwei großen Schlagwerke Stäbe von 160 mm Länge bei 30 × 30 mm Querschnitt,
                              									die in der Mitte mit 4 mm Loch durchbohrt und nach der einen Seite aufgeschnitten
                              									sind, so daß die Höhe noch 15 mm beträgt (Rundkerb). Bei dünneren Proben (Blechen)
                              									wird die Dicke des Stabes gleich der Blechdicke, alle übrigen Abmessungen bleiben
                              									unverändert.
                           Für das kleine Schlagwerk genügen Proben von 100 mm Länge, 8-10 mm Dicke mit scharfem
                              									2 mm tiefem Kerb von 45° Winkel.
                           Die Proben dürfen nur kalt herausgeschnitten und nicht ausgeglüht werden. Bei Blechen
                              									sind Längs- und Querproben zu entnehmen. Versuchstemperatur soll zwischen 15–20° C
                              									liegen.
                           Bei Ausführung der Versuche wird das Pendel so hoch gezogen, daß es beim Fallen die
                              									Probe durchschlagen kann. Die verbrauchte Energie wird durch Messen des
                              									Durchschlagwinkels bei den großen Schlagwerken mittels eines durch das Pendel
                              									hochgezogenen Schiebers und bei dem kleinen Schlagwerk wie bei den Hämmern von Rudeloff und Charpy
                              									mittels eines Zeigers ermittelt. Nach den vorgelegten Versuchsergebnissen erwies
                              									sich der Einfluß der Schlaggeschwindigkeit und der Probendicke bei dem
                              									vorgeschriebenen Rundstab so gering, daß er vernachlässigt werden kann.
                           Ferner hat sich durch Vergleichsversuche ergeben, daß scharfe Kerbe niedrigere
                              									Kerbzähigkeit zeigen als Rundkerbe, und daß bei scharfem Kerb die Probendicke von
                              									Einfluß ist. Bei Kohlenstoffstählen und Stahlguß gehen mit wachsender Festigkeit
                              									Dehnung und Kerbzähigkeit nicht parallel, sondern trotz normaler Dehnung kann das
                              									Material geringe Kerbzähigkeit besitzen, also gegen stoßweise Beanspruchung sehr
                              									empfindlich sein. Bei Spezialstählen entspricht im allgemeinen die Kerbzähigkeit der
                              									Dehnung. (Ehrensberger.) [Zeitschr. d. Ver. d. Ing.
                              									1907, S. 1974–1982 und 2065–2070.]
                           Fk.
                           
                        
                           Szèkelys Verfahren zum Gießen von Eisen in
                              									Metallformen.
                           Um beim Gießen in Metallformen weiches Eisen zu erzielen, hat sich bisher bekanntlich
                              									die Verwendung von Material mit hohem Siliziumgehalt als notwendig erwiesen, da
                              									sonst Abschrecken stattfindet. Bei dem Verfahren von Szekèly soll jedes gewöhnliche Gußeisen sich in Metallformen gießen
                              									lassen, ohne abzuschrecken, und zwar besser als bei der Verwendung von Sandformen.
                              									Der Erfolg beruht im wesentlichen darauf, daß die Wände der Metallform mit einer
                              									Mischung von Kreide und Paraffin eingeschmiert werden, die gut an der warmen Form
                              									haftet, deren Zusammensetzung aber geheim gehalten wird. Das Kerosin fängt bei der
                              									Berührung mit dem heißen Metall Feuer und die Verbrennungsgase entweichen nach oben.
                              									Das Gießen erfolgt etwas langsamer als in Sandformen, und zwar von oben durch einen
                              									seitlich angeordneten Einguß. Ihm gegenüber befindet sich auf der anderen Seite eine
                              									Oeffnung zum Entweichen der Gase. Die vier Wände der Form sind charnierartig
                              									verbunden und werden auf einer starken Grundplatte durch Schrauben zusammengepreßt.
                              									Sie sind nur an den Verbindungsstellen bearbeitet und behalten im übrigen ihre
                              									Gußnarbe. Der Guß füllt die Form gut und scharf aus ohne zu schrumpfen. [Engineering
                              									1907, II, S. 754 und 1908; I, S. 16.]
                           ε.
                           
                        
                           Zweitakt-Automobilmotor.
                           Bei dem sogen. „Ventillosen“ Wagenmotor von Ralph
                                 										Lucas stehen sowohl die unteren wie die oberen Kolbenseiten zweier
                              									zusammengegossener Zylinder miteinander in offener Verbindung. Die beiden Kolben des
                              									im Zweitakt arbeitenden Motors bewegen sich immer in gleichem Sinne, die beiden
                              									Kurbelachsen drehen sich aber in entgegengesetzter Richtung, indem die
                              									Kurbelscheiben mittels Verzahnung ineinander greifen. Der eine Zylinder enthält
                              									die Einlaß-, der andere die Auslaßschlitze. Beim Aufwärtsgang der Kolben wird
                              									die Luft im Kurbelgehäuse verdünnt, wodurch sich ein Nadelventil öffnet, das eine
                              									gewisse Brennstoffmenge in einen Vorraum einspritzt. Beim Niedergang der Kolben wird
                              									die Luft im Kurbelgehäuse und im Vorraum etwas komprimiert und erlangt nahe dem
                              									unteren Totpunkt Zugang zu dem einen Zylinder, indem der Kolben hier die
                              									Einlaßschlitze freigibt. Schon etwas früher hat der Kolben des zweiten Zylinders die
                              									Auslaßschlitze geöffnet, der noch von der Verbrennung etwa übriggebliebene
                              									Ueberdruck hat entweichen können, und die Verbrennungsprodukte werden schließlich
                              									durch die vorkomprimierte Luft aus den beiden Zylindern verdrängt. Beim Aufwärtsgang
                              									erfolgt dann der Abschluß der Schlitze, die Zusammenpressung der frischen Ladung,
                              									die Entzündung usw.
                           Die Bewegung wird von einer der beiden Kurbelachsen mittels Metallkegelkupplung und
                              										Renolds-Kette (s. D. p. J. 1907, 322, S. 699) auf eine quer zur Wagenachse gelagerte
                              									Hilfswelle übertragen, die durch Klauenkupplungen zur Einschaltung zweier Ketten für
                              									verschiedene Geschwindigkeiten mit der hinteren Wagenachse verbunden wird. Die
                              									Kegelkupplung enthält die epicyclische Umkehrbewegung. [The Engineer 1907, II, S.
                              									512.]
                           
                              Ky.