| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | M. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 158 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Kaminbehälter in Eisenbeton.
                           In Shangay ist ein Schornstein in Verbindung mit einem Wasserbehälter in Eisenbeton
                              									errichtet. Um Risse im Behälter infolge ungleicher Wärmeausdehnungen zu vermeiden,
                              									wurden die bis zu 450° C erwärmten Rauchgase durch eine Röhre geführt, die mit der
                              									Wasserturmkonstruktion nur das Fundament gemeinsam hat. Wegen des sehr schlechten
                              									Baugrundes, der in Shangay bis auf 120 m Tiefe aus Schlamm und Sand besteht, wurde
                              									als Gründung eine quadratische Eisenbetonplatte von 70 cm Stärke und 5,79 m
                              									Kantenlänge gewählt. Hierbei betrug die größte Kantenpressung auf den Baugrund 1
                              									kg/qcm bei einem Winddruck von 200 kg/qcm. Die Armierung der Grundplatte bestand aus
                              									zwei sich kreuzenden Lagen von Rundeisen mit einem Durchm. von 13 mm in 15 cm
                              									Abstand. Zur Erhöhung der Standsicherheit wurde der Baugrund unter der Platte durch
                              									Einschlagen von Holzpfählen in 61 cm Abstand verdichtet. Der untere, 25 m hohe Teil
                              									des Schornsteines besteht aus zwei durch eine 8 cm starke Isolierluftschicht
                              									getrennten Eisenbetonröhren. Die innere zur Ableitung der Rauchgase dienende Röhre
                              									hat eine Lichtweite von 106 cm, eine Wandstärke von.10 cm und ist durch 22
                              									senkrechte Rundeisen von 6 mm Durchm., die in Abständen von 15 cm durch gleichstarke
                              									wagerechte Eisen verbunden sind, armiert.
                           Die gleichhohe äußere Röhre ist 14 cm stark und in ähnlicher Weise durch 13 mm starke
                              									Rundeisen armiert.
                           Die äußere Röhre bildet um die innere Rauchröhre einen Isoliermantel und dient
                              									gleichzeitig in ihrem oberen Ende als Innenwand des Wasserbehälters. Da beide Röhren
                              									überhaupt nicht miteinander verbunden sind, hat die äußere Röhre mit den Wandungen
                              									des Wasserbehälters nahezu dieselben Wärmeausdehnungen.
                           Der 340 cbm fassende Wasserbehälter hat eine hohlzylindrische Form von 3,75 m lichter
                              									Höhe und 1,19 m lichter Weite. Die äußere Zylinderwand ist 15 cm stark und hat
                              									senkrechte Eiseneinlagen von 13 mm Durchm. in 30 cm Abstand. Die gleich starken
                              									wagerechten Eiseneinlagen liegen entsprechend der Zunahme des Wasserdruckes im
                              									unteren Teil der Wand enger aneinander als im oberen Teil. Ihr Abstand vermindert
                              									sich allmählich von 23 cm auf 8 cm.
                           Die Decke und der Boden des Behälters wird durch ringförmige wagerechte Platten
                              									gebildet. Die Bodenplatte ist 15 cm stark und radial und konzentrisch durch
                              									Rundeisen von 13 mm Durchm. armiert. Die Bodenplatte ist auf der Innenseite längs
                              									des Umfanges der äußeren Schornsteinröhre eingespannt. Auf der Außenseite ist sie
                              									durch einen kreisrunden Randbalken verstärkt, der die Last des Wasserbehälters
                              									auf vier Eisenbetonstützen abgibt, die auf der Fundamentplatte des Schornsteins
                              									errichtet sind.
                           Diese Stützen sind rd. 21 m hoch, 45 cm breit und 30 cm stark. Ihre Armierung besteht
                              									aus vier Rundeisen von 19 mm Durchm., die in Abständen von 20 cm durch wagerechte
                              									Bügel verbunden sind. Um das Ausknicken der hohen und schlanken Stützen zu
                              									vermeiden, sind sie dreimal in Abständen von rd. 5 m durch einen wagerechten
                              									Eisenbetonrahmen von quadratischem Querschnitt mit 30 cm Seitenlänge untereinander
                              									verbunden. Der über den Behälter hinausragende Teil des Schornsteins von rd. 9 m
                              									Höhe besteht nur aus einer Röhre von 106 cm Lichtweite und 15 cm Stärke, die sich
                              									auf die äußere Röhre des unteren Teiles aufsetzt. Die Armierung besteht aus
                              									senkrechten Rundeisen von 13 mm Durchm. in 25 cm Abstand und aus wagerechtem
                              									Rundeisen von 6 mm Durchm. in 30 cm Abstand.
                           Die Form des Kopfes ist in ähnlicher Weise wie bei gemauerten Schornsteinen
                              									ausgebildet.
                           Zum Abdichten des Behälters wurden drei Anstriche mit zwei verschiedenen Lösungen
                              									verwendet. Die erste Lösung besteht aus ½ kg Seife auf 3 l Wasser, die zweite aus
                              									250 g Alaun auf 7 l Wasser. Nachdem die erste Lösung auf den vollständig trockenen
                              									Zementputz aufgetragen war, wurde einen Tag später die zweite Lösung aufgebracht.
                              									Dieses Verfahren wurde zwei- bis dreimal wiederholt. Hierbei waren die Lösungen so
                              									heiß wie möglich. (Lütty.) [Beton und Eisen 1907, S.
                              									270–271.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Riffelbildung bei Fahrschienen.Diese Bezeichnung soll für die wellenförmige
                                    											Schienenabnutzung dem Vorgange des Vereins deutscher Straßen- und
                                    											Kleinbahnverwaltungen fortan angewendet werden.Siehe a. D. p. J., S. 29 und 141 d. B.
                           Mit Rücksicht darauf, daß die erste Riffelbildung bei Fahrschienen im Jahre 1895 bei
                              									einer Kabelbahn bemerkt wurde und diese Abnutzung auch auf Dampfbahnen vorkommt,
                              									wird festgestellt, daß die Erscheinung keine Besonderheit des elektrischen Betriebes
                              									ist. Infolgedessen kann die Ursache auch nicht in dem elektrischen Antriebe gesucht
                              									werden. Ferner wird darauf hingewiesen, daß die Ursache auch nicht in dem
                              									Herstellungsverfahren der Schienen liegen kann; denn im Fertigkaliber liegt die
                              									Kopfoberfläche senkrecht zu den Walzen, so daß deren Schwingungen nicht riffelbildend wirken
                              									können. Wenn ähnliche Erscheinungen beispielsweise bei Stegen von Schienen oder
                              									Trägern beobachtet werden, so handelt es sich um unrichtige Bemessung der Stiche,
                              									infolge deren der Steg stärker gestreckt wird als die Gurtungen. Die sogen.
                              									Brückenschienen der Eisenbahn und die Straßenbahnschienen System Demerbe könnten in erster Linie durch das besondere
                              									Walzverfahren eine größere Neigung zur Riffelbildung erhalten. Jedoch gerade bei
                              									diesen hat sich eine solche nicht gezeigt. Auch Fischer
                              										(Stahlwerk Phönix) und Culin (Straßenbahn Hamburg), die unabhängig
                              									voneinander der Frage mit größter Sorgfalt nachgingen, gelangten zu keinem Ergebnis
                              									in dem Sinne, daß das Walzverfahren verantwortlich zu machen wäre. Härteunterschiede
                              									der Schienenoberfläche an den verschiedenen Stellen der Riffeln konnten bisher,
                              									soweit Untersuchungen mittels der Kugeldruckprobe gemacht sind, nicht entdeckt
                              									werden.
                           Die Betrachtung der Riffeln zeigt, daß das Material des Schienenkopfes in den
                              									Riffeltälern, hauptsächlich nach der Spurrille, weniger nach der Außenseite des
                              									Schienenkopfes hin verdrängt ist. Durch Einwirkung der Räder werden demnach
                              									bleibende Material-Verschiebungen hervorgerufen. Hierzu
                              									ist nötig, daß die auf die Schienen wirkenden äußeren Kräfte einen größeren Wert
                              									erreichen, als der Elastizitätsgrenze des Schienenmaterials entspricht. Dies ist der
                              									Fall, wenn eine Beanspruchung neben elastischen wieder verschwindenden
                              									Materialverschiebungen eine, wenn auch noch so kleine bleibende Verschiebung
                              									erzeugt. Letztere summieren sich nach und nach und ergeben schließlich die meßbare
                              									Riffelbildung.
                           Um den verwickelten theoretischen Betrachtungen über die auftretenden
                              									Materialspannungen beim Zusammenarbeiten von Rad und Schiene aus dem Wege zu gehen
                              									und um ferner eine klare Anschauung zu erhalten, wurde zu Versuchen ein Gummiring
                              									und zwei gleich große, viereckige Gummistücke genommen, von denen das eine etwa die
                              									Härte der Scheibe hatte, das andere aber weicher war. Auf den Seitenflächen war eine
                              									Schar konzentrischer Kreise und Radien bezw. senkrechte und wagerechte Scharen von
                              									Linien aufgezeichnet. Die Scheibe wurde dann zwischen die Stücke gelegt und einem
                              									senkrechten Drucke entsprechend der Beanspruchung durch ruhende Last unterworfen,
                              									sowie unter Druck zwischen den Stücken in rollende Bewegung versetzt. Die
                              									Materialverschiebungen, die durch das Liniennetz sich besonders gut verfolgen
                              									ließen, wurden photographiert. Hierbei ergab sich folgendes: Durch die
                              									Vorwärtsbewegung des Rades wird die in der Ruhe symmetrische Formänderung der
                              									Schiene einseitig verzerrt, so daß vor dem Rade augenscheinlich durch
                              									Druckspannungen sich gleichsam eine fortschreitende Welle bildet. Diese ist übrigens
                              									eine Ursache von im wesentlichen longitudinalen Molekularschwingungen, die man nach
                              									Vorüberfahrt eines Wagens durch Berühren der Schienen wahrnehmen kann, und die
                              									ferner das Geräusch des fahrenden Wagens, sowie das bekannte Kurvenkreischen zur
                              									Folge haben. Neben den Druckspannungen treten jedoch in dem Schienenmaterial auch
                              									Zugspannungen in Richtung des Schienenkopfes der Schiene auf, die beide dadurch
                              									vergrößert werden, daß gleichzeitig neben den Rollbewegungen fast immer
                              									Gleitbewegungen vorhanden sind. Das Bremsen der Fahrzeuge, ungleiche Durchmesser der
                              									Räder einer Achse, unrichtige Profilierung von Radreifen und Schienenkopf und
                              									besonders die durch den einseitigen Antrieb der Radsätze sowie durch den wechselnden
                              									Widerstand der nebeneinander liegenden Gleisteile verursachten Torsionsverdrehungen
                              									der Räder derselben Achse gegeneinander und schließlich ungleiche Weglängen werden
                              									Ursachen derartiger Gleitbewegungen sein. Bei dem Gleiten eines Rades wird nun das
                              									in Form einer Welle zusammengedrückte Material sich solange vergrößern, bis die
                              									bei der Kompression entstehende Druckspannung imstande ist, den Reibungswiderstand
                              									des Rades zu überwinden. Alsdann schnellt die Kompressionswelle plötzlich rückwärts,
                              									wie eine durch die Torsionselektrizität der Achse gespannte und nun losgelassene
                              									Feder. Derartige Vorgänge wiederholen sich vor allem beim Bremsen bis zum Stillstand
                              									des Zuges und sind im Wagen durch die auftretenden Stöße erkennbar. Diese
                              									Erscheinungen, sowie das härtere Radreifenmaterial werden in erster Linie die
                              									Ursache der Riffelbildung sein.
                           Für die Tatsache, daß die Riffelbildung erst neuerdings mehr in die Erscheinung
                              									getreten ist, wird angegeben: das gleichfalls erst neuerdings verwendete, in bezug
                              									auf die Schienen verhältnismäßig harte Material der Radreifen, die höhere
                              									Bremswirkung, die durch die Einführung mechanischer Bremsvorrichtungen erzielt ist,
                              									die Erhöhung des Raddruckes sowie besonders die Erhöhung des nicht gefederten Teiles
                              									der Radlast und schließlich die Vergrößerung der Fahrgeschwindigkeit. Die Einwirkung
                              									der Härteverhältnisse der Räder wird durch die Beobachtungen bei den Hamburger
                              									Bahnen belegt. Dort wurden bei Einführung des Betriebes im Jahre 1894 Schienen und
                              									Radreifen von etwa 60 bis 65 kg/mm Zugfestigkeit verwendet und keine Riffelbildung
                              									beobachtet. Erst als im Jahre 1896 für die Radreifen ein Stahl von 92 kg/qmm
                              									Zügfestigkeit eingeführt wurde, zeigten sich noch im gleichen Jahre nach ganz kurzer
                              									Zeit Riffeln, und zwar nicht nur auf neuen, sondern auch auf bereits jahrelang im
                              									Betriebe befindlichen Schienen. (Ausschuß des Vereins
                                 										deutscher Straßen- und Kleinbahnverwaltungen.) [Deutsche Straßen- und
                              									Kleinbahnzeitung 1907, S. 602–613.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           ⅘ gek. Vierzylinder-Verbundlokomotive
                           Seit 1897 verwendet die Gotthardtbahn für Expreß- und Schnellzüge ⅗ gekuppelte
                              									Vierzylinder-Verbundlokomotiven, welche die ganze Hauptlinie Luzern-Chiasso
                              									durchfahren. Sie haben auf wagerechten Strecken 90 km und auf Steigungen 1 v. H. bei
                              									einer Wagenlast bis 320 t 60 km Geschwindigkeit, auf Bergstrecken mit 2,6 bis 2,7 v.
                              									H. Steigung fördern sie 140 t Wagengewicht mit 40 km Geschwindigkeit. Mit
                              									Doppeltraktion wird auf Bergstrecken ein Zuggewicht von 280 t befördert, während die
                              									zulässige Beanspruchung der Zugapparate für die 2,6 v. H. Rampen die Führung eines
                              									Zuges von 320 t ohne Verwendung von Schiebedienst erlaubt. Durch den gesteigerten
                              									Expreßdienst und durch die Verwendung der schweren vierachsigen Durchgangswagen wird
                              									das Zuggewicht so groß, daß die Doppeltraktion mit diesen Lokomotiven nicht mehr
                              									ausreicht.
                           Deshalb mußten Lokomotiven mit größerer Leistungsfähigkeit gebaut werden, um mit
                              									einer solchen als Vorspannlokomotive auf Bergstrecken Züge mit 320 t Wagengewicht
                              									ohne Schiebedienst zu bewältigen. Diese Lokomotiven mit großer Zugkraft sollen neben
                              									ihren Hauptdienst als Vorspannlokomotiven zur besseren Ausnutzung auch für die
                              									Beförderung schwerer Personenzüge und Güterzüge verwendet werden. Sie müssen deshalb
                              									bei einem Wagengewicht von 200 t auf Bergstrecken von 2,6 v. H. 40 km
                              									Geschwindigkeit entwickeln können. Der Achsdruck darf dabei 15,6 t nicht
                              									überschreiten. Die hiernach von J. A. Maffei
                              									gelieferten Lokomotiven haben eine vordere Laufachse und vier Kuppelachsen, von
                              									denen die zweite die Triebachse ist, auf welche alle vier Zylinder wirken. Der
                              									Kessel mit 15 at Ueberdruck, gewöhnlicher Bauart, hat sehr große Abmessungen
                              									erhalten. Der breite Rost ist über dem Rahmen und über der hinteren Triebachse
                              									gelagert. Dadurch ist die hohe Lage des Kesselmittels über Schienenoberkante von
                              									2870 mm bedingt.
                           
                           Im Langkessel ist ein Dampfüberhitzer, System Clench, für mäßige Ueberhitzung bezw. Dampftrocknung eingebaut. Der im
                              									Dampfdom befindliche Regulator ist als Doppelsitzventil ausgebildet, dessen
                              									Bewegungsmechanismus mit selbsttätiger Sperrung versehen ist. Die Feuerbüchsenwände
                              									sind in üblicher Weise mit Stehbolzen verbunden, von denen die stark beanspruchten
                              									aus Manganbronze, die übrigen aus Kupfer hergestellt sind. In der Rauchkammer ist
                              									zur Vermeidung des Funkenwurfes ein zweiteiliges Gitter aus galvanisiertem
                              									Eisendraht eingebaut. Auf dem hinteren Langkesselschuß sind zwei Sicherheitsventile,
                              									System Pop, mit 96 mm Durchm. auf einer Grundplatte
                              									angebracht, die gleichzeitig als Mannlochdeckel ausgebildet ist. Während der
                              									Bergfahrt wird durch zwei Friedmannsche Injektoren
                              									fortwährend jene Wassermenge in den Kessel gepreßt, die der jeweiligen
                              									Kesselleistung entspricht. Um im Führerstande Wärmestrahlung zu vermeiden, sind die
                              									betreffenden Kesselteile mit Asbestmasse umkleidet. Durch Verwendung eines
                              									Barrenrahmens, der gegenüber dem Blechrahmen leichter ist, konnte der Kessel größer
                              									gebaut werden.
                           Alle vier Zylinder haben Kolbenschieber, die für die Hochdruckzylinder mit
                              									Inneneinströmung versehen sind. Die der Niederdruckzylinder haben zur Vermeidung von
                              									Druckverlusten doppelte Ein- und Ausströmung. Für die doppelt gekröpfte Triebachse
                              									ist Nickelstahl und für die übrigen Achsen Tiegelgußstahl verwendet. Die 80 mm
                              									dicken Randbandagen aus Martinstahl sind durch Schrauben im Felgenkranz gesichert.
                              									Die Hochdruck- und die Niederdruckkurbeln sind um 90° versetzt, das rechte
                              									Kurbelpaar eilt dem linken um 90° voraus.
                           Die Westinghouse-Doppelbremse wirkt auf die Räder der
                              									vier gekuppelten Achsen einseitig und auf die Tenderräder doppelseitig. Diese sind
                              									auch noch mit einer Spindelbremse versehen. [Schweizer Bauzeitung 1907, S. 235 bis
                              									240.]
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Die 1500 Volt-Gleichstrombahn im Misoxertal,
                           welche Bellinzona mit Mesocco verbindet, hat eine Länge von
                              									31,32 km und eine größte Steigung von 60 v. H., auf welcher mit 50 t-Zügen 19,5
                              									km/std. gefahren wird. In der Kraftzentrale Cebbia wird 1500 Volt Gleichstrom zur
                              									direkten Abgabe an die Fahrdrahtleitung und 10000 Volt Drehstrom zur
                              									Kraftübertragung nach der etwa in der Mitte der Strecke gelegenen Umformerstation
                              									erzeugt. Das Kraftwasser wird von der Moësa geliefert, 500 Sek./l bei 300 m Gefälle.
                              									Die 1000 PS-hydro-elektrischen Einheiten bestehen aus einer Turbine, welche mit
                              									einem 600 PS-Drehstromgenerator (10000 Volt, 50 Sek./Period.) und einer 400
                              									PS-Gleichstromdynamo (1500–1600 Volt, 172 Ampere) und einer 13 KW-Erregermaschine
                              									(70 Volt und 186 Amp.) direkt gekuppelt ist. In der Umformerstation Roveredo (10,75
                              									km) stehen zwei 400 PS Drehstrom-Gleichstrom-Umformer, welche Strom von 1500 Volt
                              									und je 183 Amp. liefern. Die Hochspannungsleitung besteht aus 4,5 mm Draht, die
                              									Gleichstromspeiseleitung von Cebbia nach Mesocco aus zwei Kupferkabeln von je 100
                              									qmm Querschnitt. Die Fahrdrahtleitung ist für Bügelstromabnahme eingerichtet und
                              									besteht aus 9,5 mm Runddraht. Bei Straßenübergängen ist die Fahrdrahtleitung auf 100
                              									m Breite stromlos gemacht. Länge der Motorwagen über die Puffer 15,1 m; 51
                              									Sitzplätze. Jeder Wagen besitzt vier Motoren von 66 PS Leistung bei 750 Volt
                              									Spannung, von welcher je zwei in Serie geschaltet sind. Uebertragungsverhältnis 1 :
                              									4,5. Vielfachsteuersystem, System Siemens-Schuckert-Werke. (Herzog)
                              									[Elektrotechnik u. Maschinenbau 1907, S. 947–451.]
                           
                              Hg.
                              
                           
                        
                           Die Baker Street and Waterloo-Untergrundbahn
                           in London, welche die Themse unterführt, hat eine Länge von
                              									etwa 7,6 km und eine größte Steigung von 1 : 60. Bei der Unterführung der Themse
                              									wurde der Greathead Schild benutzt, welcher eine wöchentliche Leistung von 24 m
                              									ergab. In jedem Rohr wurde ein Gleispaar verlegt; nur in den Stationen ist das Rohr
                              									für zwei Gleisstränge erweitert. Die Motorwagen sind mit vier 200 PS-Motoren
                              									ausgerüstet. Die Steuerung aller Motoren eines Zuges erfolgt mit Hilfe des Sprague-Thomson-Houston-„multiple
                                    									unit.“-Systems. Wagenlänge 15 m, Fassungsraum 46 Reisende. Primärstrom vom
                              									Kraftwerk Chelsea 11000 Volt, 33 ⅓ Perioden; drei
                              									Unterstationen zur Erzeugung von 370 Volt Drehstrom bezw. 550–600 Volt Gleichstrom.
                              									[Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1907, S. 32 bis 34.]
                           
                              Hg.
                              
                           
                        
                           Stahlschwelle für elektrische Bahnen.
                           Die neue Schwelle besteht aus zwei ∪-Eisen, die zu einem
                              									Drittel ihrer Länge mit den Stegen aneinander genietet und dann V-förmig auseinander gebogen sind, hierbei einen Winkel
                              									von etwa 45° einschließend. Die letzten Drittel der ∪-Eisen sind nach innen abgebogen, so daß sie wieder parallel verlaufen. Zur
                              									Erzielung einer großen Auflagefläche auf die Bettung ist der untere Schenkel des
                              									verwendeten ∪-Eisens 25 mm breiter als der obere. Ferner
                              									sind die voneinander entfernt liegenden ∪- Eisenenden
                              									durch parallel daneben genietete ∪-Eisen verstärkt. Die
                              									Schwellen werden unter den Schienen so verlegt, daß die V-förmigen Oeffnungen abwechselnd nach der einen und nach der anderen Seite zu
                              									liegen kommen. Da die Räder eines Radsatzes somit nie gleichzeitig auf durch die
                              									Schwellen unterstützten Schienenteilen ruhen, soll ein besonders weiches Fahren
                              									erzielt und das Wandern der Schienen überdies vermieden werden. [Street Railway
                              									Journal 1907, II, S. 685.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Der Ersatz der Dampflokomotiven durch elektromotorische
                              									Triebwagen
                           ergibt folgende Hauptvorteile: Erhöhung der Zugfolge, mithin
                              									Erleichterung des Verkehrs; Entfall der stoßenden Bewegungen durch die nicht
                              									ausbalanzierten Dampfmaschinenteile, daher ruhigere Fahrt bei gesteigerter
                              									Geschwindigkeit; erhöhte Bequemlichkeit der Reisenden infolge besserer Lüftung,
                              									Heizung, Beleuchtung, Entfall von Rauch und Verbrennungsgasen; größere
                              									Betriebssicherheit infolge der Möglichkeit, den Zug schneller anhalten zu können,
                              									infolge Fehlens der Explosionsgefahr, besserer Sichtbarkeit der Signale bei Fortfall
                              									des Rauches, geringerer Entgleisungsgefahr, Möglichkeit, die Züge beliebig durch
                              									Stromunterbruch aufhalten zu können; günstigere Wirtschaftlichkeit; leichter
                              									Anschluß von Zweigstrecken. Vergleiche an amerikanischen Bahnen ergaben, daß die
                              									Kosten des elektrischen Betriebes nur 82 v. H. jener des Dampfbetriebes ausmachen.
                              									15 Perioden sind beim Einphasenbetrieb 25 Perioden vorzuziehen, weil sich bei
                              									ersteren die Motorenkonstruktion besser gestaltet, die Lokomotiven billiger werden
                              									und die Anlagekosten sich verringern. (Heym.) [Elektr.
                              									Kraftbetriebe und Bahnen 1907, S. 709–711.]
                           
                              Hg.
                              
                           
                        
                           Die Umformdüse.
                           Die Umformdüse dient dazu, um Gas und Dampf nach erfolgter Expansion durch
                              									Verdichtung bei niedrigerer Temperatur auf einen höheren Druck zu bringen als vor
                              									der Expansion. An Hand des Mollierschen Wärmediagramms
                              										läßt sich die
                              									Drucksteigerung unter der Annahme reibungsfreier adiabatischer Zustandsänderung
                              									leicht bestimmen. So würde z.B., wenn Dampf von 1 at absoluter Spannung und 310°
                              									Temperatur auf 0,3 at expandiert und bei seiner Expansion auf 168° abgekühlt wird,
                              									ein theoretischer Verdichtungsdruck von 1,72 at erreicht werden. Das Druckgefälle
                              									ist zwar größer geworden als vor der Expansion, das Wärmegefälle hat aber
                              									abgenommen. Das Verfahren würde somit in dem Falle von Vorteil sein, wenn z.B. mit
                              									Abdampf von Atmosphärenspannung und höherer Temperatur eine Auspuffmaschine
                              									betrieben werden sollte. Eine einfache Rechnung auf Grund bekannter Werte für
                              									die Düsenreibung und für den Wärmeübergang vom überhitzten Dampf durch eine
                              									metallische Wand an das Kühlwasser zeigt aber, daß eine Umformdüse für Wasserdampf
                              									unmöglich ist, weil die für die Wärmeabführung notwendigen Oberflächen und die
                              									entsprechenden Reibungsverluste zu groß werden; auch für die Verwendung der
                              									Umformdüse bei Gasturbinen sind die Aussichten nicht viel besser. (Langen.) [Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen
                              									1907, Heft 33, S. 496–499.]
                           
                              
                                 M.