| Titel: | Kesselreparaturen mittels autogener Schweißung. | 
| Autor: | A. Hilpert | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 161 | 
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                        Kesselreparaturen mittels autogener
                           									Schweißung.Mit dieser Arbeit beginnt
                                 										die Veröffentlichung von Aufsätzen, die sich mit der Technik komprimierter Gase
                                 										befassen, die heute ein unentbehrliches Hilfsmittel der Industrie geworden
                                 										sind.
                        Von Dipl.-Ing. A. Hilpert, Privatdozent an
                           								der techn. Hochschule,
                              								Charlottenburg.
                        Kesselreparaturen mittels autogener Schweißung.
                        
                     
                        
                           Gelegentlich eines Gutachtens hatte ich mir die Frage vorzulegen, ob bestimmte
                              									Querschnittformen größerer Materialstärken bereits im Jahre 1902 durch das heute
                              									ziemlich weit verbreitete autogene Schweißverfahren herstellbar gewesen sind. Bei
                              									meinem Studium über diese Frage mußte ich zu meiner Ueberraschung konstatieren, daß
                              									die autogenen Schweißverfahren in einem Umfange angewendet wurden, der weit größer
                              									war, als gemeinhin in technischen Kreisen angenommen wird. Andererseits mußte ich
                              									mit Bedauern feststellen, daß systematische Arbeiten auf diesem Gebiete vollständig
                              									fehlten. Die Technik benutzte diese Verfahren, nahm es als selbstverständlich hin,
                              									daß gute und brauchbare Resultate damit erzielt wurden, ohne sich weiter
                              									Rechenschaft darüber zu geben, ob die verschiedenen Methoden, die verschiedenartigen
                              									Materialien und die verschiedenartigsten Apparatekonstruktionen dieses blinde
                              									Vertrauen rechtfertigten.
                           Ich selbst habe später versucht, systematisch auf diesem Gebiete zu arbeiten. Die
                              									Resultate sollen später veröffentlicht werden. Hier sei nur das eine bemerkt, daß
                              									sich erwiesen hat, daß umfangreiche, systematische, wissenschaftliche Untersuchungen
                              									notwendig sind, um alle diejenigen Momente klarzulegen, deren Zusammenwirken zu
                              									einer qualitativ hochwertigen Schweißstelle führt.
                           Nach Beendigung meiner ersten Versuche machte ich die Bekanntschaft des Herrn Andrée le Châtelier, eines französischen
                              									Marineingenieurs, welcher seit einigen Jahren in Marseille emsige Studien auf dem
                              									Gebiete der Schweißungen gemacht hatte und dem es gelungen war, gerade auf dem
                              									schwierigsten Gebiete, dem der Kesselreparaturen, recht beträchtliche Resultate zu
                              									erzielen. Die Offenheit, mit welcher Herr Le Châtelier
                              									bereit war, seine Resultate mitzuteilen, und ganz besonders der Umstand, daß er
                              									freimütig die Namen der von ihm mittels autogener Schweißung reparierten Schiffe mit
                              									allen Einzelheiten nannte, der Umstand ferner, daß der Umfang der Reparaturen von
                              									Monat zu Monat zunahm und die in Betracht kommenden
                              									Schiffsversicherungs-Gesellschaften immer wieder ihre Schiffe ihm zur Reparatur
                              									übersandten, waren für mich derartig interessant, daß ich Herrn Le Châtelier bat, mir Zeichnungen und Skizzen über von
                              									ihm ausgeführte Reparaturen zur Verfügung zu stellen. Diese sollen im folgenden von
                              									mir kurz beschrieben werden.
                           Vorweg möchte ich aber bemerken, daß nichts verkehrter wäre, als daß nunmehr all und
                              									jeder sich an diese Reparaturen heranwagte. Man muß immer bedenken, daß es sich um
                              									Reparaturen an den empfindlichsten Organen, den Dampfkesseln, handelt, bei welchen
                              									an das Material mit Recht besondere Anforderungen gestellt werden müssen und von
                              									jeher gestellt worden sind. Oft allerdings wird schon die Lage der
                              									Schweißstelle für den Ungeübten ein Hindernis sein, sich an eine derartige Reparatur
                              									überhaupt heranzuwagen. Ganz allgemein aber erfordert eine Reparatur am Dampfkessel
                              									ein so ungewöhnliches Maß an Zuverlässigkeit, Geschicklichkeit, Uebung und Ausdauer
                              									der Leute, daß nur ganz besonders hierfür trainiertes Arbeiterpersonal in Frage
                              									kommen darf. Ich habe hier gleich den schwierigsten Punkt herausgehoben, nicht
                              									minder wichtig sind die Fragen der Reinheit der Gase und der zur Verwendung
                              									kommenden Apparate in bezug auf Größe und Zusammensetzung der Flamme.
                           Wenn bei Würdigung dieser Verhältnisse, die den Behörden und Sachverständigen in
                              									Marseille sicherlich nicht entgangen sind, die von Herrn Le
                                 										Châtelier ausgeführten Arbeiten gleichwohl einen derartigen Umfang
                              									angenommen haben (s. Schlußtabelle) und auch wirtschaftlich für die in Betracht
                              									kommenden Kreise bedeutende Erfolge aufzuweisen hatten, erscheint es mir angemessen,
                              									daß auch von deutscher Seite Stellung zu dieser wichtigen Frage genommen wird. Eine
                              									Anregung hierfür zu geben ist der besondere Zweck dieses Berichtes.
                           Das Interesse für die Reparaturen von Schiffs-Dampfkesseln mittels der autogenen
                              									Schweißung beruht auf folgenden Erwägungen:
                           1. Die Reparaturen können so schnell ausgeführt werden, daß die Dauer des
                              									Aufenthaltes im Hafen, sei es, um die Entladung oder Ladung oder um Reparaturen an
                              									der Schiffshaut oder an den Maschinen vorzunehmen – keineswegs verlängert wird,
                              									indem eben diese Zeit für die. Instandsetzung der Kessel ausgenutzt werden kann.
                           2. Mittels der autogenen Schweißung scheinen Schäden ausgebessert werden zu können, und zwar sowohl Anfressungen als auch
                              									Brüche oder Risse, die sonst den Ersatz des schadhaften
                              									Teiles durch einen neuen erfordern würden.
                           3. Bei Anwendung der autogenen Schweißung werden die zu reparierenden Teile an Ort
                              									und Stelle belassen; man kann also sogleich nach Feststellung eines Defektes die
                              									Reparatur vornehmen und dadurch den Dampfkessel stets in gutem Zustande erhalten.
                              									Ein Dampfkessel, welcher so methodisch und regelmäßig repariert wird, wird auch eine
                              									entsprechend längere Lebensdauer haben, als sie bisher möglich war. Seine
                              									Auswechselung wird nicht eher notwendig sein, als bis er vollständig abgeschrieben
                              									ist, während man bisher häufig schon zum Ersatz der Kessel gezwungen war, wenn nur
                              										ein Teil Abnutzungen aufwies, während sich der
                              									Rest in noch gutem Zustande befand. Beispielsweise kommt es häufig vor, daß die
                              									Rohrplatten durch Korrosionen angefressen sind. Es ist unmöglich, diese Platten
                              									auszuwechseln, ohne daß der Kessel vollständig aus dem Schiff herausgenommen wird.
                              									Man zog es daher in diesen Fällen gewöhnlich vor, einen neuen Dampfkessel
                              									einzubauen. Die autogene Schweißung ermöglicht es, die Platten an Ort und Stelle zu
                              									reparieren.
                           4. Es kommt sehr häufig vor, daß die Haut des Schiffes und die Dampfkessel, und zwar
                              									hauptsächlich bei alten Schiffen, nicht gleichmäßig abgenutzt werden. Mit Hilfe der
                              									gewöhnlichen Reparaturmethoden kann wohl die Lebensdauer der Haut, wenn die
                              									Dampfkessel noch gut sind, um zwei bis drei Jahre verlängert werden, jedoch ist dies
                              									bei den Dampfkesseln ausgeschlossen. Denn wenn diese völlig abgenutzt sind, und der
                              									Schiffsrumpf sich noch für einige Jahre in brauchbarem Zustande befindet, so ist man
                              									genötigt, entweder das ganze Schiff zu kassieren oder für den Einbau neuer
                              									Dampfkessel große Kosten aufzuwenden. Das ergibt eine ungleichwertige Amortisation.
                              									Mit Hilfe der autogenen Schweißung ist diese Auswechselung der Dampfkessel in den
                              									letzten Jahren der Lebensfähigkeit des Schiffes vermieden worden. Man kann mit ihrer
                              									Hilfe – sei es durch Ersatz, sei es durch Reparatur – die am meisten abgenutzten
                              									Teile wieder in guten Zustand versetzen und damit oft die Lebensdauer der
                              									Dampfkessel bis zu dem Zeitpunkte verlängern, an welchem das ganze Schiff verworfen
                              									werden muß. In Marseille konnten mehrere Schiffsgesellschaften, z.B. die Messageries Maritimes die Auswechselung der Dampfkessel
                              									durch Anwendung der autogenen Schweißung vermeiden; die Gesellschaft benutzte
                              									mehrfach den Aufenthalt ihrer Schiffe im Hafen, um nach und nach eine gründliche
                              									Reparatur mit Hilfe der autogenen Schweißung ausführen zu lassen und sie ersparte
                              									hierbei für jedes Schiff mehrere 100000 Frcs., ohne den Gewinn des Aufenthaltes
                              									von drei Monaten, welcher bei einem Ersatz der Dampfkessel unerläßlich ist, in
                              									Rechnung zu stellen.
                           Die hauptsächlichen Schäden der Dampfkessel bestehen in Korrosionen – sei es im
                              									Innern oder Aeußern, oder in Rissen und Brüchen, sie können alle mit Hilfe der
                              									autogenen Schweißung beseitigt werden.
                           
                        
                           
                              Flammrohrreparaturen.
                              
                           Die Fig. 1 stellt den Typ eines Flammrohres dar, der
                              									den folgenden Betrachtungen zugrunde gelegt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 162
                              Fig. 1.Ansicht in Richtung des Pfeiles M.
                              Schnitt x y in Richtung des Pfeiles
                                 										N gesehen.
                              
                           Aeußere Korrosionen. Die Korrosionen, welche an der
                              									Oberfläche des Flammrohres durch Berührung mit dem Wasser entstehen, werden
                              									hervorgerufen, wenn die Dampfkessel mit schlechtem Wasser gespeist werden. Häufig
                              									werden diese Korrosionen nicht genügend beachtet, und es bilden sich alsdann an der
                              									Oberfläche des Bleches in Vertiefungen Salzlager, welche eine isolierende Schicht
                              									bilden. Das Blech ist daher an diesen Stellen einer höheren Temperatur als an den
                              									übrigen Stellen ausgesetzt und es wird außerdem durch die Salze chemisch
                              									angegriffen. Diese Korrosionen können sich auf der ganzen Fläche des Flammrohres
                              									zeigen, aber in den meisten Fällen finden sie sich nur in einer ungefähr 10–20 cm
                              									breiten Zone A A (Fig.
                                 										1) in geringer Höhe über der Rostfläche und über die ganze Länge des
                              									Flammrohres verbreitet. Dies ist diejenige Stelle, an welcher das Blech der größten
                              									Hitze ausgesetzt ist und daher zugleich derjenige Teil, an welchem sich die
                              									Salzablagerungen am leichtesten bilden können. Derartige Korrosionen sind im
                              									allgemeinen sehr tief; die Ingenieure, welche nur über eine verhältnismäßig geringe
                              									Fläche verteilte Korrosionen sehen, messen diesem Umstände naturgemäß keine allzu
                              									große Bedeutung bei. Es ist übrigens außerordentlich schwierig, sich bei einer
                              									oberflächlichen Prüfung genau Rechenschaft über den Umfang der Korrosionen zu geben;
                              									wenn man aber die Korrosionen durch Abschaben der Salzlagerungen vollkommen
                              									freilegt, muß man nur allzu oft feststellen, daß sie außerordentlich tief sind und
                              									daß das Blech nur noch eine Stärke von einigen Millimetern hat. Diese Korrosionen,
                              									die also in einem geraden Bande über die ganze Länge sich hinziehen und auf beiden
                              									Seiten gefunden werden können, sind außerordentlich gefährlich, weil sie an
                              									denjenigen Orten, welche einer Kontrolle nur schwer zugänglich sind, eine starke,
                              									die Sicherheit des Kessels außerordentlich herabsetzende Schwächung des Materials
                              									hervorrufen.
                           Bislang gab es kein Mittel, diese Korrosionen auszubessern; man mußte das Flammrohr
                              									vollkommen auswechseln. In Marseille sind derartige schadhafte Stellen in folgender
                              									Weise in einen tadellosen Zustand zurückgeführt worden. Nachdem man die Korrosionen
                              									vollkommen freigelegt hat – eine Arbeit, die mit der allergrößten Sorgfalt
                              									ausgeführt werden muß – füllt man sie auf und zwar derart, daß man gutes Material in
                              									einer oder mehreren Schweißungen, je der Tiefe der korrodierten Stelle entsprechend,
                              									aufträgt. Hierbei muß beobachtet werden, daß auch nicht das geringste Körnchen Salz
                              									auf dem Blech bleiben darf, da diese Ablagerungen die Schweißung vollkommen
                              									hindern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 163
                              Fig. 2.
                              
                           In Marseille wurde diese Arbeit an mehreren Schiffen ausgeführt; die
                              									bemerkenswerteste war z.B. die Reparatur an dem Paketboot „Cholon“ der Compagnie des Chargeurs Réunis. Die 18 Flammrohre
                              									dieses Schiffes, 6 Dampfkessel mit je 3 Flammrohren in Anordnung der Fig. 2 wiesen sämtlich eine große Anzahl korrodierter
                              									Stellen auf, welche sich in einem 8–10 cm breiten Band von einem bis zum
                              									anderen Ende und an jeder Seite hinzogen.
                           Korrosionen im Innern. Häufig begegnet man auch im
                              									Innern des Flammrohres, ein wenig oberhalb der Rostfläche gelegenen Anfressungen;
                              									diese scheinen durch die Einwirkung gewisser schlechter Kohlensorten und zwar
                              									hauptsächlich durch den darin enthaltenen Schwefel hervorgerufen zu sein. Diese
                              									korrodierten Stellen werden in der ganz gleichen Weise, wie oben beschrieben,
                              									repariert, erstrecken sie sich aber über eine beträchtliche Fläche, so ist es
                              									vorteilhaft, ein ganzes Stück des Flammrohres in der weiter unten beschriebenen
                              									Weise auszuwechseln.
                           Risse. Risse und Sprünge sind die häufigsten im
                              									Flammrohr vorkommenden Schäden; nach den bisherigen Erfahrungen kann man sie fast an
                              									allen Dampfkesseln beobachten, welche eine gewisse Zeit im Betrieb sind. Vom 1. März
                              									1906 bis zum 31. Dezember 1907 wurden in Marseille über 1000 Risse repariert und
                              									zwar an 80 verschiedenen Schiffen. Derartige Risse zeigten sich ebenso oft in graden
                              									als in gewellten Flammrohren. An dem Paketboot „Eugène Peraire“ z.B., welches
                              									der Compagnie Générale Translantique gehört, wurden
                              									durch Schweißung repariert:
                           
                              
                                 Im März
                                 1906
                                 72 Risse
                                 
                              
                                  „      „
                                 1907
                                 55     „
                                 
                              
                                  „  Oktober
                                 1907
                                 57     „
                                 
                              
                           und an dem derselben Gesellschaft gehörigen Paketboot
                              										„Ville d'Oran“:
                           
                              
                                 Im April
                                 1906
                                 89 Risse
                                 
                              
                                  „   März
                                 1907
                                 24    „
                                 
                              
                                  „   November
                                 1907
                                 55    „
                                 
                              
                           Diese beiden Schiffe sind mit Rosten. System Howden,
                              									ausgerüstet. Die Risse bildeten sich hauptsächlich an den inneren Flammrohrwellen,
                              									wie es Fig. 3 darstellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 163
                              Fig. 3.
                              
                           In Fällen, in welchen diese Risse sehr nahe beieinander liegen, muß das betreffende
                              									Stück ausgeschnittenMan benutzt hierbei
                                    											zum Ausschneiden das autogene Schneidverfahren mittels
                                    											Sauerstoffstrahles. und ein neues eingesetet werden. Früher mußte
                              									man derartige Risse verstemmen oder Nieten einziehen lassen bezw. bei größeren
                              									Rissen Blechlappen aufnieten (Fig. 4), um hierdurch
                              									ein Größerwerden der Risse zu verhindern. Die Haltbarkeit solcher in einem Flammrohr
                              									vernieteten Lappen ist aber eine sehr geringe – im allgemeinen sind sie alle sechs Monate wieder
                              									undicht. Diese Methoden stellen also nur ein Provisorium dar, und wenn viele Risse
                              									vorhanden waren, so war ein Ersatz des ganzen Flammrohres fast unumgänglich. Dieser
                              									Ersatz scheint jetzt bei Anwendung der autogenen Schweißung nicht mehr nötig zu
                              									sein. Die obenerwähnte Schiffahrtsgesellschaft läßt ungefähr alle sechs Monate
                              									Reparaturen ausführen, welche einen Aufenthalt des Schiffes von nur etwa sechs bis
                              									acht Tagen erfordert, auf diese Weise erhält sie ihre Flammrohre in einem tadellosen
                              									Zustande. Wenn sich hierbei nach Fig. 4 geflickte
                              									Stücke in einem Dampfkessel zeigen, so ist es das beste, die Lappen zu entfernen,
                              									den Riß zuzuschweißen und die Nietlöcher einfach durch Schweißung auszufüllen. Bei
                              									der Ausführung der Reparaturen wurde oft beobachtet, daß noch eine große Anzahl
                              									Risse sich oberhalb der bereits vorher konstatierten Risse befand; dies erklärt sich
                              									daraus, daß sich die Risse von der Außenwand her nach Innen ziehen. Wenn man mit dem
                              									Brenner das Blech erhitzt, bewirkt die hierdurch hervorgerufene Ausdehnung, daß
                              									Risse zum Vorschein kommen, welche im Innern noch nicht sichtbar waren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 164
                              Fig. 4.
                              
                           Man findet Risse in allen Lagen; die häufigsten, mit Ausnahme der bereits erwähnten,
                              									sind:
                           1. Risse, die von den Nietlöchern ausgehen und sich bis zum Rand fortsetzen (vergl.
                              										Fig. 5).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 164
                              Fig. 5.
                              
                           2. Querrisse, an Wellenrohren (vgl. Fig. 6).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 164
                              Fig. 6.
                              
                           3. Senkrechte Risse C C (vgl. Fig. 1) in glatten, aus zwei Teilen bestehenden Flammrohren. Wenn man
                              									derartige Reparaturen auszuführen hat (s. Fig. 7),
                              									so muß man nach der Schweißung die Nieten z, welche die
                              									beiden Enden zusammenhalten, herausnehmen; dies bietet oft wegen der engen
                              									Verhältnisse des Flammrohres große Schwierigkeiten. In solchem Falle ist man, um
                              									Zutritt zu den Nieten zu haben, genötigt, eine Oeffnung a
                                 										a (Fig. 7) zu machen. Nachdem man die
                              									Nieten wieder eingezogen hat, schließt man die künstliche Oeffnung durch
                              									Einschweißen eines Stückes. Auch diese Arbeit ist des öfteren in Marseille
                              									ausgeführt worden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 164
                              Fig. 7.
                              
                           4. Bei allen Flammrohrsystemen findet man sehr häufig Sprünge D auf der Rundung des Flansches (vergl. Fig.
                                 										1), mit dem das Flammrohr an der Rohrwand befestigt ist. Dieser Teil ist
                              									Spannungen am meisten ausgesetzt und daher ganz besonders beansprucht. Ueber die
                              									Reparatur derartiger Schäden erübrigen sich nach dem bisher Gesagten nähere
                              									Erklärungen. Jedoch weist dieser Teil des Flammrohres häufig noch andere von
                              									Korrosionen oder von der Abnutzung beim Verstemmen herrührende Fehlerstellen auf,
                              									und man ist daher oft gezwungen, anstatt nur die Schweißung des Risses vorzunehmen,
                              									das ganze schlechte Stück auszuschneiden und ein neues Blechstück einzusetzen. Zu
                              									dieser Maßnahme mußte man besonders häufig bei älteren Dampfkesseln greifen, an
                              									welchen Risse mittels eines darüber gelegten Stückes ausgebessert waren. Hier war
                              									das Blech des Flammrohres alsdann mit einer großen Anzahl Nietlöcher versehen und
                              									ferner oft durch die ständigen Undichtheiten, welche durch das genietete Stück
                              									bedingt sind, angefressen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 164
                              Fig. 8.
                              
                           Reparaturen an Nieträndern. Die Nietnähte an den Enden
                              									der Flammrohre leiden durch die Dehnungen außerordentlich, denn es werden
                              									Undichtheiten hierdurch erzeugt, infolge deren das Blech angefressen und ein
                              									wiederholtes Verstemmen erforderlich wird. Jede Verstemmung nutzt das Blech ungefähr
                              									2 mm ab; wird das mehrmals nacheinander wiederholt, so ist die Kante vollkommen
                              									abgenutzt und man kann nicht mehr verstemmen, ohne die Nieten anzugreifen.
                           
                           Am äußeren Ende des Flammrohres bei E (Fig. 1) ist für das Blech a der Stirnwand und das Blech b des
                              									Flammrohres (Fig. 8) der Randabstand gleich und
                              									werden beide gleichmäßig durch Korrosionen und durch Verstemmen abgenutzt. Beim
                              									Erkennen von Korrosionen im Blech a ist es das beste,
                              									ein Stück c c aus dem Blech des Flammrohres b auszuschneiden, um in geeigneter Weise das Blech a reparieren zu können; nachher wird ein neues Stück
                              										c c eingeschweißt. Am anderen Ende des Flammrohres
                              									auf dem Flansch an der Feuerkammer finden sich am häufigsten Fehlstellen F (s. Fig. 1), die sich
                              									im allgemeinen, wie es Fig. 9 veranschaulicht,
                              									darstellen. Das Blech a der Feuerkammer ist häufig
                              									durch Undichtheiten angefressen, der Flansch des Bleches b des Flammrohres ist in seiner Breite durch wiederholtes Verstemmen
                              									vermindert. Man repariert zuerst die >Korrosionen des Bleches a, hiernach fügt man neues Material an das Blech b, um der Stemmkante c
                              									ihre ursprüngliche Breite wiederzugeben. Bei dieser Manipulation muß man jedoch
                              									darauf achten, daß man die Stemmkante nicht mit dem Blech a verschweißt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 165
                              Fig. 9.
                              
                           Einschweißung von Stücken. Das Einschweißen von
                              									Stücken an den Flammrohren ist leicht auszuführen, weil die gebogene Blechform sich
                              									bei Ausdehnung und Zusammenziehen des Materials beim Schweißen günstig verhält.
                           Oft waren Stücke in die Flammrohre einzuschweißen, um entweder Teile, an denen
                              									Korrosionen von großem Umfange auftraten, zu ersetzen, oder Stellen, wo sich mehrere
                              									Risse dicht nebeneinander befanden, oder endlich an den mit der Feuerkammer
                              									verbundenen Flanschen, wie bereits bei Fig. 9
                              									besprochen.
                           In mehreren Fällen mußte wegen zu großer Abnutzung der untere Teil des Flammrohres in
                              									seiner ganzen Länge erneuert werden, wie es H H H auf
                              										Fig. 1 im Querschnitt zeigt. Alsdann wurde ein
                              									von einem zum anderen Ende gehendes halbzylindrisches Blechstück eingefügt und mit
                              									der oberen Partie des Flammrohres durch zwei Längsschweißungen verbunden. Solche
                              									Einschweißungen wurden in Marseille auf mehreren Schiffen ausgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 165
                              Fig. 10.
                              
                           Wenn solche Stücke in ein Flammwellrohr einzuschweißen waren, hat man zunächst dem
                              									einzusetzenden Stück die entsprechende Wellenform gegeben und dann Material a nach Darstellung der Fig.
                                 										10 aufgetragen; hiermit sollte erreicht werden, daß die Rippen sich
                              									vollständig analog denjenigen des stehen gebliebenen Flammrohres verhielten.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)