| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | H. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 188 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Elektrisches Meßinstrument.
                           Die Spulen der neuen transportablen Volt- Ampere- und Wattmeter der General Electric Company sind vollständig von einem
                              									Rahmen aus lamelliertem Eisenblech umgeben, um die Einwirkung von Streufeldern auf
                              									die Meßergebnissc auszuschließen. Zur Dämpfung der Zeigeranschläge ist an der Achse
                              									ein Segment aus Aluminiumblech angebracht, das zwischen den Polen von zwei
                              									Hufeisenmagneten schwingt. Bei der Bewegung des Zeigers werden infolgedessen
                              									dämpfend wirkende Foucaultströme auftreten; gleichzeitig hält das Gewicht des
                              									Segmentes dem des Zeigers das Gleichgewicht, so daß eine einseitige Belastung der
                              									Achse vermieden ist. [Electrical World 1907, II, S. 734.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Vorschriften für die Ausführung von Eisenbetonbauten in
                              									Oesterreich.
                           Die wichtigsten Bestimmungen aus den Vorschriften vom 15. November 1907 des K. K.
                              									Ministeriums des Innern sind in folgendem zusammengestellt.
                           I. Belastungen. Tragwerke, die Erschütterungen erleiden,
                              									müssen mit dem 1,3 fachen, solche, die starken Stößen (von schweren
                              									Arbeitsmaschinen) ausgesetzt sind, mit dem 1,5 fachen Wert der Nutzlast berechnet
                              									werden.
                           II. Statische Berechnung. 1. Ursprünglich ebene
                              									Querschnitte bleiben bei einer Formänderung eben.
                           2. Der Elastizitätsmodul des Betons ist auf Druck 140000, auf Zug 56000, derjenige
                              									des Eisens ist 2100 000 kg/qcm.
                           
                           3. Die größten Spannungen des Betons auf Druck und des Eisens auf Zug sind mit
                              									Ausschaltung der Betonzugspannungen zu berechnen.
                           4. Dieselbe Annahme gilt für die Berechnung der größten Schub-, Haft- und
                              									Hauptzugspannungen.
                           5. Bei auf Biegung beanspruchten Tragwerken sind auch die größten Spannungen im Beton
                              									auf Zug nachzuweisen.
                           6. Bei Berechnung von Formänderungen und der äußeren Kräfte statisch unbestimmter
                              									Tragwerke ist die aus dem vollen Betonquerschnitt und dem 15 fachen Eisenquerschnitt
                              									gebildete Querschnittsfläche in Rechnung zu setzen, wobei die Elastizitätsmodulen
                              									des Betons auf Zug und Druck gleich zu setzen sind.
                           7. Eine Berechnung auf Zerknicken ist erst erforderlich, wenn die Länge L größer als der zwanzigfache Betrag des kleinsten
                              									Trägheitshalbmessers i ist, der unter Berücksichtigung
                              									des vollen Betonquerschnittes nach II. 6 berechnet wird.
                           III. Zulässige Spannungen. 1. Beton.
                           
                              
                                 Zweck
                                 Material
                                 Bei Biegung undexz. Druck
                                 Zentr.Druckkg/qcm
                                 Schub-Scher-
                                    											u.Hauptzug-spannungkg/qcm
                                 Haft-spannung
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Mi-schung *)
                                 Zement-inhaltkg/qcm
                                 Druckkg/qcm
                                 Zugkg/qcm
                                 
                              
                                 Hochbauten
                                 1 : 31 : 41 : 5
                                 470350280
                                 403632
                                 242321,5
                                 282522
                                 4,54,53,5
                                 5,55,54,5
                                 *) Betonmischungnicht unter 1 : 5
                                 
                              
                                 Straßen-brücken
                                 1 : 31 : 41 : 5
                                 470350280
                                 33 + 0,2 l**)29
                                    											+ 0,2 l25 + 0,2 l
                                 19 + 0,1 l**)bis
                                    											2218 + 0,1 lbis 2116,5 + 0,1 lbis 19,5
                                 252219
                                 443
                                 554
                                 **) in m
                                 
                              
                           2. Flußeisen.
                           
                              a) bei Hochbauten: auf Zug und Druck 950 kg/qcm, auf Abscherung
                                 										600 kg/qcm.
                              b) bei Straßenbrücken: auf Zug und Druck (800 + 3 lm) kg/qcm, jedoch
                                 										nicht über 900 kg/qcm, auf Abscherung 600 kg/qcm.
                              
                           IV. Besondere Bestimmungen. 1. Bei allen Druckgliedern
                              									muß der Längseisenquerschnitt mindestens 0,8 v. H. des ganzen Betonquerschnitts sein
                              									und darf mit nicht mehr als 2 v. H. desselben in Rechnung gesetzt werden.
                           2. Bei Druckgliedern, in denen außer den Längseisen noch spiralförmige Quereisen
                              									vorhanden sind, wird der Querschnitt nach der Formel
                           F = Fb + 15 Fe + 30 Fs
                           ermittelt. Hierbei ist Fb der Betonquerschnitt Fe der Querschnitt der Längseisen und Fs der Querschnitt
                              									eines gedachten Längseisens, dessen Gewicht gleich demjenigen der schraubenförmigen
                              									Quereinlage ist. Ist die so gebildete Fläche größer als 1,4 (Fb + 1,5 Fe) oder 1,9 Fb, so darf für F nur
                              									der kleinere dieser beiden Werte gesetzt werden.
                           3. Die Belastung exzentrisch beanspruchter Druckglieder darf nicht größer angenommen
                              									werden als die bei zentrischer Kraftwirkung mit der zulässigen Spannung ermittelte
                              									Tragkraft.
                           4. Bei Anwendung solcher Längseisen, die schon durch ihre Oberflächengestaltung einer
                              									Verschiebung des Betons entgegenwirken, darf die zulässige Haftspannung um 10 v. H.
                              									erhöht werden.
                           5. Die unterstützenden Gerüste dürfen bei Hochbauten erst nach 4 Wochen, bei
                              									Straßenbrücken erst nach sechs Wochen beseitigt werden.
                           Als besonders beachtenswert ist hervorzuheben die verschiedene Festsetzung der
                              									zulässigen Spannungen bei zentrischer und exzentrischer Belastung der Druckglieder,
                              									die Beschränkung der rechnungsmäßigen Ausnutzung des Längseisenquerschnitts in den
                              									Druckgliedern und die Berücksichtigung von Spiraleiseneinlagen, ferner die Erhöhung
                              									der zulässigen Haftspannung bei einer Eisenoberfläche, die der Verschiebung des
                              									Betons entgegenwirkt, endlich die Festlegung zugelassener Spannungen für bestimmte
                              									Mischungsverhältnisse des Betons. Die Aufnahme ähnlicher Vorschriften in die
                              									preußischen Bestimmungen ist dringend zu empfehlen. Die Forderung des Nachweises der
                              									Betonzugspannungen bei allen auf Biegung beanspruchten Hochbaukonstruktionen dürfte
                              									zu weitgehend sein. [Oesterreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst
                              									1907, S. 753 ff.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Versuche an einer Francis-Turbine mit wagerechter
                              									Welle.
                           Für diese Versuche, bei denen das effektive Gefälle, die verbrauchte Wassermenge und
                              									die von der Turbine abgegebene nutzbare Arbeit gemessen wurden, ist die nachstehend
                              									beschriebene Einrichtung in der Versuchsanstalt der Karlstad
                                 										mek. Verkstad, Filiale in Kristinehamn (Schweden) verwendet worden (s. Fig. 1). Das Nutzgefälle ergibt sich aus der Summe
                              									der Abstände von Ober- und Unterwasserspiegel von der Turbinenmitte. Das an die
                              									Turbinenkammer angeschlossene, einzöllige Gasrohr a,
                              									das innerhalb des Versuchsraumes mit einer Glasrohrverlängerung versehen ist, zeigt
                              									die Höhe des Oberwasserspiegels an einer Teilung an, deren Nullpunkt in der Höhe der
                              									Turbinenachse liegt. In ähnlicher Weise wird die Tiefe des Unterwasserspiegels unter
                              									der Turbinenmitte durch einen Schwimmer gemessen, an welchem die Teilung d angeordnet ist. Die Messung der von der Turbine
                              									verbrauchten Wassermenge erfolgt mit Hilfe des im Oberwasserkanal beweglichen
                              									Schirmes e, welcher das Profil bis auf einen ganz
                              									geringen Spielraum ausfüllt und, bei der Wasserbewegung mitgenommen, auf seinem Wege
                              									zwei elektrische Kontakte berührt, deren Entfernung 9,95 m beträgt. Bei den
                              									vorliegenden Versuchen ist durch wiederholte Messungen die mittlere Höhe der
                              									Kanalsohle zwischen den Kontaktstellen über der Turbinenachse mit 1,06 m, die
                              									mittlere Breite des Kanales mit 2,007 m festgestellt worden. Die Wassertiefe wird
                              									durch zwei Gasrohre b und c bestimmt, welche bei den Kontaktstellen an den Kanal angeschlossen und
                              									wie das Rohr a mit Glasrohrverlängerungen und Teilungen
                              									versehen sind, so daß man unmittelbar die Mittelwerte der Ablesungen an den Rohren
                              										b und c bestimmen und
                              									hiervon 1,06 m abziehen kann, um die mittlere Wassertiefe zu erhalten. Die Zeit,
                              									welche der Schirm e braucht, um von einer Kontaktstelle
                              									zur anderen zu gelangen, wird durch einen elektrisch gesteuerten Chronographen
                              									gemessen. Aus Wassergeschwindigkeit und Wasserquerschnitt ergibt sich die
                              									Wassermenge. Zur Messung der Nutzleistung dient der bekannte Pronysche Zaum, dessen 3,01 m langer Hebelarm auf eine Stathmos-Wage drückt, während das Gewicht f dazu dient, den Druck des Bremshebels und der
                              									Bremsscheibe auf die Lage der Turbinenwelle auszugleichen. Die Ergebnisse der
                              									Versuche an einer 130 pferdigen Francis-Turbine für das
                              									Kraftwerk der Stadt Gefle, die nachstehend angegeben sind, sind um so
                              									bemerkenswerter, als es sich hier um eine Turbine mit einer spezifischen
                              									Umdrehungszahl von 355 i. d. Minute bei 5,2 m Nutzgefälle handelt, also um eine
                              									Turbine, welche die Geschwindigkeit der amerikanischen Schnellläuferturbinen
                              									übertrifft und dennoch einen angemessen guten Wirkungsgrad ergibt. Bei voller
                              									Geschwindigkeit der Turbine ergeben die Versuche für Vollbelastung 81,5 v. H., für
                              									0,92 Belastung 85,0 v. H., für ¾ Belastung 82,0 v. H. und für ½ Belastung 71,0 v. H.
                              									Wirkungsgrad als Mittelwerte aus allen Messungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 190
                              Fig. 1.
                              
                           Versuchsergebnisse.
                           
                              
                                 Leitschaufelöffnung in mm
                                 50
                                 60
                                 70
                                 80
                                 90
                                 
                              
                                 Umdrehungen i. d. Minute
                                 200
                                 200
                                 200
                                 200
                                 200
                                 
                              
                                 Nutzgefälle in m
                                 4,14
                                 3,96
                                 3,89
                                 3,80
                                 3,85
                                 
                              
                                 Wassermenge i. cbm. i. d. Sek.
                                 1,595
                                 1,835
                                 2,10
                                 2,29
                                 2,36
                                 
                              
                                 Indizierte Leistung in PS
                                 88,0
                                 97,0
                                 109,0
                                 116,0
                                 121,5
                                 
                              
                                 Bremsleistung in PS
                                 71,4
                                 83,3
                                 91,7
                                 93,65
                                 91,2
                                 
                              
                                 Wirkungsgrad in v. H
                                 81,1
                                 85,8
                                 84,0
                                 80,6
                                 75,1
                                 
                              
                           (Jacobson.) [Zeitschr. f. d. gesamte Turbinenwesen 1908,
                              									S. 37–41.]
                           H.
                           
                        
                           Ueber die Entwicklung der „Rateau-Anlagen“ zur
                              									Ausnutzung des Auspuffdampfes.
                           Verschiedentlich haben wir über das von Rateau
                              									angegebene Verfahren der Ausnutzung von Auspuffdampf in Niederdruckturbinen
                              										berichtet.s. D. p. J. 1903. 318, S. 660, 1906, 321, S. 653. Seither hat nun eine kräftige
                              									Weiterentwicklung stattgefunden, über die nach Rateaus
                              									eigener, ausführlicher Veröffentlichungs. Revue
                                    											mécanique, Okt. 1907. im folgenden berichtet sei. Ende 1907 waren
                              									einige 60 Anlagen im Betrieb, in der Ausführung begriffen und in Bestellung gegeben,
                              									deren Gesamtleistung 30000 KW überstieg. Dabei ist angenommen, daß die
                              									Verdichtung von 1 cbm Luft i. d. Stunde auf 7 at abs. durch die teilweise von den
                              									Abdampfturbinen betriebenen Turbokompressoren etwa 1 KW gleichzuachten ist. Rund ¼
                              									davon waren bereits im Betriebe und die damit gemachten Erfahrungen sind derartige,
                              									daß heutzutage irgend welche Zweifel über die Betriebssicherheit nicht mehr
                              									gerechtfertigt sind.
                           Eingehendere Versuchsergebnisse werden, abgesehen von den in D. p. J. schon
                              									veröffentlichten, namentlich noch über die größte Niederdruckturbinenanlage
                              									mitgeteilt, diejenige auf der Zeche Zollverein.s.
                                    											Glückauf, 19. Januar 1907. Dort arbeitet eine vielstufige,
                              									vollbeaufschlagte Reaktionsturbine der Konstruktion, wie sie die Gutehoffnungshütte in Oberhausen ausführt, und die sich
                              									von der Parsons-Turbine insbesondere auch dadurch
                              									unterscheidet, daß ihr der Dampf nicht in einzelnen, rasch aufeinander folgenden
                              									Stößen, sondern in gleichmäßigem Strome zufließt, der durch Drosseln geregelt wird.
                              									Die Steuerung dieses Drosselventils erfolgt durch ein vom Regler beeinflußtes
                              									hydraulisches Relais, zu dessen Speisung das von einer Duplexpumpe den Lagern
                              									zugeführte Schmieröl dient. Mit einem Versagen der Schmierung tritt also zwangläufig
                              									ein Unterbrechen der Dampfzuströmung ein. Vom Ueberwachungsverein der Zechen im
                              									Oberbergamtsbezirk Dortmund sind an der 1000 KW Drehstrom von 1000 Volt liefernden
                              									Turbine Versuche angestellt worden, welche bei einer Eintrittsspannung des Dampfes
                              									von 1,094 kg/qcm abs. und einem Vakuum von 92,32 v. H. einen Verbrauch von 14,77 kg
                              									Dampf für 1 KW/Std. ergaben, wenn die Leistung 960 KW betrug. Steigerte man sie auf
                              									1112 KW, so ging der Dampfverbrauch sogar auf 14,34 kg für 1 KW/Std. herunter,
                              									während er bei etwa ½ Belastung 18,6 kg, bei etwa ¾ Belastung 15,94 kg für 1 KW/Std.
                              									erreichte. Der Wirkungsgrad dieser Anlage, d.h. das Verhältnis der tatsächlich
                              									erzielten Leistung zu der theoretisch im Dampfe vor der Turbine enthaltenen, betrug
                              									demnach im besten Falle 70 v. H., wobei die Dynamo eingerechnet ist. Geschieht dies
                              									nicht, so dürfte der Wirkungsgrad auf etwa 75 v. H. steigen.
                           Die im Anfang gegen die Anlagen ins Feld geführten Bedenken, so namentlich, daß der
                              									Gegendruck die Primärmaschinen schädigend beeinflusse, daß durch die Kondensation im
                              									Akkumulator sich ein erheblicher Verlust an Abdampf einstellen werde, und daß die
                              									Verschmutzung des Akkumulators durch das im Abdampf enthaltene Oel Schwierigkeiten
                              									verursachen würde, dürften inzwischen durch die Tatsachen hinreichend widerlegt
                              									sein. Es hat sich gezeigt, daß, richtige Projektierung vorausgesetzt, eine gute
                              									Rentabilität der Anlagen durchaus zu erzielen ist. So ist denn auch Rateaus Schlußbetrachtungen eine gewisse Berechtigung
                              									nicht abzusprechen, in denen er vor der übereilten Anlage elektrischer Förder- und
                              									Walzenzugmaschinen warnt. Er behauptet, daß selbst bei einer Neuanlage in vielen
                              									Fällen eine derartige, dampfangetriebene Maschine mit angehängter Rateau-Anlage den Vorzug verdiene. Es erfordere z.B.
                              									eine Walzenzugmaschine 500 PS am Walzgut gemessen; zu deren Erzeugung seien bei
                              									Dampfantrieb nötig 10000 kg Dampf, die als Abdampf in einer Niederdruckturbine 850
                              									PS/elektr. zu leisten vermögen. Dagegen brauche eine derartige elektrisch
                              									angetriebene Walzenstraße mindestens 6000 kg Dampf; mit 4000 kg aber seien in einer
                              									Hochdruckturbine höchstens 590 PS/elektr. zu erzeugen. Der Nutzen betrage also 260
                              									PS/elektr. Auch sei eine solche Dezentralisation häufig von Vorteil, da man nicht so
                              									vollkommen von der elektrischen Zentrale beim Betriebe des Walzwerks abhänge.
                           Von besonderem Interesse sind ferner noch Mitteilungen über eine etwas anders
                              									geartete Verwendung der Abdampf-Akkumulatoren.
                           Auf mehreren französischen Zechen, wie den Mines de Drocourt und Mines de Maries im
                              									Becken des Pas de Calais, und den Mines de Houssu in Belgien, dienen sie nämlich zum
                              									Vakuumausgleich bei Zentral-Kondensationen und damit natürlich zur Entlastung des
                              									Kondensators. Die wiedergegebenen Diagramme der Druckschwankungen in dem Kondensator
                              									auf den Mines de Maries lassen das deutlich erkennen: dort ist nämlich die Anlage so
                              									gestaltet, daß der Abdampf sowohl durch den Akkumulator als auch bei geöffnetem
                              									Umführungsventil unmittelbar in den Kondensator geführt werden kann. Es wechselte
                              									nun die Höhe des Vakuums:
                           
                              1. bei ganz geöffnetem Umführungsventil etwa zwischen 76 v. H.
                                 										und 87 v. H. und war im Mittel ∾ 83 v. H.,
                              2. wenn das Ventil 30 v. H. geschlossen war, etwa zwischen 80
                                 										v. H. und 88 v. H., Mittel ∾ 86 v.H.,
                              3. wenn das Ventil 62 v. H. geschlossen war, etwa zwischen 82
                                 										v. H. und 88 v. H., Mittel ∾ 86 v. H.
                              4. wenn das Ventil ganz geschlossen war, etwa zwischen 85 v. H.
                                 										und 87 v. H., Mittel ∾ 86 v. H.
                              
                           Die Kondensation kann natürlich in einem solchen Falle erheblich kleiner gehalten
                              									werden; allerdings kommen dafür ja die Anlagekosten des Akkumulators neu hinzu.
                           
                              F. Mbg.
                              
                           
                        
                           Untergestelle.
                           Das von den American Locomotive Works gebaute neue
                              									Drehgestell für Straßen- und Vorortbahnwagen besteht aus schweren schmiedeeisernen
                              									Seitenrahmen, in deren Mitten ∪-eiserne Querträger durch
                              									Stahlgußstücke angebaut sind. Die letzteren ergeben eine sehr kräftige Verbindung
                              									und gestatten zugleich Oesen zum Aufhängen der Bremshebel und Lager für die
                              									Gleitflächen anzugießen, während hierfür bisher zahlreiche kleine Teile besonders
                              									angenietet werden mußten. Der Drehzapfen ist auf einer Wiege mittels doppelter
                              									Blattfederbündel gelagert. Die Seitenrahmen ruhen unter Zwischenschaltung von je
                              									zwei doppelten Spiralfedern auf Ausgleichshebeln, die sich wiederum auf die in den
                              									Rahmen geführten Achsbüchsen stützen. Der Zusammenbau der Teile ist äußerst
                              									sorgfältig vorgenommen; sämtliche Löcher sind mit Reibahlen aufgerieben und die
                              									Bolzen mit Konus eingepaßt. Die ∪-Eisen sind in den
                              									Gußstücken zwischen Arbeitsleisten so gelagert, daß jede seitliche Beanspruchung der
                              									Befestigungsschrauben sorgfältig vermieden ist. Die Bremsteile sind möglichst
                              									kräftig ausgeführtem große Lagerflächen zu erhalten, die überdies gehärtet sind. Das
                              									Drehgestell hat bei etwa 2 m Radstand 3,2 m Länge, wiegt 3,2 t ohne Motoren und
                              									Radsätze, mit den letzteren 4,75 t und ist imstande, auf dem Drehzapfen eine
                              									Höchstlast von 13,5 t zu tragen.
                           Ein anderes für Güterwagen bestimmtes Drehgestell ist besonders mit Rücksicht auf
                              									große Haltbarkeit, möglichste Einfachheit und Verringerung der der Abnutzung
                              									unterworfenen Teile gebaut. Auch hier sind die Seitenlahmen mit den Querträgern
                              									durch Gußteile verbunden. Der Drehzapfen ist jedoch nur senkrecht beweglich und sein
                              									Querträger ruht an beiden Enden auf je vier Spiralfedern. Die Achsbüchsen sind fest
                              									in dem Rahmen gelagert. Bei denselben Längenabmessungen wiegt dieses Drehgestell
                              									ohne Motoren und Radsätze nur 2,2 und mit den letzteren 3,25 t. [Street Railway
                              									Journal 1907, II, S. 683–685.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Gewinnung von Phosphor im elektrischen Ofen.
                           Früher wurde Phosphor gewonnen, indem man phosphorsauren Kalk mit Schwefelsäure
                              									aufschloß und durch Glühen mit Kohlenpulver in Tonretorten reduzierte, wobei der
                              									Phosphor abdestilliert und unter Wasser aufgefangen wird. Dieses Verfahren hat
                              									allerlei Uebelstände, unter andern, daß nur ein Teil des Phosphatgehaltes ausgenutzt
                              									und die Retorte stark angegriffen wird.
                           Die Ausbeute kann verbessert werden, wenn man statt Schwefelsäure Kieselsäure zugibt
                              									und den Kalk in Silikat überführt; dazu gehört aber eine sehr hohe Temperatur. Hier
                              									bietet der elektrische Ofen ein bequemes Mittel, die
                              									Mischung von phosphorsaurem Kalk, Sand und Kohle auf Weißglut zu erhitzen. Bei 1150°
                              									beginnt der Phosphor abzudestillieren; gegen Schluß wird die Hitze bis auf
                              									1400–1500° gesteigert.
                           Man erhitzt im gasdicht verschlossenen Ofen teils mit dem Lichtbogen, teils, indem
                              									man die Beschickung als Widerstand durch einen sehr starken elektrischen Strom zum
                              									Glühen bringt. Der Ofen arbeitet ununterbrochen, durch eine Schnecke wird oben neue
                              									Mischung zugeführt; das geschmolzene Kalksilikat wird von Zeit zu Zeit durch ein
                              									Zapfloch abgelassen. Durch ein seitliches Abzugrohr treten Phosphordampf und
                              									Kohlenoxyd unter Wasser aus.
                           Readman nahm (1889) auf dieses Verfahren ein Patent, ihm
                              									folgten Harding (1898), Gibbs,
                                 										Irvine (1901), Parker (1902), Duncan (1903) und Landis
                              									1907. Der letztere vermeidet den Nachteil, daß die Wände des Ofens Phosphor
                              									verschlucken, dadurch, daß er den Ofen mit Kohlenplatten auskleidet, welche
                              									gleichzeitig als die eine Elektrode dienen.
                           Weitaus der meiste Phosphor wird heutzutage im elektrischen Ofen gewonnen. Man
                              									schätzt die Gesamterzeugung auf 1000-3000 t im Jahr. Die Fabrik von Albright & Wilson zu
                              										Wednesfieed (Oldbury)
                              									in England soll jährlich 500 t Phosphor herstellen; andere große Fabriken befinden
                              									sich in Lyon, in Griesheim und Frankfurt am Main, ferner in Schweden. 1897 bauten
                              										Albright & Wilson
                              									eine Anlage für 300 PS am Niagarafall, in der sechs Oefen von 50 PS aufgestellt
                              									sind. Jeder Ofen kann täglich 75 kg Phosphor, alle sechs Oefen also 450 kg liefern.
                              									Indessen richtet sich der Betrieb nach der Nachfrage. Außer dieser Anlage, die von
                              									der Oldbury-Electrochemical Co. betrieben wird, ist
                              									neuerdings eine große Phosphorfabrik in Yorkhaven (Pa.)
                              									errichtet worden, die bis zu 500 kg täglich leisten soll.
                           Hauptabnehmer des Phosphors ist die Zündholzindustrie, an deren Spitze in Amerika die
                              										Diamond-match Co. seht. Trotz des raschen
                              									Aufblühens der einheimischen Phosphorfabrikation werden doch noch jährlich gegen
                              									15000 kg Phosphor aus Europa eingeführt. [Electrochemical and Metallurgical Industry
                              									1907, S. 407–409.]
                           
                              A.
                              
                           
                        
                           Die Entwicklung der Wasserkraftanlagen am Oberlauf des
                              									Missouri.
                           Die Ausnutzung der Wasserkraft des Missouri-Stromes an seinem Oberlauf ist vor etwa
                              									20 Jahren von der Helena Light, Water and Power Company
                              									zum ersten Mal in Angriff genommen worden; das Kraftwerk dieser Gesellschaft, das
                              									mit Hilfe eines hölzernen Stauwerkes bei Canon Creek mit Kraftwasser gespeist wurde
                              									und ursprünglich vier Maschinengruppen von je 750 KW Leistung enthielt, lieferte
                              									bereits damals Hochspannungsstrom von 10000 Volt an das 29 km entfernte Werk der American Smelting and Refining Company in Helena. Es
                              									ist kurz darauf von der Missouri River Power Company
                              									durch Erhöhung des Dammes auf ein Nutzgefälle von etwa 9 m ausgebaut und durch weitere sechs
                              									Maschineneinheiten von je 750 KW Leistung ergänzt worden, so daß es heute außer der
                              									oben erwähnten Anlage den gesamten Strombedarf der Stadt Helena sowie denjenigen der
                              									128 km entfernten Stadt Butte durch eine Fernleitung von 60000 Volt Spannung zu
                              									versorgen vermag. Neuerdings ist dieses Kraftwerk von der Helena Power Transmission Company übernommen worden, welche den Bau eines
                              									weiteren Wasserkraftwerkes, unmittelbar unterhalb der alten Anlage ins Leben gerufen
                              									hat. Das neue Werk wird durch einen auf der ganzen Länge als Ueberfallwehr
                              									ausgebildeten, etwa 190 m langen und 21 m hohen Staudamm mit Kraftwasser versorgt,
                              									der bis auf die Gründungen ganz aus Eisenkonstruktion, Trägergesperren mit
                              									übergelegten Blechtafeln, ausgeführt und insbesondere dadurch bemerkenswert ist, daß
                              									er mit einem beträchtlichem Teil seiner Länge auf einer wasserführenden
                              									Geröllschicht von unbekannter Tiefe aufgesetzt ist. Das Kraftwerk hat im ersten
                              									Ausbau vier Maschineneinheiten von je 2800 KW Leistung und eine entsprechende
                              									Transformatorenanlage erhalten, und gibt Strom von 70000 Volt Spannung an ein
                              									Hauptverteilwerk in East Helena ab, von dem aus durch Fernleitungen bis zu 160
                              									km Länge die Orte Helena, Butte und Anaconda gespeist werden. In Butte ist außerdem
                              									zur Aushilfe eine Dampfkraftanlage erbaut worden, die gleichzeitig Umformwerk für
                              									diesen Ort bildet und vorläufig mit zwei Westinghouse-Parsons-Turbodyndamos von je 2000 KW ausgerüstet worden ist.
                              									Die Anlage dieser Wasserkraftwerke hat für die hochentwickelte Berg- und
                              									Hüttenindustrie des Staates Montana große wirtschaftlische Vorteile im Gefolge
                              									gehabt, da die Gesellschaft die Jahrespferdestärke für 220 M. abgibt, während die
                              									Erzeugungskosten dieser Leistung in Dampfanlagen wegen der Unzugänglichkeit des
                              									Gebietes auf etwa 525 M. beziffert werden müßten. Für die Weiterentwicklung der
                              									Wasserkraftverwertung am Missouri hat die Helena Power
                                 										Transmission Co. eine Tochtergesellschaft, die United Missouri Company, gegründet, die unterhalb des von dem neuen Damm
                              									geschaffenen Hauser-Sees ein weiteres Kraftwerk für 50 000 PS Leistung errichten
                              									soll. (Bushnell) [Engineering News 1907, II. S. 507–509
                              									und The Engineering and Mining Journal 1907, II, S. 1209–1212.]
                           
                              
                                 H.