| Titel: | Die rotierende Kurbelschleife und die Schleppkurbel als Antrieb für Propellerrinnen. | 
| Autor: | Paul Brandt | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 193 | 
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                        Die rotierende Kurbelschleife und die
                           								Schleppkurbel als Antrieb für Propellerrinnen.
                        Von Paul Brandt.
                        Die rotierende Kurbelschleife und die Schleppkurbel als Antrieb für
                           								Propellerrinnen.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Einleitung.
                              
                           Unter den Transportvorrichtungen für Massengüter haben in den letzten Jahren die
                              									sogen. Förderrinnen in vielen Industriezweigen eine weitgehende Verbreitung
                              									gefunden. In Kokereien, Kohlenwäschen, Gaswerken, Mühlen, Zuckerfabriken,
                              									Formereien, Schotterwerken, Zementfabriken, kurz in allen Betrieben, in denen man es
                              									mit dem Transport körniger Stoffe zu tun hat, werden solche Rinnen verwendet. Ihr
                              									Vorteil den sonstigen Fördervorrichtungen gegenüber liegt hauptsächlich in ihrer
                              									Einfachheit, dem geringen Bedarf an Bedienung, und, was bei Kokereien z.B. von
                              									größter Wichtigkeit ist, der Unempfindlichkeit der Rinnen gegen hohe Temperaturen;
                              									auch findet bei ihnen kein Zerquetschen des Gutes statt. Nach der Wirkung
                              									unterscheidet man zwei Arten von Förderrinnen, die Schüttelrinnen und die
                              									Propellerrinnen. Beide sind befähigt, außer in wagerechter Richtung auch abwärts und
                              									aufwärts in Neigungen, die allerdings nicht steil sein dürfen, zu fördern.
                           Die Schüttelrinne ist von dem Ingenieur Eugen Kreiß in
                              									Hamburg erfunden und ausgebildet worden. (D. R. P. 54319 vom 4. August 1889)Z. d. V. d. I. 1891, S. 1012.. Die
                              									Rinne, auf der das Gut liegt, wird hier von elastischen schrägen Stützen getragen.
                              									Durch einen rasch rotierenden Kurbelmechanismus in Bewegung gesetzt, gerät sie in
                              									Schwingungen, welche nicht nur eine wagerechte, sondern auch eine senkrechte
                              									Komponente haben. Das Gut erhält dadurch bei jeder Schwingung einen
                              									schräggerichteten Stoß, der es eine gewisse Strecke nach vorwärts schiebt. Die
                              									Schüttelrinnen brauchen leider so hohe Umlaufszahlen, daß bei längeren Rinnen recht
                              									ungünstige Massenwirkungen entstehen können.
                           Die Propellerrinne (D. R. P. 126406, 127129, 127130 und 127131) ist von dem Ingenieur
                              										Hermann Marcus in Köln erfunden und wird von der
                              										Kölnischen Maschinenbau-Aktiengesellschaft in
                              									Köln-Bayenthal sowie von der Maschinenfabrik und
                                 										Mühlenbau-Anstalt G. Luther, Aktiengesellschaft in BraunschweigZ. d. V. d. I. 1902, S. 1808 u. ff.: Marcus, Propellerrinnen und
                                    										Wurfgetriebe. ausgeführt. Die Propellerrinne ist auf Rollenpendeln
                              									gelagert, die eine leichte Hin- und Herbewegung ermöglichen. Angetrieben wird sie
                              									von einem Kurbelmechanismus, der sich mit ungleichförmiger Geschwindigkeit dreht.
                              									Bei jeder Umdrehung wird die Rinne, auf der das Gut ruht, zunächst mit wachsender
                              									Geschwindigkeit nach vorwärts bewegt, sodann aber rasch zurückgezogen und zwar
                              									mit einer solchen Beschleunigung, daß das Gut auf ihr kraft seiner Trägheit
                              									weiterrutscht, bis es infolge der Reibung auf der Rinne wieder zur relativen Ruhe
                              									kommt. Die Propellerrinnen arbeiten mit so geringen Umlaufszahlen, daß die
                              									Massenbeschleunigung weniger störend wirkt wie bei den Schüttelrinnen.
                           Von charakteristischer Bedeutung für die Wirkungsweise der Propellerrinnen ist ihr
                              									Antrieb. Wie schon erwähnt, muß der Mechanismus derartig beschaffen sein, daß er die
                              									Rinne mit zunehmender Geschwindigkeit, jedoch mäßiger Beschleunigung voranschiebt,
                              									sie dann mit starker Verzögerung zur Ruhe bringt und vom Totpunkt an schnell
                              									zurückzieht. Marcus hat eine ganze Reihe von
                              									Mechanismen angegeben und patentiert erhalten, mittels deren man eine solche
                              									Bewegung verwirklichen kann. Die meisten derselben haben sich nicht eingebürgert,
                              									sei es wegen ihrer Kompliziertheit, sei es wegen ihrer geringen Fähigkeit, Stöße
                              									auszuhalten, wie es z.B. bei Ellipsenrädern der Fall ist. Nur zwei dieser
                              									Mechanismen werden in der Praxis ausgeführt, die rotierende Kurbelschleife und die
                              									Schieppkurbel. Im Folgenden soll nun näher auf diese beiden Antriebsvorrichtungen
                              									und ihre Wirkungen eingegangen werden. Im besonderen soll gezeigt werden, wie der
                              									Fördervorgang bei verschiedenen Anordnungen dieser Mechanismen sich gestaltet, und
                              									bei welcher dieser Anordnungen sich die größte Förderung erzielen läßt, Fragen, auf
                              									die Marcus in seinem Aufsatz in der Z. d. V. d. I. 1902
                              									nicht näher eingegangen ist.
                           
                        
                           A. Die rotierende Kurbelschleife als
                                 										Rinnenantrieb.
                           Die rotierende Kurbelschleife, wie sie zum Antrieb der Propellerrinnen verwandt wird,
                              									ist folgendermaßen beschaffen: (Fig. 1). Ein
                              									prismatischer Kurbelarm AR rotiert um die Achse
                              										A mit konstanter Winkelgeschwindigkeit; er
                              									überträgt die Bewegung durch ein Gleitstück P auf die
                              									Kurbel r und die Schubstange l. Es gleitet dabei das Gleitstück P auf der
                              									Kurbel AR, indem es einen Kreis um B als Mittelpunkt beschreibt. Dabei ändert sich die
                              									Umfangsgeschwindigkeit des Punktes P, also auch die
                              									Winkelgeschwindigkeit der Kurbel r fortwährend, und
                              									zwar wachsen sie vom Punkte M, ihrem Minimum aus, bis
                              									zum Punkt N, wo sie ihr Maximum erreichen, um dann
                              									wieder bis M abzunehmen. Die Schubstange l ist durch den Kreuzkopf K mit der Rinne verbunden; die Punkte A, B
                              									und K liegen auf einer Geraden, in deren Richtung die
                              									Rinne bewegt und das Gut gefördert wird. Bei den ausgeführten Rinnen ist die Länge
                              									der Schubstange im Verhältnis zur Kurbel r stets
                              									ziemlich groß genommen; so ist bei den von der Köln-Bayenthater Maschienenbau-Aktiengesellschaft gebauten Propellerrinnen
                              									das Verhältnis von r zu l gleich 1 : 7; man kann dabei
                              									ohne wesentlichen Fehler die Schubstange als unendlich lang betrachten, eine
                              									Annahme, die den Gang der Untersuchungen erleichtert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 194
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 194
                              Fig. 2.
                              
                           Bei der Drehung der Kurbel AR (Fig. 2) mit der Winkelgeschwindigkeit ω1 rotiert die Kurbel
                              										r mit der Winkelgeschwindigkeit ω2, wobei PA = ρ veränderlich
                              									ist. Errichtet man auf AR im Punkte P eine Senkrechte, so kommt diese mit der Geraden AB im Pole S zum
                              									Schnitt. Es ist dann
                           
                              \frac{\omega_2}{\omega_1}=\frac{S\,A}{S\,B}=\frac{A\,H}{B\,P}=\frac{\varrho}{r\,\cdot\,\cos\,(\alpha-\beta)}
                              
                           oder
                           
                              \frac{\omega_2}{\omega_1}=\frac{\sin\,\beta}{\sin\,\alpha\,\cdot\,\cos\,(\alpha-\beta)}.
                              
                           Die Winkelbeschleunigung wird
                           
                              \frac{d\,\omega_2}{d\,t}=\omega_1\,\frac{d\,\frac{\sin\,\beta}{\sin\,\alpha\,\cdot\,\cos\,(\alpha-\beta)}}{d\,t}
                              
                           
                              =\omega_1\,\frac{\sin\,\alpha\,\cdot\,\cos\,\beta\,\cdot\,\cos\,(\alpha-\beta)\,\cdot\,\omega_2-\sin\,\beta\,(\sin\,\alpha\,\cdot\,\sin\,(\alpha-\beta)\,\cdot\,(\omega_2-\omega_1)+\cos\,\alpha\,\cdot\,\cos\,(\alpha-\beta)\,\cdot\,\omega_1)}{sin^2\,\alpha\,\cdot\,cos^2\,(\alpha-\beta)}
                              
                           
                              =\frac{d\,\omega_2}{d\,t}=\omega_1\,\frac{\cos\,(\alpha-\beta)\,\cdot\,(\sin\,\alpha\,\cos\,\beta\,\cdot\,\omega_2-\cos\,\alpha\,\cdot\,\sin\,\beta\,\cdot\,\omega_1)-\sin\,\alpha\,\cdot\,\sin\,\beta\,\cdot\,\sin\,(\alpha-\beta)\,\cdot\,(\omega_2-\omega_1)}{sin^2\,\alpha\,\cdot\,cos^2\,(\alpha-\beta)}.
                              
                           Der Weg, den die Rinne bei der Drehung der Kurbel ρ von
                              										M aus um den Winkel α
                              									zurücklegt, ist
                           MQ = sr = r(1 –
                              									cos β).
                           In der Stellung α ist die Geschwindigkeit der Rinne:
                           v = r .
                              										ω2 . sin β,
                           und ihre Beschleunigung:
                           
                              \varphi=r\,\left(\frac{d\,\omega_2}{d\,t}\,\sin\,\beta+{\omega_2}^2\,\cdot\,\cos\,\beta\right).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 194
                              Fig. 3.
                              
                           Am einfachsten lassen sich diese Werte auf graphischem Wege aus dem polaren
                              									Geschwindigkeits- und Beschleunigungsriß ermitteln. Wird in jeder Stellung die
                              									Strecke LB = HA gemacht, so gibt der Ort aller Punkte L
                              									das Geschwindigkeitsdiagramm. Die Größe \frac{L\,B}{r} ist
                              									jeweils das Verhältnis von \frac{\omega_2}{\omega_1}, und LB, mit einem entsprechenden Maßstab gemessen,
                              									gibt die Umfangsgeschwindigkeit des Punktes P (Fig. 3). Zu bemerken wäre, daß wenn α = 90° oder 270° ist, der Pol S unendlich fern liegt, so daß bei dieser Kurbelstellung stets ω2 = ω1 wird. Versieht man
                              									den Geschwindigkeitsriß mit einer Zeitteilung, so läßt sich ohne weiteres der polare
                              									Beschleunigungsriß darstellen. Aus diesen beiden Diagrammen finden sich die Größen
                              									von v und φ als
                              									Projektionen auf die entsprechenden Achsen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 194
                              Fig. 4.
                              
                           In Fig. 4 sind die vorhin entwickelten Größen auf dem
                              									abgewickelten Umfang der treibenden Kurbel für eine Umdrehung dargestellt, und zwar
                              									ist die Förderrichtung als wagerecht vorausgesetzt. Als Abszissen dienen die
                              									Drehwinkel α der mit konstanter Geschwindigkeit
                              									rotierenden Kurbel, so daß 1° auch \frac{60}{n\,\cdot\,360}\mbox{
                                 										Sek.} oder \frac{1}{6\,n}\mbox{ Sek.} darstellt.
                              									Die Drehrichtung der Kurbel ist dabei, wie beim gewöhnlichen Kurbelgetriebe
                              									gleichgültig, da nach Fig. 2 die Linie MN die Symmetrieachse des Mechanismus ist. Diese
                              									Symmetrie, welche auch beim polaren Geschwindigkeits- und Beschleunigungsdiagramm zu
                              									bemerken ist, tritt wieder bei den Kurven auf, indem die Ordinate zu α = 180°, der Strecklage oder der inneren Totlage, die
                              									Symmetrielinie für die Kurven von \frac{\omega_2}{\omega_1}, sr und φ bildet, und bei den Kurven von
                              										\frac{d\,\omega_2}{d\,t} und v
                              									der Kurventeil vor der Strecklage das Spiegelbild zu dem Kurventeil nach der
                              									Strecklage zeigt.
                           Die Reibziffer des Fördergutes auf der Rinne sei für relative Ruhe μ0, für relative
                              									Bewegung μ. Ist das Gewicht des Gutes G, so ist eine Kraft, die größer als μ0 . G ist nötig, um es auf seiner Unterlage zum Gleiten zu
                              									bringen; dieser Fall darf aber beim Vorwärtsgang der Rinne nicht eintreten; es muß
                              									also
                           
                              \varphi\,\cdot\,\frac{G}{g}\,<\,\mu_0\,\cdot\,G
                              
                           oder
                           φ < μ0 . g
                           bleiben. Nimmt nun die Beschleunigung der Rinne, auf welcher
                              									sich das Fördergut in Ruhelage befindet, ab, bis sie den negativen Wert – μ0 . g erreicht, was im Punkt P
                              										(Fig. 4) der Fall ist, so bleibt das Gut nicht
                              									mehr in relativer Ruhe auf der Rinne liegen, sondern es beginnt in geschlossener
                              									Masse vorzueilen. In diesem Augenblick haben Rinne und Gut die Geschwindigkeit va = AF. Die Geschwindigkeit der Rinne nimmt nun rasch
                              									ab, um in der Strecklage Null und weiterhin negativ zu werden; das Gut aber würde
                              									die Geschwindigkeit va
                              									behalten, wenn sich nicht die Reibung als hemmende Kraft mit der Verzögerung μ g geltend machte. Nach Verlauf der Zeit d t vom Punkt A aus ist
                              									die Geschwindigkeit c des Gutes nur noch: va – μ . g . d t und für einen beliebigen Punkt der c-Linie:
                           
                              c=v_a=\mu\,\cdot\,g\,\cdot\,\int_A\,d\,t=v_a-\mu\,\cdot\,g\,(t-t_a).
                              
                           Die c-Linie ist eine Gerade und trifft im Punkte B die Geschwindigkeitskurve der Rinne wieder; in diesem
                              									Augenblick sind die beiderseitigen Geschwindigkeiten:
                           cb =
                              										vb = va – μ . g . (tb – ta)
                           Wenn die Beschleunigung φ der
                              									Rinne hierbei kleiner als μ g ist, kommt das Gut auf
                              									der Rinne wieder zur Ruhe; es macht von neuem deren Bewegung mit, indem beide Teile
                              									zunächst noch bis zur Decklage oder äußeren Totlage rückwärts gehen, bevor die
                              									gemeinsame Vorwärtsbewegung wieder beginnt. Es ist ausgeschlossen, daß die
                              									Beschleunigung der Rinne beim Rückgang größer werden kann als μ0
                              									g, was ein Zuruhekommen des Gutes auf der Rinne
                              									verhindern würde; denn φmax erhält wegen der herrschenden Symmetrieverhältnisse beim Rückgang
                              									dieselbe Größe wie beim Vorwärtsgang.
                           Die relative Geschwindigkeit des Fördergutes zwischen A
                              									und B sei w = c – v. Sie bestimmt den Vorschub des Gutes bei einer
                              									Umdrehung, und zwar ist:
                           
                              S=\int_A^B\,w\,\cdot\,d\,t=\int_A^B\,(c-v)\,d\,t.
                              
                           Es gibt also die von der w-Kurve über der Abszissenachse
                              									umgrenzte Fläche das Maß für die Förderung bei einer Umdrehung; zeichnet man in
                              									entsprechendem Maßstabe die Integralkurve i, so findet
                              									man die Strecke DW gleich dem Vorschub S.
                           Die Kurve des von dem Gut zurückgelegten absoluten Weges sg ist von O
                              									bis N dieselbe wie die des Rinnenwegs sr; dann zweigt sie als
                              									Parabel ab, um im Punkte E wieder in eine der Kurve von
                              										sr gleiche
                              									überzugehen. Es ist:
                           
                              s_g=s_{ra}+v_a\,(t-t_a)-\frac{1}{2}\,\mu\,g\,(t-t_a)^2,
                              
                           wobei sra der zu va
                              									gehörige Rinnenweg ist.
                           Es stellt sich also der Vorschub bei einer Umdrehung auch dar zu:
                           
                              S=s_{ra}-s_{rb}+v_a\,(t_b-t_a)-\frac{1}{2}\,\mu\,g\,(t_b-t_a)^2,
                              
                           und es ist
                           ER = DW = TQ = S.
                           Die Förderung des Gutes bei einer Umlaufszahl von n
                              									Umdrehungen ist i. d. Minute:
                           V = S .
                                 										n.
                           In Fig. 4 ist das Verhältnis der Kurbelanordnung
                              										\frac{a}{r}=0,3 genommen, der Hub 0,2 m und die Umlaufszahl
                              										n = 60; die Reibziffer der Ruhe μ0 = 0,4, die der
                              									Bewegung μ = 0,3. Bei den Ordinaten stellen dar:
                           
                              100\mbox{ mm}=1\mbox{ für }\frac{\omega_2}{\omega_1},
                              
                           
                              100\mbox{ mm}=1\,\frac{1}{\mbox{Sek}}\mbox{ für
                                 										}\frac{d\,\omega_2}{d\,t},
                              
                           100 mm = 0,1 m für sr, sg und i,
                           100 mm = 1 m/Sek. Für v, c und w,
                           100 mm = 10 m/Sek.2 für φ.
                           Diese Maßstäbe gelten auch für alle folgenden entsprechenden
                              									Figuren.
                           
                        
                           
                              Aenderung der Umlaufszahl.
                              
                           Läßt man die treibende Kurbel sich mit n' statt n Umläufen drehen, so ist das Verhältnis der
                              									zugehörigen Winkelgeschwindigkeiten
                              										\frac{\omega_1}{\omega'_1}=\frac{n}{n'}, ebenso ist auch
                              										\frac{\omega_2}{\omega'_2}=\frac{n}{n'}. Das Verhältnis der
                              									Geschwindigkeiten der Rinne wird auch:
                           
                              \frac{v}{v'}=\frac{r\,\cdot\,\omega_2\,\cdot\,\sin\,\beta}{r\,\cdot\,\omega'_2\,\cdot\,\sin\,\beta}=\frac{\omega_2}{\omega'_2}=\frac{n}{n'}.
                              
                           Dagegen ergibt das Verhältnis der Winkelbeschleunigungen:
                           
                              \frac{d\,\omega_2}{d\,t}\,:\,\frac{d\,\omega'_2}{d\,t}=\frac{{\omega^2}_1}{{\omega'^2}_1}=\frac{n^2}{n'^2}
                              
                           und ebenso ist:
                           
                              \frac{\varphi}{\varphi'}=\frac{n^2}{n'^2}.
                              
                           Aendert sich also bei sonst gleichbleibenden Verhältnissen die Umlaufszahl n, so ändern sich ω2 und v im gleichen
                              									Verhältnis, \frac{d\,\omega_2}{d\,t} und φ aber im quadratischen Verhältnis.
                           Wenn sich die Umlaufszahl vergrößert, so wächst dadurch der Vorschub S; erstens weil φ, nachdem
                              									es einen negativen Wert angenommen hat, früher gleich = μ0 . g wird.
                              									Dadurch und weil die v-Kurve größere Ordinaten erhält,
                              									wird va größer. Dann
                              									vermindern sich bei wachsendem n relativ die Größen von
                              										t, so daß die Werte von c nicht so weit abnehmen; die c-Linie
                              									schneidet also erst später die v-Kurve, und zwar um so
                              									mehr, je größere Ordinaten diese hat. In Folge davon kann bei höheren Umlaufszahlen
                              									ein bedeutend größerer Vorschub erreicht werden. Doch hat die Steigerung der
                              									Umlaufszahl ihre Grenzen. Wenn nämlich n derartig
                              									anwächst, daß φmax
                              									größer als μ0
                              									g wird, so kann das Gut auf der nach vorn sich
                              									bewegenden Rinne nicht mehr in Ruhelage bleiben; es bleibt hinter ihr zurück, ein
                              									Fall, dessen Vorkommen man natürlich beim regelmäßigen Förderbetrieb vermeiden wird,
                              									weil der Gesamtvorschub dadurch aufs stärkste verringert würde. Die höchste
                              									Umlaufszahl ist also diejenige, bei der φmax = μ0 . g wird. Hierdurch
                              									ist also der größte Vorschub, sowohl für eine Umdrehung als auch für eine Minute
                              									begrenzt.
                           Die entsprechende höchste Umlaufszahl läßt sich leicht feststellen; man ermittelt
                              									zunächst für eine beliebige Umdrehungszahl n die Größe von φmax; da die
                              									Beschleunigungen sich verhalten wie die Quadrate der Umlaufszahlen, so ist:
                           \frac{\varphi_{\mbox{max}}}{\mu_0\,\cdot\,g}=\frac{n^2}{{n^2}_{\mbox{max}}}
                              									oder
                              										n_{\mbox{max}}=n\,\sqrt{\frac{\mu_0\,\cdot\,g}{\varphi_{\mbox{max}}}}
                           wenn z.B. nach Fig. 4 bei n = 60 und μ0
                              									g = 3,9, φmax = 2,5 m/Sek.2
                              									ist, so wird
                           
                              n_{\mbox{max}}=60\,\cdot\,\sqrt{\frac{3,9}{2,5}}=75^{\mbox{
                                 										Umdr.}}/_{\mbox{Min.}}
                              
                           
                        
                           
                              Aenderung des Verhältnisses
                              \frac{a}{r}
                              im Kurbeltrieb.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 196
                              Fig. 5.
                              
                           Einen wesentlichen Einfluß auf den Fördervorgang übt das Verhältnis des
                              									Achsenabstandes a zur Kurbellänge r aus. Das Maß a muß
                              									zwischen o und r
                              									liegen;.diese beiden Grenzwerte selbst sind natürlich auszunehmen, da man, wenn a = o wird, den
                              									gewöhnlichen Kurbelmechanismus vor sich hätte, a = r aber für die Kurbel ρ
                              									einen indifferenten Punkt ergäbe.
                           In Fig. 5 sind die Kurven für
                              										\frac{\omega_2}{\omega_1}, v und
                              										φ für \frac{a}{r}=0,1,\ 0,3,\ 0,5,\
                                 										0,7 und 0,9 mit den Indices 1, 3, 5, 7 und 9 aufgezeichnet; dabei ist
                              									überall r = 0,1 m und n =
                              									60 genommen. Bei \frac{a}{r}=0,1 zeigt die
                              										\frac{\omega_2}{\omega_1} Kurve nur ein geringes Abweichen
                              									von der Einheit; ebenso nähert sich die Kurve von v
                              									nach stark der Sinuslinienform und die von φ der
                              									entsprechenden Cosinusliniengestalt, was alles noch sehr an den einfachen
                              									Kurbelantrieb erinnert. Wird nun \frac{a}{r} größer, so tritt
                              									eine immer stärkere Verzerrung dieser ursprünglichen Formen ein. Die Beschleunigung
                              										φ, die für \frac{a}{r}=0,1 noch
                              									ein Maximum bei der Decklage hat, bekommt bei größeren Werten von
                              										\frac{a}{r} je ein Maximum zwischen der Deck- und Strecklage,
                              									während bei der Decklage ein Minimum entsteht. Dem entsprechend wächst die
                              									Geschwindigkeit, die bei \frac{a}{r}=0,1 noch ziemlich rach von
                              									der Decklage aus emporsteigt, immer langsamer an – bei
                              										\frac{a}{r}=0,9 bleibt sie sogar längere Zeit sehr klein –,
                              									um dann rasch zu ihrem Maximum anzusteigen, ein Vorgang, der sich beim Rückgang zur
                              									Decklage mit negativen Werten umgekehrt wiederholt. Bei gleicher Umlaufszahl haben
                              									die Werte von φmax
                              									verschiedene Größen; φmax für \frac{a}{r}=0,3 ist sogar kleiner als für
                              										\frac{a}{r}=0,1; φmax für \frac{a}{r}=0,9 ist aber
                              									etwa dreimal so groß wie für 0,3. Die Größen der höchsten Umlaufszahlen müssen sich
                              									daher umgekehrt verhalten, weil
                           
                              n_{\mbox{max}}=n\,\sqrt{\frac{\mu_0\,g}{\varphi_{\mbox{max}}}}
                              
                           ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 196
                              Fig. 6.
                              
                           Wenn der Einfluß des Verhältnisses \frac{a}{r} auf den minutlichen
                              									Vorschub des Gutes festgestellt werden soll, so ist dabei zu berücksichtigen, daß
                              									man es bei der Förderung verschiedener Materialien mit verschiedenen Reibziffern zu
                              									tun hat. Es ist daher zu untersuchen, wie bei gleichbleibender Anordnung des
                              									Getriebes die Größen der Förderung bei verschiedenen Stoffen sich zueinander
                              									verhalten, und dann, bei welcher Anordnung des Rinnenantriebs man bei Materialien
                              									verschiedener Art jeweils die größte Förderung erreichen kann. Wie schon gezeigt
                              									wurde, ist die höchste Umlaufszahl direkt abhängig von μ0; außerdem wird die Größe va durch μ0 beeinflußt, und
                              									schließlich hängt es von μ ab, wie rasch das Gut auf
                              									der Rinne wieder zur Ruhe kommt, was um so später der Fall ist, je kleiner die
                              									Reibziffer der Bewegung ist. Es findet sich, daß man den größten Vorschub mit
                              									solchen Materialien erreichen kann, bei denen μ0 möglichst groß, μ
                              									hingegen möglichst klein ist; denn erstens kann man dann höhere Tourenzahlen
                              									anwenden, und zweitens kommt das kleine μ der Größe des
                              									Vorschubes zugute. Ein solches Material ist z.B. Die Kohle, bei welcher nach den
                              									Versuchen von MarcusZ. d. V. d. I. 1902, S. 1809.
                              									μ0 = 0,5, μ = 0,2 sich findet. Als äußerste Werte der Reibziffern
                              									Von Fördermaterialien wären noch zu betrachten, als sehr große Zahlen: μ0 = 0,7, μ = 0,5, als mittlerer Wert: μ0 = 0,4, μ =
                              									0,3, und als sehr kleiner: μ0 = 0,15, μ = 0,1.
                           In Fig. 6 sind nun die größten minutlichen Vorschübe
                              									für die Materialien mit diesen Reibziffern für
                           \frac{a}{r}=0 bis
                              										\frac{a}{r}=0,9
                           als Kurven aufgezeichnet und darunter die zugehörigen größten Umlaufszahlen.
                              									Der Hub ist dabei überall gleich 0,2 m. Es zeigt sich, daß die Größe der Vorschübe
                              									von \frac{a}{r}=0 an rasch anwächst, um nach einem Maximum bei
                              										\frac{a}{r}=0,35 bis 0,4 allmählich wieder abzunehmen. Die
                              									Umlaufszahlen steigen mit zunehmendem \frac{a}{r} langsam an bis
                              										\frac{a}{r}=0,3 und vermindern sich dann wieder. Dabei ist zu
                              									bemerken, daß die Maxima der Vorschübe nicht genau mit denen der Umdrehungszahlen
                              									zusammenfallen. Die große Bedeutung der Werte der Reibziffern für die Größe der
                              									Förderung kommt in Fig. 6 deutlich zum Ausdruck; so
                              									kann man bei Kohlenförderung (μ0 = 0,5, μ = 0,2) einen
                              									beinahe dreimal so großen minutlichen Vorschub erzielen, als wenn μ0 nur gleich 0,15, μ = 0,1 ist. Auch ein Material mit den
                              									Reibziffern: μ0 = 0,7,
                              										μ = 0,5 erreicht trotz der hohen Umlaufszahlen die
                              									Fördergröße der Kohle nicht, die eben dadurch, daß μ0 so bedeutend größer ist als μ, wesentlich günstigere Verhältnisse darbietet.
                           Bemerkenswert ist, daß trotz der Unterschiede der Reibziffern die größten Werte der
                              									Umlaufszahlen nahezu zusammenfallen bei \frac{a}{r}=0,3, dagegen
                              									die der Vorschübe \frac{a}{r}=0,4. Es zeigt sich also, daß man
                              									bei einem bestimmten Hub der Propellerrinnen, die mit einer rotierenden
                              									Kurbelschleife angetrieben werden, mit jeglichem Material den größten minutlichen
                              									Vorschub erreichen kann, wenn man \frac{a}{r}=0,35\,\sim\,0,4
                              									nimmt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)