| Titel: | Kesselreparaturen mittels autogener Schweißung. | 
| Autor: | A. Hilpert | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 200 | 
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                        Kesselreparaturen mittels autogener
                           								Schweißung.
                        Von Dipl.-Ing. A. Hilpert, Privatdozent an
                           								der techn. Hochschule,
                              								Charlottenburg.
                        (Schluß von S. 186 d. Bd.)
                        Kesselreparaturen mittels autogener Schweißung.
                        
                     
                        
                           Allgemeine Reparaturen an Dampfkesseln. Die Fig. 16–19 zeigen
                              									eine Uebersicht von Reparaturen, welche an den Kesseln der beiden alten Schiffe
                              										„Memphis“ und „Yang-Tsé“ zur Verlängerung der Lebensdauer der
                              									Dampfkessel ausgeführt wurden. Zur Ausführung der Reparaturen an dem
                              										„Memphis“ wurden die aufeinanderfolgenden normalen Aufenthalte benutzt,
                              									welche das Schiff jeweils in Marseille im Hafen nehmen mußte; diese Aufenthalte
                              									haben durchschnittlich 8–10 Tage gedauert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 200
                              Fig. 16.Dampfer „Mephis“. Ausbesserungen an den Feuerkammern der
                                 										Kessel. Sd. Steuerbord, Bd. Backbord, V. Vorwärts, R. Rückwärts.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 200
                              Fig. 17.Dampfer „Yang-Tsé“ der Messageries maritimes.
                                 										Steuerbord-Kessel.
                              
                           Sämtliche bei früheren Reparaturen aufgenieteten Stücke wurden
                              									nach und nach entfernt, die hierdurch freigelegten Risse wurden zugeschweißt oder
                              									vollständig neue Stücke eingeschweißt (s. Fig, 16); ebenso sind Stemmkanten und
                              									Korrosionen überall ausgebessert worden, wo es zweckmäßig erschien. Diese Arbeiten wurden in
                              									sechs verschiedenen Zeitstufen ausgeführt, ohne daß das Schiff auch nur ein einziges
                              									Mal seinen regelmäßigen Dienst zu unterbrechen brauchte. Die Daten der
                              									Reparaturvornahmen sind bei den einzelnen Reparaturstellen vermerkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 201
                              Fig. 18.Dampfer „Yang-Tsé“ der Messageries maritimes. Mittlerer
                                 										Kessel.
                              
                           Die Dampfkessel des „Yang-Tsé“ befanden sich in einem sehr schlechten
                              									Zustande, so daß bereits beschlossen war, sie durch neue zu ersetzen. Diese sehr
                              									kostspielige Auswechselung wurde durch eine Reihe gründlicher Reparaturen (s. Fig. 17–19)
                              									vermieden, deren Kosten mit 30000,– Frs. angegeben werden, wobei aber die Kosten für
                              									die Vorbereitung der einzuschweißenden Stücke nicht inbegriffen sind. Die in den
                              									Flammrohren und den Feuerkammern eingeschweißten Stücke hatten eine Nahtlänge von
                              									zusammen 60 m; zwei Flammrohre wurden vollständig ausgewechselt – ein drittes
                              									soll noch ausgewechselt werden. Es war beschlossen, dieses Schiff in 2–3 Jahren
                              									abzurüsten; durch die neue Reparaturmethode mittels Schweißung war die Reederei
                              									jedoch in der Lage, das Schiff gegen eine verhältnismäßig geringe Ausgabe
                              									betriebsfähig zu erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 201
                              Fig. 19.Dampfer „Yang-Tsé“ der Messageries maritimes.
                                 										Backbord-Kessel.
                              
                           Vorder- und Hintersteven. Mit Hilfe der autogenen
                              									Schweißung wurden auch Brüche am Vorder- und Hintersteven repariert. Beim
                              									Vordersteven ist die Materialstärke fast durchweg eine mäßige und infolgedessen
                              									bietet die Arbeit weniger Schwierigkeiten.
                           Größere Schwierigkeiten entstehen dagegen bei der Schweißung der Hintersteven wegen
                              									der starken Abmessungen. Aus diesem Grunde ist diese Schweißung bisher nur ein
                              									einziges Mal in Marseille ausgeführt worden an dem Hintersteven des Dampfers „Gaulois“ im
                              									März 1907. Dieser Hintersteven hatte einen Querschnitt von 11 × 22 cm. Die Reparatur
                              									soll dem Eigentümer eine Ausgabe von 15000,– Frs. und eine dreiwöchentliche
                              									Stillegung seines Schiffes erspart haben.
                           Eine zweite ähnliche Arbeit wurde im Juli 1907 an dem Hintersteven des Dampfers
                              										„Adelfotis“ ausgeführt; das betreffende Stück hatte einen Querschnitt von
                              									24 × 33 cm. Der Hintersteven war jedoch abgebaut und die Schweißung konnte in
                              									der Werkstatt vorgenommen werden, wo ein Schmiedefeuer zur Unterstützung der
                              									Erwärmung zur Verfügung stand.
                           Mehrere Male wurden auch an Hintersteven von großen Abmessungen starke Korrosionen
                              									durch Auftragen von Material ausgebessert.
                           Schlußtabelle.
                           Verzeichnis der ausgeführten Reparaturen an Schiffskesseln und
                              									Schiffen vom 1. März 1906 bis 15. August 1907.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 202
                              Schiffsname;
                                 										Schiffahrtsgesellschaft; Art der Reparatur; Zeit bezw. Dauer;
                                 											„Eugene-Pereire“; Compagnie Générale Transatlantique; 105 Risse und 3
                                 										neue Stücke im Flammrohr; „Ville d'Oran“; 98 Risse im Flammrohr;
                                 											„Ville d'Oran“; Auftragung neuer Stemmkanten an den Flammrohren;
                                 											„Le Gard“; Mehrere Risse in der Feuerkammer; „La Marsa“;
                                 										Compagnie de Navigation Mixte; 15 neue Stücke von 1/2-1 m Länge in den
                                 										Feuerkammern und in den Flammrohren, Korrosionen im Mantelblech;
                                 											„Medjerdah“; Herstellung neuer Stemmkanten in einer Länge von 1 1/2
                                 										m; „Oasis“; 57 Risse im Flammrohr, Herstellung neuer Stemmkanten;
                                 											„Cholon“; Compagnie des Chargeurs Reunis; Korrosionen in 18
                                 										Flammrohren des Schiffes. Das aufgetragene Schweißmaterial betrug etwa 100 kg;
                                 											„Henry Fraissinet“; Compagnie Marseillaise de Navigation à Vapeur
                                 										(Fraissinet & Co.); 2 Risse im Flammrohr; „Bastiais“; Compagnie
                                 										Mediterranénne de Navigation; Neues Wellrohrstück im Flammrohr; „Mirelle“
                                 										Compagnie Axel Busck & Co.; Riß von 50 cm Länge im Mantelblech unterhalb des
                                 										Flammrohres; „Zenith“; Compagnie des Vapeurs de Charge Francais; 3 Risse
                                 										in den Rohrplatten; „Sirius“; Korrosionen; „Edmond-Gustave“;
                                 										Compagnie Francaise D'Armement (Frisch & Co.); Riß an 2 Rohrplatten;
                                 											„Ville de Sfax“; Compagnie Franco-Tunisienne de Navigation; Neue
                                 										Stücke im Flammrohr; „Saint Nicolas“; Neues Stück im Flammrohr; „Saint
                                    											Helene“; Herstellung einer neuen Stemmkante; „Saint Nicolas“;
                                 										Flammrohrrisse; „Timios“; Verschiedene Gesellschaften; Risse zwischen den
                                 										Nietlöchern Flammrohre; Risse im Flammrohr; „Marc-Fraissinet“;
                                 											„Djurjura“; Herstellung einer neuen Stemmkante;
                                 											„Felix-Touache“; Risse im Hilfskessel; „Oasis“; Diverse
                                 										Reparatur im mittleren Flammrohr des Bakbordkessels; „Isly“; 20 Risse an
                                 										den Nietlöchern der Flammrohre; Korrosionen; „Tell“; Korrosionen und
                                 										Flammrohrrisse; „Gabian“; Flammrohrrisse; „Eugene Pereire“; 40
                                 										Risse im Flammrohr; „Anna-Eugenie“; Korrosionen. Ausdehnung der
                                 										Reparatur: 3 m Länge bei jedem Kessel.
                              
                           
                           
                              
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                              Schiffsname;
                                 										Schiffahrtsgesellschaft; Art der Reparatur; Zeit bezw. Dauer; „Danube“;
                                 										Compagnie des Messageries Maritimes; Flammrohrrisse; „Dordogne“;
                                 											„Sidow“; „Languedoc“; Société des
                                    											Transports Maritimes;
                                 										„La France“; „Les Andes“; Flammrohrrisse und Herstellung neuer
                                 										Stemmkanten; „Ile de France“; „Hera“; Compagnie Fraissinet;
                                 										Diverse Reparaturen; „Corsica“; „Numidia“; „Marc
                                    											Fraissinet“; „Ville de Tunis“; Campangnie Générale
                                 										Transatlantique; Diverse Reparaturen, Flammrohrrisse und Reparaturen an der Haut
                                 										des Schiffes; „Ville d'Oran“; „Anna-Eugenie“; Frisch & Co.;
                                 										Fortsetzung der Reparatur, besonders im Innern des Schiffes mittels autogenen
                                 										Schneidens und Auseinandernietens; „Cappo Gallo“; „Le Mamteau“;
                                 										Reparatur eines Risses von 50 cm Länge in der Rohrplatte; „Cholow“;
                                 										Herstellung von Stemmkanten; „Provencal“; 15 Flammrohrrisse; „Arciduca
                                    											Stefano“; „Gaulois“; Reparatur des Vorderstevens; „Fede“;
                                 										Einschweißen eines Stückes im Flammrohr; „Portugal“; Verschiedene
                                 										Gesellschaften; Dampfkesselreparaturen; „Crimee“; „Cordouan“;
                                 											„Congo“; „Memphis“; „Yang-Tsee“; „Niger“;
                                 											„Bosphore“; „Danube“; „Charente“; „Duc de
                                    											Bragance“; Compagnie Générale Transatlantique; „Ville de
                                    											Barcelonne“; „Ville de Sousse“; „Poitou“; Société Générale
                                 										de Transports Maritimes à Vapeur; „Les Alpes“; „Espagne“;
                                 											„Franche Comte“; „Aquitaine“; „Djolibah“; Compagnie
                                 										Cyprien Fabre; „Neustria“; „Isly“; Compagnie de Navigation Mixte;
                                 										Ersatz zweier Stücke im Flammrohr; „La Marsa“; Kesselreparaturen;
                                 											„Thibet“; Compagnie Fraissinet.
                              
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 204
                              Schiffsname;
                                 										Schiffahrtsgesellschaft; Art der Reparatur; Zeit bezw. Dauer; „Cyrnos“;
                                 										Compagnie Fraissinet; Kesselreparaturen; „Ville de Bastia“;
                                 										Schiffshautreparaturen; „Faraman“; „Circassie“; Compagnie Paquet;
                                 										Kesselreparatur; „Armenie“; „Harry Wadworth“; „Archiduca
                                    											Stefano“; „Tricoupis“; „America“; „Marguerita
                                    											Franceschi“; „Insulaire“; „Lulio“; „Sita“;
                                 										Verschiedene Gesellschaften; „Safia Coupa“; „Schleswig“;
                                 											„Oringi“; „Providenza“; „Rakkas“; „Siciliano“;
                                 											„Lucia“; „Alfedaris“; Schiffshautreparaturen und
                                 										Vordersteven
                              
                           Schlußbemerkung: Die geschilderten Reparaturen
                              									überraschen z. T. hinsichtlich Umfang, örtlicher Lage und rascher Erledigung, wie
                              									ein Blick auf die Fig. 16–19 und die vorstehende Schlußtabelle zeigt. Der weitaus größte Teil
                              									scheint auf die Flammrohre zu entfallen. Man wird, zumal die Reparaturen z. T. noch
                              									jung sind und längere Betriebserfahrungen für eine Kritik nötig sind, mit einer
                              									solchen noch zurückhalten müssen, Um so richtiger hielt ich es aber, in der
                              									vorstehenden Schlußtabelle eine genaue Reparaturaufstellung, soweit als möglich, zu
                              									geben, die für eine Verfolgung der neuen Schweißmethode bei dem Fehlen jeglicher
                              									sonstigen Anhaltspunkte nützlich sein dürfte.