| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | H. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 235 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Berechnung der Betonbalken nach dem hyperbolischen
                              									Dehnungsgesetz.
                           Lang hat bereits 1896 vorgeschlagen, auf Baustoffe, die
                              									dem linearen Formänderungsgesetz \varepsilon=\frac{\sigma}{E}
                              									nicht folgen, das hyperbolische Spannungsverteilungsgesetz, das auch die
                              									Berücksichtigung der Wärmespannungen gestattet, anzuwenden. Das Gesetz heißt:
                              										„Das Elastizitätsmaß E mancher Baustoffe nimmt
                                 										ab in geradlinigem Verhältnis sowohl zur Spannung als auch zur Erwärmung“.
                              									Mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate sind für dieselben Probekörper aus Zement,
                              									Mörtel und Beton, deren Formänderungen von Bach und Schüle nach Z. d. V. d. I. 1896, S. 1381 und 1897, S.
                              									241 ff. zur Berechnung der Konstanten des Potenzgesetzes ε = α . σm benutzt wurden, unter Vernachlässigung des
                              									Einflusses der Temperatur die Formänderungsgleichungen in der Form Eσ = E0
                              									– c . σ berechnet worden. Hierbei ist Eσ der Elastizitätsmodul für den Spannungszustand σ und c die Verminderung
                              									von Eσ für jedes kg Spannung. Für Beton aus 1 T.
                              									Zement, 3 T. Sand und 6 T. Kalksteinschotter ist z.B. bei Beanspruchung auf Druck
                              										Eσ = 279100 – 1868 σ.
                           Unter Annahme einer hyperbolischen Spannungsverteilung wurden die
                              									Gleichgewichtsbedingungen auf rechteckige Balken, die durch das Biegungsmoment M beansprucht werden, angewendet. Hierdurch ergibt sich
                              									eine Beziehung zwischen zusammengehörigen Zug- und Druckspannungen σ1 und σ2. Drückt man das
                              									Biegungsmoment nach den Abmessungen des Balkens und den Randspannungen σ1 und σ2 aus, so erhält man
                              									die Höhe des Balkens in der Form h=\frac{\sqrt{M}}{\lambda}.
                              									Hierbei ist \frac{1}{\lambda} von der Formänderungsgleichung und
                              									der Wahl des Wertpaares der Randspannungen abhängig. Ist σn die Spannung aus dem Biegungsmoment M nach den gewöhnlichen Formeln unter Annahme eines
                              									konstanten Elastizitätsmoduls, so ist die Druckspannung σ2 größer als σn und σn größer als die Zugspannung σ1.
                           (z.B. σ2 = 50 kg/qcm, σn = 33 kg/qcm, σ1 = 20 kg/qcm.)
                           Bei kleineren Beanspruchungen sind die Unterschiede geringer.
                              									Mit zunehmender Beanspruchung nähert sich die Nullinie der Druckkante, so daß die
                              									Druckspannungen in der Nähe des Bruchzustandes schnell wachsen, während die
                              									Zugspannungen nur sehr langsam zunehmen. Die Ergebnisse der Zahlenrechnung sind in
                              									einem Schaubilde zusammengestellt, das für alle Betonbalken, die denselben
                              									Formänderungsgesetze folgen, benutzt werden kann.
                           Man berechnet σn und
                              									kann in einer Ordinate die Werte σ1 und σ2 und die Lage der Nullinie ablesen. Da auch die
                              									Kurven der λ2 und
                              										\frac{1}{\lambda} Werte eingezeichnet sind, so läßt sich das
                              									Schaubild auch zur Querschnittsberechnung der rechteckigen Betonbalken nach der
                              									Formel
                           
                              h=\frac{\sqrt{M}}{\lambda}
                              
                           unter Annahme bestimmter Spannungen benutzen. (Lang und Weiske.)
                              									[Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen 1907, Heft 6.]
                           Dr.-Ing. Weiske.
                           
                        
                           Kritische Spannungen in festen Körpern.
                           E. Rasch hat im Material-Prüfungsamt, Groß-Lichterfelde,
                              									Versuche ausgeführt, bei denen die beim Zugversuch auftretenden Wärmevorgänge
                              									bestimmt wurden.
                           Die Versuchsanordnung war folgende: Mit dem in die Prüfungsmaschine eingelegten
                              									Zugstab von 20 mm Durchm. wurde durch metallische Lötung oder mittels federnder
                              									Klemme die Lötstelle eines Silber – Konstantenelementes verbunden, oder die Drähte
                              									des Elementes wurden einzeln an je ein Ende des Stabes gelötet. Die Thermokräfte
                              									wurden bei allmählich gesteigerter Zugkraft mittels Drehspul- oder
                              									Saitengalvanometer gemessen.
                           Aus den Versuchen hat sich ergeben, daß sowohl bei Materialien mit ausgeprägter
                              									Streckgrenze, bei denen die Dehnungskurve einen scharfen Knick macht, als auch bei
                              									Materialien, deren Dehnungskurve stetig bis zum Bruch verläuft, zuerst eine
                              									Abkühlung und bei einer bestimmten Spannung eine Erwärmung des Stabes eintritt. Bei
                              									Gußeisen, das keine Streckgrenze besitzt, trat die Erwärmung erst im Augenblick
                              									des Bruches ein. [Sitzungsberichte der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaft 1908,
                              									X.]
                           
                              Fk.
                              
                           
                        
                           Parallelschaltung von Dampf- und Gasmaschinen.
                           Bei der elektrischen Zentrale in Biarritz, die bis dahin zur Erzeugung von
                              									Einphasen-Wechselstrom, von 2000 Volt und 42 Per. sechs Dampfmaschinen zum Teil
                              									verschiedener Konstruktion umfaßte, war man wegen Mangel an weiter verfügbarem
                              									Kühlwasser für den Kondensator bei der Anschaffung neuer Maschinen zur Erweiterung
                              									der Anlage auf Gasmaschinen angewiesen. Da, soviel bekannt, wohl Parallelschaltung
                              									von Dampf- und Gasmaschinen bei Dreiphasenstrom, jedoch noch nicht für
                              									Einphasenstrom durchgeführt war, so wurde versuchsweise eine 150 pferdige
                              									Gasmaschine angeschafft, Bauart Winterthur mit zwei einfachwirkenden Zylindern in
                              									Zwillingsanordnung, Durchm. der Zylinder 460, Hub 700 mm, Anzahl der Umdr. 168 i. d.
                              									Min., Schwungradgewicht 18550 kg, Ungleichförmigkeitsgrad 1 : 200. Die Maschine
                              									saugt ihr Gas aus einem eigenen Generator an, kann aber auch an das städtische
                              									Gasnetz angeschlossen werden. Der Wechselstromgenerator ist auf der Motorwelle
                              									zwischen den beiden Zylindern montiert.
                           Sowohl die plötzliche Entlastung der Gasmaschine wie ihre Parallelschaltung mit den
                              									verschiedenen Dampfmaschinen geschieht ohne erhebliche Schwankungen in der
                              									Umdrehungszahl, ohne hinderliches Geräusch in der Steuerung und ohne bedeutende
                              									Stromstöße. Die Parallelschaltung der Gasmaschine mit irgend einer der
                              									Dampfmaschinen ist leichter zu bewirken wie diejenige der Dampfmaschinen
                              									untereinander.
                           Das günstige Ergebnis hat zur Bestellung einer zweizylindrigen doppeltwirkenden
                              									Sauggasmaschine in Tandemanordnung von 700 PSe
                              									geführt, welche gegenwärtig montiert wird und ebenfalls in Parallelschaltung mit den
                              									übrigen Maschinen der Zentrale arbeiten soll. (Röche.)
                              									[Le Génie Civil 1908, S. 24–243.]
                           
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                           Gasmaschinenregelung.
                           Eine kürzlich für eine japanische Baumwollspinnerei von Crossley Bros., Ltd. gebaute Gasmaschine mit zwei einfachwirkenden
                              									Zylindern in Tandemaufstellung ist wegen neuartiger Konstruktion der Ventile
                              									bemerkenswert. Die Hauptmaße der Maschine sind: Durchm. der Zylinder 965, Hub 864
                              									mm, Anzahl der Umdr. 105 i. d. Minute, Normalleistung 650, Höchstleistung 700 PSe.
                           Die ausgeglichenen Auslaßventile arbeiten wagerecht und sind leicht zugänglich, weil
                              									sie ungefähr in Fußbodenhöhe herausgezogen werden können.
                           Der Einlaß wird bei jedem Zylinder durch zwei Ventile – ein Hauptventil und ein
                              									Gasventil – geregelt. Ersteres wird zwangläufig gesteuert, während letzteres
                              									gleitend mit der Hauptventilspindel verbunden ist. Die beiden Ventile schließen sich
                              									gleichzeitig, aber während das Hauptventil zwangläufig geöffnet wird, ist das
                              									Gasventil selbsttätig, und wird nur durch den beim Saughub im Zylinder erzeugten
                              									Unterdruck geöffnet. Zwecks Regelung der Hubzeit des Gasventils und damit der
                              									Gaszufuhr ist das Ventil mit einem in einem Vakuumraum arbeitenden Kolben verbunden.
                              									Dieser Raum kann durch einen kleinen Kolbenschieber mit der Atmosphäre in Verbindung
                              									gesetzt werden, wobei die jeweilige Stellung des Schiebers unter Einfluß eines
                              									Zentrifugalreglers steht. Bei Vollbelastung der Gasmaschine ist der Schieber ganz
                              									geöffnet, so daß die Luft frei in den Vakuumraum eintreten und das Gasventil sich
                              									frei bewegen kann, wobei der Zylinder eine vollständige Gasladung ansaugt. Bei
                              									geringer Belastung wird der Kolbenschieber vom Regler teilweise geschlossen
                              									gehalten, es bildet sich eine Luftverdünnung im Vakuumraum, das Gasventil öffnet
                              									sich später und läßt weniger Gas durch.
                           Die beschriebene Regelungsart benötigt ein einfaches Steuergestänge und soll sehr
                              									empfindlich wirken. [Engineering 1908, S. 160.]
                           
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                           Versuche mit Zweitaktmotoren für Fahrzeugbetrieb.
                           Die Versuche, die in den Tagen vom 7. Oktober bis zum 11. November 1907 vom Automobile Club de France an Zweitaktmotoren von Tony Huber-Peugeot und von Huber angestellt worden sind, rechtfertigen darum ernsthafte Beachtung,
                              									weil sie die ersten öffentlich angestellten Versuche auf diesem Gebiete darstellen
                              									und ihre Ergebnisse als das erste unbedingt zuverlässige Material über
                              									Zweitaktmotoren angesehen werden dürfen.
                           Die Konstruktionseinzelheiten der genannten beiden Motoren weichen im übrigen so
                              									wesentlich von den üblichen ab, daß auch eine Würdigung der Motoren in dieser
                              									Hinsicht angebracht erscheint.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 237
                              Fig. 1.Motor von Tony Huber-Peugeot.
                              
                           Bei dem Motor von Tony Huber-Peugeot (s. Fig. 1) findet die Verdichtung des angesaugten
                              									brennbaren Gemisches nicht wie sonst bei Zweitaktmotoren üblich ist, in der
                              									abgedichteten Kurbelkammer, sondern in einem Hohlraum C
                              									unter dem Kolben statt, der gegen die Kurbelkammer M
                              									durch einen wagerecht geführten Schieber G abgedichtet
                              									ist. Dieser Schieber wird von der beim Auf- und Abwärtsgang des Kolbens seitlich
                              									schwingenden Pleuelstange mit Hilfe einer Kugelbewegungen gestattenden Abdichtung
                              										J hin- und herbewegt.
                           Das brennbare Gemisch wird aus dem Vergaser beim Aufwärtsgang des Kolbens unter
                              									Oeffnung des selbsttätigen Ventiles s unter den Kolben
                              									angesaugt. Sobald eine Zündung durch die oben in den Zylinder eingesetzte Kerze B stattgefunden und der Kolben seinen Krafthub
                              									vollführt hat, entweichen die verbrannten Rückstände durch die vom Kolben
                              									freigelegte Auspufföffnung E, während dieser gegenüber
                              									ebenfalls vom Kolben Einlaßöffnungen frei gemacht werden, durch welche das vorher
                              									verdichtete brennbare Gemisch an einer Abweisfläche c
                              									des Kolbens vorbei nach oben in den Zündkopf strömen kann, um die Verdrängung der
                              									verbrannten Gase zu unterstützen. Beim folgenden Aufwärtsgang des Kolbens werden
                              									nacheinander die Einström- und die Ausströmöffnung des Zylinders durch den Kolben
                              									verschlossen und der Zylinderinhalt verdichtet; die Unterseite des Kolbens bleibt
                              									aber durch Oeffnungen in der Lauffläche mit den Kanälen A1 und A2 ständig in Verbindung, so daß sie frisches Gemisch
                              									ansaugen kann, welches bei dem darauffolgenden Explosionshub zunächst verdichtet und
                              									am Ende dieses Hubes wieder in den Zylinder eingelassen wird.
                           Von dem Tony Huber-Peugeot-Motor unterscheidet sich der
                              									Zweitaktmotor von Legros (s. Fig. 2) in erster Linie dadurch, daß der bewegliche Schieber, welcher den
                              									Abschluß zwischen der Kammer unterhalb des Kolbens und dem Kurbelgehäuse M bildet, durch einen feststehenden Verdrängerkolben
                              										Pf ersetzt ist, in welchen ein zum Gehäuse des
                              									Einlaßorganes führender Kanal eingegossen ist. An diesem Verdrängerkolben ist der
                              									Motorkolben Pm mit
                              									seiner Innenseite so abgedichtet, daß er die Schlitze, in welchen der Kolbenzapfen
                              									geführt werden muß, stets verschließt. Als Einlaßorgan dient ein Rohrschieber D, dessen Spindel A3 gleichzeitig mit der Antriebswelle A2 der Zünddynamo und
                              									der Kühlwasserpumpe von der Kurbelwelle A1 durch einen Kettentrieb bewegt wird. Die
                              									Wirkungsweise des Motors ist im übrigen folgende: Am Ende des Explosionshubes puffen
                              									die verbrannten Gase durch die vom Motorkolben freigelegte Oeffnung E aus, während durch die Oeffnung O in ähnlicher Weise wie bei dem anderen Motor frisches
                              									brennbares Gemisch aus der Kompressionskammer C
                              									zuströmt. Bei dem folgenden Aufwärtsgang des Kolbens wird dieses im Motorzylinder
                              									verdichtet und unter dem Kolben wird durch den jetzt zum Vergaser öffnenden Schieber
                              										D frisches Gemisch angesaugt, welches bei dem
                              									darauffolgenden Explosionshub erst verdichtet und, nachdem der Schieber eine andere
                              									Lage eingenommen hat, in die Kammer C befördert wird,
                              									aus welcher die Ladung in den Zylinder gelangt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 237
                              Fig. 2.Motor von Legros.
                              
                           Zieht man in Betracht, daß man es bei diesen beiden Motorbauarten anscheinend mit den
                              									bis jetzt erfolgreichsten zu tun hat, so kann man daraus zunächst schließen, daß es
                              									mit der vielgerühmten Einfachheit der Zweitaktmotoren nicht sehr weit her ist.
                              									Theoretisch ist in der Tat für das Zustandekommen des Arbeitsvorganges kein einziges
                              									Ventil erforderlich, da Einströmen und Ausströmen des Gemisches durch die vom Kolben
                              									verdeckten oder freigelegten Oeffnungen der Zylinderlauffläche gesteuert werden.
                              									Praktisch hat sich gezeigt, daß die Anwendung eines selbsttätigen oder gesteuerten
                              									Einlaßorganes nicht umgangen werden kann, wenn anders der Vergaser vor der Gefahr
                              									von Rückzündungen aus dem Zylinder geschützt werden soll.
                           Da ferner Zweitaktmotoren der üblichen Bauart, das sind solche, bei welchen die
                              									Kurbelkammer als Kompressionsraum benutzt wird, von den Prüfungen des Automobile Club de France ferngeblieben sind, so kann
                              									man nur vermuten, daß sich bei dieser Bauart ernstliche Mängel ergeben haben, die
                              									nur daran behoben werden können, wenn man zu einer so verwickelten Ausbildung der
                              									Kompressionskammer greift, wie sie die vorstehend beschriebenen Motoren zeigen.
                              									Damit aber würde das Schicksal der Zweitaktfahrzeugmotoren besiegelt sein, denn
                              									solche Konstruktionen sind für den angestrengten Fahrzeugbetrieb so gut wie
                              									unbrauchbar.
                           Die Abmessungen der beiden untersuchten Motoren und die hauptsächlichsten Ergebnisse
                              									der an ihnen durchgeführten Versuche sind in der nachstehenden Zusammenstellung
                              									enthalten.
                           
                              
                                 Bauart des Motors
                                 
                                    Tony
                                    
                                    Huber-
                                    
                                    Peugeot
                                    
                                 
                                    
                                    Legros
                                    
                                 
                              
                                 Zylinderzahl
                                 1
                                 2
                                 
                              
                                 Zylinderdurchmesser                                    mm
                                 110
                                 100
                                 
                              
                                 Hub                                                              mm
                                 140
                                 120
                                 
                              
                                 Bei vollerBelastung
                                 Mittlere Umdrehungszahl i. d. Min.
                                 1401,3
                                 967,5
                                 
                              
                                 Mittlere Bremsleistung              PS
                                 12,86
                                 12,25
                                 
                              
                                 Brennstoffverbrauch i. d. Std.       l
                                 7,21
                                 8,65
                                 
                              
                                 Brennstoffverbr. f. 1 PS. i. d Std.  l
                                 0,56
                                 0,685
                                 
                              
                                 Bei
                                    											halberBelastung
                                 Mittlere Umdrehungszahl i. d. Min.
                                 1427,6
                                 921,25
                                 
                              
                                 Mittlere Bremsleistung               PS
                                 6,40
                                 5,40
                                 
                              
                                 Brennstoffverbrauch i. d. Std.        l
                                 6,24
                                 5,78
                                 
                              
                                 Brennstoffverbr. f. 1. PS i. d. Std.  l
                                 0,982
                                 1,02
                                 
                              
                                 BeiLeerlauf-belastung
                                 Mittlere Umdrehungszahl i. d. Min.
                                 900
                                 920
                                 
                              
                                 
                                 Bennstoffverbrauch i. d. Std.        l
                                 4,12
                                 5,48
                                 
                              
                                 Gesamtgewicht mit Vergaser
                                    											usw.              kg
                                 74,0
                                 163,5
                                 
                              
                                 Gesamtgewicht f. 1 PS Höchstleistung
                                 5,75
                                 13,4
                                 
                              
                           Die Ergebnisse dieser Versuche sind wenigstens in einer Hinsicht befriedigend:
                              									Rechnet man nämlich nach der Formel des Automobile Club de
                                 										France die Höchstleistung eines Einzylinder-Viertaktmotors von 110 mm
                              									Zylinderdurchm. und 120 mm Hub aus, so ergibt sich 8,47 PS, während der Tony-Huber-Peugeot-Motor 12,86 PS oder 1,52 mal soviel
                              									erzielt hat. Auch in bezug auf den Brennstoffverbrauch ist dieser Motor dem anderen
                              									im allgemeinen überlegen; ein Vergleich mit einem gleichwertigen Viertaktmotor
                              									dürfte aber, namentlich auch hinsichtlich des Leerlaufverbrauches noch beiweitem zu
                              									Ungunsten des Zweitaktmotors ausfallen. [The Horseless Age 1908, S. 46–47.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Lokomotivlösche.
                           In der Rauchkammer der Lokomotive sammelt sich die sogen. Lösche an, welche aus
                              									unverbrannten oder verkokten Kohlenteilchen besteht. Dieselbe hat einen
                              									verhältnismäßig großen Heizwert, der bei Verwendung von Ruhrkohlen etwa 5150 WE/kg,
                              									bei schlesischer Kohle 6100 und bei Saarkohle 3800–4500 WE beträgt. Die sich im
                              									Lokomotivbetrieb ergebende Menge der Lösche beträgt nach Angabe der
                              									Eisenbahndirektion Königsberg 11 t im Jahr für eine Lokomotive. Zur
                              									Dampfkesselfeuerung ist die Lösche ungeeignet. Ihr Verkaufswert ist nur 1,80 M. für
                              									die Tonne. Neuerdings hat man versucht die Lösche zur Kraftgasgewinnung zu
                              									verwenden. In zwei Kraftwerken hat genannte Eisenbahndirektion Versuche damit
                              									angestellt. Der Brennstoffverbrauch an Lösche in verbesserten Generatoren beträgt
                              									jetzt 1,2–2 kg für 1 PS/Std. Die Gasgeneratoren können dabei mehrere Monate
                              									ununterbrochen im Betriebe sein, ehe sie zwecks Reinigung stillgesetzt werden
                              									müssen. [Prometheus 1907, S. 160.]
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Arbeitsbilanzen.
                           Die täglichen Arbeitsbilanzen, wie sie in amerikanischen Werkstätten (den Schenectady-Werken der American
                                 										Locomotive Company, den Betlehem Stahl-Werken
                              									u.a.), z.B. durch Gantt und den bekannten Organisator
                              										Fred W. Taylor eingerichtet und durchgeführt
                              									wurden, zeigen erstens, was täglich geleistet wurde und zweitens, was noch zu
                              									leisten ist. Sie können Tabellenform erhalten oder, was natürlich noch
                              									übersichtlicher ist, in graphischer Darstellung wiedergegeben werden. Als
                              									Erläuterung der ersten Art diene das folgende Beispiel, das rascher als Erklärungen
                              									in das Verständnis vom Wesen dieser Bilanzen einführen wird.
                           Erzeugnisblatt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 238
                              Gegenstand; 15 Lokomotivrahmen;
                                 										Verfahren; Erhalten; Gehobelt;Gestoßen;Gebohrt;Zusammengesetzt; Zu beendigen am;
                                 										Anzahl vollendet; Täglich; Gesamt.
                              
                           
                           Zwei (nicht eingetragene) rote Linien, treffend „Gefahrenlinien“ genannt,
                              									kennzeichnen, wann die Arbeit angefangen werden, bezw. wann sie beendet sein soll.
                              									Spielt sich der Vorgang in der Werkstatt programmgemäß ab, so erreichen die
                              									äußersten Eintragungen diese Linien, überschreiten sie aber nicht. Bei den (übrigens
                              									in dem vorliegenden Aufsatze nur kurz erwähnten), graphischen Bilanzen bezeichnen
                              									etwa die Abszissen die Arbeitstage, die Ordinaten dagegen die Arbeitsleistungen.
                              									Ohne weiteres dürfte es klar sein, daß derartige Darstellungen sich herstellen
                              									lassen, ganz gleichgültig, welches Entlohnungssystem benutzt wird, ob man es mit
                              									Stunden-, Akkord-, oder Prämienlohn zu tun hat. Die Erfahrung hat ferner gelehrt,
                              									daß es nicht schwer ist, die Werkmeister von dem Nutzen derartiger Bilanzbögen zu
                              									überzeugen. Ihre Herstellungskosten haben sich als erheblich geringer
                              									herausgestellt, wie man zunächst vermuten sollte; jedenfalls wiegt der erzielte
                              									Nutzen die auf sie verwandte Arbeit nach dem Ausspruche von Gantt mehr als zehnfach auf. Wenn ihre Anfertigung natürlich auch bei
                              									jeder anderen Verbuchungsmethode der Leistungen des einzelnen Arbeiters möglich ist,
                              									so wird sie doch wesentlich erleichtert durch Benutzung der in Amerika und
                              									neuerdings auch bei uns mehr und mehr eingeführten „Zeit- und
                                 										Erzeugniskarten“, d.h. Karten mit geeignetem Vordrucke, durch die den
                              									Arbeitern die von diesen zu leistenden Arbeiten übertragen werden. Und zwar wird bei
                              									diesem System jede Karte nur zur Uebermittlung eines einzigen Auftrages benutzt, so
                              									daß einerseits alle von einem Arbeiter in einem bestimmten Zeitraume erledigten
                              									Karten dessen Verdienst kennzeichnen, andererseits alle mit gleicher Auftragnummer
                              									versehenen Karten die sämtlichen für diesen Auftrag gezahlten Löhne ergeben.
                           Die Erfahrung hat gezeigt daß es tatsächlich leicht möglich ist, selbst in einem
                              									großen Werke durch das gekennzeichnete System alles, was an einem Tage geleistet
                              									wurde, vor Mittag des nächsten Tages zu verbuchen, so daß der Nachmittag für die
                              									Vorbereitungen auf den folgenden Tag bleibt. „Der Wert einer solchen täglichen
                                 										Arbeitsbilanz liegt darin, daß sie die Einzelheiten klarstellt, die niemand, und
                                 										sei er ein noch so scharfer Beobachter, nur durch Beobachtung erfahren
                                 										könnte.“ Die Bilanz zeigt, welche Aufträge sich im Rückstande befinden,
                              									welches der Grund hierfür ist, sie gestattet auf einen Blick ein Urteil über
                              									die Richtigkeit der Arbeitsverteilung, die Notwendigkeit einer etwaigen Vergrößerung
                              									der Anlage, den Grad der Ausnutzung der einzelnen Maschinen usw. und ist daher
                              									wertvoller als etwa die Einführung einer neuen Art Werkzeugstahl oder eines neuen
                              									Akkordtarifs. (Grimshaw.) [Zeitschr. f.
                              									Werkzeugmaschinen u. Werkzeuge 1908, XII, S. 117–121.]
                           
                              F. Mbg.
                              
                           
                        
                           Wasserkraft-Elektrizitätswerk in Japan.
                           Das Kraftwerk, welches, etwa 64 km von der Stadt Osaka, gegenwärtig am Hitakaflusse
                              									errichtet wird, ist nicht nur durch seine äußerst unzugängliche Lage, welche die
                              									Herbeischaffung der erforderlichen Maschinen und Einrichtungen fast ebenso teuer
                              									gestaltete, wie die Anlage selbst, sondern auch wegen der Art der
                              									Kraftwassergewinnung beachtenswert. An der Stelle, wo das Werk angelegt wird, macht
                              									der Fluß eine hufeisenförmige Krümmung, deren Oeffnung so eng ist, daß nur ein 180 m
                              									langer Tunnel und ein 66 m langes offenes Gerinne erforderlich waren, um die
                              									Verbindung zwischen den beiden im Gefälle um etwa 23 m verschiedenen Wasserläufen
                              									herzustellen. Der Tunnel ist annähernd mit kreisförmigem Querschnitt von 4,8 m
                              									Durchm. ausgeführt und an den Enden mit eisernen Schleusentoren versehen. Er dient
                              									nicht allein für die Zuführung des Kraftwassers, sondern auch für die schnelle
                              									Durchfahrt der aus den Bergen kommenden bis 72 m langen Bauholz-Flöße. Die Speisung
                              									des Tunnels sowie des angeschlossenen Kanales mit Kraftwasser erfolgt durch einen
                              									wegen der herrschenden heftigen Strömung äußerst kräftigen, aus Bruchstein- und
                              									Betonmauerwerk bestehenden 84 m langen und 6,6 m hohen Staudamm, dessen Krone nur
                              									1,2 m über Mittelwasser liegt. Die Maschinenanlage des Kraftwerkes umfaßt vier Francis-Turbinen von 375 Umdreh. i. d. Min., welche mit
                              									Drehstromerzeugern von je 625 KW Leistung und 12 000 Volt Spannung unmittelbar
                              									gekuppelt sind. Der Strom wird ohne Umformung nach Wakayama übertragen und dort mit
                              									3000 Volt Spannung an die mit eigenen Transformatoranlagen versehenen Verbraucher
                              									abgegeben. Ein Teil des Stromes wird zum Betrieb einer 12,8 km langen elektrischen
                              									Bahn verwendet. [Electrical World 1908, I, S. 135.]
                           
                              
                                 H.