| Titel: | Die Transportbänder. | 
| Autor: | P. Heitmann | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 247 | 
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                        Die Transportbänder.
                        Von Dipl.-Ing. P.
                                 									Heitmann-Bernburg.
                        (Schluß von S. 167 d. Bd.)
                        Die Transportbänder.
                        
                     
                        
                           Bewegliche Ablader werden in zwei Arten
                              									hergestellt, entweder mit Handbetrieb oder selbsttätiger Bewegung. Der durch Hand
                              									getriebene Ablader wird durch eine Handkurbel von einem Punkte zum anderen. gefahren
                              									und bleibt auf diesem Punkte dann während der ganzen Dauer des Materialabwurfes
                              									stehen. – Der selbsttätig arbeitende Ablader (Fig.
                                 										12) wird durch den Gurt in Bewegung gesetzt, indem eine Trommel des
                              									Abladers mittels eines Triebwerkes auf die Laufräder des Wagens einwirkt. Der Wagen
                              									schaltet an den Endpunkten selbsttätig auf Rückgang um.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 247
                              Fig. 12.Beweglicher Ablader von Muth-Schmidt G. m. b. H.
                              
                           Bei Bändern mit wagerechten oberen Rollen und mehreren Abwurfstellen wendet man auch
                              										Abstreicher an. Diese werden zwischen dicht
                              									beieinander sitzenden Rollen schräg zur Förderrichtung angeordnet. Ein vollständiges
                              									Abwerfen findet jedoch kaum statt, da das Band beim Tieferstellen des Schiebers
                              									nachgibt.
                           Der Unterbau des Bandes ist je nach den Verhältnissen
                              									aus Eisen oder Holz (Fig. 13).
                           Die Leistung des Förderbandes ist abhängig von der
                              									Geschwindigkeit und dem Schuttquerschnitt. Bänder von 120 000 kg/stdl. Leistung bei
                              									einer Bandbreite von 2,4 bis 2,5 m sind mehrfach ausgeführt. Einen ungefähren Anhalt
                              									über Verhältnis von Kraftbedarf zur Leistung gibt folgende Tabelle, der eine
                              									mittlere Geschwindigkeit von 1,25 m/Sek. sowie eine Bandlänge von 60 m zugrunde
                              									liegt:
                           
                              
                                 Bandbreite in mm
                                 300
                                 460
                                 600
                                 800
                                 1000
                                 
                              
                                 Stündl. Leistung in cbm
                                 11,5
                                   34
                                   60
                                 100
                                   150
                                 
                              
                                 ∾ Kraftbedarf
                                      3
                                     5
                                     9
                                   14
                                     25
                                 
                              
                           Transportbänder eignen sich vor allem für große Massenbewegung auf Entfernungen
                              									von 50–300 m. Als Materialien kommen vorzugsweise klein- und großstückige
                              									Massengüter in Frage. Leicht staubende, heiße und backende Materialien sind weniger
                              									geeignet für den Bandtransport. Bei staubenden Materialien beseitigt man den
                              									besonders bei Aufgabe und Abgabe auftretenden Staub häufig durch
                              									Staubabsauge-Vorrichtungen. Ein Haupterfordernis beim Bandtransport ist, daß man das
                              									Gut möglichst dicht über dem Bande in Förderrichtung aufgibt.
                           Feuchte, backende Materialien beschmutzen das Band und kleben fest, so daß man
                              									gezwungen ist, eine Reinigungsbürste (Fig. 14)
                              									anzubringen. Diese Drehbürsten müssen aus geeigneten, geschmeidigen, dabei doch
                              									widerstandsfähigen Borsten gefertigt sein. Sie werden nahe dem Punkte, an welchem
                              									sich der Gurt um die Gurtscheibe legt, angebracht und erhalten ihre drehende
                              									Bewegung, z.B. durch eine geeignete Uebertragung von der Welle der Gurtscheibe
                              									aus.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 247
                              Fig. 13.Förderband mit hölzernem Unterband von Muth-Schmidt G. m. b.
                                 										H.
                              
                           Vorzüge des Bandes sind: geringer Kraftbedarf, wie die Tabelle im Vergleich mit denen
                              									für andere Fördermittel zeigt. Auch der geräuschlose Gang wird häufig zugunsten des
                              									Bandes sprechen. Da das Material ferner bis zum Abwürfe in Ruhe verharrt, so
                              									gewährleistet das Band eine absolute Schonung des Fördergutes. Der Raumbedarf ist
                              									nicht allzu erheblich, was vielleicht aus Fig. 15
                              									gut hervorgeht. Da der Unterbau sehr leicht ausgeführt werden kann, eignet sich das
                              									Band auch sehr gut als transportables Fördermittel und wird als solches häufig
                              									angewandt. Anderen wagerechten Fördermitteln gegenüber ist das Band oft aus dem
                              									Grunde in Vorteil, weil es mit Leichtigkeit zur Schrägförderung Verwendung finden
                              									kann. Im letzteren Falle ist der nutzbare Neigungswinkel von der Beschaffenheit des
                              									Fördermaterials und des Bandes abhängig.
                           Bedienung erfordert das Band nicht viel; jedoch sind die zahlreichen Schmierstellen
                              									nicht sehr angenehm. Die Unterhaltungskosten werden in den meisten Fällen auch nicht
                              									unerheblich sein, da gute Bänder ziemlich hoch im Preise stehen und die Abnutzung
                              									besonders bei großstückigen Materialien nicht gering ist. Auch das Reinigen des
                              									Bandes durch Bürsten verursacht starke Abnutzung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 248
                              Fig. 14.Reinigungsbürste von Muth-Scbmidt G. m. b. H.
                              
                           Ein wesentlicher Vorteil ist es häufig, daß sich das Band z.B. bei der Erzförderung
                              									vorzüglich zum Klauben eignet. Es dient in diesen Fällen zu gleicher Zeit als
                              									Transportmittel und ersetzt den Sortiertisch. Die Rollen (Fig. 16) sind für diesen Zweck so geformt, daß sie in der Mitte eine
                              									weite ebene Fläche besitzen und daß der Gurt nur an den Rändern etwas aufgebogen
                              									wird.
                           Die folgenden Abbildungen mögen ein wenig das große Anwendungsgebiet des Bandes als
                              									Transportmittel illustrieren.
                           Auf Fig. 17 sehen wir ein Band für den Transport von
                              									Braunkohle. Die Leistung beträgt 15–20 t i. d. Stunde. Um das Band gegen
                              									Witterungseinflüsse zu schützen, hat man es mit einem Dach versehen. Dieses Band
                              									vereinigt wagerechte und senkrechte Förderung. Hätte man den Bandtransporteur nicht
                              									gewählt, so wären jedenfalls zwei Fördervorrichtungen, senkrecht und wagerecht,
                              									nötig gewesen.
                           Fig. 18 veranschaulicht die Verbindung eines
                              									Bandes mit einem Naßbagger. Das Band besitzt eine Länge von 30 m. Die zu
                              									überwindende Steigung beträgt 30 cm a. d. Meter, die zu bewältigende Leistung 300
                              									cbm i. d. Stunde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 248
                              Fig. 15.Förderband von Luther A.-G. 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 248
                              Fig. 16.Förderband von Muth-Schmidt G. m. b. H.
                              
                           Einen transportablen Gurttransporteur in Verbindung mit einer Dampfschaufel zeigt
                              										Fig. 19. Mit Hilfe eines Löffelbaggers wird der
                              									Boden losgebrochen und in einen Aufgabetrichter geworfen, aus dem das Fördergut auf
                              									das Band fällt. Das Band hat eine Länge von 244 m.
                           Auch für den Aushub größerer Baugruben oder sonstigen Erdausschachtungen werden
                              									transportable Bänder mit Vorteil benutzt. Der vollständige Bandförderer ist
                              									jedenfalls ebenso leicht und schnell nachrückbar, wie ein fest am Boden liegendes
                              									Eisenbahngleis, welches außerdem noch eine sorgfältig vorbereitete Unterlage
                              									verlangt.
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 249
                              Fig. 17.Förderbaud von Muth-Schmidt G. m. b. H.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 249
                              Fig. 19.Dampfschaufel mit Gurttransporteur von Muth-Schmidt G. m. b.
                                 										H.
                              
                           Die leichte Transportfähigkeit des Bandes benutzt man auch mit Vorteil zum
                              									Beladen von Eisenbahnwaggons von irgend welchen Lagerstätten aus. Sie wird vor allem
                              									für Getreideverladung angewandt, kann jedoch selbstverständlich auch für andere
                              									Materialien Verwendung finden. Der Transporteur hat elektrischen Antrieb. Des
                              									besseren Transportes des Bandes wegen und um in einer durch örtliche Verhältnisse
                              									bedingte Zickzacklinie fördern zu können, ist das transportable Band in mehrere
                              									Teile zerlegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 249
                              Fig. 18.Naßbagger mit Förderband von Muth-Schmidt.
                              
                           Auch zum Transport von Einzelmassengütern eignet sich das Band vortrefflich, wie Fig. 20 veranschaulicht. Der Vorteil dieser
                              									Transportmethode bei Massentransport gegenüber der mittels Aufzug liegt klar zu
                              									Tage.
                           Kommt die Steigung des Bandes dem Rutschwinkel des Fördergutes annähernd gleich, so
                              									setzt man auf den Gurt Mitnehmerleisten, welche das Zurückrutschen oder Rollen des
                              									Fördergutes verhindern.
                           
                           In dieser Anordnung haben wir den Uebergang zum Elevator.
                           Eine eigenartige aber praktische Verwendung finden die Transportbänder in den sogen.
                              										Rolltreppens. D.
                                    											p. J. 1907, 322, S. 595. zum Befördern
                              									von Personen von einem Stockwerk ins andere. Die Bandbreite beträgt in der Regel
                              									0,75 m, die Neigung der Förderrichtung 30 Grad, die Geschwindigkeit 0,5 m. i. d.
                              									Sek.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 250
                              Fig. 20.Förderband von Schmidt.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 250
                              Fig. 21 und 22. Wanderroste der Berlin Anhalter Maschinenbau
                                 										Aktien-Gesellschaft.
                              
                           Zu den Bändern im weiteren Sinne kann man auch die sogen. Wanderroste zählen, die sich immer mehr einführen. Der Vollständigkeit
                              									halber geben wir in Fig. 21 und 22 einen
                              									Wanderrost wieder, wie er von der Berlin-Anh. M.-A.-G.
                              									für Kohlentransport gebaut wird. Ueber dem Rost befindet sich ein schwingender
                              									Trichter, vermittels dessen die Kohlenschicht auf dem Rost gleichmäßig auf jede
                              									Höhe verteilt wird. Die Geschwindigkeit der Kette stellt man je nach dem Betriebe
                              									ein. Beim Ueberlaufen der Roststäbe über die hintere Rostwalze wirft der Rost alle
                              									Asche und Schlacken selbttätig ab. Außerdem ist der Rost auf einem Wagen gebaut, so
                              									daß man ihn bequem ausziehen kann.