| Titel: | Stoßbeanspruchungen und das Maß der Schlagfestigkeit (\frakfamily{M}). | 
| Autor: | E. Rasch, J. Stamer | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 259 | 
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                        Stoßbeanspruchungen und das Maß der
                           								Schlagfestigkeit (\frakfamily{M}).
                        (Mitteilung aus dem Kgl. Materialprüfungsamt zu
                              										Groß-Lichterfelde W.)
                        Von E. Rasch und J.
                                 								Stamer.
                        Stoßbeanspruchungen und das Maß der Schlagfestigkeit
                           									(\frakfamily{M}).
                        
                     
                        
                           A. Martens hat durch eine grundlegende Arbeit Ueber Materialprüfung durch SchlagversucheMitteilungen aus den Kgl. Versuchsanstalten
                                       											1891, S. 1., die reichhaltige und sorgfältige Versuche umfaßt,
                              									hinlänglich die wichtige Rolle betont, welche die dynamische
                                 										Beanspruchung von Materialien bei Beurteilung der Bruchsicherheit von Bau-
                              									oder Konstruktionselementen spielt.
                           Er hat ferner bewiesen, daß der Schlagversuch ein wertvolles Mittel bietet für die
                              									Erkenntnis derjenigen technologischen Eigenschaften der Metalle, die man unter dem
                              									Sammelbegriff der Zähigkeit und Sprödigkeit zusammenfaßt.
                           Durch die erwähnte Arbeit ist weiter das angewandte Prüfverfahren als solches
                              									methodisch in eingehender Weise untersucht worden, so daß die Notwendigkeit
                              									entfällt, an dieser Stelle auf die versuchstechnischen Einzelheiten des
                              									Schlagversuchs einzugehen.
                           M. RudeloffMitt.
                                    											1895, Heft 5, S. 197. Mitt. 1897, S. 114. hat zwecks Ermittlung
                              									der Kaltsprödigkeit von Flußeisen und Schweißeisen den Schlagversuch methodisch dadurch sehr
                              									erweitert, daß er an eingekerbten Proben das Verhalten von Materialien mit
                              									verletzter Oberfläche gegenüber dynamischen Biegungsbeanspruchungen untersucht
                              										hat.Der Schlagversuch mit
                                    											eingekerbten Biegeproben kommt im Amte seit dem Jahre 1895 ständig zur
                                    											Anwendung, in der Praxis hat er jedoch erst in den letzten fünf Jahren
                                    											gebührliche Anerkennung gefunden.
                           Immerhin haben Stauchversuche in der Praxis keineswegs diejenige Würdigung und
                              									Verbreitung gefunden, die sie wohl verdienen.
                           Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt dies darin, daß der Schlagversuch keine
                              									spezifische Kennziffer liefert, die etwa wie die Zugfestigkeit σB oder die Dehnung δ einen handlichen und charakteristischen Merkwert mit
                              									physikalischer Bedeutung darstellt.
                           Beim Schlagversuch nehmen die spezifischen Stauchungen
                              										\frac{\Delta\,L}{L_0}=\varepsilon mit wachsenden
                              									Schlagarbeiten stetig nach einer nicht näher bekannten Funktion ab. Man ist daher
                              									weder in der Lage voraus zu sagen, welche Schlagarbeit zur Erzielung einer
                              									gewünschten Stauchung ε aufgewendet werden muß, noch
                              									auch, welche Materialbeanspruchungen mit den Stauchvorgängen an sich verknüpft
                              									sind.
                           Die graphische Aufzeichnung der einzelnen Versuchspunkte liefert eine stetige Kurve,
                              									und Stauchkurven verschiedenen Materials zeigen naturgemäß durch ihre verschiedenen
                              									Krümmungen mehr oder minder große Stauchungen bei den einzelnen Schlagarbeiten. Es
                              									bedarf aber wohl kaum besonderer Erwähnung, daß das Auge beim Anblick verschiedener
                              									Kurven – sofern man letztere nicht übereinander zeichnen will – nur sehr unsichere
                              									Aussagen über Krümmungsverhältnisse und dergl. machen kann.
                           Im letzten Grunde muß man daher auch bei den Stauchkurven Punkt für Punkt
                              									vergleichen, um ein überschlägliches Urteil zwischen zwei Materialien zu
                              									erlangen.
                           Viel mehr vermag jedoch auch die graphische unmittelbare
                              									Darstellung der Versuchswerte nicht auszusagen. Da sie immerhinn zeitraubend ist und
                              									einen tieferen Einblick in den Stauchvorgang einerseits und in die
                              									Materialeigenschaften andererseits nicht zu bieten vermag, so entspricht sie im
                              									vorliegenden und in vielen ähnlichen Fällen keinesfalls den Anforderungen der
                              									Praxis, die – im Interesse ökonomischer Denkarbeit – mit Recht kurze, bündige
                              									Kennziffern bevorzugt, die einen Vorgang zu beschreiben vermögen oder einen tieferen
                              									Einblick in diesen gestatten.
                           Hinzu kommt, daß das Ergebnis von Stauchversuchen mit einem Material erst dann Wert
                              									erhält, wenn Vergleichskurven anderer Materialien
                              									vorliegen, deren Eigenschaften hinlänglich bekannt sind.
                           Im Nachstehenden soll der Versuch gemacht werden, das Gesetz der Formänderungen bei
                              									dynamischen Beanspruchungen anzugeben und für die Schlagfestigkeit von Materialien
                              									charakteristische Kennwerte von physikalischer Bedeutung zu gewinnen.
                           Es mußte hierbei Rücksicht darauf genommen werden, daß die Praxis aus begreiflichen
                              									Gründen tunlichst mathematisch durchsichtige und leicht handliche Gleichungen
                              									bevorzugt, und es wird sich zeigen, daß die abgeleitete Gleichung der
                              									Stauchdeformation einen sehr einfachen Aufbau besitzt und ohne verwickelte
                              									Rechnungsoperationen eine charakteristische Materialkonstante M liefert, die für die Beurteilung der einzelnen
                              									Materialien und des Stauchvorganges an sich von Nutzen sein kann.
                           
                        
                           
                              Die Schlagfestigkeit.
                              
                           Wir sehen von elastischen Deformationen ab und betrachten ausschließlich die
                              									bleibenden, plastischen Formänderungen eines Körpers, die sowohl in technologischer
                              									Hinsicht (Wirkung von Schmiedehämmern, Fallhämmern usw.), als auch bei der Frage
                              									nach den Grenzen zulässiger dynamischer Beanspruchung schlechthin das weitaus
                              									überwiegende Interesse besitzen.
                           Es wird sich zeigen, daß wir hierdurch der Schwierigkeit zum Teil enthoben werden,
                              									die daraus erwächst, daß die abstrakt theoretische Deduktion über die Gesetze des
                              									elastischen bezw. unvollkommen elastischen Stoßes so gut wie nichts Sicheres
                              									abzuleiten vermag.
                           Und zwar liegt die Unzulänglichkeit der spekulativen Methode zum großen Teil darin,
                              									daß bekanntlich in die Stoßgleichungen die Massen des stoßenden und des gestoßenen
                              									Körpers eingehen und daß wir theoretisch nichts auszusagen vermögen über denjenigen
                              									Teil der Arbeit, welcher von den Widerlagern, dem Fundament und dem Erdboden
                              									aufgenommen und verbraucht wird.
                           Wir werden daher nicht von den Stoßgesetzen der Mechanik, sondern von einem Satze
                              									ausgehen, der in einer allgemeinen Aussage über die unelastische Formänderung eines Körpers besteht, und wir werden
                              									nachzuweisen haben, ob und inwieweit die weiteren Ableitungen mit den
                              									experimentellen Erfahrungen übereinstimmen.
                           Die elastische Formänderung eines prismatischen Körperelements ist durch die Aussage
                              									der Elastizitätstheorie
                           
                              \frac{d\,\sigma}{d\,\varepsilon}=E=\mbox{const}
                              
                           bestimmt; d.h. eine unendlich kleine Spannungszunahme d σ in dem Querschnitte eines prismatischen
                              									Körperelements kann durch die zugehörige Dehnungszunahme d
                                 										ε desselben gemessen werden.
                           Es ist bekannt, daß diese Annahme nur für sehr mäßige Spannungsgrenzen zutrifft und
                              									um so mehr versagt, je kleiner der Elastizitätsmodul der in Betracht gezogenen
                              									Materialien ist.
                           Wir behaupten nun und werden zu beweisen haben, daß beim Schlagversuch für plastische
                              									Formänderungen, die also in dem sogenannten Fließgebiet liegen, folgende Beziehung
                              									besteht
                           
                              \frac{d\,P}{d\,F}=\mbox{const}=\frakfamily{M}
                              
                           und daß M eine charakteristische
                              									Materialeigenschaft darstellt. Der Dimension nach ist M, ähnlich wie der Elastizitätsmodul, eine spezifische Beanspruchung, nämlich ein in kg/qmm ausdrückbarer
                              									Flächendruck.
                           Numerisch besitzt er Werte, die der Größenordnung nach der Zugfestigkeit σB nahe liegen. Ein
                              									prismatischer Körper, der Formänderungen ohne ReibungsbehinderungBei statischer Belastung spielt naturgemäß die
                                    											Reibung der Auflagerflächen eine erhebliche Rolle. Bei den rasch wirkenden
                                    											Schlagbeanspruchungen tritt diese versuchstechnische Unzulänglichkeit wie
                                    											wir sehen werden in weniger erheblichem Maße in den Vordergrund.
                              									in allen drei Koordinaten erleiden kann, werde in der Achsrichtung durch eine Kraft
                              									beansprucht, die bleibende Formänderungen zu erzeugen vermag. Er wird dann seinen
                              									tragenden Querschnitt durch Ausbauchung so lange vergrößern, bis Gleichgewicht
                              									hergestellt ist, und dies ist der Fall, wenn bei einem Kraftzuwachs d P der tragende mittlere Querschnitt um
                              										d\,F=\frac{d\,P}{\frakfamily{M}} gewachsen ist.
                           Es ist also auch
                           \frac{P}{F}=\sigma=\mbox{const}=\frakfamily{M} .
                              									. . . . 1)
                           Unter F wollen wir einen gewissen ideellen tragenden
                              									Querschnitt des Stauchzylinders verstehen, welch letzterer bekanntlich unter der
                              									Schlagbeanspruchung zu einem – gemeinhin tonnenähnlichen – Rotationskörper
                              									deformiert wird (s. Fig. 1), und unter L die jeweilige wahre
                              									Höhe, auf die der Stauzylinder von der ursprünglichen Länge L0 durch die total geleistete Schlagarbeit
                              										A gebracht worden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 261
                              Fig. 1.
                              
                           Die Erfahrung zeigt, daß die Dichte eines Materials durch mechanische Beanspruchung
                              									nicht oder nur in einem so unerheblichem Maße geändert wird, daß dies erst in
                              									zweiter Linie in Frage käme. Wir können somit das Volum V des ideellen Zylinders vom Querschnitt F
                              									und der beobachteten Länge L, durch welchen wir
                              									einstweilig den tonnenähnlichen Rotationskörper ersetzt denken, als konstant
                              									annehmen. Wir schreiben daher da F=\frac{V}{L}
                           P=\frakfamily{M}\,f=\frac{\frakfamily{M}\,V}{L}
                              									. . . . 2)
                           Die mechanische Arbeit A, welche geleistet wird, wenn
                              									der Angriffspunkt der Kraft den Weg λ = L0
                              									– L zurücklegt, ist
                           A=P\,\lambda=\frakfamily{M}\,V\,\frac{\lambda}{L} . . . .
                              									3)
                           Dies ist die allgemeine Gleichung der dynamischen Stauchbeanspruchung.
                           Beziehen wir die Schlagarbeiten (in cm/kg) auf die Volumeinheit (cm3), und bezeichnen wir die spezifische
                              									Schlagarbeit mit
                           
                              \frakfamily{A}=\frac{A}{V}\mbox{ in
                                 										}\frac{\mbox{kg}\,\cdot\,\mbox{cm}}{\mbox{cm}^3}=\frac{\mbox{kg}}{\mbox{cm}^2},
                              
                           so erhellt, daß A und ebenso
                              										M der Dimension nach eine Kraft f. d.
                              									Flächeneinheit, also einen spezifischen Flächendruck darstellt, da λ und L Längen, deren
                              									Verhältnis \frac{\lambda}{L} somit eine unbenannte reine Zahl
                              									ist.
                           Gemeinhin drückt man Verlängerungen bezw. Verkürzungen durch den Quotienten
                              										\varepsilon=\frac{\lambda}{L_0} aus und bezeichnet ε als die spezifische
                              									Längenänderung, bezieht letztere also auf die ursprüngliche Länge L0 der Probe. Die jeweilige wahre Länge des gestauchten Zylinders ist
                           L = L0 – λ.
                           Setzen wir dies in unsere Gleichung 3 ein, so schreibt diese sich
                           A=\frakfamily{M}\,V\,\frac{\lambda}{L_0-\lambda}
                              									. . . . 4a) 
                           A=\frakfamily{M}\,V\,\frac{1}{\frac{1}{\varepsilon}-1} . . .
                              									. 4b) 
                           A=\frakfamily{M}\,V\,\frac{\varepsilon}{1-\varepsilon} . . .
                              									. .4c) 
                           Die charakteristische Materialkonstante, die wir mit M
                              									bezeichnet haben, hat nun eine sehr einfache und anschauliche physikalische
                              									Bedeutung und sie gewinnt dadurch, daß sie in absolutem
                                 										Maß ausdrückbar ist und in Anbetracht des außerordentlich einfachen
                              									Aufbaues unserer Gleichung ohne verwickelten Rechnungsvorgang aus den
                              									Beobachtungsgrößen gewonnen wird, für die Praxis besonders an Wert.
                           Es ist nämlich, wie abgeleitet, M diejenige
                              									Normalspannung, die in dem ideellen mittleren tragenden Querschnitt F herrscht.Beachtlich ist, daß die wahre Größe der Fläche F aus den Gleichungen sich völlig heraushebt und ihrer Größe nach
                                    											nicht durch den Versuch ermittelt zu werden braucht. Setzt man in
                              									Gleichung 4b ε = ½, so erkennt man aus
                           Tabelle 1 bis 3.
                           
                              
                                 TabelleNo
                                 Material
                                 SchlagNo.
                                 Schlagarbeit
                                 Beobachtete Werte
                                 Schlagfestigkeit Min kg/qmm
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 d. Einzel-schagesamkg/ccm
                                 gesamtA = ∑amkg/ccm
                                 
                                    
                                    ε
                                    
                                 
                                    
                                    \frac{\varepsilon}{1-\varepsilon}
                                    
                                 Einzel-wert(berechn.)
                                 Mittel-wert
                                 
                              
                                 1
                                 
                                    
                                    
                                    Stangenkupfer
                                    
                                   1  2  3  4  5  6
                                 10,65
                                 10,6521,3031,9542,6053,2563,90
                                 0,3040,4500,5510,6210,6810,715
                                 0,4360,8191,2281,6742,1382,510
                                 24,526,026,125,524,925,5
                                 25,4
                                 
                                 
                              
                                 2
                                 Eisen(Nahezu chem. rein)
                                   1  2  3  4  5  6  7  8
                                  5,0
                                   5,010,015,020,025,030,035,040,0
                                 0,0870,1530,2130,2670,3200,3600,3870,420
                                 0,0950,1810,2710,3640,4710.5630,6310,718
                                 52.555,455,454,953,253,355,455,3
                                 54,4
                                 
                                 
                              
                                 3
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    Lagermetall
                                    
                                   1  2  3  4  5  6  7  8  910
                                  0,25
                                   0,25  0,50  0,75  1,00  1,25  1,50  1,75  2,00  2,25  2,50
                                 0,0170,0330,0440,0540,0640,0770,0870,0970,1070,114
                                 0,01730,03420,04600,05710,06840,08350,09540,10740,11990,1287
                                 14,514,616,317,518,318,018,418,618,819,0
                                 20,2
                                 
                                    
                                    
                                    *) M graphisch aus tg
                                       													αermittelt (s. Fig. 5)Druckfestigkeitσ = 10,8 kg/qmm
                                    
                                 
                              
                           
                           Tabelle 4 und 5.
                           
                              
                                 TabelleNo
                                 Material
                                 SchlagNo.
                                 Schlagarbeit
                                 Beobachtet\frac{\varepsilon}{1-\varepsilon}
                                 M
                                    												=\frakfamily{A}\,\frac{1-\varepsilon}{\varepsilon}kg/qmm
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 d. Einzel-schagesamkg/ccm
                                 gesamtA = ∑amkg/ccm
                                 
                              
                                 4
                                 FlußeisenWalzblech, Anlieferungs-zustand. I
                                   1  2  3  4  5  6  7
                                 10,00
                                 10,0020,0030,0040,0050,0060,0070,00
                                 0,1230,2220,3190,4130,5030,5940,683
                                   81,3  90,2  94,1  96,9  99,4101,0102,4
                                 Würfel von 20
                                    											mmKantenlänge
                                 
                              
                                 Walzblech, bei
                                    											900° Cgeglüht. II
                                   1  2  3  4  5  6  7
                                 10,00
                                 10,0020,0030,0040,0050,0060,0070,00
                                 0,1360,2460,3480,4430,5390,6330,732
                                   73,5  81,3  86,3  90,4  92,9  94,8  95,7
                                 
                              
                                 Walzblech, bei
                                    											750° Cabgeschreckt. III
                                   1  2  3  4  5  6  7
                                 10,00
                                 10,0020,0030,0040,0050,0060,0070,00
                                 0,0870,1530,2100,2680,3210,3740,422
                                 115,3130,8142,1149,2155,9160,4166,0
                                 
                              
                                 5
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    Hartblei
                                    
                                   1  2  3  4  521
                                   0,25
                                   0,25  0,50  0,75  1,00  1,25  5,25
                                   0,0278  0,0505  0,0776  0,0978  0,1224  0,5175
                                     9,00    9,92    9,07  10,23  10,21  10,15
                                 Mittel:\frakfamily{M}=9,86
                                    											kg/qmm
                                 
                              
                                   1  2  3  4  5
                                   1,25
                                   1,25  2,50  3,75  5,00  6,25
                                   0,1301  0,2662  0,4164  0,5456  0,7153
                                     9,62    9,40    9,01    9,17    8,74
                                 Mittel:\frakfamily{M}=9,19 kg/qmm
                                 
                              
                                   1
                                   2,5
                                   2,50
                                   0,2690
                                     9,30
                                 \frakfamily{M}=9,30 kg/qmm
                                 
                              
                           
                              \frakfamily{M}=\frac{A}{V}\,\left(\frac{1}{\varepsilon}-1\right),
                              
                           daß für ε = ½
                           
                              \frakfamily{M}=\frac{A}{V}=\frakfamily{A}
                              
                           wird, d.h. die Materialkonstante M gibt ohne Weiteres numerisch diejenige spezifische Schlagarbeit A an, mit der man einen Körper vom Volum 1
                              									beaufschlagen muß, um ihn auf seine halbe ursprüngliche Höhe zu stauchen.
                           Es möge M als die spezifische
                                 										Schlagfestigkeit für Druckbeanspruchung bezeichnet werden.
                           Um unsere Gleichung an den Versuchsergebnissen zu prüfen, beachten wir, daß
                           
                              \frakfamily{M}=\frakfamily{A}\,\left(\frac{1-\varepsilon}{\varepsilon}\right)
                              
                           sich als eine Materialkonstante erweisen muß.
                           Streng genommen kann nun eine Konstanz nur so lange erwartet werden, als das Material
                              									sich im jungfräulichen Zustand befindet, und nicht durch den Versuch selbst in
                              									seinen Eigenschaften verändert wird.
                           Diese Aenderung tritt jedoch bei zahlreichen wiederholten Schlägen ein. Der Grad der
                              									hierdurch bedingten mechanischen Härtung wird sich sodann an Hand der. Gleichung
                              									dadurch ziffernmäßig verfolgen lassen, daß die Schlagfestigkeit M mit wachsender Schlaganzahl von einem dem
                              									jungfräulichen Materialzustand entsprechenden Anfangswert
                              										M_0 in einem mehr oder minder erheblichen Grade ansteigt, der
                              									für die mechanische Härtbarkeit des jeweils untersuchten Materials kennzeichnend
                              									ist.
                           Allerdings wird dieser Anstieg der Schlagfestigkeit M
                              									des Materials auch durch die Reibung der Auflagerflächen beeinflußt. So ist es
                              									bekannt, daß beim Druckversuch mit ruhender Belastung bei gleichen Druckkräften die
                              									Stauchungen ε bei sauber polierten Druckplatten größer
                              									ausfallen als bei rauher Oberfläche, da letztere naturgemäß die Querdehnung der
                              									Stauchprobe behindert.
                           So viel läßt sich ja doch bereits jetzt sagen, daß beim statischen Druckversuche im
                              									Vergleich zu dem Schlagversuch zur Erzielung gleicher Stauchungen weitaus größere
                              									spezifische Arbeiten erforderlich sind.
                           Man könnte diese Beobachtung sich u.a. auch durch die Betrachtung anschaulich machen,
                              									daß beim statischen Druckversuch von der langsam und dauernd zugeführten Arbeit in
                              									jedem Zeitelement d t ein Anteil
                              										\frac{d\,A}{d\,t} in Form von Wärmeenergie durch die
                              									Druckplatten abfließt und von der freien Oberfläche der Probe ausgestrahlt wird.
                           Beim Schlagversuch fällt dieser Anteil der Energie, welcher der Probe entzogen wird,
                              									naturgemäß vergleichsweise sehr viel kleiner aus, da nach allem, was hierüber
                              									bekannt, die Stoßdauer von außerordentlich kleiner Größenordnung ist.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)